Empirische Daten zur Personalsituation in der (Offenen) Kinder- und Jugendarbeit
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- Karoline Diefenbach
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1 Empirische Daten zur Personalsituation in der (Offenen) Kinder- und Jugendarbeit Einblicke in die Ergebnisse der Einrichtungsund Personalstatistik sowie die Strukturdatenerhebung für NRW Dr. Jens Pothmann (Münster, ) Die Arbeitsstelle Kinder- und Jugendhilfestatistik ( ist ein vom BMFSFJ und dem MFKJKS NRW gefördertes Forschungsprojekt im Forschungsverbund DJI/TU Dortmund an der Technischen Universität Dortmund. Empirische Daten zur Personalsituation in der (Offenen) Kinder- und Jugendarbeit 1. Hinweise zur Datengrundlage 2. These vom Strukturrückbau und Personalabbau 3. These von einer Feminisierung und (Über)Alterung 4. These von einer (formalen) Professionalisierung 5. These von einer Prekarisierung der Beschäftigung 6. Schlussfolgerungen 1
2 1. Hinweise zur Datengrundlage Die amtliche Kinder- und Jugendhilfestatistik Die KJH-Statistik umfasst 11 eigenständige Erhebungen. Übersicht über die amtliche Kinder- und Jugendhilfestatistik Teil I: Erzieherische Hilfen und sonstige Hilfen [jährlich] Teil II: Maßnahmen der Jugendarbeit [alle 2 Jahre] Teil III: Einrichtungen und tätige Personen [jähr-/zweijährlich] Teil IV: Ausgaben und Einnahmen [jährlich] Erzieherische Hilfe, Eingliederungshilfe für seelisch behinderte junge Menschen, Hilfe für junge Volljährige Adoptionen Sorgerechtsentzüge, Vormundschaften etc. Vorläufige Schutzmaßnahmen Gefährdungseinschätzungen nach 8a SGB VIII Öffentlich geförderte Angebote der Jugendarbeit: - Offene Angebote - Gruppenbezogene Angebote - Projekte und Veranstaltungen [alle 2 Jahre] Kinder und tätige Personen in Tageseinrichtungen für Kinder [jährlich] Einrichtungen der Kinder- u. Jugendhilfe (ohne Kita ) [alle 2 Jahre] Kinder und tätige Personen in öffentlich geförderter Kindertagespflege [jährlich] Personen in Großpflegestellen und die betreuten Kinder Ausgaben und Einnahmen für Einzelund Gruppenhilfen sowie für Einrichtungen [jährlich] 2
3 Merkmalsausprägungen zur Art der Einrichtung Kinder- und Jugendarbeit Kur-, Genesungs- und Erholungseinrichtung für junge Menschen Jugendherberge, Jugendgästehaus, Jugendtagungsstätte, Jugendbildungsstätte Jugendzentrum, -freizeitheim, Haus der offenen Tür Jugendräume ohne hauptamtliches Personal Einrichtung oder Initiative der mobilen Jugendarbeit Jugendkunstschule, kulturpäd. Einrichtung für junge Menschen Einrichtung der Stadtranderholung Kinder- und Jugendferien-/-erholungsstätte Pädagogisch betreuter Spielplatz Jugendzeltplatz Jugendberatungsstelle gem. 11 SGB VIII 3
4 Merkmalsausprägungen zum Arbeitsbereich der tätigen Person Kinder- und Jugendarbeit Kulturelle Jugend(bildungs-)arbeit Außerschulische Jugendbildungsarbeit und Mitarbeiteraus- und -fortbildung Kinder- und Jugenderholung Internationale Jugendarbeit Freizeitbezogene, offene Jugendarbeit und Jugendpflege Jugendverbandsarbeit Mobile Jugendarbeit Jugendberatung gem. 11 SGB VIII Spielplatzwesen Merkmale zur Erfassung der tätigen Personen in Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe (ohne Tageseinrichtungen für Kinder) Quelle: IT NRW ( ) 4
5 2. These vom Strukturrückbau und Personalabbau Entwicklung von Eckdaten zur Kinder- und Jugendarbeit (NRW; ; absolut; Einrichtungen und Personal in Einrichtungen aus der KJH-Statistik) Tätige Personen* Einrichtungen Vollzeitäquivalente * Angaben zu den tätigen Personen beziehen sich auf die Beschäftigten in Einrichtungen der Kinderund Jugendarbeit bis 2014 (%) -22,0-0,4-42, bis 2014 (%) -0,5-7,5-2,1 Entwicklung bei ausgewählten Einrichtungen, Vollzeitäquivalente in : Jugendzentren bei knapp 3.100: Rückgang um 7% gegenüber 2010 nach Zunahme zwischen 2006 und 2010 (+5%) Initiativen d. mobilen Jugendarbeit bei rund 500: Zunahme um 76% gegenüber 2010 nach Rückgang zwischen 2006 und 2010 (-22%) kulturpädagogischen Einrichtungen bei 249: Rückgang um 21% gegenüber 2010 nach Zunahme von 6% zwischen 2010 und
