Einkommensverteilung

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1 Kapitel 3 Spezifische Faktoren und Einkommensverteilung Kapitelübersicht 3.1 Das Modell spezifischer Faktoren Außenhandel im Modell spezifischer Faktoren Einkommensverteilung und Außenhandelsgewinne Die politische Ökonomie des Außenhandels: eine Vorschau 93 Beispiele 3.1 Was ist ein spezifischer Faktor? Spezifische Faktoren und die Anfänge der Theorie des Außenhandels 95 Wie in Kapitel 2 aufgezeigt, kann Außenhandel für alle beteiligten Nationen von Vorteil sein. Dennoch haben Regierungen zu allen Zeiten bestimmte Wirtschaftssektoren vor der Konkurrenz durch Importe geschützt. Die USA beispielsweise treten zwar grundsätzlich für Freihandel ein, beschränken jedoch den Import von Textilien, Zucker und anderen Gütern. Weshalb ergreift man Maßnahmen gegen die Auswirkungen des Außenhandels, die doch eigentlich günstig für die Volkswirtschaft sind? Um die Handelspolitik zu verstehen, muss man die Auswirkungen des Außenhandels nicht nur auf die Nation als Ganzes, sondern auch auf die Einkommensverteilung innerhalb des Landes betrachten. Das in Kapitel 2 dargelegte Ricardo-Modell des Außenhandels verdeutlicht die potenziellen Außenhandelsgewinne. In diesem Modell führt Handel auf internationaler Ebene zu Spezialisierung. Jedes Land verlagert seine Arbeitskräfte aus Wirtschaftszweigen, in denen sie relativ ineffizient eingesetzt werden, in diejenigen Branchen, in denen sie vergleichsweise effizient sind. Da in diesem Modell Arbeit den einzigen Produktionsfaktor bildet und ungehindert zwischen den verschiedenen Sektoren wandern kann, ist von vornherein ausgeschlossen, dass der Außenhandel Individuen schädigt. Gemäß dem Ricardo- Modell erhöht der Außenhandel folglich nicht nur die Wohlfahrt der Nationen, sondern auch aller Individuen, weil er keinen Einfluss auf die Einkommensverteilung hat. In der Realität wirkt sich der Außenhandel allerdings ganz erheblich auf die Einkommensverteilung innerhalb jeder beteiligten Nation aus, sodass die Außenhandelsgewinne in der Praxis oft sehr ungleichmäßig verteilt werden. Zwei Gründe sind dafür verantwortlich, dass sich der Außenhandel stark auf die Einkommensverteilung auswirkt. Erstens können Ressourcen nicht unmittelbar und kostenfrei von einer Branche in die andere verlagert werden. Zweitens unterscheiden sich die Bran-

2 72 Kapitel 3 Spezifische Faktoren und Einkommensverteilung chen hinsichtlich ihrer Produktionsfaktoren. Eine Veränderung in den Mengenverhältnissen der Güter, die ein Land produziert, senkt normalerweise den Bedarf an einigen Produktionsfaktoren und erhöht den Bedarf an anderen. Aus diesen beiden Gründen sind die Vorteile des Außenhandels nicht so eindeutig, wie in Kapitel 2 nahe gelegt. Während die Nation als Ganzes vom Außenhandel profitiert, fügt er bedeutenden Gruppen innerhalb des Landes zumindest kurzfristig oft Schaden zu. Betrachten wir beispielsweise die Auswirkungen von Japans Reispolitik. Japan lässt nur ganz geringe Reisimporte zu, obwohl der Reisanbau in Japan aufgrund der Bodenknappheit weitaus teurer ist als in anderen Ländern (einschließlich der USA). Zweifellos hätte Japan als Ganzes einen höheren Lebensstandard, wenn Reis unbeschränkt importiert werden könnte. Doch den japanischen Reisbauern würde der freie Handel schaden. Zwar könnten die Bauern, die aufgrund der Importe ihren Lebensunterhalt verlieren, in der durch Vollbeschäftigung gekennzeichneten japanischen Volkswirtschaft wahrscheinlich eine Anstellung in der Industrie oder im Dienstleistungssektor finden, doch wäre dieser Wechsel für sie kostspielig und beschwerlich. Darüber hinaus würde der Wert ihres Landbesitzes mit dem Reispreis sinken. Die japanischen Reisbauern sind daher vehemente Gegner des freien Reishandels, und ihre organisierte politische Opposition hat bislang mehr Gewicht als die potenziellen Außenhandelsgewinne für die Nation als Ganzes. Eine realistische Analyse des Außenhandels muss über das Ricardo-Modell hinaus Modelle verwenden, welche die Auswirkungen des Außenhandels auf die Einkommensverteilung abbilden. In diesem Kapitel konzentrieren wir uns auf das Modell spezifischer Faktoren, das die Frage der Einkommensverteilung besonders klar erfasst. 3.1 Das Modell spezifischer Faktoren Das Modell spezifischer Faktoren wurde von Paul Samuelson und Ronald Jones 1 entwickelt. Wie das einfache Ricardo-Modell geht es von einer Volkswirtschaft aus, die zwei Güter produziert und ihren Arbeitsbestand beiden Sektoren frei zuteilen kann. Im Unterschied zum Ricardo-Modell lässt das Modell spezifischer Faktoren allerdings neben der Arbeit weitere Produktionsfaktoren zu. Während die Arbeit als mobiler Faktor von einem Sektor zum anderen wandern kann, werden diese anderen Produktionsfaktoren als spezifisch bezeichnet, können also nur in der Produktion ganz bestimmter Güter eingesetzt werden. 1 Paul Samuelson, Ohlin Was Right, in: Swedish Journal of Economics 73 (1971), S ; und Ronald W. Jones, A Three-Factor Model in Theory, Trade and History, in: Jagdish Bhagwati et. al., Hrsg., Trade, Balance of Payments, and Growth, Amsterdam: North-Holland, 1971, S

3 3.1 Das Modell spezifischer Faktoren Annahmen des Modells Gehen wir von einer Volkswirtschaft aus, die zwei Güter produzieren kann, Industrieprodukte und Lebensmittel. Das entsprechende Land hat nicht nur einen, sondern drei Produktionsfaktoren: Arbeit (L für Labor), Kapital (K) und Boden (T für Terrain). Die Industrieprodukte werden unter Einsatz von Kapital und Arbeit (nicht jedoch Boden) hergestellt, Lebensmittel hingegen unter Einsatz von Boden und Arbeit (nicht jedoch Kapital). Arbeit ist daher ein mobiler Faktor, der in beiden Sektoren eingesetzt werden kann, während Boden und Kapital spezifische Faktoren sind, die nur bei der Produktion eines Gutes zum Einsatz kommen. In welchen Mengen kann die Volkswirtschaft jedes der beiden Güter produzieren? Die Produktionsmenge der Industrie hängt davon ab, wie viel Kapital und Arbeit in diesem Sektor eingesetzt werden. Dieses Verhältnis wird durch eine Produktionsfunktion wiedergegeben, aus der hervorgeht, in welcher Menge bei einem gegebenen Einsatz an Kapital und Arbeit Industrieprodukte hergestellt werden können. Die Produktionsfunktion für Industrieprodukte (M für Manufactures) wird durch folgende algebraische Formel ausgedrückt: Q M = Q M (K, L M ). (3-1) Dabei steht Q M für die Produktionsmenge der Industie, K für die Kapitalausstattung der Volkswirtschaft und L M für die im verarbeitenden Gewerbe eingesetzte Arbeit. Die Produktionsfunktion für den Lebensmittelsektor (F für Food) lautet entsprechend: Q F = Q F (T, L F ). (3-2) Dabei steht Q F für die Produktionsmenge an Lebensmitteln, T für den Bodenbestand und L F für die Arbeit, die in der Lebensmittelproduktion eingesetzt wird. Für die Volkswirtschaft als Ganzes gilt, dass der gesamte Arbeitsbestand eingesetzt wird: L M + L F = L. (3-3) Beispiel 3.1: Was ist ein spezifischer Faktor? Das in diesem Kapitel vorgestellte Modell geht von zwei Produktionsfaktoren aus, Boden und Kapital, die dauerhaft an bestimmte Wirtschaftssektoren gebunden sind. In entwickelten Volkswirtschaften entfällt allerdings nur ein kleiner Teil des Nationaleinkommens auf landwirtschaftliche Nutzflächen. Wenn Ökonomen das Modell spezifischer Faktoren auf Volkswirtschaften wie etwa jene der USA oder Frankreichs anwenden, definieren sie den sektorspezifischen Charakter der Faktoren in der Regel nicht als unveränderlich, sondern als vorübergehend. Beispielsweise können die in der Bierproduktion eingesetzten Fässer und die im Karosseriebau verwendeten Pressen nicht gegeneinander ausgetauscht werden und sind daher sektorspezifisch. Mit der Zeit ist es allerdings durchaus möglich, Investitionen von Autofabriken in Brauereien umzulenken oder umgekehrt. Langfristig betrachtet können daher sowohl Fässer als auch Pressen als zwei Erscheinungsformen eines einzigen, mobilen Faktors Kapital aufgefasst werden. Î

