Vision. Land- und Ernährungswirtschaft
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- Daniela Stein
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1 Vision Land- und Ernährungswirtschaft 2030
2 Vorwort In der Schweiz leben 8,4 Millionen Menschen, die täglich Lebensmittel konsumieren. Gegenwärtig importiert die Schweiz fast die Hälfte der von ihren Einwohnern konsumierten Lebensmittel. Im Jahr 2016 wurden vier Millionen Tonnen Lebensmittel im Wert von zehn Milliarden Franken importiert. Seit 1990 sind die Importe um 78% gestiegen. Im gleichen Zeitraum ist die Bevölkerung um 25% gewachsen 1. Die Importe sind damit dreimal stärker angestiegen als das Bevölkerungswachstum. Im Durchschnitt stehen den Schweizer Haushalten, gemäss Bundesamt für Statistik (BFS), pro Monat CHF zur Verfügung. Die Haushalte geben durchschnittlich 6,3% ihres Budgets für Nahrungsmittel aus. Das entspricht CHF pro Tag (ohne ausser-haus-konsum). Für Versicherungen und Vorsorge ist es mehr als doppelt so viel (15,7%), dasselbe gilt für den Sparbetrag (14%) 2. Auch wenn es unser Klima nicht erlaubt, alle Lebensmittel im Inland zu produzieren, so rechtfertigt dies nicht so hohe Einfuhrmengen. Kulturland in der Schweiz ist knapp. Das liegt an der gebirgigen Geographie unseres Landes, an der Waldfläche und nicht zuletzt an der Siedlungsfläche und der Infrastruktur, die weit über dem Weltdurchschnitt liegen. So verfügt jeder Einwohner in der Schweiz über eine Ackerfläche von 5 Aren, d. h. elf Mal weniger als in den Vereinigten Staaten und fast sechs Mal weniger als in Frankreich. Der Kulturlandverlust geht, in der Schweiz, mit rasantem Tempo weiter. Jede Sekunde verschwindet 1m2 Landwirtschaftsland infolge von Bauprojekten, Vergandung oder Verwaldung. Innerhalb von 10 Jahren entspricht dies der Fläche des Kantons Schaffhausen (298 km2). Die Schweizer Landwirtschaft ist nur ein Glied in der Wertschöpfungskette, die im Feld beginnt und auf dem Teller des Verbrauchers endet. Insgesamt Landwirtschaftsbetriebe beschäftigen Personen und generieren einen Jahresumsatz von zehn Milliarden Franken 3. Die heutigen Konsumgewohnheiten beruhen zunehmend auf stark verarbeitetem Lebensmitteln. Die über 200 Unternehmen des Schweizer Lebensmittelsektors, welche Lebensmittel verarbeiten, erwirtschaften eine Jahresumsatz von 18 Milliarden Franken und beschäftigen Mitarbeitende. Die Exporte machen 18 % des Umsatzes dieser Unternehmen aus, während 82% des Umsatzes auf dem Inlandmarkt realisiert werden 4. Mit einer wachsenden Bevölkerung und den anspruchsvollen Bedürfnissen der Konsumenten muss die Land- und Ernährungswirtschaft komplexe Probleme lösen. Dazu bedarf es eines ganzheitlichen Ansatzes der gesamten Verarbeitungskette vom Acker bis zum Teller. Diese Stossrichtung wird von mehr als 78% der Bevölkerung unterstützt, die am 24. September 2017 JA zum Verfassungsartikel zur Ernährungssicherheit gestimmt haben. Dieser Verfassungsartikel erkennt die Land- und Ernährungswirtschaft als Ganzes und setzt auf das gesunde Funktionieren eines Marktes welcher Produzenten und Verarbeiter einschliesst. Die Unternehmen der Land- und Ernährungswirtschaft brauchen Zukunftsperspektiven. Die in der Gesamtschau des Bundesrates zur mittelfristigen Weiterentwicklung der Agrarpolitik 5 vorgeschlagene Vision entspricht nicht den Erwartungen der schweizerischen Land- und Ernährungswirtschaft, da sie keinen ganzheitlichen Ansatz über die ganze Wertschöpfungskette verfolgt. In diesem Sinne hat die Schweizerische Vereinigung für einen starken Agrar- und Lebensmittelsektor (SALS) mit ihren Mitgliedern und Branchenverbänden erste Schritte unternommen, um eine Zukunftsvision für die gesamte Wertschöpfungskette ins Leben zu rufen. Unterstützt werden soll diese Vision durch starke Rahmenbedingungen, die vom Bund hinsichtlich einer zukünftigen schweizerischen Ernährungspolitik umzusetzen sind. 1 Eidgenössische Zollverwaltung EZV, Medienmitteilung vom 12. Dezember Bundesamt für Statistik (BFS). Haushaltseinkommen und -ausgaben haushaltsbudget.html 3 Bundesamt für Statistik BFS - Landwirtschaftliche Strukturerhebung FIAL. Die Schweizer Nahrungsmittelindustrie. (am auf: al_statistik-2012_de.pdfial, Die Schweizer Nahrungsmittelindustrie) 5 msg-id html
