Argumente für die Verankerung der Ernährungssicherheit in der Bundesverfassung
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- Teresa Schwarz
- vor 6 Jahren
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1 Argumente für die Verankerung der Ernährungssicherheit in der Bundesverfassung «Den Schweizer Bauern und Bäuerinnen wird weiterhin eine kontrollierte und schonende Lebensmittelproduktion garantiert, welche durch Know-how und Erfahrung unter Berücksichtigung aller Faktoren wie Umwelt, Natur, Bodenbeschaffenheit, Tierschutz, etc. über Generationen gewachsen und stetig weiterentwickelt wurde!» Therese Gautschi, Bäuerin und Kauffrau, Gontenschwil AG Wir Bäuerinnen sagen JA zur Verankerung der Ernährungssicherheit in der Bundesverfassung, weil wir damit weiterhin der wichtigsten Aufgabe der Landwirtschaft, der Produktion einer Palette von nachhaltig produzierten Nahrungsmitteln auf unserem wertvollen Kulturland, nachkommen können. Wir Bäuerinnen wollen die Nahrungsmittelproduktion erhalten und die Selbstversorgung stärken. Wir sind optimal ausgebildet, um die Bevölkerung mit sorgfältig und fachgerecht produzierten Nahrungsmitteln aus fruchtbaren Böden zu versorgen. Wir Bäuerinnen wollen der Nachhaltigkeit eine Chance geben. Der Begriff «Nachhaltigkeit» soll in der Bundesverfassung aufgeführt sein. Der Verfassungsartikel setzt ein klares Signal für eine «vernünftige» Produktion. Diese schützt die Umwelt, berücksichtigt die klimatischen Bedingungen und trägt der Beschaffenheit unseres Bodens Rechnung. Nachhaltigkeit fordern wir für die landwirtschaftliche Produktion, wie auch für die gesamte Wertschöpfungskette. Wir Bäuerinnen und Frauen vom Land profitieren von der Verankerung der Ernährungssicherheit in der Verfassung. Diese bietet uns die Möglichkeit, Einkommen in der Region, auf dem eigenen Betrieb oder in landwirtschaftsnahen Betrieben zu generieren. Dadurch werden wir auf wirtschaftlicher und sozialer Ebene sichtbar und selbständig. Wir Bäuerinnen wollen das fruchtbare Acker- und Kulturland bewahren. Boden ist unsere Produktions- und unsere Lebensgrundlage. Ein verbesserter Schutz vor unnötiger Überbauung und vor dem Überlassen an die Natur ist dringend nötig. Wir Bäuerinnen wollen einen ressourcenschonenden Umgang mit unseren Lebensmitteln. Wir sind uns gewohnt, mit unseren Nahrungsmitteln sorgfältig und sparsam umzugehen und verfügen über das nötige Wissen und Können dazu. Zur Bewusstseinsbildung in der übrigen Bevölkerung können wir damit einen entscheidenden Beitrag leisten.
2 «Der Verfassungsartikel fördert den Erhalt von wichtigen Arbeitsplätzen auf dem Land und stärkt die inländische und nachhaltige Produktion von Lebensmitteln. Für mich ist es wichtig, auch zukünftig genügend Lebensmittel in der Schweiz zu produzieren und den Nachkommen eine Zukunft in ländlichen Gebieten zu ermöglichen.» Yvonne Heggli, gelernte Gärtnerin mit Handelsschulabschluss, Seengen AG Wir Landfrauen sagen JA zur Verankerung der Ernährungssicherheit in der Bundesverfassung, weil eine auf den Markt ausgerichtete Land- und Ernährungswirtschaft Arbeitsplätze für Frauen und Männer sichert. Wir Landfrauen wollen wichtige Arbeitsplätze auf dem Land erhalten. Solche Arbeitsplätze ermöglichen es der Frau, Arbeit und Familie zu kombinieren, Einkommen zu erwirtschaften und soziale Sicherheit zu gewinnen. Wir Landfrauen wollen die Landwirtschaft als Arbeitgeber erhalten. Die Landwirtschaft schafft direkt und indirekt Arbeitsplätze in Berufen, welche der Landwirtschaft nahe stehen oder mit ihr verbunden sind. Wir Landfrauen schätzen das Leben auf dem Land und wollen die vorhandene Lebensqualität weiterhin geniessen. Regional produzierte Nahrungsmittel können ohne grosse Kosten von Hof und Feld auf den Tisch geliefert werden. Das bedeutet kurze Einkaufswege und damit weniger Lärm und Abgase durch weniger Verkehr.
