FAMILIENFREUNDLICHKEIT IN UNTERNEHMEN
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- Claus Holzmann
- vor 6 Jahren
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1 FAMILIENFREUNDLICHKEIT IN UNTERNEHMEN Ringvorlesungen Wintersemester 2016/17 Diversity Management. Gender und Diversity im Berufsalltag
2 Aufbau des Vortrags Gesellschaftliche Entwicklungen Mega Trends Demographischer Wandel Lebensentwürfe der Y-Frauen / Kleine Zeitreise in das Jahr 1958 Geschlechtsspezifische Zeitarrangement Neue Bedarfe der Arbeitnehmer/innen Familienfreundlichkeit und Lebensphasenorientierung in Theorie. und in der Praxis. und nun ganz konkret gemacht Familienfreundlichkeit in Unternehmen Status Quo in Deutschland Fragen und Diskussion
3 Gesellschaftliche Entwicklungen Mega Trends Demographischer Wandel Nachhaltigkeit Technische Entwicklungen Ausrichtung zur Wissens- und Innovationsgesellschaft Gesellschaftlicher Wertewandel Geschlechterrollen
4 Gesellschaftliche Entwicklungen Mega Trends Demographischer Wandel Nachhaltigkeit Technische Entwicklungen Ausrichtung zur Wissens- und Innovationsgesellschaft Gesellschaftlicher Wertewandel Frauen
5 Demographischer Wandel in Deutschland Sinkende Geburtenraten Kontinuierliche Steigerung der Lebensdauer Bevölkerungsrückgang ( Abnahme der Zahl jüngerer Erwerbsfähiger) Verringerung des Erwerbspersonenpotenzials Fachkräftemangel Anteil pflegebedürftiger Menschen steigt Informelle Pflege
6 Demographisch bedingter Arbeitskräftemangel
7 Gesellschaftliche Entwicklungen Mega Trends Demographischer Wandel Nachhaltigkeit Technische Entwicklungen Ausrichtung zur Wissens- und Innovationsgesellschaft Gesellschaftlicher Wertewandel Frauen
8 Gesellschaft im Wandel: Lebensentwürfe der Y-Frauen
9 Eine kleine Zeitreise ins Jahr 1958:
10 Hochschule Furtwangen "Referat G&D" / Familiengerechte Hochschule Normalbiographie der Babyboomer (Jahrgänge 1946 bis 1964) Quelle: Jeanette Huber (Zukunftsinstitut / FFM)
11 Hochschule Furtwangen "Referat G&D" / Familiengerechte Hochschule Normalbiographie der Generationen X und Y (Jahrgänge nach 1965) Quelle: Jeanette Huber (Zukunftsinstitut / FFM)
12 Hochschule Furtwangen "Referat G&D" / Familiengerechte Hochschule Familie und Geschlechterrollen im Wandel Änderung der Lebensentwürfe / Familie im Wandel Generation Y (individuelles Zeitmanagement, Karriere UND Familie) Hohe Kinderlosigkeit bei Hochqualifizierten Sukzessives Aufbrechen der traditionellen Rollenbilder Dennoch: hartnäckige geschlechtsspezifische Zeitverwendungsarrangements Anstieg der Erwerbstätigkeit von Müttern (von 59% in 2000 auf 66% in 2012) Hoher Anteil der Teilzeitbeschäftigten bei Müttern (Hinweis auf schwierige Vereinbarkeit?)
13 Erwerbstätige Mütter Deutschland, , in Prozent
14 Vollzeit- und Teilzeitquoten von Müttern und Vätern nach dem Alter des jüngsten Kindes (2012)
15 Entwicklung der Väterbeteiligung beim Elterngeld
16 Zeitverwendungswünsche von Vätern und Müttern unter 18 Jahren (2012/2013)
17 Wunsch und Wirklichkeit der partnerschaftlichen Aufgabenverteilung
18 Perspektive der Unternehmen Durch den voranschreitenden demographischen Wandel stehen die Unternehmen mehr und mehr vor der Aufgabe, Strategien zu entwickeln ( ) mit denen sie einem steigenden Durchschnittsalter der Belegschaften und einem drohenden Fachkräftemangel ( ) erfolgreich entgegen treten können (BMFSFJ 2013).
