Bericht REGENSBURG Die WELT braucht WALD! 68. FORSTVEREINSTAGUNG REGENSBURG2017.de

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1 Bericht zur 68. Tagung des DEUTSCHEN FORSTVEREINS e. V. Die WELT braucht WALD! 68. FORSTVEREINSTAGUNG REGENSBURG2017.de REGENSBURG

2 Die WELT braucht WALD! 68. FORSTVEREINSTAGUNG REGENSBURG2017.de Viele Helfer und Treffen im Vorhinein trugen zum Gelingen der Regensburger Tagung bei. Inhalt Vorwort Eröffnung der 68. Tagung durch Carsten Wilke... 4 Eröffnungsrede von Claude Martin Programmübersicht Seminarreihen Internationale Zusammenarbeit Waldmehrung, Walderhaltung, Waldausgleich in Deutschland Waldbau & Forstwirtschaft Forstlicher Perspektivwechsel Jugend Forst Festversammlung Verleihung des Dr.-Lorenz-Wappes-Preises Exkursionen Übersichtskarte Halbtagesexkursionen Ganztagesexkursionen Zweitagesexkursionen Begleitprogramm Rahmenprogramm Mitgliederversammlung, Begegnungsabend, Staatsempfang Waldmarkt Pressearbeit Hubertusmesse Danksagung Impressum Herausgegeben vom Deutschen Forstverein e. V. und von der ID Wald GmbH verlegt, Geschäftsführer Marcus Kühling (mk) Redaktion: Christine Blohm, Marcus Kühling (v.i.s.d.p.) Lektorat: Ilse Bechtold Satz und Layout: Sigrun Bönold Herstellung: Verlag Die Werkstatt, Lotzestr. 22a, Göttingen Anschrift von Verlag und Redaktion: ID Wald GmbH Büsgenweg Göttingen Tel.: 0551/ Fax: 0551/ info@forstverein.de Online verfügbar unter Titelbild: Torben Engelhard (großes Bild oben), Bayerische Staatsforsten (unten rechts), Peter Ferstl/RTG (unten links); Bilder diese Seite: Marcus Kühling (5) Christoph Josten (1) Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird i. d. R. nur die männliche Form verwendet. Gemeint ist stets sowohl die weibliche als auch die männliche Form. Dieses Papier stammt aus nachhaltig bewirtschafteten und kontrollierten Quellen. 2 Regensburg 2017

3 Vorwort des Präsidenten des Deutschen Forstvereins Die Welt braucht Wald! Unsere 68. Forstvereinstagung hat über Teilnehmer nach Regensburg gelockt. Eindrucksvoll konnten wir zeigen, wie lebendig der Forstverein ist und dass sich die deutsche Forstbranche diskussionsfreudig den Herausforderungen stellt, die den Wald und die Forstwirtschaft betreffen. Es fällt schwer, angesichts des Erfolgs nicht in Superlative zu verfallen. Mit dem Schloss St. Emmeram durften wir eine einmalige Tagungsstätte erleben, die allen Teilnehmern in Erinnerung bleiben wird. Mit einem nie dagewesenen Angebot von über 50 Exkursionen haben wir ganz praxisorientiert und anschaulich die Tagungsthemen vertiefen können. Es freut uns, dass wir so vertrauensvoll mit zahlreichen Partnern aus Bayern, Österreich und Tschechien zusammenarbeiten konnten. Die gute Resonanz auf die Seminare zeigt, dass wir mit den Themenschwerpunkten richtig lagen. Dabei sind die internationale forstliche Zusammenarbeit und die Walderhaltung und mehrung in Zeiten des Klimawandels Kernanliegen unseres Forstvereins. Die Eröffnungsrede von Dr. Claude Martin und die best-practice-beispiele zeigen, dass wir etwas bewegen können, und machen angesichts der gesellschaftlichen wie auch ökologischen Herausforderungen Mut, uns engagiert für den Wald und seine nachhaltige Nutzung einzusetzen. Unsere klassischen Forstthemen sind genauso nachgefragt wie auch neue workshop-formate im Seminar Forstlicher Perspektivwechsel. Besonders auffällig war die große Anzahl an Studierenden und jungen Forstkollegen auf unserer Tagung. Das Seminar Jugend Forst und die Gründung des Jungen Netzwerk Forst lassen uns zuversichtlich in die Zukunft blicken. Mit Felix Ludwig Hofmann und Alexander Stute haben wir Forstvereinler, die sehr engagiert den Forstverein in Richtung des Nachwuchses öffnen. In einer inhaltsreichen Festrede hat Staatssekretär Dr. Hermann Onko Aeikens vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) die Grundzüge der Forstpolitik der Bundesregierung skizziert. Viele Aussagen sind vielversprechend, und wir sind gespannt auf die Taten. Beeindruckend war das Engagement der Regensburger und der Oberpfälzer Schulen, die mit ihren teils witzigen, teils kritischen Filmbeiträgen den Wald und die Forstwirtschaft aus ihrer Perspektive dargestellt haben. Wir freuen uns, dass auch unser Rahmenprogramm großen Anklang gefunden hat, sei es der Begegnungsabend auf der Donau, die Hubertusmesse im Regensburger Dom oder auch das bis spät in die Nacht (nicht immer forstlich) geführte Gespräch in den Regensburger Biergärten und Kneipen. Ich möchte es nicht versäumen, im Namen des Deutschen Forstvereins allen zu danken, die zum Gelingen der Tagung beigetragen haben! Stellvertretend seien hier einige Namen genannt: das Tagungsteam Ruth Mattheas und Diana Neuhauser, Erwin Engeßer, Cornelius Bugl, Sven Grünert und das Team des Amts für Ernährung Landwirtschaft und Forsten Regensburg, Forstminister Helmut Brunner sowie die Kolleginnen und Kollegen des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Georg Windisch, Peter Hummel, Johannes Kutter, Siegfried Völkl und alle Mitarbeiter der Bayerischen Forstverwaltung, Martin Neumeyer, Jörg Meyer, Philipp Bahnmüller, Emil Hudler sowie die gesamte Bayerische Staatsforsten-Mannschaft, Kathrin Düser und Markus Koch vom Walderlebniszentrum Regensburg, I. D. Fürstin Gloria von Thurn und Taxis, die die großartige Tagungsstätte bereitstellte, Hans-Peter Fritzsche und Raoul Kreienmeier von der Forstverwaltung Thurn und Taxis, Gertraud Rissmann, Wolfgang Brandl und die Mitarbeiter der Thurn und Taxis Gesamtverwaltung, Bischof Dr. Rudolf Vorderholzer und Peter Nickl vom Bistum Regensburg, die Bläserinnen und Bläser von Souvenir de Nienover unter der Leitung von Johannes Röhl unterstützt vom Parforcehorncorps Bayerischer Untermain sowie Organist Maximilian Wolf, Bürgermeister Jürgen Huber und die Stadt Regensburg, Kathrin Fuchshuber von hotels-in-regensburg.com, Zoltán Ritter von der Agentur SIXSIGMA und Peter Egermaier von Sugar Veranstaltungstechnik. Ich danke allen Moderatoren und Referenten, den engagierten Exkursionsleitern, den Helfern, dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft gemeinsam mit der Bundesanstalt für Ernährung und Landwirtschaft, allen Sponsoren, Unterstützern und Partnern und natürlich allen Teilnehmern. Ich freue mich, Sie alle auf der 69. Forstvereinstagung vom 08. bis 12. Mai 2019 in Dresden begrüßen zu dürfen! Ihr Carsten Wilke Präsident des Deutschen Forstvereins Die ausführlichen Tagungsunterlagen mit Impressionen finden Sie unter Regensburg

4 Eröffnung der 68. Tagung des Deutschen Forstvereins am 18. Mai 2017 im Schloss St. Emmeram durch Carsten Wilke, Präsident des Deutschen Forstvereins Sehr geehrte Damen und Herren, ich eröffne hiermit die 68. Tagung des Deutschen Forstvereins waren wir hier. 116 Jahre hat es gedauert, bis der Forstverein wieder nach Regensburg gekommen ist. Diese solide Vorbereitungsphase hat sich gelohnt, wir dürfen uns alle gemeinsam auf wunderbare Tage hier in der Stadt und im Freistaat freuen. Wir sind an einem wunderbaren Tagungsort, vielleicht dem prachtvollsten und geschichtsträchtigsten, den der Verein je aufgesucht hat. Unsere 118 Jahre alte Tradition gewinnt an Glanz durch die Ausstrahlung des fürstlichen Schlosses St. Emme ram. Danke deswegen schon einmal an dieser Stelle an Ihre Durchlaucht Fürstin Gloria von Thurn und Taxis, die diese Möglichkeit eröffnet hat, danke an die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen um Frau Gertraud Rissmann von der Liegenschaftsverwaltung und danke an Forstdirektor im Privatdienst Fritsche, der auch gleich zu uns spricht, um uns im Namen der Hausherrin zu begrüßen. Wir sind in einer fantastischen Tagungsstadt, in einem Weltkulturerbe erster Güte, genießen Sie das, auch Genuss gehört zur Tagung. Wir haben eine hörbare Resonanz auf unsere Tagung. Über angemeldete Teil nehmer, ausgebuchte Seminare, Exkursionen, Kultur- und Begleitprogramme. Die Forstbranche lebt, sie wächst wie der Wald, sie ist mitten drin, und zwar in der ersten Reihe. Warum ist das so? Weil die Welt Wald braucht. Weil es zwei Dinge sind, die die Menschheit zu dem gemacht haben, was sie ist. Die Meere und die Wälder. Da Menschen Landlebewesen sind, begleitet die Wechselwirkung mit den Wäldern die Geschichte der Menschen über den gesamten Zeitraum, den das Adjektiv historisch umfasst. Dagegen sind Atomzeitalter oder Zeitalter der Digitalisierung eher flüchtige Episoden. Aber der Wald überwindet sogar die Zeitspanne des Historischen. Er ist prähistorisch eine Größe, und seine prähistorischen Ären haben wiederum das Industriezeitalter überhaupt erst ermöglicht. Entgegen manchen Stimmen, auch aus dem eigenen Lager, bin ich der Auffassung, dass die Bedeutung von Wald durchaus auf dem globalen Aufgabenkatalog steht, den es zu bearbeiten gilt. Natürlich beobach- Fotos: Marcus Kühling (2), Markus Hölzel (2) 4 Regensburg 2017

5 ERÖFFNUNG Fotos: Waltraud Augner (1), Marcus Kühling (1), Christoph Josten/LWF (1), Katharina Aicher (1) ten wir alle, dass das globale Waldthema in den 80ern und bis in die 90er-Jahre die Top-Schlagzeilen machte. Jeder von Ihnen wird Belege liefern, dass in den letzten Jahren andere Themen die großen Überschriften gemacht haben. Klima, globaler Handel, Biodiversität, Armutsbekämpfung, Energieversorgung, Eurokrise, Krisenherde. Meine Damen und Herren, der Forstverein denkt und handelt ganzheitlich für Wald und Forstwirtschaft. Und wer ganzheitlich denkt, der wird mir beipflichten, dass die Stichwörter, die ich eben aufgezählt habe, alle sehr viel mit Wald zu tun haben. Der Forstverein ist Kompetenz in Sachen Wald: In der interdisziplinären Zusammenarbeit von Praktikern und Wissenschaftlern ist über Jahrzehnte ein forstliches Netzwerk gewachsen. Dessen Kompetenz sind die qualifizierte Diskussion und der fachliche Austausch über Themen im ökologischen, ökonomischen und gesellschaftspolitischen Umfeld des Waldes. Die hier gewonnenen und geteilten Erkenntnisse geben wir in Fort- und Weiterbildungen weiter an unsere Mitglieder, den forstlichen Nachwuchs sowie interessierte Erwachsene und Jugendliche. Meine Damen und Herren, die letzten Sätze stammen nicht von mir. Sie sind Zitate aus dem Leitbild für die Zukunft des Forstvereins. Und es sind Sätze, die genau auf diese Tagung und genau auf die Eröffnungsrede zutreffen. Es ist mir eine große Freude, Dr. Claude Martin anzukündigen. Er hat sein Fachwissen als Biologe und seine Lebens- und Berufserfahrung, darunter 12 Jahre als Generaldirektor des World Wide Fund for Nature, in einem sehr eindrucksvollen Buch über die tropischen Wälder zusammengetragen. Und das Buch unterstreicht meine Eingangsthese! Klima, globaler Handel, Biodiversität, Armutsbekämpfung, Energieversorgung, Bankenkrise, Eurokrise, Krisenherde, sie alle sind mit Wald eng verknüpft. Ich freue mich sehr auf die nachfolgende Eröffnungsrede. Sie ist der interdisziplinäre Auftakt für ein anspruchsvolles interdisziplinäres Seminarfeuerwerk, welches Sie alle durch Ihre riesige Resonanz in diesem fürstlichen Schloss schon geadelt haben. Die Welt braucht Wald. Hören wir Dr. Claude Martin zu, er kann viel dazu sagen, warum das so ist. Bevor wir dazu kommen, darf ich FD Fritsche um sein Wort in Vertretung unserer Gastgeberin bitten. Regensburg

6 Claude Martin: Wenn die Regenwälder verschwinden, kippt unser Klima. Die Welt braucht Wald! Foto: Markus Hölzel Nie in der Geschichte der Menschheit hat die Maxime Die Welt braucht Wald! einen tiefer greifenden Sinn erlangt, als dies heute der Fall ist. Noch bis vor einigen Jahrzehnten stand die Bedeutung des Rohstoffs Holz, der in der menschlichen Evolutionsgeschichte eine entscheidende Rolle gespielt hat, im Vordergrund. Es folgte die Erkenntnis, dass über eine Milliarde Menschen zu den von Waldökosystemen abhängigen Bevölkerungen zählen. Heute aber wissen wir, dass die Wälder unseres Planeten für das Überleben der gesamten Biosphäre eine ausschlaggebende Rolle spielen. Dies trifft insbesondere auf die tropischen Regenwälder zu: Sie beherbergen vermutlich etwa die Hälfte aller Tier- und Pflanzenarten. Und ohne ihre Funktion als Kohlenstoffsenken würde das globale Klimasystem dramatisch aus dem Ruder laufen. Damit die tropischen Regenwälder ihre für die Erde und ihre Bewohner lebensnotwendigen und vielfältigen Ökosystemleistungen erhalten können, muss der Entwaldung und der Walddegradierung dringend Einhalt geboten werden. Obwohl die Entwaldung seit den 1990er-Jahren leicht rückläufig ist, betrifft sie immer noch etwa 0,43 Prozent der Regenwaldfläche pro Jahr, was mehr als der Fläche Niedersachsens entspricht. Und sie verursacht etwa 20 Prozent der anthropogenen Treibhausgasemissionen. Die Verminderung der Entwaldung und der Walddegradierung in Entwicklungsländern ist das Ziel 6 Regensburg 2017

7 ERÖFFNUNGSREDE des REDD+-Pro gramms unter der Pariser Klimakonvention. Die Hoffnungen in dieses Programm sind heute gedämpft und verlangen nach weitergehenden Maßnahmen. Im Übrigen sind die tropischen Regenwälder nicht nur potenzielle Retter des Weltklimas, sondern auch Opfer der Erderwärmung: Zunehmend längere Trockenperioden können auch intakte Tropenwälder zeitweise in Netto- Emissionsquellen verwandeln. Kernbotschaften für die Zukunft der tropischen Regenwälder (eine Auswahl): Um diesen gefährlichen Kipppunkt zu vermeiden, ist es nicht zuletzt mit Sicht auf die tropischen Regenwälder äußerst wichtig, die Erderwärmung unter der 2- C-Schwelle zu halten. Da großflächig zusammenhängende Waldgebiete widerstandsfähiger sind gegen Trockenperioden und zudem einen besseren Schutz für Tier- und Pflanzenarten bieten, muss die Erschließung der heute noch vorhandenen, intakten Regenwälder eingeschränkt und jede Form der Waldfragmentierung und -degra dierung vermieden werden. Die Expansion der kommerziellen Landwirtschaft (Palmöl, Sojabohnen, Kakao, Rinderweiden etc.) sowie der Plantagen für Papierholz, Zellstoff und Kautschuk auf Kosten intakter Wälder muss überall geächtet werden. Die Kulturen indigener Regenwald-Völker und deren Rechtsansprüche müssen aus ethischen sowie ökologischen Gründen besser geschützt werden. Ihre Präsenz garantiert oft einen besseren Waldschutz als andere Maßnahmen. Zudem muss die Walddegradierung intakter Wälder durch nicht nachhaltigen Holzeinschlag verhindert und die nachweislich nachhaltige (zertifizierte) Tropenforstwirtschaft gefördert werden. Über die internationalen Abkommen hinaus sollen sich die Akteure im Tropenwaldschutz (staatliche, multilaterale und bilaterale Agenturen sowie Privatunternehmen und Nichtregierungsorganisationen) vermehrt durch Partnerschaften zu gemeinsamen Waldschutzstrategien zusammenfinden. Das Los der tropischen Regenwälder ist keineswegs besiegelt, aber konsequente Waldschutzmaßnahmen auf allen Ebenen tun dringend not. Ausführliche Folgerungen findet man in: Martin, C. (2015): Endspiel Wie wir das Schicksal der tropischen Regenwälder noch wenden können. oekom Verlag. Bestellmöglichkeit unter: buecher/claude-martin_-endspiel.htm Dr. Claude Martin Kanzler der Internationalen Universität Genf Dr. Claude Martin ist promovierter Biologe und war von 1993 bis 2005 Generaldirektor des WWF International. Derzeit ist er Kanzler der Internationalen Universität in Genf. Ihm gelang es, die Zusammenarbeit zwischen großen Firmen, der Weltbank und Umweltschutzorganisationen zum Schutz der tropischen Regenwälder zu organisieren. So hat er als Direktor des WWF International an der Gründung des FSC (Forest Stewardship Council) und des MSC (Marine Stewardship Council) mitgewirkt. Sein letztes Buch Endspiel Wie wir das Schicksal der tropischen Regenwälder noch wenden können als Bericht an den Club of Rome hat international für Aufsehen gesorgt. In 2016 wurde ihm der Georg-Ludwig- Hartig-Preis verliehen. Regensburg

8 PROGRAMM 68. FORSTVEREINSTAGUNG Datum Uhrzeit Programmpunkt Ort Mi., :00-18:00 Anmeldung Zentrale BaySF 16:00-18:00 DFV-Mitgliederversammlung Zentrale BaySF 19:00 Begegnungsabend (Schifffahrt auf der Donau) Regensburg Walhalla (Donaustauf) Do., :00-10:00 Anmeldung Schloss St. Emmeram 08:00-19:00 Ausstellung 09:30-10:30 Eröffnungsseminar 11:00-12:30 Seminare Seminare, Donnerstag, den Uhrzeit Internationale Zusammenarbeit Waldmehrung, Walderhaltung, Waldausgleich in Deutschland Do., ganztägig Waldmarkt Neupfarrplatz ganztägig Begleitprogramm ab 18:30 Kulturprogramm Innenstadt ab 20:00 Staatsempfang (nur auf Einladung) Salzstadel Fr., :30-12:00 Festveranstaltung Schloss St. Emmeram ganztägig Begleitprogramm 13:00-18:00 Halbtagesexkursionen lokal ganztägig Waldmarkt Neupfarrplatz ab 18:30 Kulturprogramm Innenstadt 20:00 Pontifikalamt Regensburger Dom Sa., :00 Beginn Zweitagesexkursionen überregional 08:00-19:00 Eintagesexkursionen regional ganztägig Waldmarkt Neupfarrplatz So., bis 18:00 Ende der Zweitagesexkursionen Waldbau und Forstwirtschaft 09:30 10:30 Eröffnungsseminar: Die WELT braucht WALD! 11:00 12: Instrumente Akteure Programme 3.1 Waldbau in Natura Gebieten 12:30 13: Paris 2015, Marrakesch 2016 Und jetzt? 2.1 Wald in Deutschland: Entstehung, Veränderung, Ökologie und Nutzung 2.2 Mehr Wald Mehr Holz Mehr Nutzen? Forstlicher Perspektivwechsel 4.1 Die Deutschen und der Wald 3.2 Jagd ist Waldbau 4.2 Wer sieht den Wald wie und warum? 13:30 14:45 Mittagessen im Brauhaus am Schloss 14:45 15: Waldbauliche Optionen in den (Sub-)Tropen 16:15 17: Best Practice forstliche Entwicklungszusammenarbeit 2.3 Waldvermehrung zwischen Betriebswirtschaft und Ökosystemleistungen 2.4 Frauen, Zwerge und Urbane Strukturveränderung im Privatwald 17:30 18: Beispiele aus der Praxis 3.3 (Sicherung der) Nachhaltigkeit auf dem Weg zum Zukunftswald 3.4 Baum des Jahres 2017 Fichte! Immergrüne Nachhaltigkeit? 3.5 Waldbau als Beratungsinhalt 4.3 Wer sieht den Wald wie und warum? WorldCafé 14:45 15:45 Uhr 16:15 17:15 Uhr 4.4 Wer sieht den Wald wie und warum? Podiumsdiskussion Jugend Forst Impulsvortrag: Junges Netzwerk Forst 5.1 Jugendorganisationen (alles) im grünen Bereich? 5.2 Beständiger Wald Bewegte Organisationen 5.3 Lifelong Learning Wer rastet, der rostet 5.4 Quo vadis forstlicher Nachwuchs zielgerichtet ausbilden und einstellen Workshop / Future Search: Und jetzt wie geht es weiter? Jung und Alt gemeinsam für den Wald 8 Regensburg 2017

9 SEMINARE Internationale Zusammenarbeit MODERATOREN: EVY VON PFEIL, Programmleiterin Biodiversität, Wald, natürliche Ressourcen, Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH, Eschborn PROF. DR. PETER SPATHELF, Professur für Angewandten Waldbau, Hochschule für nachhaltige Entwicklung (HNE), Eberswalde 9:30 10:30 UHR 11:00 12:00 UHR Eröffnungsseminar: Die WELT braucht WALD! 1.1 Instrumente Akteure Programme Die Landoberfläche der Welt war ursprünglich zu 60 % mit Wald bedeckt, das hat sich im Laufe der Zeit auf derzeit 30 % verringert. Die Idee einer verbindlichen globalen oder europäischen Waldkonvention zu Erhalt und nachhaltiger Nutzung der Wälder ist derzeit nicht umsetzbar. Zahlreiche Institutionen kümmern sich in Projekten um die Wälder der Erde. Auch in Deutschland laufen viele Waldprojekte in der wirtschaftlichen Zusammenarbeit. Wer macht eigentlich was? Welche Institution koordiniert die internationalen Waldprojekte? Welche Möglichkeiten gibt es zur internationalen forstlichen Kooperation? Welche Finanzierungsmöglichkeiten gibt es? DR. JENS MACKENSEN, KfW Bankengruppe, Frankfurt DR. AXEL HEIDER, Unterabteilungsleiter Forstwirtschaft, Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, Bonn 12:30 13:30 UHR 14:45 15:45 UHR 16:15 17:15 UHR 17:30 18:30 UHR 1.2 Paris 2015, Marrakesch 2016 Und jetzt? 1.3 Waldbauliche Optionen in den (Sub-)Tropen 1.4 Best Practice forstliche Entwicklungszusammenarbeit Waldschutz ist auch Klimaschutz, Artenschutz und Existenzsicherung für die Menschheit. Ca. 12 % der globalen CO 2 -Emissionen gehen auf Entwaldung zurück. Wälder beherbergen zudem weltweit die größte Artenvielfalt. Die Lebensgrundlage von ca. 1,6 Mrd. Menschen hängt direkt vom Wald ab! Nicht nur aus diesen Gründen spielten Wald und Forstwirtschaft nun bei den Klimakonferenzen in Paris und Marrakesch erstmals eine größere Rolle. Ein klares Bekenntnis zu den positiven Klimawirkungen wurde festgestellt. Was sind die Möglichkeiten und Herausforderungen für die internationale forstliche Zusammenarbeit? REINHARD WOLF, Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH, Eschborn SIMON STUMPF, Stellvertretender Referatsleiter, Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), Bonn Deutschland wird als Mutterland der nachhaltigen und multifunktionalen Forstwirtschaft gesehen. Auch heute noch genießen Forstwissenschaft und Forstwirtschaft ein hohes Ansehen in Deutschland. Doch sind unsere Vorstellungen der Forstwirtschaft auch wirklich global übertragbar? Vor- und Nachteile von Plantagenwirtschaft, agroforstlichen Systemen und naturnaher Waldwirtschaft sollen hier vorgestellt werden. Was ist dabei sinnvoll umsetzbar? PROF. DR. DR. MICHAEL WEBER, Lehrstuhl für Waldbau, TU München DR. CAROLA PAUL, Wissenschaftliche Mitarbeiterin Fachgebiet für Waldinventur und nachhaltige Nutzung, TU München EMPFOHLENE EXKURSION: G26 Es gibt zahlreiche von Deutschland initiierte und finanzierte Waldprojekte in der Welt. Doch hängt der Erfolg von vielen verschiedenen Faktoren ab, die nicht immer von Beginn an berücksichtigt werden können. In dem zweistündigen Seminar sollen Projekte beispielhaft vorgestellt und diskutiert werden. Themen sind u. a. Wiederherstellung degenerierter Waldflächen, Modelle nachhaltiger Forstwirtschaft (SFM), Politikberatung zum Erhalt der Waldflächen, direkte Vorteile einer nachhaltigen Waldnutzung für die lokale Gesellschaft, Erhalt von Genressourcen, der biologischen Vielfalt und der Waldnebenprodukte, Beitrag zum Klimaschutz etc. REFERENTEN AUS DER PRAXIS Alle Fotos der Redner und Moderatoren auf den folgenden Seiten: privat Regensburg

10 Die Seminarreihe 1 Internationale Zusammenarbeit fand im Großen Esszimmer des Schlosses statt. Foto: Christoph Josten/LWF Moderation Evy von Pfeil Programmleiterin Deutsche Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) in Eschborn Kontakt: evy.pfeil@giz.de Geboren 1961; Studium der Biologie in Göttingen und Kiel; Beraterin für Geobotanik und einheimische Holzgewächse in Guinea Conakry; Freie Gutachterin Biodiversität, Waldpolitik, Projektmanagement; ab 2000 Mitarbeiterin der Deutschen Gesellschaft für technische Zusammenarbeit (GTZ) als Waldpolitikberaterin; 2003 Leiterin des Programms internationale Waldpolitik: Beratung des BMZ zum United Nations Forum on Forests, zu regionaler Waldkooperation, zum EU-FLEGT Prozess (Forest Law Enforcement, Governance and Trade), zu nationalen Waldprogrammen, Waldbiodiversität und mehreren Multigeber Trustfunds; Waldpolitikberaterin in Ghana; seit 2012 Leiterin der Technischen Beratung des REDD Early Movers Programms REM, das gemeinsam von GIZ und KfW durchgeführt wird: Koordination der GIZ-Beratung der REM-Länderkomponenten und der Beratung des BMZ zur Forest Carbon Partnership Facility, zu ergebnisbasierter Finanzierung für vermiedene Entwaldung (REDD) und zu diversen Geberinitiativen Prof. Dr. Peter Spathelf Professur für Angewandten Waldbau, Hochschule für nachhaltige Entwicklung (HNE) Eberswalde Kontakt: Peter.Spathelf@hnee.de Geboren 1963; Studium Forstwissenschaften in Freiburg/Brsg.; Vorbereitung für die höhere forstliche Laufbahn in Baden Württemberg; 1997 Promotion am Institut für Waldwachstum der Universität Freiburg; DAAD-Langzeitdozent an der brasilianischen Bundesuniversität Santa Maria; seit 2006 Inhaber der Professur für Angewandten Waldbau, Hochschule für nachhaltige Entwicklung in Eberswalde; Dekan des Fachbereichs für Wald und Umwelt; Klimawandel-Beauftragter des Deutschen Forstvereins 10 Regensburg 2017