4 74 Kapitel 3 Spezifische Faktoren und Einkommensverteilung Î In der Praxis sind spezifische und mobile Faktoren nicht durch eine klare Trennungslinie geschieden. Man unterscheidet sie anhand der Geschwindigkeit, mit der sie an neue Umstände angepasst werden können. Je spezifischer die Faktoren, desto mehr Zeit nimmt ihre Umleitung in andere Sektoren in Anspruch. Wie spezifisch sind also die Produktionsfaktoren in der realen Volkswirtschaft? Arbeiter mit eher allgemeinen Fähigkeiten scheinen im Gegensatz zu hoch spezialisierten Fachkräften recht mobil zu sein, wenn auch nicht ganz so mobil wie die Arbeit in unserem Modell. Darüber gibt unter anderem der Zeitaufwand Aufschluss, den die Arbeit braucht, um den geografischen Ort zu wechseln. Eine bekannte Studie stellte fest, dass Arbeiter sehr schnell in andere Bundesstaaten abwandern, wenn ein US- Bundesstaat in wirtschaftliche Schwierigkeiten gerät; innerhalb von sechs Jahren sinkt die Arbeitslosenrate wieder auf den nationalen Durchschnittswert.* Eine Spezialmaschine hat demgegenüber eine typische Lebensdauer von 15 bis 20 Jahren, ein Einkaufszentrum oder ein Bürogebäude von vielleicht 50 Jahren. Arbeit ist also mit Sicherheit ein weniger spezifischer Faktor als die meisten Arten von Kapital. Andererseits sind hoch ausgebildete Arbeitskräfte eng an ihr Fach gebunden: Eine Hirnchirurgin hätte vielleicht auch eine gute Geigerin abgegeben, kann aber nicht in der Lebensmitte umsatteln. *Olivier Blanchard und Lawrence Katz, Regional Evolutions, in: Brookings Papers on Economic Activity, Produktionsmöglichkeiten Das Modell spezifischer Faktoren geht davon aus, dass die spezifischen Faktoren, Kapital und Boden jeweils nur in einem Sektor, nämlich der verarbeitenden Industrie oder der Lebensmittelproduktion, eingesetzt werden können. Nur der Faktor Arbeit kann in beiden Sektoren verwendet werden. Um die Produktionsmöglichkeiten der Volkswirtschaft zu analysieren, müssen wir lediglich die Frage stellen, wie sich die Zusammensetzung der Gesamtproduktion ändert, wenn Arbeit von einem Sektor in den anderen wandert. Dies kann in einem Schaubild dargestellt werden, indem zunächst die Produktionsfunktionen (3-1) und (3-2) gezeichnet und dann zur Ableitung der Transformationskurve kombiniert werden.

5 3.1 Das Modell spezifischer Faktoren 75 Je mehr Arbeit in der Industrieproduktion eingesetzt wird, desto größer die Produktionsmenge. Aufgrund sinkender Erträge erhöht jede zusätzliche Personenstunde die Produktionsmenge allerdings um ein geringeres Maß als die vorherige. Daher wird die Kurve, die das Verhältnis zwischen dem Arbeitseinsatz und der Produktionsmenge wiedergibt, mit zunehmendem Arbeitseinsatz flacher. Abbildung 3.1: Die Produktionsfunktion der Industrieprodukte Abbildung 3.1 veranschaulicht die Beziehung zwischen dem Arbeitseinsatz und der Produktionsmenge an Industrieprodukten. Je größer der Arbeitseinsatz bei einem gegebenen Kapitalstock, desto größer die Produktionsmenge. Die Steigung der Funktion Q M = Q M (K, L M ) gibt das Grenzprodukt der Arbeit wieder, d.h. den Produktionszuwachs, der durch eine zusätzliche Personenstunde erreicht wird. Wenn allerdings der Arbeitseinsatz erhöht wird, ohne den Kapitaleinsatz zu steigern, stellen sich in der Regel sinkende Erträge ein: Da mit jedem zusätzlichen Arbeiter weniger Kapital auf die Tätigkeit jedes Einzelnen entfällt, sinkt der Produktionszuwachs mit jedem zusätzlichen Arbeitseinsatz. Diese sinkenden Erträge kommen in der Form der Produktionsfunktionskurve zum Ausdruck: Der Graph Q M (K, L M ) wird flacher, je weiter wir nach rechts gehen, und zeigt damit an, dass das Grenzprodukt der Arbeit mit zunehmendem Einsatz an Arbeitskräften sinkt. Aus Abbildung 3.2 geht dieselbe Information in anderer Form hervor. Hier ist das Grenzprodukt der Arbeit direkt als Funktion der eingesetzten Arbeit dargestellt. (Im Anhang zu diesem Kapitel zeigen wir, dass die Fläche unterhalb der Grenzproduktkurve der Gesamtproduktion der Industrie entspricht.) Ein ähnliches Schaubild-Paar kann zur Darstellung der Produktionsfunktion im Lebensmittelsektor verwendet werden. Aus der Kombination der Schaubilder lässt sich die Transformationskurve ableiten, wie in Abbildung 3.3 gezeigt. Wie wir in Kapitel 2 sahen, gibt die Transformationskurve die Produktionsmöglichkeiten der Volkswirtschaft wieder. In unserem Fall zeigt sie, wie viele Lebensmittel bei einer gegebenen Produktionsmenge der Industrie hergestellt werden können und umgekehrt.