19 Gesellschaftliche Entwicklungen Mega Trends Herausforderungen des demografischen Wandels
20 Motive für Familienfreundlichkeit in Unternehmen Eröffnung der Möglichkeiten, dass die Beschäftigten auch nach Eintritt familienbezogener Lebensereignisse (z.b. Geburt des Kindes, Pflegebedürftigkeit der Angehörigen) ihre Kompetenzen und Fähigkeiten dem Unternehmen im größtmöglichen Umfang zur Verfügung stellen können. Vereinbarkeit rechnet sich (BMFSFJ 2016) Reduzierte Fehltage Kürzere familienbedingte Auszeiten Erhöhung der Arbeitgeberattraktivität Erhöhung der Bewerberqualität
21 Determinanten von Familienfreundlichkeit Handlungsfelder des Unternehmensmonitor Familienfreundlichkeit (BMFSFJ) Arbeitszeitflexibilisierung / Telearbeit Elternzeit/ Elternförderung Kinder- und Angehörigenbetreuung Familienservice (Rechtsberatung, Putz-, Bügel-, Wasch- oder Gartenarbeitsservice)
22 Arbeitszeitflexibilisierung / Telearbeit Teilzeit Individuell vereinbarte Arbeitszeiten Flexible Tages- und Wochenarbeitszeit Vertrauensarbeitszeit (Alternierende) Telearbeit Flexible Jahres- und Lebensarbeitszeit Jobsharing Sabbaticals
23 Elternzeit / Elternförderung Besondere Rücksichtnahme auf Eltern (z. B. Urlaubs-planung) oder weitere Unterstützung der Eltern Finanzielle Leistungen über gesetzl. Niveau Besondere Väterförderung (z. B. Ermunterung zur Elternzeit, Teilzeit) Weiterbildungsangebote für Eltern in Elternzeit Patenprogramme oder Kontakt während der Elternzeit Einarbeitungsprogramme für Wiedereinstieg Teilzeit oder phasenweise Beschäftigung während Elternzeit Quelle:
24 Kinder- und Angehörigenbetreuung Arbeitsfreistellung wegen Krankheit der Kinder, die über die gesetzliche Regelung hinausgeht Pflegedienst/Kurzzeitpflege Betriebliche Kinderbetreuung (Betriebskinder-garten, Betriebskinderkrippe, Belegplätze) Weitere Unterstützung bei der Kinderbetreuung (z. B. finanziell, Tagesmütterservice) Arbeitsfreistellung wegen Pflege der Angehörigen Temporäre Arbeitszeitreduzierung im Rahmen einer Familienpflegezeit Quelle: BMFSFJ
25 Familienservice Rechtsberatung (z. B. Teilzeitarbeit in der Elternzeit) Angebot von haushaltsnahen Dienstleistungen (z. B. Bügeln, Waschen, Hol- und Bringdienste, Gartenarbeit) Essen für Mitarbeiterkinder in Kantine Freizeitangebote für Beschäftigte und deren Familien
26 . und nun ganz konkret gemacht
27 Familienfreundlichkeit in Unternehmen Status Quo in Deutschland Familienfreundlichkeit gewinnt immer größere Bedeutung (47% in 2003 auf 81% in 2012) 4 von 10 Unternehmen sind der Ansicht, dass die Bedeutung von Familienfreundlichkeit in den kommenden fünf Jahren noch zunehmen wird (BMFSFJ 2013) steigende Mitgliedszahlen im Netzwerk Erfolgsfaktor Familie Quelle: BMFSFJ (2013): Unternehmensmonitor Familienfreundlichkeit
28 Wie viele familienfreundliche Maßnahmen praktizieren die Unternehmen? Quelle: Institut der deutschen Wirtschaft Köln
29 Verbreitung der Maßnahmen in vier Handlungsfeldern
30 Familienfreundlichkeit in Unternehmen Status Quo in Deutschland
31 Familienfreundlichkeit in Unternehmen Forschungsstand Welche Faktoren führen dazu, dass ein Unternehmen familienfreundliche Maßnahmen einführt? 1. Unternehmen aus dem Bereich Erziehung und Unterricht weisen ein signifikant höheres Familienbewusstsein auf, als die Gesamtstichprobe 2. Unternehmen, welche sich im östlichen Teil Deutschlands befinden, sind weniger familienbewusst als der bundesdeutsche Durchschnitt 3. Familienbewusstsein in Unternehmen mit einem hohen Anteil an hoch qualifizierten Fachkräften ist signifikant höher 4. Kein statistischer Zusammenhang mit Anteil der Frauen in Unternehmen 5. Das familienbewusste Engagement steigt mit zunehmenden Belegschaftsgröße Quellen: Gerlach und Schneider (2012): Betriebliche Familienpolitik Kontexte, Messungen Effekte, Wiesbaden. BMFSFJ (2013): Unternehmensmonitor Familienfreundlichkeit 2013
32 Familienfreundlichkeit in Unternehmen Forschungsstand Welche Auswirkungen hat eine familienbewusste Personalpolitik auf die Arbeits- und Lebenszufriedenheit der Arbeitnehmner_innen? 1. Positiver Zusammenhang zwischen dem Vorhandensein eines Kindergartens direkt am Arbeitsplatz und der Zufriedenheit mit der Kinderbetreuung für Mütter (Ezra & Deckman 1996) 2. Gleitzeitmodelle wirken sich positiv auf die Lebenszufriedenheit mit der Work- Life-Balance aus (Ezra & Deckman 1996) 3. Teilzeit wirkt sich positiv auf die Zufriedenheit mit der Work-Life-Balance aus, aber negativ auf die Arbeitszufriedenheit (Possenriede & Plantega 2014) 4. Familienbewusste Maßnahmen können sich direkt auf den Absentismus und Krankenstand auswirken, und indirekt über eine erhöhte Arbeitszufriedenheit (Gerlach & Schneider 2012) Quellen: Gerlach und Schneider (2012): Betriebliche Familienpolitik Kontexte, Messungen Effekte, Wiesbaden. Possenriede & Plantenga (2014): Temporal and Locational Flexibility of Work-Time Firm, and Job Satisfaction.
33 Familienfreundlichkeit in Unternehmen Forschungsstand Weitere Befunde zur Verbreitung familienfreundlicher Maßnahmen 1. Größere Unternehmen engagieren sich stärker 2. Anteil der Frauen in der Belegschaft ist nur bei einzelnen Maßnahmen ein relevanter Einflussfaktor 3. Auch eine Führung in Frauenhand spielt keine besondere Rolle 4. Unternehmen mit jüngeren Belegschaften sind stärker engagiert 5. Qualifikationsstruktur der Belegschaft beeinflusst familienbewusste Personalpolitik 6. Bisherige Ost-West-Unterschiede bleiben bestehen
34 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!!
35 Fragen und Diskussion Was denken Sie? Wo liegen die größten Herausforderungen der Vereinbarkeit heute und wie sollte ihnen begegnet werden? Steckt hinter all der sogenannten Familienfreundlichkeit eine versteckte Ausbeutung der Menschen mit Familienverantwortung, um dem Fachkräftemangel entgegen zu wirken?
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