11 SEMINARE 1.1 Instrumente Akteure Programme Dr. Axel Heider Unterabteilungsleiter Forstwirtschaft am Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft in Bonn Kontakt: Studium der Rechtswissenschaft an den Universitäten zu Köln und Genf/CH; Promotion in Rechtswissenschaft; Referendariat in Köln sowie an der Verwaltungshochschule in Speyer; 1989 Eintritt in das heutige Bundesministerium für Ernährung und Land wirtschaft (BMEL) (zunächst Rechtsangelegenheiten vor dem EuGH); 1991/92 Landwirtschaftsattaché an der Ständigen Vertretung der Bundesrepublik Deutschland bei der Europäischen Union in Brüssel; anschließend Referent im BMEL (Agrarfinanzierung; Delegationsleiter und Verfahrensbevollmächtigter in EU-Finanzkontroll- u. Schlichtungsangelegenheiten); Leitung des Referats Verwaltungs- und Kontrollmanagement, Cross Compliance, Verwal tungsvereinfachung; 2008/09 Leitung der Koordinierungsstelle der deutschen Agrarsubventionsstellen; Leitung des Referats für Biologische Vielfalt, Genetische Ressourcen, Biopatente und Na turschutz; seit 11/2011 Leitung der Unterabteilung Forstwirtschaft Internationale Waldpolitik Akteure und Instrumente Der Vortrag setzt sich kritisch mit einem Paradoxon auseinander. Die Aufmerksamkeit in der Politik für die Wälder ist heute so hoch wie noch nie. Nachdem bereits seit den 1980er-Jahren durch die weltweite Waldressourcenerfassung der FAO auf den dramatischen globalen Waldrückgang aufmerksam gemacht worden ist, haben erst die aktuellen Klimaverhandlungen dazu beigetragen, dem Thema höchste politische Aufmerksamkeit zu verschaffen. Dies hat zu einem beispiellosen finanziellen Engagement der Staatengemeinschaft geführt, sodass Fördermittel heute anders als vor 20 Jahren ausreichend verfügbar sind. Auch Deutschland gehört zur Gruppe der wichtigsten Geberländer. Zutage treten nun umso mehr die eigentlichen Probleme der Walderhaltung weltweit wie unzureichende Regierungsführung, mangelnde Ausbildung, mangelnde Anerkennung des umfassenden Waldwertes sowie Flächenkonkurrenz durch produktivere Agrarkulturen. Zudem sind die Finanzmittel mit immer neuen Instru menten und Initiativen verbunden, sodass eine fortschreitende Fragmentierung der Politikansätze in den Geberländern zu verzeichnen ist. Aufgrund der vielfältigen Waldfunktionen sind diese Ansätze auch in den Empfängerländern nicht automatisch kongruent zueinander. Ziel des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), das die Federführung für die internationale Waldpolitik innerhalb der Bundesregierung innehat, ist es daher, einen Ausgleich zwischen den Ansprüchen an die Wälder sowie mehr Kohärenz der Politikansätze zu fördern. Ein wichtiger Meilenstein auf diesem Weg konnte im Januar 2017 mit dem Strategischen Plan der Vereinten Nationen für Wälder gesetzt werden. Mit seinen Projekten fördert das BMEL die dafür notwendige unterstützende Arbeit der in ternationalen waldrelevanten Organisationen wie der FAO. Außerdem fördert BMEL, als das auch für die nationale Forst- und Holzwirtschaft zuständige Ministerium, die Vermittlung des weltweit nachgefragten deutschen Know-hows zur nachhaltigen und naturnahen Waldbewirtschaftung, forstwissenschaftliche Forschungskooperationen sowie die Selbstorganisation von Waldbauern in Drittländern. Dr. Jens Mackensen Abteilungsdirektor Naturressourcen, Lateinamerika und Karibik, KfW Entwicklungsbank, Frankfurt/Main Kontakt: Geboren 1966; 1994 Diplom (Brasilien); 1998 Promotion (Indonesien) an der Forstlichen Fakultät Göttingen sowie in Kanada und der Schweiz; wissenschaftlicher Mitarbeiter zu Tropenwaldforschung, u. a. in Indonesien, Costa Rica und Australien; Programmleiter beim Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP), Kenia, für Analyse und Strategie in der internationalen Klima- und Forstpolitik; bei der KfW Entwicklungsbank u. a. verantwortlich für Projektakquise und finanzierung zu vermiedener Entwaldung (REDD) in Indonesien und Laos, zu Klimaanpassung in Indien sowie nach haltiger Forstwirtschaft in China und Vietnam; KfW-Büroleiter in Kairo, Ägypten, u. a. als Schwerpunktkoordinator für Energie, Umwelt und Klima; seit 2013 verantwortlich für das Portfolio in Lateinamerika/Karibik mit Fokus auf Forstschutz, Auffors tungen, nachhaltige Bewirtschaftung von Naturwäldern sowie Klima-, Küsten- und Artenschutz und Landwirtschaft; Vorsitzender des Vorstands des Eco.Business Fund, eines strukturierten Investitionsfonds zur Förderung umweltgerechten Wirtschaftens in der Land- und Forstwirtschaft in Lateinamerika (seit 2014); Vorsit zender des Vorstands des Caribbean Biodiversity Fund, einer regionalen Naturschutzstiftung mit Sitz in Nassau, Bahamas (seit 2013); Mitglied im Vorstand der Georg-Ludwig-Hartig Stiftung (seit 2015) Tropenwaldschutz und Tropenwaldnutzung Tropenwald fasziniert und spielt in der internationalen Politik, Forschung und Wirtschaft genauso wie im Leben der Menschen vor Ort, aber auch in Europa und Nordamerika eine zentrale Rolle. Die internationalen Initiativen, Politiken, Programme und Projekte zum Tropenwald sind ungezählt. Insbesondere auch in Deutschland engagiert sich eine beeindruckende Zahl an öffentlichen und privaten Institutionen und Akteuren zum Thema Tropenwald. Es geht dabei um Artenschutz, das Weltklima, unsere Konsum- und Ernährungsgewohnheiten, Bevölkerungswachstum, Indigene, das Recht auf Entwicklung, regionale Wasserversorgung, Kunst und Kultur, aber auch um Gartenstühle, Sparbücher, Investitionen und Forstwirtschaft made in Germany. Vor dem Hintergrund der deutschen Entwicklungszusammenarbeit und aus der Sicht der KfW Entwicklungsbank werden schlaglichtartig Trends, Akteure und Instrumente bei Schutz, Wiederherstellung und Nutzung von Tropenwald dargestellt. Wie unterstützt Deutschland Tropenwaldschutz konkret? Geht es nur um Schutzgebiete? Wer sind die Partner in den Ländern und welche strukturellen Probleme gibt es? Wie bilanziert man Tropenwald und wie funktioniert die Finanzierung seines Schutzes? Unter welchen Umständen ist großflächige Wiederaufforstung politisch, technisch und finanziell umsetzbar? Welche Ansätze funktionieren und was muss vermieden werden? Welche Rolle spielt der Bankensektor? Und woher stammt das Know-how? Funktioniert naturnahe Forstwirtschaft in den Tropen und welchen Beitrag kann Deutschland liefern? Was sind die größten Herausforderungen? Macht das betriebs- und volkswirtschaftlich Sinn? Nur Schutz oder Schutz durch Nutzung oder Schutz und Nutzung? Wer kann das finanzieren? Regensburg

12 1.2 Paris 2015, Marrakesch 2016 Und jetzt? Simon Stumpf Regierungsdirektor, Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Stellvertretender Referatsleiter im Referat 122 Ländliche Entwicklung, Landrechte, Wald Kontakt: Geboren 1976; Studium Angewandte Physische Geographie und Politikwissen schaft an der Universität Trier und der Universidad Complutense de Madrid; 2007 Seminar für Ländliche Entwicklung an der Humboldt-Universität zu Berlin; seit 2008 im BMZ: 2008 Evaluierungsreferat, Referent für Kenia und Somalia, Referent für wirtschaftliche Zusammenarbeit an der deutschen Botschaft in Kinshasa, DR Kongo, Referent für internationale Waldpolitik mit Schwerpunkt Wald und Klima (REDD+) Kernaussagen Waldschutz ist nicht nur Klimaschutz, sondern auch Schutz der biologischen Vielfalt und Armutsbekämpfung. Die herausragende Rolle für Wald im Klimaprozess hat dazu geführt, dass Waldschutz, nachhaltige Waldnutzung und die Wiederherstellung von Waldlandschaften innerhalb der Entwicklungszusammenarbeit stark an Bedeutung gewonnen haben. BMZ fokussiert sein Wald-Engagement daher auf drei Bereiche: Waldschutz mit Schwerpunkt auf REDD+, Wiederherstellung von Waldlandschaften und Eliminierung von Entwaldung aus Agrarlieferketten. Derzeit investiert das BMZ insgesamt rund 2 Mrd. Euro in rund 229 Waldvorhaben weltweit. Die Bundesregierung gehört damit zusammen mit Norwegen und Großbritannien zu den größten Geberländern im Waldbereich. Der Erhalt der Tropenwälder kann nur erfolgreich sein, wenn es gelingt, die Treiber der Entwaldung zu bekämpfen (insbes. Landwirtschaft), und wenn gleichzeitig die nachhaltige Bewirtschaftung der Tropenwälder zu mehr Jobs und Einkommen für die Menschen vor Ort führt. Reinhard Wolf Berater bei der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH, Eschborn Kontakt: reinhard.wolf@giz.de Geboren 1955; Studium Forstwissenschaften in Freiburg/Brsg.; Referendarzeit Forstverwaltung Baden-Württemberg, Staats examen; seit Ende 1982 Mitarbeiter bei GTZ/GIZ: Jahre GTZ-Mitarbeiter in Forstprojekten in Afrika (Südsudan: 1 Jahr, Liberia: 6 Jahre, ZAR: 3 Jahre); wichtigste Themen: Agroforstwirt schaft, Plantagenwirtschaft, Naturwaldbewirtschaftung; forstlicher Beratungsdienst (Extension Service), GTZ Eschborn; Fachplaner für Wald- und Naturschutzprojekte Asien (insbes. China, Vietnam, Laos, Kambodscha, Philippinen, Indien, Fidschi, Mongolei), Bhutan (verantwortlich für ein Programm Management natürlicher Ressourcen ); seit 2002 GTZ/ GIZ Eschborn: zunächst Fachplaner für Wald- und Naturschutzprojekte Asien; dann zunehmend beschäftigt mit dem Thema Wald und Klima/REDD ; Teilnahme an den Klimaverhand lungen (seit 2002), speziell Thema REDD; seit 2012 Focal Point der EU für REDD+ (Koordination der EU REDD-Verhandler) Meilensteine und Ergebnisse der UN-Klimakonferenzen COP 3, Kyoto 1997: Kyoto Protokoll; Wald (und Entwicklungsländer) spielt nur eine marginale Rolle. COP 11, Klimakonferenz Montreal 2005: Vorschlag von Papua Neuguinea und Costa Rica zur Einbeziehung von Emissionen aus Entwaldung in Entwicklungsländern. Weltklimarat (IPCC): Entwaldung macht knapp ein Fünftel der globalen Kohlendioxidemissionen aus; mit sinkender Tendenz (für 2010 wird der Anteil mit nur noch 11 % beziffert). COP 19, Warschau 2013: Regelwerk REDD+ mit 7 Entscheidungen. COP 21, Paris 2015: Neues Klimaabkommen wird verabschiedet, das das Kyoto-Protokoll ersetzen soll; zentrales Element sind die nationalen Klimaschutzbeiträge, die jedes Land formulieren soll; zu Wald/REDD+ gibt es einen separaten Artikel (5), in dem bisherige Entscheidungen noch einmal bestätigt werden. COP 22, Marrakesch 2016: Diskussion über die Umsetzung von Klimaschutzbeiträgen steht im Vordergrund. Ausblick Einer der wichtigsten Treiber der Entwaldung ist die Expansion der industriellen Landwirtschaft (Palmöl, Soja). Für die Entwicklungsländer wird es in Zukunft eine zentrale Herausforderung sein, diese Treiber zu bekämpfen, um damit die Entwaldung zu senken oder die Waldfläche (und damit die Kohlenstoffvorräte) zu erhöhen. Wiederaufbau von Waldlandschaften (das + von REDD+) gewinnt an Bedeutung. 1.3 Waldbauliche Optionen in den (Sub-)Tropen Prof. Dr. Michael Weber Lehrstuhl für Waldbau, Wissenschaftszentrum Weihenstephan, Technische Universität München Kontakt: m.weber@tum.de Geboren 1952; 1981 Diplom; 1983 Staatsexamen in Bayern; 1991 Promotion an der Univ. Freiburg; 2000 Habilitation an der TU München; seit 2007 apl. Prof. am Lehrstuhl für Waldbau der TU München; Studiendekan der Studienfakultät Forstwissenschaft und Ressourcenmanagement; derzeit Leiter des Zentrums Wald Forst Holz Weihenstephan; Forschungsschwerpunkte: Waldbewirtschaftung und Klimaschutz; Aufforstung degradierter Flächen in Ecuador; Agroforstwirtschaft; Lehre: Abotischer Waldschutz, Internationale Forstwirtschaft, Agroforstwirtschaft Lange Zeit standen Verfahren zur Sicherung eines nachhaltigen Holzertrags von wenigen, besonders attraktiven Baumarten im Vordergrund waldbaulicher Aktivitäten in den (Sub-)Tropen. In den letzten Jahrzehnten haben sich jedoch viele soziale, rechtliche und ökologischen Rahmenbedingungen massiv verändert. Die geforderte multifunktionale Forstwirtschaft muss zahlreiche 12 Regensburg 2017

13 SEMINARE Kernelemente berücksichtigen: Erhaltung von Flächenumfang, Biodiversität und Vitalität der Wälder, Erfüllung der Produktiv-, Schutz- und sozioökonomischen Funktionen sowie von rechtlichen, politischen und institutionellen Rahmenbedingungen. Vor diesem Hintergrund sind die traditionellen Waldbauverfahren hinsichtlich ihrer Eignung und Auswirkungen auf die vorgenannten Faktoren zu hinterfragen. Durch die Dringlichkeit verschiedener Herausforderungen, denen die Forstwirtschaft in den (Sub-)Tropen gegenübersteht, ist das künftige Spektrum waldbaulicher Schwerpunkte bereits weitgehend vordefiniert: Das Oberziel des Schutzes der noch vorhandenen Primärwälder vor Umwandlung in andere Landnutzungen erfordert die nachhaltige Bewirtschaftung von bereits menschlich beeinflussten Wäldern. Um den steigenden Bedarf an Produkten und Dienstleistungen befriedigen zu können und die wichtige Funktion der Wälder als Regulator im Kohlenstoffhaushalt der Erde zu gewährleisten, sind außerdem umfangreiche weltweite Aufforstungen unter Einschluss von Plantagen notwendig. Auch die Rehabilitierung von mehreren hundert Millionen Hektar degradierter Flächen dürfte sich zu einer zentralen waldbaulichen Aufgabe der nächsten Dekaden entwickeln. Die hierfür zur Verfügung stehenden waldbaulichen Kenntnisse und Konzepte sind keineswegs so gut entwickelt, wie sie die Umsetzung vieler politischer Programme erfordern würde. Allerdings stehen dem Waldbau auch neue Managementmethoden und Datengrundlagen zur Verfügung, die eine Verbesserung der waldbaulicher Maßnahmen ermöglichen. Das künftige Set an waldbaulichen Optionen muss daher spezifische Zielsetzungen und Aufgaben für Naturwald- und Plantagenmanagement umfassen und vermehrt Landschaftsaspekte und agrarische Komponenten einschließen, auf welche Frau Dr. Paul im zweiten Teil des Seminarvortrags detaillierter eingeht. Die langfristigen Erfahrungen der Forstwirtschaft in Deutschland können dazu wertvolle Beiträge leisten. Der Vortrag zeigt Konsequenzen, die sich für den Waldbau aus den vorgenannten Fakten ergeben, und stellt konkrete Vorschläge zur Verbesserung waldbaulicher Konzepte in den (Sub-)Tropen vor. Dr. Carola Paul Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fachgebiet für Waldinventur und nachhaltige Landnutzung, Wissenschaftszentrum Weihenstephan der Technischen Universität München Kontakt: Studium der Forstwissenschaften an der TUM; wissenschaftliche Mitarbeiterin am Karl Gayer Institut Freising und am Lehrstuhl für Wald- und Umweltpolitik der TUM; Promotion am Lehrstuhl für Waldbau der TUM mit zwei jährigem Forschungsaufenthalt in Panama; seit 2013 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fachgebiet für Waldinven tur und nachhaltige Nutzung; aktuelle Forschungsschwerpunkte: sozio-ökonomische Landnutzungsmodellierung, ökonomische Bewertung und Optimierung von Aufforstungen und Agroforstsystemen, ökonomische Folgen des Klimawandels für die (europäische) Forstwirtschaft Landwirtschaft. Diese Perspektive könnte ganz konkrete Vorteile für die Forstwirtschaft liefern. Dies gilt insbesondere für die Aufforstung in den Tropen. Fruchtbare Zusammenarbeit auf Bestandes-, Betriebs- und Landschaftsebene Eine direkte Mischung auf Bestandesebene ist durch die Agroforstwirtschaft möglich. Sie ist häufig nur in Form von Kurzumtriebsplantagen auf ehemals landwirtschaftlichem Grund oder forstlich extensiven Systemen wie Streuobstwiesen oder Kakao-Systemen bekannt. Empirische Versuche zeigen jedoch, dass die Beimischung landwirtschaftlicher Feldfrüchte in tropische Forstplantagen deutliche ökonomische als auch waldbauliche Vorteile haben kann. Sie könnte damit wesentliche Hemmnisse der Aufforstung, insbesondere der Nutzung einheimischer Baumarten, überwinden. Auf Betriebsebene kann die Einbringung landwirtschaftlicher Flächen entweder in Form von Agroforstwirtschaft als auch in Form eines Flächenmosaiks wesentlich zur Reduzierung ökonomischer Risiken beitragen. Bio-ökonomische Modelle auf der Landschaftsebene bestätigen, dass die Mischung von Aufforstung mit anderen Rekultivierungsoptionen die Erfüllung vielfältiger ökologischer und ökonomischer Funktionen verbessert und Unsicherheiten abpuffern kann. Die Öffnung forstlicher Konzepte hin zu landwirtschaftlichen Komponenten könnte also einen wesentlichen Beitrag zur Reduzierung von Landnutzungskonflikten leisten, aber auch den Erfolg internationaler Aufforstungsprojekte erhöhen. Lo tuyo e. V. ist ein gemeinnütziger deutscher Verein, der sich der Förderung nachhaltiger Landnutzung und Umweltbildung in Panama widmet. Standort: Las Lajas, Republik Panama. Zentrale Aktivitäten sind: die Anlage eines Arboretums zum Erhalt selten gewordener Frucht- und Nutzbaumarten eine Baumschule zur Anzucht und Weiterverbreitung selten gewordener Nutzbaumarten kostenlose Verteilung der Sämlinge an indigene Kleinbauern im Rahmen von Workshops kostenlose Verteilung von Sämlingen an Schulkinder im Rahmen von Umweltbildungsprogrammen Workshops und Austausch zu landwirtschaftlichen (und agroforstlichen) Praktiken, Erhalt traditionellen Wissens und wissenschaftliche Begleitung (miteinander lernen und Aufbau langfristiger Beziehungen mit Multiplikatoren) Schaffung langfristiger Absatzperspektiven der Produkte über die angeschlossene lo tuyo S.A. (Betrieb zur Weiterverarbeitung der Produkte) und Seminare zur Verbesserung der Vermarktungsstrukturen Land- und Forstwirtschaft: Gegenspieler oder Partner für die Erreichung der Nachhaltigkeitsziele? Die Nachhaltigkeitsziele fassen die vielfältigen Bedürfnisse und Ziele unserer Gesellschaft eindrucksvoll zusammen. Sie zeigen, dass den zunehmenden Landnutzungskonflikten nur durch multifunktionale Landschaften begegnet werden kann. Die Gestaltung solcher Landschaften erfordert einen umfassenden Blick auf Forst- und Regensburg

14 1.4 Best Practice forst liche Entwicklungszusammenarbeit Frithjof Finkbeiner Vorsitzender des Vorstand der Plantfor-the-Planet Foundation Kontakt: Geboren 1962; Studium der Forstwissenschaften in Freiburg/Brsg. mit Auslandssemestern in Valdivia, Chile, und Curitiba, Brasilien; Diplom-Forstwirt; Chile, Projektkoordinator für internationales Tourismusprojekt und Marketingzusammenschluss für klein- und mittelständische Unternehmen in Arica, Chile; Referendariat, Niedersächsische Landesforsten; Assessor des Forstdienstes; Thünen-Institut für Weltforstwirtschaft, wissenschaftlicher Mitarbeiter; FH-Münster, Lehrbeauftragter Ökologie Lateinamerikas; Universität Hamburg, Abteilung Weltforstwirtschaft, wissenschaftlicher Mitarbeiter und Doktorand; Dr. rer. nat.; seit 2016 Lead-Auditor FSC und PEFC; seit 2017 Forest Solution Consultant Milliarden Bäume fürs Überleben Plant-for-the-Planet empowered Kinder, gegen die Klimakrise aktiv zu werden Vor zehn Jahren pflanzte ein neunjähriger Junge an seiner Schule einen Baum. Das war der Beginn einer weltweiten Kinder- und Jugendinitiative. Über 14 Milliarden Bäume haben die Kinder und Jugendlichen mit der Hilfe vieler Erwachsener inkl. Regierungen und Unternehmen bis heute gepflanzt. Die Kinder- und Jugendinitiative Plant-for-the-Planet wurde im Januar 2007 ins Leben gerufen. Der damals 9-jährige Felix Finkbeiner hielt ein Referat über die Klimakrise. Am Ende entwarf er die Vision, Kinder könnten in jedem Land der Erde eine Million Bäume pflanzen, um auf diese Weise auf eigene Faust einen CO 2 - Ausgleich zu schaffen. In den darauffolgenden Jahren entwickelte sich Plant-for-the-Planet zu einer weltweiten Bewegung: Derzeit verfolgen ca Kinder in 193 Ländern dieses Ziel. Sie verstehen sich als Initiative von Weltbürgern, die sich für Klimagerechtigkeit einsetzt. Ziel ist, die CO 2 -Emissionen bis 2050 auf null zu senken und bis dahin die Emissionen einheitlich auf alle Menschen zu verteilen. Dazu wollen die Kinder und Jugendlichen, dass die Menschheit bis zum Jahr 2020 weltweit Milliar den Bäume pflanzt übergab das Umweltprogramm der Vereinten Nationen, kurz UNEP, die traditionsreiche Billion Tree Campaign an Plant-for-the-Planet und damit den offiziellen Weltbaumzähler. Unternehmen, Regierungen und Bürger berichten nun an die Kinder, wie viele Bäume sie pflanzen wollen und gepflanzt haben. Plant-for-the-Planet hat den Weltbaumzähler zum interaktiven Online-Tool gemacht, das zum Mitpflanzen motiviert (baumzaehler.org). Warum die Kinder Bäume pflanzen? Weil diese dreifach gut wirken: 1. Bäume speichern Kohlenstoff. 2. Bäume ersetzen Beton. 3. Bäume schaffen Arbeitsplätze. Slogan Stop talking. Start planting. und wurde 2010 mit dem Social Effie in Gold für effiziente Kommunikation ausgezeichnet. Mithilfe der Guten Schokolade konnte die Initiative schon 2 Millionen Bäume pflanzen. Ermöglicht wird das dadurch, dass Händler und Hersteller auf ihren Gewinn verzichten. Seit März 2011 hat Plant-for-the-Planet eine demokratische Struktur mit einem Kinder- und einem Jugend-Weltvorstand, dem 18 Kinder und Jugendliche aus acht Weltregionen angehören. Markus Grulke Geschäftsführung des ARBARO Fund; CEO der Holding UNIQUE works AG Kontakt: Markus.Grulke@unique-landuse.de Geboren 1965; Universität Freiburg; Diplom-Forstwirt; ETH Zürich, Nachdiplomstudium Entwicklungsländer; Universität Freiburg, wissenschaftlicher Angestellter und Assistent des Waldbau-Instituts; Dr. rer. nat.; Gesellschaft für technische Zusammenarbeit, Projektmitarbeiter in Paraguay im Rahmen des tropenökologischen Begleitprogramms (TÖB); seit 2000 UNIQUE works AG/UNIQUE forestry and land use GmbH, Mitgrün der der Unternehmen der UNIQUE-Gruppe, Geschäftsführer der UNIQUE forestry and land use GmbH ( ), Vorstandsvorsitzender der UNIQUE works AG (seit 2014); seit 20 Jahren Beschäftigung mit nachhaltiger Holzproduktion in Forstplantagen und Naturwäldern; Schwerpunkte: Forstökonomie, forstliche Produktionssysteme; Entwicklung und Prüfung von Forst investment- Projekten; Projektentwickler, Berater und Gutachter in Lateinamerika, Afrika und Asien; Entwicklung dreier Forstbetriebe in Südamerika (FORCERPA, Consorcio Forestal Chaco und PAYCO Forestry Project) und gemeinsam mit dem Frankfurter Finanzhaus Finance in Motion des Forstinvest ment-fonds ARBARO Nachhaltige Holzproduktion in Naturwäldern und Forstplantagen in Paraguay Aus einer durch die deutsche technische Zusammenarbeit finanzierten Forschungskooperation zwischen den Universitäten Freiburg und Asunción entstanden Bewirtschaftungskonzepte für die Naturwälder im subtropisch feuchten Osten Paraguays. Diese Konzepte wurden in einem Joint Venture zwischen dem Agrarbetrieb PAYCO und dem forstlichen Beratungsunternehmen UNIQUE aufgegriffen und auf großer Fläche umsetzt. So entstand im Jahr 2002 der erste FSC-zertifizierte Forstbetrieb in Paraguay. Im Jahr 2013 konnte die DEG als Investor für Aufforstungen gewonnen werden. Heute bewirtschaften PAYCO/UNIQUE über ha Produktionswald in Paraguay und sind damit einer der größten Holzproduzenten des Landes. Dabei spielen verschiedene forstliche Produktionsweisen zusammen: Bewirtschaftung von Naturwäldern, silvopastorale Produktion und Plantagenwirtschaft. Der Vortrag vergleicht die ver- Bisher wurden bereits über 14 Milliarden Bäume mit der Hilfe von Erwachsenen in 193 Ländern gepflanzt. Die weltweite Kommunikationskampagne der Kinder- und Jugendinitiative steht unter dem 14 Regensburg 2017

15 SEMINARE schiedenen Produktionsweisen einerseits unter technischen und ökonomischen Gesichtspunkten, andererseits werden die sozialen und ökologischen Wirkungen diskutiert. Der Vortrag ist ein Plädoyer für eine facettenreiche Forstwirtschaft in den Tropen. Naturwald- und Plantagenwirtschaft sind keine Antagonisten, sondern sich gegenseitig ergänzende Produktionsweisen bei der Wiederherstellung und nachhaltigen Nutzung von Waldlandschaften. Fernando Lopez R. Director and Co-Founder of Fundación ECOFARMS Panama Kontakt: Bachelor of Sciences in Business Administration at Towson University; Operations Coordinator of the Azuero Earth Project: socioeconomic analysis and development of the Azuero Ecotourism Concept, supervision and stakeholder management for the participants of the Azuero Biodiversity Corridor Project; since 2011 Co-Founder of Fundación ECOFARMS Panama, co-development of the Mamoni river reforestation project, a public-private reforestation alliance, management of a 50 hectares multipurpose farm in the region of East Panama, development of concepts and strategic partnerships that promote the conservation of rainforests and sustainable land use strategies in Panama; since 2015 Master s Student of Life Science Economics and Policy at the Technical University of Munich ECOFARMS Panama ECOFARMS Panama (EF Panama) is a Panamanian non-profit organization that promotes the conservation and restoration of the tropical rainforests of the Mamoni river in Panama through the development and application of sustainable land use systems. The organization receives valuable support from the German for estry sector in the form of technical assistance, transfer of knowledge and capacity building. In more detail, land is managed using German forestry practices as well as students from different German universities conduct their research and internship semesters at ECOFARMS Panama s fields. Support mechanisms for smallholder forest-owners in Panama Private and public support in the development of forest ownership schemes are essential to reduce deforestation in the tropics. The current legislation promotes large-scale forest plantations; however, it neglects the role of small-scale forest owners. In this sense, partnerships with the private sector provide smallscale forest owners with the opportunity to profit from maintaining and creating forest. For example, strategic alliances between EF Panama, German experts and the Panamanian energy sector have resulted in the establishment of the Mamoni River Reforestation Project. The aim is to restore areas currently under cattle farming pastures into productive ecosystems that balance food production and biodiversity protection. Dr. Jens Mackensen Abteilungsdirektor Naturresourcen, Lateinamerika und Karibik KfW Entwicklungsbank, Frankfurt/ Main Kontakt: jens.mackensen@kfw.de Geboren 1966; 1994 Diplom (Brasilien); 1998 Promotion (Indonesien) an der Forstlichen Fakultät Göttingen sowie in Kanada und der Schweiz; wissenschaftlicher Mitarbeiter zu Tropenwaldforschung, u. a. in Indonesien, Costa Rica und Australien; Programmleiter beim Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP), Kenia, für Analyse und Strategie in der internationalen Klima- und Forstpolitik; bei der KfW Entwicklungsbank u. a. verantwortlich für Projektakquise und finanzierung zu Vermiedener Entwaldung (REDD) in Indonesien und Laos, zu Klimaanpassung in Indien sowie nach haltiger Forstwirtschaft in China und Vietnam; KfW-Büroleiter in Kairo, Ägypten, u. a. als Schwerpunktkoordinator für Energie, Umwelt und Klima; seit 2013 verantwortlich für das Portfolio in Lateinamerika/Karibik mit Fokus auf Forstschutz, Auffors tungen, nachhaltige Bewirtschaftung von Naturwäldern sowie Klima-, Küsten- und Artenschutz und Landwirtschaft; Vorsitzender des Vorstands des Eco.Business Fund, eines strukturierten Investitionsfonds zur Förderung umweltgerechten Wirtschaftens in der Land- und Forstwirtschaft in Lateinamerika (seit 2014); Vorsitzender des Vorstands des Caribbean Biodiversity Fund, eine regionale Naturschutzstiftung mit Sitz in Nassau, Bahamas (seit 2013); Mitglied im Vorstand der Georg-Ludwig-Hartig Stiftung (seit 2015) REM Klimafinanzierung für den Tropenwald Tropenwaldschutz ist Klimaschutz. Das Pariser Klimarahmenabkommen hat die Vermeidung von Entwaldung als ein zentrales Mittel zum Klimaschutz explizit aufgenommen. Unter der Abkürzung REDD (Reducing Emissions from Deforestation and Degradation) wird die technische und finanzielle Förderung für klimarelevanten Walderhalt entwickelt. Die Bundesregierung (BMZ) hat schon 2012 ein Förderprogramm (namens REM = REDD for Early Movers) aufgestellt, um speziell Vorreiter (Early Movers) im Tropenwaldschutz zu unterstützen und um zu demonstrieren, dass sich der Erhalt von Wald ökologisch und ökonomisch lohnt. REM ist weltweit ein Pionier der praktischen Implementierung von ergebnisbasierten Vergütungssystemen im Forstsektor und ein zentrales Umsetzungsinstrument der gemeinsamen Wald/Klima- Initiative von Deutschland, Norwegen und UK. Durch die KfW vergütet REM nachgewiesene Emissionsreduktionen (durch Walderhalt) und bietet durch die GIZ fokussierte Unterstützung für noch fehlende Bausteine im REDD+-System (Instrumentenförderung). Bisher wurden im Rahmen von REM ca. 170 Mio. EUR für Brasilien, Ecuador und Kolumbien ein- bzw. umgesetzt. Der Vortrag erläutert den Ansatz und die Umsetzung dieses Programms. Regensburg