6 76 Kapitel 3 Spezifische Faktoren und Einkommensverteilung Entsprechend der Steigung der in Abbildung 3.1 gezeigten Produktionsfunktion ist das Grenzprodukt der Arbeit im Industriesektor desto niedriger, je mehr Arbeit in diesem Sektor eingesetzt wird. Abbildung 3.2: Das Grenzprodukt der Arbeit Das Schaubild in Abbildung 3.3 besteht aus vier Quadranten. Im unteren rechten Quadranten sehen wir die Produktionsfunktion für Industrieprodukte wie in Abbildung 3.1 gezeigt. Diesmal wurde die Darstellung jedoch gedreht: Eine Abwärtsbewegung entlang der vertikalen Achse steht für einen Zuwachs an Arbeit im Industriesektor, eine Bewegung nach rechts entlang der horizontalen Achse für eine Produktionssteigerung in demselben Sektor. Der Quadrant oben links zeigt die entsprechende Produktionsfunktion für den Lebensmittelsektor; auch dieser Teil der Abbildung ist gedreht, sodass eine Bewegung nach links entlang der horizontalen Achse einen Zuwachs an Arbeit im Lebensmittelsektor anzeigt, während eine Bewegung nach oben entlang der vertikalen Achse eine Produktionssteigerung in diesem Sektor wiedergibt. Der untere linke Quadrant zeigt die Arbeitsallokation der Volkswirtschaft. Das Maß der Größen in beiden Sektoren wird entgegen der üblichen Darstellung in umgekehrter Richtung angezeigt. Eine Abwärtsbewegung entlang der vertikalen Achse steht für einen Zuwachs an Arbeit im Industriesektor; eine Bewegung nach links entlang der horizontalen Achse zeigt einen Zuwachs an Arbeit im Lebensmittelsektor. Da ein Mehr an Beschäftigung in einem Sektor die verfügbare Arbeit für den anderen Sektor verringert, ergeben die möglichen Arbeitsallokationen eine abwärts gerichtete Linie. Diese als AA bezeichnete Linie hat einen abfallenden 45-Grad-Winkel, d.h. eine Steigung von 1. Verdeutlichen wir uns, weshalb diese Linie die möglichen Allokationen der Arbeit wiedergibt: Wenn der gesamte Arbeitsbestand in der Lebensmittelproduktion eingesetzt wird, dann ist L F gleich L und L M gleich 0. Wenn dann allmählich Arbeit in den Industriesektor abwandert, dann wächst mit jeder verlagerten Personenstunde L M um eine Einheit, während L F um eine Einheit abnimmt, sodass eine Linie mit der Steigung 1 entsteht, bis der gesamte Arbeitsbestand L im Industriesektor eingesetzt ist. Jede denkbare Allokation der Arbeit auf beide Sektoren kann also einem Punkt auf AA, beispielsweise Punkt 2, zugeordnet werden.

7 3.1 Das Modell spezifischer Faktoren 77 Die Produktion von Industrieprodukten und Lebensmitteln hängt von der Arbeitsallokation ab. Im Quadranten unten links kann die Allokation der Arbeit auf beide Sektoren durch einen Punkt auf der Linie AA dargestellt werden. Auf dieser Linie liegen sämtliche Kombinationsmöglichkeiten der Aufteilung des gesamten Arbeitsbestands auf den Industrie- und den Lebensmittelsektor. Jedem Punkt auf AA, wie beispielsweise Punkt 2, entspricht ein bestimmter Arbeitseinsatz im Industriesektor / und im Lebensmittelsektor /. Die Kurven in den Quadranten unten rechts und oben links geben die Produktionsfunktionen für den Industrie- und den Lebensmittelsektor wieder. An ihnen kann man die Produktionsmenge " " bei einem gegebenen Arbeitseinsatz ablesen. Die Kurve PP im oberen rechten Quadranten zeigt schließlich, wie die Produktion in beiden Sektoren variiert, wenn die Arbeitsallokation vom Lebensmittel- in den Industriesektor verschoben wird. Dabei entsprechen die Punkte 1, 2 und 3 auf der Transformationskurve den Arbeitsallokationen 1, 2 und 3. Aufgrund sinkender Erträge verläuft PP nicht gerade, sondern konvex. Abbildung 3.3: Die Transformationskurve im Modell spezifischer Faktoren Auf dieser Grundlage kann die Produktion für jede Arbeitsallokation zwischen beiden Sektoren abgelesen werden. Nehmen wir an, dass die Arbeitsallokation Punkt 2 im unteren linken Quadranten entspricht, also (LM) 2 Stunden für die Industrie und (LF) 2 Stunden für Lebensmittel. Dann können wir anhand der Produktionsfunktion für jeden Sektor die Produktionsmenge bestimmen: Sie beträgt Q 2 M Einheiten im Industriesektor und Q 2 F Einheiten im Lebensmittelsektor. Mit Hilfe dieser Koordinaten, Q 2 M und QF, 2 lässt sich der Punkt 2 im oberen rechten Quadranten von Abbildung 3.3 bestimmen, der die zugehörigen Produktionsmengen im Industrie- und im Lebensmittelsektor angibt.

8 78 Kapitel 3 Spezifische Faktoren und Einkommensverteilung Um die gesamte Transformationskurve zu erhalten, nehmen wir nun einfach an, dass dieses Verfahren für zahlreiche unterschiedliche Arbeitsallokationen wiederholt wird. Beginnen wir beispielsweise damit, dass die meiste Arbeit in der Lebensmittelproduktion eingesetzt wird, entsprechend Punkt 1 im unteren linken Quadranten. Erhöhen wir dann allmählich die der Industrie zugeteilte Arbeit, bis nur noch sehr wenige Arbeiter im Lebensmittelsektor beschäftigt sind, wie in Punkt 3. Die diesem Verlauf entsprechenden Punkte im oberen rechten Quadranten bilden dann den Kurvenabschnitt von 1 bis 3.Die Kurve PP im oberen rechten Quadranten zeigt also die Produktionsmöglichkeiten der Volkswirtschaft bei einer gegebenen Ausstattung mit Boden, Arbeit und Kapital. Im Ricardo-Modell, in dem Arbeit den einzigen Produktionsfaktor darstellt, bildet die Transformationskurve eine Gerade, weil die Opportunitätskosten des Industriesektors, ausgedrückt in Einheiten des Lebensmittelsektors, konstant bleiben. Im Modell spezifischer Faktoren verformen zusätzliche Faktoren die Transformationslinie PP zu einer Kurve. Die Krümmung von PP widerspiegelt die sinkenden Erträge der Arbeit in jedem Sektor; diese sinkenden Erträge bilden den entscheidenden Unterschied zwischen dem Modell spezifischer Faktoren und dem Ricardo-Modell. Beachten Sie Folgendes: Entlang der Linie PP wandert Arbeit vom Lebensmittel- in den Industriesektor. Wenn wir eine Personenstunde Arbeit in diese Richtung verschieben, wird die Industrieproduktion durch diesen zusätzlichen Input allerdings lediglich um das Grenzprodukt der Arbeit (MPL für Marginal Product of Labor) erhöht, also um MPL M. Um die Industrieproduktion um eine Einheit zu steigern, müssen wir folglich den Arbeitseinsatz um 1/MPL M erhöhen. Gleichzeitig senkt jede Arbeitseinheit, die aus der Lebensmittelproduktion abgezogen wird, die Produktionsmenge in diesem Sektor um das Grenzprodukt der Arbeit bei Lebensmitteln, MPL F. Um also die Industrieproduktion um eine Einheit zu steigern, muss die Volkswirtschaft die Lebensmittelproduktion um MPL F / MPL M senken. Die Steigung von PP, welche die Opportunitätskosten von Industrieprodukten in Lebensmitteln ausdrückt d.h. die Anzahl Lebensmitteleinheiten, die für eine Erhöhung der Industrieproduktion um eine Einheit geopfert werden müssen, errechnet sich daher folgendermaßen: Steigung der Transformationskurve: MPL F / MPL M. Nun wird deutlich, woraus sich der gekrümmte Verlauf von PP ergibt. Auf dem Weg von 1 zu 3 steigt L M und sinkt L F. Wir sahen allerdings in Abbildung 3.2, dass das Grenzprodukt der Arbeit im Industriesektor mit steigendem L M sinkt; entsprechend steigt mit fallendem L F das Grenzprodukt der Arbeit im Lebensmittelsektor. Daher nimmt die Steigung von PP zu, je weiter wir uns auf ihr nach rechts bewegen. Wir haben gezeigt, wie bei gegebener Arbeitsallokation die Produktion bestimmt wird. Als Nächstes fragen wir, wie in einer Marktwirtschaft die Arbeitsallokation bestimmt wird.

