Entwicklung und Implementation von Abfallcontrolling-Strukturen in niedersächsischen Druckereien

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1 V V E B 13 Sonderabfall-Vermeidungsund Verwertungsprogramm des Landes Niedersachsen Einzelbericht 13 Abfallcontrolling und Abfallwirtschaftskonzepte in Druckereien

2 Endbericht Entwicklung und Implementation von Abfallcontrolling-Strukturen in niedersächsischen Druckereien AbfKoBiV-Projekt des Niedersächsischen Umweltministeriums in Kooperation mit dem Verband der Druckindustrie Niedersachsen (vdn) Dirk Jepsen, Angelika Grauer, Knut Sander, Carsten Wilkesmann Hamburg/Hannover, März

3 Endbericht des Projektes Entwicklung und Implementation von Abfallcontrolling-Strukturen in niedersächsischen Druckereien im Auftrag des niedersächsischen Umweltministeriums in Kooperation mit dem Verband der Druckindustrie Niedersachsen (vdn) Das Projekt wurde zwischen 1997 und 1999 von der folgenden Gutachtergruppe bearbeitet: Dirk Jepsen, Angelika Grauer und Knut Sander ÖKOPOL - Institut für Ökologie und Politik GmbH Nernstweg 32 34; Hamburg; Tel.: 040/ , Fax.: 040/ Carsten Wilkesmann bgm - Beratungsgesellschaft für den grafischen Mittelstand, Bödeckerstraße 10; Hannover Tel.: 0511/ , Fax.: 0511/ Die Nutzungsrechte liegen beim Niedersächsischen Umweltministerium, Archivstraße 2, Hannover Diese Veröffentlichung darf, wie alle Publikationen der Landesregierung, nicht zum Zwecke der Wahlwerbung verwendet werden.

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5 Inhaltsverzeichnis INHALT 1 KURZFASSUNG Projektrahmen Projektziele Zentrale Ergebnisse Fazit 13 2 PROJEKTRAHMEN Vorgeschichte Projektansatz Zielsetzung Beteiligte Betriebe 20 3 EAK-UMSCHLÜSSELUNG DER DRUCKEREITYPISCHEN ABFÄLLE Die Bedeutung der EAK-Umschlüsselung im Projektrahmen Die neue rechtliche Situation Die praktische Bedeutung der Abfallschlüssel Hilfen durch konkrete Deklarationsvorschläge Die Besonderheiten des neuen Abfallkataloges Konkrete Lösungsvorschläge plus 6 Töpfe-Konzept zur Druckereientsorgung 30 5

6 Endbericht AbfKoBiV-Projekt in der nds. Druckindustrie 4 DIE ANFORDERUNGEN DER ABFALLWIRTSCHAFTSKONZEPT- UND - BILANZVERORDNUNG (ABFKOBIV) AN DRUCKEREIEN Für welche Betriebe gilt die Bilanzpflicht? Inhalt und Zeitrahmen der gesetzlichen Dokumente In welcher Form ist zu dokumentieren Konkretisierung der Anforderungen der AbfKoBiV Eine oder mehrere Bilanzen? Was ist eine Abfall-Anfallstelle? Die rechtlichen Vorgaben Besondere Praxisfälle Zwei getrennte Werksgelände Rechtlich unabhängige Unternehmen Ein Gelände, zwei Unternehmen mit getrennten Erzeugernummern Außenredaktionen Schlußfolgerungen 43 5 ÜBERTRAGBARE VERMEIDUNGS- UND VERWERTUNGS- MAßNAHMEN IN DRUCKEREIEN Stellenwert der VV-Maßnahmen im Projektrahmen Rahmenbedingungen für VV-Maßnahmen in Druckereien Kurzdarstellung der übertragbaren VV-Möglichkeiten für Druckbetriebe Stand der Umsetzung in den Projektbetrieben 50 6 KONZEPTIONELLE GRUNDLAGEN ZUM ABFALL-CONTROLLING IN DRUCKEREIEN Ausgangssituation Schwachstellen der betrieblichen Datenbasis 52 6

7 Inhaltsverzeichnis 6.3 Anforderungen an ein Controlling-Instrument Kennzahlenbildung EDV-technische Unterstützung Spezielle Abfallwirtschafts-Software Individual-Lösungen Erweiterung von Materialwirtschaftssystemen 58 7 VERSCHIEDENE CONTROLLING-MODULE Modul 0: Abfalldokumentation nach KrW-/AbfG Ziel und Nutzen Benötigte Daten Analyse und Kennzahlenbildung Modul 1: Einfaches Abfallcontrolling Ziel und Nutzen Benötigte Daten Analyse und Kennzahlen Modul 2: Einfaches Materialflußcontrolling Ziel und Nutzen Benötigte Daten Analyse und Kennzahlen Modul 3: Differenziertes Abfallcontrolling Ziel und Nutzen Benötigte Daten Analyse und Kennzahlen Modul 4: Differenziertes Materialflußcontrolling Ziel und Nutzen Benötigte Daten Analyse und Kennzahlen 68 7

8 Endbericht AbfKoBiV-Projekt in der nds. Druckindustrie 8 IMPLEMENTATION VON ABFALL- UND MATERIALFLUß- CONTROLLING-SYTEMEN IN DRUCKEREIEN Ausgangssituation Vorgehen bei der Implementation Prüfung der Datenverfügbarkeit Abfall-Mengendaten Abfall-Kostendaten Material-Einkaufsmengen Materialeinsatz-Informationen Definition der Zuständigkeiten Sicherstellung der Datenflüsse Schließung der Datenlücken Planung der Organisationsroutinen Umsetzungserfahrungen aus den Projektbetrieben 78 9 EDV-WERKZEUGE ZUR UNTERSTÜTZUNG DES BETRIEBLICHEN ABFALLCONTROLLING Bedeutung der Bewertung von EDV-Werkzeugen im Projektrahmen Leistungsstufen der angebotenen Lösungen Grundaufbau der EDV-Werkzeuge Anlage der Stammdaten Definition der Anfallstellen Beschreibung des Herkunftsbereiches Anlage von Kostenstellen Anlage von differenzierten Kostenarten Abbildung von Inputdaten 88 8

9 Inhaltsverzeichnis 9.6 Bewegungsdateneingabe Eingabehilfen Zuordnung von Abfallmengen zu Herkunftsbereichen Anpassbarkeit an die betrieblichen Anforderungen Verschiedene Auswertungsfunktionen Ausdruck von Dokumentationen nach AbfKoBiV Interne Auswertungen im Rahmen des Controlling Fehler! Textmarke nicht definiert Import- und Exportfunktionen Marktübersicht über EDV-Werkzeuge Allgemeines Funktionsumfang Die Basis EDV-Systeme Import und Export von Daten Datenumfang Auswertungsmöglichkeiten Screenshot der Eingabemaske Individual-Lösungen Zusammenfassung PUBLIKATIONEN Bedeutung der projektbegleitenden Publikationen Wichtige projektbegleitende Publikationen EAK-Umschlüsselung Umweltsymposium der norddeutschen Druckverbände Informations-Veranstaltung für die niedersächsischen Gewerbeaufsichtsämter Konzepte und Arbeitshilfen in CD Form Weitere Publikationsaktivitäten 105 9

10 Endbericht AbfKoBiV-Projekt in der nds. Druckindustrie Anhänge Anhang I: Anhang II: Anhang III: Anhang IV: Anhang V: Anhang VI: Übersicht über die EAK-Einstufung von farb- und lösemittelverunreinigten Abfällen der Druckindustrie Musterabfallbilanz und Muster-Abfallwirtschaftskonzept für die Umsetzung der AbfKoBiV in Druckereien Liste geeigneter Kennzahlen für das Abfall- und Materialflußcontrolling in Druckereien Beispiele für die Strukturierung des Abfall- und Materialfluß- Controlling in Druckereien Marktübersicht über EDV-Werkzeuge zur Unterstützung des Abfall- und Materialflußcontrollings in Druckereien Vorwort und Inhalt der CD-Publikation Kreislaufwirtschaft in der Druckindustrie 10

11 1 Kurzfassung 1.1 Projektrahmen Das zwischen Juli 1997 und März 1999 durchgeführte Projekt ist Bestandteil einer Reihe von abfallbezogenen Untersuchungs- und Beratungsaktivitäten in der niedersächsischen Druckindustrie. Es setzt einen Punkt der 1997 zwischen dem Verband der Druckindustrie Niedersachsen und dem Niedersächsischen Umweltministerium geschlossenen Branchenvereinbarung um, in der sich die Vertragspartner darauf verständigt hatten, die Einführung von Abfallwirtschaftskonzepten und bilanzen nach KrW-/AbfG bzw. AbfKoBiV durch entsprechende Musterdokumentationen sowie durch den Aufbau entsprechender Abfallmanagementsysteme zu unterstützen. Die Verknüpfung zwischen abfallrechtlicher Dokumentation mit betriebsinternen Managementansätzen beruht auf der Erkenntnis, dass nur so substantielle ökonomische und ökologische Minderungseffekte erreicht werden und damit ein Eigeninteresse der Betriebe an der Durchführung der zusätzlichen Aufgaben besteht. 1.2 Projektziele Dem grundlegenden Projektansatz entsprechend sollten im Projektrahmen zwei Zielstellungen parallel erreicht werden. 1) Konkretisierung und Vereinheitlichung der abfallrechtlichen Basis für die Dokumentationen nach AbfKoBiV 2) Entwicklung von weitergehenden Controllingkonzepten für das innerbetriebliche Abfall- und Materialwirtschaftsmanagement Das Gesamtprojekt wurde dabei ganz bewußt als Umsetzungsprojekt mit entsprechender Schwerpunktsetzung im Bereich der konkreten Einführung funktionsfähi- 11

12 Endbericht AbfKoBiV-Projekt in der nds. Druckindustrie ger Controlling-Systeme in 18 Betrieben und einer breiten Publikation der gewonnenen Erkenntnisse angelegt. 1.3 Zentrale Ergebnisse Im Rahmen des Gesamtprojektes wurden die folgenden konkreten Ergebnisse erreicht: Erarbeitung einer EAK-Umschlüsselung der druckereitypischen Abfallarten. Der mit den Behörden abgestimmte Deklarationsvorschlag gewährleistet die formale Rechtssicherheit und ermöglicht durch eine entsorgungsgerechte Zusammenfassung bestimmter Abfallarten in wenigen Sammelfraktionen eine ö- konomisch günstige Abfallentsorgung, ohne ökologische Risiken zu verursachen. Dies schlägt sich in einem entsprechenden Standard- Entsorgungskonzeptes für die Druckereientsorgung ( 6 plus 6- Töpfe Konzept ) nieder. Die Umschlüsselungen bildeten darüberhinaus die Basis für den ersten bundesweit mit den Abfallbehörden abgestimmten EAK-Branchenkatalog. Klärung der Unschärfen der AbfKoBiV bei der Anwendung in klein- und mittelständisch strukturierten Betrieben. Hierbei waren insbesondere der Standortbegriff und die Abgrenzung verschiedener Abfallherkunftsbereiche in Hinblick auf die Struktur typischer Druck- und Verlagshäuser zu definieren. Erstellung übersichtlicher Musterabfallwirtschaftskonzepte und bilanzen einschließlich der entsprechenden Ausfüllhinweise für Druckereien. Konzeption eines abgestuften Abfall-Controlling-Systems, welches modular an unterschiedliche Anforderungen der Betriebe angepaßt werden kann. Dieses Controlling-System integriert darüber hinaus das Abfall- und das Materialflußcontrolling in den Betrieben. Ausarbeitung eines umfangreichen Kennzahlensystems für die abfall- und materialbezogene Effizienzkontrolle in Druckereien. Produktion von konkreten Handlungshilfen für die Umsetzung von Controlling- Systemen in Druckereien. 12

13 Kurzfassung Konkrete Implementation von Abfallcontrolling- bzw. Materialcontrolling- Systemen in 18 niedersächsischen Druckereien. Gezielte Einflußnahme auf die praxisnahe Gestaltung von EDV-Werkzeugen zur Unterstützung der AbfKoBiV-Dokumentation im Rahmen eines breitangelegten Softwaretestes und der Ergebnisdiskussion mit den Herstellern. Hier ist insbesondere die projektbegleitend angelaufene Programmierung eines Materialfluß- und Kennzahlenbildungsmoduls für die Druckindustrie durch die Fa. Conceptware zu benennen. Die benannten Ergebnisse wurden durch die projektbegeleitende Publikation der Teilergebnisse in der Fachpresse sowie die Produktion und den Vertrieb einer entsprechenden CD über die Verbände der Druckindustrie bundesweit der Branche zugänglich gemacht und stoßen hier auf reges Interesse. 1.4 Fazit Im Bereich der formalen Anforderungen (EAK-Einstufung und AbfKoBiV- Dokumen-tationen) konnten klare und abgestimmte Vorschläge entwickelt werden. Es ist aber weiterhin noch Betreuungsbedarf durch den vdn und das Niedersächsische Umwelt-ministerium erkennbar, damit die Beteiligten bei der praktischen Umsetzung Vor-Ort koordiniert vorgehen. Die Umsetzungserfahrungen in beteiligten Betrieben haben gezeigt, dass die entwickelten Controllingkonzepte in der Betriebspraxis umsetzbar und zur Identifikation relevanter weiterer Optimierungspotentiale geeignet sind. Diese ökonomischen aber auch die ökologischen Einspar- Potentiale liegen dabei überwiegend auf der Materialeinsatzseite. Der zusätzliche Betreuungsaufwand für diese Systeme variiert sehr stark in Abhängigkeit von der Komplexität der betrieblichen Strukturen und der jeweils gewählten Controllingziele. Als zentraler Erfolgsfaktor für die Installation langfristig funktionsfähiger Controlling-Systeme hat sich die Frage der Unterstützung durch die Geschäftsleitung er- 13

14 Endbericht AbfKoBiV-Projekt in der nds. Druckindustrie wiesen. Wird das Material- und Abfallcontrolling als gleichrangige Managementaufgabe zum betriebswirtschaftlichen Controlling verstanden, können durch entsprechend verbindliche Organisationsabsprachen reibungsarme Informationsflüsse im Betriebsalltag installiert werden. Andernfalls entstehen Informationsinseln, die nur mit überproportionalem Aufwand mit den entsprechenden Daten versorgt werden können und vergleichsweise wenig Wirkung erzeugen. Die Erstellung der AbfKoBiV-Dokumentationen als Nebenprodukt derartiger weitergehender innerbetrieblicher Informationssysteme ist möglich. Allerdings besteht derzeit noch deutlicher Bedarf an entsprechend angepaßten EDV- Werkzeugen, die neben der betrieblichen Abfallwirtschaft auch Materialwirtschaftsaspekte integrieren und gezielte Kennzahlenauswertungen ermöglichen. Die entwickelten Kennzahlensysteme stoßen auf breites Interesse in der Branche. Ihr Einsatz als innerbetriebliches Steuerungsinstrument erweist sich als recht hilfreich. Die Entwicklung branchenweiter Standards zum überbetrieblichen Benchmarking steht dagegen noch am Beginn, kann aber nach Piloterfahrungen durchaus sehr wirksam sein. 14

15 2 Projektrahmen 2.1 Vorgeschichte Das nachfolgend dargestellte Projekt zur Implementation von Abfallcontrollingsystemen in niedersächsischen Druckereien ist eingebettet in eine Reihe von umweltbezogenen Beratungs- und Umsetzungsaktivitäten, die in den letzten 8 Jahren von der ÖKOPOL GmbH, dem Verband der Druckindustrie Niedersachsen (vdn) und dem Niedersächsischen Umweltministerium in der Druckindustrie dieses Bundeslandes durchgeführt wurden. 1 Die verschiedenen kooperativen Bemühungen zur Reduzierung von Abfallmengen und zur Vereinheitlichung des abfallrechtlichen Vollzuges mündeten 1997 in die Unterzeichnung einer Branchenvereinbarung zwischen dem vdn und dem Niedersächsischen Umweltministerium. Im Punkt 3.3 vereinbarten die Vertragspartner u.a.: Nach dem Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz hat die Erstellung betrieblicher Abfallwirtschaftskonzepte und Abfallbilanzen eine wesentliche Bedeutung. Vor diesem Hintergrund verpflichteten sich der Verband der Druckindustrie Niedersachsen e.v. und das Niedersächsische Umweltministerium, betriebliche Muster Abfallwirtschaftskonzepte und Muster-Abfallbilanzen in Verbindung mit geeigneten Abfallmanagementsystemen zu entwickeln. Das Niedersächsische Umweltministerium ist grundsätzlich bereit, ein förderfähi- 1 Vergl. hierzu u.a. : Öko-Institut/Prognos 91: Strategiegutachten zur Vermeidung und Verminderung von Sonderabfall in Niedersachsen Teilbericht Druckfarbenreste, bearbeitet durch die Ökopol GmbH, Hamburg 1991 ÖKOREG/ÖKOPOL 95: VVV-Projekt in der niedersächsischen Druckindustrie, in Niedersächsisches Umwelt-ministerium: Einzelbericht 6- Vermeidung und Verwertung von Reststoffen und Abfällen in der niedersäch-sischen Druckindustrie, Hamburg/Hannover

16 Endbericht AbfKoBiV-Projekt in der nds. Druckindustrie ges Projekt finanziell zu unterstützen. 2 Zur Umsetzung dieser Vereinbarung erarbeitete die ÖKOPOL GmbH 1997 ein entsprechendes Konzept, welches im Auftrag des Niedersächsischen Umweltministeriums und in Kooperation mit dem vdn im Zeitraum zwischen Juni 1997 und März 1999 realisiert wurde. 2.2 Projektansatz Nach den 19 und 20 KrW-/AbfG sind auch Druckbetriebe zur Erstellung von Abfallbilanzen und Abfallwirtschaftskonzepten verpflichtet, wenn die entsprechenden Abfallmengenschwellen überschritten werden. Bei den derzeitigen Produktionsstrukturen fallen bereits in relativ kleinen Druckbetrieben mehr als 2 t besonders überwachungsbedürftige Abfälle (insbesondere Druckfarbenreste, photochemische Bäder und Lösemittelgemische) an. Die in der Abfallwirtschaftskonzept und bilanzverordnung (AbfKoBiV) konkretisierten Dokumentationspflichten greifen somit auch in diesem Bereich. Eine Abschätzung mit Hilfe der Größenklassenverteilung in der niedersächsischen Druckindustrie und der typischen Abfallmengenstruktur kleiner und mittelständischer Druckbetriebe führte zu dem Ergebnis, dass derzeit ca. 190 Druckereien in Niedersachsen bilanz- und konzeptpflichtig sind. 3 Die in der Vergangenheit von ÖKOPOL in der Druckindustrie durchgeführten Branchenuntersuchungen und einzelbetrieblichen Beratungen haben ergeben, dass die in der Praxis vorzufindenden Dokumentationen der Abfallentsorgung zum überwiegenden Teil den bislang gültigen ordnungsrechtlichen Anforderungen genügten. Die Ablage der Abfalldaten in den meisten Betrieben ist aber nicht derart strukturiert, als dass ohne deutli- 2 3 Vergl. Branchenvereinbarung zwischen dem Niedersächsischen Umweltministerium und dem Verband der Druckindustrie Niedersachsen e.v., Hannover den 18. April 1997 basierend auf der Struktur der niedersächsischen Druckindustrie (vergl. hierzu Ökoreg/Ökopol 95, Seite 7) und auf Auswertungen der ÖKOPOL Druckbranchen-Datenbank mit Basisdaten aus ca.150 Druckbetrieben, die ergeben, dass Druckereien mit > 20 MA regelmäßig die Mengenschwellen der AbfKoBiV überschreiten. 16

17 Die Anforderungen der Abfallwirtschaftskonzept und bilanz Verordnung chen zusätzlichen Aufwand die nunmehr extern abgeforderten Informationen verfügbar wären. Die Defizite liegen in der Dokumentation der überwachungsbedürftigen Abfälle, in fehlenden Aufgliederungen der Abfälle nach verschiedenen Betriebsteilen sowie in unzureichenden Kenntnissen über die Entsorgungswege der Abfälle. Soll in dieser Ausgangssituation für die mit vergleichsweise knappen personellen Ressourcen ausgestatteten kleinen und mittelständischen Druckbetrieben eine eigene Motivation geschaffen werden, die zusätzliche Abfalldatenaufbereitung zur Erstellung von Konzepten und Bilanzen nach AbfKoBiV durchzuführen, so ist es notwendig aufzuzeigen, wie hierdurch kurz- und mittelfristig konkrete positive ö- kologische und ökonomische Effekte für die Betriebe realisiert werden können. Derartige deutliche VV-Potentiale lassen sich in den vielfach noch handwerklich geprägten Produktionsabläufen der Druckindustrie nicht durch einzelne, weitgehend standardisierte technische Maßnahmen erreichen. Vielmehr ist es notwendig, jeweils die konkrete Handhabungspraxis und die Abfallentstehung gezielt auf Schwachstellen und Optimierungsmöglichkeiten zu untersuchen. Sind diese Schwachstellen identifiziert, so ist es vielfach bereits durch vergleichsweise einfache organisatorische oder technische Maßnahmen (andere Handhabung, veränderte Getrennthaltung, Substitution einzelner Hilfsstoffe) möglich, sehr deutliche Abfallmengenreduktionen und auch Kostensenkungen zu erzielen. Es ist also notwendig, die Betriebe in die Lage zu versetzen selbständig und kontinuierlich derartige Schwachstellenprüfungen durchzuführen. Derartige Abfallcontrolling-Strukturen entstehen entgegen der im Gesetzgebungsverfahren formulierten Begründung allerdings nicht automatisch im Zuge der Erfüllung der formalrechtlichen Anforderungen gemäß AbfKoBiV. 4 Um ein praxistaugliches, effizientes Controlling-Instrument darzustellen, müssen die gesetzlich geforderten Informationsaufgaben vielmehr um ein innerbetriebliches Abfallkontrollsystem er- 17