16 Dr. Stefan Mann Kontakt: Geboren 1969; Studium der Forstwissenschaften an der Albert- Ludwigs-Universität, Freiburg im Breisgau; Mitarbeiter am Institut für Forstpolitik der Albert-Ludwigs-Universität, Freiburg im Breisgau; 1998 Promotion; seit 1999 festangestellter Mitarbeiter der ECO Consulting Group mit den thematischen Schwerpunkten Forst- und Umweltpolitik, Forstund Umweltrecht, forstliche Organisationsentwicklung, Wald & Klimaschutz, Förderung nachhaltiger Waldbewirtschaftung (inkl. forstliche Wertschöpfungsketten); zahlreiche Gutachtermissionen & Backstopping von Langzeitvorhaben/Projektkoordination im Auftrag von GIZ, BfN, EU-KOM, SDC-Intercooperation, DFID, Weltbank; regionale Schwerpunkte: Asien, anglophones Afrika, Ost-/Südosteuropa, Kaukasus Kurzbeschreibung F+E-Vorhaben Verbesserung der Ökosystemleistungen kommunal bewirtschafteter Wirtschaftswälder Chinas (UFOPLAN 2016, FKZ ) Das Vorhaben Verbesserung der Ökosystemleistungen kommunal bewirtschafteter Wirtschaftswälder Chinas hat im Oktober 2016 begonnen. Es ist als zweite Durchführungsphase des im Zeitraum 01/2013 bis 06/2015 durchgeführten F+E-Vorhabens Aufwertung ökosystemarer Dienstleistungen in Wirtschaftswäldern in subtropischen Regionen Chinas angelegt. Die Zielsetzung lautet: Chinesische Entscheidungsträger sowie forstliche Fach- und Führungskräfte verfügen über ein bedarfsorientiertes und situationsangemessenes Instrumentarium zur praktischen Umsetzung einer multifunktionalen Nachhaltsforstwirtschaft. Umsetzungspartner sind das Bundesamt für Naturschutz (BfN), die Chinesische Akademie der Wissenschaften (CAS) und die Ostchinesische Universität (ECNU, Shanghai). Die Durchführung erfolgt an ausgewählten Pilot- und Demonstrationsstandorten in den Provinzen Guangdong, Jiangxi und Zhejiang. Lokale Kooperationspartner sind Forstbetriebe, Kreisforstbehörden und Versuchsstationen des Chinesischen Ökosystem-Forschungsnetzwerks. China bekennt sich, von der nationalen Steuerungsebene abwärts, zur nachhaltigen Waldbewirtschaftung im Einklang mit international anerkannten Prinzipien und Standards. Nationale Waldinventuren belegen an schaulich den Erfolg der chinesischen Bemühungen um die Wiederbewaldung degradierter Flächen. Hierzu haben nicht zuletzt über 30 Jahre deutsch-chinesische Forstkooperation beigetragen. Trotz dieser Erfolge bleibt der chinesische Waldsektor mit einer Vielzahl struktureller Herausforderungen konfrontiert z. B. eine scharfe Funktionentrennung in naturferne und instabile Wirtschaftswälder (mit geringen Vorräten und geringwertigen Sortimenten) und sog. ökologische Wohlfahrtswälder, die de facto weder gepflegt noch bewirtschaftet werden. Ihre Ausweisung erfolgt meist ohne klare, standortbezogene Kriterien und ohne schlüssige Entwicklungsstrategie. Damit verbunden ist das Risiko, dass ökologische Wohlfahrtswälder weiter degradieren und die in sie gesetzten Erwartungen nicht (oder nur unzureichend) erfüllen. Lokale Forstbehörden und Forstbetriebe sind zwar sehr interessiert daran, Wirtschaftswälder pfleglicher zu behandeln und Wohlfahrtswälder ökologisch verträglich und klimasensibel in Wert zu setzen, es fehlen ihnen aber die dafür notwendigen Instrumente, Entscheidungsverfahren und Fertigkeiten. Kern des Ansatzes ist es deshalb, die praktische Umsetzung einer nachhaltigen und multifunktionalen Waldbewirtschaftung durch lokale Fach- und Führungskräfte und forstliche Praktiker zu fördern. Zu diesem Zweck demonstriert das Vorhaben Planung, Organisation und Durchführung geeigneter waldbaulicher Maßnahmen gleichermaßen in Wirtschafts- und Wohlfahrtswäldern und führt entsprechende Kapazitätsentwicklung durch. Die chinesischen Partner begleiten diese Maßnahmen durch waldökologisches Monitoring und anwendungsorientierte Forschung u. a. durch den systematischen Vergleich von Behandlungsflächen und unbehandelten Referenzflächen. Forstpolitische Entscheidungsträger auf nationaler und Provinzebene werden systematisch in die Umsetzung des Vorhabens einbezogen. Umgekehrt orientiert sich die Konzeption der aktuellen Durchführungsphase an den prioritären Entwicklungszielen der chinesischen Waldsektorstrategie FD i. P. Dr. Nils Redde Leiter des Gräflich Nesselrodeschen Forstbetriebs in Ruppichteroth Kontakt: Geboren 1972, verheiratet, 3 Kinder; Studium der Forstwissenschaften an der Georg-August-Universität in Göttingen; Promotion am Institut für Waldbau der Forstlichen Fakultät Göttingen; Forstreferendariat bei der Thüringer Forstverwaltung; Leiter der AG Projektmanagement, TLWJF; RWE Power AG, Leiter der operativen Land- und Forstwirtschaftlichen Rekultivierungsbetriebe. Im Zuge dessen zahlreiche Auslandsaufenthalte für Klimaschutzaktivitäten und internationalen Waldschutz der RWE Power AG in Sambia, Namibia und Madagaskar; seit 2014 Leiter des Gräflich Nesselrodeschen Forstbetriebs in Ruppichteroth Vorstellung Pro Bodenrekultivierung e. V. Der Verein Pro Bodenrekultivierung e. V. wurde 2013 als Resultat fachlich hoch erfolgreicher Wald- und Klimaschutzprojekte der RWE Power AG im südlichen Afrika gegründet. Nachdem die internationale Klimaschutzpolitik es der RWE Power AG unmöglich machte, Emissionsrechte durch internationalen Waldschutz zu generieren, führt der Verein das Leuchtturmprojekt im Norden Sambias eigenständig und ohne RWE- Finanzierung weiter. Der Verein ist ein gemeinnütziger Verein mit dem Zweck Naturschutz und Völkerverständigung. Im Inland und im Ausland kümmert er sich um Ernährungssicherung und Lebensraumerhalt durch: Rekultivierung Modernisierung & Optimierung der Landwirtschaft Flächeneffizienz Energieeffizienz Sämtliche aktiven Mitglieder haben ihre Kernkompetenzen in der Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Rekultivierung sowie dem internationalen Klimaschutz. Kernziel der Vereinsarbeit ist es, durch funktionierende und kulturell akzeptierte, möglichst einfache landwirtschaftliche Verfahren die Lebensverhältnisse von Kleinbauern zu verbessern. Hierdurch sollen nachhaltige und operationale Wege zum Walderhalt in den Tropen identifiziert und umgesetzt werden. Vorgestellt wird das Waldschutzprojekt in Mansa (Nord-Sambia, Luapula-Provinz). Seit 2010 werden hier mit mittlerweile über 40 Kleinbauernfamilien durch Brandrodung devastierte Böden wie- 16 Regensburg 2017

17 SEMINARE der rekultiviert. Im Vergleich zur traditionellen Brandrodungswirtschaft konnten durch Rekultivierung von Brachflächen die landwirtschaftlichen Erträge verstetigt und verdreifacht werden. Die am Projekt partizipierenden Kleinbauern haben seit 2011 somit auf Brandrodung und Holzkohleproduktion zur Einkommensgenerierung verzichtet. Es konnten bis 2015 nachweislich mehr als 100 ha Primärwald vor der Zerstörung durch Brandrodung und Holzkohleproduktion geschützt werden. Durch fachliche Fortbildung des örtlichen Projektmanagers wird derzeit ein System nachhaltiger Waldbewirtschaftung von Sekundärwäldern in das Projekt integriert. Dr. Kai Timo Schönfeld Forest Solution Consultant und Auditor Kontakt: Geboren 1979; Studium der Forstwissenschaften in Freiburg/Brsg. mit Auslandssemestern in Valdivia, Chile, und Curitiba, Brasilien; Diplom-Forstwirt; Chile, Projektkoordinator für ein internationales Tourismusprojekt und Marketingzusammenschluss für klein- und mittelständische Unternehmen in Arica, Chile; Referendariat Niedersächsische Landesforsten; Assessor des Forstdienstes; Thünen- Institut für Weltforstwirtschaft, wissenschaftlicher Mitarbeiter; FH-Münster, Lehrbeauftragter Ökologie Lateinamerikas; Universität Hamburg, Abteilung Weltforstwirtschaft, wissenschaftlicher Mitarbeiter und Doktorand; Dr. rer. nat.; seit 2016 Lead-Auditor FSC und PEFC; seit 2017 Forest Solution www. forest-solution.com, Consultant Sustainable Forest Management Die Wälder der Welt spielen eine wichtige Rolle in Bezug auf Rohstoff versorgung, den globalen Kohlenstoffkreislauf und den Klimawandel. Seit Jahren werden Maßnahmen ergriffen, um die negativen Auswirkungen der Holzernte in den Tropen zu reduzieren. Ein wichtiges Konzept hierbei ist Sustainable Forest Management (SFM), das weitestgehend akzeptiert und vielerorts gefördert und implementiert wird. Jedoch geht ein hoher Anteil an nachhaltig geerntetem Holz bei der Verarbeitung in den Sägewerken in den Tropen verloren. Studien zur Ausbeute zeigen, dass nur % des Stammholzes im Sägewerk zu Schnittholz verarbeitet werden. Die im Wald angestrebte nachhaltige Nutzung wird oftmals vernachlässigt, sowie das Stammholz die Wald grenze verlässt und Eingang in die Holzverarbeitung findet. Im Vergleich zu Maßnahmen und Verbesserungen bei der Waldbewirtschaftung hin zu einer nachhaltigen Nutzung mangelt es an Aktivitäten und Initiativen, die sich auf die Ressourceneffizienz bei der Schnittholzerzeugung konzentrieren. Dies obliegt der Verantwortung der jeweiligen Betriebe. Ressourceneffizienz bei der Schnittholzerzeugung Im Rahmen einer Fallstudie in Surinam wurde die Ressourceneffizienz im Hinblick auf die Ursachen für niedrige Schnittholzausbeuten und das Optimierungs potenzial untersucht. Der Fokus lag hierbei auf Verfahrensoptimierungen durch Hilfsmittel zur Entscheidungsunterstützung bei der Verwendung der existierenden Technik. Es wird aufgezeigt, dass eine Erhöhung der Ressourceneffizienz zu einer Reduzierung der geernteten Stämme bzw. der bewirtschafteten Einschlagsfläche um 25 % führen könnte. Fazit Für eine nachhaltige Forstwirtschaft muss daher das Konzept von SFM um die Komponente der Ressourceneffizienz in der Verarbeitung erweitert werden hin zu Sustainable Forest Resource Management (SFRM). Es gilt, die dem Wald entnommenen Rohstoffe so effizient wie möglich zu verwerten. Reinhard Wolf Berater bei der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH, Eschborn Kontakt: reinhard.wolf@giz.de Geboren 1955; Studium Forstwissenschaften in Freiburg/Brsg.; Referendarzeit Forstverwaltung Baden-Württemberg, Staats examen; seit Ende 1982 Mitarbeiter bei GTZ/GIZ: Jahre GTZ-Mitarbeiter in Forstprojekten in Afrika (Südsudan: 1 Jahr, Liberia: 6 Jahre, ZAR: 3 Jahre); wichtigste Themen: Agroforstwirt schaft, Plantagenwirtschaft, Naturwaldbewirtschaftung; forstlicher Beratungsdienst (Extension Service), GTZ Eschborn; Fachplaner für Wald- und Naturschutzprojekte Asien (insbes. China, Vietnam, Laos, Kambodscha, Philippinen, Indien, Fidschi, Mongolei), Bhutan (verantwortlich für ein Programm Management natürlicher Ressourcen ); seit 2002 GTZ/ GIZ Eschborn: zunächst Fachplaner für Wald- und Naturschutzprojekte Asien; dann zunehmend beschäftigt mit dem Thema Wald und Klima/REDD ; Teilnahme an den Klimaverhand lungen (seit 2002), speziell Thema REDD; seit 2012 Focal Point der EU für REDD+ (Koordination der EU REDD-Verhandler) Deutsch-indonesische Zusammenarbeit in der Forstwirtschaft Eine Zusammenarbeit mit Tradition Indonesien ist eines der wald- und biodiversitätsreichsten Länder der Erde. Es gehört aber auch zu den weltweit größten Emittenten von Treibhausgasen und ist gleichzeitig stark vom Klimawandel betroffen. In hohem Maße mitverantwortlich für die Treibhausgasemissionen ist die fortschreitende Walddegradierung und zerstörung. Es ist aber auch ein Land, in dem eine weitgreifende Forstverwaltungs- und Landrechtsreform unterwegs ist, um diese Situation in den Griff zu bekommen. Die deutsche EZ ist einer der größten Geber im Wald- und Biodiversitätsschutz und unterstützt neben der nationalen Politikberatung, Strategieentwicklung und umsetzung im Bereich Wald und Klimaschutz die Entwicklung innovativer Instrumente und Mechanismen zur Verminderung von Treibhausgas-Emissionen aus dem Wald sowie deren modellhafte konkrete Umsetzung in ausgewählten Regionen und die Einspeisung der Ergebnisse in die nationale, regionale und internationale Diskussion zu Wald und Klimaschutz. Darüber hinaus wird die forst- und umweltrelevante Aus- und Weiterbildung durch gezielte Aktivitäten zum Human Capacity Development gestärkt. Der Vortrag beschreibt die Evolution der forstlichen Zusammenarbeit über die Jahrzehnte, zeigt am Beispiel des Wald- und Klimaschutzprogramms (FORCLIME) den gewählten Beratungsansatz und arbeitet Lernerfahrungen für die technische Zusammenarbeit im forstlichen Sektor heraus. Regensburg

18 Waldmehrung, Walderhaltung, Waldausgleich in Deutschland MODERATOREN: PROF. DR. MICHAEL SUDA, Lehrstuhl für Wald- und Umweltpolitik, Technische Universität München (TUM) GÜNTER BIERMAYER, Referatsleiter Forschung, Innovation, Waldpädagogik, Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, München 9:30 10:30 UHR 11:00 12:00 UHR 12:30 13:30 UHR 14:45 15:45 UHR 16:15 17:15 UHR 17:30 18:30 UHR Eröffnungsseminar: Die WELT braucht WALD! 2.1 Wald in Deutschland: Entstehung, Veränderung, Ökologie und Nutzung 2.2 Mehr Wald Mehr Holz Mehr Nutzen? 2.3 Waldvermehrung zwischen Betriebswirtschaft und Ökosystemleistungen 2.4 Frauen, Zwerge und Urbane Strukturveränderung im Privatwald 2.5 Beispiele aus der Praxis Die Waldfläche in Deutschland und Mitteleuropa hat seit den letzten Jahrzehnten zugenommen. Trotzdem liegt der Waldanteil mit 30 % weit unter dem natürlichen Potenzial. In diesem Seminar sollen die folgenden Fragen behandelt werden: Wie haben sich die Wälder seit der letzten Eiszeit entwickelt? Welche Einflüsse von Klima und Menschen haben zu welchen Veränderungen geführt? Welche ökologischen Eigenschaften erfolgten daraus? Und wie wurde und wird der Wald von der Gesellschaft genutzt? PROF. DR. REINHARD MOSANDL, Professur für Waldbau, Technische Universität München EMPFOHLENE EXKURSIONEN: H14, H19 Die Bioökonomie ist ein boomender Sektor. Gerade die skandinavischen Länder haben innovative Ideen und Projekte, die sich in der Umsetzung befinden. Biomas to liquid, Viskose, Smartwood sind nur einige Stichpunkte. In seinem BÖRMEMO aus dem April 2016 hat sich der Bioökonomierat der Bundesregierung klar zu einer Steigerung der Holznutzung und auch einer Ausweitung der Waldfläche für die Bereitstellung der Rohstoffe für die Bioökonomie bekannt. Kommen wir nun auch in Deutschland in ein Hölzernes Zeitalter? PROF. DR. KLAUS RICHTER, Professur für Holzwissenschaften, Technische Universität München EMPFOHLENE EXKURSIONEN: G13, G26 Bewertung von Aufforstungen in Bezug auf Ökosystemleistungen und Betriebswirtschaft: Lohnt es sich, Ackerflächen aufzuforsten? Sollte man eher auf natürliche Wiederbewaldung (Sukzessionsflächen) setzen? Ist eine Aufforstung ökonomisch sinnvoll, wenn man zusätzlich den Wert der bereitgestellten öffentlichen Güter einbezieht? Welche Anreize setzt die Politik? DR. PETER ELSASSER, Stellv. Leitung Thünen-Institut für Internationale Waldwirtschaft und Forstökonomie, Leiter des Arbeitsbereichs Ökonomische Bewertung, Wald und Gesellschaft, Hamburg PROF. DR. BERNHARD MÖHRING, Leiter Abt. Forstökonomie und Forsteinrichtung, Fakultät für Forstwissenschaften und Waldökologie, Universität Göttingen EMPFOHLENE EXKURSIONEN: H9, G28 In den kommenden 15 Jahren wird ca. 1/3 der bay erischen Privatwaldfläche einen neuen Besitzer erhalten. Bereits in den vergangenen 30 Jahren hat sich die Waldbesitzerstruktur stark geändert, die neuen Besitzerinnen und Besitzer haben andere Herangehensweisen, Bedürfnisse und Ansprüche an Wald und Forstwirtschaft als die traditionell gewohnte Klientel. Im Seminar werden Einblicke in aktuelle Entwicklungen und die Konsequenzen für die Forstbranche gegeben und diskutiert. DR. EVA TENDLER, Cluster Forst und Holz in Bayern ggmbh, Freising URBAN TREUTLEIN, Referatsleiter Privat- und Körperschaftswald, Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, München JOSEF ZIEGLER, Präsident Bayerischer Waldbesitzerverband e. V., München EMPFOHLENE EXKURSIONEN: H11, H23, G1 Seit Jahrzehnten ist der Waldanteil in Deutschland auf mittlerweile 32 % angestiegen. Der Forstverein hat auf seiner 67. Tagung in Flensburg einen Waldflächenanteil von 40 % gefordert. Ist das nur ein unrealistischer Traum oder gibt es gute Gründe für mehr Wald? Wie kommt man zu mehr Wald? Aufforstungsbeispiele aus Landwirtschaft, Wasserwirtschaft und Tagebau sollen hier vorstellt und Vorurteile, Möglichkeiten angesprochen werden. ANDREAS PADBERG, Leiter Forstbezirk Leipzig, Staatsbetrieb Sachsenforst (Grüner Ring Leipzig) DR. HENNING MEESENBURG, Abteilung Umweltkontrolle, Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt, Göttingen (Aufforstung in Trinkwasserschutzgebieten) EMPFOHLENE EXKURSIONEN: H9, H11 18 Regensburg 2017

19 SEMINARE Moderation Günter Biermayer Bayer. Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Kontakt: Geboren 1957, verheiratet, zwei Töchter; ab 1975 Studium Forstwissenschaften an der Ludwig-Maximilians-Universität in München; 1982 Große Forstliche Staatspüfung als Jahrgangsbester; anschließend Mitarbeiter an der Oberforstdirektion Augsburg; Wechsel zum Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten als Mitarbeiter im Holzverwertungsreferat und der Abteilung Forstpolitik und Waldwirtschaft; ab 1988 stellvertretender Forstamtsleiter in Fürstenfeldbruck; Leiter des Forstamts Zusmarshausen in Schwaben; Referatsleiter am Staatsministerium, bayernweite Verantwortlichkeit für Waldbau und Forsteinrichtung; Forstpräsident der Forstdirektion Oberbayern-Schwaben; ab 2005 Referatsleiter am Staatsministerium für Forstliche Forschung und Waldpädagogik und Gebiets beauftragter für das südliche Oberbayern; Vertreter des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten im Aufsichtsrat der Bayerischen Staatsforsten als stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender 2.1 Wald in Deutschland: Entstehung, Veränderung, Ökologie und Nutzung Prof. Dr. Reinhard Mosandl Professur für Waldbau, Technische Universität München Kontakt: Die Forschungsinteressen von Prof. Mosandl (*1952) gelten vornehmlich dem Management von Waldökosystemen in den gemäßigten Breiten und in den Tropen. Schwerpunktmäßig engagiert er sich auf dem Gebiet der restoration ecology mit Projekten in Ecuador, Panama, Ägypten, Äthiopien, Nigeria und China. Sein besonderes Anliegen ist die Verbindung von Forstwissenschaft und Forstpraxis. Nach dem Studium der Forstwissenschaften an der LMU München promovierte (1984) und habilitierte (1990) Prof. Mosandl am dortigen Lehrstuhl für Waldbau. Nach dreijähriger Tätigkeit als Professor für Forsteinrichtung übernahm er die Leitung des Bayerischen Forstamtes Selb wurde er auf den Lehrstuhl für Waldbau und Forstschutz an der TU Dresden berufen. Vier Jahre später führte ihn ein Ruf zurück an die LMU. Seit dem Jahr 2000 ist er Ordinarius an der TUM. Prof. Mosandl ist Mitglied der Kommission für Ökologie der Bayerischen Akademie der Wissenschaften sowie Stellvertretender Vorsitzender des Bay. Forstvereins. Die Waldfläche in Deutschland und Mitteleuropa hat seit den letzten Jahrzehnten zugenommen. Trotzdem liegt der Waldanteil mit 30 % weit unter dem natürlichen Potenzial. In diesem Seminar werden die folgenden Fragen behandelt: Wie haben sich die Wälder seit der letzten Eiszeit entwickelt? Welche Einflüsse von Klima und Menschen haben zu welchen Veränderungen geführt? Welche ökologischen Eigenschaften erfolgten daraus? Und wie wurde und wird der Wald von der Gesellschaft genutzt? Überblick Zeit in Mitteleuropa I Vor der menschlichen Besiedelung II Hochmittelalter III Spätmittelalter Nutzung Waldzustand Heutige Beispiele keine Urwald Elbursgebirge, Iran Schweinemast Hutewald IV Renaissance Weide, Brennholz, Bauholz Iphofen, BRD Brennholz Mittelwald Weigenheim, BRD verlichteter devastierter Wald V Barock Jagd artenarmer Wald VI Aufklärung VII Heute Munessa Forest, Äthiopien Kalkalpen, BRD Aufforstungen Shangnan, China; Loja, Ecuador Wiederaufbau von Nutzungspotenzialen Holz, Erholung, Schutz Produktionsforst VIII Zukunft CO 2 -Senke genutzter Mischwald Freising, BRD Kalkalpen, BRD 2.2 Mehr Wald Mehr Holz Mehr Nutzen? Prof. Dr. Klaus Richter Professur für Holzwissenschaften, Technische Universität München Kontakt: richter@hfm.tum.de Geboren 1957, verheiratet, ein Sohn; Studium der Holzwirtschaft, Universität Hamburg (Abschluss Diplom- Holzwirt); wissenschaftlicher Mitarbeiter im Rahmen eines Forschungsprojekts der Deutschen Forschungsgemeinschaft mit zweijährigem Forschungsaufenthalt in Spanien; 1988 Promotion im Fachbereich Biologie Universität Hamburg; wissenschaftlicher Mitarbeiter Abt. Holz, Eidg. Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa), Dübendorf/Schweiz; Postdoc-Aufenthalt am USDA Forest Products Laboratory in Madison, WI, USA; Leiter Abt. Holz, Empa, Dübendorf/Schweiz; seit 2011 Professor für Holzwissenschaft an der Technischen Universität München und Leitung des Forschungslaboratoriums Holz (Holzforschung München); laufende Mandate mit Bezug zur Forstwirtschaft: Mitglied im BMEL-Beirat Waldpolitik (seit 2013), Mitglied im Beirat Bioökonomie des Bay. StMELF (seit 2014) Die Bioökonomie ist ein boomender Sektor. Gerade die skandinavischen Länder haben innovative Ideen und Projekte, die sich in der Umsetzung befinden. Biomass to liquid, Viskose, Smartwood sind nur einige Stichpunkte. In seinem BÖRMEMO aus dem April 2016 hat sich der Bioökonomierat der Bundesregierung klar zu einer Steigerung der Holznutzung und auch einer Ausweitung der Waldfläche für die Bereitstellung der Rohstoffe für die Bioökonomie bekannt. Kommen wir nun auch in Deutschland in ein Hölzernes Zeitalter? Regensburg

20 Im Spiegelsaal von Schloss St. Emmeram wurden die Vorträge von Seminarreihe 2 gehalten. Der Andrang war groß die Stühle reichten nicht für alle. Fotos: Christoph Josten/LWF (2), Joachim Hamberger (1), Frank Tröger (2) 20 Regensburg 2017

