Weiterbildungstag You Count 1
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- Curt Albrecht
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1 Junge Menschen auf die Eigenständigkeit vorbereiten und Übergangsprozesse in die Selbständigkeit begleiten. Fokus auf Austritt und Übergänge? Eigenständigkeit im Alltag der Jugendhilfe fördern Weiterbildungstag You Count vom Heimaufenthalt Eintritt Aufenthalt Austritt Selbständige Lebensführung Wohnen, Leben, soziale B, Lebenspläne, Arbeit, Geld Dorothee Schaffner, Institut Kinder- und Jugendhilfe HSA, FHNW 1 2 Veränderungen im Übergang ins Erwachsenenalter Unter Autonomie oder Selbstständigkeit wird der Zustand der Selbstbestimmung, Unabhängigkeit, Selbstverwaltung oder Entscheidungsfreiheit verstanden. Erschwerte Bedingungen im Übergang in die selbständige Lebensführung 3 4 Weiterbildungstag You Count 1
2 Rhttp:// Rhttp:// Neue Formen des Übergangs ins Erwachsenenalter (Walther 2000, S. 59) Die besondere Situation der Care Leaver Jugenden der KJH Erwachsenenalter Übergange in Bezug auf (Yoyo-Übergang, Walther 2008) Erhöhte Offenheit, Ungewissheit Längere, riskantere Bildungsverläufe Erhöhte Bewältigungsanforderungen und Selbstverantwortung Späterer Auszug von zu Hause Erhöhter Unterstützungsbedarf Wohnen, selbstständige Lebensführung Berufsbildung/Arbeit Umgang mit Geld Freundeskreis Beziehungen/Kinder Volljährigkeit als Status- und Systemübergang Plattform Fremdplatzierung Besondere Risiken der Care Leaver (vgl. Schaffner/Rein 2015; Gabriel/Stohler 2012). ungenügende soziale Unterstützung, soziale Isolation, Einsamkeit niedrige Schulbildung, tiefe oder fehlende Berufsbildungsabschlüsse Schwierigkeiten eine Erwerbsarbeit zu finden und zu halten Armut Finanzielle Probleme, Arbeitslosigkeit und Sozialhilfebezug Schwierigkeiten Wohnungen zu finden und zu halten Schlechte medizinische Versorgung (hohe Sterblichkeitsrate) hohes Level an Straftaten und Haftstrafen Aging out Was kommt nach dem Jugendhilfesystem? Grundversorgung durch soziale Sicherheitssysteme Nachbetreuung begrenzt, wenig systematisch kein Zurück Komplexes, vielgestaltiges Unterstützungssystem Fehlendes Wissen bzgl. Rechtsansprüchen, Angeboten Fragmentierte Unterstützung Fallführung unklar Hochschwellig im Zugang Oft lange Dauer bis Hilfe greift 7 Plattform Fremdplatzierung Weiterbildungstag You Count 2
3 Praxis der Nachbetreuung Nachbetreuung als Kriterium für die Anerkennung der Heime vom BJ seit 2008 Standards Quality4Children Gegenwärtig kein einheitliches Verständnis von Nachbetreuung Nachbetreuung erfolgt oft ohne klare rechtliche und finanzielle Grundlagen Unklar ist, welche Massnahmen tatsächlich wem, unter welchen Bedingungen und mit welchen Kosten und Effekten angeboten werden (Aeberhard/Stohler 2008: 77) Aufgrund der fehlenden strukturellen Einbettung ist der Zugang zu Leistungen insgesamt stark von zufälligen Konstellationen abhängig (Schaffner/Rein 2015) Plattform Fremdplatzierung Was können Jugendhilfeeinrichtungen tun? Stationären Einrichtungen müssen sich «systematischer und bewusster als bisher mit dieser Herausforderung auseinander-setzen.» (Langmeyer, 2010). Nachbetreuung ist wichtig! Sie muss bedarfsorientiert, flexible, verlässlich, schnell zugänglich, systemübergreifend sein, Autonomie