18 Endbericht AbfKoBiV-Projekt in der nds. Druckindustrie gänzt werden. Dieses System muß eine Einbeziehung von (Entsorgungs-)Kosten, die Identifikation von Mengenauffälligkeiten in einzelnen Produktionsbereichen sowie die Verknüpfung mit Produktionsplanung und Materialwirtschaft ermöglichen. Aufgrund der besonderen Größen- und Prozeßstrukturen in der Druckbranche ist bei der Konzeption derartiger Abfallcontrolling-Strukturen zwischen produktionstechnisch einfach strukturierten Betrieben auf der einen sowie Betrieben mit komplexeren Produktionsstrukturen und entsprechend differenzierteren Informationsanforderungen auf der anderen Seite zu differenzieren. Eine orientierende Prüfung der AbfKoBiV zeigte darüber hinaus, dass unabhängig von der skizzierten Notwendigkeit, die gesetzlich geforderten Informationsaufbereitungen aus Gründen der Akzeptanz sowie der nachhaltigen Wirksamkeit mit innerbetrieblichen Abfallcontrolling-Strukturen zu verknüpfen, bei der Umsetzung z.t. auch formale Unklarheiten auftraten, die vor einer breiten Umsetzung in der Branche zu klären sind. Benannt seien hier: die Notwendigkeit einer brancheneinheitlichen EAK-Einschlüsselung druckereitypischer Abfallfraktionen, um eine Vergleichbarkeit der verschiedenen Dokumentationen zu ermöglichen, die Konkretisierung der unscharfen Rechtsbegriffe Abfallanfallstelle, Standort (auf den sich eine Bilanz erstreckt) sowie die Frage der Darstellung von Entsorgungsketten. 2.3 Zielsetzung Vor dem Hintergrund der skizzierten Ausgangssituation sollten mit dem durchgeführten Umsetzungsprojekt in einer größeren Zahl niedersächsischer Druckbetriebe Abfallcontrolling-Strukturen installiert werden, die die Betriebe in die Lage ver- 4 vergl. hierzu auch Jepsen,D., Sander,K.: Abfallwirtschaftskonzept- und bilanzverordnung Die Verordnung über Abfallwirtschaftskonzepte und bilanzen wird ihre eigenen Zielsetzungen nicht erreichen, in Entsorgungspraxis 6/

19 Die Anforderungen der Abfallwirtschaftskonzept und bilanz Verordnung setzen, den gesetzlichen Informationsanforderungen nach AbfKoBiV zu genügen und darüber hinaus eigenständig und kontinuierlich Optimierungsprüfungen im Abfallbereich durchzuführen. Diese grundlegende Zielstellung sollte durch die Umsetzung der folgenden vertraglich vereinbarten Teilziele erreicht werden: Branchenbezogene Konkretisierung der abfallrechtlichen Rahmenbedingungen bei der Erstellung von Abfallbilanzen und -konzepten in Druckbetrieben gemäß AbfKoBiV. Ziel war die Definition einheitlicher und damit vergleichbarer Standards derartiger Instrumente innerhalb der gegebenen Ermessensspielräume der Verordnungen. In diesem Kontext mußte u.a. eine EAK-Einschlüsselung der druckereitypischen Abfallfraktionen erfolgen, die den Anforderungen der praxisrelevanten Entsorgungswege entspricht. Entwicklung von Abfallcontrollingkonzepten für die unterschiedlichen Informationsanforderungen verschiedenartig strukturierter Betriebe. Formulierung von Anforderungen und Durchführung einer Marktrecherche für EDV-Werkzeuge zur Unterstützung der Abfallcontrollingaufgaben in Druckbetrieben. Implementierung integrierter Abfallcontrolling-Systeme in mittleren und großen Pilotbetrieben mit verschiedenen Produktionsverfahren, die eine kontinuierliche Kontrolle, Steuerung und Optimierung der Abfallentstehung und Entsorgung ermöglichen und darüberhinaus ebenfalls die Daten für Abfallwirtschaftskonzepte und -bilanzen bereitstellen. Umsetzung einfacher Abfallcontrollingstrukturen in kleineren und mittleren Druckbetrieben, die gezielte Optimierungsprüfungen im Entsorgungsbereich ermöglichen und darüber hinaus für Abfallwirtschaftskonzepte und -bilanzen verfügbar machen. 19

20 Endbericht AbfKoBiV-Projekt in der nds. Druckindustrie Publikation der erarbeiteten Standards und entsprechender Umsetzungsanweisungen innerhalb der Branche und Durchführung entsprechender Schulungsmaßnahmen. 2.4 Beteiligte Betriebe Um mit den begrenzten zur Verfügung stehenden Mitteln bereits im Projektrahmen eine breite Umsetzung innerhalb der Branche zu erreichen, wurde ein zweigeteilter Beratungs- und Unterstützungsansatz gewählt: In 5-6 mittelständischen Druckbetrieben sollten durch eine tiefgehende Einzelberatung vor Ort die Rahmenbedingungen, Hemmnisse und Umsetzungsmöglichkeiten für Abfallcontrolling-Systeme ermittelt und entsprechend individuell zugeschnittene Systeme implementiert werden. Diese Betriebe werden im folgenden Pilot- oder Intensivbetriebe genannt. 12 weitere Druckbetriebe sollten durch eine 5-teilige Workshop-Reihe, in der die Erfahrungen aus den Pilotbetrieben verallgemeinert dargestellt und diskutiert wurden sowie durch ergänzende Einzelberatungstermine in die Lage versetzt werden, entsprechende Abfallcontrolling-Systeme einzuführen. Diese Betriebe werden im Projektkontext Workshop-Betriebe genannt. Durch eine günstige regionalräumliche Verteilung der beteiligten Betriebe konnte in der Projektbearbeitung, ohne zusätzlichen Aufwand, die Anzahl der intensiv betreuten Betriebe auf neun gesteigert werden. An der Workshop-Reihe nahmen anfänglich 11 Betriebe teil, von denen 9 bis zum Ende im Projekt verblieben. Die Ansprache und Auswahl der beteiligten Betriebe erfolgte über den Verband der Druckindustrie Niedersachsen (vdn). Die folgende Tabelle 1 zeigt die am Projekt beteiligten Unternehmen und ihre jeweilige Zuordnung zu den beiden Betreuungsgruppen: Tab. 1: Beteiligte Betriebe Betrieb und Ort Zuordnung Intensiv (I), Workshop (W) 20

21 Die Anforderungen der Abfallwirtschaftskonzept und bilanz Verordnung Betrieb und Ort Zuordnung Intensiv (I), Workshop (W) Beucke & Söhne GmbH & Co. KG, Dissen I Braunschweiger Zeitungsverlag Druckhaus Limbach GmbH, W Braunschweig Bremer Tageszeitung AG, Bremen W Druckhaus Benatzky GmbH, Hannover W Druckzentrum Osnabrück GmbH & Co. KG, Osnabrück I Druck- und Verlagshaus Fromm, Osnabrück I Gerstenberg Druck und Direktwerbung GmbH, Hildesheim W Göttinger Tageblatt GmbH & Co., Göttingen I Hess GmbH & Co., Braunschweig W Jungfer GmbH & Co. KG, Herzberg I August Koopmann GmbH, Stuhr W Leunismann GmbH, Hannover I Verlagsgesellschaft Madsack GmbH, Hannover I Meinders & Elstermann GmbH & Co. KG, Osnabrück I Michels Atelier GmbH, Braunschweig W Münstermann GmbH & Co., Hannover I Mundschenk Druck- und Verlagsgesellschaft mbh, Soltau W CW Niemeyer GmbH & Co. KG und CWN Druck GmbH, Hameln W Nordwest-Zeitung Druck- und Pressehaus GmbH & Co. KG, I Oldenburg Während bei den Intensivbetrieben neben einer kontinuierlichen schriftlichen und fernmündlichen Betreuung im Durchschnitt 3 bis 5 z.t. mehrtägige Beratungstermine durchgeführt wurden, konnten bei den Workshop-Betrieben mit den 5 Gruppentreffen und teilweise ergänzenden Vor Ort -Terminen erfolgreiche Umsetzungen realisiert werden. Die konkreten Erfahrungen aus der Installation von Abfallcontrolling-Strukturen in diesen Betrieben wurden u.a. in Form von kurzen Einzelberichten dokumentiert, die sich in einem gesonderten Anlagenband zu diesem Gutachten befinden. 21

22 Endbericht AbfKoBiV-Projekt in der nds. Druckindustrie 3 EAK-Umschlüsselung der druckereitypischen Abfälle 3.1 Die Bedeutung der EAK-Umschlüsselung im Projektrahmen Neben der formalen Anforderung, dass die Dokumentationen der AbfKoBiV ab dem selbstverständlich auf der Basis von EAK-Schlüsseln und den entsprechenden Abfallbezeichnungen auszufüllen sind, kam der branchenspezifischen EAK-Einschlüsselung der druckereitypischen Abfallarten im Projektkontext weitere Bedeutung zu: Mit der EAK-Einschlüsselung ist die Zuordnung zu den verschiedenen Nachweisstufen für die Abfallarten nach den Bestimmungsverordnungen für besonders überwachungsbedürftige Abfälle (BestbüAbfV) bzw. für überwachungsbedürftige Abfälle zur Verwertung (BestüVAbfV) verknüpft. Eine Zuordnung zu den besonders überwachungsbedürftigen Abfällen ist wiederum maßgeblich für Mengenschwellen, bei deren Überschreitung nach AbfKoBiV Konzepte und Bilanzen zu erstellen sind (vergl. Kapitel 4.1). Erst auf der Basis einheitlich angewendeter EAK-Umschlüsselungen (bei den teilweise diversen formalrechtlich zulässigen Umschlüsselungen LAGA -> EAK) kann eine Vergleichbarkeit unterschiedlicher Abfallbilanzen und Abfallwirtschaftskonzepte gewährleistet werden. Werden spezielle EAK-Schlüssel eindeutig typischen Abfallgemischen aus verschiedenen Anfallprozessen in Druckbetrieben zugeordnet, so kann hierüber ein deutlicherer Herkunftsbezug hergestellt werden, als über die etwas unscharfe Zuordnung zu Abfallanfallstellen nach AbfKoBiV. Das von ÖKOPOL 1995 entwickelte sogenannte 7-Töpfe-Konzept der Druckereientsorgung ist Bestandteil der Brachenvereinbarung zwischen vdn und dem Niedersächsischen Umweltministerium; es war sinnvollerweise auf Basis der neuen Abfallschlüssel fortzuschreiben. 22

23 Die Anforderungen der Abfallwirtschaftskonzept und bilanz Verordnung 3.2 Die neue rechtliche Situation Kernpunkt aller abfallrechtlichen und abfallwirtschaftlichen Aktivitäten ist die Definition und Beschreibung der Abfälle selbst. In diesem Bereich haben sich durch die Einführung des Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetzes (KrW-/AbfG) zwei wesentliche Veränderungen ergeben. Zum einen wurde der Abfallbegriff neu definiert und umfaßt damit jetzt auch Bereiche, die in der Vergangenheit als Wertstoffe, Wirtschaftsgüter oder Reststoffe bezeichnet wurden. Zum anderen wurde gemeinsam mit dem KrW-/AbfG eine Verordnung in Kraft gesetzt, die den Europäischen Abfallkatalog (EAK) als Grundlage aller zukünftigen Abfalldeklarationen bestimmt. In dieser Verordnung wurde der 1. Januar 1999 als Stichtag für die verbindliche Umstellung aller Genehmigungen, Nachweise und Dokumentationen bestimmt. Damit sind Behörden und Entsorger, aber besonders auch die Betriebe aufgefordert, bis zu diesem Stichtag für alle Abfälle neue sachgerechte und formal korrekte Zuordnungen der Abfälle zum EAK zu suchen. Die Betriebe erwarten hierbei oft Hilfe von ihren Entsorgern. Aber letztendlich ist es nicht der Entsorger, sondern immer der Abfallerzeuger selbst, also die Druckerei, die für die Deklaration und Bezeichnung der Abfälle verantwortlich ist. 3.3 Die praktische Bedeutung der Abfallschlüssel Bis Ende 1998 gilt bundesweit noch die Abfallartenliste der Länderarbeitsgemeinschaft Abfall (LAGA) mit ihren 584 verschiedenen Abfallbezeichnungen. Sie enthält für jeden Abfall eine Kurzbezeichnung und eine 5-stellige Schlüsselnummer (z.b. Druckfarbenreste, 55509). Diese Liste hatte ursprünglich gar keinen unmittelbar verpflichtenden rechtlichen Charakter, sondern diente nur als interne Orientierungshilfe für die Behörden. Es ergab sich im Laufe der Jahre allerdings eine Art common sense in der gesamten Abfallwirtschaft und der Abfallüberwachung, diese Liste als Basis für alle Aktivitäten zu verwenden. Später wurde sie dann auch in Bundes- und Länderre- 23

24 Endbericht AbfKoBiV-Projekt in der nds. Druckindustrie gelungen verwendet, so dass die Systematik hohe praktische und letztendlich auch rechtliche Bedeutung erhielt. Welche Funktionen hat nun grundsätzlich die Zuordnung eines betrieblichen Abfalls zu einem Abfallschlüssel mit seiner jeweiligen Bezeichnung? Mit der Zuordnung wird festgelegt, ob die Abfallentsorgung besonderen Überwachungspflichten unterworfen ist, es sich also um einen Sonderabfall handelt. Denn auch die Abfallbestimmungsverordnungen, die die Abfälle verschiedenen Überwachungsstufen zuordnen, basieren auf den LAGA-Schlüsselnummern. Die Zuordnung begrenzt die Wahl des Entsorgungsweges eines Abfalls, da die Zwischenläger der Entsorger und die Entsorgungsanlagen jeweils nur Genehmigungen für bestimmte Abfallschlüssel besitzen. Die Zuordnung bestimmt in verschiedenen Bundesländern, ob ein Abfall einer zentralen Stelle anzudienen ist, denn die Andienungsverordnungen basieren ebenfalls auf den Abfallschlüsseln. und die Zuordnung ist schlußendlich Basis der Preisgestaltung der Entsorger, deren Preislisten ebenfalls nach den Abfallschlüsseln aufgebaut sind. Mit diesen unterschiedlichen Effekten der Abfalldeklaration sind naturgemäß auch die verschiedenen Interessen von Entsorgern, Behörden und Betrieben verknüpft. Detaillierte Analysen der betrieblichen Entsorgungssituation zeigen in der Praxis immer wieder sehr unbefriedigende Lösungen. Vielfach sind Abfälle nicht entsprechend ihrer tatsächlichen Umweltgefährdungspotentiale eingestuft. Dieses Problem tritt insbesondere bei der nicht sachgerechten Vermischung verschiedener Abfallfraktionen auf, bei der große Abfallmengen entsprechend dem Schadstoffpotential einer kleinen Teilmenge mit hohem ökologischen Aufwand und zu hohen Kosten in aufwendige Entsorgungsanlagen gelangen. Beispiele sind hier z.b. die Vermischung hoch wasserhaltiger Abfälle aus der Plattenkopie mit ökotoxisch problematischeren Filmchemikalien. 24

25 Die Anforderungen der Abfallwirtschaftskonzept und bilanz Verordnung Überläßt der Abfallerzeuger die Deklaration ohne Prüfung seinem Entsorger, so kann dieser sich u.u. den Abfallschlüssel aussuchen, der ihm die höchsten Margen sichert, obwohl rechtlich auch andere Bezeichnungen geeignet wären. 3.4 Hilfen durch konkrete Deklarationsvorschläge In den Jahren 1992 und 1994 hat deshalb der Bundesverband Druck versucht, mit dem Merkblatt Abfälle in der Druckindustrie die druckereitypischen Abfälle nach den Herkunftsbereichen gegliedert eindeutig einzuordnen. Damit wurde ein erster branchenbezogener Standard für die Abfallbezeichnungen in der Druckindustrie geschaffen. Im Rahmen eines Projektes zur Untersuchung der VV-Möglichkeiten von Abfällen in Druckereien wurden von ÖKOPOL zeitgleich weitergehende Konzepte entwickelt. Um einen praktikablen Ausgleich zwischen rechtlicher Pflicht zur Getrennthaltung und der betriebswirtschaftlich wünschenswerten Reduzierung der verschiedenen Abfallfraktionen in den Druckereien zu erreichen, entstand hier ein 7- Töpfe-Modell mit dem Ziel: So wenig Abfallarten wie möglich, nur so viel wie wirklich für eine sachgerechte Entsorgung nötig! Dieses Konzept hat die folgenden Zielsetzungen: Sicherstellung einer ökologisch sinnvollen Entsorgungspraxis durch Zuordnung der Abfälle zu Entsorgungswegen, die den tatsächlichen Schad- und Wertstoffpotentialen der einzelnen Fraktionen entsprechen. Vereinfachung des Deklarationsaufwandes durch Definition weniger, an den Anforderungen der Endentsorgungsanlagen orientierter und damit nachvollziehbarer Abfall-(Sammel)-Fraktionen für die normalen Druckereiabfälle. Schaffung von Rechtssicherheit für Abfallerzeuger und Überwachungsbehörden durch Verwendung gefährdungsgerechter, abgestimmter Abfallschlüssel. Im Rahmen einer Branchenvereinbarung zwischen dem Verband der Druckindustrie Niedersachsen (vdn) und dem Niedersächsischen Umweltministerium erklärten sich die Behörden bereit, dieses Entsorgungskonzept aktiv zu unterstützen. 25

26 Endbericht AbfKoBiV-Projekt in der nds. Druckindustrie 3.5 Die Besonderheiten des neuen Abfallkataloges Im Zuge der Harmonisierung des europäischen Umwelt- und Abfallrechtes, erstellte die Europäische Kommission bereits 1991 einen einheitlichen Abfallkatalog für alle Mitgliedsstaaten der Euopäischen Union. Dieser Europäische Abfallkatalog hätte bereits bis Ende 1993 ins bundesdeutsche Recht überführt werden müssen. Aufgrund der Verzögerungen bei der Novellierung des deutschen Abfallgesetzes trat die entsprechende EAK-Verordnung aber erst im Herbst 1996 zusammen mit dem Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz in Kraft. Da, wie bereits angeführt, mit den jeweiligen Abfallbezeichnungen eine Reihe von Folgewirkungen verbunden sind, einigten sich die Abfallbehörden der Bundesländer allerdings darauf, die neuen Abfallbezeichnungen erst zum Stichtag in Kraft zu setzen. Von diesem Tag an sind dann aber alle Genehmigungen, Nachweise und anderen abfallrechtlichen Dokumente nur noch bei Verwendung der neuen Bezeichnungen und Nummernkürzel gültig. Bei der konkreten Zuordnung druckereitypischer Abfälle zum EAK zeigt sich, dass dieser Katalog gegenüber dem bisherigen LAGA-Katalog nicht nur eine von fünf auf sechs Stellen erweiterte Abfalldeklaration und andere Kurzbezeichnungen enthält. Vielmehr ist dieser Katalog in seiner Grundstruktur gänzlich anders aufgebaut. Er orientiert sich weniger an den stofflichen Eigenschaften der Abfälle als der LAGA-Katalog, sondern stärker an der Herkunft der Abfälle aus verschiedenen Produktionsprozessen. Die folgende Abbildung 1 zeigt diese Systematik. Dieser Herkunftsbezug ist allerdings nicht konsequent umgesetzt. So finden sich z.b. unter dem Herkunftsbereich die Abfälle aus der Anwendung von Druckfarben. Dort sind dann acht verschiedene Druckfarbenabfälle genannt, aber keine weiteren druckereitypischen Abfälle wie Lösemittel-Wasser-Gemische oder verschmutzte Tuchbahnen aus Gummituchwaschanlagen oder verunreinigte Farbkastenfolien. Auf der anderen Seite verfügt der EAK über ca. 650 verschiedene Abfallarten ge- 26

27 Die Anforderungen der Abfallwirtschaftskonzept und bilanz Verordnung genüber den 584 der LAGA-Liste. Dies hat in Teilbereichen Vorteile, da einige in der Vergangenheit schwierige Differenzierungen nun möglich sind. So gibt es neben dem Filmentwickler auch eine Abfallart Offsetplattenentwickler. Auf der anderen Seite fehlen in der Entsorgungspraxis wichtige Unterscheidungen, wie die in Blechemballagen und Blechemballagen mit schädlichen Verunreinigungen. An anderer Stelle findet z.b. bei Papier und Pappe keine weitere Differenzierung statt, und dieser Begriff findet sich nur in der Gruppe Verpackungen. Abbildung 1: Systematik des 6-stelligen EAK-Schlüssels Systematik des EAK Kapitelüberschrift: Abfälle aus Herstellung, Zubereitung, Vertrieb und Anwendung (HZVA) von Überzügen, Dichtungswasser und Druckfarben Gruppenüberschrift: Abfälle aus der HZVA von Druckfarben Abfallcode: alte Druckfarben, die keine halogenierten Lösemittel enthalten Derzeit bieten viele Handbücher und Software-Produkte eine einfache Umschlüsselungshilfe über entsprechende Standardumsteiger-Kataloge an. Sie führen aber gerade bei den speziellen Abfällen der Druckindustrie nicht immer zu sachgerechten Ergebnissen. 27

