Gesundheitswirtschaft Sachsen Rahmenbedingungen und Impulse aus Sicht eines sächsischen Pharmaunternehmers
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- Katarina Fried
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1 Gesundheitswirtschaft Sachsen Rahmenbedingungen und Impulse aus Sicht eines sächsischen Pharmaunternehmers 4.Partnerdialog CARUS CONSILIUM SACHSEN 1 Henriette Starke, APOGEPHA Arzneimittel GmbH
2 APOGEPHA Arzneimittel GmbH gegründet 1882 in Dresden mittelständisches Familienunternehmen Spezialisierung auf Urologie eigene Entwicklung, Herstellung und Vertrieb 170 Mitarbeiter 31 Mio. Euro Umsatz (2012) 2
3 Überblick 1. Gesundheitswirtschaft im Überblick 2. Pharmazeutische Industrie 3. Rahmenbedingungen 4. Fazit 3
4 1. Gesundheitswirtschaft im Überblick 4
5 Die Pharmaindustrie als Teil der Gesundheitswirtschaft 5
6 Gesundheitswirtschaft - Deutschland - wichtigster Beschäftigungszweig in Deutschland: 5,7 Mio. Beschäftigte (2009, mit Fitness und Wellness) - größte AG: Krankenhäuser Arztpraxen Pflegeeinrichtungen Vorleistungsindustrien (Pharma und Medizintechnik) - hohe Umsätze: 287 Mrd. (2010) = 11,6 % des BIP (> Firmen) - Erwartung 2013 ff: Expansion des Gesundheitsmarktes: + 3,5 %* p.a. (ohne Fitness und Wellness) Quelle: DB research Gesundheitswirtschaft vom
7 Gesundheitswirtschaft Sachsen erwirtschaftet 1/10 der Bruttowertschöpfung in Sachsen: 8,6 Mrd. Umsatz (2006) mit Erwerbstätigen 7
8 2. Pharmazeutische Industrie 8
9 Der weltweite Pharmamarkt wächst mit 5-10% p.a. und hat eine Größe von 680 Mrd. (2011) TOP 10 Pharmamärkte weltweit Land Umsatz 2011 Wachstum Umsatz 2011 (Mio. US-Dollar) zu LCD 2011 (%)* (Mio. )** USA Japan China Deutschland Frankreich Brasilien Italien Spanien Kanada Großbritannien *LCD Local Current Dollar Währungsschwankungen im Land sind nicht berücksichtigt, das Wachstum in den Ländern also vergleichbar ** die Angaben in Euro resultieren aus einer Umrechnung der Marktdaten mit Basiswerten in US-Dollar (Umrechnungskurs US-Dollar in Euro = 1 : 0,718 Eigene Darstellung des BPI basierend auf Daten von IMS World Review 2012
10 Die Deutsche Pharma-Industrie ist mittelständisch geprägt. Sie sichert in etwa 900 Unternehmen Arbeitsplätze bei einem Produktionsvolumen von 26,9 Mrd. Euro 10
11 Die Entwicklung der Pharmazeutischen Industrie in Sachsen verläuft seit 2011 rückläufig Gesamtumsatz in Mio. (nach Betrieben) Beschäftigte ** 11 Quelle: Wirtschaftsministerium Sachsen
12 3. Rahmenbedingungen 12
13 Rahmenbedingungen der pharmazeutische Industrie - aus sächsischer Perspektive - Europa: Zulassung, Herstellungs- und Qualitätsnormen, Arzneimittelsicherheit - Gesundheits- und Sozialpolitik auf Bundesebene: Erstattung, Preise, Herstellerrabatte - Pharmabranche: Globalisierung, Konzentration, Verschiebung Wertschöpfung nach Osten - Förderung und Hemmnisse für Innovationen - Fachkräftesituation - Kooperationsmöglichkeiten, Netzwerke 13
14 Erfolgsfaktor Innovation Motor für wirtschaftliches Wachstum 14
15 Die Entwicklung der FuE-Aufwendungen deutscher Unternehmen stagniert; 8 Prozent aller Ausgaben entfallen auf Pharma FuE-Aufwendungen in Mio Ingesamt Pharma 15 Quelle: Stifterverband Deutscher Wissenschaft
16 Innovative Arzneistoffe weltweit 16
17 F & E Kosten im Verlauf der Pharma-Entwicklung Ansätze für Optimierung der Förderung - Marktnahe (teure) Entwicklungsphasen stärker fördern, um Unternehmen in Sachsen zu halten - steuerliche Forschungsförderung ,2 in millions of 2000 dollar/ time in month ,6 30,5 30,5 25,7 21,6 Phase I Phase II Phase III Mean phase length Capitalized mean phase costs Kosten im Verlauf der Pharma- Entwicklung (J.A. DiMasi et al.) 17
18 Vielzahl an Gesundheitsreformen in Deutschland Schwer berechenbare Rahmenbedingungen Instrument der "Negativliste" im Gesetz verankert GRG (Gesundheitsreformgesetz) GSG (Gesundheitsstrukturgesetz) Entwurf/Einführung der Arzneimittelrichtlinien (AMR) 5. SGB V-Änderungsgesetz 7. SGB V-Änderungsgesetz 1. NOG; 2. NOG (SGB V-NeuOrdnungsGesetz); Beitragsentlastungsgesetz GKV-SolG (GKV-Solidaritätsstärkungsgesetz) FBAG (FestBetragsAnpassungsGesetz) Gesundheitsstrukturreform 2000 FBAG (FestBetragsAnpassungsGesetz) ABAG (ArzneimittelBudgetAblöseGesetz) AABG (ArzneimittelAusgabenBegrenzungsGesetz) BSSichG (Beitragssatzsicherungsgesetz) AMPolG (ArzneimittelPositivlistenGesetz) FPG (Fallpauschalengesetz) GMG (GesundheitssystemModernisierungsGesetz) Gesetz zur Anpassung der Finanzierung von Zahnersatz AVWG (ArzneimittelVersorgungsWirtschaftlichkeitsGesetz) VÄndG (VertragsarztrechtsÄnderungsGesetz) GKV-WSG (Gesetz zur Stärkung des Wettbewerbs) GKV-Organisationsstrukturengesetz (GKV-OrgWG) GKV-Finanzierungsgesetz (GKV-FinG) GKV-Änderungsgesetz (GKV-ÄndG) Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz (AMNOG) GKV-Versorgungsstrukturgesetz (GKV-VSG)
