Unternehmensverbundene Stiftungen und stiftungsverbundene Unternehmen
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- Wilhelm Sommer
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1 Unternehmensverbundene Stiftungen und stiftungsverbundene Unternehmen Ergebnisse der aktuellen Studie* Modell unternehmensverbundene Stiftung von Fleisch/Eulerich/Krimmer/Schlüter/Stolte Impulsvortrag auf der F.A.Z.-Konferenz Stiftung & Unternehmen am 20. Sept Prof. Dr. Hans Fleisch A. Einleitung B. Unternehmensverbundene Stiftungen C. Stiftungsverbundene Unternehmen D. TSI der Verbindung von Stiftung und Unternehmen E. Potentiale *Erscheinungsdatum 4. Oktober 2018, Erich Schmidt Verlag 1
2 A. Einleitung Unternehmensverbundene Stiftung (UvS): Begriffswirrwarr Überwiegend anerkannte Definition UvS: Stiftung, die entweder maßgeblich an einem Unternehmen beteiligt (Unternehmensbeteiligungsstiftung) oder selbst unmittelbar Rechtsform und Betreiber eines Unternehmens (Unternehmensträgerstiftung) ist. Unternehmensträgerstiftung kommt in der Praxis kaum noch vor* Einstufung als UvS im Einzelfall schwierig Keine spezifische Rechtsform; große Vielfalt der Gestaltungen *Anstaltsträgerstiftungen werden hier als Stiftungsform sui generis und nicht als UvS eingestuft 2
3 A. Einleitung Kein spezifisch deutsches Phänomen Verbreitung weltweit, aber v.a. in Nordeuropa Verbreitung abhängig vom jeweiligen Rechtsrahmen in einem Land Speziell für Unternehmens-Nachfolgelösungen hoch interessant und bewährt Circa 3000 Nachfolgen pro Jahr in deutschen Familienunternehmen Häufig keine innerfamiliäre Nachfolgelösung möglich Sinkende Zahl potentieller Übernahmeunternehmer Potentieller Erbenstreit für Unternehmen existentiell gefährlich 3
4 A. Einleitung Geäußerte Kritik an der Verbindung von Stiftung und Unternehmen: Betriebswirtschaftlich für Unternehmen nachteilig? Aufbau von Kapital und Fremdfinanzierung schwieriger? Starrheit der Stiftung ein Hindernis für Unternehmensentwicklung? Gemeinnützige Stiftung als Eigentümer für profitorientiertes Unternehmen nachteilig? Zu geringe Ausschüttung an Stiftung? Z.T. zu große Nähe von Stiftungshandeln und Unternehmensinteressen? 4
5 B. Unternehmensverbundene Stiftungen (UvS) Circa 700 unternehmensverbundene Stiftungen in Deutschland, ganz überwiegend gemeinnützig Stärkeres Wachstum der Zahl in den letzten Jahrzehnten (aber geringer als Stiftungssektor insgesamt) UvS: Gewichtigste Stiftungsgruppe mit überragender Bedeutung für den deutschen Stiftungssektor Mehr als die Hälfte des Gesamtvermögens deutscher Stiftungen : deutlich über 100 Mrd UvS-Vermögen Weit überproportional hohe Ausgaben, in Niedrigzinsphase überwiegend wachsend (51%) oder stabil (32% ) Jährliche Ausgaben 5
6 B. Unternehmensverbundene Stiftungen (UvS) Häufigster Zweck: Soziales Häufiger Bildung und Wissenschaft als Zweck bei UvS als bei anderen Stiftungen, weniger Kulturförderung 6
7 B. Unternehmensverbundene Stiftungen (UvS) Vergleichsweise größerer Aktionsradius der UvS 7
8 B. Unternehmensverbundene Stiftungen (UvS) Nur 16 % der UvS nur rein operativ tätig und nicht auch fördernd 8
9 B. Unternehmensverbundene Stiftungen (UvS) UvS: Überwiegend Beteiligungsmehrheit am stiftungsverbundenen Unternehmen (Draheim/Franke: Beteiligung durchschnittlich 52 %; Eulerich: durchschnittlich 62 %) Beteiligungsquote der unternehmensverbundenen Stiftung am Unternehmen (ZIVIZ 2018) 9