28 Endbericht AbfKoBiV-Projekt in der nds. Druckindustrie 3.6 Konkrete Lösungsvorschläge Im Projektrahmen wurde von ÖKOPOL 1997 eine umfangreiche Entsorgerbefragung über die Entsorgungswege verschiedener druckereitypischer Abfallfraktionen durchgeführt. Im Abgleich mit entsprechenden Abfallanalysen und unter Berücksichtigung der Syntax des EAK wurde auf dieser Basis eine EAK-Einstufung vorgenommen. Diese Einstufung hält einerseits für Abfallfraktionen, die aus ähnlichen Herkunftsprozessen stammen, aber unterschiedliche Umweltgefährdungspotentiale besitzen und somit unterschiedlichen Endentsorgungsanlagen zuzuführen sind, getrennte Abfallschlüssel vor, enthält auf der anderen Seite im Interesse der Klarheit und Transparenz aber möglichst wenige verschiedene Abfallschlüssel. Die Hintergrundinformationen und die entsprechende Ableitung sind im Zwischenbericht Vorschlag für eine einheitliche EAK-Deklaration druckereitypischer Abfälle Stand Okt. 97 dokumentiert, der im November 1997 in einer Arbeitsgruppe des Niedersächsischen Umweltministeriums diskutiert und mit wenigen Änderungen angenommen wurde. Im folgenden werden das Vorgehen und die Ergebnisse exemplarisch für den Bereich der Druckfarbenreste dargestellt: Da Druckfarben und druckfarbenverunreinigte Materialien heute überwiegend in Verbrennungsprozessen entsorgt werden, sollte sich eine Differenzierung verschiedener Farbreste aus Sicht der Entsorgungswirtschaft hauptsächlich an den Heizwerten und Flammpunkten (bzw. der Explosionsgefahr bei der Aufgabe in die Ofenanlagen) orientieren. In der Druckereipraxis existieren nach diesen Kriterien drei deutlich unterschiedliche Abfallgemische: Die Offsetfarbreste mit hohem Heizwert und ohne Explosionsneigung, die lösemittelbasierten Farbsysteme der Tief-, Flexo- und Siebdruckbereiche mit hohem Heizwert und ggf. Explosionsgefahren sowie die wasserbasierten Farbsysteme mit geringem Heizwert und ohne Explosionsgefahr. Es 28

29 Die Anforderungen der Abfallwirtschaftskonzept und bilanz Verordnung mußten somit aus den 8 im EAK angelegten Einstufungsmöglichkeiten für Druckfarbenreste drei für die realen Abfälle geeignete Schlüssel ausgewählt werden. Die folgende Tabelle 2 zeigt die Zuordnung. Tab.2: EAK-Einstufung typischer Druckfarbenreste Abfallarten in der Druckindustrie EAK-Nr EAK-Bezeichnung Offsetfarbreste einschließlich Kasten- und Rakelreste bei Anwendung entsprechender Reinigungsmittel mit Flammpunkt > 55 C Tief-, Sieb- und Flexofarbreste (lösemittelbasiert) einschließlich entsprechend farbbelasteter Reinigungsreste mit Flammpunkt < 55 C Tief-, Sieb- und Flexofarbreste (wasserbasiert) einschließlich entsprechend farbbelasteter Reinigungswässer Alte Druckfarben, die keine halogenierten Lösemittel enthalten Druckfarbenschlämme, die keine halogenierten Lösemittel enthalten Wäßrige Waschflüssigkeiten und Mutterlaugen Da die Wasserfarben aus dem Tief-, Flexo- und Siebdruckbereich regelmäßig geringe Anteile (ca. 5%) organische Lösemitteln enthalten, wurde der naheliegende EAK-Begriff wäßrige Schlämme, die Druckfarben enthalten (080307) von den Behörden nicht akzeptiert, weil er mit einer geringeren Überwachungsstufe verbunden ist. Dies führt an dieser Stelle zur ungewöhnlichen Deklaration der wäßrigen Druckfarbenreste in den Bereich der wäßrigen Waschflüssigkeiten (EAK ). Die vorgeschlagenen Deklarationen umfassen ausdrücklich auch Reinigungsschlämme aus den jeweiligen Druckverfahren, soweit geeignete Reinigungsmittel zum Einsatz kommen. Konkret können somit im Offsetdruck auch stark lösemittelhaltige Rakelreste mit der Druckfarbe entsorgt werden, wenn Reinigungsmittel mit einem Flammpunkt von > 55 C (AIII-Mittel) verwendet werden. Die weiteren vorgesehenen Einstufungsmöglichkeiten für Druckfarbenreste sind für die Entsorgungspraxis nach diesem Vorschlag ohne Bedeutung. Deklarationsprobleme ergeben sich bei den verschiedenen lösemittel- und wasserhaltigen Reinigungsabfällen rund um die Druckmaschine. Hier erwies es sich insbesondere als notwendig, vernünftige und praxistaugliche Schätzwerte für die 29

30 Endbericht AbfKoBiV-Projekt in der nds. Druckindustrie Abgrenzung zwischen wasserfreien (-armen) und wasserhaltigen Lösemittelgemischen sowie wäßrigen Reinigungsrückständen zu definieren. Im Anhang I zu diesem Bericht findet sich eine Darstellung, die im Überblick die Bezeichnungen und Abgrenzungen für alle Farb-, Lösemittel- und wasserhaltigen Abfälle aus den Druckmaschinen zeigt. Die verschiedenen Lösungsvorschläge finden sich in der Mitte 1998 nochmals komplett mit der Länderarbeitsgemeinschaft Abfall (LAGA) abgestimmten neuen Abfalliste des Bundesverbandes Druck wieder. Damit besitzt die Druckindustrie als erste Branche einen endentsorgungsorientierten und bundesweit einheitlichen mit den Behörden abgestimmten Abfallkatalog nach EAK plus 6 Töpfe-Konzept zur Druckereientsorgung Die Umsetzung der vorstehend beispielhaft skizzierten Lösungsvorschläge führte parallel zur Weiterentwicklung des 7-Töpfe-Modells durch ÖKOPOL. Das neue Standard-Entsorgungsmodell für die Druckindustrie besteht aus sechs Töpfen (Sammelbehältern) für die Sonderabfälle und aus sechs Töpfen mit den sonstigen Abfällen. Mit diesem Standard-Entsorgungsmodell lassen sich in der Praxis deutlich mehr als 95% der Abfälle normaler Druckereien sachgerecht entsorgen. Im Bereich der besonders überwachungsbedürftigen Abfallfraktionen, also der Sonderabfälle, ergibt sich das in Abbildung 2 dargestellte Bild. Diese sechs Abfallfraktionen entstehen in den meisten normalen Druckereien. Allerdings können aufgrund bestimmter betrieblicher Produktionsweisen einzelne Abfallfraktionen entfallen. So gibt es z.b. bei Betrieben, die ausschließlich mit Putzlappen und ggf. mit automatischen Waschanlagen mit Tuchbahnen reinigen, keine flüssigen Reinigungsrückstände. Von den alternativen Deklarationsmöglichkeiten innerhalb der einzelnen Abfalltöpfe Druckfarbenreste und Wasch-/Lösemittelreste wird in der betrieblichen Praxis meist nur eine zum Tragen kommen, da üblicherweise in einem der Haupt- 30

31 Die Anforderungen der Abfallwirtschaftskonzept und bilanz Verordnung druckverfahren (und damit mit einem Farbtyp) gearbeitet wird und dann ein spezifischer Mix an Lösemittelresten entsteht. Bei den verunreinigten Wasserphasen sind die Veränderungen durch den kommenden Anhang 56 Druckereiabwässer zu berücksichtigen. Welche konkreten Änderungen durch diese Abwasserregelung eintreten können, ist noch unsicher. Änderungen sind beim Plattenentwickler und bei den Resten aus der Feuchtmittelreinigung möglich. Da die verschiedenen in Frage stehenden Wasserphasen in der chemischphysikalischen Behandlung weitestgehend gleichartig entsorgt werden können, wird auch hier in der Praxis in jedem Fall ein Abfalltopf ausreichend sein. Abb. 2: Die 6 Sonderabfalltöpfe Die 6 besonders überwachungsbedürftigen Abfalltöpfe Druckfarbenreste Farbreste und Reinigungsreste gleicher Qualität Offsetfarben lösemittelbasierte Farben wasserbasierte Farben und zur Verbrennung zur Industrieabwasserbehandlung Wasch- und Lösemittel Reinigungs- und Lösemittelreste aus verschiedenen Prozessen wasserarme < 30 % wasserhaltige < % Wasser Verbrennung Bei > 70 % Lösemittel Destillation Verunreinigte Wasserphasen Reinigungswässer, Wischwasser; Plattenentwickler Wasserphasen mit geringem Farbanteil Wasserphasen mit Farb- und Reinigungsmittelanteilen Plattenentwickler Angepaßte biologische Industrieabwasserbehandlung Entwicklerbäder verworfene Film- Entwicklerbäder Altentwickler zur Industrieabwasserbehandlung Fixierbäder verworfene Fixierbäder, Silberhalogenidbäder Altfixierer zur Industrieabwasserbehandlung Sonderabfallrestfraktion Farb- und Reinigungsmittelverunreinigte Betriebsmittel Sammelfraktion D1 Beseitigung in Sonderabfallverbrennung Im Bereich der Vorstufenchemie ist die Umschlüsselung dagegen problemlos. Eine besondere Entlastung der betrieblichen Entsorgung bietet der Sammeltopf 31

32 Endbericht AbfKoBiV-Projekt in der nds. Druckindustrie D1. Er erlaubt, farbverschmutzte Chargen wie Spachtel, Farbkastenfolien, Tuchbahnen, Filter, etc. gemeinsam zu sammeln, bevor sie in die Sonderabfallverbrennung gelangen. Auch für den Bereich der sonstigen druckereitypischen Abfälle lassen sich 6 Abfall-Töpfe bilden. Diese 6 Abfallfraktionen sind für eine breite Zahl von Druckereien typisch, wobei z.b. durch die Rückgabe im Rahmen der Verpackungsverordnung auch hier einzelne Abfallfraktionen ganz entfallen können. Wichtig ist an dieser Stelle das in dem abgestimmten Entsorgungsmodell ganz explizit einige produktionstypische Abfälle aus Druckereien mit aufgeführt sind, die sinnvollerweise mit dem hausmüllähnlichen Gewerbeabfall entsorgt werden sollten. Hierauf ist bei Diskussionen mit den kommunalen Abfallbehörden ggf. hinzuweisen, die derartige Abfälle teilweise von der öffentlichen Entsorgung ausschließen. Im Bereich der sonstigen Abfälle ergibt sich das in Abbildung 3 dargestellte Bild. 32

33 Die Anforderungen der Abfallwirtschaftskonzept und bilanz Verordnung Abb. 3: Die 6 sonstigen Abfalltöpfe Die 6 sonstigen Abfalltöpfe Altpapiere Kunststoffabfälle Altfilme Altpapiere und Altpappen aus Produktion und Verpackung Altpapiere fraktioniert nach Altpapier-Liste PE- und PP-Kunststoffe insbesondere als Kanister und Folienverpackung PE- und PP Kunststoffe PVC-frei Altfilme und Silbersalzdiffusionsdruckplatten silberhaltige Filme > 30 % Schwärzung silberfreie Filme < 30 % Schwärzung thermische Entsorgung mit Heizwertnutzung und ggf. Silberaschegewinnung Altholz Paletten und sonstige Verpackungsreste Altholz Altholzverwertung oder Verbrennung Schrotte Weißblechemballagen, Stahlfässer, u.a. FE-Schrotte getrennt nach Schrottsortenliste zur Sekundarstahlproduktion Hausmüllähnlicher Gewerbeabfall druckereitypische Fraktionen wie: Gummitücher, Einweghandschuhe, Prooffolien, u.a. Gem. Fraktion kommunale Entsorgung Das vorstehend dargestellte Entsorgungskonzept (6 plus 6 Töpfe) basiert auf den mit den Behörden abgestimmten EAK-Einstufungen und kann damit als Basis für Druckereientsorgungen herangezogen werden. Darüber hinaus finden sich die entsprechenden Sammelfraktionen und Deklarationsvorschläge inhaltlich auch in der Abfalliste des Bundesverbandes Druck wieder, so dass dieses Entsorgungsmodell damit ebenfalls Bestandteil des bundesweit mit den Behörden abgestimmten Deklarationsvorschlages ist. 33

34 Endbericht AbfKoBiV-Projekt in der nds. Druckindustrie Natürlich handelt es sich immer noch um einen Umschlüsselungsvorschlag. In Abstimmung mit den Behörden und den Entsorgern kann im Einzelfall hiervon abgewichen werden. Im Interesse einer einheitlichen, rechtssicheren und kostengünstigen Entsorgung sollten Druckereien allerdings auf fundierte Begründungen bei abweichenden Deklarationsvorschlägen drängen. 4 Die Anforderungen der Abfallwirtschaftskonzept- und -bilanzverordnung (AbfKoBiV) an Druckereien 4.1 Für welche Betriebe gilt die Bilanzpflicht? Nach der AbfKoBiV sind Betriebe dann verpflichtet Abfallkonzepte und -bilanzen zu erstellen, wenn bei ihnen mehr als 2 t besonders überwachungsbedürftiger Abfälle pro Jahr (Gesamtsumme aller derartigen Abfälle) bzw t einer einzelnen überwachungsbedürftigen Abfallart pro Jahr anfallen. Diese Mengengrenzen beziehen sich jeweils auf den gesamten Betrieb, solange dieser an einem Standort produziert. Für diesen Standort sind dann auch das Konzept und die Bilanz zu erstellen. Die überwiegende Zahl der Druckbetriebe produziert auf einem Werksgelände und damit an einem Standort. Sie müssen dementsprechend nur ein derartiges Konzept/eine Bilanz erstellen. In einer Reihe von Betrieben gibt es aber die Situation z.b. mehrerer Betriebsgelände. Für Sonderfälle haben Gespräche mit den Behörden ergeben, dass im Einzelfall ein Unternehmen mit den Überwachungsbehörden vor Ort vereinbaren kann, auch zwei räumlich getrennte Betriebsteile, also z.b. das Redaktionsgebäude mit der Vorstufe und das am Stadtrand liegende Druckhaus eines Zeitungsverlages in einer Bilanz darzustellen. Auf die dafür erforderlichen Voraussetzungen wird in den Kapiteln 4.4 "Konkretisierung der AbfKoBiV" sowie 4.5 "Besondere Praxisbeispiele"eingegangen. 34

35 Die Anforderungen der Abfallwirtschaftskonzept und bilanz Verordnung 4.2 Inhalt und Zeitrahmen der gesetzlichen Dokumente Betriebe, die die vorstehend erläuterte Abfallmengenkriterien erfüllen, müssen zukünftig einmal jährlich eine Abfallbilanz erstellen. In dieser Bilanz ist die Situation der Abfallentstehung und der Abfallentsorgung im abgelaufenen Geschäftsjahr zusammenfassend darzulegen. Darüber hinaus ist zum ersten Mal bis Ende 1999 und dann jeweils alle 5 Jahre, ein sogenanntes Abfallwirtschaftskonzept zu erstellen. In diesem Konzept sind die erwartete Abfallmengenentwicklung der nächsten 5 Jahre sowie die geplanten Entsorgungsmaßnahmen darzustellen. Nach den Buchstaben des Gesetzes hätten die ersten Bilanzen, für das Jahr 1997, bereits bis spätestens 1. April 1998 vorliegen müssen. Aufgrund der vielen anderen Veränderungen durch das KrW-/AbfG, insbesondere in den Bereichen der Abfallüberwachung und der Abfalldeklaration, haben sich allerdings die meisten Länderbehörden entschlossen, Bilanzen und Konzepte erst nach Abschluß der anderen Umstellungen einzufordern. D.h. die verbindlichen Bilanzen für das Jahr 1999 müssen bis spätestens vorliegen und das erste Konzept zum Für die Betriebe bedeutet dies, dass spätestens im Januar 1999 mit der internen Datenermittlung begonnen werden muß, auf der die entsprechenden Dokumentationen dann basieren. In der Bilanz sind neben formalen Angaben zum Unternehmen für alle überwachungsbedürftigen und besonders überwachungsbedürftigen Abfälle die Jahresmengen sowie der Entsorger und der Entsorgungsweg bis zum Endverbleib darzulegen. Werden Abfälle beseitigt, so ist ergänzend zu begründen, warum eine Vermeidung oder Verwertung nicht möglich oder nicht zumutbar ist. Im Abfallwirtschaftskonzept sollen diese Angaben für die nächsten 5 Jahre im voraus erfolgen. Dabei kann es sich naturgemäß nur um Abschätzungen handeln, die deshalb auch keinerlei bindenden Charakter haben. Auch geplante Vermeidungs- und Verminderungsmaßnahmen sind im Konzept kurz zu skizzieren. 35

36 Endbericht AbfKoBiV-Projekt in der nds. Druckindustrie Alle Abfälle müssen innerhalb der Bilanzen und Konzepte sogenannten Anfallstellen zugeordnet werden. Im Normalfall gilt eine Druckerei als eine Anfallstelle. Ausnahmen sind z.b. Unternehmen mit zwei getrennten Firmengeländen oder mit genehmigungsbedürftigen Anlagen, deren Abfälle gesonderten Anfallstellen zugewiesen werden müssen. Auf diese Anforderungen, Abfälle nach ihrer Herkunft getrennt zu erfassen, wird im Kapitel 4.4 "Konkretisierung der Anforderungen der AbfKoBiV" nochmals näher eingegangen. 4.3 In welcher Form ist zu dokumentieren Der AbfKoBiV liegt ein umfangreicher Formularsatz bei, der für die Erstellung der geforderten Dokumentationen vorgeschlagen wird. Es handelt sich zum überwiegenden Teil um die gleichen Formulare, die auch im Entsorgungsnachweisverfahren Verwendung finden. Die folgende Abbildung 4 zeigt den vollständigen Formularsatz im Überblick. Abb. 4: Standard-Formularsatz der AbfKoBiV Aufbau der Formblätter für Abfallwirtschaftskonzepte und Abfallbilanzen nach AbfKoBiV Für jede Abfallart jeder Abfallstelle Deckblatt Angaben zum Betrieb Angaben zum Betriebsbeauftragten für Abfall Angaben zu den beiliegenden Formblättern 1seitig Verantwortliche Verantwortliche Verantwortliche Verantwortliche Erklärung Herkunft des Abfalls Mengen und Beschreibung des Abfalls Annahme- Annahme- Annahme- Angaben zum Abfallentsorger Annahmeerklärung Entsorgungsanlage Entsorgungsverfahren Eigenentsorgung Angaben zu Ihrer eigenen Entsorgungsanlage Entsorgungswege / Verbleib Darstellung der Entsorgungwege (bei externer Entsorgung) 2seitig 2seitig 1seitig 1seitig Entfällt üblicherweise 36

37 Die Anforderungen der Abfallwirtschaftskonzept und bilanz Verordnung Werden diese Standardformulare verwendet, zeigt sich bereits bei kleineren Betrieben mit vergleichsweise wenigen Abfällen, dass ihre Verwendung zu recht umfangreichen Papierbergen führt. So sind z.b. bereits bei acht verschiedenen Abfallarten insgesamt 34 (!) Formblätter für die vollständige Dokumentation notwendig. Abgesehen von der Fülle des Papiers leidet unter einer derartigen Darstellung naturgemäß auch die Lesbarkeit der fertigen Bilanz. Die Verordnung erlaubt jedoch auch die Verwendung eigener Darstellungsformen, solange alle in der Verordnung geforderten Daten enthalten sind. Von ÖKOPOL und dem Verband der Druckindustrie Niedersachsen wurden gemeinsam mit Betriebspraktikern vereinfachte Formblätter entwickelt, die eine komprimierte und übersichtliche Darstellung erlauben. Für den angeführten Betrieb mit acht verschiedenen Abfallarten entsteht dabei eine Abfallbilanz von maximal 5 Seiten. Derartige Musterdokumentationen finden sich im Anhang II dieses Berichtes. In diesen Formularen findet sich im Bereich der EntsorgungswegBeschreibungen bereits eine neuere, die Anforderungen der AbfKoBiV unterstützende Regelung aus einer Musterverwaltungsvorschrift zur Durchführung des Nachweisverfahrens wieder. In dieser Musterverwaltungsvorschrift ist vorgesehen, dass die Entsorgungsnachweise nicht in einem Zwischenlager enden dürfen (D15 und R13 Schlüssel aus den Anhängen des KrW-/AbfG), wie dies bislang gerade bei Sammelentsorgungen vielfach der Fall war. Bei Entsorgungen über behandelnde Zwischenläger kann z.b. über einen zusätzlichen Vermerk auf den Nachweisen der Kennschlüssel (z.b. R 9 für. Verwendung als Brennstoff.. ) des letztendlichen Entsorgungsverfahrens angegeben werden. Damit stehen den Betrieben dann ggf. direkt aus den Entsorgungsnachweisen auch die notwendigen Informationen über den Endverbleib der Abfälle zur Verfügung. Ansonsten müssen die Betriebe diese Information über den Endverbleib der Abfälle bei ihren Entsorgern selber abfragen. 37

