Vereinbarkeit von Beruf und Pflege
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- Rainer Meissner
- vor 6 Jahren
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1 S1 Vereinbarkeit von Beruf und Pflege Prof. Dr. Jutta Rump Ernst-Boehe-Str Ludwigshafen 0621 / jutta.rump@ibe-ludwigshafen.de Graz, den 30. Oktober 2014
2 S2 Trends und Entwicklungen
3 S3 1. Entwicklung der Nachfrage nach Pflegeleistungen Die Nachfrage nach Pflegeleistungen und auch nach Pflegekräften (professionell und / oder in der Familie) wird sich in den nächsten 10 Jahren verdoppeln aufgrund der demografischen Entwicklung sowie gesellschaftlicher Trends.
4 S4 Veränderung der Nachfrage Steigender Wunsch nach individueller Betreuung Zunahme der Zahl der Migranten/innen der Gruppe der zu Betreuenden = Notwendigkeit der Interkulturellen Kompetenzen Zunahme der medizinisch sehr anspruchsvollen Pflege und Versorgung
5 S5 Ort der Betreuung Die Familienstrukturen ändern sich. Damit werden in Zukunft Betreuungsleistungen immer mehr von Dritten erbracht werden (müssen). Ursachen / Hintergründe: Steigende Erwerbsbeteiligung und das zunehmende Arbeitsvolumen von Frauen. Niedrige Geburtenraten Mobilitätsverhalten Steigende Lebenserwartung. Die Nachfrage nach professionellen Betreuungsmodellen außerhalb der Familie wird zunehmen.
6 S6 2. Entwicklung des Angebots von Pflegeleistungen Das künftige Angebot an Pflegeleistungen wird durch mehrere Faktoren beeinflusst: Demografie und gesellschaftlicher Wertewandel Physische und psychische Belastungen Attraktivität der Berufsbilder
7 S7 Demografie-Effekt Die Folgen für Arbeitgeber: 1. Eine Alterung der Belegschaften. 2. Ein zunehmendes Durchschnittsalter. 3. Der sinkender Anteil von Nachwuchskräften. 4. Die Verlängerung der Lebensarbeitszeit. 5. Die Zunahme von Vielfalt. 6. Die Unterschiedlichkeit der Sozialisation der Generationen.
8 S8 Nachkriegsgeneration / Baby-Boomer (bis 1970 geboren) Leistungsorientierung, verbunden mit Pflicht und Disziplin Führung im Sinne von Partizipation Entscheidung für Beruf oder Familie Solidarität und Kollegialität im Team Starkes Sicherheitsbedürfnis Generation Internet / Generation Y (ab 1985 geboren) Leistungsorientierung, verbunden mit Spaß Führung im Sinne von Delegation Vereinbarkeit von Beruf und Familie Team als Zweckgemeinschaft Sicherheitsbedürfnis, aber: Sicherheit nicht um jeden Preis
9 S9 Belastungseffekt Aufgrund der hohen physischen und psychischen Belastungen = das Risiko der Leistungsminderung. Fehlzeiten und Krankenstände Nur bedingte Vorhersehbarkeit des Einritts, der Dauer und der Entwicklung der Pflegebedürftigkeit eines Angehörigen Knapp 37 h Betreuungszeit
10 S10 Belastungseffekt Die ständige Belastung führt sehr häufig zu emotionalen und körperlichen Beeinträchtigungen,... verminderter Leistungsfähigkeit,... Versäumen / Reduzieren von Arbeitszeit,... Beendigung der Erwerbstätigkeit,... finanziellen Einbußen (auch bei Altersversorgung).
11 S11 Der Einfluss der Attraktivität der Berufsbilder in der Pflege Die Attraktivität der Berufe im Sozial- und Pflegebereich ist eher gering angesichts der Entlohnung, der Perspektiven, der Arbeitsverdichtung und Bürokratie sowie der Belastungen und der damit verbundenen Risiken der Leistungsminderung. Der Nachwuchs fehlt (vor allem in der Altenpflege).