3 «Mir als Mutter ist es wichtig, dass ich weiss, woher die Lebensmittel kommen und dass sie naturnah und nachhaltig produziert wurden. Weiter will ich, dass die Produzenten, also die Landwirte, einen angemessenen Preis für ihre Produkte bekommen.» Corina Zürcher-Hess, MSc ETH Bau-Ing, Edlibach ZG Wir Mütter sagen JA zur Verankerung der Ernährungssicherheit in der Bundesverfassung, weil sie unseren Nachkommen die Lebensmittelversorgung sichert und Bodenhaftung ermöglicht. Wir Mütter wollen unseren Kindern und Enkelkindern eine intakte und gepflegte Landschaft weitergeben. Der neue Verfassungsartikel hilft, die künftigen Rahmenbedingungen entsprechend zu stecken. Wir Mütter wollen Perspektiven für die Jungen die Besiedlung der Randregionen ist ein Ziel der Bundesverfassung. Die peripheren Regionen haben nur Zukunft, wenn junge Menschen dort leben und arbeiten können. Eine starke Land- und Ernährungswirtschaft erhält Arbeitsplätze für junge Männer und Frauen auch in praktischen Berufen. Wir Mütter wollen, dass das Wissen um die Herkunft und Produktion von Nahrungsmitteln in der Schweizer Bevölkerung erhalten bleiben. Eine produzierende Landwirtschaft kann dieses Wissen weitergeben. Damit haben auch Kinder in 10 oder 20 Jahren die Möglichkeit, einen Bauernhof zu besuchen und zu erleben, wie Nahrungsmittel produziert werden. Wir Mütter wollen die Familie auch in Zukunft mit hochwertigen Nahrungsmitteln aus dem unmittelbaren Umfeld ernähren können. Wir möchten wissen, wie die Lebensmittel produziert werden und wollen den Lebensmitteln vertrauen können, welche täglich auf den Tisch kommen. Wir Mütter wollen die Kenntnisse über den ressourcenschonenden Umgang mit Lebensmitteln und deren Verarbeitung erhalten. Unseren Kindern soll weiterhin die Möglichkeit geboten werden, diese Kenntnisse zu erwerben.
4 «Sollen wir in Zukunft immer mehr Kartoffeln aus Deutschland, Äpfel aus Frankreich, Eier aus Italien oder Poulet aus Ungarn essen? Ich ziehe es vor, die Nahrungsmittel für meine Familie aus der Region zu kaufen, von denen ich weiss, dass sie umweltschonend produziert sind, und das Fleisch von Tieren stammt, die artgerecht gehalten wurden.» Marianne Peter, Hauswirtschaftslehrerin, Teufenthal AG Wir Konsumentinnen sagen JA zur Verankerung der Ernährungssicherheit in der Bundesverfassung, weil uns ein hoher Standard der Nahrungsmittelproduktion wichtig ist, den wir mitbestimmen können - sowohl bei einheimischen wie auch bei importierten Produkten. Wir Konsumentinnen sind bereit, einen dem Aufwand entsprechenden Preis zu bezahlen. Damit wir diesen Aufwand einschätzen können, ist uns der nahe Kontakt zum Produzenten und dessen Arbeit wichtig. Wir Konsumentinnen wollen einen hohen Standard in der Lebensmittelproduktion. Wir sind uns bewusst, dass eine gesetzliche Grundlage, ebenso wie unser Kaufverhalten die Lebensmittelqualität mitbestimmen. Wir Konsumentinnen wollen eine hohe Qualität bei den Lebensmitteln. Die Schweizer Land- und Ernährungswirtschaft ist bekannt für hohe Qualitätsstandards. Das gibt uns als Konsumentinnen und Konsumenten Sicherheit. Wir Konsumentinnen wollen, dass auch importierte Produkte nachhaltig und gemäss unseren Qualitätsstandards produziert sind. Wir Konsumentinnen wollen regionale Produkte aus unserer Umgebung. Eine auf den Markt ausgerichtete Land- und Ernährungswirtschaft kann das garantieren.