38 Endbericht AbfKoBiV-Projekt in der nds. Druckindustrie 4.4 Konkretisierung der Anforderungen der AbfKoBiV Wie bereits angeführt, bestehen innerhalb der AbfKoBiV an mehreren Stellen Unklarheiten, die für die praktische Umsetzung dieser Verordnung der Klärung und Konkretisierung bedürfen Eine oder mehrere Bilanzen? Eines der Konkretisierungsprobleme der AbfKoBiV ist die Frage: Wann muß ein Unternehmen oder eine Unternehmensgruppe eine gemeinsame bzw. zwei getrennte Bilanzen/Konzepte erstellen? Diese Problemstellung ergibt sich u.a. daraus, dass es in den vergangenen 20 Jahren gerade in den traditionellen Zeitungsverlagen zu einer räumlichen Aufgliederung in innenstadtnahe Redaktionsgebäude und Druckhäuser auf der grünen Wiese kam. Neben derartigen räumlichen Trennungen gibt es auch die Aufgliederung in mehrere rechtlich unabhängige Einzelbetriebe. Unabhängig vom Grund für die Trennungen in Betriebsstätten oder formal unabhängige Unternehmen besteht in den meisten derartigen Druckereien weiterhin eine eindeutige zentrale Zuständigkeit für den Abfallbereich. Mit der Notwendigkeit zwei getrennte Bilanzen zu erstellen, entstünde hier für die Betriebe und für die Behörden ein zusätzlicher Aufwand. Insofern ist insbesondere zu prüfen, wann die Zielstellungen der AbfKoBiV sowie die hier fixierten formalen Regelungen dennoch die Erstellung getrennter Dokumente sinnvoll und notwendig machen. Im Kern geht es um die Frage, wie der in der AbfKoBiV verwendete Standortbegriff bei typischen Druckbetrieben umzusetzen ist Was ist eine Abfall-Anfallstelle? Eine andere wichtige Frage ist, wie die in der AbfKoBiV verankerten Abfall- Anfallstellen in der Praxis zu verstehen sind. Dies ist insofern von besonderer Bedeutung, da die Abfallmengen für jede dieser Anfallstellen getrennt ermittelt und ausgewiesen werden müssen. Bislang ist es in der überwiegenden Zahl der Druckereien üblich bei Abfällen, die 38

39 Die Anforderungen der Abfallwirtschaftskonzept und bilanz Verordnung in verschiedenen Betriebsbereichen anfallen, wie z.b. Lösemittelgemischen oder auch Farbresten, nur die im zentralen Sammelbehälter erfaßten und entsorgten Mengen zu dokumentieren. Eine Aufgliederung nach verschiedenen Herkunftsbereichen (Anfallstellen) würde auch hier einen erheblichen Zusatzaufwand bedeuten Die rechtlichen Vorgaben Entsprechend 19 KrW/AbfG ist der Bilanzpflichtige der Abfallerzeuger im Sinne des 3 Abs. 5 KrW-/AbfG, also diejenige natürliche oder juristische Person, durch deren Tätigkeit Abfälle angefallen sind. Im erweiterten Sinne ist derjenige als Abfallerzeuger anzusehen, der die Tätigkeit, bei der Abfälle anfallen, tatsächlich steuert. Bei Subunternehmen, die z.b. Teile der Maschinenwartung o.ä. vornehmen, sollten entsprechend eindeutige Regelungen vertraglich vereinbart werden. Nach 2 Abs. 3 AbfKoBiV werden als mögliche Anfallstellen, nach denen innerhalb einer Bilanz zu differenzieren ist, explizit auch Grundstücke, Betriebsstätten und bauliche Einrichtungen angeführt. Somit können nach Auffassung der Autoren zwei getrennte Betriebsgelände kein Merkmal für eine zwingende Aufgliederung in verschiedene Bilanzen (Konzepte) sein. Dies gilt insbesondere dann, wenn die verschiedenen Anlagen oder Grundstücke die gleichen Erzeugernummern besitzen. Nach 7 Abs.1 AbfKoBiV sind Konzepte (Bilanzen) standortbezogen zu erstellen. Es heißt dort: "Soweit Abfälle des Konzept-(Bilanz-)pflichtigen in verschiedenen Standorten anfallen, ist für jeden Standort ein Abfallwirtschaftskonzept zu erstellen." Für den Standortbegriff wird auf die entsprechende Definition der EG-Öko-Audit- Verordnung verwiesen. Dort heißt es: "Standort ist das Gelände, auf dem unter der Kontrolle des Unternehmens stehenden gewerblichen Tätigkeiten an einem bestimmten Standort durchgeführt werden, einschließlich damit verbundener und zugehöriger Lage- 39

40 Endbericht AbfKoBiV-Projekt in der nds. Druckindustrie rung von Rohstoffen, Nebenprodukten, Zwischenprodukten und Abfälle sowie der im Rahmen dieser Tätigkeiten genutzten beweglichen und unbeweglichen Sachen, die zur Ausstattung und Infrastruktur gehören." Diese Begriffsbestimmung ist nicht ausreichend präzise. So läßt sie z.b. offen, ob es sich um ein geschlossenes Gelände handeln muß oder ob auch räumlich benachbarte Gelände als ein Standort gesehen werden können. Nach 7 Abs. 2 sind die Abfälle aus Bereichen mit verschiedenen Erzeugernummern dagegen in unterschiedlichen Teil-Bilanzen darzustellen. Verschiedene Bilanz- und Konzeptpflichtige können nach 9 AbfKoBiV eine gemeinsame Bilanz erstellen. Allerdings muß nach 9 Abs. 2 AbfKoBiV innerhalb derartiger gemeinsamer Bilanzen (Konzepte) erkennbar sein,... welche Angaben sich auf den einzelnen Abfallerzeuger beziehen und welche Abfallerzeuger konzept- und bilanzpflichtig sind. In der Konsequenz bedeutet dies, dass hier alle abfallbezogenen Daten für jeden Erzeuger getrennt aufgeführt werden müssen, so dass es sich faktisch um die Zusammenstellung von diversen Einzelbilanzen (-konzepten) handelt. Nach 47 KrW-/AbfG sollen die Behörden bei der Verwertung von (besonders) überwachungsbedürftigen Abfällen... von der Vorlage von Nachweisen... absehen, wenn die Ordnungsgemäßheit und Schadlosigkeit der Verwertung durch Abfallwirtschaftskonzepte und Abfallbilanzen nachgewiesen werden kann. Wenn ein Abfallerzeuger diesen Anspruch geltend machen will, wird die Behörde eine ggf. erfolgte Einzelfallregelung für die Zusammenlegung von Bilanzen mit Sicherheit erneut überprüfen. 4.5 Besondere Praxisfälle Für die konkrete Umsetzung der abfallrechtlichen Regelungen sind jeweils die Ü- berwachungsbehörden vor Ort zuständig. Die Notwendigkeit für klärende Gespräche besteht immer dann, wenn vom Regelfall abgewichen wird, dass eine Druckerei auf einem Gelände und ohne genehmigungsbedürftige Anlagen produziert. Aufgrund der dezentralen Zuständigkeiten für die Umsetzung der AbfKoBiV kann 40

41 Die Anforderungen der Abfallwirtschaftskonzept und bilanz Verordnung an dieser Stelle keine landes- oder gar bundesweit verbindliche Klärung der vorstehend angeführten Fragestellungen stehen. Im folgenden werden aber einige Praxisfälle aus der bundesweiten Beratungspraxis von ÖKOPOL und die dort mit den Behörden gefundenen Übereinkünfte vorgestellt. Diese können von Betrieben als Orientierungshilfe bei eigenen Verhandlungen mit den Behörden verwendet werden. Im Regelfall ist für jede eigenständige Firma ein Konzept/eine Bilanz zu erstellen Zwei getrennte Werksgelände Ein Druckunternehmen verfügt in einer Ortschaft über zwei räumlich getrennte Werke (ca. 5 km Luftlinie). Sowohl in Werk 1 als auch in Werk 2 fallen nach Abf- KoBiV dokumentationspflichtige Abfälle an. Im Werk 2 gibt es neben anderen Anlagen auch eine nach BImSchG genehmigungsbedürftige Anlage. In Abstimmung mit den Behörden wurde hier die folgende Regelung gefunden. Das Unternehmen erstellt eine Abfallbilanz /ein Abfallwirtschaftskonzept. Innerhalb dieses Dokuments werden die Abfälle und Abfallmengen nach drei Anfallstellen untergliedert ausgewiesen: Werk 1, Werk 2 ohne BImSchG-Anlage und Werk 2- BImSchG-Anlage. Da das Unternehmen im Rahmen der Genehmigung und der Emissionserklärung Art und Menge der Abfälle aus der genehmigungsbedürftigen Anlage auch bislang schon separat ermitteln mußte, stellt die Aufgliederung innerhalb des Werkes kein Problem dar Rechtlich unabhängige Unternehmen Zwei Tochterunternehmen eines großen Druckhauses produzieren auf einem gemeinsamen Werksgelände und entsorgen ihre Abfälle über gemeinsame Abfallsammelbehälter. Die Regelung der gemeinsamen Entsorgung in einem Behälter war unabhängig von der Diskussion um die Abfallbilanzen im Vorfeld unter einigen Auflagen im Rahmen der behördlichen Überwachung geregelt worden. 41

42 Endbericht AbfKoBiV-Projekt in der nds. Druckindustrie Zu den Auflagen zählten: Beide Unternehmen müssen eindeutig mit einer Konzerngesellschaft verknüpft sein, die als Verantwortliche für beide Subunternehmen zur Verfügung steht. Beide Subunternehmen müssen für den Konkursfall des jeweils anderen sicherstellen, dass sie dann als Abfallerzeuger für die Gesamtmenge der gemeinsam gesammelten Abfälle einstehen. Wenn eine getrennte Sammlung von Abfällen in Abfallsammelbehältern technisch oder wirtschaftlich nicht sinnvoll oder zumutbar ist, so sind die von den beiden Unternehmen entsorgten Teilmengen (z.b: Strichlisten, Durchflußmeßgeräte, Einkaufsmengen, o.ä.) zu ermitteln. Aufgrund dieser Regelungen hatte die Behörde in diesem Einzelfall keine Bedenken zur Beibehaltung dieser Praxis und der Dokumentation in einer gemeinsamen Abfallbilanz Ein Gelände, zwei Unternehmen mit getrennten Erzeugernummern Zwei 100%ige Tochterunternehmen eines Druckhauses mit jeweils eigenen Erzeugernummern produzieren auf einem gemeinsamen Betriebsgelände und entsorgen ihre Abfälle teilweise über gemeinsame Sammeltanks. Darüber hinaus e- xistiert ein weiterer Produktionsstandort eines der beiden Unternehmen. Alle drei Produktionseinheiten überschreiten jeweils die Mengenschwellen der AbfKoBiV. Da die Verantwortlichkeit für die gesamte Abfallentsorgung aus allen Produktionsbereichen eindeutig bei einem Mitarbeiter des Gesamtunternehmens liegt und eine eindeutige Regelung für den Konkursfall eines der Tochterunternehmen existiert, sah die zuständige Behörde hier die Möglichkeit einer gemeinsamen Bilanz die in die drei Anfallstellen Firma A Werk I, Firma A Werk II und Firma B unter- 42

43 Die Anforderungen der Abfallwirtschaftskonzept und bilanz Verordnung gliedert ist. Im Interesse der Praktikabilität entschied die Behörde in diesem Einzelfall hier somit gegen die Grundregel, dass eine eigene Erzeugernummer ein Indiz für die Verpflichtung zur eigenständigen Bilanz darstellt. Über geeignete qualitative und quantitative Nachweise sind allerdings die aus den beiden eng benachbarten Produktionsbetrieben resultierenden Abfallmengen mengenmäßig den jeweiligen Anfallstellen zuzuordnen Außenredaktionen Ein großes Zeitungshaus verfügt neben dem eigentlich Druck- und Verlagsstandort über 8 Außenredaktionen. In 5 dieser Außenredaktionen fallen besonders ü- berwachungsbedürftige Abfälle aus der Filmvorstufe an. Diese Abfälle werden teilweise unter der Erzeugernummer des Haupthauses im Rahmen einer Sammelentsorgung abgefahren und teilweise im Rahmen verlagsinterner Transporte in entsprechenden Behältnissen in das Haupthaus gebracht und dort mit gleichartigen Abfällen für die Entsorgung bereit gestellt. Die Außenredaktionen erreichen alle üblicherweise nicht die Mengenschwelle der Bilanzpflichtigkeit. Dennoch hat sich das Unternehmen entschlossen, im Rahmen der Abfalldokumentation die entsprechenden Abfallmengen mit auszuweisen. Nach Rücksprache mit den Behörden geschieht dies, indem jede Außenredaktion als eigene Anfallstelle in der Bilanz aufgeführt wird. Für die Redaktionen, in denen keine externe Entsorgung erfolgt, werden die Mengen über entsprechende interne Listen ermittelt. 4.6 Schlußfolgerungen Bei den bislang von den Autoren durchgeführten Konkretisierungsdiskussionen der AbfKoBiV für einzelne Druckunternehmen konnten im Einvernehmen mit den zuständigen Behörden fast immer die folgenden Lösungen entwickelt werden: Ein Druckunternehmen erstellt eine Bilanz/ ein Konzept unbeschadet der Tatsache, dass auf räumlich getrennten Betriebsgeländen produziert wird. Vor- 43

44 Endbericht AbfKoBiV-Projekt in der nds. Druckindustrie aussetzung ist regelmäßig die eindeutige Klärung der Zuständigkeit für die Abfallentsorgung z.b. im Konkursfall eines Unternehmensteils. Ggf. kann dies im Einzelfall auch für rechtlich selbständige Einheiten erfolgen. Als getrennt auszuweisende Anfallstellen wird in verschiedene Werksgelände sowie in BImSchG- und Nicht-BImschG-Anlagen unterschieden. Eine weitere Differenzierung der behördlichen Dokumentationen wird als nicht sinnvoll erachtet. Nichts desto Trotz kann eine derartige weitere Differenzierung für ein innerbetriebliches Controlling durchaus sinnvoll sein. Verkürzte, übersichtlich aufbereitete Dokumentationen, z.b. entsprechend dem im Projekt entwickelten Schema, stoßen auf positive Resonanz bei den Behörden, wenn sichergestellt ist, dass alle gesetzlich geforderten Informationen verfügbar bleiben. Mit diesen Übereinkünften kann den nachfolgenden Aspekten der Abfallbilanzierung in Druckbetrieben Rechnung getragen werden: In der klein- und mittelständisch strukturierten Druckbranche sind Konzernbetriebe mit weitgehend unabhängig wirtschaftenden, räumlich weit getrennten Standorten, die die Erstellung getrennter Dokumentationen sinnvoll erscheinen lassen, die absolute Ausnahme (<< 0,1 % der Betriebe) Es ist sinnvoll, den Produktionsprozeß möglichst umfassend in einer Bilanz (einem Konzept) darzustellen, da sich die Effekte technologischer Veränderungen und von VV-Maßnahmen nur in diesem Gesamtrahmen widerspiegeln und beurteilen lassen. Als Beispiel sei die Verlagerung eines Teils der Abfallprobleme von der redaktionsnahen Filmvorstufe in die druckprozeßnahe Plattenkopie durch den Einsatz von CTP-Techniken benannt. Weitergehende Anfallstellendifferenzierungen widersprechen der existierenden Abfallerfassung in gemischten Druckbetrieben und lassen sich nur mit hohem zusätzlichem Erfassungs- oder Ermittlungsaufwand realisieren. 44

45 5 Übertragbare Vermeidungs- und Verwertungsmaßnahmen in Druckereien 5.1 Stellenwert der VV-Maßnahmen im Projektrahmen Im Rahmen des durchgeführten Projektes hat die Betrachtung von VV- Möglichkeiten an zwei Stellen eine besondere Relevanz. 1) Zum einen sind innerhalb der Abfallwirtschaftskonzepte zu den einzelnen Abfall-arten die durchgeführten bzw. geprüften oder geplanten VV-Maßnahmen darzustellen. 2) Zum anderen waren innerhalb der einzelbetrieblichen Beratungen in den Pilotund Workshopbetrieben IST-Aufnahmen der umweltbezogenen Aktivitäten und Optimierungsanalysen durchzuführen, die naturgemäß gerade auch die VV- Aspekte betreffen. Aus den angeführten Gründen erfolgt nachstehend eine kurze, zusammenfassende Darstellung übertragbarer VV-Maßnahmen sowie der bei solchen Maßnahmen zu berücksichtigenden besonderen Rahmenbedingungen in den Druckereien. Statt wiederholter detaillierter Ausführungen zu den einzelnen Maßnahmen wird an dieser Stelle allerdings gezielt auf entsprechende einschlägige Gutachten und Kurzinformationen verwiesen. Benannt seien hier: ÖKOPOL/B.A.U.M 97: Branchengutachten Druckindustrie, in Landesamt für Umweltschutz Baden-Württemberg (Hrsg.): Handbuch Abfall 1 Beratungsprogramm zur Reststoffvermeidung und verwertung in Baden-Württemberg ; => enthält u.a. eine ökonomische und ökologische Bewertung der übertragbaren VV-Maßnahmen für die Druckbranche, detaillierte Angaben zur Zusammensetzung der typischen Abfallfraktionen aus der Branche sowie eine Darstellung der typischen Produktions- und der Abfallanfallprozesse ÖKOREG/ÖKOPOL 95: VV-Projekt in der niedersächsischen Druckindustrie, in Niedersächsisches Umweltministerium: Einzelbericht 6- Vermeidung und 45

46 Endbericht AbfKoBiV-Projekt in der nds. Druckindustrie Verwertung von Reststoffen und Abfällen in der niedersächsischen Druckindustrie, Hamburg/Hannover 1995 => enthält u.a. detaillierte Beschreibungen der Abfallentstehung im Rahmen der Farbversorgung und der Maschinenreinigung, orientierende ökobilanzielle Bewertungen zu Mehrwegputztuch-Systemen, zu verschiedenen Gebindealternativen in der Farbversorgung und zum Einsatz unterschiedlicher Reinigungsmittelalternativen sowie ein komprimiertes Abfallentsorgungskonzept für die typischen Abfallfraktionen von Druckereien Bundesverband Druck 96: Umweltschutz in der Druckindustrie, Wiesbaden 1996 => enthält umfangreiche Beschreibungen der Produktionsprozesse der Branche, der rechtlichen Rahmenbedingungen und typischer VV-Techniken NGS 95 98; Materialien der Niedersächsischen Gesellschaft zur Endablagerung von Sonderabfall, u.a.: Empfehlung 5 Minimierung von Fotochemikalien und Spülwasser in der Druckvorstufe; Empfehlung 7 Betriebsinterne Destillation von Lösemitteln in Druckereien, VV-Information 19 Trockenfilmentwicklung, => enthalten in kurz gefaßter Form wesentliche technische Informationen sowie eine kurze ökonomische Bewertung der Maßnahmen 5.2 Rahmenbedingungen für VV-Maßnahmen in Druckereien Unter dem Blickwinkel der Stoffflußoptimierung (u.a. auch der Vermeidung, Verminderung und Verwertung von Abfällen) ist bei Druckbetrieben zu berücksichtigen, dass es eine große technologische Differenz zwischen dem Kernprozeß - dem Druck selbst - und den meisten übrigen (Hilfs-) Prozessen gibt. Der Druck erfolgt in hochkomplexen Druckaggregaten unter Einsatz exakt abgestimmter Vormaterialien. Die Eingriffs- und Optimierungsmöglichkeiten in diesen Prozessen sind für den Druckbetrieb vergleichsweise begrenzt. Selbst kleinere Hilfsstoffsubstitutionen erfordern regelmäßig eine Abstimmung und Zusammenar- 46

47 Publikationen im Projektrahmen beit mit den Maschinen- und Vormateriallieferanten, um Lösungen für den spezifischen Einzelfall zu finden. Daher gibt es in diesem Bereich nur sehr wenig allgemein einsetzbare und praxistaugliche VV-Maßnahmen, die unmittelbar auf einen beliebigen Betriebszusammenhang übertragen werden können. Auf der anderen Seite sind viele der Hilfsprozesse, wie die Farb- oder Papierversorgung, diverse Weiterverarbeitungsschritte oder auch die unterschiedlichen Reinigungsaktivitäten weitgehend handwerklich geprägt. Hier lassen sich relevante Vermeidungspotentiale insbesondere durch Veränderungen der Handhabungspraxis erreichen. Während ein Teil dieser Optimierungen druckereispezifisch ist, unterscheiden sich anderere Bereiche, wie z.b. der Umgang mit Verpackungsmaterialien, kaum von anderen gewerblichen Bereichen. Neben diesen produktionstechnischen Besonderheiten ist bei VV-Maßnahmen in Druckbetrieben auch die spezifische Größen- und Qualifikationsstruktur zu berücksichtigen. Bei der ganz überwiegenden Zahl der Druckbetriebe handelt es sich um Kleinbetriebe, die nur vergleichsweise geringe Personalressourcen für zusätzliche Aktivitäten im Bereich des Abfallmanagements besitzen. Aufgrund der handwerklich geprägten Struktur sind gerade die Leitungs- und Führungsfunktionen personell knapp besetzt, so dass strategische Optimierungsplanungen im Bereich der Stoffflüsse nur selten durchgeführt werden können. 5.3 Kurzdarstellung der übertragbaren VV-Möglichkeiten für Druckbetriebe Ausgehend von der vorstehend geschilderten Rahmensituation werden im folgenden diejenigen VV-Maßnahmen aufgeführt (vergl. Tabelle 2), die aufgrund langjähriger Beratungspraxis verallgemeinerungsfähig und in der Betriebspraxis umsetzbar sind. Die Darstellung der VV-Maßnahmen erfolgt entlang der Hauptproduktionsbereiche von (Standard)-Druckbetrieben, also gegliedert nach VV-Maßnahmen für: den Bereich der Filmvorstufe, 47