6 Zahl der Einrichtungen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit (Nordrhein-Westfalen; ; Angaben absolut) Strukturdatenerhebung KJH-Statistik Methodische Hinweise Strukturdatenerhebung: OKJA-Häuser (Hochrechnung). KJH-Statistik: Jugendzentren, Freizeitheime, Häuser der offenen Tür, Einrichtungen/Initiativen der mobilen Jugendarbeit, pädagogisch betreute Spielplätze (Vollerhebung). Folie Nr. 11 Hauptberufliches Personal in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit (Nordrhein-Westfalen; ; Angaben absolut) Strukturdatenerhebung KJH-Statistik Methodische Hinweise Strukturdatenerhebung: OKJA-Häuser (Hochrechnung). KJH-Statistik: Jugendzentren, Freizeitheime, Häuser der offenen Tür, Einrichtungen/Initiativen der mobilen Jugendarbeit, pädagogisch betreute Spielplätze (Vollerhebung). Es wird jeweils nur das hauptberuflich beschäftigte Personal berücksichtigt. Folie Nr. 12 6
7 Entwicklung von Eckdaten zur Kinder- und Jugendarbeit (NRW; ; Beschäftigte in den einschlägigen Arbeitsbereichen; Angaben absolut der KJH-Statistik) Personal nach Arbeitsbereichen Personal nach Vollzeitstellen Angaben pro der 6- bis 21-Jährigen auf Basis der KJH-Statistik Personal nach Arbeitsbereichen Personal nach Vollzeitstellen Veränderungen bei der Zahl der Vollzeitäquivalente (VZÄ) in ausgewählten Arbeitsbereichen/Handlungsfeldern der Kinder- und Jugendarbeit (NRW; ; Beschäftigte in den einschlägigen Arbeitsbereichen auf Basis der KJH-Statistik) VZÄ 2006 VZÄ 2010 VZÄ (in %) (in %) Kulturelle Jugendbildungsarbeit ,4-28,7 Außerschulische Jugendbildung, Mitarbeiterf ,4 39,2 Kinder- und Jugenderholung, Internationale Jugendarbeit ,0-16,5 Freizeitbezogene, offene Jugendarbeit ,2-5,5 Jugendverbandsarbeit ,2 12,1 Mobile Jugendarbeit ,8-0,8 Jugendberatung ,9-35,8 Spielplatzwesen ,7 20,5 Insgesamt ,0-5,4 7
8 3. These von einer Feminisierung und (Über)Alterung Datenbasis KJH-Statistik: Angaben auf Basis der tätigen Personen nach Arbeitsbereichen 8
9 Datenbasis KJH-Statistik: Angaben auf Basis der tätigen Personen nach Arbeitsbereichen Datenbasis KJH-Statistik: Angaben auf Basis der tätigen Personen nach Arbeitsbereichen 9
10 4. These von einer (formalen) Professionalisierung Verteilung ausgewählter Berufsgruppen in der Kinder- und Jugendarbeit in NRW; 2006 bis 2014 (Angaben abs. und in %)** Anzahl absolut Verteilung in % (Sozial)Pädagog(inn)en mit Fachhochschulabschluss* ,3 34,7 37,9 (Sozial)Pädagog(inn)en mit Universitätslabschluss* ,1 8,1 9,1 Erzieher/innen ,5 11,9 11,4 Fachlehrer/innen ,4 4,0 2,3 Sonst. Hochschulabschluss ,8 4,7 5,1 Noch in Ausbildung ,8 13,0 13,8 Ohne Ausbildung ,5 8,9 7,2 Summe der Auswahl ,3 85,1 86,7 Tätige Personen insgesamt * Die systematische Anpassung der Merkmalsausprägungen an die Landschaft akademischer Ausbildungsgänge und Abschlüsse steht für die Einrichtungs- und Personalstatistik aus. ** Die Angaben beziehen sich jeweils auf die einschlägigen Arbeitsbereiche der Beschäftigten. Datenbasis KJH-Statistik: Angaben auf Basis der tätigen Personen nach Arbeitsbereichen 10
11 Anteil der tätigen Personen mit einer abgeschlossenen Hochschulausbildung in Arbeitsbereichen der Kinder- und Jugendarbeit (NRW; 2014; Anteile in %) Datenbasis KJH-Statistik: Angaben auf Basis der tätigen Personen nach Arbeitsbereichen Folie Nr. 21 Anteil der Beschäftigten in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit mit einem akademisch einschlägigen Abschluss sowie ohne eine abgeschlossene berufliche Qualifikation (Nordrhein-Westfalen; Anteile in %) Akademisch einschlägiger Abschluss Ohne abgeschlossene Qualifikation Strukturdatenerhebung 2013 KJH-Statistik 2014 Methodische Hinweise Strukturdatenerhebung: OKJA-Häuser (Hochrechnung). KJH-Statistik: Voll- und Teilzeitbeschäftigte in Jugendzentren, Freizeitheime, Häuser der offenen Tür, Einrichtungen/Initiativen der mobilen Jugendarbeit, pädagogisch betreute Spielplätze (Vollerhebung). Folie Nr