zulassen und Hängepartien und Selbsterfahrungsphasen ermöglichen (Auffangnetz bei Bedarf, Unterstützung zur Verselbständigung) Vorbereitung der Jugendlichen auf die Rolle als «Care Leaver» 10 «Erwachsen-werden» ist ein Prozess nicht etwas, das man mit Erreichen der Volljährigkeit erreicht (Capelier 2015) Verzögerte, verlängerte Bildungsprozesse ( ) jetzt stehe ich da, ich arbeite, ich habe meinen Job, ich habe meine Kollegen, ich bin kein Absturz geworden, wie die Hälfte vom Sonderschulheim auch, und irgendwie so (2) ( ) ist ein langer Weg gewesen und ein strenger Weg. (C16; Abs ) ( ) ich habe einen Weg mit Abzweigungen gemacht, bin aber am Ziel angekommen, habe ein bisschen länger gebraucht als andere, die geradeaus haben laufen können. (C16; Abs. 118) 11 Weiterbildungstag You Count 3
4 Lernen selbständig zu sein Der Erwerb von Autonomie erfordert Unterstützung und Beziehungsfähigkeit «..selbständig ist man, wenn man sich selbst ernähren kann, ohne dass man auf fremde Hilfe angewiesen ist. Wenn man selber genug fit ist, zu wissen, wann geht man ins Bett und sich selber einen Tages Tagesrhythmus erstellen kann und so weiter und so fort. Wenn man selber einfach mit beiden Beinen im Leben steht. ( ) Aber es bleibt nach wie vor immer ausbaufähig, weil man nach wie vor von Minute zu Minute, etwas lernt ( ) die Lernfähigkeit im Selbständig-Sein.» (Jan Hörnlimann 27J./ ) AF: Kochen. Roni hat mir ein Kochbuch geschenkt. Kochen habe ich gelernt, also mit Roni, er hat mir auch geholfen. A: mhm AF: Ja, eben. So wie mit Budget umgehen. Budget umgehen. Billig einkaufen. Ich habe dann so ein Dings gemacht, so wie.. Wie ein Ämtli(plan). So dass ich (weiss), wann was machen. (Amir, Firouz 23, Iran) (Funck 2017) Zwei Arten von Fähigkeiten (Goyette et al. 2007) Hard Skills: «greifbaren Fähigkeiten», die sich auf Aspekt oder Alltagsbewältigung beziehen Soft Skills: «weichen Fähigkeiten», die mit der Kommunikation und dem Ausdruck von Gefühlen verknüpft sind. Autonomie, Mündigkeit und Selbstbestimmung (Kötters, Krüger, Brake 1996, 1000; zitiert in Roenbauer 2013) praktische Verselbständigung Soziale Verselbständigung, welche die Ablösung von der Herkunftsfamilie/Jugendhilfe umfasst Kognitive Verselbständigung, in der die biografische Selbst-reflexion, die Entwicklung eines persönlichen Zukunftsentwurfes oder die Positionierung des Ichs in der Gesellschaft stattfindet Weiterbildungstag You Count 4
5 Handreichung zum Aufbau von Kompetenzen einer selbständigen Lebensführung (Landesjugendamt Niedersachsen 2013) Altersentsprechende Förderung in folgende Bereichen Kompetenzbereich Finanzen das verfügbare Geld so einzuteilen, dass es für den gesamten Zeitraum eines Monats reicht, dass es zu keiner Verschuldung kommt, die eigenen finanziellen Verpflichtungen stets bekannt sind und das Geld so einzuteilen. Kompetenzbereich Wohnen Perspektive der FP in einer eigenen Wohnung allein klar zu kommen als grundlegende Kompetenz einer eigenständigen Lebensführung (sich organisieren, selbstverantwortlich für sich zu sorgen, entscheiden, planen, organisieren, allein sein können, ), Kompetenzen wie die Wäsche zu bügeln und zu reinigen gehören dazu haben aber geringere Bedeutung. 