48 Endbericht AbfKoBiV-Projekt in der nds. Druckindustrie den Bereich der Plattenkopie, den Bereich des Drucksaals, den Bereich des Gesamtbetriebes Diese Gliederung ist für eine betriebliche Beratung zielführend, da jeweils ein enger bereichsspezifischer Kontext zwischen organisatorischen und technischen VV- Maßnahmen besteht und Vermeidungsmaßnahmen naturgemäß am Entstehungsprozeß der Abfälle ansetzen müssen. Die Reihenfolge der Darstellung der VV-Möglichkeiten innerhalb der benannten Bereiche erfolgt jeweils nach aufsteigendem Aufwand, d.h. es werden zunächst diejenigen Maßnahmen dargestellt, die ohne weitere Voraussetzungen geprüft werden können. Es handelt sich überwiegend um organisatorische Maßnahmen und Maßnahmen zur Verbesserung der Datenlage, die damit auch Basis für aufwendigere technische Optmimierungsmaßnahmen mit ggf. erhöhtem Investitionsvolumen sind. Bei der Einstufung als Verwertungsverfahren ergeben sich aufgrund der aktuellen abfallrechtlichen Umbruchsituation teilweise Probleme. Insbesondere bei einigen der energetischen Nutzungsverfahren ist nicht sicher, ob sie für die spezifischen Abfallzusammensetzungen als Verwertungsverfahren anzuerkennen sein werden. Tab. 3: VV-Maßnahmen nach Abfallarten mit Umsetzungsgrad in den Projektbetrieben Abfallarten EAK VV-Maßnahmen Betriebe Film-Vorstufe Filme Nutzung des Silbergehaltes in Altfilmen Computer-to-plate 7 Fixierbäder Kontinuierliche Kontrolle der Regenerationsrate vom Fixierer 9 Filtration und Entsilberung des Fixierers zur Standzeitverlängerung 15 Computer-to-plate 7 48

49 Publikationen im Projektrahmen Abfallarten EAK VV-Maßnahmen Betriebe Filmentwickler Kontinuierliche Kontrolle der Regenerationsrate vom 9 Entwickler Filtration zur Standzeitverlängerung der Entwicklerbäder 5 Computer-to-plate 7 Kunststoffgebinde Optimierung der Restentleerung von Kunststoffgebinden 14 Verwendung von Chemikalienkonzentraten für den Badansatz 16 Zuführung zur Verwertung (z.b. über die Rücknahmesysteme 17 der Hilfsstofflieferanten) Plattenkopie - Plattenentwicklelungsmaschinen Optimierung der Regenerationsrate an Plattenentwick- 5 Mengenreduzierung von Plattenentwickler-Abfällen durch 0 Destillation Einleitung von Plattenentwickler als Abwasser 2 Drucksaal Aluminiumdruckplatten entf. Metallverwertung von Offset-Druckplatten (Aluminium) 18 Druckfarbenreste Abfallvermeidende Handhabung von Druckfarben 4 Einsatz von Farbrückmischanlagen zur Weiterverwendung 4 als Schwarzfarbe Weitergehende Ansätze 3 Eisenmetallbehältnisse, entleert Lösemittelgemische halogenfrei Abgabe restentleerter Eisenmetallbehältnisse an das 16 GEBR-System oder andere Formen der Schrottverwertung Vermeidung von Einweggebinden durch die Umstellung 14 auf Groß-/Mehrweggebinde Vermeidung von Einweg-Vakuumdosen durch die Umstellung auf Schlauchgebinde Optimierung über Mengenerhebungen und Kennzahlenvergleiche 6 bei der Maschinenreinigung und daraus ab- geleiteten organisatorischen Maßnahmen 49

50 Endbericht AbfKoBiV-Projekt in der nds. Druckindustrie Abfallarten EAK VV-Maßnahmen Betriebe bzw. Substitution leichtsiedender Reinigungsmittel durch höher- 12 und hochsiedende Mittel Lösemittel Installation einer innerbetrieblichen Reinigungsmittelregenerationsanlage 8 Wassergemische halogenfrei Alle Bereiche Zellstofftücher mit Verunreinigungen D1 Vermeidung von Einwegputztüchern durch den Einsatz von Mehrwegtüchern Stand der Umsetzung in den Projektbetrieben Die Umsetzung dieser Maßnahmen wurden in den beteiligten Betrieben routinemäßig geprüft. Die zusammengefaßten Ergebnisse dieser Prüfung finden sich e- benfalls in der vorstehenden Auflistung. Weitergehende Erläuterungen einzelbetrieblicher Besonderheiten wurden dagegen in den Einzelberichten dokumentiert. Die Auflistung zeigt, dass die übertragbaren (technischen) VV-Maßnahmen in der überwiegenden Zahl der beteiligten Betriebe bereits umgesetzt sind. Dies liegt zum Teil sicherlich darin begründet, dass bereits die Teilnahme am Gesamtprojekt auf ein etwas überdurchschnittliches Problembewußtsein für Umweltfragen in den Betrieben vermuten läßt, es sich somit nicht um einen repräsentativen Branchenquerschnitt handelt. Auf der anderen Seite amortisieren sich die meisten der angeführten Maßnahmen bereits nach vergleichsweise kurzer Zeit, so dass ihre Umsetzung auch aus rein ökonomischen Gründen erfolgt. Auffällig ist allerdings, dass auch in den beteiligten Betrieben, die weichen, eher organisatorischen Optimierungsmaßnahmen, deutlich weniger verbreitet sind. Dies liegt nach den Diskussionen mit den Verantwortlichen einerseits in Umset- 50

51 Publikationen im Projektrahmen zungsproblemen begründet, ist hierfür doch regelmäßig die aktive Mitwirkung breiterer Beschäftigtengruppen erforderlich. Andererseits fehlt es auch an Möglichkeiten, den IST-Stand und die über organisatorische Bemühungen erzielten Effekte gezielt abzubilden. Hier liegt der zentrale Ansatzpunkt für die VV-Wirkung der im Projektzusammenhang implementierten Abfallcontrolling-Systeme. 6 Konzeptionelle Grundlagen zum Abfall-Controlling in Druckereien 6.1 Ausgangssituation Die bei den beteiligten Druckbetrieben vorgefundenen Konzepte zur Erfassung und Dokumentation von Produktionsrückständen sind durch die folgenden Merkmale gekennzeichnet: Die Entsorgungsdokumente der besonders überwachungsbedürftigen Abfälle ( Sonderabfälle ) sind ordnungsgemäß abgelegt. Bei einigen Betrieben ist eine zusammenfassende Aufstellung der im gesamten Jahr angefallenen Abfälle verfügbar. Eine den Sonderabfällen entsprechende Dokumentation der weiteren Produktionsrückstände liegt nur in Ausnahmefällen vor. Es erfolgt keine getrennte Zurechnung und Bilanzierung der Abfallmengen nach verschiedenen Produktionsbereichen. Die dokumentierten Abfallmengen werden in unterschiedlichen Maßgrößen erfaßt. Je nach Abrechnung der Entsorger bzw. Verwerter finden sich abgefahrene Containervolumen, seltener tatsächliche Inhaltsmenge, verwogene Massen sowie Massen die in Wirklichkeit über Dichteschlüssel der Entsorger aus den Container-inhalten errechnet wurden. Zusammenfassend läßt sich sagen, dass die zum Einsatz kommenden Dokumentationskonzepte weitestgehend den gesetzlichen Anforderungen an die Nachvoll- 51

52 Endbericht AbfKoBiV-Projekt in der nds. Druckindustrie ziehbarkeit der ordnungsgemäßen Entsorgung nachweispflichtiger Abfälle genügen. Als Basis für eine gezielte Schwachstellen- oder Optimierungsanalyse sind sie a- ber weder vom Aufbau noch von der Detaillierung her geeignet. 6.2 Schwachstellen der betrieblichen Datenbasis Die folgenden zwei Praxisbeispiele zeigen, welche Probleme und Informationslücken bei Verwendung der derzeit verfügbarer Daten bereits bei einfachen Optimierungsüberlegungen zu Tage treten: In einem Betrieb soll die Mengenentwicklung von Reinigungsmittel-Rückständen aus der Maschinenreinigung ausgewertet werden, um den Einfluß der Substitution des Reinigungsmittels und die Auswirkung einer neuen Gummituchwaschanlage zu prüfen. Dabei treten die folgenden Probleme auf: Die Zuordnung zu den dokumentierten Abfallschlüsseln hat sich aufgrund äußerer Vorgaben verändert. Konkret erfolgte bei einem Entsorgerwechsel eine Umdeklaration von sonstige nicht halogen. organ. Lösemittel; ASN zu Lösemittel-Wassergemische, HKW-frei; ASN Nur ein Teil der anfallenden Menge wurde als Abfall entsorgt und entsprechend dokumentiert. Für die Reinigungsmittel, die im Rahmen einer Herstellerrücknahme den Betrieb verlassen, liegen keine Mengenangaben vor. Die innerbetrieblichen, in einer Redestillationsanlage zurückgewonnenen Mengen können nur grob abgeschätzt werden, da kein Durchflußzähler existiert. In einem Betrieb gibt es Überlegungen, eine Farbzapfanlage zu installieren. Hier stellen sich die folgenden Fragen: Welche Ersparnisse bei der Gebindeentsorgung eintreten werden? Werden weniger Farbreste durch Anhaftungen an den Gebinden entstehen? Welche weiteren Optimierungen sollten ergriffen werden? Die Probleme sind nunmehr: 52

53 Publikationen im Projektrahmen Es ist aus den Abfalldaten nicht zu ermitteln, welche Gebindemengen bislang aus dem betreffenden Betriebsbereich (Bogendruck) stammen. Auch beim Rückgriff auf das Einkaufssystem sind nur Einkaufswerte und keine Gebindegrößen verfügbar. Die restentleerten Gebinde werden zusammen mit weiteren Schrotten der Altmetallverwertung zugeführt. Es sind nur die Gesamtschrottmengen dokumentiert. Die durchschnittlichen Restanhaftungen in den Gebinden sind nicht bekannt. Eine Aussage über die Mengenrelevanz teilgefüllter Gebinde, die bislang über den Behälter für Druckfarbenreste entsorgt werden, ist nicht zu treffen. 6.3 Anforderungen an ein Controlling-Instrument Aus Beispielen, wie den vorgenannten, lassen sich eine Reihe von Anforderungen an den Informationsinhalt und die Auswertungsmöglichkeiten des Abfall- Materialfluß-Controlling-Systems ableiten: Alle Produktionsrückstände (interne Kreislaufmengen, Abfälle zur Verwertung, Abfälle zur Beseitigung, Rückgaben an Hersteller sowie Abwässer) sind in einem einheitlichen Dokumentationssystem zu erfassen. Für alle Abfälle sollten die Entsorgungskostenarten (z.b. Miete, Transport,..) nach einem einheitlichen Schema getrennt erfaßt werden. Es sollten interne Abfallartenbezeichnungen (Kennungen, Schlüssel) verwendet werden, die für gleichartige Abfälle unabhängig von sich ändernden externen Entsorgungsbedingungen sind. Es sollte eine einfache Verknüpfungsmöglichkeit der Abfalldaten mit Einkaufsund Produktionszahlen gegeben sein, um ggf. über zusätzlich effizienz- und strukturbezogene Kennzahlen eine gezielte Analyse der IST-Situation zu ermöglichen. 53

54 Endbericht AbfKoBiV-Projekt in der nds. Druckindustrie Bei der Vielzahl dieser Anforderungen muß beachtet werden, dass sich der Betreuungsaufwand für das Gesamtkonzept in engen Grenzen bewegen muß, um unter den Rahmenbedingungen eines mittelständischen Druckbetriebes sinnvoll und nutzbringend eingesetzt werden zu können. Das gilt z.b. auch für den Erfassungs- und Pflegeaufwand eines DV-gestützten Dokumentations- und Analysewerkzeuges. Konkret bedeutet dies, dass einerseits möglichst weitgehend bereits im Unternehmen vorhandene Informationen für die materialfluß- und abfallspezifischen Fragestellungen nutzbar gemacht werden müssen und dass zum anderen nach Möglichkeiten gesucht werden muß, Datenlücken mit wenig Aufwand (zumindest vorübergehend) zu überbrücken. Gerade diese Möglichkeit mit sogenannten "unscharfen" Daten umgehen zu können, zeichnet praxistaugliche Konzepte aus. 6.4 Kennzahlenbildung Eines der wesentlichen methodischen Elemente bei der Analyse betrieblicher Abfall- und Materialflußdaten ist die Kennzahlenbildung. Als Kennzahl wird dabei eine aus mehreren Betriebsdaten errechnete oder abgeleitete Größe verstanden, die in dieser verdichteten Form einen erhöhten Aussagewert über die betriebliche IST-Situation besitzt. Zur Kennzahlenbildung können sowohl Mengengrößen (Gewichte, Volumen oder Stückzahlen) als auch monetäre Größen (also Kosten oder Erlöse in DM) herangezogen und miteinander in Beziehung gesetzt werden. Die Daten können dabei aus den unterschiedlichen Bereichen der betrieblichen Aktivitäten stammen, also z.b. aus Einkaufsdaten, aus Auftragsdaten oder aus Abfalldaten. Die nachfolgende Abbildung 5 zeigt diese grundlegenden Datenbestände. Je nachdem, welche Zahlen miteinander in Beziehung gesetzt werden, ergeben sich unterschiedliche Aussagemöglichkeiten. Die erste grundlegende Kennzahl ist meist die Bildung spezifischer Kosten, d.h. DM/Mengeneinheit. Sie ist sowohl im Einkaufs- als auch im Entsorgungsbereich 54

55 Publikationen im Projektrahmen zum Vergleich unterschiedlicher Ver- und Entsorgerangebote unverzichtbar. Interessant ist des weiteren die Effizienz der Materialnutzung. Diese läßt sich aus dem Verhältnis zwischen eingekauften Materialien und produzierten Produkten ablesen. Denkbar wären hier Größen, wie z.b. die eingesetzten Reinigungsmittel zu produzierten Druckseiten. Abb. 5: Betriebliche Datenbestände als Basis für die Kennzahlenbildung Betriebliche Grunddatenbestände A. Aufträge Auflagen Farbigkeit B. Einkauf Vormaterial Hilfsmaterial (Mengen und Kosten) E. Produktions- Anlage Kapazitäten C. Nicht- Produkte Abfälle Rückgaben Abwasser (Mengen und Kosten) D. Produkte Mengen Erlöse Jeder Drucker weiß allerdings, dass Druckseite nicht gleich Druckseite ist und damit auch der verursachte Reinigungsaufwand keineswegs gleichartig sein muß. Detaillierte über einen längeren Zeitraum zusammengefaßte Informationen über die Farbigkeit, die Flächendeckung, die Auflagenhöhe u.a. Einflußgrößen lassen sich allerdings nur mit unverhältnismäßig großem Aufwand gewinnen. Aus diesem Grund haben sich in der Praxis Hilfskonstruktionen, wie Kennzahlen, die sich auf die insgesamt verdruckte Farbe beziehen oder die Produktionszusammenhänge darstellen, besser bewährt. Beispiele wären hier die Reinigungsmittelmenge/verdruckter Farbe [l/t] oder aber das Verhältnis zwischen verbrauchter Fotochemie und der verarbeiteten Filmfläche [ml/qm]. Bei den Vorprodukten Papier und Farbe liefert das Verhältnis zwischen Einkaufs- 55

56 Endbericht AbfKoBiV-Projekt in der nds. Druckindustrie und Entsorgungsmenge ebenfalls ein Bild von der Effizienz der Produktion. Makulaturquoten werden aus diesem Grunde in vielen Betrieben auch schon lange routinemäßig gebildet. Die Farbrestquote (eingekaufte Farbe/entsorgte Farbe) ist ähnlich aufschlußreich, wobei auf eine klare Trennung nach den Hauptdruckverfahren geachtet werden muß, da diese sehr unterschiedliche typische Kennzahlen haben. Bei Hilfsstoffen (Fotochemie, Reinigungsmittel, Druckplatten etc.) ist dagegen e- her von Interesse, ob die entsorgten Mengen in einem plausiblen Verhältnis zu den eingesetzten Mengen stehen. Ein besonders plastisches Beispiel ist die Wiederfindung von Druckplatten in der Entsorgung (eingesetzte Druckplatten/entsorgte Druckplatten), geht es doch hier um bares Geld für die Druckerei. Aber auch z.b. die Entsorgungsmenge von Fotochemiebädern sollte in etwa bei 90% der eingesetzten Chemiemenge (in der Ansatzverdünnung) liegen. Ansonsten könnte dies ein Zeichen für Probleme bei der Abfalltrennung sein. An dieser Stelle soll nicht weiter auf einzelne Möglichkeiten der Kennzahlenbildung eingegangen werden, da diese sehr stark von der jeweiligen Zielstellung und den betrieblichen Rahmenbedingungen abhängen. Es wird deshalb auf die Kennzahlenbeispiele im Zusammenhang mit den im folgenden dargestellten unterschiedlichen Controlling-Systemen verwiesen sowie auf die Liste mit grundsätzlich sinnvollen Kennzahlen im Anhang III dieses Berichtes. Darüber hinaus finden sich im Anhang IV sowohl für Akzidenz- als auch für Zeitungsdruckereien Musterschemen für Input-Output Darstellungen einschließlich eines Standardvorschlages sinnvoller Kennzahlen. Wichtig erscheint zum Abschluß noch die Warnung vor einer zu großen Kennzahlengläubigkeit. In komplexen Produktionszusammenhängen, wie sie in Druckbetrieben vorzufinden sind, bedürfen die gefundenen Kenngrößen jeweils noch der Interpretation vor dem konkreten betrieblichen Hintergrund. Denn während z.b. eine bestimmte Farbrestquote im Betrieb A bei der dort gegebenen Auftragsstruktur, dem installierten Maschinenpark und den spezifischen Kundenanforderungen ausgezeichnet ist, kann die gleiche Quote im Betrieb B mit weniger problematischen Rahmenbedingungen bereits ein deutliches Signal für eine dringend 56

57 Publikationen im Projektrahmen notwendige Optimierung sein. In der Konsequenz heißt dies: Innerbetrieblich sind Kennzahlen mit der Kenntnis über die konkreten Produktionszusammenhänge unzweifelhaft eine sehr sinnvolle Hilfe bei der Schwachstellensuche. Beim unkommentierten Vergleich verschiedener Betriebe über Kennzahlen ist dagegen Zurückhaltung angebracht. 6.5 EDV-technische Unterstützung Da sich das Abfall- und Materialflußcontrolling zu großen Teilen mit der Zusammenführung und gezielten Auswertung betrieblicher Daten befaßt, kann es prinzipiell sinnvoll mit entsprechenden EDV-Techniken unterstützt werden. Denkbare EDV-Lösungsansätze können hier aus drei unterschiedlichen Richtungen kommen: Spezielle Abfallwirtschafts-Software Gerade im Zusammenhang mit den der Abfallwirtschaftskonzept- und -bilanzverordnung (AbfKoBiV), werden derzeit von den unterschiedlichsten Anbietern Softwarepakete angeboten, die eine betriebliche Abfalldatenverwaltung ermöglichen. Alle diese Systeme können quasi auf Knopfdruck die entsprechenden gesetzlich geforderten Dokumentationen ausdrucken. Im Hinblick auf Controllingmöglichkeiten, die über die unmittelbaren gesetzlichen Anforderungen hinausgehen, unterscheiden sich die angebotenen Lösungen allerdings recht deutlich Individual-Lösungen In einigen Betrieben haben sich die für den Abfallbereich verantwortlichen Mitarbeiter mit Hilfe von Standard-Softwaresystemen wie Excel oder Access bereits in der Vergangenheit eigene kleine Lösungen zur Erfassung und Auswertung der Abfalldaten geschaffen. Durch Erweiterungen könnten diese Hauslösungen zu Controlling-Werkzeugen ausgebaut werden. 57