9 3.1 Das Modell spezifischer Faktoren Preise, Löhne und Arbeitsallokation Wie viel Arbeit wird in jedem Sektor eingesetzt? Um diese Frage zu beantworten, müssen wir Angebot und Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt betrachten. Die Nachfrage nach Arbeit in jedem Sektor hängt vom Preis der Erzeugnisse und vom Lohnsatz ab. Der Lohnsatz wiederum hängt von der Gesamtnachfrage nach Arbeit im Lebensmittel- und im Industriesektor ab. Wenn wir die Preise von Industrieprodukten und Lebensmitteln sowie den Lohnsatz kennen, können wir die Beschäftigung und die Produktionsmenge jedes Sektors bestimmen. Betrachten wir zunächst die Nachfrage nach Arbeit. In jedem Sektor fragen Gewinn maximierende Unternehmer Arbeitskräfte bis zu dem Punkt nach, an dem der durch eine zusätzliche Personenstunde erzeugte Wert den Arbeitskosten für diese Stunde entspricht. Im Industriesektor beispielsweise entspricht der Wert einer zusätzlichen Personenstunde dem Grenzprodukt der Arbeit für diesen Sektor multipliziert mit dem Preis einer Einheit Industrieprodukte: MPL M P M. Wenn wir den Lohnsatz der Arbeit mit w bezeichnen, stellen die Arbeitgeber folglich so lange Arbeiter ein, bis MPL M P M = w. (3-4) Allerdings fällt aufgrund sinkender Erträge das Grenzprodukt der Arbeit in der Industrie, wie bereits in Abbildung 3.2 gezeigt. So wird auch für jeden gegebenen Preis von Industrieprodukten P M das Wertgrenzprodukt, MPL M P M, eine negative Steigung aufweisen. Daher definiert die Formel (3-4) zugleich die Nachfragekurve nach Arbeit im Industriesektor: Wenn der Lohnsatz bei ansonsten gleich bleibenden Bedingungen sinkt, werden die Arbeitgeber im Industriesektor mehr Arbeiter einstellen wollen. Entsprechend beträgt der Wert einer zusätzlichen Personenstunde im Lebensmittelsektor MPL F P F. Die Kurve der Nachfrage nach Arbeit im Lebensmittelsektor kann daher durch folgende Formel beschrieben werden: MPL F P F = w. (3-5) Aufgrund unserer Annahme, dass die Arbeit zwischen den Sektoren völlig mobil ist, muss der Lohnsatz in beiden Sektoren gleich sein. Denn wenn die Arbeit ein mobiler Faktor ist, wandert sie so lange vom Niedriglohn- zum Hochlohnsektor, bis sich die Löhne ausgeglichen haben. Der Lohnsatz wiederum wird von unserer Voraussetzung bestimmt, dass die Gesamtnachfrage nach Arbeit (die Gesamtbeschäftigung) dem Gesamtangebot an Arbeit entspricht: L M + L F = L. (3-6)

10 80 Kapitel 3 Spezifische Faktoren und Einkommensverteilung Die Allokation der Arbeit verläuft so, dass ihr Wertgrenzprodukt im Industrieund Lebensmittelsektor gleich ist. Im Gleichgewichtszustand ist der Lohnsatz gleich dem Wertgrenzprodukt der Arbeit. Abbildung 3.4: Die Allokation der Arbeit Wenn wir diese drei Gleichungen in einem Schaubild wiedergeben (Abbildung 3.4), so wird deutlich, wie der Lohnsatz und die Beschäftigungsrate in jedem Sektor von den Preisen für Lebensmittel und Industrieprodukte bestimmt werden. Auf der horizontalen Achse in Abbildung 3.4 ist das gesamte Arbeitsangebot L abgetragen. Ausgehend von der linken Seite des Schaubilds zeigen wir den Wert des Grenzprodukts der Arbeit im Industriesektor, der sich aus der Multiplikation der Kurve MPL M aus Abbildung 3.2 mit P M ergibt. Das ist die Nachfragekurve für Arbeit im Industriesektor. Ausgehend von der rechten Seite zeigen wir das Wertgrenzprodukt der Arbeit im Lebensmittelsektor, d.h. die Nachfrage nach Arbeit in diesem Sektor. In Punkt 1 befinden sich der Lohnsatz und die Arbeitsallokation beider Sektoren im Gleichgewicht. Bei einem Lohnsatz von w 1 ist die Summe der vom Industrie- und Lebensmittelsektor nachgefragten Arbeit, (L 1 M) und (L 1 F), gleich dem Gesamtangebot der Arbeit L. Aus dieser Analyse der Arbeitsallokation ergibt sich eine sehr aufschlussreiche Beziehung zwischen relativen Preisen und Produktionsmengen. Diese Beziehung gilt auch für allgemeinere Situationen als diejenige, die im Modell spezifischer Faktoren beschrieben ist. Aus den Formeln (3-4) und (3-5) ergibt sich, dass MPL M P M = MPL F P W = w und nach Umformung: MPL F / MPL M = P M / P F. (3-7)

11 3.1 Das Modell spezifischer Faktoren 81 Die linke Seite der Gleichung (3-7) gibt die Steigung der Transformationskurve im Punkt der tatsächlich erfolgenden Produktion wieder; die rechte Seite den negativen Wert des relativen Preises pro Einheit in der verarbeitenden Industrie. Aus diesem Befund geht hervor, dass im Produktionspunkt der Transformationskurve eine Tangente anliegen muss, deren Steigung dem negativen Wert des Preisverhältnisses von Industriegütern zu Lebensmitteln entspricht. Das Ergebnis ist in Abbildung 3.5 dargestellt: Wenn der relative Preis des Industriesektors bei 1 liegt, (P M /P F ) 1, produziert die Volkswirtschaft in Punkt 1. Die Volkswirtschaft produziert an dem Punkt ihrer Transformationskurve (PP), an dem deren Steigung dem negativen Wert des relativen Preises der Industrieprodukte entspricht. Abbildung 3.5: Die Produktion im Modell spezifischer Faktoren Wie verändern sich Arbeitsallokation und Einkommensverteilung, wenn sich die Preise von Lebensmitteln und Industrieprodukten verändern? Beachten Sie, dass jede Preisveränderung in zwei Bestandteile zerlegt werden kann. Entweder P M und P F ändern sich proportional in gleichem Maße, oder es ändert sich nur ein Preis. Nehmen wir beispielsweise an, dass der Preis von Industrieprodukten um 17 Prozent und jener von Lebensmitteln um 10 Prozent steigt. Um die Auswirkungen zu analysieren, fragen wir zunächst, wie sich eine Erhöhung beider Preise um 10 Prozent auswirkt, und untersuchen dann die Folgen einer weiteren Erhöhung der Industrieproduktpreise um 7 Prozent. Auf diese Weise können wir die Folgen von Veränderungen im gesamten Preisniveau von den Auswirkungen veränderter relativer Preise unterscheiden. Gleiche proportionale Preisveränderung. Abbildung 3.6 zeigt die Auswirkungen einer gleichen proportionalen Erhöhung von P M und P F. P M steigt von P 1 2 M auf P M ; PF steigt von P 1 F auf P 2 F. Wenn die Preise beider Güter um 10 Prozent steigen, werden die beiden Kurven der Nachfrage nach Arbeit ebenfalls um 10 Prozent nach oben verschoben. Wie das Schaubild zeigt, führen diese Verschiebungen zu einem Anstieg des Lohnsatzes um 10 Prozent, von w 1 (Punkt 1) auf w 2 (Punkt 2). Die Allokation der Arbeit zwischen den Sektoren und die Produktionsmengen beider Güter ändern sich nicht.