10 C. Stiftungsverbundene Unternehmen (SvU) SvU: Überwiegend größere Arbeitgeber Insgesamt mehrere Mio direkt bei stiftungsverbundenen Unternehmen Beschäftigte in D Arbeitnehmerzahl stiftungsverbundener Unternehmen 10
11 C. Stiftungsverbundene Unternehmen (SvU) Unternehmen in Stiftungshand sind krisenfester* SvU investieren signifikant mehr in Personal und Forschung&Entwicklung als Vergleichsunternehmen SuV verfügen überwiegend über deutlich höheres Eigenkapital (u.a. Thomson: im Schnitt 47 %) SuV haben eine vergleichsweise höhere Eigenkapitalrendite mit geringerer Volatilität der Eigenkapitalrendite SuV haben höhere Kapitalrendite und höheres Umsatzwachstum als Vergleichsunternehmen insbesondere dann, wenn die Unternehmen in stärkerem Ausmaß unabhängig von Stiftung unternehmerisch agieren können SuV haben einen überdurchschnittlich guten Ruf *Genauere Zahlen und Nachweise in: Fleisch/Eulerich/Krimmer/Schlüter/Stolte, Modell unternehmensverbundene Stiftung,
12 C. Stiftungsverbundene Unternehmen (SvU) Arbeitsplätze bei Unternehmen in Stiftungshand sind krisenfester Die durchschnittliche Verweildauer von Mitarbeiter_innen ist in SvU vergleichsweise höher Die Wahrscheinlichkeit des Abbaus von Arbeitsplätzen bei Umsatzeinbruch oder negativem Geschäftsergebnis ist bei SuV deutlich geringer als bei Vergleichsunternehmen SuV wirtschaften personalintensiver als Vergleichsunternehmen Wachstum der Mitarbeiterzahl bei SuV im DAX höher als bei anderen DAX-Unternehmen 12
13 D. TSI der Verbindung von Stiftung und Unternehmen Der besondere positive Gemeinwohleffekt (Total Societal Impact TSI) der Verbindung von Stiftung und Unternehmen geht weit über die Ausschüttung von Gewinnen/Dividenden für die gemeinnützige Stiftungsarbeit hinaus. SvU im Vergleich UvS im Vergleich Sonstige Effekte u.a. Höhere Fördermittel Wachsende Budgets trotz Niedrigzinsumfeld Reale Substanzerhaltung Oft Verwaltungssupport durch eig. Unternehmen Größerer Aktionsradius Erhöhte Standorttreue Nachfolgelösung für das Rückgrat des Wohlstands Meist bessere Sicherung gegen Zerschlagung Nachhaltige Beteiligung der Allgemeinheit an Gewinnen zusätzlich zu laufenden Steuern des Unternehmens 13
14 E. Potentiale Bewertung der Nachfolgelösung mit Stiftungselementen durch Führungskräfte großer Familienunternehmen 14
15 E. Potentiale Führungskräfte in bereits stiftungsverbundenen Unternehmen bewerten ihre Erfahrung mit die Stiftungslösung insgesamt als ausgesprochen positiv (auch für Finanzierung, Flexibilität usf.) Top-Entscheider in noch nicht gestifteten Unternehmen haben vergleichsweise größere Sorge vor potentiellen Nachteilen der Stiftungsbeteiligung Stiftung als Nachfolgeinstrument ist nahezu allen TOP-Entscheidern in größeren Familienunternehmen bekannt 25 % derjenigen mit konkretem Nachfolge-Regelungsbedarf können sich Lösung mit Stiftungselementen für ihr Unternehmen vorstellen, 8 % können sich das sogar gut vorstellen Der rechtliche Rahmen für Unternehmensnachfolge mit Stiftungselementen in Deutschland ist förderlich und lässt maßgeschneiderte Lösungen zu Gleichwohl ist eine Nachfolgelösung mit Stiftungselementen bislang weiterhin die seltene Ausnahme Künftig häufigere Nachfolgelösung mit Stiftungselementen hätte gravierende positive Effekte auf den Stiftungssektor und den Wirtschaftsstandort Deutschland 15
16 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Prof. Dr. Hans Fleisch Vorsitzender des Stiftungsrats, Heinz-Trox-Stiftung, Rechtsanwalt/Of Counsel, Flick Gocke Schaumburg (Berlin), 16
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