12 S12 Der Einfluss der Attraktivität der Berufsbilder Zudem schrumpft der Pflegedienst der Nation die pflegenden Angehörigen, aus den bereits genannten Gründen. Die Vereinbarkeit von Beruf und Pflege wird zu einer gesellschaftlichen, volkswirtschaftlichen, betrieblichen sowie individuellen Notwendigkeit.
13 S13 Effekte, wenn ein Arbeitgeber keine Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Beruf und Pflege anbietet
14 S14 Auswirkungen Erhöhung von Abwesenheitsraten, Fehlzeiten (+ 3 Tage) und Krankenstand (+ 20%) Minderung der Produktivität, Belastbarkeit und Arbeitszufriedenheit Verlust qualifizierter Arbeitskräfte (ca. 20% der Mitarbeiter/innen mit Pflegepflichten denken an einen Ausstieg), Zusatzkosten für Personalsuche Dies wiegt umso schwerer angesichts der internen und externen Arbeitsmarktentwicklungen (Fachkräfteengpässe).
15 S15 Handlungsfelder und Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Beruf und Pflege
16 S16 Handlungsfelder Informationen / Services Selbstverständnis / Werte Personalentwicklung Gesundheitsförderung Vereinzelte Aktionen und Maßnahmen zeigen keine nachhaltige Wirkung. Ein ganzheitlicher Ansatz ist gefragt, der mehrere Handlungsfelder im Fokus hat. Führung Arbeitsorganisation
17 S17 Möglichkeiten der Digitalisierung zur Unterstützung
18 S18 Entlastung für pflegende Angehörige AAL-Systeme können für pflegende Angehörige insbesondere mit weiter Entfernung zu den eigenen Verwandten oder/und einem Vollzeitarbeitsverhältnis eine echte Entlastung sein. Die Technologie ersetzt aber keine Pflege und eignet sich auch nur für bestimmte Phasen der Hilfsbedürftigkeit, da ab einem erhöhten Grad eine intensivere Versorgung notwendig ist, wie z.b. bei demenziell erkrankten Menschen. Neben ethisch-moralischen Fragen in Bezug auf eine mögliche Kontrolle von außen sind noch weitere Fragen z.b. nach der Sicherheit der entstehenden Daten zu klären.
19 S19 Studie Unterstützung Pflegebedürftiger durch technische Assistenzsysteme (BMG 2012) Von anfänglich 45 Assistenzsystemen, die kategorisiert und unter Kosten-Nutzen-Aspekten untersucht wurden, erscheinen 6 Lösungen als prinzipiell geeignet, die häusliche Pflege und einen längeren Verbleib in der eigenen Häuslichkeit zu unterstützen: 1. Toilette mit Intimpflege 2. Intelligente Fußböden (Sensormatte) 3. Elektronische Medikamentenbox (Erinnerungsfunktion) 4. Automatische Herdabschaltung 5. Mobile Aufstehhilfe 6. Quartiersvernetzung (Bsp. Notruf und Kommunikationsfunk.)
20 S20 Effekte, wenn ein Arbeitgeber Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Beruf und Pflege anbietet
21 S21 Zusammenfassung Wenn Stressbelastungen durch eine Vereinbarkeit von Beruf und Pflege reduziert und sogar vermieden werden, bleiben Leistungsbereitschaft und -fähigkeit erhalten. Die Mitarbeiteridentifikation und -bindung steigen. Krankenstand und Fehlzeiten nehmen ab. Darüber hinaus zeigen sich positive Effekte in Bezug auf Personalgewinnung sowie Image und Reputation als Arbeitgeber. Nicht zuletzt: Die Beschäftigten bleiben in Arbeit und sichern damit die eigene Existenzgrundlage.
22 S22 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Prof. Dr. Jutta Rump Ernst-Boehe-Str Ludwigshafen 0621 / jutta.rump@ibe-ludwigshafen.de Graz, den 30. Oktober 2014
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