SCHRIFTSPRACHERWERB MEHRSPRACHIGKEIT UNTER DEN BEDINGUNGEN DER

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1 SCHRIFTSPRACHERWERB UNTER DEN BEDINGUNGEN DER MEHRSPRACHIGKEIT Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main Institut für Psycholinguistik und Didaktik der deutschen Sprache Deutsch als Zweitsprache: Grundlagen Leitung: Rebecca Schuler Wintersemester 2011/2012 Referentin: Carina Jobst

2 GLIEDERUNG Einleitung Mündlichkeit und Schriftlichkeit Verschiedene Erwerbskontexte - Fremdsprache - Seiteneinsteiger - In Deutschland geborene mehrsprachige Kinder - Bilinguale Alphabetisierung Probleme des SSE Konsequenzen

3 EINLEITUNG Mehrsprachigkeit ist der Regelfall in Deutschland Jedes dritte Kind wächst mehrsprachig auf Bereits in der Grundschule werden diese Kinder (zum Teil) mit drei Sprachen konfrontiert Sie sind die Verlierer des Bildungssystems Problem: Keine Zusammenarbeit von Grundschul- und Fremdsprachendidaktikern

4 MÜNDLICHKEIT UND SCHRIFTLICHKEIT Kinder lernen ihre sprachlichen Fähigkeiten für die Kommunikation zu nutzen = BICS Schwierigkeiten bei der Verwendung im Unterricht kein Kontext = CALP Schriftlichkeit = eigene Existenzform der Sprache auch deutschsprachige Schüler erlernen die Sprache ein zweites Mal

5 VERSCHIEDENE ERWERBSKONTEXTE FREMDSPRACHE Traditionell in der Sekundarstufe CALP in der Erstsprache abgeschlossen Gesprochene und geschriebene Sprache in der Regel synchron vermittelt Unterschied zur Zweitsprache: Eine Fremdsprache muss nicht die selben Funktionen wie die Muttersprache erfüllen

6 VERSCHIEDENE ERWERBSKONTEXTE SEITENEINSTEIGER Beherrschen ihre Erstsprache auch in der Schriftsprache Erwerben Deutsch in konzeptionell mündlichen und konzeptionell schriftlichen Kontexten Arbeitsmigranten: - audiolinguale Vorschaltkurse - Ausschluss der Schriftsprache systematische Fehlentwicklungen

7 VERSCHIEDENE ERWERBSKONTEXTE SEITENEINSTEIGER Beispiel: bitienitşuldigenzi dasihnihitşiraybenkan bitte entschuldigen sie, dass ich nicht schreiben kann (Türkischer Schüler aus dem 9. Schuljahr)

8 VERSCHIEDENE ERWERBSKONTEXTE SEITENEINSTEIGER Häufige Fehleinschätzungen Oberflächenstruktur der Fehler wird korrigiert, aber nicht die systematischen Abweichungen führt zu Irritationen bei den Kindern Schriftsprache beim Erlernen der Zweitsprache von Anfang an mit einbeziehen Kontrastiv vorgehen

9 VERSCHIEDENE ERWERBSKONTEXTE IN DEUTSCHLAND GEBORENE MEHRSPRACHIGE KINDER Konfrontation mit Deutsch als Sprache spätestens im Kindergarten Keine Schriftsprache in der Muttersprache kann nicht genutzt werden, um sich das deutsche zu erschließen Erstsprache stagniert, da sie nicht weiterentwickelt wird subtraktive Sprachlernsituation

10 VERSCHIEDENE ERWERBSKONTEXTE IN DEUTSCHLAND GEBORENE MEHRSPRACHIGE KINDER Langfristig die größten Probleme in keiner Sprache wird CALP erworben Nach muttersprachlichen Konzepten in multilingualen Regelklassen unterrichtet noch in der Sekundarstufe sind deutlich die Herkunftssprachen erkennbar