5 «Ich geniesse die Vielfalt an lokalen Schweizer Spezialitäten, welche regional produziert sind darauf möchte ich nicht verzichten diese Werte gilt es zu schützen und für kommende Generationen zu erhalten.» Nadine Marrer, VZ Versicherungsberaterin, Lostorf SO Wir Schweizerinnen sagen JA zur Verankerung der Ernährungssicherheit in der Bundesverfassung, weil die Sicherung des Kulturlandes als Grundlage für die landwirtschaftliche Produktion wichtig ist für den Erhalt der schweizerischen Souveränität. Wir Schweizerinnen wollen unser Landwirtschaftsland erhalten und schützen. Das Kulturland ist die Grundlage einer guten Versorgung mit inländischen Nahrungsmitteln. In den letzten Jahrzehnten wurde diesem Umstand zu wenig Beachtung geschenkt. Bestes Produktionsgebiet wurde für Lagerhallen, Bürohäuser, Strassen und Wohnraum «umgenutzt». Wir Schweizerinnen wollen eine vielfältige und standortangepasste Produktion verschiedenster Nahrungsmittel. Investitionen in die Forschung und die Praxis ermöglichen auch zukünftig eine ressourceneffiziente Produktion. Wir Schweizerinnen wollen gute schweizerische Qualität zu einem angemessenen Preis. Dies soll auch für die Nahrungsmittelproduktion entlang der ganzen Wertschöpfungskette gelten. Die landwirtschaftlichen Einkommen sollen entsprechend der erbrachten Leistungen ausfallen und der Schweiz würdig sein. Wir Schweizerinnen sehen es als lebensnotwendig an, die einheimische Lebensmittelproduktion zu fördern und zu stützen. Das jährliche schweizerische Bevölkerungswachstum beträgt durchschnittlich ca. 1.2 Prozent es gilt deshalb, eigene Produktionsflächen zu erhalten und Abhängigkeiten tief zu halten. Wir Schweizerinnen wollen, dass die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln jederzeit sichergestellt ist. Artikel 102 der Bundesverfassung hat das Ziel, die Landesversorgung in Krisenzeiten zu gewährleisten. Der neue Verfassungsartikel 104a bildet dazu eine wichtige Ergänzung. Wir Schweizerinnen wollen uns in der Natur bewegen. Wir schätzen es, dass nahe unserer Lebensorte landwirtschaftliche Flächen bestehen, welche mit Wegnetzen erschlossen sind.
6 «Ernährungssicherheit beginnt am eigenen Küchentisch, mit einem hauswirtschaftlichen Grundwissen und zieht sich hin zu einer globalen Dimension. Rund 55 Prozent der in der Schweiz konsumierten Nahrungsmittel sind hier gemäss gesetzlichen Vorgaben produziert und verarbeitet. Dieser Anteil sichert uns eine minimale Unabhängigkeit.» Christine Bühler, Präsidentin Bäuerinnen- und Landfrauenverband, Tavannes BE Wir vom SBLV sagen Ja zur Verankerung der Ernährungssicherheit in der Bundesverfassung, weil für uns der sorgfältige, respektvolle und ressourcenschonende Umgang mit Lebensmitteln wichtig ist. Wir vom SBLV sehen die Förderung der hauswirtschaftlichen Kenntnisse und der regionalen, sowie saisonalen Ernährung als eine unserer Hauptaufgaben. Dieses Wissen ist jetzt und in Zukunft wichtig für die gesamte Bevölkerung. Wir vom SBLV wollen Food Waste reduzieren und fördern den bewussten Umgang mit Lebensmitteln. In der Schweiz landen ungefähr 30 Prozent der Nahrungsmittel im Abfall. Davon stammt die Hälfte aus Privathaushalten und aus der Gastronomie. Wir vom SBLV sorgen in Zusammenarbeit mit anderen Institutionen dafür, dass durch eine angepasste Aus- und Weiterbildung die Lebensmittelverschwendung reduziert wird. Wir vom SBLV streben einen fairen Handel mit Nahrungsmitteln an. Der SBLV setzt sich für gerechte Einkommen für die Schweizer Bäuerinnen ebenso wie für die Bäuerinnen weltweit ein. Nur mit fairem Handel haben gesunde und natürliche Nahrungsmittel eine Zukunft. Wir vom SBLV wollen eine Diskussion über die Wertschätzung der Lebensmittel im Fokus der Öffentlichkeit. Einerseits soll Food Waste vermieden werden, andererseits soll eine nachhaltige und bewusste Ernährung, welche auf saisonalen und regionalen Produkten basiert, gefördert werden. Wir vom SBLV wollen, dass wir unsere Wasser-Ressourcen nutzen, um eigene Lebensmittel zu produzieren. Damit schonen wir die Wasservorräte anderer Nationen. Wir vom SBLV wollen die Herausforderungen der zukünftigen Ernährungssicherheit anpacken. Der Klimawandel und das stetige Bevölkerungswachstum stellen die Ernährungssicherheit vor grosse Herausforderungen.
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