Herausforderung Pflege Wie die Wirtschaft die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf unterstützt
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- Karola Holzmann
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1 Herausforderung Pflege Wie die Wirtschaft die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf unterstützt familynet Prädikatsverleihung, Stuttgart
2 Agenda 1 Herausforderung Pflege: heute und in Zukunft 2 Wie die Wirtschaft die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf unterstützt 3 Ausblick 2
3 1 Herausforderung Pflege: heute und in Zukunft 3
4 Fast die Hälfte der 2,9 Mio. Pflegebedürftigen werden allein durch ihre Angehörigen versorgt Jahr 2015, nach Versorgungsart der Pflegebedürftigen vollstationär in Heimen 24,2% 2,9 Mio. Pflegebedürftige 48,4% 27,4% allein durch Angehörige zusammen mit/durch ambulante(n) Pflegedienste(n) allein durch Angehörige : Entspricht den Empfängern/Empfängerinnen von ausschließlich Pflegegeld nach 37 SGB XI. Empfänger/-innen von Kombinationsleistungen nach 38 SGB XI sind dagegen in den ambulanten Pflegediensten enthalten. Quelle: Statistisches Bundesamt 4
5 Entwicklung der Pflegefallzahlen Im Zeitverlauf und nach Altersgruppen unter 65 Jahre 65 bis unter 80 Jahre 80 bis unter 90 Jahre 90 Jahre und mehr 3,6 mio. 4,05 mio ,6% ,3% ,0% a 2035b 17,1% Zum Meldetermin für die Pflegestatistik 2009 aus der Statistik über die Pflegeeinrichtungen lagen für Bremen keine aufbereiteten Daten vor. Um trotzdem ein vollständiges Bundesergebnis zu erzeugen, wurden die Ergebnisse für Bremen geschätzt: Es erfolgte dabei auf die aufsummierten Ergebnisse der anderen 15 Bundesländer ein Zuschlag von rund einem Prozent (getrennt berechnet für den ambulanten und den stationären Bereich). Der Faktor entspricht dem Anteil Bremens an dem Deutschlandergebnis von Daten von 1999 bis 2015 jeweils zum Datenquellen: Statistisches Bundesamt (1999 bis 2015); 2030a: Vgl. (Datenquelle: Statistisches Bundesamt; Vorausberechnung: Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung, 2017); 2035b: Kochskämper (2018) auf Basis von Daten des Statistisches Bundesamts, Deschermeier (2017), Basisszenario 5
6 Wer ist (wie stark) in die Pflege eingebunden? Jahr 2015, in Prozent (linke Skala), in Stunden (rechte Skala) Anteil Personen, die pflegerisch tätig sind (an Werktagen) Durchschnittlicher zeitlicher Umfang für die Pflege an Werktagen, wenn Pflege geleistet wird (in Stunden, rechte Skala) 3,0 2,5 2,0 1,5 1,0 0,5 0 Männer Frauen Mit Führungsfunktion Ohne Führungsfunktion Nicht-Erwerbstätige/Arbeitslose 0,0 Zum Teil geringe Fallzahlen. Abhängig Beschäftigte und Nicht-Erwerbstätige/Arbeitslose; Datenquelle: Sozio-oekonomisches Panel Quelle: Schmidt/Stettes (2017), Vereinbarkeit von Beruf und Pflege für Beschäftigte und Führungskräfte sowie für Frauen und Männer 6
7 Pflegeleistende Bevölkerung Pflegeleistende im erwerbsfähigen Alter nach Erwerbsstatus, in Prozent ,0 14,1 6,2 20,6 5, ,5 11,5 4,0 22,4 8, ,6 19,3 8,0 25,6 8, ,9 15,5 5,4 27,8 19,5 Auswertung auf Basis des SOEP, Bevölkerung im Alter zwischen 16 und 64 Jahren Quelle: DIW Wochenbericht Nr. 14, 2014 Vollzeit erwerbstätig Teilzeit erwerbstätig Geringfügig beschäftigt Nicht erwerbstätig Verrentet 7
8 Zur Relevanz der Vereinbarkeit von Pflege und Beruf Umfrage: Techniker Krankenkasse 2018 (TK-Meinungspuls Pflege) Im Durchschnitt haben 15 Prozent der Befragten einen Pflegefall im Haushalt (ab 60 Jahre: 24 Prozent). 86 Prozent pflegen bereits einen nahen Angehörigen oder können sich dies vorstellen. 61 Prozent der grundsätzlich Pflegebereiten unter den Berufstätigen sind bereit, für diese Aufgabe ihre wöchentliche Arbeitszeit zu reduzieren. Sofern sie dort alle benötigte Unterstützung erhalten, geben 83 Prozent an, dass sie auch bei eigener Pflegebedürftigkeit zu Hause wohnen bleiben wollen. 62 Prozent der Menschen können sich vorstellen, bei Bedarf von nahen Angehörigen gepflegt zu werden (83 Prozent: durch professionelle Pflegekräfte) Quelle: TK-Meinungspuls Pflege