12 5. These von einer Prekarisierung der Beschäftigung (a) Faktor Teilzeitbeschäftigung 12
13 Datenbasis KJH-Statistik: Angaben auf Basis der tätigen Personen nach Arbeitsbereichen Datenbasis KJH-Statistik: Angaben auf Basis der tätigen Personen nach Arbeitsbereichen 13
14 (b) Faktor Befristung 14
15 Datenbasis KJH-Statistik: Angaben auf Basis der tätigen Personen in den Einrichtungen (ohne hauswirtschaftliches Personal) Datenbasis KJH-Statistik: Angaben auf Basis der tätigen Personen in den Einrichtungen (ohne hauswirtschaftliches Personal, ohne Praktikant(inn)en und sonstige Beschäftigungsverhältnisse) 15
16 6. Schlussfolgerungen a) Die Geschlechterverteilung bei den Beschäftigten bietet (sozial)pädagogische Möglichkeiten für die Qualitätsentwicklung des Arbeitsfeldes. b) Der älter gewordene Personalkorpus ist eine konzeptionelle Herausforderung für eine stetig notwendige Erneuerung der Handlungsfelder, aber auch für die Gestaltung von Generationenbeziehungen. c) Formale Professionalisierung des Arbeitsfeldes ist keine Garantie, aber eine günstige Voraussetzung für Qualität in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit. d) Zunahme der Teilzeitbeschäftigung stellt die Qualitätsentwicklung für die Offene Kinder- und Jugendarbeit vor Herausforderungen. Vielen Dank für die Aufmerksamkeit Kontakt: Dr. Jens Pothmann Arbeitsstelle Kinder- und Jugendhilfestatistik /
17 Literatur und Quellen Bröring, Manfred/Buschmann, Mirja (2012): Atypische Beschäftigungsverhältnisse in ausgewählten Arbeitsfeldern der Kinder- und Jugendhilfe. Herausgegeben von der Max-Traeger-Stiftung, Frankfurt a.m. Deutscher Bundestag (2017): Bericht über die Lebenssituation junger Menschen und die Leistungen der Kinderund Jugendhilfe in Deutschland 15. Kinder- und Jugendbericht. Unterrichtung durch die Bundesregierung und Stellungnahme der Bundesregierung. BT-Drs 18/ Berlin. Fuchs-Rechlin, Kirsten/Rauschenbach, Thomas (2012): Kinder- und Jugendhilfe ein Wachstumsmotor des Arbeitsmarktes?, in: KomDat Jugendhilfe, Heft 1, S Information und Technik Nordrhein-Westfalen: Statistiken der Kinder- und Jugendhilfe Einrichtungen und tätige Personen der Kinder- und Jugendhilfe (ohne Tageseinrichtungen für Kinder) in Nordrhein-Westfalen, versch. Jahrgänge; Zusammenstellung und Berechnung Arbeitsstelle Kinder- und Jugendhilfestatistik. Landschaftsverband Rheinland - Landesjugendamt; Landschaftsverband Westfalen-Lippe - Landesjugendamt (2015): Entwicklungslinien der Offenen Kinder- und Jugendarbeit. Befunde der 6. Strukturdatenerhebung zum Berichtsjahr 2013 für Nordrhein-Westfalen, Köln, Münster. Müller, Katja (2013): Räumliche Settings gestalten, in: Ulrich Deinet, Benedikt Sturzenhecker (Hrsg.), Handbuch Offene Kinder- und Jugendarbeit, 4. überarb. Aufl., Wiesbaden, S Pothmann, Jens (2016): (Offene) Kinder- und Jugendarbeit als Berufsfeld. Empirische Befunde zur Entwicklung der Personalsituation, in: Ulrich Deinet, Michael Janwicz (Hrsg.), Berufsperspektive Offene Kinder- und Jugendarbeit, Weinheim und Basel, S Pothmann, Jens/Schmidt, Holger: Datenlage zur Offenen Kinder- und Jugendarbeit Bilanzierung empirischer Erkenntnisse, in: Ulrich Deinet, Benedikt Sturzenhecker (Hrsg.), Handbuch Offene Kinder- und Jugendarbeit, 4. überarb. Aufl., Wiesbaden, S Rauschenbach, Thomas (2010): Kinder- und Jugendarbeit in neuer Umgebung. Ambivalenzen, Herausforderungen, Perspektiven, in: Maria Leshwange, Reinhard Liebig (Hrsg.), Aufwachsen offensiv mitgestalten. Impulse für die Kinder- und Jugendarbeit, Essen, S Schmidt, Holger (2011): Zum Forschungsstand der Offenen Kinder- und Jugendarbeit. Eine Sekundäranalyse, in: Holger Schmidt (Hrsg.), Empirie der Offenen Kinder- und Jugendarbeit, Wiesbaden, S Thole, Werner/Pothmann, Jens (2013): Die MitarbeiterInnen, in: Ulrich Deinet, Benedikt Sturzenhecker (Hrsg.), Handbuch Offene Kinder- und Jugendarbeit, 4. überarb. Aufl., Wiesbaden, S
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