11 VERSCHIEDENE ERWERBSKONTEXTE BILINGUALE ALPHABETISIERUNG Ausgangspunkt: mündliche Fähigkeiten in beiden Sprachen Gleichzeitige Einführung der Schriftsprachen bewusster Umgang mit beiden Sprachen Vergleich zwischen den Sprachen möglich Vermeidung von fälschlichen Übertragungen durch den kontrastiven Erwerb unter- schiedlicher Phonem-Graphem-Relationen Positive Auswirkung auch auf die Alphabetisierung in Regelklassen

12 PROBLEME DES SSE Verschiedene Ausgangsschriften Erlernen der Schreibschrift im Deutschen Einseitige Ausrichtung des Unterrichts normgerechte Schreibungen am wichtigsten, wenig Sprachreflexion Unreflektierte Übertragung der muttersprachlichen Didaktiken auf den Zweitspracherwerb Ausgehen von natürlichen Aneignungsprozessen sowohl im mündlichen als auch im schriftlichen (Spracherfahrungsansatz)

13 PROBLEME DES SSE Fossilierungen: Stagnation auf einem Niveau - im mündlichen: Fähigkeiten reichen aus, um kommunizieren zu können - im schriftlichen: Rückgreifen auf Interlanguge backsliding : In der Primarstufe scheinbar bereits erlernte Strukturen brechen aufgrund der komplexeren Anforderungen in der Sekundarstufe zusammen (Bsp.: Nominalflexion, Verbalkonjugation)

14 KONSEQUENZEN Kinder nicht mit Materialien wie Anlauttabellen oder Arbeitsblättern alleine lassen; sie nicht stumm arbeiten lassen Kinder brauchen die Sprache im Ohr Unterschiede in den Phonemsystemen beachten Versuchen die CALP-Fähigkeiten zumindest in einer Sprache zu vermitteln

15 KONSEQUENZEN Texte zur Verfügung stellen, die entdeckendes Lernen in verschiedenen Sprachen ermöglichen poetische Texte, elementare Literatur - Richtung der Aufmerksamkeit auf die Sprache ermöglicht impliziten Erwerb von Strukturen - Sprache der Poesie ist universal generatives Schreiben

16 GENERATIVES SCHREIBEN Braune Hunde bellen wuff, graue bellen wau. Oder ist es umgekehrt? Das weiß ich nicht genau. (Paul Maar 2007) Deutsche Hähne krähen Kikeriki, türkische Hähne krähen Ü Ürürü üü. Manchmal ist es umgekehrt in zwei Sprachen krähen ist nie verkehrt! Kikeriki, Ü Ürürü üü! (Dilek, 5. Klasse)

17 GENERATIVES SCHREIBEN Sprachliche Mittel werden zur Verfügung gestellt Grammatisch, aber auch kreativ Ästhetischer Gebrauchswert Für alle Kinder geeignet

18 AUFGABE GENERATIVES SCHREIBEN Als die Prinzessin den Ring verlor, las ihr der Prinz aus dem Märchenbuch vor. Auf der vorletzten Seite stand, wie die Prinzessin den Ring dann wiederfand. (Frantz Wittkamp)

19 VARIANTEN VON SCHÜLERN Als meine Mutter den Korb verlor, las ihr mein Bruder aus der Zeitung vor. Auf der vorletzten Seite stand, wie meine Mutter den Korb wiederfand. Als die Räuber die Beute verloren, las ihnen der Polizist aus den Akten vor. Auf der vorletzten Seite stand, wie die Polizei die Beute dann wiederfand.

20 QUELLEN Belke, G. (2008): Schrifterwerb und Mehrsprachigkeit. Alle lernen lesen und schreiben aber in welcher Sprache? In: Grundschule 5/2008, S Belke, G. (2007): Die Schriftsprache: Ein vernachlässigter Bereich der Didaktik in mehrsprachigen Lerngruppen. In: H. Schöler & A. Welling: Handbuch Sonderpädagogik, Band 1. Sonderpädagogik der Sprache. S

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