9 Gesetzliche Regelungen zur Vereinbarkeit von Pflege und Beruf Pflegezeitgesetz: Unternehmen mit mindestens 16 Mitarbeitern bis zu 6 Monate vollständige oder anteilige Freistellung 10-tägige Auszeit im Akutfall mit Pflegeunterstützungsgeld zinsloses Darlehen Familienpflegezeitgesetz Unternehmen mit mindestens 26 Mitarbeitern Rechtsanspruch auf bis zu 24 Monate Teilzeitarbeit bei einer Mindestarbeitszeit von 15 Stunden/Woche zinsloses Darlehen Quelle: Pflegezeitgesetz, Familienpflegezeitgesetz 9
10 Unterschiedliche Voraussetzungen Kinderbetreuung Angehörigenpflege Vorlaufzeit Klar abgegrenzte Phasen Betreuungsaufwand sinkt: Kinder werden immer selbstständiger Betreuung kann auch mal an Freunde oder Bekannte abgegeben werden (Netzwerk) Kinder sind positiv besetzt Häufig plötzliches, unvorhergesehenes Auftreten Dauer der Pflege oft ungewiss Betreuungsaufwand steigt: Situation verschlechtert sich mit der Dauer Betreuung wird oft ungern an Freunde oder Bekannte abgegeben Pflege und Tod sind oft Tabuthemen Quelle: In Anlehnung an Work, Zwischen Beruf und Pflege S
11 2 Wie die Wirtschaft die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf unterstützt 11
12 Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Beruf und Pflege (I) Anteil der Unternehmen mit der jeweiligen Maßnahme nach Größenklassen, in Prozent, Jahr und mehr Teilweise Freistellung Auszeiten, die über gesetzliche Verpflichtungen hinausgehen Hilfe bei der Vermittlung von Pflegediensten/- kräften Vollständige Freistellung 5-15 Freiwillige finanzielle Unterstützung Quelle: IW-Personalpanel
13 Maßnahmen zur Angehörigenbetreuung in kleineren Unternehmen Unternehmen mit 5 bis 15 Beschäftigten, Anteil der Unternehmen, die die jeweilige familienfreundliche Maßnahme anbieten nach Kenntnis des Pflegezeit-/Familienpflegezeitgesetzes, in Prozent Mindestens eines der beiden Gesetze (PflegeZG, FPfZG) ist bekannt Beide Gesetze (PflegeZG, FPfZG) NICHT bekannt 3,9 25,3 11,0 18,8 18,9 41,5 Teilweise Freistellung Auszeiten, die über gesetzliche Verpflichtungen hinausgehen Vollständige Freistellung PflegeZG: Pflegezeitgesetz; FPfZG: Familienpflegezeitgesetz Quelle: IW-Personalpanel 2015; Unternehmensmonitor Familienfreundlichkeit 13
14 Maßnahmen (II): Arbeitszeitflexibilität weit verbreitet Anteil der Unternehmen, die diese Maßnahmen der flexiblen Arbeitszeit und Arbeitsorganisation anbieten (in Prozent) Teilzeit Individuell vereinbarte Arbeitszeiten Flexible Tages- oder Wochenarbeitszeit Vertrauensarbeitszeit Ortsunabhängiges Arbeiten Flexible Jahres- oder Lebensarbeitszeit Telearbeit Job Sharing Sabbaticals Quelle: IW-Personalpanel 2015 und 2012, gewichtete Angaben 9,7 11, ,2 14,2 20,4 21,1 23,6 36,8 46,9 51,2 63,5 68,2 73,3 75, ,1 89,3 14
15 3 Ausblick 15
16 Ausblick Die Anzahl der Pflegebedürftigen dürfte weiter ansteigen. Pflegeleistende sind überwiegend Frauen und häufiger in Teilzeit beschäftigt oder nicht erwerbstätig. Eine verbesserte Vereinbarkeit von Pflege und Beruf könnte helfen, zeitliche Zielkonflikte abzubauen. Unternehmen bieten bereits ein vielfältiges Angebot an familienfreundlichen Leistungen. Die Bedeutung des Themas Vereinbarkeit von Pflege und Beruf dürfte in den Unternehmen zunehmen und auch ein Wettbewerbsfaktor sein bzw. werden, um Fachkräfte zu binden oder zu rekrutieren (Arbeitgeberattraktivität). 16
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