12 82 Kapitel 3 Spezifische Faktoren und Einkommensverteilung Die Kurven der Nachfrage nach Arbeit für den Industrie- und den Lebensmittelbereich werden beide nach oben verschoben, und zwar entsprechend dem Anstieg von P M (P 1 M auf P 2 M ) und von P F (P1 F auf P 2 F ). Der Lohnsatz steigt proportional dazu von w 1 auf w 2, doch die Allokation der Arbeit zwischen beiden Sektoren ändert sich nicht. Abbildung 3.6: Gleicher proportionaler Anstieg der Preise für Industrieprodukte und Lebensmittel Wenn sich also P M und P F in gleichen Proportionen verändern, bleibt eigentlich alles beim Alten. Der Lohnsatz steigt im selben Verhältnis wie die Preise, sodass die Reallöhne, nämlich die Verhältnisse zwischen dem Lohnsatz und den Güterpreisen, nicht betroffen werden. Jeder Sektor beschäftigt weiterhin dieselbe Menge an Arbeitskräften, die denselben Reallohn erhalten, und auch das Realeinkommen der Besitzer von Kapital und Boden bleibt gleich. Alle Beteiligten befinden sich also in genau derselben Lage wie zuvor. Dieses Phänomen steht für ein allgemein gültiges Prinzip: Veränderungen des allgemeinen Preisniveaus haben keine realen Auswirkungen, sie verändern keine physischen Mengen in der Volkswirtschaft. Nur Veränderungen der relativen Preise in unserem Falle der Preise von Industrieprodukten im Verhältnis zu Lebensmittelpreisen, P M /P F wirken sich auf den Wohlstand oder die Allokation der Ressourcen aus. Änderung der relativen Preise. Betrachten wir die Auswirkungen einer Preisveränderung, welche im Gegensatz zu obigem Fall die relativen Preise betrifft. Abbildung 3.7 verdeutlicht die Auswirkung einer Preisveränderung bei nur einem Gut, in diesem Fall einer 7-prozentigen Erhöhung des P M von P 1 M auf P 2 M. Die Erhöhung von P M führt zu einer Verschiebung der Nachfragekurve nach Arbeit im Industriesektor im selben Verhältnis wie die Preissteigerung und verlagert das Gleichgewicht von Punkt 1 nach Punkt 2. Beachten Sie im Zusammenhang mit dieser Verlagerung zwei wichtige Erscheinungen. Erstens: Der Anstieg des Lohnsatzes bleibt hinter dem Anstieg der Preise für Industrieprodukte zurück. Dies geht aus einem Vergleich der Abbildungen 3.6 und 3.7 hervor. In Abbildung 3.6, die das Ergebnis einer 10-prozentigen Erhöhung von sowohl P M als auch P F wiedergibt, sahen wir, dass w ebenfalls um 10 Prozent stieg. Wenn nur P M erhöht wird, steigt w eindeutig in geringerem Maße sagen wir, um 5 Prozent.

13 3.1 Das Modell spezifischer Faktoren 83 Die Kurve der Nachfrage nach Arbeit im Industriesektor steigt entsprechend der 7-prozentigen Erhöhung von P M, doch der Lohnsatz steigt um einen geringeren Prozentsatz. Die Industrieproduktion steigt, die Lebensmittelproduktion sinkt. Abbildung 3.7: Anstieg der Preise von Industrieprodukten Zweitens: Wenn nur P M steigt, wandert im Gegensatz zum Fall des gleichzeitigen Anstiegs von P M und P F Arbeit vom Lebensmittelsektor in den Industriesektor. Die Industrieproduktion steigt, während die Lebensmittelproduktion sinkt. (Hier liegt der Grund, weshalb w nicht im selben Maße ansteigt wie P M : Weil die Beschäftigung im Industriesektor zunimmt, sinkt das Grenzprodukt der Arbeit in diesem Sektor.) Die Auswirkungen eines Anstiegs der relativen Preise bei Industrieprodukten kann man auch direkt an der Transformationskurve ablesen. Abbildung 3.8 zeigt die Auswirkungen desselben Preisanstiegs bei Industrieprodukten. Ihr relativer Preis steigt von (P M /P F ) 1 auf (P M /P F ) 2. Der Produktionspunkt, der stets dort liegt, wo die Steigung von PP gleich dem negativen Wert des relativen Preises ist, wandert von 1 nach 2. Der Anstieg des relativen Preises von Industrieprodukten führt dazu, dass die Lebensmittelproduktion sinkt und die Industrieproduktion steigt. Da höhere relative Preise im Industriesektor zu einer Erhöhung der Industrieproduktion im Verhältnis zur Lebensmittelproduktion führen, können wir die relative Angebotskurve Q M /Q F als Funktion von P M /P F darstellen. Diese Kurve des relativen Angebots ist in Abbildung 3.9 als RS gezeichnet. Wie wir in Kapitel 2 aufgezeigt haben, kann man auch eine Kurve der relativen Nachfrage zeichnen, die durch die fallende Linie RD wiedergegeben ist. Der Gleichgewichtszustand zwischen relativen Preisen (P M /P F ) 1 und relativer Produktionsmenge (Q M /Q F ) 1 befindet sich im Schnittpunkt von RS und RD.

14 84 Kapitel 3 Spezifische Faktoren und Einkommensverteilung 2 Die Volkswirtschaft produziert immer an dem Punkt ihrer Transformationskurve (PP), an dem die Steigung von PP gleich dem negativen Wert des relativen Preises der Industrieprodukte ist. Ein Anstieg des Verhältnisses P M /P F führt also dazu, dass sich der Produktionspunkt auf der Transformationskurve nach rechts unten verschiebt, was einer höheren Industrieproduktion und einer geringeren Lebensmittelproduktion entspricht. Abbildung 3.8: Änderung der Produktionsmenge infolge eines veränderten relativen Preises bei Industrieprodukten Relative Preise und Einkommensverteilung Bisher haben wir folgende Aspekte des Modells spezifischer Faktoren untersucht: 1) die Bestimmung der Produktionsmöglichkeiten einer Volkswirtschaft, wenn ihre Ressourcen und Technologie gegeben sind, und 2) die Bestimmung der Ressourcenallokation, der Produktion und der relativen Preise in einer Marktwirtschaft. Bevor wir uns den Auswirkungen des Außenhandels zuwenden, müssen wir zunächst die Folgen veränderter relativer Preise für die Einkommensverteilung betrachten. Kehren wir noch einmal zu Abbildung 3.7 zurück, in der die Auswirkung eines Preisanstiegs der Industrieprodukte wiedergegeben ist. Wir haben bereits vermerkt, dass sich die Kurve der Nachfrage nach Arbeit im Industriesektor proportional zu dem Anstieg von P M nach oben verschiebt: Wenn P M um 10 Prozent steigt, wird auch die durch P M MPL M definierte Kurve um 10 Prozent nach oben verschoben. Wir haben auch gesehen, dass w in geringerem Maße steigt als P M, wenn nicht der Lebensmittelpreis ebenfalls um 10 Prozent erhöht wird. Wenn also die Industrieproduktpreise um 10 Prozent steigen, dürfen wir erwarten, dass sich der Lohnsatz beispielsweise um nur 5 Prozent erhöht. Betrachten wir nun die Auswirkungen dieser Folgeerscheinungen auf die Einkommen dreier Gruppen: Arbeiter, Kapitalbesitzer und Grundbesitzer. Die Arbeiter stellen fest, dass ihr Lohn zwar gestiegen ist, aber um weniger als der Anstieg von P M. Folglich sinkt ihr Reallohn im Verhältnis zu den Preisen für Industrieprodukte (w/p M ), während er im Verhältnis zu den Lebensmittelpreisen (w/p F ) steigt. Anhand dieser Informationen können wir noch nicht beurteilen, ob es den Arbeitern besser oder schlechter geht als zuvor; denn dies hängt davon ab, welche relative Bedeutung Industrieprodukte und Lebensmittel für ihren Konsum haben, eine Frage, die wir an dieser Stelle nicht vertiefen.