58 Endbericht AbfKoBiV-Projekt in der nds. Druckindustrie Erweiterung von Materialwirtschaftssystemen Theoretisch wäre es darüber hinaus möglich, Materialwirtschaftssysteme um entsprechende Erfassungs- und Verwaltungsmöglichkeiten für Abfalldaten zu erweitern. Auf diese Art und Weise würde eine breite Datenbasis für das Material- und Abfallcontrolling entstehen, die mit entsprechenden Auswerteroutinen zur Kennzahlenbildung herangezogen werden könnte. Da sich umfassende Materialwirtschaftssysteme in der Druckindustrie bisher allerdings nur vergleichsweise langsam durchsetzen und die geschilderten Erweiterungen nicht am Markt sind, handelt es sich um einen hypothetischen Lösungsansatz. Weitere Informationen und Bewertungen zu den verschiedenen EDV-Lösungen finden sich im Kapitel 9 EDV-Werkzeuge zur Unterstützung des betrieblichen Abfallcontrolling. 7 Verschiedene Controlling-Module Von der einfachen Erfüllung der gesetzlichen Pflichtaufgaben bis zur detaillierten Erfassung aller betrieblichen Materialströme gibt es eine große Bandbreite unterschiedlicher Möglichkeiten zur Gestaltung betrieblicher Controlling-Systeme. Um bei der Diskussion der Zielsetzungen und bei der schrittweisen Umsetzung in den Betrieben einen Orientierungsrahmen zu schaffen, wurde von ÖKOPOL ein Modul-Konzept unterschiedlicher Material- und Abfallcontrolling-Systeme entwickelt. Die folgende Abbildung 6 zeigt dieses Modul im schematischen Überblick. Die unterschiedlichen Module werden mit Hilfe dreier Fragenstellungen charakterisiert: Was wird gemacht? Wozu wird es gemacht? Wie wird es gemacht? 58

59 Publikationen im Projektrahmen Abb. 6: Unterschiedliche Abfall- und Materialfluß-Controlling-Systeme (Modulkonzept) Definition möglicher Abfallcontrollingsysteme PFLICHT Dokumente nach KrWG + Kosten KÜR = Abfallcontrolling + Materialeinsatz = Materialflußcontrolling 0. Abfallbilanzen Dokumentation der Abfallmengen und ihrer Entsorgungswege Berichtspflicht der AbfKoBiV erfüllen Mengen und Entsorgungswege aller üb und büb Abfallarten erfassen Abfallkonzepte Dokumentation der voraussichtlichen Abfallmengen und der Entsorgung der nächsten Jahre Berichtspflicht der AbfKoBiV erfüllen Geplante Mengen Entsorgungswege für alle und büb Abfallarten + 1. Einfaches Abfallcontrolling Kontrolle der Abfallmengenentwicklung und der Abfallkosten Entsorgervergleiche durchführen, Schwachstellen erkennen Mengen und Kosten aller Abfallarten erfassen und vergleichen 3. Differenziertes Abfallcontrolling Identifikation der Abfallherkunft (Produktionsbereiche) Abfallmengen gezielt reduzieren Wichtigste Abfälle pro Herkunftsbereich erfassen, andere schätzen 5. Spezielles Abfallcontrolling Steuerung der Abfallmengen von Produkte bzw. Maschinen Abfallmengen reduzieren Wichtigste Abfälle pro Produkt bzw. Maschine erfassen, andere schätzen Einfaches Materialflußcontrolling Kontrolle der Materialeffizienz Erkennen von Material- und Abfalleinsparpotentialen Mengen und Kosten der wesentlichen Materialien erfassen und Effizienzkennzahlen bilden 4. Differenziertes Materialflußcontroling Steuerung der Materialeffizienz in den Produktionsbereichen Materialeinsatz und Abfallmengen gezielt reduzieren Wichtigste Materialien und Abfälle pro Produktionsbereich erfassen, andere schätzen 6. Spezielles Materialflußcontroling Steuerung der Materialeffizienz von Produkten bzw. Maschinen Materialeinsatz und Abfallmengen reduzieren Wichtigste Materialien und Abfälle pro Produkt bzw. Maschine erfassen, andere schätzen G E S A M T B E R E I C H M A S C H I N E Von links nach rechts werden aus den gesetzlichen Pflichtaufgaben (Modul 0) insbesondere durch Integration der Entsorgungskosten Abfallcontrolling-System (Module 1 / 3). Werden zusätzlich noch Materialeinsatzdaten in das Controlling integriert, so ergeben sich Materialflußcontrolling-Systeme (Module 2/ 4). Während das einfache Abfall- und das einfache Materialflußcontrolling (Module 1 / 2) jeweils mit den Daten auf der Ebene des Gesamtbetriebes arbeiten, werden für die differenzierten Systeme (Module 3 / 4) Mengen- und Kostendaten auf der E- bene der einzelnen Produktionsbereiche benötigt. Spezielle Controlling-Systeme (Module 5 / 6) gehen dann sogar auf die Ebene der Input- und Outputströme von einzelnen Maschinen und Prozessen. Alle beschriebenen Systeme haben in der betrieblichen Praxis sicherlich ihre Berechtigung und so liegt es in der Entscheidung eines jeden Betriebes, selbst die für die jeweiligen Rahmenbedingungen und Unternehmensziele am besten geeignete Variante auszuwählen und auszugestalten. Um eine Hilfestellung für eine 59

60 Endbericht AbfKoBiV-Projekt in der nds. Druckindustrie derartige Entschei-dung zu bieten, werden im folgenden die verschiedenen Controlling-Systeme unter Zuhilfenahme von Beispielen aus Druckereien kurz beschrieben. 7.1 Modul 0: Abfalldokumentation nach KrW-/AbfG Ziel und Nutzen Nach KrW-/AbfG muß ein bilanzpflichtiger Betrieb jährlich die Herkunft, Menge und den Verbleib seiner (besonders) überwachungsbedürftigen Abfälle nach Regeln dokumentieren, die in einer speziellen Verordnung (AbfKoBiV) festgelegt sind. Ein Betrieb ist nach diesen Regelungen bilanz- und konzeptpflichtig, wenn bei ihm pro Jahr eine Gesamtmenge von mehr als 2 t besonders überwachungsbedürftiger Abfälle anfällt. Über die Erfüllung der gesetzlichen Auflagen hinaus können Daten aus Bilanzen und Konzepten auch zur internen Dokumentation des IST-Standes der Abfallentsorgung Verwendung finden, z.b. für interne Abfallberichte u.ä. Insgesamt handelt es sich bei den Dokumentationen nach KrW-/AbfG allerdings um die Erfüllung einer formalen Verpflichtung mit eher begrenztem direkten innerbetrieblichen Nutzen. Für die an diesem Verfahren beteiligten im Betrieb und in der Behörde ist deshalb insbesondere eine gut lesbare straffe Dokumentation von Interesse. Entsprechende von ÖKOPOL im Rahmen des Gesamtprojektes entwickelte und mit den Behörden abgestimmte Dokumentationsvorschläge finden sich im Anhang II dieses Berichtes Benötigte Daten Art und Umfang der zu dokumentierenden Daten sind in der AbfKoBiV geregelt. Im Kern entsprechen sie vom Inhalt her weitestgehend den Daten, die im Betrieb aus der Durchführung des Nachweisverfahrens bei der Sonderabfallentsorgung verfügbar sind. Lediglich die 5-Jahres-Prognosen der Abfallmengenentwicklung im Abfallwirtschaftskonzept sowie die Planung und Begründungen von Abfallver- 60

61 Publikationen im Projektrahmen meidungs- und Verminderungsmaßnahmen geht über die vorliegenden Daten hinaus Analyse und Kennzahlenbildung Obgleich in den zu erstellenden Dokumenten nur reine Abfallmengendaten enthalten sind, lassen sich bereits auf der hier zusammengestellten Datenbasis einige aussagekräftige Kennzahlen für ein grundlegendes Controlling im Bereich der Abfallentsorgung bilden. So kann bereits eine einfache Auswertung der Jahresmengen der verschiedenen anfallenden Abfallarten die jeweilige Bedeutung im Gesamtzusammenhang des Betriebes deutlich machen. [=> z.b. Kennzahl: Anteil der Reinigungsmittelabfälle an der Gesamtmenge der Abfälle in %] Daneben sind Zeitreihen der Mengenentwicklung der einzelnen Abfallarten über mehrere Jahre hinweg aufschlußreich, zeigen doch gerade grafische Aufbereitungen über einzelne Abfallarten möglicherweise auffällige Entwicklungen. [=> z.b. Kenngrößenreihe: Farbrestmenge 1994, Farbrestmenge 1995, Farbrestmenge 1996] Auch die Verhältniswerte zwischen bestimmten Abfällen sind für das Aufspüren von Auffälligkeiten geeignet. So sollte z.b. das Verhältnis von Altentwickler zu Altfixierer in einem normalen Vorstufenbereich in etwa zwischen 1:1 (ohne Entsilberung) bis 3:2 (mit Entsilberung) liegen. Deutliche Abweichungen hiervon sind nicht per se ein Problem, aber zumindest auffällig und damit erklärungsbedürftig. [=> z.b. Kennzahl: Menge Altfixierer zu Menge Altentwickler] 7.2 Modul 1: Einfaches Abfallcontrolling Ziel und Nutzen Das einfache Abfallcontrolling unterscheidet sich vom Modul 0, insbesondere durch das Einbeziehen der Entsorgungskosten. Damit wird hier ein auch be- 61

62 Endbericht AbfKoBiV-Projekt in der nds. Druckindustrie triebswirtschaftlich ausgerichtetes Controlling möglich. Bei einer differenzierten Aufgliederung der verschiedenen Entsorgungskostenarten wird es möglich, einerseits mengen- und kostenbezogene Auffälligkeiten zu erkennen und andererseits können auf dieser Basis z.b. gezielt Entsorgerangebote eingeholt und miteinander verglichen werden Benötigte Daten Um die Datenbasis für ein derartiges einfaches, aber wirksames Basis-Controlling- System zu legen, ist es notwendig, dass für alle Entsorgungsvorgänge neben den jeweils abgefahrenen Mengen auch die anfallenden Kosten erfaßt werden. Sinnvoll ist dabei eine Differenzierung in: eigentliche Entsorgungskosten Mietkosten für Behälter Transportkosten Gutschriften Zuschläge/Abschläge Behördliche Gebühren Verwaltungs- und Formularkosten Hilfreich, aber nur in seltenen Fällen betrieblich unmittelbar verfügbar, sind darüber hinaus zusätzlich die internen Handhabungskosten in Zuordnung zu den einzelnen Abfällen. Ein weiterer wesentlicher Schritt ist die Integration aller nicht überwachungsbedürftigen Abfälle (Altpapier, Kunststoffolien, Schrotte,..) sowie von im Kreislauf geführten Betriebsmitteln (insbes. Mehrwegputzlappen) mit ihren Mengen und Kosten in das Controlling-System. Zusätzlich sollten allen im Controlling-System erfaßten Abfällen und Kreislaufmaterialien betriebsinterne Abfallbezeichnungen zugeordnet werden, so dass auch im Fall eines veränderten externen Entsorgungsweges und einer damit ggf. veränderten Deklaration der Abfälle problemlos längerfristige Zeitreihen gebildet werden können. 62

63 Publikationen im Projektrahmen Analyse und Kennzahlen Als zentrale Kenngrößen kommen bei diesem Modul zu den bereits im Bereich der Abfallkonzepte und -bilanzen benannten Auswertungen die spezifischen (d.h. massenbezogenen) Abfallkosten hinzu. [=> z.b. Kennzahl: spezifische Druckfarbenrestkosten, DM / t Druckfarbenreste ] Insbesondere der Vergleich dieser Kenngröße, einmal auf Basis der real gezahlten Gesamt-Entsorgungskosten pro Jahr und einmal auf Basis der reinen Entsorgungskosten, hilft dabei, Schwachstellen in der betrieblichen Entsorgungslogistik aufzudecken. [=> z.b. kann der Vergleich: Gesamtkosten der Farbentsorgung 3,- DM/kg zu eigentlichen Entsorgungskosten für Druckfarbenreste 1,60 DM/kg darauf hinweisen, dass das Behältersystem optimiert werden muß, da der Miet- oder Transportkostenanteil zu hoch ist] 7.3 Modul 2: Einfaches Materialflußcontrolling Ziel und Nutzen Mit dem Ausbau einfacher Abfallcontrolling-Systeme Modul 1 zu einfachen Materialflußcontrolling-Systemen können grundlegende Optimierungspotentiale im Bereich der Materialnutzungs-Effizenz erkannt werden. Dies geschieht, indem für gezielte Materialströme die Einsatzmengen (Einkauf) mit den Abfallmengen ins Verhältnis gesetzt werden. Auf diese Art und Weise werden Schwachstellen der Materialausnutzung transparent. Ein in den meisten Druckbetrieben seit langem praktiziertes Beispiel ist die Bildung von Makulaturquoten. Das gleiche Prinzip läßt sich aber auch auf die Ausnutzung der eingekauften Druckfarben, auf die Ausnutzung von Fotochemiebädern u.ä. anwenden. Neben den Mengenaspekten können mit einem derartigen System auch Kosteneffekte realitätsnah berücksichtigt werden. Bei vielen abfallvermeidenden Investi- 63

64 Endbericht AbfKoBiV-Projekt in der nds. Druckindustrie tionsmaßnahmen tritt eine Amortisation nicht über die vermiedene Abfallentsorgung, sondern vielmehr über den vermiedenen Neuwareneinkauf ein. So ist z.b. bei Farb-Rückmisch-anlagen der Wert der recycelten Farbe, die damit nicht neu beschafft werden muß, sehr viel höher als die Entsorgungskosten für die verschiedenen Druckfarbenreste Benötigte Daten Zusätzlich zu den Abfallmengen sind für das einfache Materialflußcontrolling die Einkaufsmengen und Preise der wesentlichen Materialströme verfügbar zu machen. Für eine normale Zeitungs- oder Akzidenzdruckerei könnten die folgenden Materialien von besonderem Interesse sein: Farben Papiere Reinigungsmittel Fotochemikalien Filme und Fotopapiere Druckformchemikalien Druckformen Mehrwegputztücher Zusätzlich könnten z.b. auch der Isopropanoleinsatz, Folienmengen oder Filtermaterialien berücksichtigt werden. Die Daten für die benannten Materialien sind meist im Zentraleinkauf oder in den Fachabteilungen verfügbar. Sie müssen über entsprechende Organisations- Routinen in weiterverarbeitbarer Form für das Controlling verfügbar gemacht werden. Einige solcher Organisationsregeln werden im Kapitel Implementation von Abfall- und Materialflußsystemen in Druckereien beschrieben. Problematisch ist, dass im Einkaufsbereich teils einheitliche Massen- oder Volumenangaben fehlen und nur Preise sowie Packungseinheiten erfaßt werden. 64

65 Publikationen im Projektrahmen Analyse und Kennzahlen Typische (zusätzliche) Kennzahlen derartiger, einfacherer Materialflußcontrolling- Systeme sind: Input-/Outputrelationen: z.b. eingesetzte Druckfarbe zu entsorgter Druckfarbe, zeigt ggf. einen nicht ausreichend sorgfältigen Umgang mit Druckfarben z.b. eingesetzter Plattenentschichter zu entsorgtem Plattenentschichter, zeigt ggf. überhöhte Wasseranteile im entsorgten Abfall Input-/Inputrelationen: z.b. eingesetzter Filmentwickler zu eingesetztem Filmmaterial, zeigt Effizienz der Entwicklermaschineneinstellung z.b. eingesetzte Skalen-Farbmenge zu eingesetzter Sonder-Farbmenge. Hier zeigen sich ggf. produktbezogene Besonderheiten, die einen erhöhten Farbrestanfall bzw. erhöhte Gebindeschrottmengen erklären. Außerdem legen diese Informationen eine Basis für Umstiegsplanungen auf andere Farbversorgungssysteme. Welche Kennzahlen jeweils sinnvoll sind, hängt stark von den betriebsspezifischen Besonderheiten ab. 7.4 Modul 3: Differenziertes Abfallcontrolling Ziel und Nutzen Das differenzierte Abfallcontrolling basiert auf dem einfachen Abfallcontrolling (Modul 1), unterscheidet sich von diesem aber dadurch, dass die innerbetriebliche Abfallherkunft getrennt nach Bereichen erfaßt wird. Auf diese Art und Weise wird erkennbar, welche Bereiche die Hauptquellen der Abfallentstehung sind und wo vorrangig Vermeidungsmaßnahmen ansetzen sollten. D.h., dass auf dieser fundierten Datenbasis sehr gezielt Schwachstellenana- 65

66 Endbericht AbfKoBiV-Projekt in der nds. Druckindustrie lysen und Optimierungsplanungen für die Abfallentsorgung durchführbar sind Benötigte Daten Sinnvolle Controlling-Bereiche sind in erster Linie die üblichen Produktionsbereiche eines Druckhauses, also Filmvorstufe, Plattenkopie, Drucksaal (getrennt nach Hauptdruckverfahren) sowie Weiterverarbeitung/Versand. Dabei muß eine derartige getrennte Erfassung der jeweiligen Abfallmengen nicht sämtliche Abfälle umfassen, sondern sollte gezielt bereichsspezifische und mengen- und kostenrelevante Abfallarten betreffen. Als Beispiel kann die folgende Zuordnung dienen: bezogen auf Druckfarbenreste und verunreinigte Putztücher; Trennung in die Bereiche Bogendruck, Zeitungsdruck, Heatset, ggf. auch Schnelldruck sowie jeweils andere angewandte Druckverfahren. Bezogen auf Reinigungsmittelreste: Trennung nach den einzelnen Druckbereichen (wie oben soweit flüssige Reinigungsrückstände anfallen) sowie nach Teilewaschanlagen und Regenerationsanlagen Bezogen auf Plattenentschichter und Altplatten: Trennung in die Bereiche Positivplattenkopie getrennt von Negativplattenkopie Bezogen auf farb- und lösemittelverunreinigte Betriebsmittel: Trennung nach einzelnen Druckbereichen (wie oben), der Weiterverarbeitung und der Betriebstechnik Bezogen auf Kleberreste: Trennung von Inlinekaschierung von Klebungen im Bereich Weiterverarbeitung Analyse und Kennzahlen Im Prinzip können hier die gleichen Kennzahlen gebildet werden wie im Bereich des einfachen Abfallcontrolling. Aufgrund der detaillierteren Datenbasis bilden die Zahlen allerdings deutlich stärker die tatsächlichen Gegebenheiten in den einzelnen Verfahrensschritten ab, so dass eine gezieltere Maßnahmensteuerung möglich ist. 66

67 Publikationen im Projektrahmen Es wird transparent, welche Anteile gemeinsam entsorgter Abfälle aus den einzelnen Bereichen stammen und ob sie über unterschiedliche Zusammensetzungen verfügen. So ist z.b. für die Entscheidung über den Einsatz einer Reinigungsmittelrückgewinnungsanlage in einem gemischten Zeitungs- und Akzidenzbetrieb wichtig, welcher Anteil der Reinigungsmittel in konzentrierter, aber stark Farbschlamm belasteter Form aus der Teilewaschmaschine stammt und welche hoch wasserhaltigen Mengen aus den automatischen Waschanlagen im Bogenbereich herrühren. Zusätzlich ist auf dieser Basis auch die Bildung von bereichsspezifischen Kennzahlen möglich, die sich für ein sogenanntes Benchmarking mit gleichartigen Bereichen in anderen Betrieben eignen. [=> z.b. der Kennzahlenvergleich: Verhältnis der eingesetzten Druckfarbe zum eingesetzten Reinigungsmittel in Betrieb A zum Verhältnis der eingesetzten Druckfarbe zum eingesetzten Reinigungsmittel in Betrieb B] 7.5 Modul 4: Differenziertes Materialflußcontrolling Ziel und Nutzen Mit der Erweiterung eines differenzierten Abfallcontrollings (Modul 3) oder eines einfachen Materialflußcontrollings (Modul 2) zu einem differenzierten Materialflußcontrolling-System können Optimierungspotentiale im Bereich der Material- Effizenz gezielt auch auf der Ebene der bereits im Modul 3 angeführten Produktionsbereiche erkannt werden. Durch die Berücksichtigung aller Kosten auf der Einkaufs- und Entsorgungsseite sowie im internen Handling können sehr gezielte Analysen der IST-Situation und möglicher Optimierungsmöglichkeiten durchgeführt werden. Darüber hinaus ist es möglich, konkrete technische, ökonomische und organisatorische Planungen für Veränderungen in der Produktionstechnik durchzuführen, die auch die Effekte im Bereich der Abfallenentstehung berücksichtigen. Es werden z.b. Planungsentscheidungen für die Ausstattung neuer Druckaggre- 67

68 Endbericht AbfKoBiV-Projekt in der nds. Druckindustrie gate (Art der Waschanlagen, Art der Wischwasserversorgung, Art der Farbversorgung) umfassend unterstützt Benötigte Daten Zusätzlich zu den Daten der Module 2 / 3 werden auf der Ebene der Produktionsbereiche die Haupt-Materialeinsätze mit Mengen, Kosten und Zusammensetzung erfaßt. Um den Aufwand für diese Differenzierung begrenzt zu halten, kann dabei eine Beschränkung auf die wesentlichen Materialien (analog zu den ausgewählten getrennt zu erfassenden Abfallarten nach Modul 3) erfolgen. Um eine entsprechende Aufgliederung der Einsatzmengen zu erhalten, sind teilweise entsprechende organisatorische/technische Regelungen einzuführen. So wäre z.b. über eine getrennte Bereitstellung von Reinigungsmittelfässern eine getrennte Mengenerfassung der Reinigungsmitteleinsätze in den verschiedenen Druckbereichen sicherzustellen. Für die Druckfarben selbst können derartige Maßnahmen dagegen meist entfallen, da in bestehenden Einkaufssystemen in der Regel z.b. Bogenfarben getrennt von Zeitungsfarben geführt werden bzw. entsprechende getrennte Einkaufslisten auf Anforderung von den Farblieferanten bereitgestellt werden Analyse und Kennzahlen Im Prinzip können hier alle Kennzahlen auf den Ebenen des differenzierten Abfallcontrolling und des einfachen Materialflußcontrolling gebildet werden, wobei wiederum eine differenziertere Datenbasis für deutlich feinere Aussagen verfügbar ist. Zusätzlich ist auf dieser Basis auch die Bildung von bereichsspezifischen Kennzahlen möglich, die sich für ein Benchmarking mit gleichartigen Bereichen in anderen Betrieben eignen. [=> z.b. der Kennzahlenvergleich: Verhältnis der eingesetzten Druckfarbe zum eingesetzten Reinigungsmittel in Betrieb A mit dem Verhältnis der eingesetzten 68

