1000 Tage in Shanghai

Transkript

1 1000 Tage in Shanghai Martin Posth Die abenteuerliche Gründung der ersten chinesischdeutschen Automobilfabrik ISBN Vorwort Weitere Informationen oder Bestellungen unter sowie im Buchhandel

2 Vorwort China ist auf dem besten Wege, sich im 21. Jahrhundert wieder einen der vorderen Plätze in der globalen Staatengemeinschaft zu erobern. Über die atemberaubende Geschwindigkeit seiner industriellen Entwicklung seit 20 Jahren ist viel publiziert worden. Zahllose Bücher und Filme versuchen, uns das neue China vor dem Hintergrund seiner jahrtausendealten Tradition und Geschichte näher zu bringen, seine Kultur, seine Gesellschaft, seine Wirtschaft, seine Politik zu erklären und verständlich zu machen. Denn je besser wir dieses große Land und seine Menschen verstehen, umso leichter können wir ihnen begegnen, Konflikte vermeiden und erfolgreich mit ihnen zusammenarbeiten. Mein Buch will dazu beitragen, die Debatte um die Herausforderung, die Chinas Entwicklung für uns bedeutet, aus eigener praktischer Erfahrung zu bereichern. Ich berichte darin von Chinas Aufbruch in die automobile Moderne, vom ersten großen Gemeinschaftsprojekt mit ausländischen Investoren im chinesischen Maschinenbau, das von der chinesischen Regierung stets als Symbol chinesisch-deutscher Zusammenarbeit verstanden wurde. Es geht mir aber nicht um eine komplexe und detaillierte Beschreibung des gesamten abgeschlossenen Projekts; wichtig ist mir zu erzählen, wie wir die anfänglichen Wirren dieser faszinierenden Unternehmung gemeinsam bewältigt haben. Schon diese Momentaufnahme meiner 1000 Tage in Shanghai zeigt, wie rasant sich China verändert, wie sehr es sich in eine moderne Gesellschaft transformiert, ohne seine Traditionen aufzugeben oder seine Geschichte zu verraten. Ich danke meinen ehemaligen chinesischen Kollegen und Partnern Zhang Changmou, Wang Rongjun, Jiang Tao, Qiu Ke und Chen Xianglin sowie meiner damaligen Sekretärin Frau Chen Yunqin sehr dafür, dass sie bereit waren, die Entwicklung von damals bis heute aus der Perspektive des

3 VIII Vorwort Jahres 2006 nachzuzeichnen. Die chinesischen Texte übersetzte Frau Lin Fu, Berlin. Meinem damaligen Kollegen Hans-Joachim Paul und unserem gemeinsamen Mitstreiter in der Wolfsburger Zentrale, Klaus Wulf, danke ich für ertragreiches Material und anregende Diskussionen während der Entstehung dieses Buches. Sehr herzlich danke ich Frau Burgula Olschewski, die mich zu diesem Buch ermunterte und mir verlagstechnisch wie beim Verfassen des Textes entscheidend geholfen hat. Schließlich bin ich Prof. Xu Kuangdi, dem langjährigen Oberbürgermeister von Shanghai, 1995 bis 2001, für sein Geleitwort sehr dankbar. Martin Posth Berlin, im Sommer 2006

4 Geleitwort S. E. Prof. Xu Kuangdi Die Geburtsstunde der modernen Automobilindustrie Chinas geht auf das Jahr 1978 zurück. Deng Xiaoping, der damalige Vizepräsident des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Chinas, schaffte mit seiner open door policy, der so genannten Öffnungspolitik, die Grundlage dafür, dass die Abschottung Chinas zum Westen beendet wurde und ausländische Investoren zum Engagement in die Volksrepublik eingeladen wurden. Es ist der strategischen Weitsicht des Volkswagen-Konzerns zu verdanken, dass sich VW unter der Führung des damaligen Vorstandsvorsitzenden, Dr. Carl H. Hahn, in Shanghai so frühzeitig und beherzt engagierte. Mit der Gründung des Gemeinschaftsunternehmens von Shanghai Volkswagen im Jahr 1984 begann ein neues Kapitel internationaler industrieller Zusammenarbeit im Bereich der Automobilindustrie der Volksrepublik Chinas. Dem engagierten Einsatz meiner Amtsvorgänger Jiang Zemin, Zhu Rongji und Huang Ju als Oberbürgermeister von Shanghai ist es zu verdanken, dass sich das größte Projekt in der chinesischen Maschinenbauindustrie zwischen Chinesen und Deutschen im Geist fairer Partnerschaft so erfolgreich entwickeln konnte. Dabei wurde von beiden Seiten unermüdlich um einen gemeinsamen Weg gerungen, der die Interessen beider Partner gleichermaßen berücksichtigte. Als ich 1995 mein Amt als Oberbürgermeister von Shanghai antrat, hatte sich Shanghai Volkswagen aus einem kleinen Keim schon zu einer kräftigen Pflanze entwickelt, deren Saat sich mit der systematischen Nationalisierung der Zulieferindustrie weit über Shanghai hinaus über die gesamte Volksrepublik China verbreitet hatte. Heute ist diese Saat aufgegangen. Shanghai Volkswagen hat wesentlich zur Modernisierung und Erneuerung von Chinas Automobilindustrie beigetragen. Die Volksrepublik China zählt zu den größ-

5 X Geleitwort S. E. Prof. Xu Kuangdi ten Autoproduzenten der Welt mit einem Markt, der sich ständig dynamisch weiterentwickelt. Unserer Dank gilt allen Beteiligten der ersten Stunde, die mit großartigem Einsatz, gegenseitigem Respekt und Vertrauen den chinesisch-deutschen Traum entwickelten und verwirklichten, den Traum von der größten, besten und modernsten Automobilfabrik Chinas. Das deutsche Gründungsteam von Shanghai Volkswagen, das unter Führung von Dr. Martin Posth und Hans-Joachim Paul eine bis heute wegweisende Basis der chinesisch-deutschen Zusammenarbeit legte, genießt bei uns in Shanghai bis heute einen ausgezeichneten Ruf. Für Chinesen ist dieses Buch von Martin Posth ein historisches Dokument über die Öffnungspolitik und für ausländische Investoren eine Pflichtlektüre. In einzigartiger Weise schildert es am Beispiel Shanghai Volkswagen praxisnah, kritisch und konstruktiv, wie trotz unterschiedlicher Kulturen im gemeinsamen Verständnis um die Sache erfolgreich gerungen wurde. Die Vorschläge, die Martin Posth an alle richtet, die sich in China engagieren wollen oder dies ins Auge fassen, gilt es zu beherzigen, wenn man in China erfolgreich zusammenarbeiten will. Das Buch bleibt auf Dauer ein wichtiges Dokument der modernen Industriegeschichte Chinas. Xu Kuangdi Sommer 2006