19 Viele nebeneinander bestehende gesundheitspolitische Maßnahmen im Arzneimittelbereich Frühe Nutzenbewertung Erstattungspreis Kosten- Nutzen-Bewertung Zuzahlungsbefreiungen Arzneimittelrichtlinie Festbeträge Preismoratorium Herstellerrabatte AM-Richtgrößen Rabattverträge Importquote 19
20 Maßnahmen zur Kostendämpfung überlappen stark Beispiel Produktpalette der APOGEPHA (in % vom Umsatz Deutschland) Ausschreibungen 91% Generikarabatt 31 % Festbetrag 12% Zwangsrabatt 79 % 20
21 Arzneimittel-Innovationen im Spannungsfeld von Festbeträgen und Aut idem - Beispiel Indikationserweiterung: kein Anreiz für Investition, da Substitution durch Generika, wenn nur eine Indikation übereinstimmt - Beispiel Verbesserung der Arzneiform: kein Anreiz durch breite Substitution der Darreichungsformen und fehlende Differenzierung in der FB-Bildung Folgen Eine Weiterentwicklung von bewährten Wirkstoffen und Arzneiformen wird kaum noch stattfinden 21
22 Frühe Nutzenbewertung ( 35a SGB V) im Spannungsfeld von Innovation und Kostendämpfung Bewertung des Nutzens von Arzneimitteln mit neuen Wirkstoffen - Bewertung des Zusatznutzens gegenüber zweckmäßiger Vergleichstherapie unmittelbar nach Markteinführung - Ziel: Senkung Arzneimittelkosten von innovativen Arzneimitteln - nur Zusatznutzen rechtfertigt höheren Preis gegenüber Generikum - Problem: Anforderungen nicht klar definiert Folgen - Entwicklungsprogramm und Umsatzpotential im deutschen Markt schwer planbar - Risiko: Bewertung und Preisverhandlung zwingen Hersteller in den Festbetrags-Markt, Gefahr für Amortisation der Entwicklungskosten - Einführung innovativer AM in Deutschland wird sich mittelfristig rückläufig entwickeln 22
23 Komplexität und Interdisziplinarität Herausforderung für Kooperationen und Netzwerke - Kooperationen im Gesundheitswesen (Integrierte Versorgung, MVZ, Ambulante Spezialärztliche Versorgung etc.) - Forschungskooperationen - Kooperationen zwischen Unternehmen Von kurzfristigen Kooperationen zu strategischen Partnerschaften Grundsätze der Zusammenarbeit 23
24 Fachkräfte Voraussetzung und Motor für die Entwicklung der Gesundheitswirtschaft Fachkräftemangel - 70% der Betriebe der Gesundheits- und sozialen Dienste sehen Fachkräftemangel als wirtschaftliches Risiko (in Gesundheitswirtschaft gesamt 43% der Betriebe) - Chemie/Pharma: bis 2030 fehlen Fachkräfte in D (Quelle: DIHK- Befragung 2012) Lösungsansätze - Investition in Bildung und Ausbildung junger Fachkräfte - Vorhandene Fachkräfte länger im Arbeitsleben halten (Altersgerechtes Arbeiten) - Vereinbarkeit Familie und Beruf - hoher Anteil weiblicher Fachkräfte 24
25 5. Fazit 25
26 Einflussmöglichkeiten für Sachsen - frühzeitige Mitwirkung bei Regulierungen der EU - Einfluss auf Bundespolitik - Betonung der wirtschaftpolitischen Relevanz der Gesundheitsbranche - günstige Rahmenbedingungen für Unternehmertum und Unternehmen - günstige Rahmenbedingungen für Innovationen - Förderung der regionalen Gesundheitswirtschaft - Förderung der Vernetzung in der sächsischen Gesundheitswirtschaft 26
27 FAZIT - Nachhaltige Entwicklung der Gesundheitswirtschaft braucht verlässliche Rahmenbedingungen (Europa- und Bundespolitik) - Innovation als Erfolgsfaktor für Gesundheitswirtschaft erkennen und fördern - Gesundheitswirtschaft braucht Fachkräfte und Wissenschaft - Gesundheit heißt Vielfalt: Vielfalt und Wettbewerb fördern - Komplexität im Gesundheitswesen erfordert Vernetzung und Kooperation Chancen und wirtschaftliches Potenzial der Gesundheitswirtschaft erkennen und nutzen. 27
28 Es gibt nichts Gutes, außer man tut es. Erich Kästner 28
29 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit CCS Partnerdialog, 8. März
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