69 Publikationen im Projektrahmen Druckfarbe zum eingesetzten Reinigungsmittel in Betrieb B] 8 Implementation von Abfall- und Materialfluß- Controlling-Sytemen in Druckereien 8.1 Ausgangssituation Insbesondere die kleinen und mittelständischen Druckereien verfügen über eine vergleichsweise dünne Personaldecke im Verwaltungsbereich. Zusammen mit einer eher handwerklichen Prägung und der aktuellen schwierigen ökonomischen Situation sind dies keine besonders günstigen Rahmenbedingungen für die Einführung eines (zusätzlichen) Controlling-Systems. Diese Grundsituation schlägt sich u.a. in den folgenden, für ein Material- und Abfallcontrolling-System wichtigen Aspekten nieder: Nur in einer sehr kleinen Zahl von Großbetrieben gibt es (hauptberufliche) Umweltbeauftragte, die sich ganz den Aufgaben der Optimierung der Abfallentsorgung bzw. der gesamten Umweltsituation des Unternehmens widmen können. In den meisten Betrieben werden diese Aufgaben dagegen neben anderen produktionsrelevanten Aufgaben und damit meist unter hohem Zeitdruck mit erledigt. Damit stehen hier kaum zeitliche Kapazitäten für Aufgaben zur Verfügung, die über die ordnungsgerechte Abwicklung der Abfallentsorgung hinausgehen. Für den Bereich der Materialwirtschaft gibt es meist keine zentrale Zuständigkeit und selbst in Unternehmen, die über einen zentralen Einkauf verfügen, werden viele der umwelt- und abfallrelevanten Materialien direkt aus den Fachabteilungen heraus bestellt. Auch das klassische betriebswirtschaftliche Controlling stellt für viele Betriebe noch Neuland dar. 69

70 Endbericht AbfKoBiV-Projekt in der nds. Druckindustrie 8.2 Vorgehen bei der Implementation Bei der Einführung der Abfall- und Materialflußcontrolling-Systeme stellen sich vor diesem Hintergrund insbesondere zwei Fragen: Wer nimmt diese Aufgabe war? Wie erhält diese Person/Stelle die notwendigen Daten und Informationen für diese Aufgabe? Um diese Fragen einer Klärung zuzuführen, ist nach den Erfahrungen der Autoren das folgende mehrstufige Vorgehen sinnvoll: 1) Klärung der Zielsetzung, die das zu installierende System erreichen soll 2) Definition der Daten, die für die Erreichung dieser Ziele benötigt werden 3) Bestandsaufnahme über die bisherige Verfügbarkeit und Qualität dieser Daten 4) Festlegung der personellen Zuständigkeiten für verschiedene Teilaufgaben 5) Diskussion und Umsetzung von Organisationsregeln zur kontinuierlichen Sicherstellung der Informationsflüsse 6) Klärung der Zielsetzungen Die verschiedenen betrieblichen Funktionsträger haben durchaus unterschiedliche Blickwinkel auf das Gesamtthema. Der Abfallbeauftragte hat z.b. vorrangig die Erfüllung der gesetzlichen Aufgaben aus der AbfKoBiV vor Augen. Die Produktionsleiter interessieren sich ggf. für zusätzliche Informationen über den IST-Stand der Produktion in ihrem jeweiligen Bereich. Für die Geschäftsleitung wiederum stehen meist die Möglichkeiten für die gezielte Suche nach ökonomischen Einsparpotentialen sowie die Vergleichbarkeit der eigenen Situation mit der von Mitbewerbern im Vordergrund. Damit diese durchaus berechtigten Interessenlagen und Blickwinkel bei der Grundkonzeption des gesamten Systems Berücksichtigung finden, ist eine frühzeitige gemeinsame Diskussion der konkret umzusetzenden Zielstellung unverzichtbar. 70

71 Publikationen im Projektrahmen Neben den benannten Personengruppen ist auch der Einkauf als einer der potentiellen Datenlieferanten unbedingt an dieser Runde zu beteiligen. Um eine konkrete und effiziente Zielfindung sicherzustellen, kann es sinnvoll sein, das Modul-Konzept verschiedener möglicher Abfall- und Materialflußcontrolling- Systeme als Basis für die Diskussion zu verwenden. Dieses Modul-Konzept wurde im vorhergehenden Kapitel beschrieben. Anhand des Nutzens der beschriebenen Module kann eine Vorauswahl für das im Einzelfall richtige Controlling-System getroffen werden. Als zweiter Zugang für die gemeinsame Diskussion bietet es sich an, die Liste der möglichen Controlling-Kennzahlen durchzugehen, um diejenigen Steuerungsgrößen zu identifizieren, von denen sich die Beteiligten zusätzliche Erkenntnisse über den IST-Stand und die Entwicklung des Betriebes versprechen. Eine Liste derartiger Kennzahlen findet sich im Anhang III dieses Berichtes. Vielfach zeigt sich dabei, dass auch hier der Appetit beim Essen kommt. Die zunächst als nicht so interessant erachteten Verknüpfungsmöglichkeiten zwischen Einkaufs- und Abfallseite des Betriebes gewinnen vor dem Hintergrund möglicher konkreter Aussagen für die Beteiligten vielfach an Bedeutung. Als abschließender Schritt der Zielfindung sollten die als relevant erachteten Controlling-Informationen und Kennzahlen auf die einzelnen Betriebsbereiche, wie z.b. die Film-Vorstufe oder den Bogendruckbereich bezogen werden, um den konkreten Datenbedarf für das Gesamtsystem zu ermitteln. Hierfür können einfache Strukturgrafiken, wie in der folgenden Abbildung 7 dargestellt, verwendet werden. 71

72 Endbericht AbfKoBiV-Projekt in der nds. Druckindustrie Abb.7: Strukturierungsschema für die Definition betrieblicher Controllingziele Betrieb:... Film-Vorstufe Plattenkopie Drucksaal 8.3 Prüfung der Datenverfügbarkeit Nachdem die Zielsetzung des Gesamtsystems definiert und der Datenbedarf für die Realisierung in den einzelnen Bereichen festgestellt wurde, ist in einem nächsten Umsetzungsschritt die Verfügbarkeit der Daten zu prüfen. Die für das Controlling benötigten Daten können in sehr unterschiedlichen Bereichen und Informationssystemen des Hauses abgelegt sein. 72

73 Publikationen im Projektrahmen Abfall-Mengendaten Die Abfall-Mengendaten sind bislang vielfach nicht in EDV-Form verfügbar. Für die Sonderabfälle" finden sie sich in den Begleit- und Übernahmescheinen der Entsorger. Günstiger sind allerdings vielfach die Entsorgerrechnungen, da hier auch die Informationen über die Nicht-Sonderabfälle enthalten sind. In der Erfassung mühsamer sind häufig Abfälle, die kostenfrei oder gegen Zuzahlung abgegeben werden, wie Kunststoffolien, Mischschrotte u.ä., da hier häufig keine Rechnungen oder andere Dokumente vorliegen. Noch schwieriger sind Herstellerrücknahmen, die vielfach nur als monetäre Gutschriften in den Einkaufssystemen auftauchen Abfall-Kostendaten Auch für die Abfallkosten sind die Entsorgerrechnungen in der Regel die günstigste Informationsquelle, denn in der betrieblichen Buchhaltung ist meist keine Zuordnung zu den einzelnen Abfallarten gegeben. Allerdings enthalten auch die Entsorgerrechnungen nicht immer eine klare Aufgliederung in die verschiedenen, für ein fundiertes Controlling benötigten Entsorgungskostenarten. Hier ist ggf. das Gespräch mit den Entsorgern über eine Veränderung der Rechnungsstellung zu suchen Material-Einkaufsmengen Je nach der Struktur der Druckerei finden sich mehr oder minder viele Informationen im Bereich des Zentral-Einkaufes. Doch selbst in großen Unternehmen mit vergleichsweise zentralisierten Strukturen finden sich immer wieder einzelne Materialien, die direkt aus den Fachabteilungen heraus bestellt werden. Problematisch sind vielfach die mangelnden Mengen- oder Formatinformationen in den Einkaufssystemen, z.b. wenn eine Lieferung auf einer Palette mit 10 Schachteln a 25 Filmen in drei verschiedenen Formaten erfolgt. Meist werden nur die DM-Beträge bzw. gelegentlich Mehrweg-Informationen verbucht. Schwierigkeiten ergeben sich darüber hinaus aus verkürzten Produktbezeich- 73

74 Endbericht AbfKoBiV-Projekt in der nds. Druckindustrie nungen, die die einfache Identifikation der Materialien erschweren. So ist es z.b. häufig nicht möglich, anhand der Informationen aus dem Einkaufssystem die Farben in Skalen- und Sonderfarben zu differenzieren Materialeinsatz-Informationen Soll ein differenziertes Materialflußcontrolling-System aufgebaut werden, sind die konkreten Einsatzmengen in verschiedenen Betriebsbereichen und ggf. Informationen über übliche Einsatzverdünnungen o.ä. notwendig. Diese Informationen finden sich üblicherweise nicht in den betrieblichen Informationssystemen, sondern müssen über entsprechende Mengenermittlungen und Abfragen aus den einzelnen Bereichen ermittelt werden. Um einen Überblick über die Informationslage zu gewinnen, kann es hilfreich sein, einen Fragebogen zu verwenden. Die nachstehende Abbildung 8 zeigt einen Ausschnitt aus einem derartigen Ermittlungsbogen. Abb. 8: Erhebungsbogen zur Prüfung der Datenverfügbarkeit Datenstruktur Abfall- und Materiallußcontrolling Betrieb:... Verfügbarkeit der Einkaufsdaten Periode:... Material / Stoff VORSTUFE Datenquelle Abteilung Einheiten Datenerfassung Kennzahlen Bemerkungen Woher? Wer? DM Gew. Vol. Verp. Hand EDV Wozu? Film Entwickler Fixierer Druckplatten Alu Plattenentschichter BEDRUCKSTOFFE Papier Bogen Papier Bogen fremd 74

75 Publikationen im Projektrahmen 8.4 Definition der Zuständigkeiten Abhängig von der definierten Zielstellung (=>Controlling-Modul), dem Datenbedarf (=>Kennzahlenwünsche und Bereichsdifferenzierung) muß die personelle Zuständigkeit für die Durchführung der Controllingaufgabe geklärt werden. Obgleich es sich um eine Querschnittsaufgabe handelt, die ganz unterschiedliche betriebliche Bereiche betrifft, ist nach den Erfahrungen der Autoren eine eindeutige Zuständigkeit unverzichtbar, da es einen zentralen Motor für die Durchführung dieser Zusatzaufgabe geben muß. Die betreffende Person sollte auch von der sonstigen betrieblichen Aufgabenstellung her inhaltlich möglichst dicht am Kern der definierten Controlling- Zielsetzung arbeiten. Je höher der Anteil der bislang bereits bei dieser Person zusammenlaufenden controllingrelevanten Informationen ist, desto weniger Zusatzaufwand ist für das neue System notwendig. Als besonders geeignete personelle Lösungen für die Koordination und Durchführung der in Frage stehenden Aufgabe haben sich, in Abhängigkeit von der Betriebsstruktur, erwiesen: kleine Betriebe: Produktionsleiter/Meister, die sehr dicht an der Produktion und meist auch an Lieferanten und Entsorgern sind. mittlere Betriebe: Betriebsleiter, die selbst sowohl die Rechnungsprüfung als auch die Koordination der Produktion durchführen und nebenbei häufig auch die Abfallentsorgung regeln. größere Häuser: Verwaltungsleiter, die vielfach die Rechnungsprüfung und den Abfallentsorgungsbereich betreuen. Eigenständige Umwelt- und Abfallbeauftragte haben dagegen häufig Probleme, wenn das System auch den Materialeinsatzbereich umfassen soll, da sie hier nur selten Datenzugriff besitzen. Für die Betreuung reiner Abfallcontrolling-Systeme sind sie dagegen sehr qualifiziert. 75

76 Endbericht AbfKoBiV-Projekt in der nds. Druckindustrie In jedem Fall ist es notwendig, dass die Geschäftsleitung das Gesamtprojekt ausdrücklich unterstützt, um dem Zuständigen die Möglichkeit zu geben, in anderen Fachabteilungen die benötigten Detaildaten anzufordern. 8.5 Sicherstellung der Datenflüsse Bei den hier diskutierten Abfall- und Materialflußcontrolling-Systemen soll es sich ganz ausdrücklich um kontinuierlich arbeitende Systeme handeln. Durch die Einbindung in entsprechende Organisationsroutinen sollen sie regelmäßige Informationen über die Materialfluß- und Abfallentsorgungssituation erbringen. Diese Kontinuität unterscheidet sie damit auch ganz grundlegend von einzelfallbezogenen Datenermittlungen, wie sie derzeit in vielen Druckbetrieben im Rahmen der Erstellung von Umweltberichten o.ä. durchgeführt werden. Um die Organisationsroutinen aufzubauen, sind verschiedene Arbeitsschritte notwendig: Schließung der Datenlücken Beim Abgleich der verfügbaren und der benötigten Daten zeigen sich Datenlücken, die geschlossen werden müssen, damit das System in der geplanten Form arbeiten kann. Je nach dem, wo diese Lücken liegen, lassen sie sich durch verschiedene Methoden schließen. Zusätzlicher Datenbedarf in den Außenbeziehungen, also über den Materialeinkauf oder die Abfallentsorgung, sollte sehr klar an die externen Partner (Vorlieferanten oder Entsorger) weitergegeben werden. Sie sind zumeist sehr schnell in der Lage, die notwendigen Daten zu liefern, wie z.b. die Aufgliederung in Farbtypen durch Farblieferanten oder das Gesamtgewicht des bezogenen Formatpapiers durch den Papierhandel. Die Datenunsicherheiten über die Aufteilung der Material- und Abfallmengen auf verschiedene (Controlling-) Produktionsbereiche lassen sich entweder über die Bereitstellung oder Installation getrennter Ver- und Entsorgungsbehälter, über Strichlisten, Materialentnahmescheine oder durch fundierte Abschätzungen beseitigen oder zumindest abmildern. Auch für die Frage nach Ansatzverdünnungen oder Stoffanteilen in Abfallgemi- 76

77 Publikationen im Projektrahmen schen erzeugen zeitlich begrenzte Aufschreibungen der zusammengeführten Einzelfraktionen eine deutliche Steigerung der Datenqualität Planung der Organisationsroutinen Sobald für alle benötigten Daten die Informationsquellen geklärt sind, können die entsprechenden Organisationsabläufe geplant werden. Sie stellen sicher, dass diese Informationen kontinuierlich oder periodisch in das neue Controlling-System gelangen. Derartige, teilweise nur ein- bis zweimal jährlich durchzuführende Arbeitsschritte geraten erfahrungsgemäß leicht in Vergessenheit. Um den Aufwand für mühsam wieder aufzubauende Informationswege zu sparen, ist es sinnvoll, für alle Datenflüsse kleine Informationsflußpläne zu erstellen. Die folgende Abbildung 9 zeigen exemplarisch eine derartige Planung. Abb. 9: Planung von Organisationsroutinen für einzelne Informationsflüsse ABFÄLLE: IST-Datenfluß ABFÄLLE: IST-Datenfluß Gilt für folgende Abfälle: Besonders überwachungsbedürftige Abfälle Druckfarbenreste Plattenentschichter Entwicklerbäder Fixierbäder Altöl Leuchtstoffröhren Nicht überwachungsbedürftige Abfälle Altpapier, Kartonagen Druckfarbendosen ohne schädliche Restanhaftungen Produkte (früher "Wertstoffe") Druckplatten Rechnung von Entsorger Jeweiliger Abteilungsleiter oder Haustechnik bestellt Entsorger Entsorger holt Abfall ab Buchhaltung kontiert Rechnung Übernahme- bzw. Begleitschein, Rechnung Kontierte Rechnung Rückgaben MEWA-Lappen Nicht erfaßt Altfilme und Montagefolien Kunststoffkanister (PVC -frei) Schrumpffolien PE PE-Bänder PE-Folien von Trockenchemie Styropor Chips Styropor Blöcke Tonerkartuschen, Resttonerbehälter Glas nach Farbe getrennt Holz Hausmüllähnlicher Gewerbeabfall Kontierte Rechnung Geprüfte Rechnung Jeweiliger Abt.leiter überprüft Rechnung (evtl. Schwachstelle) und behält Kopie (nicht immer) Buchhaltung verbucht Rechnung und legt Original -nach Lieferanten sortiert- ab ENDE Geprüfte Rechnung EDV-Tool 77

78 Endbericht AbfKoBiV-Projekt in der nds. Druckindustrie 8.6 Umsetzungserfahrungen aus den Projektbetrieben Die Umsetzungserfahrungen in beteiligten Betrieben haben gezeigt, dass das entwickelten Controllingkonzept in der Betriebspraxis umsetzbar und zur Identifikation relevanter weiterer Optimierungspotentiale geeignet ist. Diese ökonomischen aber auch die ökologischen Einspar- Potentiale liegen dabei überwiegend auf der Materialeinsatzseite. Der zusätzliche Betreuungsaufwand für die installierten Controlling-Systeme variiert sehr stark in Abhängigkeit von der Komplexität der betrieblichen Strukturen und der jeweils gewählten Controllingziele. Die folgende Tabelle 4 zeigt die von den am Projekt beteiligten Betrieben gewählten Controllingmodule. Tab. 4: Verteilung der im Projektrahmen gewählten Controllingmodule Gewähltes Controllingziel (Controlling-Modul) Zahl der Betriebe Einfaches Abfallcontrolling (Modul 1) 4 Einfaches Materialflußcontrolling (Modul 2) 9 Differenziertes Abfallcontrolling (Modul 3) 0 Differenziertes Marterialflußcontrolling (Modul 4) 5 Die Unterscheidung in die einfachen (1 und 2) und die differenzierten Controllingmodule (3 und 4) ist dabei nicht immer trennscharf, da in einfach strukturierten Betrieben, wie z.b. einer reinen Zeitungsdruckerei, bereits das einfache auf den Gesamtbetrieb bezogene Controlling beim größten Teil der Material- und Abfallströme eine direkte Zuordnung zu den Produkten und den Produktionsbereichen ermöglicht, während dies bei gemischten Betrieben nicht der Fall ist, sondern dort nur über entsprechend aufwendigere differenzierte Systeme erreicht werden kann. Als zentraler Erfolgsfaktor für die Installation langfristig funktionsfähiger Controlling-Systeme hat sich die Frage der Unterstützung durch die Geschäftsleitung erwiesen. Wird das Material- und Abfallcontrolling als gleichrangige Managementaufgabe zum betriebswirtschaftlichen Controlling verstanden, können durch entsprechend 78

79 Publikationen im Projektrahmen verbindliche Organisationsabsprachen reibungsarme Informationsflüsse im Betriebsalltag installiert werden. Andernfalls entstehen Informationsinseln, die nur mit überproportionalem Aufwand mit den entsprechenden Daten versorgt werden können und vergleichsweise wenig Wirkung erzeugen. 9 EDV-Werkzeuge zur Unterstützung des betrieblichen Abfallcontrolling 9.1 Bedeutung der Bewertung von EDV-Werkzeugen im Projektrahmen Im Rahmen des Gesamtprojektes zur Implementation von Abfallcontrolling- Strukturen in niedersächsischen Druckereien kam der Suche nach Instrumenten zur Unterstützung der betrieblich Verantwortlichen eine wichtige Bedeutung zu. Erfahrungen aus der betrieblichen Beratung in angrenzenden Bereichen zeigen, dass gut gemachte Softwarelösungen eine sinnvolle Unterstützung bei der Einführung derartiger neuer betrieblicher Aufgaben darstellen können. Sie sichern die fehlerfreie Abwicklung bürokratischer Additionsaufgaben bei der Verbuchung der erfaßten Daten und erstellen auf Knopfdruck die benötigten Dokumentationen. 9.2 Leistungsstufen der angebotenen Lösungen Wie auch bei anderen Softwareangeboten, so sind auch bei Lösungen für das betriebliche Abfallmanagement unterschiedliche Leistungsklassen zu erkennen. Diese reichen von der Excel-Tabelle zur Unterstützung des Ausdrucks der behördlichen Formulare bis zu aufwendig strukturierten und gestalteten Programmen mit Anbindung an andere betriebliche Verwaltungslösungen. Grundsätzlich sind es vier Stufen, in denen sich die Leistung der Programme darstellt: 1) Einfache Programme, die nur auf den Ausdruck der Formulare ausgerichtet sind, keine Einzelentsorgungsvorgänge und nur Mengen und keine Kosten erfassen sowie keine weiteren Auswertungsfunktionen besitzen. 79