3 Unsere Vision Die Schweizer Land- und Ernährungswirtschaft leistet dank verlässlichen Rahmenbedingungen einen wesentlichen Beitrag zur Versorgung der Gesellschaft mit nachhaltig produzierten Lebensmittel von hoher Qualität. Kommunikation und Koordination Produktion und Verarbeitung Wir sind führend in Nachhaltigkeit und Qualität. Konsumenten Die Konsumenten bevorzugen Schweizer Produkte. Vision Land- und Ernährungswirtschaft 2030 Standort Schweiz Wir sind ein unentbehrlicher Sektor und prägen einen starken Standort Schweiz. Rahmenbedingungen Wir erhalten verlässliche Rahmenbedingungen welche für die Land- und Ernährungswirtschaft Perspektiven schaffen. Kommunikation und Koordination
4 Produktion und Verarbeitung Wir sind führend in Nachhaltigkeit und Qualität. Die Produktion von Nahrungsmittel mit hoher Qualität steht im Zentrum unserer wirtschaftlichen Tätigkeit. Im Anbau und in der Verarbeitung wollen wir uns mit einer nachhaltigen Produktionsweise profilieren. Um dies zu erreichen, bauen wir auf bestehenden erfolgreichen Standards und gestalten neue mit. Markenzeichen unserer Produktion: Vielfältigkeit Hohe Wertschöpfung und Mehrwerte Kommunikation der Nachhaltigkeit (Soziales, Ökonomie, Ökologie). Stärkung der Ausbildung. Die bäuerlichen Betriebe und Unternehmen der Wertschöpfungskette werden von professionellen, innovativen Berufsleuten geleitet, welche sehr gut ausgebildet sind. Konsumenten Die Konsumenten bevorzugen Schweizer Produkte. Die Konsumenten kennen die Mehrwerte unserer Produkte. Die Konsumenten haben die Wahlfreiheit sich täglich mehrheitlich mit Schweizer Lebensmittel einzudecken. Die Konsumenten vertrauen uns dank lückenloser Rückverfolgbarkeit und transparenter Kommunikation. Kommunikation, welche auf eine vielfältige und nachhaltige Land- und Ernährungswirtschaft der Schweiz setzt. Rahmenbedingungen Wir erhalten verlässliche Rahmenbedingungen welche für die Land- und Ernährungswirtschaft Perspektiven schaffen. Rahmenbedingungen: geben verlässliche Marktbedingungen schaffen Stabilität und Investitionssicherheit garantieren eine unabhängige und innovative Forschung, Ausbildung und Beratung Wir treten geeint auf und koordinieren unsere Anliegen. Wir beeinflussen die Politik und Verwaltung. Wir fördern Innovation in der ganzen Wertschöpfungskette. Wir erhalten einen angemessenen Grenzschutz, für sensible Nahrungsmittel, welcher eine zukunftsorientierte Wertschöpfung im Kostenumfeld Schweiz ermöglicht. Standort Schweiz Wir sind ein unentbehrlicher Sektor und prägen einen starken Standort Schweiz. Wir tragen zu einem kulinarischen, kulturellen, landschaftlichen und historischen Erbe der Schweiz bei. Wir schaffen, für die Schweiz, eine internationale Ausstrahlung einer nachhaltigen und qualitativ hochstehenden Nahrungsmittelproduktion. Die Schweizer Gesellschaft anerkennt die Leistung unseres Sektors. Wir pflegen die Beziehungen mit den Akteuren in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft.
5 Nachwort Die SALS hat im Herbst 2017 einen Strategieprozess gestartet, um eine Branchenvision für die Schweizer Land- und Ernährungswirtschaft zu entwerfen. Eine Mitgliederumfrage, bei unseren über 60 breit verteilten Mitgliedern in der Wertschöpfungskette, bildete den Start. Im Januar 2018, hat SALS eine zwei tägige Klausur durchgeführt. Dabei wurden Vertreter von Branchen-, Interessenverbänden, und der Verarbeitungsindustrie angehöhrt. Die Erarbeitung der Vision erfolgte in einer Arbeitsgruppe mit Mitgliedern der SALS und im Vorstand. Diese Vision wurde von der GV der SALS am 30. Mai 2018 genehmigt. Bildquelle: SBV, AGIR
6 c/o AGORA, CP 1080, Avenue des Jordils 5, 1001 Lausanne Tel. +41 (0) 21/ ; Mobile +41 (0) info@sals-schweiz.ch
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