21 SEMINARE Ausblick auf Werkstoff-/Prozessinnovationen WPC: Bulkprodukt, Technologie beherrscht, Absatzmarkt vorhanden, Mengenpotenzial groß Viskose: Technologie bekannt, Markteinführung realisiert, Absatzmarkt groß, Wertschöpfung hoch, Upscaling verhalten MFC/NFC: MFC Pilotmaßstab abgeschlossen, MFC am Markt, NFC mit hohen Potenzialen, Prozessskalierbarkeit noch nicht sicher gelöst, Wertschöpfung hoch Lignin: Massennutzung eingeführt, wertsteigernde Anwendungen noch unterentwickelt 3D-Druck: Noch Nischenmarkt, Potenziale unklar Zitat BÖRMEMO 05 (2016): Die innovativen holzbasierten Produkte der Zukunft werden langfristig hochpreisige Produkte mit einem hohen innovativen Potenzial ergeben. Die Mengeneffekte für den Forst- und Holzsektor werden dabei vorerst gering bleiben. ABER: Bei einer fortgesetzten Expansion der Bioökonomie ist zu fragen, ob der Rohstoff Holz für weitere Verwendungszwecke nutzbar gemacht werden kann und ob es möglich ist, Menge und Qualität dieses Rohstoffs für bisherige und künftige Verwendungen nachhaltig zu erweitern. Hier sind mögliche Zielkonflikte zu diskutieren: Naturnaher Waldbau vs. Anpassung der Wälder an den Klimawandel Waldbewirtschaftung vs. Unter-Schutz-Stellung Pflanzenschutz vs. Naturschutz Energetische vs. stoffliche Nutzung Eigenversorgung vs. Importwirtschaft Ausblick auf zusätzliche Mengenpotenziale im Forst-/Holzbereich Integrierter Pflanzenschutz Produktionssteigerung durch Forstpflanzenzüchtung: Steigerungen 0,76-1,8 Mio. m 3 /a (Liesebach, unveröff.) Steigerung der Ressourcenproduktivität in der Holzwirtschaft Kreislaufwirtschaft/Kaskadennutzung: Nutzung der Holzlagers in der baulichen Infrastruktur 2.3 Waldvermehrung zwischen Betriebswirtschaft und Ökosystemleistungen Dr. Peter Elsasser Stellvertretender Leiter des Thünen- Instituts für Internationale Waldwirtschaft und Forstökonomie Kontakt: peter.elsasser@thuenen.de Geboren 1962 in Essen; Musikerausbildung am Essener Folkwang-Konservatorium; Studium der Forstwissenschaften an der Universität Freiburg (Diplom 1989); Promotion zum Dr. rer. nat. an der Universität Hamburg (1996); 1989 Untersuchungen zur Verjüngungsdynamik von Araukarien-Naturwäldern in Curitiba/Brasilien; wissenschaftlicher Mitarbeiter am Thünen-Institut für Forstökonomie (vormals: Bundesforschungsanstalt für Forst- und Holzwirtschaft) im Fachgebiet Forstpolitik; seit 2013 Stellvertretender Leiter des Thünen-Instituts für Internationale Waldwirtschaft und Forstökonomie; Leiter des Arbeitsbereichs Wald und Gesellschaft/Öko- nomische Bewertung; Karl-Abetz-Förderpreis für Dissertation Der Erholungswert des Waldes (1997); Thünen-Preis der GdF für die Analyse globaler Entwaldungsmuster (2014, zus. mit M. Köthke & B. Leischner); Forschungsschwerpunkte: Umwelt- und Ressourcenökonomie; ökonomische Bewertung von Ökosystemleistungen des Waldes, Forstpolitik; Klimapolitik und Landnutzung, partizipative Government-Ansätze Kernaussagen Unter hiesigen Bedingungen ist Waldmehrung in finanzieller Hinsicht generell wenig attraktiv: Die Etablierung neuer Wälder erfordert oft erhebliche Investitionen; es müssen lange Zeiträume überbrückt werden, bis marktfähige Güter bereitgestellt werden und solche Investitionen sich rentieren können; und fast überall sind alternative Flächennutzungen möglich, die frühere und/oder höhere Erträge versprechen. Aus einzelwirtschaftlicher Sicht existieren daher wenige Anreize zur Waldmehrung. Wie sieht es aber aus, wenn man den ökonomischen Nutzen solcher Ökosystemleistungen der Wälder betrachtet, für die keine Märkte bestehen? Um solche gesamtwirtschaftlichen Werte einer Waldmehrung abschätzen zu können, wird auf Basis verschiedener empirischer Bewertungsergebnisse der letzten Jahre folgenden Fragen nachgegangen: Welche Werte der vielfältigen Leistungen des Waldes lassen sich derzeit ökonomisch beziffern und wie hoch sind diese Werte? Gibt es regionale Unterschiede zwischen diesen Werten? Welche dieser Werte können bereits jungen Erstaufforstungen zugerechnet werden, welche anderen fallen dagegen erst dann an, wenn die Wälder älter sind? Wie steht die Bevölkerung zu Waldmehrungen und wie bewertet sie diese? Gibt es hier regionale Unterschiede? Welche Flächenpotenziale stehen u. U. für Waldmehrungen zur Verfügung und welche politischen Hindernisse stehen einer stärkeren Nutzung dieser Potenziale entgegen? Prof. Dr. Bernhard Möhring Leiter Abteilung für Forstökonomie und Forsteinrichtung der Universität Göttingen Kontakt: bmoehri@gwdg.de Geboren 1955; Studium der Forstwissenschaften in Göttingen und Freiburg; Forstreferendar in Niedersachsen; Grüner Assistent am Institut für Forstökonomie der Universität Göttingen; 1986 Promotion bei Prof. Brabänder, Univ. Göttingen; Leitung der staatl. Forstämter Holzminden und (anschließend) Winnefeld im Solling (Nds.); 1993 Habilitation im Fach Forstökonomie; 1997 Berufung auf den Lehrstuhl für Forstliche Betriebswirtschaftslehre der Univ. Göttingen. Neben Forschung und Lehre engagiert er sich an verschiedenen Stellen für die Forstbranche, bspw. als Mitglied des wiss. Beirats für Waldpolitik beim BMEL, als Vorsitzender des Betriebswirtschaftlichen Ausschusses des DFWR, als Vorsitzender des Kompetenznetzes Nachhaltige Holznutzung (NHN e. V.), als Mitglied des wiss. Beirates des Thünen-Instituts und des Kuratoriums der Freiburger Forstl. Versuchsanstalt Kernaussagen des Referates Folgende drei Grundtypen der Waldmehrung werden beispielhaft beschrieben und anhand standardisierter Modellkalkulationen betriebswirtschaftlich bewertet: Regensburg

22 Waldmehrung über Sukzession Sie findet verbreitet (und oft wenig zielgerichtet) in der Offenlandschaft statt (bspw. durch Birkenanflug auf Ödland, Erlenanflug auf Feuchtwiesen etc.); dies ist die extensivste Form der Waldmehrung. Waldmehrung über forstlich motivierte Erstaufforstungen Die Begründung von Neuwald auf Freiflächen wird häufig durch die klassischen Aufforstungsprobleme (insbes. Mäuse, Frost, Trocknis) erschwert. Mit Blick auf den Erfolg der Bestandesbegründung und die Produktivität der Bestände kommen vorrangig forstliche Nadelbaum-Pioniere wie Lärche, Kiefer o. Ä. (in Mischung mit Laubholz, ggf. auch in Form eines Vorwaldes) infrage. Waldmehrung über A+E-Maßnahmen Häufig ist Waldmehrung das Ergebnis von Eingriffen in Natur und Landschaft, als deren Folge Erstaufforstungen als wald- oder naturschutzrechtliche Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen behördlich festgesetzt werden. Die Finanzierung dieser Maßnahmen erfolgt i. d. R. durch den Vorhabenträger, meist liegt der Fokus dieser Maßnahmen auf der Begründung standortheimischer Laubholzbestockungen, insbes. mit der Baumart Eiche. Die alternativen waldbaulichen Konzepte erfordern sehr unterschiedliche investive Ausgaben, zeigen sehr unterschiedliche betriebswirtschaftliche Ergebnisse bezüglich der Liquidität, Amortisationszeiträume und Rentabilität. Da in die betriebswirtschaftliche Bewertung neben dem Nutzen aus Holznutzung auch der Nutzenentgang aus der unterbundenen (meist landwirtschaftlichen) Flächennutzung einbezogen werden muss, ist Waldmehrung i. d. R. nur im Bereich marginaler Standorte bei entsprechend hoher Förderung oder im Kontext öffentlich rechtlicher Auflagen zu erwarten. 2.4 Frauen, Zwerge und Urbane Strukturveränderung im Privatwald Dr. Eva Tendler Projektmanagement mein Wald an der Clusterinitiative Forst und Holz in Bayern ggmbh Kontakt: Geboren 1981; Studium Forstwissenschaften in Freising Weihenstephan, Technische Universität München; Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Wald- und Umweltpolitik der Technischen Universität München, Prof. Dr. Michael Suda; 2010 Promotion an der Technischen Universität München zum Doktor der Forstwissenschaft, Thema Urbane Waldbesitzer ; Selbstständigkeit im Bereich Kommunikationsdienstleistungen für die Forst- und Holzbranche, mit Schwerpunkt in der Aktivierung von Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern; seit 2016 Projektmanagerin an der Clusterinitiative Forst und Holz in Bayern ggmbh zum Projekt Aktivierung von Waldbesitzern zu nachhaltiger Waldpflege und Holznutzung Josef Ziegler Präsident Bayerischer Waldbesitzerverband Kontakt: info@bayer-waldbesitzerverband.de Bis 1994 Studium der Forstwirtschaft an der FH Weihenstephan; 1995 Staatsprüfung für den gehobenen technischen Forstdienst; Geschäftsführer eines Bildungsinstituts für berufliche Fortbildung in Schwandorf; Rundholzeinkäufer eines mittelständischen Holzindustriebetriebs im Landkreis Cham; Geschäftsführer der Waldbesitzervereinigung Cham-Roding w. V.; seit November 2011 Erster Vorsitzender der Forstwirtschaftlichen Vereinigung Oberpfalz; seit 2012 Mitglied im Präsidium des Bayerischen Waldbesitzerverbands e. V.; seit 2014 Erster Vorsitzender des Vereins für forstliche Standorterkundung e. V.; seit 2015 Erster Vorsitzender der Waldbesitzervereinigung Cham-Roding w. V.; ab 14. April 2016 Präsident des Bayerischen Waldbesitzerverbands; seit April 2017 Vorsitzender des Ausschusses für überbetriebliche Zusammenarbeit bei der AGDW Die Waldeigentümer MR Urban Treutlein Referatsleiter für den Privat- und Körperschaftswald, Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Kontakt: urban.treutlein@stmelf.bayern.de Geboren 1964; Studium der Forstwissenschaften an der LMU München; Referendariat mit Großer Forstlicher Staatsprüfung; Geschäftsaushilfe am Forstamt Weilheim; Mitarbeiter in verschiedenen fachlichen Aufgaben im Staatsministerium; Mitarbeiter in der Bayerischen Staatskanzlei; Forstamtsleiter am Forstamt Anzing; Bereichsleiter Forsten am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Ebersberg; Behördenleiter des AELF Ebersberg; Referatsleiter Forstpolitik und Umwelt am BayStMELF; seit Februar 2012 Referatsleiter Privat- und Körperschaftswald am BayStMEL Derzeitige Situation Privatwald Im Themenfeld Privatwald in Bayern gilt es aktuell, sich besonders mit den Aufgaben rund um die sich wandelnden Waldbesitzerstrukturen auseinanderzusetzen: Immer weniger Waldbesitzer/innen haben einen klassischen land- bzw. forstwirtschaftlichen Hintergrund: Fähigkeiten, Fertigkeiten, Wissen, Ausrüstung, Zeit, Aufmerksamkeit für den eigenen Wald sowie Priorisierung des Waldbesitzes im Alltag nehmen ab. Schätzungen gehen aktuell von % nichtbäuerlichen Waldbesitzern aus. Besonders diese nichtbäuerlichen Waldbesitzer kennen Angebote, wie die kostenlose, neutrale Beratung durch die Forstverwaltung oder die Mitgliedschaft und vorhandene Dienstleistungen in den Selbsthilfeeinrichtungen (forstwirtschaftliche Zusammenschlüsse, FZus) oft nicht. Nichtbäuerliche Waldbesitzer mit urbanem Lebenshintergrund sind durch die klassischen Informationswege der Forstwirtschaft nur schlecht erreichbar (FZus-Mitgliederinformationen, -Stammtische, Landwirtschaftliches Wochenblatt etc.), Informationen am Waldort kommen bei diesen Waldbesitzern nicht mehr an, zumal sich deren Wohnort oft nicht mehr in der Nähe des Waldortes befindet. Der Austausch mit den Waldnachbarn ist aufgrund dessen meist ebenfalls nicht mehr gegeben. 22 Regensburg 2017

23 SEMINARE Über 500 Tsd. Waldbesitzer sind bislang in keinem forstwirtschaftlichen Zusammenschluss organisiert, hierbei handelt es sich vor allem um die Zielgruppen der Klein- und Kleinstprivatwaldbesitzer, der urbanen Waldbesitzer sowie um Waldbesitzerinnen. Die Waldbesitzerinnen in Bayern machen hierbei einen Anteil von ca. 40 % der Waldbesitzerschaft aus. Erfahrungen und Untersuchungsergebnisse kommen zu dem Schluss, dass die Waldbesitzerinnen Beratung und Organisation in den Zusammenschlüssen weniger nutzen, zudem nehmen organisierte Waldbesitzerinnen seltener die Angebote (z. B. Mitgliederversammlungen) der FZus in Anspruch und üben kaum offizielle Ämter in den FZus aus. Schätzungen aufgrund eines Abgleichs der Waldbesitzer-Statistik mit der statistischen Sterbetafel ergeben, dass bis 2030 ca. 1/3 der privaten Waldfläche den Eigentümer wechseln wird (jede Stunde mindestens ein Besitzwechsel). Aufgabenfelder wie die Aktivierung nichtbäuerlicher Waldbesitzer und der Waldbesitzerinnen, aber auch die Thematik Erbengemeinschaften sowie Zersplitterung des Waldbesitzes werden in Folge der Vererbungswellen der kommenden Jahre/Jahrzehnte an Bedeutung zunehmen. Branchen-Netzwerke und Wissenstransfer Vor diesem Hintergrund gilt es für alle Partner im Netzwerk Forst und Holz, gemeinsam aktiv zu werden und neue Wege in der Waldbesitzeransprache zu beschreiten. Besondere Bedeutung kommt einer zielgruppenscharfen Kommunikation zu, die verstärkt die Kanäle der allgemeinen Medien nutzt. Angebote und Informationen für die neuen Waldbesitzer sollten eine niedrige Einstiegsschwelle in der Auseinandersetzung mit dem Waldbesitz aufweisen und an die Interessen und Motive der Waldbesitzer/innen anknüpfen. Die Professionalisierung aller forstlichen Partner in Sachen Öffentlichkeitsarbeit, Zielgruppenansprache und Beratung wird in diesem Zusammenhang immer wichtiger, ebenso wie die Zusammenarbeit in einem Kompetenznetzwerk Forst und Holz. 2.5 Beispiele aus der Praxis Dr. Henning Meesenburg Leiter des Sachgebiets Intensives Umweltmonitoring an der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt (NW-FVA) in Göttingen Kontakt: henning.meesenburg@nw-fva.de Geboren ; 1989 Diplom- Hydrologe; 1995 Promotion; wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Freiburg; Niedersächsische Forstliche Versuchsanstalt; seit 2006 Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt; Sonstiges: Leiter der Sektion Wald und Wasser im DVFFA; deutscher Vertreter im Expert Panel on Soil and Soil Solution von ICP Forests Aufforstung in Trinkwasserschutzgebieten Die Entnahme von Grund- oder Oberflächenwasser zur Bereitstellung von Trinkwasser findet in Deutschland bevorzugt in Waldgebieten statt. Wasser aus dem Wald ist in der Regel weniger mit Schadstoffen insbesondere Nitrat belastet als Wasser aus anderen Landnutzungsformen, da im Wald keine Düngung oder Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln stattfindet und in der Regel auch eine Bodenbearbeitung unterbleibt. Um diese Ökosystemleistung von Wäldern wahrzunehmen, wird gerne in Kauf genommen, dass die Wasserspende aus Wäldern etwas geringer als unter anderen Landnutzungen ausfällt. Ungünstig für die Trinkwassergewinnung ist auch die häufig anzutreffende Versauerung der Waldböden, die sich bei entsprechender hydrologischer Situation bis in die Gewässer auswirkt. Insbesondere in waldarmen Regionen, die zudem häufig eine stark fragmentierte Waldverteilung aufweisen, finden sich oft zu wenige zusammenhängende Waldflächen für die Trinkwassergewinnung. Hier bietet sich die Aufforstung landwirtschaftlich genutzter Flächen zum gezielten Schutz von Grundwasseraquiferen an. Ein wichtiger Aspekt der Aufforstung ist auch aufgrund der Langfristigkeit der forstlichen Nutzung die nachhaltige Sicherung der Flächen vor ungewollten Nutzungsänderungen. Zudem leisten Aufforstungen einen wirksamen Beitrag zum Klimaschutz, da in ihnen Kohlenstoff sowohl oberirdisch wie unterirdisch dauerhaft gespeichert wird. Zur Gewährleistung einer möglichst hohen Grundwasserspende sollten Baumarten(mischungen) mit geringem Wasserverbrauch für die Pflanzungen gewählt werden. Dies ist auch im Hinblick auf eine durch den Klimawandel zu erwartende geringere Wasserverfügbarkeit zu empfehlen. Meist bieten sich Mischungen verschiedener Laubbaumarten an, die die Bildung von stabilen Humusformen begünstigen sollten. In der initialen Phase von Aufforstungen besteht ein erhöhtes Risiko von unerwünschten Nährstoffausträgen, was jedoch durch geeignete Maßnahmen wie Aushagerung oder Hilfspflanzenanbau begrenzt werden kann. In dem Beitrag werden Beispiele von Aufforstungsprojekten aus dem nordwestdeutschen Raum mit Einschluss von Untersuchungen zur Wirksamkeit dieser Maßnahmen präsentiert. Es wird gezeigt, dass Aufforstungen bei sachkundiger Durchführung eine wirksame Maßnahme für den Grundwasserschutz darstellen. Aus forstlicher Sicht werden neben der Produktionsfunktion weitere Ökosystemleistungen von Wäldern gezielt genutzt. Andreas Padberg Leiter des Forstbezirkes Leipzig, Staatsbetrieb Sachsenforst Kontakt: andreas.padberg@smul.sachsen.de Geboren in Hannover; 1994 Diplom (Freiburg im Breisgau); 1998 Staatsexamen (Sachsen); stellv. Forstamtsleiter des Sächs. Forstamts Eich/ Vogtland; Referent für Waldbau, Forsteinrichtung und Forsttechnik an der Forstdirektion Chemnitz, später Landesforstpräsidium; amtierender Leiter und ab 2003 Forstamtsleiter des Sächs. Forstamts Leipzig; seit 2006 Leiter des Forstbezirkes Leipzig, Staatsbetrieb Sachsenforst; 2013/14 Referent für Forstliches Ressourcenmanagement, Forstorganisation und Forstpersonal am Sächs. Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft; Sonstiges: Jagdbeirat Landkreis Leipzig, Mitglied im Prüfungsausschuss und Prüfer zur Ablegung der Jägerprüfung bei der unteren Jagdbehörde der Stadt Leipzig, Beirat Sächs. Forstverein, Mitglied Forstwirtschaft des Innovationsbeirats der agra Zentrum für Innovation, Präsident Lions Club Borsdorf-Parthenaue Ein grüner Ring für Leipzig Waldmehrung in der Leipziger Region zwischen Anspruch und Realität Ein Grüner Ring für Leipzig, unter diesem Namen präsentierte sich 1995 ein umfassendes Erstaufforstungsprojekt, welches von der Regensburg

24 Sächs. Landesregierung gemeinsam mit dem Sächs. Waldbesitzerverband und der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald erarbeitet wurde. Mit dem Grünen Ring sollte ein großes zusammenhängendes Waldgebiet um den Ballungsraum Leipzig entstehen. Die Verdoppelung der Waldfläche sollte dabei einer vom Bergbau ausgeräumten Agrarlandschaft wieder eine lebenswerte, attraktive Um welt geben. Heute ist der Grüne Ring Leipzig namengebend für einen freiwilligen, kommunalen Zusammenschluss aus der Großstadt Leipzig im Zentrum und den Gemeinden, Städten und Landkreisen des Umlands sowie weiterer Akteure. Gefördert und koordiniert werden auf Basis eines regionalen Handlungskonzeptes 14 Schlüsselprojekte zur Erhöhung der Attraktivität des Leipziger Umlands. Eines davon bezieht sich auf die Waldmehrung, den Waldumbau und die Begründung von urbanen Wäldern. Hier wirkt der Forstbezirk Leipzig aktiv mit. Die Leipziger Region zeichnet sich durch eine besondere Dynamik aus. Das gilt für die Stadtentwicklung, aber auch für das Leipziger Umland. Ganz besonders der Südraum wird oft als die größte Landschaftsbaustelle Europas bezeichnet. Neben der waldbaulichen Herausforderung, die bestehenden Wälder an den Klimawandel anzupassen, stellt die Waldmehrung als landesweiter Schwerpunkt der Regionalplanung eine wichtige Aufgabe in der Region dar. Aber gerade in der Bergbaufolgelandschaft konkurriert das Anliegen der Erstaufforstung in der bereits historisch waldarmen Region mit vielen gegenläufigen Nutzungsinteressen und naturschutzfachlichen Zwängen. Darüber hinaus gehen Waldbestände bereits sanierter Standorte durch Grundwasserwiederanstieg und Staunässe teilweise wieder verloren und bedürfen fortgesetzter Investitionen. Aktuell ist mit 12,1 % im Leipziger Süden quantitativ der Bewaldungsstand vor der Hochindustrialisierung wieder erreicht. Dennoch bleibt die Region verglichen mit vielen anderen Teilen Sachsens waldarm und steht hinter der Zielstellung des Landesentwicklungsplans (2013), für die Region Leipzig-Westsachsen einen Waldanteil von 19 Prozent anzustreben, noch weit zurück. In den 1990er-Jahren erfolgte die Waldmehrung überwiegend über forstliche Förderprogramme. Die jährlichen Waldflächenzuwächse erreichten um die Jahrtausendwende z. T. dreistellige Werte. Zwischen 1991 und 2013 wurden im gesamten Forstbezirk Leipzig so 652 ha Wald neu begründet. In den letzten Jahren sind jedoch sowohl die Flächenzuwächse als auch die Inanspruchnahme der Erstaufforstungsförderung stark rückläufig. Gegen diesen Trend konnte über den Ausbau der Kompensationsdienstleistungen im Forstbezirk Leipzig ein stetiger Waldflächenzuwachs aufrechterhalten werden. Wenn auch diese Aufforstungen nur anteilig der Waldmehrung anzurechnen sind, da sie teilweise der Kompensation von Waldumwandlungen anderenorts dienen, bleibt absolut doch eine positive Waldflächenbilanz stehen. Auf diese Weise wurden seit 2008 auf landeseigenen Flächen 62,6 ha Erstaufforstung als vertraglich gebundene Ausgleichsmaßnahme begründet. Weiterhin wurden 16,9 ha neuer Wald über Ökokontomaßnahmen und 14,8 ha als Budgetaufforstung geschaffen. In dem Projekt Kompensationsflächenmanagement wurde im Forstbezirk ein Flächenpool aufbereitet, aus dem im nächsten Jahrzehnt jährlich rund 10 ha landeseigener Fläche aufgeforstet werden sollen. Daneben steigt die Waldfläche ebenfalls über besonders engagierte Waldbesitzer und Kommunen sowie die Unterstützung durch die Stiftung Wald für Sachsen. Walderhalt und Waldmehrung bleiben damit in der Leipziger Region auch ständige forstpolitische Herausforderung. Foto: Torben Engelhard 24 Regensburg 2017

25 Waldbau & Forstwirtschaft MODERATOREN: GUDULA LERMER, Forstbetriebsleiterin Neureichenau, Bayerische Staatsforsten AöR, Vorsitzende des Bayerischen Forstvereins STEFAN TRETTER, Leiter der Abteilung Waldbau und Bergwald an der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF), Freising 9:30 10:30 UHR 11:00 12:00 UHR 12:30 13:30 UHR 14:45 15:45 UHR 16:15 17:15 UHR 17:30 18:30 UHR Eröffnungsseminar: Die WELT braucht WALD! 3.1 Waldbau in Natura Gebieten 3.2 Jagd ist Waldbau 3.3 (Sicherung der) Nachhaltigkeit auf dem Weg zum Zukunftswald 3.4 Baum des Jahres 2017 Fichte! Immergrüne Nachhaltigkeit? 3.5 Waldbau als Beratungsinhalt Das europäische Biotopverbundsystem Natura 2000 ist ein großer Erfolg des Naturschutzes und der Vernetzung naturnaher Ökosysteme. Bei der Ausweisung von FFH-Gebieten sind die Interessen der Eigentümer kaum berücksichtigt worden. Da nun seitens der EU auf eine verbindliche Ausweisung der Schutzgebiete gedrängt wird, müssen die Bundesländer reagieren. Wie ist der Stand der Ausweisung und mit welchen Möglichkeiten können die Eigentümer mit ins Boot geholt werden? PROF. DR. HUBERT BRAUN, Landesforstpräsident und Geschäftsführer Staatsbetrieb Sachsenforst, Pirna HENNING SCHMIDTKE, Leiter Niedersächsisches Forstamt Nienburg, Niedersächsische Landesforsten AöR EMPFOHLENE EXKURSIONEN: H2, H5, G25 Effektive Organisation der Jagdausübung ist ein wichtiger Beitrag zum Waldbau. Die Botschaft Wald vor Wild gilt vielen Jägern als zu radikal. Doch geht es nur darum, das Wild zu dezimieren? Inwieweit tragen gute und zielorientierte Jagdkonzepte ebenfalls zur Verringerung der Wildschäden im Wald bei? KARL-HEINZ KNOLLMÜLLER, Angestellter Jäger der Jagdgenossenschaft Lämmersdorf II, Bayern HOLGER KOTH, Leiter Forstbetrieb Süd, Sangerhausen, Landesforstbetrieb Sachsen- Anhalt EMPFOHLENE EXKURSIONEN: G6, G7, G13, Z3, Z4 Der Klimawandel wird erhebliche, heute nur teilweise abschätzbare Veränderungen für das Ökosystem Wald mit sich bringen. Eine zukunftsfähige Nachhaltigkeit muss daher vor allem Handlungsoptionen für künftige Generationen sichern. Die nationale Sicht auf die Vorratsentwicklung wird anhand der Zahlen aus Bundeswaldinventur und WEHAM erläutert. Die Bayerischen Staatsforsten haben es sich zum Ziel gesetzt, die Nachhaltigkeit durch eine vorausschauende naturnahe Waldbewirtschaftung zu gewährleisten, die strukturreiche, stabile und leistungsfähige Mischwälder erhält und entwickelt. Schlüssel auf dem Weg zu diesem Zukunftswald sind waldbauliche Pflegemaßnahmen und eine zielgerichtete Verjüngung (Waldumbau). Hieraus resultieren Auswirkungen auf die Vorratsentwicklung und das Holzsortiment der Wälder. WALTER FALTL, Bereichsleiter Waldbau, Bayerische Staatsforsten AöR, Regensburg PROF. DR. ANDREAS BOLTE, Leiter Thünen-Institut für Waldökosysteme, Eberswalde EMPFOHLENE EXKURSIONEN: H3, H11, H15, G4 Die Fichte ist Baum des Jahres Wie kaum eine andere Baumart wird sie politisch diskutiert. Dabei ist der Fichtenanteil lt. der dritten Bundeswaldinventur auf dem Rückzug. Das ist nicht nur eine politische Vorgabe, sondern auch im Interesse eines stabilen Waldökosystems. Es gibt aber gute Gründe, einen Nadelholzanteil im Betrieb zu halten. PROF. DR. MANFRED SCHÖLCH, Professur Waldbau und Waldwachstum, Hochschule Weihenstephan-Triesdorf, Freising DR. CHRISTIAN KÖLLING, Bereichsleiter Forsten, Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF), Roth EMPFOHLENE EXKURSIONEN: H10, H16, G18, G28 Die Bayerische Forstverwaltung ist fachlicher Ansprechpartner des Privat- und Körperschaftswaldes in Bayern. Dazu benötigt sie speziell auf die Zielgruppen zugeschnittene waldbauliche Herangehensweisen. WOLFRAM ROTHKEGEL, Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF), Waldbautrainer Südbayern, Wertingen OTTMAR RUPPERT, Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF), Waldbautrainer Nordbayern, Bayreuth EMPFOHLENE EXKURSION: H18 Regensburg

26 Moderation Gudula Lermer Forstbetriebsleiterin Neureichenau bei den Bayerischen Staatsforsten AöR, Vorsitzende des Bayerischen Forstvereins Kontakt: Geboren in Niederbayern; Abitur in Landau a. d. Isar; Studium der Forstwissenschaften an der Ludwig-Maximilians- Universität in München; Diplomarbeit Forsteinrichtung in einem Privatwaldbetrieb; Springertätigkeit über 6 Jahre an verschiedenen Forstämtern, an der FVA und dem Lehrstuhl für Forstpolitik; 12 Jahre stellvertretende Leiterin des Forstamts Griesbach, mit der Führung des dortigen Forstbetriebs betraut; 2 Jahre bis zur Reform Forstamtsleiterin des Forstamts Geisenfeld; nach der Forstreform im Jahre 2005 Leiterin des Bereichs Forsten am AELF Pfarrkirchen und Mitglied im Beirat der Bayerischen Staatsforsten; ab 2013 Leiterin der Abteilung Waldbau und Bergwald an der Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft; seit 1. Mai 2015 bei den Bayerischen Staatsforsten als Leiterin des Forstbetriebs Neureichenau Die Belange des Waldes, seiner Besitzer und der Forstwirtschaft liegen mir am Herzen. Deshalb übe ich aus Überzeugung das Jagdhandwerk aus und engagiere mich im Ehrenamt als Vorsitzende des Bayerischen Forstvereins seit 2004, als Vizepräsidentin des Deutschen Forstvereins seit Zum Ausgleich für so viel Wald und Forstwirtschaft widme ich mich der Kunst und habe 25 Jahre lang zusammen mit meiner Familie die Wildthurner Kunsttage organisiert. 3.1 Waldbau in Natura-2000-Gebieten Prof. Dr. Hubert Braun Landesforstpräsident und Geschäftsführer des Staatsbetriebs Sachsenforst Kontakt: Hubert.Braun@smul.sachsen.de Geboren 1953; Studium an der TU Dresden, Sektion Forstwirtschaft Tharandt; ab 1978 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Forstwissenschaften Eberswalde; 1982 Promotion an der TU Dresden; Leiter des Forschungs- und Überleitungszentrums Graupa des Instituts für Forstwissenschaften Eberswalde; ab 1986 Lehrbefähigung (Facultas docendi) und Hochschullehrer bis 2001 für das Fachgebiet Forstpflanzenzüchtung an der TU Dresden; 1987 Promotion B an der Akademie für Landwirtschaftswissenschaften zu Berlin; 1989 Ernennung zum Professor der Akademie für Landwirtschaftswissenschaften zu Berlin; ab 1991 Leiter Bereich Forschung und Versuchswesen der Sächsischen Landesanstalt für Forsten; ab 1992 Leiter, später Präsident der Sächsischen Landesanstalt für Forsten; ab 2001 Abteilungsleiter im Sächsischen Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft verantwort lich für die Abteilung Forsten; ab 2006 mit dem Übergang der sächsischen Landesforstverwaltung in den Staatsbetrieb Sachsenforst dessen Geschäftsführer Kernaussagen Multifunktionale und integrative Forstwirtschaft ist erfolgreicher Naturschutz. Der Wald ist in einer Kulturlandschaft, so wie sie in Deutschland überwiegend vorherrscht, eine naturnahe Möglichkeit der Landnutzung. Naturschutz stößt nur dann auf Akzeptanz, wenn die Eigentümer inhaltlich mitgenommen oder finanziell abgegolten werden. Das naturschutzfachliche Leitbild von Sachsenforst für den Landeswald heißt: integrativer Naturschutz. Der Kern des integrativen Naturschutzes im Landeswald ist ein Waldbau auf ökologischer Grundlage. Integrativer Naturschutz heißt aber auch, Flächen mit besonderen Naturschutzfunktionen besonders zu behandeln und einen räumlich und zeitlich dynamischen Nutzungsverzicht zuzulassen. Die Gebietskulisse der Natura-2000-Gebiete in Sachsen umfasst: 270 FFH-Gebiete: Gesamtfläche ca ha und Waldfläche ca ha, 77 europäische Vogelschutzgebiete (SPA-Gebiete) mit einer Gesamtfläche von ca ha und einer Waldfläche von ca ha. Durch Überlagerung FFH/SPA umfasst die Gesamtgebietskulisse ca ha und eine Waldfläche von ca ha das entspricht 16 % der Landesfläche und 30 % der Gesamtwaldfläche. Die rechtmäßig ausgeübte Forstwirtschaft stand bei der Auswahl der Gebiete nicht entgegen bzw. bildet fallbezogen sogar die Grundlage der schutzwürdigen Situation. Das Instrument der behördenverbindlichen FFH-Managementpläne in Sachsen hat sich aus planungsrechtlicher Sicht als vorteilhaft erwiesen. Sowohl für die Naturschutzverwaltung als auch für die Forstverwaltung bilden diese Pläne die gemeinsame fachliche Arbeitsgrundlage. Sie wurden unter Einbeziehung aller Betrof fenen aufgestellt. Eigentümer und Flächennutzer waren bei Abstimmung der für die Erhaltungsziele relevanten Maßnahmen beteiligt. Die waldbauliche Planung in Natura-2000-Gebieten im Landeswald berücksichtigt im Sinne des integrativen Naturschutzes diese Pläne und damit die jeweiligen Erhaltungsziele. Eine Umsetzung der Managementplanvorgaben in anderen Waldbesitzarten ist vorrangig über kooperative Instrumente (Verträge/Förderprogramme) vorgesehen. Im Zuge der Beratung informieren die Revierleiter von Sachsenforst Waldbesitzer über diese naturschutzfachliche Sachverhalte, Fördermöglichkeiten und rechtliche Restriktionen. Henning Schmidtke Leiter des Forstamts Nienburg, Niedersächsische Landesforsten Kontakt: henning.schmidtke@nfa-nienburg.niedersachsen.de Geboren in Walsrode; 1994 Diplom; 1997 Staatsexamen; Forsteinrichtung, Niedersächsisches Forstplanungsamt Wolfenbüttel; Referent am Nds. Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Hannover; u. a. für Waldbau und Waldnaturschutz; seit Juni 2016 Leiter des Niedersächsischen Forstamts Nienburg 26 Regensburg 2017