80 Endbericht AbfKoBiV-Projekt in der nds. Druckindustrie 2) Programme, bei denen die Entsorgungsvorgänge mit Mengen und Kosten einzeln erfaßt werden können, wobei sich die Auswertungen auf die Analyse der Entsorgungskosten ohne Verknüpfung mit den betrieblichen Kostenstellen beziehen. 3) Komplexere Programme, in denen die erfaßten Mengen und Kosten der Einzel-entsorgungsvorgänge differenziert auf die Kostenstellen verteilt werden können, differenzierte Auswertungen z.b. mit Periodenvergleichen oder Kennzahlen möglich sind und die für Verknüpfungen mit anderen Datenbeständen offen sind. 4) Anspruchsvolle Programme, die ein Abfall- und Materialflußcontrolling durch Integration von Materialzahlen aus dem Einkauf ermöglichen und mit denen das Abbilden eigener Kennzahlen möglich ist. Parallel dazu gibt es noch Unterscheidungskriterien wie die Integration graphischer Auswertungen oder mehr oder weniger gute Möglichkeiten des Datenimports und -exports. Das Spektrum für die Stufen 1-3 ist gut abgedeckt, im Bereich der anspruchsvollen Systeme zum Abfallcontrolling sind die Programme gerade erst in der Fertigstellung. Hier wird sich zeigen, ob solche Lösungen in den Betrieben Einzug finden werden. Unsere Erfahrungen zeigen aber immer wieder, dass genau dieser Bereich des Material- und Abfallcontrollings bearbeitet werden muß. 9.3 Grundaufbau der EDV-Werkzeuge Innerhalb der EDV-Werkzeuge für die betriebliche Abfallwirtschaft lassen sich grundsätzlich drei Datenbereiche unterscheiden: 1) Stammdaten, die den abfallerzeugenden Betrieb in seiner Grundstruktur, im Hinblick auf die anfallenden Abfallarten, die Abfallanfallstellen sowie in Bezug auf die Entsorger beschreiben. 80

81 Publikationen im Projektrahmen 2) Bewegungsdaten, die das operative Tagesgeschäft, also konkret die Entsorgungsvorgänge und die entsprechenden Abrechnungen dokumentieren. 3) Auswertungen, über die die vorhandenen Stamm- und Bewegungsdaten zur Dokumentation der Abfall- und Entsorgungssituation ausgegeben werden und die zur Identifikation von Schwachstellen genutzt werden können. Diese Auswertungsteile müssen auch die für die Abfallwirtschaftskonzepte und -bilanzen behördlich geforderten Informationen entsprechend aufbereitet ausgeben können. Die folgende Grafik 10 zeigt dies im Überblick: Abb10: Grunddatenbereiche der EDV-Werkzeuge 81

82 Endbericht AbfKoBiV-Projekt in der nds. Druckindustrie 9.4 Anlage der Stammdaten Erster Schritt bei der Einrichtung von Abfallwirtschafts-Software ist die Anlage der Stammdaten. Hier kommt es darauf an, den Betrieb einfach und klar strukturiert abzubilden, so dass das spätere Tagesgeschäft mit möglichst wenig Aufwand erledigt werden kann und aussagekräftige Auswertungen durchführbar sind. Bei dieser Strukturierung sind sowohl die Anforderungen der AbfKoBiV als auch die Erfordernisse des vom Betrieb ausgewählten jeweiligen Controllingzieles (Modul 1-4) zu berücksichtigen. Die folgende Abbildung 11 zeigt die hierfür im Projektrahmen entwickelte Grundstruktur anhand der gedachten Mustermann AG: Abb. 11: Beispielhafte Unternehmensstruktur Die am Markt verfügbaren EDV-Werkzeuge haben recht unterschiedliche Vorge- 82

83 Publikationen im Projektrahmen schichten. Während einige Programme ursprünglich für den Einsatz in großen Konzernen mit diversen Regionalniederlassungen und Tochterfirmen entwickelt wurden, sind andere auf die Bedürfnisse von Entsorgungsfirmen ausgerichtet. Eine Reihe von Systemen wurde in Nordrhein-Westfalen entwickelt, wo die Betriebe schon seit mehreren Jahren Abfallwirtschaftskonzepte- und -bilanzen nach dem Landesabfallgesetz erstellen mußten. Dies schlägt sich in sehr unterschiedlichen, programmtechnisch vorgegebenen Strukturebenen nieder. Die Abbildung 12 zeigt beispielhaft eine derartige Programmstruktur. Beim Vergleich der beiden Struktur-Schemen wird deutlich, dass ggf. eine entsprechende Übersetzung von den im Programm vorgegebenen Strukturebenen auf die druckereispezifischen Anforderungen notwendig wird. Abb. 12: Abbildung eines Betriebes mit den gegebenen Strukturierungsmöglichkeiten 83

84 Endbericht AbfKoBiV-Projekt in der nds. Druckindustrie 9.5 Definition der Anfallstellen Der Begriff der Anfallstelle ist in der AbfKoBiV definiert und sollte entsprechend dieser gesetzlichen Anforderung auch in der Software verwendet werden. Typische Druckereien sind üblicherweise als eine Anfallstelle darzustellen. Ausnahmen sind nach BImSchG genehmigungsbedürftige Anlagen (Heatset- Rotationen, größere Tief- oder Flexodruckmaschinen u.ä.) sowie räumlich getrennte Betriebsstätten (z.b. Verwaltungsgebäude mit Redaktionen und Vorstufe sowie Druckhaus). Die konkrete Definition der Anfallstellen ist im Einzelfall allerdings jeweils mit der zuständigen Behörde abzustimmen, da die unklaren Rechtsbegriffe in der AbfKo- BiV keine eindeutige Abgrenzung erlauben. An dieser Stelle wird auf die entsprechenden Anmerkungen im Kapitel Abfallwirtschaftskonzepte und -bilanzen verwiesen. Die verwendeten EDV-Werkzeuge müssen in jedem Fall das freie Anlegen der Anfallstellen mit den Informationen: Bezeichnung, Adresse, Erzeugernummer und ggf. Angaben aus der BImSchG-Genehmigung ermöglichen Beschreibung des Herkunftsbereiches Für das Abfallcontrolling ist die Definition der Herkunftsbereiche der wichtigste Punkt bei der Modellierung des Betriebes. Er definiert die kleinste auszuwertende Einheit. Es stellt sich dabei die Frage, ob eher fein oder eher etwas gröber gegliedert werden sollte. Ersteres erlaubt sehr gezielte und differenzierte Auswertungen, stellt aber gleichzeitig hohe Anforderungen an die Mengenerfassung, Eingabe und Verwaltung der Daten. Je nach den betrieblichen Gegebenheiten und dem gewählten Controllingziel können räumliche Produktionseinheiten (z.b. Plattenkopie, Drucksaal Bogendruck, Versand), einzelne Produktionsprozesse (z.b. konventionelle Plattenkopie und CTP-Plattenkopie) oder ggf. sogar einzelne Produktionsmaschinen (Druckmaschine 4711, Druckmaschine 4712 etc.) als Herkunftsbereiche definiert werden. 84

85 Publikationen im Projektrahmen Wie bereits oben ausgeführt, gibt es innerhalb der verschiedenen EDV- Werkzeuge keine einheitliche Strukturierungs- und Beschreibungsmethode für diese Herkunftsbereiche. Es bestehen vielmehr (mindestens) die folgenden vier unterschiedlichen Möglichkeiten: 1) Verwendung der Abfallanfallstellen Definition in den Programmen für eine weitergehende Differenzierung im Rahmen des Abfallcontrollings. Für die externen Dokumentationsanforderungen nach AbfKoBiV muß dann allerdings die Möglichkeit bestehen, die differenzierten Anfallstellen des Controlling zu der gesetzlich vorgeschriebenen Gliederung zusammenzufassen. (Im Beispiel enthält die AbfKoBiV-Anfallstelle Druckbetrieb die differenzierten Controlling-Anfallstellen : Plattenkopie, Drucksaal Bogen, Drucksaal Zeitung und Druckbetrieb-Versand). 2) Verwendung der in sehr vielen Programmen möglichen, differenzierten Kostenstellenzuordnung für die Abbildung der Herkunftsbereiche. In diesem Fall werden unterhalb einer Anfallstelle nach AbfKoBiV verschiedene (Umwelt)-Kostenstellen definiert, die sich mit den Herkunftsbereichen des gewählten Controllingkonzeptes decken. Diesen Kostenstellen werden der jeweiligen Abfallarten und -mengen zugeordnet. (Im Beispiel enthält die AbfKoBiV-Anfallstelle Druckbetrieb die Umwelt-Kostenstellen (=> Herkunftsbereiche): 5100 Plattenkopie, 6100 Bogendruck, 7100 Zeitungsdruck etc.) Verwendung von internen Abfallbezeichnungen, die eine differenzierte Herkunftsbeschreibung beinhalten und die für die externe Dokumentation zu übergeordneten Abfallarten zusammengefaßt werden. Im Beispiel gibt es damit innerhalb der AbfKoBiV-Anfallstelle Druckbetrieb u.a. die internen Abfallarten (entsprechend Herkunftsbereiche): Druckfarbenreste-Bogendruck, Druckfarbenreste-Zeitungsdruck die für die externe Dokumentation zur Abfallart Druckfarbenreste zusammengefaßt werden können. Bildung von Abfallsammelstellen, in denen die Abfälle aus verschiedenen Be- 85

86 Endbericht AbfKoBiV-Projekt in der nds. Druckindustrie reichen gesammelt und direkt vor Ort zusammengefaßt dargestellt werden. In Druckereien kommt aber dieses Vorgehen praktisch nicht vor. Deshalb ist diese Funktion, wie sie von einigen wenigen Programmen angeboten wird, für Druckereien in der Regel nicht interessant Anlage von Kostenstellen Viele Programme bieten die Möglichkeit, die Kosten der einzelnen Entsorgungsvorgänge betrieblichen Kostenstellen zuzuordnen. Im Normalfall wird dabei die Kostenstellenstruktur, die auch für die sonstige Betriebsabrechnung zur Anwendung kommt, verwendet. Schwierigkeiten können allerdings auftreten, wenn die Kostenstellen als Darstellungsmöglichkeit für die Herkunftsbereiche im Rahmen des Abfallcontrollings herangezogen werden. Hier muß sich die im Rahmen des Abfall- und Materialflußcontrollings als sinnvoll erachtete Struktur nicht in jedem Fall mit den sonstigen Kostenstellenzuordnungen in der Betriebsabrechnung decken. In der Praxis kann es z.b. vorkommen, dass Entsorgungskosten der Betriebstechnik zugeordnet werden, deren Kosten dann wiederum nach einem entsprechenden Umlageschlüssel im Betriebsabrechnungsbogen auf die einzelnen Produktionsbereiche umgelegt werden. In derartigen Fällen sind die anders strukturierten Kostenstellen innerhalb der AbfKoBiV-Programme als Umwelt- Kostenstellen zu verstehen, um begriffliche Unstimmigkeiten zu vermeiden. Ansonsten sind diese Unterschiede unschädlich, da die eigentliche Verbuchung der Entsorgungsvorgänge üblicherweise in bestehenden Buchhaltungssystemen erfolgt Anlage von differenzierten Kostenarten Bei der Durchführung eines gezielten Abfallcontrollings sind nicht nur die Gesamtkosten eines Entsorgungsvorganges von Interesse, sondern auch die einzelnen Kostenblöcke für Transport, Miete u.ä. Deren Analyse kann Optimierungsmöglichkeiten im Bereich des Abfallhandlings offenbaren. 86

87 Publikationen im Projektrahmen Die meisten controllingfähigen AbfKoBiV-Programme bieten die Möglichkeit, derartige Entsorgungskostenarten anzulegen und zu verwalten. Während einige Programme aber die freie Definition einer größeren Anzahl solcher Kostenarten erlauben, sind andere Programmlösungen auf ein bestimmtes eingeschränktes Set vordefinierter Kostenarten begrenzt. Dies kann die Transparenz der Kostenentwicklung im Entsorgungsbereich deutlich beeinträchtigen, wenn die für den einzelnen Betrieb relevanten Kostenarten, wie z.b. Heizwertzuschläge oder Silbergutschriften nicht sinnvoll abgebildet und damit auch nicht gezielt ausgewertet werden können. Die folgende Abbildung 13 zeigt den Unterschied zwischen diesen Programmlösungen nochmals exemplarisch: Abb. 13: Verschiedene Möglichkeiten der Kostenartendefinition Zwei Aspekte sind bei der Anlage und Nutzung der Kostenarten wichtig. Zum einen sollte der Betrieb überlegen, welche Kostenarten er differenziert auswerten will. Auf der anderen Seite kann es bei der Eingabe der Daten hilfreich sein, alle in 87

88 Endbericht AbfKoBiV-Projekt in der nds. Druckindustrie den Rechnungen ausgewiesenen typischen Begriffe zu erfassen, um die Eingabe so eindeutig wie möglich zu machen. Dazu müssen allerdings die Kostenarten frei definierbar sein Abbildung von Inputdaten Wie im Teilbericht Konzepte für ein betriebliches Abfall- und Materialflußcontrolling angeführt, ist für ein weitergehendes Abfallcontrolling auch der Abgleich mit den Einsatzmengen (Input) von großem Interesse. Die Recherchen zeigten aber, dass bisher keines der in die Untersuchung einbezogenen Programme den Anspruch erhebt, den Inputbereich von Produktionsprozessen abzubilden und so z.b. Input-Output-Kennziffern zu bilden. Um dies zu erreichen, wären handgestrickte Lösungen in Form einer Verknüpfung der Datenbanken der Abfallwirtschafts-Software mit Materialwirtschaftsdaten in einer eigenen Datenbank oder Tabellenkalkulation notwendig. Diese Verknüpfung ist zwar technisch in vielen Fällen möglich, da Standard-Datenbanken genutzt werden können, bedeuten jedoch einen entsprechenden Programmieraufwand bedeuten. Ein Softwarehersteller hat konkrete Schritte zur Integration der formulierten Controlling-Grundanforderungen für die Erfassung der Input-Daten, als auch für ein Modul zur freien Definition und Berechnung der Kennzahlen eingeleitet. In Zusammenarbeit mit einer Druckerei werden entsprechende Module entwickelt. Mit der konkreten Umsetzung ist Anfang des II. Quartals 1999 zu rechnen. 9.6 Bewegungsdateneingabe Eingabehilfen Während die Stammdaten nur einmal bei Anschaffung des Programms eingegeben werden müssen, wird über den Eingabeaufwand bzw. -komfort bei den Bewegungsdaten ganz wesentlich der Aufwand für die tägliche Arbeitsroutine und damit auch die Akzeptanz im Betrieb bestimmt. Über eine gute Bedienerführung kann gerade hier die Arbeit wesentlich erleichtert 88

89 Publikationen im Projektrahmen werden. So stellt z.b. die farbliche Kenntlichmachung von Pflichtfeldern im Unterschied zu Soll- und Kann-Feldern eine sehr gute Möglichkeit dar, die Mindestanforderungen an die Dateneingabe schnell sichtbar zu machen. Die Abbildung 14 zeigt dies am Beispiel der dunkel unterlegten Pflicht-Felder. Abb.14: Deutliche Kennzeichnung von Pflichtfeldern in einer Programmlösung Weitergehend als derartige Orientierungshilfen bei der Dateneingabe sind umfangreiche Plausibilitätsprüfungen, die z.b. feststellen, ob für einen erfaßten Entsorgungsvorgang tatsächlich ein entsprechender Entsorgungsnachweis im System vorliegt. Eine solche automatische Überprüfung der Dateneingabe kann jedoch zur Behinderung werden, wenn sie zur zwingenden Vorgabe für Arbeitsabläufe wird, nicht den tatsächlichen betrieblichen Abläufen entspricht und möglicherweise noch wenig nachvollziehbare Fehlermeldungen erzeugt. Wird in solchen Fällen die Dateneingabe rigoros verhindert, bis man die geforderten Grundoder Ergänzungsdaten eingegeben hat, stellt sich die automatische Prüfung der Dateneingabe als Arbeitshindernis dar. 89

90 Endbericht AbfKoBiV-Projekt in der nds. Druckindustrie Zuordnung von Abfallmengen zu Herkunftsbereichen Parallel zur Untergliederung des Betriebes in Herkunftsbereiche sind auch die angefallenen und entsorgten Abfallmengen diesen Herkunftsbereichen zuzuordnen. Wie im Kapitel beschrieben, können die Herkunftsbereiche auf verschiedenen Wegen dargestellt werden, wobei die Kostenstellenstruktur als typisch und auch sinnvoll anzusehen ist. Das zeigt sich besonders, wenn eine differenzierte Abfalldatenverwaltung mit der Zuordnung einer Abfallmenge auf mehrere Herkunftsbereiche notwendig ist. Bei produktions- und damit meist auch herkunftsbereichsspezifischen Abfällen entstehen keine Schwierigkeiten. Ein Beispiel sind Altfixierer, die sich mit ihren Kosten und Mengen problemlos dem Herkunftsbereich (Film)-Vorstufe zuordnen lassen. Problematisch wird es allerdings, wenn eine Abfallart in verschiedenen Produktionsbereichen anfällt, also unterschiedliche Anfallstellen hat, diese Abfälle aber gemeinsam entsorgt werden. Ein typisches Beispiel hierfür sind Druckfarbenreste (LAGA 55509, EAK ) die in einem größeren Druckhaus sowohl aus dem Bogen-, dem Zeitungs- und dem Heatsetbereich resultieren können. In einem solchen Fall stellt sich die Frage, wie am sinnvollsten eine Zuordnung der entsorgten Abfallmenge zu den verschiedenen Herkunftsbereichen erfolgt. In der betrieblichen Praxis sind hier zwei Grundsituationen zu unterscheiden: 1) Im ersten Fall werden die Farbreste in den verschiedenen Druckbereichen (physisch) in getrennten Behältern gesammelt und diese Behälter werden direkt entsorgt. Die Daten des Entsorgungsvorganges lassen sich damit auch ohne Probleme dem jeweiligen Herkunftsbereich zuordnen. Da die Entsorgung fast immer über einen Entsorgungsnachweis erfolgt, ist es hier allerdings wichtig, organisatorisch sicherzustellen, dass jeweils bekannt ist, welcher der verschiedenen Behälter gerade entleert wurde, bzw. wie sich bei zwei oder mehr gleichzeitig entsorgten Behältern die ausgewiesenen Abfallmenge auf diese Behälter verteilen. 90

91 Publikationen im Projektrahmen 2) In den meisten mittelständischen Betrieben erfolgt allerdings keine (physisch) getrennte Sammlung der Abfälle aus den verschiedenen Produktionsbereichen; vielmehr werden die Spachtelreste etc. in Farbeimern u.ä. zu einem zentralen Druckfarbenreste-Sammelbehälter gebracht. Um eine Zuordnung der Teilmengen zu den Herkunftsbereichen vorzunehmen, ist hier eine Information notwendig, wieviel Abfälle aus den einzelnen Bereichen in den Sammelbehälter gegeben wurden. Diese kann auf zwei Wegen gewonnen werden: Über vollständige Strichlisten bzw. Aufschreibungen der einzelnen Bereiche, z.b. hat der Heatset-Bereich im Zeitraum x (solange der Sammelbehälter im Betrieb stand) 4 x 50 l Hobbocks zum Sammelbehälter gebracht, der Bogendruck 2 x 200 l Fässer. Ist eine kontinuierliche Aufschreibung organisatorisch nicht sicherzustellen, lassen sich derartige Aufteilungen zumindest bei leidlich konstantem Auftragsspektrum natürlich auch über eine zeitlich begrenzte Aufschreibung (z.b. für einen Monat) ermitteln und als konstant ansetzen. Die AbfKoBiV-Werkzeuge erlauben es vielfach, Verteilungsschlüssel einzugeben, nach denen die vom Entsorger abgefahrenen Mengen den unterschiedlichen Herkunftsbereichen angelastet werden. Doch hier gibt es feine, aber entscheidende Unterschiede: Während sich der eingegebene Verteilungsschlüssel bei einigen Programmen nur auf den konkret erfaßten Entsorgungsvorgang bezieht (und er damit ein Teil der Bewegungsdaten ist), handelt es sich bei anderen Programmen um ein Grund- o- der Stammdatum, so dass dieser Schlüssel auf alle Entsorgungsvorgänge in der entsprechende Periode Anwendung findet. Dies ist natürlich dann problematisch, wenn sich der Schlüssel bei einer kontinuierlichen Aufschreibung oder bei einer periodischen Überprüfung der Stichproben mehrfach im Jahresverlauf verändert, diese Veränderungen aber nicht rückwirkend für alle Entsorgungsvorgänge gelten sollen. 91

92 Endbericht AbfKoBiV-Projekt in der nds. Druckindustrie 9.7 Anpassbarkeit an die betrieblichen Anforderungen Für die Anpassung des Programms an die spezifischen betrieblichen Strukturen und Zielsetzungen kann ein modularer Programmaufbau hilfreich sein, wie er bei einigen Programmen realisiert wurde. Dieser vermeidet bei der Anschaffung ggf. Kosten für nicht notwendige Programmteile, läßt aber die Option für weitere Nachrüstungen offen. Die nachfolgende Abbildung 15 zeigt die Grundauswahl eines derartigen Systems, bei dem u.a. das Modul Grafische Auswertungen nur dann gekauft werden muß, wenn innerbetriebliche Sammelvorgänge abgebildet werden sollen. Abb.15 : Aktivierte und nicht-aktivierte Systemmodule in einer Softwarelösung 92

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