15 3.2 Außenhandel im Modell spezifischer Faktoren 85 Den Kapitalbesitzern dagegen geht es eindeutig besser. Der reale Lohnsatz ist gemessen an den Preisen für Industrieprodukte gesunken, sodass die Erträge der Kapitalbesitzer im Verhältnis zu ihren Produkten steigen. Das Einkommen der Kapitalbesitzer wächst also proportional zum Anstieg von P M. Da P M wiederum in Relation zu P F gestiegen ist, ist das Einkommen der Kapitalbesitzer im Verhältnis zu den Gütern beider Sektoren ganz klar gestiegen. Die Grundbesitzer hingegen stehen schlechter da als zuvor. Ihre Einbußen haben zwei Ursachen: Die Reallöhne steigen im Verhältnis zu den Lebensmittelpreisen, was ihr Einkommen mindert, und der Anstieg der Preise für Industrieprodukte reduziert die Kaufkraft aller gegebenen Einkünfte. Gemäß dem Modell spezifischer Faktoren führt ein erhöhter relativer Preis für Industrieprodukte zu einem Produktionsanstieg dieses Sektors im Verhältnis zum Lebensmittelsektor. Daher steigt die Kurve des relativen Angebots RS. Die relativen Mengen und Preise befinden sich dort im Gleichgewicht, wo sich RS mit der Kurve der relativen Nachfrage RD schneidet. Abbildung 3.9: Bestimmung der relativen Preise 3.2 Außenhandel im Modell spezifischer Faktoren Nachdem wir das Modell spezifischer Faktoren auf eine einzelne Volkswirtschaft angewandt haben, können wir uns nun einer Analyse des Außenhandels zuwenden. Nehmen wir an, dass zwei Länder, Japan und Amerika, miteinander handeln. Untersuchen wir die Auswirkungen dieses Handels auf ihren Wohlstand. Voraussetzung für das Zustandekommen von Außenhandel sind unterschiedliche relative Preise in den Industriesektoren beider Länder unter Bedingungen, in denen kein Handel stattfinden würde. In Abbildung 3.9 sahen wir, wie P M /P F in einer einzelnen Volkswirtschaft in Abwesenheit von Außenhandel bestimmt wird. Die Gründe für unterschiedliche relative Preise in Japan und in Amerika können in Unterschieden entweder bei der relativen Nachfrage oder beim relativen Angebot liegen. Wir wollen hier von Nachfrageunter-

16 86 Kapitel 3 Spezifische Faktoren und Einkommensverteilung schieden absehen. Wir nehmen also an, dass die relative Nachfrage bei einem gegebenen Verhältnis P M /P F für beide Länder gleich ist. Wenn beide Länder denselben relativen Preis für Industrieprodukte haben, konsumieren sie folglich Lebensmittel und Industrieprodukte im selben Verhältnis. Beide Länder weisen daher dieselbe Kurve der relativen Nachfrage auf, sodass wir uns ganz auf Unterschiede im relativen Angebot als Ursache für Außenhandel konzentrieren können. Welche Ursachen können Unterschiede im relativen Angebot bedingen? Die Länder können, wie im Ricardo-Modell, über unterschiedliche Technologien verfügen. Da unser jetziges Modell mehr als nur einen Produktionsfaktor berücksichtigt, könnten sie sich allerdings auch hinsichtlich ihrer Ressourcen unterscheiden. Es lohnt sich, die Auswirkungen unterschiedlicher Ressourcen auf das relative Angebot näher zu betrachten Ressourcen und relatives Angebot Die grundlegende Beziehung zwischen Ressourcen und relativem Angebot ist recht einfach: Ein Land mit viel Kapital und wenig Boden tendiert dazu, bei jedem gegebenen Preisniveau einen höheren Anteil an Industrieprodukten im Verhältnis zu Lebensmitteln zu produzieren, während ein Land mit viel Boden und wenig Kapital sich umgekehrt verhält. Was würde passieren, wenn in einem der Länder das Angebot an einer Ressource steigt? Nehmen wir beispielweise an, dass Japan seinen Kapitalstock erhöht. Die Auswirkungen eines solchen Anstiegs sind in Abbildung 3.10 wiedergegeben. Eine Erhöhung des Kapitalstocks erhöht das Grenzprodukt der Arbeit bei jedem Beschäftigungsgrad. Dadurch steigt die Nachfrage nach Arbeit im Industriesektor, sodass der Lohnsatz insgesamt steigt. Da Arbeit aus dem Lebensmittelsektor abgezogen wird, steigt die Industrieproduktion, während die Lebensmittelproduktion sinkt. Abbildung 3.10: Änderung des Kapitalstocks

17 3.2 Außenhandel im Modell spezifischer Faktoren 87 Bei ansonsten konstanten Bedingungen würde eine Erhöhung der Kapitalmenge das Grenzprodukt der Arbeit im Industriesektor erhöhen. Folglich würde sich die Nachfragekurve der Arbeit in diesem Sektor nach rechts verschieben, von P M MPL M nach P M 1 MPL 2 M. Bei allen gegebenen Preisen für Industrieprodukte und Lebensmittel würde diese gesteigerte Nachfrage nach Arbeit im Industriesektor den Gleichgewichtszustand von Punkt 1 nach Punkt 2 verschieben. Arbeiter würden aus dem Lebensmittelsektor in den Industriesektor abwandern. Die Industrieproduktion würde aus zwei Gründen steigen: Es gäbe nun mehr Arbeiter in diesem Sektor und für ihre Arbeit stünde mehr Kapital zur Verfügung. Die Lebensmittelproduktion würde infolge des gesenkten Einsatzes an Arbeit zurückgehen. Folglich würde die relative Produktionsmenge des Industriesektors bei allen gegebenen relativen Preisen für Industrieprodukte steigen. Wir ziehen also die Schlussfolgerung, dass ein Anstieg des Angebots an Kapital die Kurve des relativen Angebots nach rechts verschieben würde. Welche Auswirkungen hätte ein Wachstum des Arbeitsbestands? Dieser Fall ist weniger eindeutig gelagert. Arbeitgeber erhalten einen Anreiz zur Beschäftigung zusätzlicher Arbeiter, wenn der Lohnsatz sinkt. Dies führt zu zunehmender Beschäftigung und zunehmender Produktion in beiden Sektoren, die Auswirkungen auf die relativen Produktionsmengen sind uneindeutig. Nehmen wir dennoch für Japan und Amerika den gleichen Arbeitsbestand an. Japan habe jedoch eine bessere Ausstattung mit Kapital und Amerika mehr Boden zur Verfügung. Diese Situation ist in Abbildung 3.11 dargestellt. Japans Kurve des relativen Angebots RS J liegt rechts von der entsprechenden Kurve für Amerika, RS A, weil die reichhaltige Kapitalausstattung und knappe Bodenausstattung Japan dazu veranlasst, bei jedem gegebenen relativen Preis Industrieprodukte in großer Quantität und relativ wenig Lebensmittel herzustellen, während sich Amerika genau umgekehrt verhält. Diese Abbildung geht davon aus, dass Japan mehr Kapital pro Arbeiter hat als Amerika, während Amerika über mehr Boden pro Arbeiter verfügt als Japan. Daher liegt Japans Kurve des relativen Angebots rechts von derjenigen Amerikas. Wenn die beiden Volkswirtschaften Handel treiben, liegt die Kurve des relativen Weltangebots RS WELT zwischen den entsprechenden Kurven für beide Nationen, und der relative Weltpreis für Industrieprodukte befindet sich in einem Punkt im Gleichgewicht definiert durch den Schnittpunkt von RS WELT mit der Kurve der relativen Weltnachfrage RD WELT, der zwischen den Gleichgewichtspunkten beider Länder ohne Handel liegt. Abbildung 3.11: Handel und relative Preise