27 SEMINARE Waldbau in Natura-2000-Gebieten Das Europäische Schutzgebietsnetz Natura 2000 mit seinen FFHund Vogelschutzgebieten umfasst nennenswerte Anteile von Wäldern in Deutschland. Nachdem die Gebietsmeldungen für Deutschland weitestgehend abgeschlossen, Bewertungsmaßstäbe für die sog. Erhaltungszustände definiert sind und der EU-KOM bereits mehrmals berichtet wurde, fokussiert sich derzeit vieles auf die Sicherung und das Management der gemeldeten und offenbar nur teilweise ausreichend gesicherten Gebiete. Dies hat unmittelbare Auswirkungen auf den Waldbau in Natura-2000-Gebieten, die sich u. a. in einer Beschränkung der Baumartenwahl, einem Altholzerhalt über das wirtschaftliche Nutzungsalter hinaus oder einer Extensivierung der Erschließung äußern können. In diesem Kontext sind die von den Bundesländern verfolgten Konzepte zum Umgang mit Natura-2000-Ge bieten im Wald sehr unterschiedlich. Der Impulsvortrag soll das in Niedersachsen verfolgte Konzept einer hoheitlichen Einzelgebietssicherung mit dem landesseitigen Angebot eines Erschwernisausgleichs Wald vorstellen und zur Diskussion anregen. 3.2 Jagd ist Waldbau Karl-Heinz Knollmüller Angestellter Jäger der Jagdgenossenschaft Lämmersdorf II Kontakt: Geboren 1971; Studium Forstwirtschaft FH Weihenstephan; 1998 Auslandspraktikum, Schweiz/Kanton Graubünden, Forstinspektorat; Forstanwärter bei der Bayrischen Staatsforstverwaltung; abgeschlossene Forstinspektorprüfung; 2000 Forstamt Lichtenfels, Reviervertretung am Revier Maineck; Deutsche Bahn AG, Fahrwegdienste, Vegetationsmanage ment, Leiter Servicebereich München (Südbayern); Mitarbeit in verschiedenen Projekten zum Thema Vegetationsmanagement an Bahnlinien in Bayern und Deutschland; seit 2012 Servicestellenleiter am Forstbetrieb Neureichenau, Bayrische Staatsforsten AöR; seit 2008 angestellter Jäger der eigenbewirtschafteten Jagdgenossenschaft Lämmersdorf II, Landkreis Passau Effektive Organisation der Jagdausübung ist ein wichtiger Beitrag zum Waldbau. Die Botschaft Wald vor Wild gilt vielen Jägern als zu radikal. Doch geht es nur darum, das Wild zu dezimieren? Meiner Erfahrung nach klappt kein Waldbau ohne Zaun, wenn die Wildbestände nicht an dem Lebensraum angepasst sind. Inwieweit tragen gute und zielorientierte Jagdkonzepte ebenfalls zur Verringerung der Wildschäden im Wald bei? Effektive Jagdausübung mit dem Willen, in kurzer Zeit Strecke zu machen und dadurch den Wildbestand anzupassen, verringert die Wildschäden und erhöht die Lebensqualität des Wildes im Lebensraum, z. B. Intervalljagd, Sammelansitze, Drückjagd auf Schalenwild usw. Die Begehungsscheininhaber (örtliche Jäger) sind verantwortlich für die Erfüllung der Ziele der Jagdgenossenschaft auf ihrer zugewiesenen Fläche. Keine Einmischung vom angestellten Jäger, soweit die Ziele erfüllt werden die jagdliche Freiheit für den kleinen Jäger. Nutzung der gesetzlichen Rahmenbedingungen ohne selbstgemachte Einschränkungen, z. B. der Bock ist zu schwach, zu jung; das Jungwild hat noch zu geringes Wildbretgewicht bei Aufgang der Jagdzeit usw. Reduzierung des ständigen Jagddrucks bei nicht effektiver Einzeljagd. Geregelte, kontrollierte Kirrjagd. Keine Wildfütterung nur bei Notzeit. Im Staatswald und in den Jagdgenossenschaften gibt es unterschiedliche Interessen, und dementsprechend resultieren daraus unterschiedliche Zielsetzungen. Im Staatswald ist alles in einer Hand, Waldbau und Jagd, wobei die Mitwirkenden ihre Aufgaben beruflich erfüllen. In der Jagdgenossenschaft bestimmen die Waldbesitzer über den Waldbau. Sie entscheiden wann, wo und wie viel Holz geerntet wird, Licht und Wasser auf den Boden kommt. Private Waldbesitzer bewirtschaften ihren Wald entweder als Teil ihres Berufs oder in der Freizeit. Die Jäger bzw. Jagdpächter in den Jagdgenossenschaften verfolgen die Ziele des Freizeiterlebnisses Jagd. In der Jagdgenossenschaft Lämmersdorf II war die Zusammenführung beider Interessengruppen, Jäger und Waldbesitzer, der Schlüssel zum Erfolg. Waldbesitzer Der Wandel in der Jagdnutzung fiel in die Zeit des Aufbruchs in der Forstwirtschaft. Die Holzpreise waren gut, die Nachfrage nach Starkholz, auch der Tanne, war hervorragend. Das Restholz konnte in die örtlichen Hackschnitzelheizwerke geliefert werden. Die Mechanisierung in der privaten Waldwirtschaft zog ein in Rückewägen für landwirtschaftliche Schlepper und Funkseilwinden wurde investiert, die Holzarbeit wurde leichter, attraktiver, weniger Handarbeit Freizeitgestaltung für wahre Männer eine gute Maschinenausstattung in der privaten Waldwirtschaft vermittelt ein Statussymbol. Dadurch wurden die Wälder entrümpelt, Licht und Wasser kamen auf den Boden. Örtliche Jägerschaft Damit das Gemeinschaftserlebnis Jagd gefördert wurde bei der Jägerschaft, unternahm man Jagdausflüge ins Gebirge mit Hüttenaufenthalt und Besuch von großen Drückjagden im Staatswald. Das Erlebnis Jagd als Handwerk steigerte den Zusammenhalt und unterdrückte den Jagdneid. Durch örtlich angebotene Jagdkurse sprang die Sehnsucht Waldjagd auf eine jüngere Generation über, das Wissen der reiferen Jägerschaft im jagdlichen Handwerk wird weitergegeben. Unterstützung in der Hundeausbildung, Bau von jagdlichen Einrichtungen, Tipps zur Einzeljagd, Organisation von Gesellschaftsjagden sind ein paar Eckpunkte, wo die erfahrenen Jäger ihr Handwerk weitergeben. Somit verjüngen sich Tanne, Fichte, Buche, sogar die Eiche und die Jägerschaft! Wenn Du ein Schiff bauen willst, dann trommle nicht Männer zusammen, um Holz zu beschaffen, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer (Antoine de Saint-Exupéry). Regensburg

28 Holger Koth Leiter der Forstbetriebs Süd im LFB Sachsen-Anhalt Kontakt: Geboren 1961 in Mecklenburg; kombinierte Ausbildung zum Forstfacharbeiter mit Abitur in Bad Doberan; Studium zum Diplom-Forstwirt an der TU Dresden (Tharandt); Mitarbeiter im Staatlichen Forstwirtschaftsbetrieb Gardelegen; Referent/Referatsleiter im MELF Sachsen-Anhalt; Leiter des Staatlichen Forstamts Trautenstein; seit 2006 Leiter des Forstbetriebs Süd im LFB Sachsen-Anhalt Wald Wild Jagd Schon seit Jahrzehnten bewegt das Thema Wald/Wild/Jagd die Branche. Während man organisatorisch, betriebswirtschaftlich, waldbaulich, bei Technik/Technologie, beim Personaleinsatz große Entwicklungen, durchaus auch erhebliche Rationalisierungserfolge vorweisen kann, ist der Umgang mit o. g. Themenkreis bis in jüngste Zeit häufig merkwürdig irrrational, emotional überladen geblieben. Obgleich es manch warnende Signale gab, angefangen von der Forstwissenschaft bis hin zu engagierten Praktikern (z. B. ANW, ÖJV, DFV), wurde häufig nur an den Symptomen (Verbiss-, Schäl-, Fegeschäden) herumgedoktert, nur regional auf die eigentliche Ursache (stetig anwachsende Wildbestände) ernsthaft Einfluss genommen. In der letzten Dekade haben steigende Holzpreise und damit verbundene wirtschaftliche Optionen neue ökonomische Horizonte für wirtschaftende Forstbetriebe eröffnet. Ökologisch erfordert der augenscheinliche Klimawandel eine deutliche Intensivierung des Waldumbaus. Der nach wie vor auf der überwiegenden Fläche ungelöste Wald-Wild-Konflikt (vgl. Ammer/Knoke/Wagner) ist natural und kostenseitig dabei ein großes (das größte?) Hindernis. Gerade bei diesem Konflikt ist der öffentliche Wald seiner Vorbildrolle bislang zu selten gerecht geworden. Während sich Wertvorstellungen in Gesellschaft und Politik bzgl. Jagd schon seit einiger Zeit gewandelt haben, bleibt in mancher Forstdienststelle zu hoffen, dass der anstehende Generationswechsel eine positive Entwicklung beflügelt. Rein jagd-handwerklich ist dieser Konflikt keinesfalls unlösbar, das haben größere Privatforstbetriebe, inzwischen auch manch staatliche, längst eindrucksvoll bewiesen, oft sogar in unerwartet kurzen Fristen. Unterschiedliche Wege können dabei zum Erfolg führen. Entscheidend sind der Wille, Erfolg haben zu wollen, und die diesbezüglich konsequente, ganzheitliche Zielverfolgung in allen verschiedenen Hierarchieebenen. Auch im FB Süd wird unter schwierigen Rahmenbedingungen (z. B. Personalkapazität, Flächenstruktur, traditionsbewusstes Jagdumfeld) versucht, den o. g. Konflikt zu lösen. Effiziente Bewegungsjagden, Einsatz von spezialisierten Revierjägern bzw. Dienstleistern, das Ausreizen der rechtlichen Vorgaben, die Veranschaulichung durch ein regelmäßiges Schad-Monitoring sollen dazu beitragen, die offensichtlich nicht funktionierenden klassischen Jagd-Modelle wenn auch nicht gänzlich abzulösen, so doch zielgerichtet zu ergänzen. 3.3 (Sicherung der) Nachhaltigkeit auf dem Weg zum Zukunftswald Prof. Dr. Andreas Bolte Leiter des Thünen-Instituts für Waldökosysteme, Eberswalde Kontakt: Geboren 1966; Studium Forstwissenschaften in Göttingen; wissenschaftlicher Angestellter am BFH-Institut in Eberswalde; 1999 Promotion zum Dr. rer. silv. an der TU Dresden in Tharandt; wissenschaftlicher Assistent am Waldbau-Institut der Universität Göttingen; 2002 Berufung auf eine Juniorprofessur für Waldökologie (Universität Göttingen); 2004 Gastwissenschaftler an der schwedischen Landwirtschaftsuniversität (SLU) in Alnarp; 2005 Ernennung zum Professor als Juniorprofessor (Universität Göttingen); seit 2006 Leiter des Thünen- Instituts für Waldökosysteme in Eberswalde; seit 2006 apl. Professor für Waldökologie an der Universität Göttingen; seit 2016 Präsident des Deutschen Verbands Forstlicher Forschungsanstalten (DVFFA) Klimawandel Anpassung tut not Die bisherigen Anstrengungen zur Verminderung des Ausstoßes klimaschädlicher Gase haben noch zu keinem sichtbaren Erfolg geführt. Im letzten Jahr wurde die Marke von 400 ppm der CO 2 -Konzentration der Luft erstmals überschritten, und die Anstiegsrate hat auf mehr als 3 % zugenommen. Wissenschaftliche Studien gehen vermehrt davon aus, dass die Erwärmung der Erdatmosphäre im Jahr 2100 nicht unter 3 C gehalten werden kann. Dies dürfte erhebliche Auswirkungen auf die Wachstums- und Überlebensbedingungen für unsere Wälder haben: Extreme Hitzewellen und Trockenheiten werden mit hoher Wahrscheinlichkeit zunehmen, geschwächte Waldbäume werden anfälliger für Schadorganismen, und auch Stürme können möglicherweise häufiger und heftiger auftreten. An diese sich ändernden Umweltbedingen müssen sich Wälder und Waldwirtschaft anpassen, um stabile und leistungsfähige Wälder in der Zukunft nachhaltig zu erhalten. Eine Prüfung bestehender Waldbaukonzepte ist nötig Unsere Waldbewirtschaftung beruht auf bewährten Waldbaukonzepten, die immer wieder an geänderte Ansprüche der Waldbesitzer, Holznutzer und der Gesellschaft angepasst wurden. Im Laufe der letzten 30 Jahre hat sich der naturnahe Waldbau als prägende Leitlinie der Waldbewirtschaftung im öffentlichen und auch einigen privaten Wäldern durchgesetzt. Dabei steht im Vordergrund, mehr Baumarten der heutigen potenziellen natürlichen Vegetation einzubeziehen, die Wälder vorwiegend natürlich zu verjüngen und bei Kunstverjüngung lokale Herkünfte heimischer Baumarten zu nutzen. Die dadurch entstehende starke Förderung der Buche mit vorwiegend lokaler Herkunft birgt Gefahren, falls diese Baumart bzw. deren lokale Herkunft sich nicht ausreichend an die zukünftigen Klimabedingungen anpassen kann. Bestehende Mischwaldkonzepte können ein Teil der Lösung sein, aber reichen möglichweise nicht aus. Eine kritische Prüfung aktueller Waldbaukonzepte ist daher erforderlich. Mehr Wissen, Praxiserfahrung und europaweite Zusammenarbeit sind gefragt Mehr Forschung und Praxiserprobung werden dringend benötigt, um die Grenzen heimischer Baumarten und die Optionen eingeführter Baumarten richtig beurteilen zu können. Auch zu geänder- 28 Regensburg 2017

29 SEMINARE ten Waldbauverfahren mit ungewöhnlichen Baumartenmischungen, verkürzten Bewirtschaftungszeiträumen, Eignung von Fremdherkünften heimischer Baumarten und alternativen Anbau- und Durchforstungsverfahren fehlen dringend benötigtes Wissen, die Praxiserprobung und die internationale Zusammenarbeit. Das EU-Projekt SUSTREE ( html) beispielsweise entwickelt ein Verfahren, um geprüftes Saatgut wichtiger Hauptbaumarten und deren Herkünfte länderübergreifend in Mitteleuropa zu transferieren, um die Wälder an den Klimawandel anzupassen. Nationale Gesetze und Verordnungen sowie uneinheitliche Saatgutregister stehen der Umsetzung dieses Vorhabens aber noch entgegen. Aus wissenschaftlichen Einzelversuchen erzeugtes Wissen sollte dringend in der waldbaulichen Praxis erprobt werden. Dazu ist ein nationales und internationales System von Versuchsanbauten sinnvoll, vergleichbar den zum Ende des 19. Jahrhunderts begonnenen, sehr erfolgreichen Anbauversuchen nicht-heimischer Baumarten oder den internationalen Herkunftsversuchen des 20. Jahrhunderts. Walter Faltl Bereichsleiter Waldbau, Naturschutz, Jagd und Fischerei der Bayerischen Staatsforsten AöR (BaySF) Kontakt: Geboren 1963, verheiratet, zwei Töchter; Studium der Forstwissenschaften an der Ludwig-Maximilians-Universität in München; Beginn des beruflichen Werdegangs bei der Bayerischen Staatsforstverwaltung als Mitarbeiter am Forstministerium in München in unterschiedlichen Funktionen, zuletzt persönlicher Referent des Staats ministers; Leiter des Forstamts Ebersberg; 2005 Rückkehr ans Forstministerium; verantwortliche Position bei der Vorbereitung der Forstreform; seit 1. Juli 2005 Bereichsleiter für die Themen Waldbau, Forsteinrichtung, Naturschutz und Erholung sowie Jagd und Fischerei bei den Bayerischen Staatsforsten AöR Der Klimawandel wird erhebliche, heute nur teilweise abschätzbare Veränderungen für das Ökosystem Wald mit sich bringen. Zugleich werden die gesellschaftlichen Ansprüche an die Forstwirtschaft immer komplexer: Energiewende, Urbanisierung, Freizeitgesellschaft, steigende Naturschutzanforderungen sind nur einige Schlagwörter dafür. Die Bayerischen Staatsforsten (BaySF) tragen diesen vielfältigen Herausforderungen im Rahmen einer naturnahen und integrativen Waldbewirtschaftung mit dem Grundsatz Nutzen und Schützen auf ganzer Fläche Rechnung ganz gemäß dem gesetzlichen Auftrag einer Optimierung des Gesamtnutzens aller Waldfunktionen. Eine zukunftsfähige Nachhaltigkeit muss vor diesem Hintergrund vor allem einen Wald gestalten, der ausreichend Handlungsoptionen für künftige Generationen schafft bzw. sichert. Für die BaySF ist dabei eine Art waldbaulicher Markenkern der Aufbau von standortgemäßen, stabilen und leistungsfähigen Mischwäldern, die sich durch einen hohen Strukturreichtum (ungleichaltrig und möglichst dauerwaldartig aufgebaut) und ein wertvolles ökologisches Inventar (z. B. Biotopbäume, Totholz) auszeichnen. Solche Mischwälder sind im bayerischen Staatswald die waldbauliche Antwort auf die vielfältigen Bedürfnisse, die die Gesellschaft an ihn stellt. Denn strukturreiche Mischwälder sind widerstandsfähig gegenüber biotischen (z. B. Insektenbefall) und abiotischen (z. B. Sturmwurf) Schäden und reagieren auf Störungen elastisch, d. h., sie erholen sich schneller, sind Teil unseres integrativen Naturschutzkonzepts und fördern die Biodiversität, leisten grundsätzlich höhere Zuwächse als vergleichbare Reinbestände, sind wirtschaftlich leistungsfähig (vielfältiges Warenlager, betriebliche Flexibilität, verringertes Risiko) und erhöhen die Entscheidungsfreiheit künftiger Generationen, sind abwechslungsreich und attraktiv für die Erholung suchende Bevölkerung, erfüllen darüber hinaus noch weitere wichtige gesellschaftliche Ansprüche wie beispielsweise Wasser- oder Bodenschutz. Sämtliche waldbaulichen Grundsätze, Richtlinien und Konzepte der BaySF spiegeln diese zentrale Rolle des Mischwaldgedankens wider. Schlüssel auf dem Weg zu diesem Zukunftswald ist vielfach ein Waldumbau, insbesondere von Fichtenreinbeständen, durch eine zielgerichtete Verjüngung und Pflege. Dabei setzen die BaySF nicht nur auf Laubbäume, sondern insbesondere auch auf klimatolerante Nadelbaumarten wie Weißtanne, Kiefer oder Douglasie. Ziel unseres 4-Baum-Konzepts ist dabei der Aufbau von Waldbeständen, die nach Möglichkeit über mindestens vier Wirtschaftsbaumarten verfügen. Der Waldumbau im Bayerischen Staatswald ist kein kurzfristiger Austausch von Baumarten mit starken Eingriffen in die Waldbestände, sondern eine langfristige Umwandlung der Bestockung im Rahmen der planmäßigen Verjüngung überwiegend unter dem Schirm der Altbestände. Negative ökologische, waldbauliche oder ertragskundliche Auswirkungen werden so vermieden. Ziel dieses moderaten Vorgehens ist eine stetige und zielgerichtete Veränderung des Waldes, sodass er alle seine Funktionen ohne Unterbrechung oder abrupte Änderung erfüllen kann. Auf Basis einer systematischen permanenten Stichprobeninventur (BaySF-weit rd Punkte) stellt die Forsteinrichtung der BaySF eine nachhaltige Betriebsplanung auf Ebene jedes einzelnen Forstbetriebs sicher. Die permanente Betriebsinventur liefert nicht nur exakte Daten zur Entwicklung des Waldzustands, sondern ermöglicht darüber hinaus eine genaue Herleitung des Zuwachses und der natürlichen Mortalität sowie eine Analyse des Nutzungsgeschehens im abgelaufenen Inventurzeitraum. Ergänzend werden mithilfe von SILVA-BaySF, einem ertragskundlichen Waldwachstumsmodell, auf Forstbetriebsebene verschiedene Nutzungsszenarien gerechnet, um die waldbauliche Planung der Forsteinrichtung für die Zukunft zu verproben. Wichtige Ziele sind hierbei, eine hohe Zuwachsleistung und damit ein entsprechendes Nutzungspotenzial sicherzustellen und zugleich Vorräte mit dem Ziel der Risikominimierung und des Aufbaus bzw. Erhalts wichtiger waldbaulicher Strukturen auszusteuern. Als Folge der forstbetriebsspezifischen Planung resultieren Auswirkungen auf die Entwicklung des Vorrats und der Holzsortimente der Wälder. Die nachhaltige Forstbetriebsplanung kann je nach naturaler Situation eines Forstbetriebs zu einem Vorratsabbau, einer konstanten Vorratsentwicklung oder zu einem Vorratsaufbau führen. Maßgeblich ist die waldbauliche Planung mit dem Ziel, strukturreiche, stabile und leistungsfähige Mischwälder im vorgenannten Sinne zu erhalten bzw. zu entwickeln. Zentrale Steuerungsfaktoren sind hierbei die Einhaltung eines gewissen Vorratskorridors auf Einzelbestandsebene (abhängig von Standort, Baumartenzusammensetzung, Bestandsstabilität, Risikofaktoren etc.) sowie Verjüngungszeiträume, die sich bei stabilen Bestockungen über mehrere Jahrzehnte (bis zu 50 Jahre und mehr) erstrecken und von femelartigen Eingriffen geprägt sind. Regensburg

30 3.4 Baum des Jahres 2017 Fichte! Immergrüne Nachhaltigkeit? Dr. Christian Kölling Bereichsleiter Forsten am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Roth Kontakt: Geboren 1960 in Bad Oeynhausen; 1987 Diplom; 1989 Staatsexamen; Promotion an der Ludwig-Maximilians-Universität München; Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft; Leiter der Abteilung Boden und Klima an der LWF; seit 2015 Bereichsleiter Forsten am AELF Roth Foto: Marcus Kühling Die Fichte: Eine Weltanschauung oder nur eine Baumart? Über kaum eine andere Baumart sind innerhalb und außerhalb der Forstwirtschaft die Meinungen so geteilt wie über die Fichte. Für die einen ist sie ein Symbol der Herrschaft des Menschen über die Natur, für die anderen steht sie auf dem Wappen einer selbstbestimmten und leistungsfähigen Forstwirtschaft. Nüchtern betrachtet, ist die Fichte jenseits aller Dogmen eine Baumart wie andere auch: Fraglos hat ihr Anbau große wirtschaftliche Möglichkeiten, aber eben auch seine natürlichen Grenzen. Dies gegeneinander auszuwie gen, ist eine Herausforderung für die Forstwirtschaft unserer Tage. In der Mitte des 18. Jahrhunderts be ginnt der Siegeszug der Fichte. Er wurde begünstigt durch das kalte Klima der Kleinen Eiszeit und forciert durch eine sich entwickelnde Forstwirtschaft, die gern auf eine wuchsfreudige und unproblematische Na delbaumart zurückgriff, um ausgeplünderte Wälder und verödete Flächen schnell wieder in Waldkultur zu bringen. Aus der deutschen Forstwirtschaft der letzten 200 Jahre ist die Fichte seitdem nicht mehr wegzu denken. Sie ist für die Blüte dieses Wirtschaftszweigs und seinen ökonomischen Erfolg hauptverantwort lich. Mit 25 % ist die Fichte auch heute immer noch die häufigste Baumart in Deutschland, in Bayern steht sie mit 41 % unangefochten an der Spitze. In Österreich werden sogar 51 % Fichtenanteil erreicht. In der Fachwelt der Forstwirtschaft wird daher die Fichte als unverzichtbarer Brotbaum angesehen, der mit seinen Erträgen dazu beiträgt, die Verluste aus dem Anbau minder ertragreicher Baumarten zu decken. Für andere Fachleute ist diese Baumart eine Quelle des Risikos, ständig in Gefahr, von Borkenkäfern ge fressen oder vom Sturm umgeblasen zu werden. Willst du den Wald bestimmt vernichten, so pflanze nichts als reine Fichten, so steht es in Stein gemeißelt auf einem von Förstern anlässlich einer schadens reich überstandenen Sturmkatastrophe im Jahr 1921 errichteten Mahnmal im Roggenburger Forst bei Ulm. In der nichtforstlichen Öffentlichkeit wird Fichtenanbau häufig mit den Kampfbegriffen Monokultur und Kahl schlag in Verbindung gebracht. Von Naturschützern wird die Naturferne der Fichtenbestände bemängelt, die zulasten der ursprünglich verbreiteten Baumarten gehe und einen Verlust an natürlicher Biodiversität zur Folge habe. So ist die Fichte nach und nach zum Wappenbaum geworden: Für die einen zu einem Symbol kraftvoller, ertragsorientierter und selbstbestimmter Forstwirtschaft, für die anderen zu einem Zei chen der Unterdrückung der Natur durch den Menschen, verbunden mit den vielen negativen ökonomi schen und ökologischen Begleiterscheinungen, die eine Missachtung der Natur zur Folge haben kann. Nüchtern betrachtet, ist es jedoch der Klimawandel, der den weiteren sorglosen Umgang mit dieser Baum art infrage stellt. Künftig wird nicht so sehr die Frage sein, ob wir die Fichte anbauen wollen, sondern ob wir das angesichts der weiterer Entwicklung des Klimas überhaupt noch können. Prof. Dr. Manfred Schölch Professur Waldbau und Waldwachstumslehre, Fakultät Wald und Forstwirtschaft, Hochschule Weihenstephan-Triesdorf Kontakt: manfred.schoelch@hswt.de Geboren 1957, 2 Kinder; Ausbildung als Polizeibeamter; Angestellter im elterlichen Betrieb der Holzverarbeitung; Abitur über den zweiten Bildungsweg; Studium Forstwirtschaft an der FH Weihenstephan und anschließend Studium Forstwissenschaften an der Ludwigs-Maximilians-Universität München; 1991 Große Forstliche Staatsprüfung nach Referendardienst in Baden-Württemberg; bis 1994 wissenschaftlicher Mitarbeiter bei der Landesforstverwaltung Baden-Württemberg, FVA Frei burg; Forstverwaltung Thüringen; 1998 Promotion zum Dr. rer. nat. an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg zur Frage der natürlichen Wiederbewaldung ohne forstliche Steuerung; seit März 1999 Professor für Waldbau und Waldwachstumslehre an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf; Dekan; Leiter des Zentrums Wald-Forst-Holz Weihenstephan; ehrenamtliche Tätigkeiten: seit Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Naturgemäße Waldwirtschaft (ANW), Landes gruppe Bayern, seit Vorsitzender der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW), Landesgruppe Bayern Immergrüne Nachhaltigkeit? Ohne Fichte was dann? In Mitteleuropa verlief die nacheiszeitliche Rückwanderung der Baumarten variabel: Arten und deren Anteile waren nie konstant. Unter den heutigen Klimabedingungen würden in Mitteleuropa auf mittleren Standorten Laubwaldgesellschaften mit führender Rotbuche (Fagus sylvatica, L.) stocken. Im südlichen Teil der Bundesrepublik wären in Mittelgebirgslagen Weißtannen (Abies alba, Mill.), in höchsten und kalten Lagen Fichten (Picea abies, H. Karst.) verbreitet. Menschliche Nutzungen und Aufforstungen seit dem Mittelalter, vor allem im 18. und 19. Jahrhundert und nach den Weltkriegen, verbreiteten die Fichte weit in tiefere Lagen hinein. Sie ist eine der wichtigsten Wirtschaftsbaumarten geworden; die Industrie hat 30 Regensburg 2017

