Andreas Novy Regionalökonomische Aspekte wirtschaftlicher Entwicklung
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- Johannes Salzmann
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1 Wien RV _ IE 17. Juni 2009 Andreas Novy Regionalökonomische Aspekte wirtschaftlicher Entwicklung
2 Aufbau 1. Alte regionalökonomische Theorien 1. Neoklassik 2. Polarisation 2. Neue regionalökonomische Theorien 1. Region als Wettbewerbsgemeinschaft 2. Region als institutionelle Ordnung 3. Das Beispiel Brasilien 1. Raum-Zeit-Macht 2. Aktuelle Entwicklungen 4. Dialektik von Territorium und Verflechtungsraum Produktion von Raum
3 Neoklassische Theorie des Ausgleichs Neoklassik: a-räumliche Theorie (19. Jh.) neoklassische regionalökonomische Theorie entsteht erst nachträglich Liberale Wirtschaftspolitik (Ordnungspolitik) Angebotsorientiert (exportorientiert, beggar-thy-neighbour, wettbewerbsorientiert) Unsichtbare Hand des Marktes => Selbststeuerung Faktorwanderung von Arbeit und Kapital => Ausgleich durch Preismechanik (statische) komparative Kostenvorteile (Ricardo) regionale Arbeitsteilung
4 Keynesianische Polarisationstheorie (1) Keynesianismus: Theorie der Weltwirtschaftskrise (nach 1930er Jahre) Keynes, Kalecki (Ökonomie) Myrdal, Hirschman, Perroux (Regionalökonomie) Prebisch, Furtado (Entwicklungsökonomie) Nachfrageorientiert (Kaufkraft, Binnenmarkt) (National)Staatsinterventionismus (nach 2. Weltkrieg): Regionalplanung (Süditalien, TVA, Sudene-Brasilien)
5 Keynesianische Polarisationstheorie (2) Ungleichgewicht als Dauerzustand: In the long run we are all dead (Keynes) Märkte tendieren zum Überschießen Kumulativ-zirkuläre Prozesse - Spirale (Myrdal) Z.B. Keynesianische Multiplikator Trickle-down / Polarisationseffekte (Hirschman) Kreative Zerstörung (Schumpeter)
6 Regionalökonomische Theorien Neoklassik und Keynesianismus bildeten lange Zeit das zentrale Diskursfeld der Regionalökonomie Ausgleich / Polarisation Gleichgewicht / Ungleichgewicht Markt / Staat Ausgeblendet blieben u.a. Kapital (Zentralisierung) Akteure Macht Eigentum
7 Region als Wettbewerbsgemeinschaft Von Neoliberalismus zu inclusive liberalism (caring neoliberalism / Third Way) New Economic Geography / Neue Wachstumstheorie => Zentralisierung/Ungleichheit Fixkostendegression (Größenvorteile) Agglomerationsvorteile Von anti-staatlicher Politik zu wettbewerbsfördernden Interventionismus Wettbewerbsfähigkeit und soziale Kohäsion Glokalisierung Agglomerationseffekte schaffen
8 Region als Territorium Territoriale versus funktionale Logik Path-dependency, path-shaping Region als institutionelle Ordnung Spatio-temporal fix (Harvey): stabilisierte, territorialisierte Klassenkompromisse Regionale Regulation: kohärente regionale Akkumulationsstrategie De-Globalisierung (regionale Wirtschaftskreisläufe)
9 Regionalentwicklung in Brasilien Raum-Macht-Zyklen in Brasilien Zuckerrohr Nordosten Gold Zentrum Kaffee- Südosten Industrie Sao Paulo Entwicklungsphasen in Brasilien Primärgüterexportorientierte Entwicklung (bis 1930) Nationalstaatszentrierte Entwicklung (bis 1982) Liberale Strategie der Außenöffnung (bis 2002) Binnenorientierte Entwicklung (Lula)
10 Brasilien
11 Regionaler Anteil an der industriellen Wertschöpfung, Brasilien, PIB gesamt Norden 2,8 4,5 4,5 Nordosten 10,0 7,7 8,9 Südosten 71,2 68,2 66,1 Süden 14,8 17,4 18,3 Zentrum-West 1,2 2,2 2,2 Brasilien
12 Jährliche Wachstumsraten des BIP, Brasilien, pro Kopf, PIB gesamt Norden Nordosten Südosten Süden Zentrum-West Brasilien ,60 3,47 3,46 4,20 4,00 3, ,02 1,76 1,04 1,21 3,11 1,29
13 Vom Dualismus zur Dialektik von Territorium und Verflechtungsraum Region (Nation) Welt Binnenorientiert weltmarktorientiert Staat (Intervention) Markt (Freihandel) Behälterraum (Mechanik) Netzwerk (Biologie) Entwicklungsdispositiv - Globalisierungsdispositiv Fix Fließend Ort Raumübergreifend Abgegrenzt grenzenlos Politik (Gesetz) - Ökonomie (Markt)
14 Produktion des Raumes Die Welt ist nicht, sie ist im Werden Dialektik von Wandel und Beharrung Region als dialektisches Ergebnis aus regionaler Struktur (Pfadabhängigkeit, Geschichte, Substanz, Institutionengefüge) und regionaler Entwicklung (pathshaping, Gestaltung und Planung von Entwicklung durch (regionale) Akteure) Kreative Zerstörung Marx/Engels: Alles Ständische löst sich auf. Schumpeter: Innovationen führen zu langen Wellen des Aufund Abschwungs Geographie: Zerstörung und Kreativität als Kernelemente von Leben und sozio-ökonomischer Entwicklung
15 Weiterführende Literatur World Development Report studien.at/content/lehrgang/lg_novy/lg_novy- 44.html (Polarisation) wien.ac.at/dyn/virlib/wp/eng/mediate/epub-wu- 01_528.pdf?ID=epub-wu-01_528 (Raum- Macht) (Neoklassik / Keynesianismus)
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