Heinz Hilgers Präsident des Deutschen Kinderschutzbundes Vortrag beim Fachtag Frühe Hilfen am 10. Juli 2015 in Rosenheim
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1 f Erfolgsfaktoren Früher Hilfen f Heinz Hilgers Präsident des Deutschen Kinderschutzbundes Vortrag beim Fachtag Frühe Hilfen am 10. Juli 2015 in Rosenheim
2 Entwicklung Inobhutnahmen seit 1995
3 Berichterstattung über Kindesmisshandlung, -missbrauch und -vernachlässigung Entwicklung der öffentlichen Debatte zeigt Epochen der Diskussion um Kinderschutz auf Veränderung der Stellung/des Wertes von Kindern
4 Polizeiliche Kriminalstatistik - Zeitreihe Quelle: Digitale Pressemappe zur Bundespressekonferenz Vorstellung der Zahlen kindlicher Gewaltopfer Auswertung der Polizeilichen Kriminalstatistik 2014 am 19. Mai 2015.
5 Armutsentwicklung Jedes fünfte Kind in Deutschland gilt als armutsgefährdet mit Tendenz bis zu jedem vierten Kind. Quelle: Kinder- und Familienarmut: Lebensumstände von Kindern in der Grundsicherung von Silke Tophoven, Claudia Wenzig, Torsten Lietzmann, IAB und Bertelsmann-Stiftung Mai 2015.
6 SGB II-Quote nach Familientypen 2013 Anzahl BG im SGB II Anzahl Haushalte insgesamt SGB-II Quote Bedarfsgemeinschaften (BG) insgesamt Jahre ,4 % BG Alleinerziehend mit Kindern unter 18 Jahren ,6 % Mit 1 Kind Mit 2 Kindern Mit 3 und mehr Kindern ,3 % 43,1 % 64,5 % BG Paare mit Kindern unter 18 Jahren ,2 % Mit 1 Kind Mit 2 Kindern Mit 3 und mehr Kindern ,9 % 6,3 % 15,1 % Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit 2013, Statistisches Bundesamt: Mikrozensus 2013; eigene Berechnungen.
7 Vergleich Frei verfügbares Einkommen 2014, bei Euro Jahresbrutto Quelle: Statistisches Bundesamt, eigene Darstellung.
8 Vergleich Entlastungswirkung Ehegattensplitting und Entlastungsbetrag für Alleinerziehende NEU, Jahresbruttoeinkommen, max. Splittingeffekt Entlastungsbetrag Alleinerziehende, Euro, Jahr Max. Splittingeffekt Ehepaar, Euro, Jahr Jahresbruttoeinkommen, Euro 515, Jahresbruttoeinkommen, Euro 591, Jahresbruttoeinkommen, Euro 858, ,15 Quelle: Statistisches Bundesamt, eigene Darstellung.
9 Kinderregelsätze 2015 Kinderregelsatz für Kinder 0-6 Jahre: 234 / Monat Darin u.a. enthalten: 86,96 für Nahrungsmittel und Getränke 34,47 für Bekleidung und Schuhe 6,73 für Gesundheitspflege 1,08 für Bildung Der Paritätische kommt in seiner Expertise zur Fortschreibung der Regelsätze zu dem Ergebnis einer Unterdeckung um 24 Prozent. Quelle: Regelbedarfsermittlungsgesetz, i.d.f.v. 2011, Anpassung 2015 gemäß 7 Fortschreibung der regelbedarfsrelevanten Verbrauchsausgaben; Dr. Rudolf Martens, Expertise zur Fortschreibung der Regelsätze zum 1. Januar 2015, Berlin 2014.
10 Kinderarmut als größtes Zukunftsrisiko Kinder, die von staatlichen Transferleistungen leben Entwicklung und Prognose 2000: 15,6 Mio. Kinder = 1,45 Mio. 2014: 12 Mio. Kinder = 2,5 Mio. 2030: 10 Mio. Kinder = 4-5 Mio.