31 SEMINARE Fotos: Martina Möhl (1), Marcus Kühling (2), Hagen Dargel (1), Christoph Josten/LWF (2) Regensburg

32 sich auf sie eingestellt. Ihr Anteil beträgt laut Bundeswaldinventur heute rund 25 % mit abnehmender Tendenz. Der Klimawandel wird regional unterschiedlich erwartet: In Süddeutschland gerät die Fichte auf trocken-warmen Standorten in existenzielle Bedrängnis. Was kann die Fichte ersetzen? Dem kernfreien, hellen Holz der Fichte kommt das der Weißtanne fast gleich. Die Weißtanne wird voraussichtlich dem Klimawandel etwas länger widerstehen. Der Umbau von anfälligen Fichtenreinbeständen in stabilere Mischbestände mit Rotbuche und Weißtanne ist recht einfach möglich: Etwas Licht und angepasste (Reh-)Wildbestände stellen grundlegende Voraussetzungen dar. Gebietsfremde Baumarten könnten bedrängte heimische Nadelbaumarten bereichern oder gar ersetzen. Das Interesse an Exoten wächst. Erwartungen an hohe Erträge seitens der Forstwirtschaft stehen Bedenken des Naturschutzes gegenüber. Gebietsfremde Arten bergen Risiken, die durch den globalisierten Handel auch außerhalb der Forstwirtschaft verstärkt werden können. Die Forstwirtschaft benötigt hinreichend verlässliche Verfahren, um gebietsfremde Baumarten vor deren Einfuhr im Hinblick auf Stabilität, Verträglichkeit und Invasivität zu beurteilen. Vorliegende Ansätze sollten zu einer prudenten Wirtschaftsweise weiterentwickelt werden, um langfristig Nutzen und Schutz durch Wald ungeschmälert garantieren zu können. 3.5 Waldbau als Beratungsinhalt Wolfram Rothkegel Waldbautrainer für Südbayern an der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft in Freising Kontakt: wolfram.rothkegel@lwf.bayern.de Geboren 1958; Studium der Forstwirtschaft an der FH Weihenstephan; langjährige Tätigkeit als Revierleiter im Privat- und Körperschaftswald am Forstamt Zusmarshausen; Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Augsburg; Übernahme von Sonderaufgaben in den Bereich Waldpädagogik, Ausbildung und Beratung Forstwirtschaftlicher Zusammenschlüsse; seit 2009 Waldbautrainer an der LWF Ottmar Ruppert Waldbautrainer für Nordbayern der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft in Freising Kontakt: ottmar.ruppert@lwf.bayern.de Geboren 1960; Studium der Forstwirtschaft an der FH Weihenstephan; Tätigkeiten als Revierleiter im Staats- und Körperschaftswald; Sachbearbeiter Oberforstdirektion Bayreuth und Amt für Saat und Pflanzen zucht Teisendorf; anschließend bei den Bayerischen Staatsforsten AöR als Leiter des Pflanz gartens und der Samenklenge bzw. des Pflanzgartenstützpunktes Bindlach; seit 2009 Waldbautrainer an der LWF Die Bayerische Forstverwaltung ist fachlicher Ansprechpartner des Privat- und Körperschaftswaldes in Bayern. Dazu benötigt sie speziell auf die Zielgruppen zugeschnittene waldbauliche Herangehensweisen. Mit der Forstreform 2005 änderten sich nach Aufteilung der Bayerischen Staatsforstverwaltung in die Bayerischen Staatsforsten AöR und die Bayerische Forstverwaltung deren Rahmenbedingungen. Die Bewirtschaftung des Staatswalds fiel weg, es gab keine Forstdirektionen mehr als Koordinations- und Organisationsstelle waldbaulicher Standards und Fortbildungen. Die Beratung der privaten Waldbesitzer und deren Organisationen wurde nun Aufgabenschwerpunkt, die Arbeitsanteile im Körperschaftswald gingen in den letzten Jahren merklich zurück. Die bis zur Forstreform erarbeiteten Waldbaukonzepte und Richtlinien waren auf die Verhältnisse im Staatswald zugeschnitten. Neue Herausforderungen ergaben sich durch den Klimawandel und Waldumbauprogramme mit dem Ziel, zukunftssichere und klimatolerante Mischwälder zu begründen. Der durch die Altersstruktur in der Forstverwaltung erwartete Generationenwechsel verlangt die Weitergabe von Konzepten und Erfahrungen an Berufsanfänger. Diese Voraussetzungen bewogen die Bayerische Forstverwaltung zur Koordination des Wissenstransfers durch Waldbautrainings und die Installation zweier Waldbautrainer an der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft. Kernaufgaben der Waldbautrainer in Bayern sind dabei außer der Organisation und Durchführung von Fortbildungen die Mitarbeit bei der Erstellung waldbaulicher Konzepte, die Unterstützung der Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten beim Wissenstransfer, die Vermittlung neuester praxisnaher Erkenntnisse aus dem Waldbausektor. Sie sind Ansprechpartner der Ämter bei waldbaulichen Fragen und wirken bei der Anlage von Demonstrationsund Probeflächen mit. Die Initialphase des Waldbautrainings lief im Rahmen des Klimaprogramms Bayern von 2009 bis 2012 mit jährlichen Waldbautrainings zu bestimmten waldbaulichen Themen. Gleichzeitig wurde das Trainingskonzept so konzipiert und ausgefeilt, dass diese Fortbildungsveranstaltungen inzwischen Bestandteil des Bildungsprogramms sind: obligatorisch zu aktuellen Themen im zweijährigen Rhythmus und fakultativ zu speziellen Themen. Wichtig bei der Vorbereitung sind die praxis- und teilnehmerorientierte Ausrichtung und die Einbeziehung möglichst aller Fachleute und Institutionen zu den jeweiligen Themen. Das inzwischen bewährte Konzept der Bayerischen Waldbautrainings berührt nicht nur die auf die Zielgrup pen ausgerichtete fachliche Behandlung des Waldes, sondern auch die systematisch strukturierte Herangehensweise bei der Beratung der Waldbesitzer. 32 Regensburg 2017

33 Forstlicher Perspektivwechsel MODERATOREN: PROF. DR. ULRICH SCHRAML, Leiter Abteilung Wald und Gesellschaft, Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden- Württemberg, Freiburg DR. STEPHANIE BETHMANN, Abteilung Wald und Gesellschaft, Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg, Freiburg 9:30 10:30 UHR 11:00 12:00 UHR 12:30 18:30 UHR Eröffnungsseminar: Die WELT braucht WALD! 4.1 Die Deutschen und der Wald Wer sieht den Wald wie und warum? mit WorldCafé und Podiumsdiskussion Der Gesellschaft in Deutschland wird nachgesagt, ein besonderes Verhältnis zum Wald zu haben. In der Religion, der Geschichte oder den Märchen spielte und spielt der Wald eine wichtige Rolle. Insbesondere in der neueren Geschichte wurde und wird der Wald aber auch idealisiert, politisiert und für diverse Zwecke eingesetzt. In einer sozial-historischen Annäherung wird der Frage nachgegangen, warum unter dem gemeinsamen Dach einer Liebe zum Wald so viele Facetten im Zugang zu Wald entstehen konnten. DR. JOHANNES ZECHNER, Freie Universität Berlin EMPFOHLENE EXKURSIONEN: H14, H21 Jeder, der den Wald für seine Aktivitäten nutzt, hat eine ganz bestimmte Perspektive auf ihn. Forstleute und Waldeigentümer, die tagtäglich mit dem Wald zu tun haben, zeigen oft Unverständnis für das Auftreten anderer Waldbesucher. Diese wiederum fühlen sich durch forstwirtschaftliche Maßnahmen gestört oder nehmen kaum Rücksicht auf die Interessen der Wald eigentümer. Impulsvorträge verschiedenster Waldnutzer sollen einen Eindruck geben, wie sich diese Akteure ihren Wald vorstellen. Es diskutieren Eigentümer, Tourismus, Gesundheitsbranche, Wanderer, Medien, Sportler, Mountainbiker, Jäger, Reiter etc. KATHARINA BRÄNDLEIN, Försterliesl Teamtrainings KATHRIN FUCHSHUBER, Regensburger Bürgerin CHRISTINA GANTER, Deutscher Olympischer Sportbund (DOSB) FRANZ KUMMETSTEINER, Deutscher Volkssportverband Oberpfalz, Wanderfreunde Schwarzenfeld PETER SCHWARZMEIER, Agentur Tour-Konzept (MTB) EMPFOHLENE EXKURSIONEN: H24, G8, G9 4.1 Die Deutschen und der Wald Dr. Johannes Zechner Lehrbeauftragter am Friedrich-Meinecke-Institut der Freien Universität Berlin Kontakt: Studium der Geschichte, Politikwissenschaften und Philosophie in Berlin und Tel Aviv; wissenschaftlicher Mitarbeiter und Kurator am Deutschen Historischen Museum; Arbeit am Dissertationsprojekt zur Ideengeschichte des deutschen Waldes; 2015 Postdoc-Projekt Nationen hinter Glas zu Geschichtsmuseen in Deutschland und den USA; thematische Schwerpunkte: Umwelt- und Naturschutzgeschichte, Antisemitismusforschung, Museumsgeschichte, Film als historische Quelle; aktuelle Veröffentlichung: Der deutsche Wald. Eine Ideengeschichte zwischen Poesie und Ideologie Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2016 (siehe weitere Informationen unter Die Deutschen und der Wald Seit Anfang des 19. Jahrhunderts sind im deutschsprachigen Kulturraum ideengeschichtliche Entwicklungen zu beobachten, in deren Verlauf das Naturphänomen Wald zunehmend gesellschaftliche, kulturelle und politische Bedeutungen zugeschrieben bekam. Intellektuelle und Ideologen erklärten in der Folge den deutschen Wald zur prototypischen Nationalnatur, womit gleichermaßen der Aufstieg der deutschen Eiche zum Symbol eigener Geschichte und Kultur begann. Mein Vortrag wird Einblicke in dieses vielgestaltige Gedankengebäude bieten, das sowohl die Beschwörung romantischer Sehnsuchtslandschaft als auch die Legitimation nationalsozialistischer Herrschaftspraxis beinhalten konnte. Dafür gehe ich anhand ausgewählter Quellenbelege zwischen Literatur und Politik der Frage nach, wie Poeten, Philologen, Publizisten und Propagandisten nationale Identität in einer vorgestellten Waldnatur begründen wollten. Ein abschließender Teil thematisiert aktuellere Entwicklungen wie vor allem die Waldsterben -Debatte der 1980er-Jahre. Regensburg

34 : Wer sieht den Wald wie und warum? Wer sieht den Wald wie und warum? Aus den Impulsreferaten der verschiedenen Freizeitnutzer hat Ludmilla Bartscht von der Firma Lively Lines Waldbilder erstellt, die mit den Teilnehmern diskutiert und erweitert wurden. 34 Regensburg 2017

35 SEMINARE Alle Graphiken: Ludmilla Bartscht/Lively Lines, Fotos: Lukas Weidl (2), Michael Blaschke (1) Regensburg

36 Jugend Forst MODERATOREN: FELIX LUDWIG HOFMANN, Deutscher Forstverein e. V. ALEXANDER STUTE, Deutscher Forstverein e. V. 9:30 10:30 UHR 11:00 11:30 UHR 11:30 12:00 UHR 12:30 13:30 UHR 14:45 15:45 UHR 16:15 17:15 UHR 17:30 18:30 UHR Eröffnungsseminar: Die WELT braucht WALD! Impulsvortrag: Junges Netzwerk Forst 5.1 Jugendorganisationen (alles) im grünen Bereich? 5.2 Beständiger Wald Bewegte Organisationen 5.3 Lifelong Learning Wer rastet, der rostet 5.4 Quo vadis forstlicher Nachwuchs zielgerichtet ausbilden und einstellen Workshop / Future Search: Und jetzt wie geht es weiter? Jung und Alt gemeinsam für den Wald Aufbau und Pflege von beruflichen Kontakten wieso, weshalb, warum? FELIX LUDWIG HOFMANN, Deutscher Forstverein e. V. ALEXANDER STUTE, Deutscher Forstverein e. V. Der Blick über den Tellerrand Wie machen es die anderen? GERALD DOHME, Mitglied der Geschäftsführung Deutscher Bauernverband, Berlin Gibt der Blick zurück hilfreiche Antworten für die Zukunft? DR. HELMUTH FREIST, ehem. Leiter des Niedersächsischen Lehrforstamts Bramwald MAX-GEORG Freiherr von ELTZ-RÜBENACH, ehem. Leiter der Gesamtverwaltung des Fürsten Oettingen-Wallerstein Reicht die klassische Forstausbildung noch, um ein guter und erfolgreicher Förster zu sein? DR. GERD LOSKANT, Leitung Forstamt Boppard, Landesforsten Rheinland-Pfalz RAIMUND FRIDERICHS, Leiter Hohenzollern-FORST/Prokurist Hohenzollern Forstdienste (HZF) Wo verbleiben die jungen Förster und wo haben sie in Zukunft attraktive Einsatzmöglichkeiten? PETRA BAUER, Bereichsleiterin Personal der Bayerischen Staatsforsten AöR, Regensburg PROF. DR. ACHIM DOHRENBUSCH, Studiendekan der Fakultät für Forstwissenschaften und Waldökologie, Universität Göttingen Herausforderung Wissenstransfer an die nächste Förstergeneration Ideen sammeln Ziele formulieren Strategien entwickeln Umsetzungsschritte verabreden SEMINARTEILNEHMER 36 Regensburg 2017

37 SEMINARE Impulsvortrag: Junges Netzwerk Forst 5.1 Jugendorganisationen (alles) im grünen Bereich? Alexander Stute Referendar Hessenforst Kontakt: Geboren 1991; Studium der Forstwissenschaften Georg-August-Universität Göttingen; seit 2016 Forstreferendariat in Hessen Felix Ludwig Hofmann Nieders. Landesforsten, Sachgebiet Leistungen für Dritte Kontakt: Geboren 1984; Lehre zum Forstwirt Niedersächsische Landesforsten AöR; Studium der Forstwirtschaft HAWK Göttingen; Studium der Forstwissenschaften Albert-Ludwigs-Universität Freiburg; Referendariat Niedersachsen; Forsteinrichter Niedersächsische Landesforsten; seit März 2017 Sachgebiet Leistungen für Dritte in der Betriebsleitung Niedersächsische Landesforsten Gründungsinitiative Junges Netzwerk Forst Mit Ideen, Erwartungen und viel Enthusiasmus fangen Initiativen an: Das Junge Netzwerk Forst gründet sich mit dem Ziel, jungen Mitgliedern des Deutschen Forstvereins zu einer Stimme innerhalb der Forstbranche zu verhelfen. Junge Themen sollen von jungen Forstleuten durch dieses Netzwerk auf die Diskussionsagenda gelangen, diskutiert werden und Impulsgeber sein. Diese Initiative möchte die nachwachsende Förstergeneration untereinander vernetzen, zusammenbringen und miteinander bekannt machen. Klare Standpunkte sollen formuliert, notwendige Diskussionen angeschoben und Impulse gegeben werden. Die Interessen der jungen Generation sollen innerhalb des Forstvereins positioniert und nachhaltig in den Fokus der Forstbranche gerückt werden. Überparteilich, besitzartenübergreifend und über Landesgrenzen hinweg soll sich das Junge Netzwerk Forst Themen widmen, mit denen sich die jungen Nachwuchskräfte in der Forstbranche befassen. Inhaltlich sollen forstfachliche, branchentypische, aber auch karriereorientierte Themen behandelt werden. Mitglieder und Interessierte werden aufgefordert, sich aktiv während der Aufbauphase des Netzwerks mit Ideen und Tatkraft einzubringen und die Weiterentwicklung durch einen kontinuierlichen, kritischen, aber konstruktiven Dialog zu sichern im Sinne der nachwachsenden Förstergeneration. Unser Netzwerk steht für eine ehrliche und offene Diskussionskultur innerhalb und außerhalb des Forstvereins. Foto: privat Gerald Dohme Mitglied der Geschäftsführung Deutscher Bauernverband, Stellvertretender Generalsekretär Kontakt: Geboren in Auetal- Schaumburg; 1997 Dipl.-Ing agr. Universität Göttingen, Schwerpunkt Ökonomie; Assistent Verband Süddeutscher Zuckerrübenanbauer, Die Zuckerrübenzeitung; Nordzucker AG, Aufbau Konzern- und Finanzkommunikation, Re strukturierung der Tochtergesellschaften Hübner-Medopharm-Gruppe, Aufbau eines konzernweiten Transaktions- und Interaktionsportals für Rohstofflieferanten der Nordzucker-Gruppe in sieben EU-Staaten; seit 2014 Gesellschafter d-cross dohme develop UG Executive-Coaching; seit 2015 Mitglied der Geschäftsführung des DBV; seit 2016 Geschäftsführer der DBV-Service GmbH; seit 2016 Geschäftsführer der HdLE (Haus der Land- und Ernährungswirtschaft) GmbH; Sonstiges: TQM-Auditor der EFQM (European Foundation for Quality Management), Systemischer Coach, Landwirt Ein Blick über den Tellerrand Wie machen es die anderen? Offiziell geht das Junge Netzwerk Forst am 18. Mai 2017 an den Start. (facebook) Einen Anfang machen in einem spannenden und sich stark wandelnden Umfeld, das stellt für alle Beteiligten neue Herausforderungen dar. Wird der neue Ansatz mitgetragen? Wer sind die Beteiligten? Gibt es auch Betroffene? Wozu das alles, wir sind bislang doch auch ohne Jugendorganisation gut zurechtgekommen. Die Ergänzung verbandspolitischer Interessenvertretung durch entsprechende Nachwuchsorganisationen ist in vielen Bereichen der Land- und Forstwirtschaft seit Langem etabliert. Zumeist wurden diese Einrichtungen geschaffen, um junge Nachwuchskandidaten zu gewinnen und frühzeitig an die Gesamtorganisation zu binden. Dabei spielt häufig das Schaffen eines geeigneten Rahmens zur Diskussion und Debatte auf Augenhöhe und ohne dominierenden Einfluss der Altvordern eine wichtige Rolle. Anhand von Beispielen aus dem land- und forstwirtschaftlichen Bereich, aus Jungendorganisationen einiger NGOs bis hin zu politischen Parteien regt der Vortrag zur Diskussion an, wie sich das JNF erfolgreich positionieren und entwickeln könnte. Dabei werden Impulse entwickelt, die von der strategischen Ausrichtung und Zielsetzung über strukturelle Aspekte bis hin zu operativen nächsten Schritten konkretisiert werden. Foto: Dohme Regensburg

38 Im weitläufigen Gelände von Schloss St. Emmeram verteilten sich die 1200 Teilnehmer gut. Die Schlangen für das Mittagessen waren zwar sehr lang, aber es kam doch jeder schnell zu seinem Essen im Brauhaus. Fotos: Christoph Josten/LWF (2), Marcus Kühling (4) 38 Regensburg 2017

39 SEMINARE 5.2 Beständiger Wald Bewegte Organisationen Max-Georg Freiherr v. Eltz-Rübenach Ehem. Leiter der Gesamtverwaltung des Fürsten Oettingen-Wallerstein Kontakt: Geboren 1942; Studium Forstwissenschaften in Freiburg/Brsg.; Mitarbeiter am Institut für Forstpolitk bei Prof. Dr. Mantel; Referendarzeit in NRW; Staatsexamen in Hannover; Fürst zu Sayn-Wittgenstein-Hohensteinsche Waldgesellschaft in Laasphe/ Westf. (Rothaargebirge), Leiter eines Forstamtes mit ca ha; Fürst zu Hatzfeldt-Wildenburg sche Kammer in Wissen/ Sieg (RLP), Leiter der Abt. Forsten mit ha; Fürst Oettingen-Wallerstein Unternehmen in Wallerstein, Bayern, Geschäftsführung und Generalbevollm. der Gesamtverwaltung (Forst ca ha, Landw., Brauerei, Immob., Tourismus); Beratung in 3 Privatforstbetrieben; 2. Vors. Bay. Forstverein; Mitglied im Beirat BaySf.; Holzmarktaus schuss des BayWBesVbds.; seit 2010 Mitglied im Arbeitskreis RVR (Vertr. d. Privatwalds); Mitgesell schafter der LA- TIFUNDIUM GmbH Derzeitige Struktur Privatwald Ständiger Rationalisierungsdruck in den letzten 40 Jahren zwang zu stetiger Reduktion des Betriebspersonals. Andererseits wachsende Anforderungen im Bereich Waldbau (Klimawandel), Einsatz von Dienstleistern/Unternehmern; Planung und Sortierung Holzernte, neue Geschäftsfelder; starke Tendenz zu betriebsübergreifenden Organisationsformen. Vergrößerung der Reviere und Ansprüche der Holz-Kunden bzgl. Lieferung und Aushaltung erfordern präzise Arbeits-, Einschlags- und Einsatzplanung. Dies verlangt auf Langfristigkeit angelegte Kooperation mit qualifizierten Unternehmern! Diskussion um Funktionalisierung oder klassische Gesamtheit der Aufgabenverantwortung mit unterschiedlichen Lösungen. Branchen-Netzwerke Betriebswirtschaftliche Arbeitskreise auf regionaler oder überregionaler Ebene im Privatwald erweisen sich als erfolgreich! Bessere Zusammenarbeit mit den forstlichen Ausbildungsstätten und Engagement in forstlichen Fachgremien sind notwendig; bei weniger Personal im eigenen Betrieb ist die stetige Kommunikation vertikal (Mitarbeiter mit Eigentümer) und horizontal (mit gleichgelagerten Betrieben) wichtig! Das Verhältnis zu den Kunden hat sich gegenüber früher erheblich gewandelt und ist von zentraler Bedeutung für den nachhaltigen wirtschaftlichen Erfolg. Wissenstransfer/Personalbeschaffung Sehr unterschiedliche Vorstellungen der Eigentümer; Voraussetzung: unternehmerische Ausrichtung, vertiefte betriebswirtschaftliche Kenntnisse, Interesse an Vermarktung, gute soziale Kommunikationsfähigkeit (Behörden, Naturschutz); andererseits gibt es Eigentümer, denen eine besondere Art des Waldbaus als Grundlage langfristigen wirtschaftlichen Eigentumerhalts im Mittelpunkt steht (Zieledefinition s. u.). Die breite forstliche Grundlagen- und Spezialausbildung ist eine Qualifikation auch für andere Wirtschaftsbereiche! Zentrale Bedeutung im Privatwald: Erstellen eines Leitbilds und der daraus abgeleiteten waldbaulichen, technischen und sozialen Ziele, zusammen mit dem Eigentümer und den verantwortlichen Mitarbeitern. Daraus ergibt sich die Stellung des forstlichen Sektors innerhalb einer Vermögensverwaltung! Resümee meiner Tätigkeit im Privatwald Stärkung des Kernvermögens Forst innerhalb des Fam.-Vermögens; Auflösung unrentabler Betriebsteile (außerhalb Forst); optimale Gestaltungsmöglichkeiten; schnelle Umsetzung als notwendig erachteter Maßnahmen und Innovationen; Offenheit und Einarbeitung in die Grundfragen anderer nicht-forstlicher Betriebsteile; Durchsetzung eigener Führungsprinzipien, Abbau von Hierarchien; Coaching mit allen verantwortlichen Mitarbeitern/-innen hat sich als sehr gut erwiesen; starkes Engagement im außerbetrieblichen, forstlichen Bereich (Verbände, Arbeitskreise, Fachgremien). Was hätte mir am Anfang noch besser genützt? Betriebswirtschaftliche Vertiefung; spezielle steuerliche Kenntnisse bei der Behandlung der Forstwirtschaft innerhalb eines Gesamtunternehmens, intensivere Kenntnisse über die Anforderungen und die Weiterverarbeitung des Hauptproduktes Holz. Dr. Helmuth Freist Ehem. Leiter des Lehrforstamtes Bramwald Kontakt: hesifreist@web.de Jahrgang 1932, geboren und aufgewachsen im Jagdschloss Walkenried/ Südharz im Kreis von sechs Geschwistern, Volksschule Walkenried, Humanistisches Gymnasium Nordhausen, Pädagogium Bad Sachsa; dort Abitur; Praktisches forstliches Lehrjahr im Schwarzwald (Stadtforstamt Baden-Baden); Studium Forstwissenschaften; 1953 Vorexamen München, 1955 Dipl.-Examen Hann. Münden; Forstreferendar in Niedersachsen; 1958 dort Staatsexamen; Assistent von Prof. Dr. Ernst Assmann am Institut Forstertragskunde München, dort Dissertation über Buchenlichtwuchs; Forsteinrichter; Niedersächsisches Forsteinrichtungsamt Braunschweig; Stellvertretender Leiter der Niedersächsischen Waldarbeitsschule Münchehof; Leiter des Niedersächsischen Forstamts Dransfeld und Revierassistent im Lehrforstamt Bramwald (Prof. Dr. Krahl-Urban); Leiter des Lehrforstamts Bramwald; Lehrauftrag Forstliche Fachhochschule Göttingen (Ertragskunde, Waldbau); Anleiten, Prüfen von Dipl.- u. Bachelor-Arbeiten; im Naturpark Münden und im Waldpädagogikverein Grundschulen im Vorstand, Mitglied NABU, BUND, Jägerschaft Blick zurück Der erlebte Wald war bewegt (Großkahlschläge der Franzosen im Schwarzwald; infolge Klima-Änderung regelmäßige Schäden im Bramwald durch Orkane, Eisregen, Borkenkäfer in Fichten und Frostspanner sowie Bockkäfer in Eichen). Die in der Dienstzeit erlebte Betriebsorganisation war recht stabil. Aus dem Ruhestand beobachtete ich die massiven Änderungen der letzten 12 Jahre (auch in den Revieren der forstlich tätigen Kinder in Bayern und Baden- Württemberg). Die Änderungen in der Ausbildung (Fachhochschule; Forstwirtschaftsmeister) waren gut. Hilfreiche Antworten für die Zukunft? Als 13-jähriger Junge führte ich 1945 den kriegsblinden Forstassessor Karl-Ernst Ilse im Revier. Die starke Persönlichkeit prägte. Im Jugendwaldheim fand er eine ausfüllende Tätigkeit. Merke: Auch Regensburg

40 Rappelvoll war der Silbersaal von Schloss St. Emmeram, in dem Jung und Alt über den forstlichen Nachwuchs diskutierten. Fotos: Bernhard Daffner (3), Marcus Kühling (1) 40 Regensburg 2017