18 88 Kapitel 3 Spezifische Faktoren und Einkommensverteilung Handel und relative Preise Auch in diesem Modell führt der Außenhandel wieder zu einer Konvergenz der relativen Preise, wie Abbildung 3.11 veranschaulicht. Da die relative Nachfrage in Amerika und Japan gleich ist, bezeichnet RD WELT sowohl die Kurve der relativen Nachfrage beider Länder als auch die Kurve der Weltnachfrage im Falle von Außenhandel. RS J und RS A sind die Kurven des relativen Angebots für Japan bzw. Amerika. Japan ist in diesem Beispiel verhältnismäßig üppig mit Kapital ausgestattet und verfügt über wenig Boden, während es in Amerika umgekehrt ist. Daher liegt RS J rechts von RS A. Der relative Preis für Industrieprodukte vor Handel in Japan, (P M /P F ) J, ist niedriger als der relative Preis vor Handel in Amerika, (P M /P F ) A. Sobald die beiden Länder den Handel eröffnen, schaffen sie eine integrierte Weltwirtschaft, deren Produktion im Industrie- und Lebensmittelsektor die Summe der nationalen Produktion beider Güter darstellt. Das relative Weltangebot an Industrieprodukten (RS WELT ) liegt zwischen den relativen Angeboten beider Länder. Der weltweite relative Preis für Industrieprodukte, (P M /P F ) WELT, liegt daher zwischen den entsprechenden nationalen Preisen vor Handel. Der Handel hat den relativen Preis von Industrieprodukten in Japan erhöht und in Amerika gesenkt Die Handelsstruktur Wir haben festgestellt, dass Außenhandel aufgrund unterschiedlicher relativer Preise für Industrieprodukte zustande kommt. Auf welche Weise bestimmt nun die Konvergenz von P M /P F die Struktur des Außenhandels? Um diese Frage zu beantworten, müssen wir einige grundlegende Beziehungen zwischen Preisen, Produktion und Konsum festhalten. In einem Land, das keinen Außenhandel treiben kann, muss die Produktionsmenge eines Guts gleich seinem Verbrauch sein. Wenn D M den Konsum an Industrieprodukten und D F den Konsum an Lebensmitteln bezeichnet, dann ist in einer geschlossenen Volkswirtschaft D M = Q M und D F = Q F. Der Außenhandel ermöglicht nun, dass Industrieprodukte und Lebensmittel in einem anderen Verhältnis konsumiert als produziert werden. Während allerdings die Menge jedes einzelnen Gutes, das ein Land konsumiert und produziert, durchaus schwanken darf, kann ein Land nicht mehr ausgeben, als es einnimmt. Der Wert des Konsums muss gleich dem Wert der Produktion sein, daher gilt: P M D M + P F D F = P M Q M + P F Q F. (3-8) Die Gleichung (3-8) kann umgeformt werden zu: D F Q F = (P M / P F ) (Q M D M ). (3-9) D F Q F ergibt die Lebensmittelimporte der Volkswirtschaft, die Menge, um die ihr Konsum an Lebensmitteln deren Produktion übersteigt. Die rechte Seite der Gleichung ist das Produkt aus dem relativen Preis der Industrieprodukte und der Menge, um welche die Produktion an Industrieprodukten deren Konsum übersteigt, also dem Industrieproduktexport der Volkswirtschaft. Die Gleichung besagt demnach, dass der Lebensmittelimport

19 3.2 Außenhandel im Modell spezifischer Faktoren 89 dem Produkt aus Industrieproduktexport und relativem Preis der Industrieprodukte entspricht. Sie gibt keinen Aufschluss über das Volumen der Importe und Exporte, sagt aber aus, dass die Importmenge, die sich die Volkswirtschaft leisten kann, durch ihre Exportmenge beschränkt wird. Daher wird die Gleichung (3-9) als Budgetbeschränkung 2 bezeichnet. Abbildung 3.12 veranschaulicht zwei wichtige Eigenschaften der Budgetbeschränkung für eine Außenhandel treibende Volkswirtschaft. Erstens ist die Steigung der Budgetbeschränkungslinie gleich dem negativen Wert von P M /P F, also dem relativen Preis von Industrieprodukten, denn der Verzicht auf den Konsum einer Einheit Industrieprodukte erspart der Volkswirtschaft P M. Damit kann sie P M /P F zusätzliche Einheiten Lebensmittel erwerben. Zweitens tangiert die Budgetbeschränkungslinie die Transformationskurve an dem Punkt, an dem die Volkswirtschaft bei einem gegebenen relativen Preis für Industrieprodukte produziert. Dieser Punkt ist in der Abbildung mit 1 bezeichnet. Folglich kann es sich die Volkswirtschaft stets leisten, so viel zu konsumieren, wie sie produziert. Punkt 1 zeigt die Produktion der Volkswirtschaft an. Ihr Konsum muss auf einer Linie liegen, die durch Punkt 1 geht und deren Steigung dem negativen Wert des relativen Preises von Industrieprodukten entspricht. Abbildung 3.12: Budgetbeschränkung einer Außenhandel treibenden Volkswirtschaft Mit Hilfe der Budgetbeschränkungen von Japan und Amerika können wir nun eine Darstellung des Handelsgleichgewichts konstruieren. Abbildung 3.13 zeigt die Produktionsmengen, Budgetbeschränkungen und Konsummöglichkeiten von Japan und Amerika bei 2 Die Beschränkung, dass der Wert des Konsums gleich jenem der Produktion sein muss (bzw. dass der Wert der Importe dem der Exporte entspricht), kann außer Kraft gesetzt werden, wenn Länder bei anderen Ländern Schulden machen oder selbst Kredite vergeben. Vorläufig schließen wir diese Möglichkeiten aus, sodass die Budgetbeschränkung (Formel (3-9)) greift. Die internationale Verschuldung und Kreditvergabe werden in Kapitel 7 behandelt. Dort wird der Nachweis geführt, dass der Konsum einer Volkswirtschaft langfristig immer noch von der Notwendigkeit eingeschränkt wird, ihre Schulden bei ausländischen Gläubigern abzuzahlen.

20 90 Kapitel 3 Spezifische Faktoren und Einkommensverteilung Gleichgewichtspreisen. In Japan führt der Anstieg des relativen Preises von Industrieprodukten zu einem Anstieg des Lebensmittelkonsums im Verhältnis zum Konsum von Industriegütern und zu einem Rückgang der relativen Lebensmittelproduktion. Japan produziert eine Lebensmittelmenge von QF J, verbraucht jedoch DJ F und wird daher zu einem Exporteur von Industrieprodukten und Importeur von Lebensmitteln. In Amerika führt das Absinken des relativen Preises von Industrieprodukten nach Außenhandel zu einem Anstieg des Konsums an Industrieprodukten im Verhältnis zu Lebensmitteln und zu einem Rückgang der relativen Industrieproduktion. Amerika wird daher zu einem Importeur von Industrieprodukten und Exporteur von Lebensmitteln. Im Gleichgewichtszustand sind Japans Industrieproduktexporte exakt gleich den Importen Amerikas und Japans Lebensmittelimporte exakt gleich den Exporten Amerikas. Dieser Zustand kommt darin zum Ausdruck, dass die beiden farbigen Dreiecke in Abbildung 3.13 dieselbe Fläche haben. Die Lebensmittelimporte Japans sind genau gleich den -exporten Amerikas, und die Industrieproduktimporte Amerikas sind genau gleich den -exporten Japans. Abbildung 3.13: Handelsgleichgewicht 3.3 Einkommensverteilung und Außenhandelsgewinne Wir haben Folgendes aufgezeigt: Die Produktionsmöglichkeiten sind abhängig von den Ressourcen und der Technologie; die Wahl der zu produzierenden Güter wird vom relativen Preis der Industrieprodukte bestimmt; veränderte relative Preise der Industrieprodukte haben bestimmte Auswirkungen auf die Realeinkommen verschiedener Produktionsfaktoren; Außenhandel hat bestimmte Folgen sowohl für die relativen Preise als auch