11 Präventionsstrategien Gerechtigkeit im Steuer- und Sozialsystem Die Kindergrundsicherung Aufgabe des Bundes Bildung als Hilfe zur Selbsthilfe Integrative Bildung für alle: arm und reich, Deutsche und Migranten, Behinderte und Gesunde; verantwortlich: die Länder Persönliche Hilfen und wirtschaftlich Hilfen gehören zusammen Kommunen organisieren individuelle Unterstützung mit Wertschätzung und Hilfsbereitschaft
12 Bundesland Bundesländervergleich: Kinder im Hartz IV Bezug und Lesekompetenz Kinder unter 15 Jahre im Hartz IV Bezug Pisa Ergebnisse Lesen 2009 Bayern 7,3 Prozent (1. Platz) 580 Punkte (2. Platz) Baden-Württemberg 8,6 Prozent (2. Platz) 575 Punkte (3. Platz) Nordrhein-Westfalen 18,1 Prozent (8. Platz) 563 Punkte (9. Platz) Bremen 30,8 Prozent (15. Platz) 549 Punkte (15. Platz) Berlin 34,5 Prozent (16. Platz) 552 Punkte (13. Platz) Quelle: Der Paritätische Gesamtverband: Arme Kinder, arme Eltern: Familien in Hartz IV, 2012 und Pisa Studie 2009, eigene Darstellung.
13 Erste Erfolge Sprachdefizite nach Stadtteilen % Quelle: NeFF Dormagen, Uwe Sandvoss, Stadt Dormagen n = 4720
14 Erfolgsfaktoren - Menschenbild - Haltung - So früh wie möglich - Aufsuchende Sozialarbeit - Hilfe zur Selbsthilfe - Fachkräfte und Eltern sind Erziehungspartner - Ressourcenorientierung - Vernetzung von Bildung, Gesundheit, Kinder-, Jugendund Familienhilfe - Dialog
15 Ich beobachte eine zunehmende Verhärtung des scheinbar aufgeklärten Teils der Gesellschaft gegenüber Menschen in Not. Dies ist zurückzuführen auf die Ökonomisierung aller Teile der Gesellschaft bis in die Kinderzimmer Jürgen Habermas bei der Verleihung des Heine-Preises im Dezember 2012
16 Alle Tränen sind salzig, wer das begreift, kann Kinder erziehen, wer das nicht begreift, kann sie nicht erziehen. Janusz Korzcak jüdisch-polnischer Arzt,
17 So früh wie möglich Rendite eines in Bildung investierten Dollars über die gesamte Bildungsbiographie Programs targeted towards the earliest years Preschool programs Schooling Job training Preschool School Post-school 0 Age Quelle: Quelle: James Heckman Vortrag in Leipzig 2008 / NeFF Dormagen, Uwe Sandvoss Stadt Dormagen
18 Euro Wirkung auch finanziell! 99,09 71, ,08 47, Minimum Maximum Mittelwert Dormagen Zuschussbedarf der Hilfen in und außerhalb der Familie je Einwohner in Euro ohne 35a SGB VIII Interkommunaler Vergleich 2007 (Prüfergebnis Gemeindeprüfungsanstalt NRW - GPA)
19 ,18 83,18 70,00 Pr oz en t ,99 53,18 0 Minimum Maximum Mittelwert Dormagen Benchmark neuer Bestwert! Anteil ambulanter Hilfen an den Hilfen insgesamt Interkommunaler Vergleich 2007 (Prüfergebnis Gemeindeprüfungsanstalt NRW - GPA)
20 Aufsuchende Sozialarbeit