41 SEMINARE in aussichtslos erscheinenden Situationen gibt es sinnvolle Lösungen. Aktuell gilt gesellschaftlich als Ziel: gerecht, nachhaltig, vielfältig, ausgebildet. Es ist ungerecht, dass der Holzerlös auch die Gemeinwohlleistungen des Waldes bezahlt. Prof. Dr. Ernst-Ulrich Köpf: Forstwirtschaft produziert Wald. Nur ständige aufmerksame Pflege kann ihn klimaangepasst, bunt gemischt und strukturreich gestalten. Diese Einsicht ist in allen Vereinen und Verbänden, die mit dem Wald zu tun haben, zu verbreiten, am besten durch aktive Mitgliedschaft, beginnend schon in der Ausbildungszeit. Diese Einsicht müssen auch alle Forst- und Holzgremien den politischen Entscheidern ohne öffentlichen Disput vorstellen. Das ist z. B. vorbildlich gelungen, indem wegen des Kartellamts das Bundeswaldgesetz ergänzt wurde. Die Försterinnen und Förster müssen die zahlreichen Waldfreunde für die Einsicht gewinnen, dass Steuergelder im Wald, der ein Drittel unseres Landes bedeckt, der Zukunft und dem ländlichen Raum dienen. Etappenziel: Jeder Revierleiter erhält als ständigen Mitarbeiter einen Forstwirtschaftsmeister. Den vielen Kalamitäten und Arbeitsspitzen kann man dann gelassener begegnen. Das Gemeinschaftsforstamt ist die Gestaltungsform der Vernunft. Ein ortsansässiger Förster/in berät alle Waldbesitzer. Das sollte unverdrossen, wissenschaftlich begründet im politischen Raum verbreitet werden. Der Förster/in vermittelt zwischen allen Interessen und will dem Nachfolger ein gepflegtes Revier übergeben. 5.3 Lifelong Learning Wer rastet, der rostet Raimund Friderichs Unternehmensgruppe Fürst zu Hohenzollern-FORST Kontakt: Geboren 1962 in Ediger/Mosel, verheiratet, zwei erwachsene Töchter, eine Enkeltochter; Zimmermannlehre in Cochem/Mosel; Fachoberschule (Bautechnik) Koblenz; Dipl.-Forstingenieur (FH) in Rottenburg/ Neckar; berufsbegleitendes Hochschulstudium zum Waldorflehrer (Klassenlehrer und Gartenbau) in Stuttgart; Förster, Arbeitslehrer und Maschineneinsatzleiter im Ausbildungsrevier Bellerhof der Landeswaldarbeitsschule Rheinland- Pfalz; Förster bei der Fürstlich Hohenzollern schen Hofkammer; Forsteinrichter innerhalb der hohenzollerischen Besitzungen in Baden-Württemberg; Büroleitung des Fürstlichen Forstamts in Hechingen; Leiter des zentralen Forstbüros und der Jagdverwaltung der Unternehmensgruppe Fürst von Hohenzollern-FORST; seit 2007 Leiter des Forstbetriebs der Unternehmensgruppe Fürst von Hohenzollern; seit 2011 zusätzlich Prokurist der Hohenzollern Forstdienste GmbH (Neugründung) Forstdienstleistung mit Holzhandel auf der Drittfläche; Gremienarbeit: seit 2005 Runder Tisch Gamswild Oberes Donautal ; seit 2006 Vorstand Naturpark Obere Donau; seit 2007 Landesforstwirtschaftsrat Baden-Württemberg (Landesbeirat ForstBW); seit 2013 Holzmarktausschuss im Bayerischen Waldbesitzerverband Mein Vortrag im Rahmen der DFV-Tagung in Regensburg gibt mir Gelegenheit, auf meinen eigenen, bewegten beruflichen Werdegang zurückzublicken und mit Erschrecken muss ich dabei feststellen, dass ich nun schon 30 Berufsjahre als Förster auf dem Buckel habe. Aber habe ich das denn wirklich? Wer sich meinen Werdegang anschaut, wird leicht feststellen, dass dieser maßgeblich durch Brüche gekennzeichnet ist: drei abgeschlossene Berufsausbildungen, Berufsbeamtentum, freiwilliges Ausscheiden aus dem Landesdienst, im Fürstenhaus dem neuen Arbeitgeber nach nur fünf Jahren überraschend fristlos gekündigt (1997), sogar aufgrund eigenen Verschuldens. Nach dessen sofortiger Rücknahme stehe ich nur 10 Jahre später im selben Betrieb insgesamt 45 Mitarbeitern in mittlerweile zwei Betriebsteilen vor (Forstbetrieb und Hohenzollern-Forstdienste). Sicher ziemlich ungewöhnlich, das Ganze und vielleicht auch der Grund, warum ich vom DFV für dieses Seminar angefragt wurde? Dass ich dabei gemeinsam mit meinem ehemaligen Dozenten, Herrn Dr. Gerd Loskant, das Podium teile, finde ich selbst ausgesprochen amüsant: Er war vor gut 30 Jahren einer meiner Dozenten an der Hochschule in Rottenburg/Neckar. Als einer von vielen, die mich auf den Weg gebracht haben und heute tragen wir gemeinsam vor, wie das lebenslange Lernen funktionieren kann (muss!). Drei Dinge sind aus meiner Sicht für die Beantwortung der Fragestellung Wer rastet, der rostet? wesentlich: 1. Meine heutige berufliche Position und Weiterentwicklung verdanke ich allein dem Umstand, immer neugierig, dabei aber auch ehrgeizig geblieben zu sein. Nun sind die Gier und der Geiz nicht immer angenehme Partner aber ganz ohne kommt man eben nicht sehr weit, es sei denn, man hat reiche Eltern. Als eines von sieben Kindern hätte mir das auch nicht viel geholfen, weshalb ich mich auf meine eigenen Stärken konzentriert und mir immer wieder und mit Ausdauer neue Interessengebiete erarbeitet habe. 2. Persönliche Krisen können auch Chancen sein: Mein persönlicher Crash im Jahre 1997 hat mich von einem gewissen (fachlichen) Hochmut befreit. Im Rahmen einer therapeutischen Begleitung ist mir klargemacht geworden, wie wichtig Bescheidenheit, Demut und Empathie sind. Fachwissen und Berufserfahrung sind immer nur relativ, lebenslanges Lernen ein Muss! Missionarischer Eifer, bis heute wohl immer noch meine größte Schwäche, ist ein Störfaktor für eine gesunde Persönlichkeitsentwicklung. Heute versuche ich mich deshalb darauf zu beschränken, nur noch meine eigene, kleine Welt zu retten und nicht mehr gleich die ganze. Von dieser Strategie profitieren nun auch mein Arbeitgeber und meine Mitarbeiter. Dabei schwimmen wir aber i. d. R. gegen den Strom (Nische!). 3. Ein Rückblick auf die Arbeitswelt vor 30 Jahren im Vergleich zu heute zeigt, dass heute ganz andere Anforderungen gestellt werden müssen, als dies in meiner Ausbildungszeit noch die Regel war. Offensichtlich wird heute aber das Grundlagenwissen nicht mehr so intensiv gelehrt, wie ich das noch erleben durfte. Dieser Mangel und seine Folgen für unsere Arbeitswelt werden unterschätzt! Exzellente Kenntnisse in den Grundrechenarten sowie der Muttersprache (Rechtschreibung und Ausdruck!) sind die Basis jeglichen Erfolgs. Was einige Bewerber trotz Abitur und Bachelor hier abliefern, ist erschreckend und inakzeptabel. Bitte bei Interesse für unseren Betrieb unbedingt beachten! Credo: Forstwirtschaft ist eine Kulturform und damit zunächst den Menschen in der Region dienend. Dieser anthropozentrische Ansatz berücksichtigt dabei hinlänglich die Belange der Natur, in die der Mensch gebettet ist. Regensburg

42 Dr. Gerd Loskant Leitung Forstamt Boppard, Landesforsten Rheinland-Pfalz Kontakt: Geboren 1952; Studium Forstwissenschaften in Freiburg/Brsg. und Wien; Dozent an der Fachhochschule für Forstwirtschaft in Rottenburg a. N.; seit 1988 Leitung des Gemeinschaftsforstamts Boppard ( ha links rheinisch, überwiegend im Welterbegebiet Oberes Mittelrheintal von Bingen bis Boppard); seit 2003 Leitung des Landesbeirats Holz Rheinland-Pfalz e. V. (Aufgaben schwerpunkt: Aufbau von Forschung, Lehre im Holzbau, Wahrnehmung der Holzbranche in der Politik); Vorstand der Wirtschaftskammer im FSC Deutschland; Mitglied des Prüfungsausschusses höherer Forstdienst in Rheinland-Pfalz Life Long Learning: Ich habe den Eindruck, ich mache Fortschritte. (Pau Casals, Cellist, , 93-jährig als Begründung für seine täglichen vierstündigen Cello-Übungen) Der Forstberuf unterliegt einem ständigen gesellschaftlichen und technischen Wandel. In der Entwicklung hin zu einer Wissens- und Dienstleistungsgesellschaft sind wir gefordert, unsere fachlichen, methodischen und sozialen Kompetenzen kontinuierlich fortzuentwickeln. Unsere Bildungseinrichtungen von den Schulen bis zu den Universitäten gewährleisten eine fundierte theoretische Ausbildung und pflegen das Leben in der Gemeinschaft. Schülerjobs und Ferienpraktika führen an die praktische Arbeit heran, geben einen Einblick in das Berufsleben, machen den Umgang im Team, mit Kollegen unterschiedlicher Stellung und Einkommen zum Erlebnis und bauen den Erfahrungsschatz an sozialen Werten auf. Anspruchsvolle, anstrengende und komplexe Arbeit stärkt Frustrationstoleranz, Ausdauer und den Realitätssinn. Der Fortschritt im Studium fokussiert die Auswahl der Praktika in Richtung der angestrebten Berufswahl. Aufenthalte im Ausland sorgen für sprachliche Gewandtheit, Ungebundenheit und Offenheit und stellen die Neugier auf das Unbekannte heraus. Ich halte die Praktika für eine Bereicherung, sie fördern vernetztes Denken. Das Referendariat im Umfeld theoretisch-praktischer Prozesse schließt eine umfassende Ausbildung ab. Es dient als Eintrittspforte in den Staatsdienst und eröffnet vielfältige berufliche Optionen in nahen Branchen und in (inter)nationalen Organisationen. Ein fachlicher Schwerpunkt (Forsttechnik, Holzverwertung, Landesplanung, Recht, EDV) sollte den Einstieg in die Berufsphase begleiten und das Selbstbewusstsein und die soziale Stellung befördern. Wichtiger erscheinen mir Integration im Team und vorurteilsfreie Begegnung mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Der Fokus ist auf den Menschen und die durch ihn erstellte Arbeitsleistung zu legen. Dies bedeutet, im kontinuierlichen Dialog mit den eigenen Verhaltensweisen zu sein, sie zu reflektieren. Führungsund Sozialkompetenz sind lernbar. Nicht getadelt, ist schon gelobt ist zu wenig. Hier setzt die Unternehmensfortbildung an. Landesforsten RLP bietet ein umfangreiches Bildungsprogramm, das auf die Bedürfnisse des Dienstherrn wie der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eingeht. Fach themen haben sich gewandelt vom Waldsterben über Vollmechanisierung, naturnahen Waldbau, Holz überangebot und verknappung, Naturschutz, Klimaresilienz bis zur CO 2 -Senke. Weitere Akzente liegen in der EDV-Qualifizierung, in der Sicherheitskultur, Selbstwahrnehmung und Achtsamkeit. In der Kommu- nikation mit Bürgerinnen und Bürgern haben die Landesforsten eine besondere Verantwortung. Offenheit für ihre Bedürfnisse und Moderationserfahrung erleichtern die Konsensfindung bei den vielfach unterschiedlichen Interessen der Waldnutzer Die Verbindung subjektiver Erfahrung mit Wissenselementen fördert persönliche Potenziale wie Selbstständigkeit, Reflexionsfähigkeit, Empathie, Neugier, Freude. Sie öffnen Freiräume, stärken die Bindung an das Unternehmen und tragen zum beiderseitigen Erfolg bei. Sie sind wesentlicher Baustein moderner Unternehmenskultur. 50 % der Weiterbildung leisten Private. Liegt hier ein zukunftsträchtiges Betätigungsfeld für den Deutschen Forstverein? 5.4 Quo vadis forstlicher Nachwuchs zielgerichtet ausbilden und einstellen Petra Bauer Bereichsleiterin Personal der Bayerischen Staatsforsten AöR Kontakt: petra.bauer@baysf.de Geboren 1958; 1982 Diplom Forstwissenschaft LMU München; 1984 Große Forstliche Staatsprüfung; Mitarbeiterin am Bayer. Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten; Stellvertretende Leiterin des Forstamts Eichstätt; Teilnahme am 12. Lehrgang für Verwaltungsführung der Bayer. Staatskanzlei; Leiterin des Forstamts Beilngries; Inspektionsgebietsleiterin an der Forstdirektion Niederbayern-Oberpfalz; Haushaltsreferentin Bayer. Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten; Leiterin der Forstdirektion Niederbayern-Oberpfalz; seit 2005 Bereichsleiterin Personal, Organisation, Aus- und Fortbildung der Bayer. Staatsforsten; Sonstiges: Mitglied des Hochschulrats der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf, Mitglied des Beirats Forstwissenschaftliche Ausbildung an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg Qualifizierte und motivierte Mitarbeiter sind das größte Kapital eines Betriebs und die wichtigste Basis für den Erfolg eines Unternehmens. Auch wenn dieses Zitat aus vielen Geschäftsberichten mittlerweile schon etwas abgedroschen klingt, gilt es angesichts der durch Rationalisierung und Personalabbau verringerten Personalstände auch für viele forstliche Arbeitgeber in unserem Land mehr denn je. Die demografische Entwicklung in Deutschland betrifft auch die Landesforstbetriebe und verwaltungen; die geburtenstarken Jahrgänge der Generation Baby-Boomer werden in den nächsten 15 Jahren in den Ruhestand treten. Hierdurch wird der Einstellungsbedarf auch an forstlichen Mitarbeitern enorm ansteigen. Prognosen der Landesforstbetriebe und verwaltungen der Bundesländer ergeben bis 2020 einen Bedarf von jährlich 200 Studienabsolventen im gehobenen Dienst/QE 3 und rd. 55 Absolventen im höheren Dienst/QE 4, die Tendenz im nächsten Jahrzehnt ist steigend. Der Kampf um die qualifiziertesten Mitarbeiter ist auch in der Forstbranche bereits voll im Gang. Ziel der Personalpolitik vieler Arbeitgeber ist es, rechtzeitig und in ausreichendem Maß qualifizierte Nachwuchskräfte zu gewinnen, damit die großen Personalabgänge v. a. im nächsten Jahrzehnt entsprechend abgefedert werden können. Die Bayerischen Staatsforsten begegnen dieser Herausforderung durch einen umfangreichen Maßnahmenkatalog, der von der finanziellen Beteiligung an 42 Regensburg 2017

43 SEMINARE der zahlenmäßigen Erhöhung der Ausbildungsplätze im Vorbereitungsdienst der Bayerischen Forstverwaltung über nachhaltige Einstellungskorridore für Nachwuchskräfte bis hin zu einer Reihe struktureller Verbesserungen für die forstlichen Angestellten im Unternehmen reicht. Die Entscheidung eines Bewerbers für einen Arbeitgeber hängt heute von einem sehr komplexen Mix aus weichen und harten Kriterien ab. Die geänderten Anforderungen der neuen Arbeitnehmergeneration bewirken, dass es bei Vertragsverhandlungen zukünftig nicht nur um das Gehalt, sondern vor allem um gute Arbeitsbedingungen in den verschiedenen Phasen des Lebens gehen wird. Ziel dieser lebensphasenorientierten Personalpolitik wird es sein, den Mitarbeiter in jeder seiner individuellen Lebensphasen zu unterstützen und zu fördern. Der öffentliche Dienst kann bei diesen wichtigen Schlüsselfaktoren bei der jetzt in den Beruf strebenden Generation punkten. Um sich als attraktiver Arbeitgeber vorzustellen, nutzen die Bayerischen Staatsforsten eine Reihe moderner Recruitingtools. Die Zusammenarbeit mit Netzwerken wird hierbei künftig an Bedeutung gewinnen, da diese einen dialogorientierten Informations- und Meinungsaustausch ermöglichen. Entscheidende Basis für die Qualifikation der Absolventen wird neben der Förderung persönlicher, methodischer und sozialer Kompetenzen auch in Zukunft eine solide forstliche Ausbildung durch die forstlichen Fakultäten der Universitäten und Hochschulen sein, die den von der Landesforstchefkonferenz festgelegten Anforderungen als Nachweis für forstliche Generalisten gerecht wird. Referendar- und Anwärterzeit sind dabei nicht nur Voraussetzung für eine Einstellung im Forstdienst der öffentlichen Arbeitgeber, sie erhöhen durch die Vermittlung von Handlungskompetenz auch die Berufsaussichten in vielen Bereichen der Forst- und Umweltbranche. Prof. Dr. Achim Dohrenbusch Studiendekan der Fakulät für Forstwissenschaften und Waldökologie an der Georg-August-Universität Göttingen Kontakt: Geboren 1955; Studium Forstwissenschaften und Studium der Medizin; 1979 Diplom-Forstwirt; 1982 Promotion (Waldbau); 1990 Habilitation (Waldbau und Waldökologie); anschließend Privatdozent; seit 1994 apl. Professor am Institut für Waldbau der gemäßigten Zonen, Universität Göttingen; seit 1982 Lehrtätigkeit an den Universitäten Göttingen und Hannover: Waldbau, Waldökologie, ökolo gische Methoden, Forstplanung, Waldgeschichte, Waldschutz; Gastprofessuren in den USA, in Mexiko, im Iran, in Kasachstan, Spanien, Bosnien-Herzegovina; Forschungsprojekte (DFG, EU, DBU, BMFT, BML) zu Naturwaldforschung, Naturverjüngung, Aufforstun gen, Ökosystemforschung, Waldbewirtschaftungskonzepten, Waldschutz; seit 2007 Studiendekan der Fakultät für Forstwissenschaften und Waldökologie, Göttingen Forstliche Ausbildung im Wandel Seit Beginn einer akademischen forstlichen Ausbildung in Deutschland vor rund 200 Jahren hat es immer nur ein Berufsziel der Absolventen gegeben: die Tätigkeit in einem öffentlichen oder privaten Forstbetrieb. Die am Berufsbild orientierte Ausbildung änderte sich auch nicht, als forstliche Meisterschulen Bestandteil von Universitäten wurden. Hier nahmen sie häufig eine Sonderstellung ein, bei der potenzielle Arbeitgeber wesentliche Teile der Lehrinhalte mitbestimmt haben. Vor etwas mehr 20 Jahren begannen die Forstverwaltungen der Länder mit einem massiven Personalabbau, und dies, obwohl in den letzten Jahrzehnten in Deutschland die Waldfläche nicht rückläufig war und die Herausforderungen an eine multifunktionale Waldbewirtschaftung sich nicht vermindert oder vereinfacht, sondern im Gegenteil komplex weiterentwickelt haben. Schließlich blieb den klassischen Ausbildungsbetrieben auf universitärer Ebene keine andere Wahl, als das Forststudium dieser neuen Situation anzupassen und die akademische Ausbildung wesentlich breiter aufzustellen. Damit sollten Absolvierende auf einen dynamischen Arbeitsmarkt, bei dem der ehemals traditionelle Arbeitgeber nur noch einer unter vielen ist, besser vorbereitet werden. Seit einigen Jahren signalisieren die meisten staatlichen Forstverwaltungen eine deutliche Verbesserung der Einstellungsperspektiven und verbinden dies mit der Forderung, jetzt auch wieder direkt Einfluss nehmen zu wollen auf die universitäre Ausbildung. Auch wenn dieses Verhalten deutlich macht, wie wenig allgemeine Verwaltungen eine Vorstellung von den Strukturen und Prozessen an Hochschulen haben, es gibt inzwischen einige positive Entwicklungen eines konstruktiven Dialogs zwischen Universitäten und Forstverwaltungen. Das gilt es, weiter auszubauen und eine Kommunikationsebene zu schaffen, die insbesondere im Interesse der jungen Generation sein sollte. Regensburg

44 Foto: Christoph Josten/LWF 44 Regensburg 2017

45 Festversammlung zur 68. Forstvereinstagung in Regensburg Highlight der Tagung war die Festveranstaltung am 19. Mai, bei der der Staatssekretär im Bundeslandwirtschaftsministerium, Dr. Hermann Onko Aeikens (CDU), einen Überblick über die forstpolitische Ausrichtung des Bundes gab. Aeikens bekundete die Absicht, das Bundeslandwirtschaftsministerium stärker zu einem Sprachrohr des ländlichen Raumes zu entwickeln, in einer Zeit stark urban geprägter Politik. Deutschland habe nicht von ungefähr die produktivsten, artenreichsten und wertvollsten Wälder in ganz Europa. Der Staatssekretär bekräftigte das Bekenntnis der Bundesregierung zum Erhalt der Wälder durch eine nachhaltige Nutzung. Wir dürfen den Förstern nicht den Boden entziehen, sagte er. Der gute Zustand der heutigen Wälder sei das Ergebnis harter Arbeit. Für nachhaltige Waldnutzung Konkret äußerte sich Aeikens zu den Wildniszielen der Umweltministerien von Bund und Ländern. Hier lenkte er den Fokus auf Felsen- und Bergbaufolgelandschaften. Einen Fonds zum Ankauf von Waldflächen und deren anschließende Überführung in Wildnis, wie durch die Umweltministerkonferenz im Verbund mit dem Bundesumweltministerium angedacht, will er nicht. Aeikens: Das lehnen wir entschieden ab. Stilllegungen bedeuten nicht Schutz, sondern Stillstand. Waldbewirtschaftung und Naturschutz ergänzen sich gegenseitig und sind keine Widersprüche. Zum Kartellverfahren merkte Aeikens an, dass der Bund mit dem Bundeswaldgesetz nur den Rahmen schaffen könne, den die Länder ausfüllen müssten. Er merkte aber auch an, dass nicht alle Bundesländer Probleme mit dem Kartellrecht hätten und dass es Forstverwaltungen gebe, die entsprechend organisiert seien. Der Staatssekretär unterstrich außerdem die Bedeutung von Holz für den Klimaschutz, insbesondere durch seine Funktion als Baustoff, und lobte vor diesem Hintergrund die Charta für Holz. Aeikens: Wir werden das Potenzial, das im Bau- und Werkstoff Holz liegt, heben. Vor diesem Hintergrund sprach er sich auch für eine wirtschaftliche Nutzung der Ressourcen und bessere Wertschöpfung im ländlichen Raum aus. Dazu gehöre eine gewisse Effizienz in der Waldbewirtschaftung, und dazu auch die Douglasie. Aeikens: Die Douglasie ist keine invasive Art. Dann müssten wir auch die Kartoffel dazu zählen. Fotos: Marcus Kühling (1), Markus Hölzel (3) BaySF-Vorstandsvorsitzender Martin Neumeyer, Thurn und Taxis-Betriebsleiter Hans-Peter Fritzsche und Regensburgs Bürgermeister Jürgen Huber waren hervorragende Gastgeber. Regensburg

46 AGDW Die Waldbesitzer- Präsident Philipp von und zu Guttenberg Markus Ganserer (l.), MdL, und DFWR-Präsident Georg Schirmbeck in der Podiumsdiskussion Staatssekretär Dr. Hermann Onko Aeikens Gesellschaft braucht Engagement der Forstleute Aeikens drückte seine Sorge um die öffentliche Wahrnehmung von Wald und Forstwirtschaft aus. Die Öffentlichkeit brauche objektive Information und Aufklärung. Dennoch würden Ansprüche laut, die bei Romantikern auf fruchtbaren Boden fielen. Wir brauchen diesen offenen wissensbasierten Diskurs, sagte er. Beispiel hier sei der Pflanzenschutz im Wald. Man werde sich für die Bearbeitung der Anträge im gesetzlichen Rahmen einsetzen. Gleichwohl dürfe der Einsatz von entsprechenden Mitteln nur die Ultima Ratio sein. Den Tagungsteilnehmern rief Aeikens abschließend zu: Lassen Sie nicht nach in Ihrem Bemühen um eine nachhaltige Forstwirtschaft! Wir brauchen Ihr Engagement, und die Welt braucht den Wald mehr denn je. Gier als Wurzel allen Übels In der anschließenden Podiumsdiskussion, moderiert von DFV-Präsident Carsten Wilke, ging es zunächst um die zukünftige globale Situation der Wälder. Es gibt genug Wald für jedermanns Bedürfnisse, aber nicht für jedermanns Gier, sagte Markus Ganserer, forstpolitischer Sprecher der Grünen-Fraktion im bayerischen Landtag und selbst Forstwirt, in Anlehnung an ein Zitat von Mahatma Gandhi. Die Welt brauche neben Wald auch Holz. Globale ökologische und soziale Probleme könne man nur gemeinsam lösen und nicht, indem man Gräben schaffe, so Ganserer. Bei dem Stichwort Gier geißelte Claude Martin die mangelnde Umsetzung des Pariser Klimaschutzabkommens durch die einzelnen Staaten. Immer noch würden Wälder gerodet, um Rindfleisch und Palmöl in großem Stil zu produzieren und zu exportieren, was Fotos: Markus Hölzel (3), Christoph Josten/LWF (1) 46 Regensburg 2017

47 FESTVERSAMMLUNG ineffizient sei. AGDW Die Waldbesitzer- Präsident Philipp von und zu Guttenberg sprach sich für das Vertrauen in den Staat und in Europa aus, forderte aber mehr Subsidiarität. Zu Guttenberg: Wir brauchen das Vertrauen in die Bereitschaft des Eigentümers. Wenn der unter Generalverdacht gestellt wird, funktioniert es nicht. Gerade beim Naturschutz gelte dies besonders. Forstleute sind Botschafter Bei der internationalen forstpolitischen Rolle Deutschlands war man sich weitgehend einig: Es gelte, das hohe Know-how deutscher Forstwirtschaft in die Welt zu tragen. BaySF-Vorstandsvorsitzender Martin Neumeyer unterstrich die umfassende Ausbildung in Bayern. Und DFWR-Präsident Georg Schirmbeck sagte: Forstleute sind die besten Botschafter, die man in die Welt schicken kann. Bundeskanzlerin Angela Merkel habe ihn ermutigt, auch mit dem schwierigen Partner Russland auf forstlicher Ebene zu kommunizieren. Claude Martin hob das hohe Verständnis deutscher Forstleute für tropische Wälder hervor, das sich seit Alexander von Humboldt stetig weiterentwickelt habe. Bei dem Knowhow, dass Deutschland habe, müsse es auch international Verantwortung übernehmen. (Texte: Markus Hölzel) Staatssekretär Dr. Hermann Onko Aeikens pflanzte im Anschluss an die Festversammlung im Schlosspark von St. Emmeram gemeinsam mit der aktuellen Baumkönigin, Anne Bente Schnoor, den Baum des Jahres 2017 eine Fichte. Kurzfilmwettbewerb der Oberpfälzer Gymnasien Unter dem Motto Unsere Wälder mehr als die Summe ihrer Bäume! hat der Forstverein anlässlich seiner Tagung die Oberpfälzer Gymnasien von der 5. bis zur 10. Klasse zu einem Kurzfilmwettbewerb aufgerufen. Die Jurymitglieder waren begeistert über die Gruppenleistungen, die aus den Filmen herausschimmerten, an denen sich die ganze Klasse beteiligt hat. Ebenso konnte man in den Filmbeiträgen einzelner Schüler (oder Schülergruppe) die Freude und das Engagement spüren, mit denen sich die jungen Regisseure dem Thema gewidmet haben. Ein Zusammenschnitt aller Filmbeiträge wurde in kurzen Sequenzen während der Festversammlung gezeigt, sie machten nachdenklich und amüsierten gleichermaßen. Den 1. Preis hat die Klasse 6a des Erasmus-Gymnasiums Amberg für ihren Kurzfilm beitrag bekommen. Ihre Fragestellung war: Was hat der Wald mit uns und unserem Schulalltag zu tun? Dabei haben sich die Schüler nicht nur auf die Suche nach Holz in ihren Schulen gemacht, sondern auch Baumbilder entworfen und den Wald erforscht. Julia Langhammer und Maria Quas aus der Klasse 6c des Wernervon-Siemens-Gymnasiums Regensburg haben den 2. Preis bekommen, da sie eindrucksvoll ihren persönlichen Blick auf die Leistungen des Waldes gezeigt haben. Der 3. Preis ging an die gesamte Klasse 6b des Erasmus-Gymnasiums Amberg für die aktuellste Version des Songs Ich und mein Holz!. Der Sonderpreis ging an die Schülerin Vivien Janele aus der Klasse 6c des Werner-von-Siemens-Gymnasiums Regensburg für ihren Beitrag Welche Aufgaben hat ein Förster?. Fotos: Marcus Kühling (2) Regensburg