17 Kompetenzbereich Gesundheit Fähigkeiten, für die eigene Gesundheit verantwortlich zu sorgen, dies gilt insbesondere für die gesundheitlichen Aspekte der Verhütung und des Wissens über Suchtmittel. Kompetenzbereich Eigenverantwortung Fähigkeiten zur Eigenverantwortung, betont werden grundlegende Tugenden wie die Verlässlichkeit hinsichtlich der Einhaltung von Pünktlichkeit am Arbeitsplatz bzw. in der Ausbildung und ein verantwortliches Handeln insbesondere bei Vertragsabschlüssen, Fähigkeit, mit kritischen Situationen kompetent umzugehen Kompetenzbereich Netzwerk Fähigkeit, sich entsprechenden Rat und Informationen zu beschaffen, als auch Grad und Umfang der sozialen Einbindung und soziale Beziehungen zu anderen Personen, die Notwendigkeit der Aufrechterhaltung von sozialen Bindungen zur Familie. 18 Entwicklung von Kompetenzen einer selbständigen Lebensführung Das Erlernen von Kompetenzen einer selbständigen Lebensführung muss altersspezifisch in unterschiedlichen Phasen möglich gemacht werden (Meyer 2013: 6) während dem Heimaufenthalt (12-16J. /16-20J) bei der Vorbereitung auf Austritt und Übergang bei der Nachbetreuung Literatur Capelier, Flore (2015). L'accompagnement vers l'autonomie der "jeune majeurs". Rapport d'étude. ONED - Observatoire National de l'enfance en Danger. al la demande du ministère en charge de la famille URL: Funck, Jürgen (2017). "Wie gesagt, Familie kannst du dir nicht aussuchen, Kollegen schon." Eine qualitative Studie zur Bedeutung und Funktion persönlicher Beziehungen bei der Gestaltung von Übergängen aus Sicht von Careleavern. MA-Thesis. Hochschule für Soziale Arbeit, Fachhochschule Nordwestschweiz. M.A. Soziale Arbeit. Olten. Goyette, Martin, Chénier, Geneviève; Royer, Marie-Noële & Noël, Véronique (2007): Le soutien au passage à al vie adulte des jeunes recevant des services des centres jeuness. Education et francophonie, Dossier L insertion socioprofssionlle des jeunes, Vol. XXXV, Nr Läber, Myriame (2015). Übergänge vom Schulheim in die neue Lebens- und Ausbildungssituation. Entstandardisierung von Lebensläufen - individuelle Bewältigungs- und Gestaltungsanforderungen. MA Thesis. (unveröffentlicht). Hochschule für Soziale Arbeit, Fachhochschule Nordwestschweiz. MA SA. Olten. Ossipow, Laurence/Aeby, Gaëlle/Berthod, Marc-Antoine (2013): Trugbilder des Er-wachsenenlebens. Autonomie lernen in sozialpädagogischen Einrichtungen für Minderjährige eine ethnografische Studie. In: Piller, Edith Maud/Schnurr, Stefan (Hrsg.). Kinderund Jugendhilfe in der Schweiz. Forschung und Diskurse. Wiesbaden: Springer VS. S Rosenbauer, Nicole (2013). Übergänge in ein selbständiges Leben. Herausforderungen in der Gestaltung und Unterstützung von Verselbständigungsprozessen in Erziehungshilfen. In: Forum Erziehungshilfen. Junge Volljährige. 19. Jg. (1). Weinheim: Beltz Juventa Schaffner, Dorothee/Rein, Angela (2015). Strukturelle Rahmung der Statuspassage Leaving Care in der Schweiz - Sondierung in einem unübersichtlichen Feld. In: Journal of the Swiss Association of Social Work. (16.14). S Schaffner, Dorothee (2017). Übergänge von Care Leavers auch ein Thema in der Schweiz? Referat anlässlich der Plattform Fachtagung Fremdunterbringung Übergangsbegleitung: roots to grow and wings to fly. S. 14. URL: [Zugriffsdatum: ] Weiterbildungstag You Count 5
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