21 Präventionskette Hilfen für werdende Mütter Hilfen von der Geburt bis zum 3. Lebensjahr Hilfen im Kindergartenalter Lebensjahr Hilfen in der Grundschule ab 6. Lebensjahr Prävention: Infos und Hilfen Ausbau Elternbildung Ausbau Familienzentren Frühe Unterstützung für benachteiligte Familien: Pers. Beratung durch Gynäkologen/ Geburtskliniken Vermittlung an Beratungseinrichtung Grundbedürfnisse sichern: Gesundheitsvorsorge / Krankenversicherung Wohnraum Prävention: Hausbesuch mit Elternbegleitbuch Betreuungsplatzgarantie ab 4. Monat Ausbau der Elternschulen Frühe Unterstützung für benachteiligte Familien: Babyclubs Krabbelclubs Kostenl. Elternbildung Ausbau von Familienzentren Familienpass Grundbedürfnisse sichern: Gesundheitsvorsorge / Krankenversicherung Prävention: Betreuungsplatzgarantie Ausbau der Elternbildung Gesundheitsförderung / Gesundheitsvorsorge Weiterbildung für Fachkräfte Papilio - Kinder stärken Frühe Unterstützung für benachteiligte Familien: Elternbildung Hausbesuch der Kinder, die keinen Kindergarten besuchen Prokita / U 7a Palme Familienpass Grundbedürfnisse sichern: Mittagessen 1 Krankenversicherung Prävention: Betreuungsplatzgarantie Hausbesuch der Erstklässler durch Lehrer Weiterbildung der Pädagogen Frühe Unterstützung für benachteiligte Familien: Fahrkostenerstattung Nachhilfe Familienpass Grundbedürfnisse sichern: Mittagessen 1 Schulmittelfreiheit Schülerfahrtkosten Quelle: NeFF Dormagen, Uwe Sandvoss, Stadt Dormagen
22 2 Bundeskinderschutzgesetz Information der Eltern über Unterstützungsangebote in Fragen der Kindesentwicklung (1) Eltern sowie werdende Mütter und Väter sollen über Leistungsangebote im örtlichen Einzugsbereich zur Beratung und Hilfe in Fragen der Schwangerschaft, Geburt und der Entwicklung des Kindes in den ersten Lebensjahren informiert werden. (2) Zu diesem Zweck sind die nach Landesrecht für die Information der Eltern nach Absatz 1 zuständigen Stellen befugt, den Eltern ein persönliches Gespräch anzubieten. Dieses kann auf Wunsch der Eltern in ihrer Wohnung stattfinden. ( )
23 Begründung Bundeskinderschutzgesetz, 2: Da nicht alle Eltern auf Grund von Belastungen und Vorbehalten gegenüber Behörden und staatlichen Einrichtungen selbst aktiv werden, ist es die Aufgabe der staatlichen Gemeinschaft, (werdende) Eltern über dieses Angebot zu informieren und für die Inanspruchnahme der Leistungen im Interesse und zum Wohl des Kindes zu werben. Im Rahmen verschiedener Projekte unter der Bezeichnung Frühe Hilfen haben die kommunalen Gebietskörperschaften zum Teil unterstützt durch die Länder unterschiedliche Konzepte und Strukturen entwickelt, um dieses Ziel zu erreichen (z. B. Dormagener Modell).
24
25 Fachkräfte und Eltern sind Erziehungspartner
26 Quelle: Vortrag Prof. Fegert beim Deutschen Kinderschutzbund LV Baden-Württemberg am
27 Vernetzung von Bildung, Gesundheit, Kinder-, Jugend- und Familienhilfe Bürgermeister Fachbereichsleiter JHA / SchulA / Integrationsrat Management NeFF AG Schule Lenkungsgruppe AG Familienzentren AG Gesundheit AG Sprachförderung AG Fachtagung AG Elternbildung NeFF Dormagen Netzwerk Frühe Förderung Netzwerk für Familien
28 3 Bundeskinderschutzgesetz Rahmenbedingungen für verbindliche Netzwerkstrukturen im Kinderschutz
29 Dialog als Methode Dialog mit der Politik Dialog in der Verwaltung Dialog mit den freien Trägern Dialog mit den Fachkräften Dialog mit den Eltern Dialog mit den Kindern
30 Fragen? Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
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