21 3.3 Einkommensverteilung und Außenhandelsgewinne 91 für die Budgetbeschränkung einer Volkswirtschaft. Nun können wir die entscheidende Frage stellen: Wem nützt und wem schadet der Außenhandel? Betrachten wir zunächst die Auswirkungen auf die Wohlfahrt bestimmter Gruppen, und dann die Folgen des Außenhandels für die Wohlfahrt des gesamten Landes. Um die Auswirkungen des Außenhandels auf bestimmte Gruppen zu beurteilen, muss man in erster Linie berücksichtigen, dass Außenhandel den relativen Preis von Industrieprodukten und Lebensmitteln verändert. Wenden wir uns zunächst Japan zu. Wir nehmen an, dass Japan vor Handel einen niedrigeren relativen Preis für Industrieprodukte aufwies als die übrige Welt. In diesem Fall verursacht der Handel, der zu einer Konvergenz der relativen Preise führt, einen Anstieg von P M /P F. Das Ergebnis dieses Anstiegs besteht in Japan (wie wir im vorigen Abschnitt sahen) darin, dass die Kapitalbesitzer reicher werden, die Arbeiter eine uneindeutige Veränderung ihrer Lage erfahren und die Grundbesitzer ärmer werden. In Amerika stellt sich genau die umgekehrte Wirkung des Außenhandels auf die relativen Preise ein: Der relative Preis für Industrieprodukte sinkt. Folglich geht es in Amerika den Grundbesitzern besser und den Kapitalbesitzern schlechter als zuvor, während die Auswirkungen auf die Arbeiter auch hier uneindeutig sind. Das Gesamtergebnis ist also einfach: Außenhandel nutzt dem Faktor, der für den Exportsektor jedes Landes spezifisch ist. Er schadet dem spezifischen Faktor desjenigen Sektors, mit dem der Import konkurriert. Die Auswirkungen auf mobile Faktoren sind nicht eindeutig. Wiegen die Gewinne aus Handel schwerer als die Verluste? Man könnte diese Frage zu beantworten versuchen, indem man Gewinne und Verluste addiert und vergleicht. Das Wohlfahrtsniveau, das man dabei vergleichen würde, ist allerdings subjektiver Natur. Nehmen wir an, das die Kapitalbesitzer Langweiler sind, denen ein vermehrter Konsum überhaupt nichts bedeutet, während er den Grundbesitzern als Lebenskünstlern großes Vergnügen bereiten würde. In diesem Fall könnte man sich durchaus vorstellen, dass der Außenhandel das Gesamtmaß des Genusses in Japan reduziert. Doch auch der umgekehrte Fall ist denkbar. Wie dem auch sei, die Kalkulation der Lebensfreude fällt im Allgemeinen nicht in den Bereich der ökonomischen Analyse. Eine andere Fragestellung bringt uns weiter, wenn wir die Außenhandelsgewinne als Ganze beurteilen möchten: Könnten die Gewinner die Verlierer entschädigen und dennoch selbst besser dastehen als zuvor? Wenn dies zutrifft, dann bildet der Handel eine potenzielle Quelle des Gewinns für alle. In drei Schritten soll veranschaulicht werden, dass dies der Fall ist: 1. Erstens halten wir fest, dass in Abwesenheit von Außenhandel die Volkswirtschaft alles produzieren müsste, was sie konsumiert, und umgekehrt. Der Konsum der Volkswirtschaft wäre dann ein Punkt auf der Kurve der Produktionsmöglichkeiten. Abbildung 3.14 zeigt einen solchen typischen Konsumpunkt vor Handel, Punkt Als Nächstes halten wir fest, dass eine Außenhandel treibende Volkswirtschaft eine größere Menge von beiden Gütern konsumieren kann, als es ihr ohne Außenhandel möglich wäre. Die Budgetbeschränkung in Abbildung 3.14 widerspiegelt sämtliche

22 92 Kapitel 3 Spezifische Faktoren und Einkommensverteilung Kombinationsmöglichkeiten von Lebensmitteln und Industrieprodukten, zu denen das Land bei einem gegebenen relativen Weltpreis von Industrieprodukten konsumieren könnte. Ein Teilbereich dieser Budgetbeschränkung der im eingefärbten Bereich liegende Teil gibt Situationen wieder, in denen die Volkswirtschaft sowohl mehr Lebensmittel als auch mehr Industrieprodukte konsumiert, als es ihr ohne Außenhandel möglich wäre. Beachten Sie, dass dieses Ergebnis nicht von der Annahme abhängt, dass Produktion und Konsum vor Außenhandel bei Punkt 2 gelegen haben. Abgesehen von dem Fall, dass die Produktion vor Außenhandel bei Punkt 1 lag, sodass sich der Außenhandel überhaupt nicht auf sie auswirkt, ergibt sich in allen Fällen ein Teilbereich der Budgetbeschränkung, der für beide Güter einen erhöhten Konsum zulässt. 3. Wenn die Volkswirtschaft als Ganzes beide Güter in größeren Mengen konsumiert, ist es im Prinzip möglich, dass jedes Individuum von beiden Gütern mehr erhält. Damit ginge es jedermann besser. Es kann also gewährleistet werden, dass infolge von Außenhandel jeder einen größeren Wohlstand genießt. Natürlich könnte es allen Individuen noch besser gehen, wenn jedes von ihnen gleichermaßen mehr von einem Gut und weniger von einem anderen hätte, doch dieser Sachverhalt unterstreicht lediglich die Schlussfolgerung, dass Außenhandel potenziell jedem Einzelnen Gewinn bringen kann. Vor Außenhandel lagen Produktion und Konsum der Volkswirtschaft in Punkt 2 ihrer Transformationskurve (PP). Nach Außenhandel kann die Volkswirtschaft in jedem Punkt ihrer Budgetbeschränkung konsumieren. Der Abschnitt der Budgetbeschränkung, der in den eingefärbten Bereich fällt, repräsentiert plausible Konsumentscheidungen nach Außenhandel, bei denen beide Güter in größeren Mengen konsumiert werden, als dies vor Handel in Punkt 2 der Fall war. Abbildung 3.14: Außenhandel erweitert die Konsummöglichkeiten einer Volkswirtschaft Der letzte Grund für den potenziellen Nutzen des Außenhandels liegt darin, dass er die Entscheidungsmöglichkeiten der Volkswirtschaft eines Landes vermehrt. Die Erweiterung der Entscheidungsmöglichkeiten schafft die ständige Möglichkeit einer solchen Umverteilung des Einkommens, dass jedes Mitglied der Gesellschaft vom Handel profitiert. 3 3 Das Argument, dass sich die Vorteile des Außenhandels aus der Erweiterung der Entscheidungsmöglichkeiten einer Volkswirtschaft ergeben, ist in viel höherem Maße allgemein gültig, als es hier erscheint. Umfassende Ausführungen hierzu finden Sie bei Paul Samuelson, The Gains from International Trade Once Again, in: Economic Journal 72 (1962), S

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