48 Verleihung des Dr.-Lorenz-Wappes-Preises an Prof. Dr. Manfred Schölch Carsten Wilke (Auszüge aus der Laudatio) Prof. Dr. Manfred Schölch Foto: Markus Hölzel Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Schölch, in Bayern den Wappes-Preis verleihen! Es kann kaum etwas Logischeres, etwas Schlüssigeres geben, als dies zu tun. Diesen Preis, den der Deutsche Forstverein dem Gedenken an Ministerialdirektor Lorenz Wappes gewidmet hat, der als Leiter der bayerischen Forstverwaltung auch 15 Jahre lang die Geschicke des Forstvereins lenkte. Der Homepage der Hochschule für angewandte Wissenschaften in Weihenstephan ist zu entnehmen, dass Prof. Schölch dem Fachbereich Wald und Forstwirtschaft zugeordnet ist und in den Gebieten Waldbau und Waldwachstum lehrt und forscht. Architektur braucht den Baumeister, die Waldarchitektur den Waldbaumeister. Und dieser schöne alte deutsche Begriff des Meisters trifft auf Manfred Schölch zu. Einen Meister zeichnet das Recht aus, die Lehrlinge zu lehren und anzuleiten. Und darin ist er ein Meister, er gewinnt die Jungen durch seine Rhetorik, seine Anschauung und seine Beispiele, seine reiche Erfahrung und seine Wissensbasierung. Manfred Schölch erreicht Dinge, sein Tun zeigt Wirkung. Der Waldbauer Manfred Schölch verharrt nicht nur in der splendid isolation of silviculture, sondern zeigt forstpolitisches Profil und ein zupackendes Wesen. Die bayerischen Allianzen rund um das Thema Wald und Forstwirtschaft werden von ihm nach Kräften befördert. Eng ist der Schulterschluss zwischen ANW und Bayerischem Forstverein, der wiederum ist eine stabile Korsettstange, die dann im Jahr 2008 die Weihenstephaner Erklärung ergab, in die sich viele weitere wichtige Akteure mit einbrachten. Manfred Schölch vereinigt zwei gute Gaben: Man kann sie in seinen Veröffentlichungen, in seinen Fachvorträgen oder im Gespräch mit ihm ablesen und spüren. Er rennt nicht jeder Sau nach, die durch das Dorf getrieben wird. Und andererseits aber steht für ihn außer Zweifel, dass nur Wandel stetig ist. Menschliche Bedürfnisse verändern sich, Umweltbedingungen verändern sich, darauf müssen Antworten gegeben werden, und Manfred Schölch antwortet. Mit Beharrlichkeit, Freundlichkeit, Unerschrockenheit, Demut und dem nötigen Humor. Und streitet und wirbt und argumentiert für eingeführte Baumarten und dafür, nicht mit Pauschalvorurteilen mit ihnen umzugehen, sondern sich der Mühe um Wissen und Erkenntnis zu unterziehen. Und dadurch starrt er keine Asche an, sondern entzündet eine helle Flamme. Ich freue mich sehr darüber, Manfred Schölch mit dem Wappes-Preis zu ehren. Manfred Schölch verdient diese Auszeichnung, und sie würdigt seine Lebensleistung. Indirekt verbeugt sich der Deutsche Forstverein aber auch vor all den Forstfrauen und männern, denen er das nötige Rüstzeug mit auf den Weg gegeben hat. Denen, die die Flamme mitgenommen haben. Und ein wenig ehren wir mit ihm auch das Herzstück, den Markenkern und das Alleinstellungsmerkmal deutscher Forstwirtschaft. Den Bau des Waldes und seine Erbauer. Wo, wenn nicht hier in Bayern? Hören wir ein Zitat von Dr. Karl Gayer: Erkennen wir an, dass die Natur schließlich doch unsere beste Lehrmeisterin ist, und dass wir uns nicht auf Wegen bewegen dürfen, die allzu weit von ihren Bahnen abliegen, dann werden wir unser Programm stets in erster Linie auf die Arbeit der Natur und erst in zweiter Linie auf die menschliche Leistungskraft begründen. Beschränken wir unsere egoistische Benutzungsweise des Waldes nur bis zu jenem Maße, bei welchem es uns möglich wird, die Voraussetzungen zur Selbstverjüngung des Waldes zu erfüllen, so wird uns die Natur niemals ganz im Stiche lassen, und unsere ergänzende Hilfe durch die Kunst hat sich dann auch eines doppelt gesicherten Gedeihens zu erfreuen. Sehr geehrter Herr Präsident Wilke, sehr geehrte Frau Vizepräsidentin und sehr geehrte Herren Vizepräsidenten, verehrte Festversammlung, mit der Verleihung des Lorenz-Wappes- Preises stellen Sie meine Arbeit und meine Person in das Licht der Öffentlichkeit. Interessen zu wecken, auszutauschen, zu lernen und damit andere, wie sich selbst, zu begeistern für die vornehmste Art nachhaltiger Wirtschaft, nämlich die Forstwirtschaft, ist mir persönlich wichtig ja, das stimmt. Mag sein, dass der Waldbau dabei die prominenteste Position einnimmt es macht ja auch richtig Freude, Bäume wachsen zu sehen, doch ist es die Kombination der naturwissenschaftlichen und gesellschaftlichen Bausteine, die das Fundament der Forstwirtschaft formt. Eine Sei te, ein Stoff allein, vermag kein haltbares Fundament zu bilden. Wir sehen das bei Teilen des Naturschutzes und der Jagd. In der fruchtbaren Zusammenarbeit von 21 forstlichen Akteuren in Bayern, darunter Forstverein und ANW, entstand ein Fundament, das belastet werden und Aufgaben tragen kann. Wir sind auf dem richtigen Weg, wir setzen die Zusammenarbeit fort! Vor genau 90 Jahren, 1927, zitierte Lorenz Wappes die Worte des ersten Vorsitzenden Dr. Bernhard Danckelmann zum Abschluss der Gründungsversammlung 1899: Die deutschen Forstmänner haben bis jetzt im Schatten gestanden, weil sie nicht genügend hervorgetreten sind aus dem erfrischenden Waldesschatten in das Getrie be der Welt. Sie haben gestanden im Schatten wirtschaftlicher und wirtschaftspolitischer Zurückhaltung, im Schatten kühler Denkungsart derjenigen, welche die Träger unserer Wirtschaftspolitik zu sein berufen sind. Wir wollen in Zukunft in der Sonne stehen, und damit wir dies können, ist der Deutsche Forstverein gegründet worden. Das ist es! Auf ins Licht! Hinein in die Gesellschaft! Heute ist ein guter Tag dafür. Herzlichen Dank für die Ehrung, die uns allen guttut! Danke! Manfred Schölch 48 Regensburg 2017

49 Exkursionsziele Karte: Regensburg

50 Halbtagesexkursionen H1 Die Tanne vom Sorgenkind zur Hoffnungsträgerin. Im Rahmen der Exkursion im FB Kelheim wurden auch Waldorte aus dem Programm der Forstvereinstagung von 1901 besucht und diskutiert. H1 Auwaldbewirtschaftung und Naturschutz. Bei einer Wanderung durch den Auwald im FB Freising wurden dieser facettenreiche Waldtyp und seine forstliche Bewirtschaftung studiert. H2 Das Vermächtnis der Kiefer in der Oberpfalz wo führt der Weg in Zukunft hin? H3 H4 H4 Von der Hölle zum Himmel der Falkensteiner Vorwald. Ein Besuch im hölzernen Dachstuhl der Klosterkirche Frauenzell zeigte barocke Baukunst in Vollendung. Gewässerschutz wurde im Falkensteiner Vorwald, der Hölle, diskutiert. H5 Eichentrockenwald versus Douglasienwirtschaftswald, im Thurn und Taxis Forst. Eine Wanderung entlang des Grats bot faszinierende Ausblicke. H5 Fotos: Jörg Moggert (1), Christoph Josten/LWF (1), Magdalena Häusler (2), Florian Stahl (1), Alfred Fuchs (1), Georg Mertens (2) 50 Regensburg 2017

51 EXKURSIONEN H6 H7 H7 Auf den Spuren bäuerlicher Plenterwälder im Lamer Winkel. Die Erhaltung echten Plenterwalds und die Überführung tannenreicher Mischbestände in diese Dauerbestockung wurden diskutiert. Wer streut, rutscht nicht! Naturnahe Bewirtschaftung des Klosterwalds Metten mit anschließendem Besuch der weltbekannten barocken Klosterbibliothek H8 Fichte, Tanne, Buche im FB Bodenmais. Vom Gipfel des Dreitannenriegels bot sich ein fantastischer Blick über die Donauebene bis zu den Alpen. H9 H9 20 Jahre Erfahrung mit Erstaufforstung im AELF Landau/Isar. Erstaufforstungsflächen und Waldpädagogik im Zauberwald H10 H11 Fotos: Christoph Rieckmann (2), Geiger (1), Johann Wild (1), Liane Neudam (1), Andreas Rothhammer (1), Torben Engelhard (1), Joachim Hamberger (1) Nadelholzwirtschaft im Klimawandel, im Universitätswald der LMU München. Diskutiert wurden u. a. Versuche der Laubholzbeimischung. Stabile Wälder schaffen im Privatwald, am Beispiel der WBV Kelheim-Thaldorf Regensburg

52 Kugelstattmoos Renaturierung und Wiederinstandsetzung eines alten Niedermoorgebiets im FB Bodenmais H12 H12 Der Wolfsberg, ein Durchbruchsberg im Altmühltal, mit Einblicken in die Bronze- und Hallstattzeit, im AELF Neumarkt i. d. Oberpfalz H14 H14 Fotos: Ruth Mattheas (2), BaySF (2), LWF Bayern (2), AELF Neumarkt (1), Hajo Dietz/Nürnberg Luftbild (1), Matthias Kalinka (1) H15 H15 Auswirkungen und Konsequenzen von Trockenjahren für das Anbaurisiko von Baumarten ein Besuch in der Waldklimastation Riedenburg H17 Auf dem Truppenübungsplatz Hohenfels, die Bundesforsten im Spannungsfeld militärischer Nutzung H16 H16 Fichten-Durchforstungsversuch Heiligkreuz und Waldumbau im FB Freising 52 Regensburg 2017

53 EXKURSIONEN H19 Denkmale im Wald: Auf den Spuren der Kelten zwischen Donau und Altmühl H20 H20 Die forstpolitische Bootsfahrt durchs Altmühltal bot Ausblicke auf Burg Prunn und die Burgruine Randeck. H21 H21 Die riesige Esche Yggdrasil und ihre Schwestern stehen am Donaudurchbruch bei Kelheim. Per Boot ging es zum Kloster Weltenburg. Fotos: Tourismusverband im Landkreis Kelheim (2), Michael Blaschke (2), Peter Angel (2), Wolfgang Hertel (1), Waltraud Augner (1), Stefan Simme (1) H22 H22 Vom Truppenübungsplatz zum Nationalen Naturerbe die DBU-Naturerbeflächen Frauenholz Hoch zu Ross durch bayerische Wälder ging es im AELF Schwandorf. H24 H24 Regensburg

54 Ganztagesexkursionen G1 G1 Forsttechnik- Exkursion: von der Stehendentnahme mit dem Harvester T40 im Bayerischen Staatswald bis ins Sägewerk Ziegler Betzenmühle G2 G2 Fotos: Steffen Ahnert (2), Torben Engelhard (2), Bernhard Rau (1), Liane Neudam (2), Sven Grünert (1), Martina Möhl (1) G3 Von der Forstinventur zur Maßnahmenplanung. Auf dieser Exkursion wurden IT-gestützte Planungsprozesse bei den BaySF im Wildpark Ebersberger Forst vorgestellt. Strukturen und Organisationen in der bayerischen Privatwaldszene am Beispiel der forstwirtschaftlichen Vereinigung Oberpfalz G5 G5 Im Lawinenschutzwald am Fahrenberg versuchen Forst- und Wasserwirtschaft seit den 70er-Jahren, mit umfangreichen Lawinen- und Gleitschneeverbauungen in Verbindung mit Aufforstungen die Schutzfunktionen wieder herzustellen. Professionelle Jagd und Tannenvermehrung am Forstbetrieb Landsberg. Hier wird seit 1990 der Umbau hin zu naturnahen Fichten-Tannen- Buchenwäldern betrieben. Das Ziel sind dauerwaldartige, stabile und ertragsstarke Wälder. G6 G6 54 Regensburg 2017

55 EXKURSIONEN G8 G8 G9 Die Exkursion im Steigerwald startete mit einer Führung am Baumwipfelpfad Steigerwald, der die integrative Forstwirtschaft einem breiten Publikum u. a. mit einer App vorstellt und zugänglich macht. Die Wälder vom Fuße bis zur Spitze des Dreisesselbergs, die traditionelle und moderne Holznutzung sowie stark kalamitätsgeprägte Flächen waren Thema dieser Exkursion am Dreiländereck. Fichten, Fun und Federvieh. Wie der FB Fichtelberg die Ansprüche der Gesellschaft erfüllt und gleichzeitig die Waldbewirtschaftung sowie die Schutzzwecke des Waldes gewährleistet, war neben waldbaulichen Aspekten Thema der Exkursion. G10 G10 Auf den Spuren der Römer ging es mit Kanadiern auf der Donau von Eining nach Kelheim. G11 G11 Fotos: LWF Bayern (2), Lukas Weidl (1), Andreas Niepagen (1), Stefanie Gesierich (2), Sieren (1), Katharina Nauderer (2) G12 G12 Das Walderlebniszentrum Regensburg sowie das Waldpädagogik-Konzept der Bayerischen Forstverwaltung wurden auf der G12 vorgestellt. Regensburg

56 G14 Auf der G14 konnte unter anderem die Glasmanufaktur der Freiherren von Poschinger besichtigt werden. Klimawandelschäden und Waldumbau in den Nürnberger Kiefernwäldern wurden auf dieser Exkursion vorgestellt und diskutiert. G16 G16 G16 G20 G20 Auf der G20 wurden natürliche Störungsflächen in der Kernzone des Nationalparks Bayerischer Wald als auch Experimentflächen in der Randzone aufgesucht und diskutiert. G21 Um Waldnaturschutz-Varianten in den Landkreisen Regensburg und Straubing ging es auf der G21. Mit staatlicher Unterstützung hat der Landesbund für Vogelschutz über 240 ha Wald erworben, auf denen natürliche Prozesse ablaufen dürfen. G21 Fotos: Ruth Mattheas (2), Bernhard Daffner (1), Anton Specht (1), Ulrich Schröder-Caldas (3), Bernhard Huber (2) G22 Die Exkursion im Wald der Uni Würzburg führte durch edellaubholzreiche Mischbestände, in denen sich auch wüchsige Exemplare seltener Baumarten wie Wildbirnen und Bergulmen befinden. 56 Regensburg 2017

57 EXKURSIONEN G24 Auf dieser Fahrradexkursion durch den Thurn und Taxis Forst stellt Hans-Peter Fritzsche die Erfahrungen mit dem Douglasienanbau vor dem Hintergrund des Klimawandels vor. G23 G23 Waldumbau- und Rotwild-Konzepte auf dem Truppenübungsplatz Grafenwöhr G26 Bei dieser Exkursion zum Thema Eigenwärme aus Energiewald und Agroforst wurde u. a. auch der Biolandhof Braun besucht. G27 G28 G28 Zu Besuch im Fürstlich und Gräflich Fugger schen Stiftungsforstamt Traditionsreiche Dauerwaldbewirtschaftung im Großprivatwald der Boscor Gruppe G29 G29 Diese Exkursion führte nach Tschechien. Die dortigen Ziele der Waldbewirtschaftung ähneln den deutschen Verhältnissen und sind doch anders. Fotos: Wolfgang Hertel (1), Matthias Kalinka (1), Waltraud Augner (2), Benedikt Gleixner (1), Christoph Josten (1), Rita Satzger (1), Martin Renger (1), Johannes Schmitt (1) Regensburg

58 Zweitagesexkursionen Z1 Z1 Bergwaldbewirtschaftung und Schutzwaldsanierung bei den Bayerischen Staatsforsten in den Forstbetrieben Berchtesgaden, Ruhpolding und St. Martin in Österreich waren das Thema dieser zweitägigen Exkursion in die Alpen. Der Forstbetrieb Neureichenau der Bayerischen Staatsforsten in Nachbarschaft zum Stift Aigen-Schlägl in Österreich und zum Nationalpark Sumava in Tschechien stellte sich auf dieser zweitägigen Exkursion ausführlich vor. Z2 Z2 Z3 Z3 Fotos: BaySF (2), Dominik Ludwig (2), Frank Tröger (2) Bei der Z3 ging es vor allen Dingen um Jagdstrategien für den Dauerwald und den Nationalpark Berchtesgaden. Bei einer Wanderung zwischen Watzmann und Königssee lernten die Teilnehmer das Konzept des Nationalparks kennen. 58 Regensburg 2017

59 EXKURSIONEN Begleitprogramm Die Tagung hatte nicht nur fachlich einiges zu bieten. Das Begleitprogramm bot interessante Führungen zur Braukunst im St. Katharinenspital, Altstadtführungen, eine Schifffahrt durch den berühmten Donaudurchbruch sowie den Strudel an der Steinernen Brücke, einen Besuch im Dom St. Peter und der historischen Schnupftabakfabrik sowie eine Besichtigung des Schlosses St. Emmeram hinter den Tagungskulissen. Foto: Waltraud Augner (6) Regensburg

60 Mitgliederversammlung, Begegnungsabend, Staatsempfang Der Geschäftsführer des nordwestdeutschen Forstvereins Axel Gerlach legte klimafreundliche km mit dem Rad zwischen Barsinghausen Regensburg Barsinghausen zurück. Die Abstimmung über das neue Präsidium fand in der BaySF-Zentrale statt. Gewählt wurden (v. l.) Fried Graf von Bernstorff, Gudula Lermer, Carsten Wilke und Prof. Dr. Ulrich Schraml. Mark von Busse (l.) und Prof. Dr. Klaus Höppner (r.) wurden zu neuen Ehrenmitgliedern ernannt. Das Buch von Otto Bauer (l.) und Joachim Hamberger (r.) Wald. Mensch. Heimat wurde anlässlich der Tagung veröffentlicht. Fotos: Siegfried Völkl (1), Clemens Mayer (1), Marcus Kühling (4) 60 Regensburg 2017

61 RAHMENPROGRAMM Stimmungsvoller Begegnungsabend auf der Donau: Mit zwei Schiffen ging es im Anschluss an die Mitgliederversammlung zur Walhalla. Fotos: Michael Friedel/StMELF (1), Marcus Kühling (1), Waltraud Augner (3) Am Abend des 18. Mai fand der Empfang der Stadt Regensburg und der Bayerischen Forstverwaltung im Neuen Theater statt. Landwirtschaftsminister Helmut Brunner dankte dem Tagungsteam Diana Neuhauser und Ruth Mattheas für ihren Einsatz. Regensburg

62 Waldmarkt Während der Tagung wurde auf dem Regensburger Neupfarrplatz auch für Familien und Waldinteressierte allerhand geboten: Forstmaschinen, Praxisinfos und Mitmachaktionen. Es gab einen Waldmarkt und eine Showbühne mit Vorführungen vom Bau eines Einbaums bis zum Grillen von frischen Wildspezialitäten. Wer mochte, durfte sich beim Bau eines Vogelhäuschens versuchen und am offenen Feuer Stockbrot backen. Fotos: Markus Hölzel (1), Marcus Kühling (2), Liane Neudam (1), Waltraud Augner (1) 62 Regensburg 2017

63 PRESSEARBEIT Pressekonferenz anlässlich der Forstvereinstagung im Regensburger Rathaus Foto: Marcus Kühling (1) Im Rahmen der Forstvereinstagung wurden Forstvereins-Clips gedreht, die bei YouTube unter dem Stichwort Forstverein anzuschauen sind. Deutscher Forstverein e.v. Pressemitteilung vom Deutscher Forstverein e.v. Pressemitteilung vom Die Welt braucht Wald! - Ehemaliger Generaldirektor des WWF International Dr. Claude Martin eröffnet die 68. Forstvereinstagung Die Welt braucht Wald! Deutscher Forstverein fordert mehr Anstrengungen zum Erhalt der Wälder Über Waldexperten nahmen an der 68. Forstvereinstagung in Regensburg teil. Deutscher Forstverein e.v. Pressemitteilung vom Deutscher Forstverein hat ein neues Präsidium Regensburg. Auf der 68. Mitgliederversammlung am 17. Mai wurde in der Zentrale der Bayerischen Staatsforsten in Regensburg einstimmig ein neues Präsidium für den Deutschen Forstverein (DFV) gewählt. Carsten Wilke wurde als DFV-Präsident im Amt bestätigt und tritt somit seine dritte Amtsperiode an. Auch die bisherige Vizepräsidentin Gudula Lermer, die auch Vorsitzende des Bayerischen Forstvereins ist, wurde wiedergewählt. Neu im Präsidium als Vizepräsidenten sind Fried Graf von Bernstorff und Prof. Dr. Ulrich Schraml. Sie lösen damit die langjährigen Vizepräsidenten Mark von Busse und Prof. Dr. Klaus Höppner ab. Regensburg. Über Waldexperten diskutierten vom 17. bis 21. Mai 2017 auf der 68. Forstvereinstagung über die nationalen und globalen Herausforderungen, denen die Wälder ausgesetzt sind. Die Teilnehmer der Tagung fordern, endlich Maßnahmen zum Erhalt und zur nachhaltigen Nutzung der Wälder in einer rechtlich verbindlichen globalen Waldkonvention zu beschließen. Wir begrüßen die jüngst von der Vollversammlung der Vereinten Nationen beschlossene UN-Waldstrategie. Bei der Umsetzung ist insbesondere die Bundesregierung gefragt, da die deutsche Forstwirtschaft mit ihrem erfolgreichen Modell einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung weltweit als Vorbild gilt, sagt Carsten Wilke, Präsident der Deutschen Forstvereins. Die Wälder in der Welt aber auch in Deutschland sind durch den Klimawandel und die intensive Landnutzung bedroht. Auch wenn die Waldfläche in Deutschland in den letzten Jahrzehnten auf anstieg, ist der Waldverlust global gesehen mit 90 km² am Tag immens. Die Folgen der Entwaldung haben katastrophale Auswirkungen auf die Lebensgrundlagen der Menschen. Denn die Wälder der Erde sind essentiell für die Bereitstellung des nachhaltigen Rohstoffes Holz und auch von Trinkwasser. Zudem garantieren Wälder einen effektiven Erosions- und Hochwasserschutz und tragen zum Erhalt der biologischen Vielfalt bei. Die Wälder sind aber auch seit jeher Orte der kulturellen Inspiration. Die Vereinten Nationen haben die prekäre Lage der globalen Entwaldung erkannt und in ihrer Vollversammlung Anfang Mai 2017 einen strategischen Plan zum Erhalt und nachhaltigen Nutzung der Wälder entworfen. Die Vision ist eine Welt, in der alle Arten von Wäldern nachhaltig verwaltet werden, zur nachhaltigen Entwicklung beitragen und wirtschaftliche, soziale, ökologische und kulturelle Vorteile für gegenwärtige und zukünftige Generationen bieten. Der United Nations Stategic Plan for Forests (UNSPF) hat mit sechs Zielen einen umfangreichen Handlungsrahmen geschaffen. Maßnahmen wie verstärkte Aufforstung, Reduzierung des Waldabbaus, Förderung nachhaltiger Bewirtschaftung, Verbesserung der Lebensbedingungen der vom Wald abhängigen Bevölkerung sind nun zentrale Bestandteile des UNSPF. Festgehalten Deutscher Forstverein e.v. Büsgenweg Göttingen Präsident: Carsten Wilke Geschäftsführer: Marcus Kühling Seite 1 von 2 Das neu gewählte Präsidium des Deutschen Forstvereins (v.l.n.r.): Fried Graf von Bernstorff, Gudula Lermer, Carsten Wilke und Prof. Dr. Ulrich Schraml. (Foto: DFV/M.Kühling) Fried Graf von Bernstorff ist Betriebsleiter und Eigentümer der Gräflich Bernstorff schen Betriebe in Gartow. Er wird sich mit seiner unternehmerischen Sichtweise und dem Privatwaldblick konstruktiv in die Präsidiumsarbeit einbringen. Prof. Dr. Ulrich Schraml ist Leiter der Abteilung Wald und Gesellschaft an der Forstlichen Versuchs-und Forschungsanstalt (FVA) Baden-Württemberg in Freiburg. Seine wissenschaftliche Expertise mit dem Focus auf politische und gesellschaftliche Problemstellungen in Bezug auf den Wald liefert einen wichtigen Beitrag für die Arbeit im Forstverein. Für ihr Engagement im DFV-Präsidium wurden Mark von Busse und Prof. Dr. Klaus Höppner von der Mitgliederversammlung zu Ehrenmitgliedern ernannt. Mark von Busse war Leiter der Forstabteilung der Landwirtschaftskammer in Niedersachsen, von 2007 bis 2015 Vorsitzender des Nordwestdeutschen Forstverein und gehörte seit 2009 dem Präsidium des Deutschen Forstvereins an. Prof. Dr. Klaus Höppner war bis zu seiner Pensionierung Leiter der Landesforstanstalt Eberswalde, von 1994 bis 2014 Vorsitzender des Brandenburgischen Forstvereins und seit 1994 auch Mitglied des DFV-Präsidiums. Beiden freuten sich auf der Mitgliederversammlung darüber, dass mit den beiden neuen Vizepräsidenten nun ein Generationswechsel im Forstvereinspräsidium gelungen sei und wünschten ihren Nachfolgern viel Erfolg. Eröffnungsredner der 68. Forstvereinstagung: Dr. Claude Martin war von 1993 bis 2005 Generaldirektor des WWF International (Foto: C. Martin). Der Erhalt und nachhaltige Nutzung der Wälder ist eine globale Herausforderung und vor dem Hintergrund der Sicherung der Artenvielfalt, der Armutsbekämpfung und des Klimawandels zwingend notwendig. Dr. Claude Martin, ehemaliger Generaldirektor des WWF International und Kanzler der Internationalen Universität in Genf (IUG) wird in seiner Eröffnungsrede zur 68. Forstvereinstagung am in Regensburg hierzu Stellung beziehen. Für unsere Tagung in Regensburg ist es gelungen, mit Dr. Claude Martin einen hochkarätigen Vertreter des internationalen Natur- und Umweltschutzes als Gast und Redner zu gewinnen, drückt der Präsident des Deutschen Forstvereins, Carsten Wilke, seine Freude über den hochkarätigen Gast aus. Mit dem Tagungsmotto Die WELT braucht WALD! möchte der Forstverein einerseits auf die prekäre Situation der Wälder hinweisen, andererseits aber auch den nachhaltigen Nutzen für die Gesellschaft betonen. Seit Erhebung der Waldflächenstatistik durch die Welternährungsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) 1958 ist für die letzten 60 Jahre ein durchschnittlicher jährlicher Waldverlust von ca. 7 Mio. ha zu verzeichnen - das sind ca ha pro Tag. Hier gibt es jedoch starke regionale Unterschiede. Während sich auf der Nordhalbkugel die Waldbestände erholen, sind hohe Verluste in Südamerika, Afrika und Südostasien - gerade in den tropischen Regenwäldern - zu verzeichnen. Die Gründe für die Entwaldung sind vielfältig und komplex. Die Hauptursache kann jedoch in der Umwandlung zu landwirtschaftlichen Nutzflächen gesehen werden. Der (illegale) Raubbau an den Holzbeständen, die Deutscher Forstverein e.v. Büsgenweg Göttingen Präsident: Carsten Wilke Geschäftsführer: Marcus Kühling Seite 1 von 2 Deutscher Forstverein e.v. Büsgenweg Göttingen Präsident: Carsten Wilke Geschäftsführer: Marcus Kühling Seite 1 von 1 Regensburg

64 Statio und Predigt von Bischof Dr. Rudolf Voderholzer zur Messfeier anlässlich der 68. Tagung des Deutschen Forstvereins im Regensburger Dom am Freitag, 19. Mai 2017, 20:00 Uhr Statio zu Beginn der Hubertusmesse Liebe Mitbrüder im Priesteramt, liebe Schwestern und Brüder, vor allem liebe Teilnehmerinnen und Teilnehmer der 68. Tagung des Deutschen Forstvereins, die Sie heuer die Stadt an der Donau als Ort Ihrer Zusammenkunft ausgewählt haben, ich grüße Sie alle sehr herzlich hier im Hohen Dom zu Regensburg und darf Ihnen sagen, dass es mich außerordentlich freut, dass Sie unter den vielen Programmpunkten Ihrer Tagung auch die Feier dieser Eucharistie im Dom fest vorgesehen und eingeplant haben. Es ist für Sie selbstverständlich, nicht nur über die aktuellen, nationalen und weltweiten Herausforderungen der Forstwirtschaft zu diskutieren, die wissenschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Fragen zu erwägen, sondern auch in die Tiefe zu gehen und dem Schöpfer des Himmels und der Erde und damit auch des Waldes zu danken, auf ihn zu hören und von ihm her sich neu an die Verantwortung für die Schöpfung erinnern zu lassen und an den Auftrag zu einem behutsamen, bewahrenden und nachhaltigen Umgang mit den Gütern dieser Erde. Schon an dieser Stelle Ihnen allen ein großer Dank für Ihren Einsatz zum Schutz und Erhalt unserer Wälder. Ein besonders herzlicher Gruß gilt dem Horn-Ensemble Souvenir de Nienover unter der Leitung von Herrn Johannes Röhl, das uns schon zur Eröffnung gespielt hat und uns mit seinen Naturhörnern nicht nur eine dem Ökosystem Wald angemessene Atmosphäre schafft, sondern auch hilft, unsere Herzen zum Gebet zu Gott zu erheben. Foto: Stefan So wollen wir uns nun, wie zu Beginn einer jeden Messfeier, sammeln und den Herrn Jesus Christus in unserer Mitte grüßen und um sein Erbarmen bitten. Predigt Liebe Mitglieder des deutschen Forstvereins, liebe Schwestern und Brüder im Herrn! Wenn man sich im Bereich von Theologie und Kirche zu einem Thema erste und grundlegende Informationen besorgen möchte, wenn man eine erste Auskunft braucht über die Lehre der Kirche zu einem bestimmten Punkt, dann ist man auch im Zeitalter von Internet und Wikipedia doch noch immer auf das berühmte gedruckte zehnbändige Lexikon für Theologie und Kirche angewiesen, dessen erste Auflage in den 1930er-Jahren von dem damaligen Bischof von Regensburg Michael Buchberger herausgegeben wurde. Die zweite Auflage erschien in den späten 1950er- und frühen 1960er-Jahren, und die jüngste, die dritte Auflage ist jetzt gut 15 Jahre alt. Wie es sich gehört, habe ich zur Vorbereitung auf diese Predigt und die Begegnung mit Ihnen und Ihrem Thema Die Welt braucht Wald dieses Lexikon konsultiert. Der Befund ist allein schon bemerkenswert. In der ersten Auflage folgt nach dem Stichwort Walburga, heilige raten Sie! Waldbreitbach, Kloster der Franziskanerinnen, genau so noch in der zweiten Auflage. Erst in der dritten Auflage, Anfang des 21. Jahrhunderts, folgt bei den Stichwörtern auf Walburga, heilige der Wald, wird also auch der Wald theologisch gewürdigt. Ich zitiere wenigstens den Anfang des Artikels: Wald im Sinne einer Lebensgemeinschaft von dichtstehenden Bäumen mit spezifischer Flora und Fauna ist als Teil der geschaffenen Welt theologisch im Licht der Schöpfungs- und Erlösungslehre und der ihr entsprechenden ethischen Grundorientierung zu deuten. Dem Menschen als Adressaten des Schöpfungsauftrags kommen grundsätzlich Eingriffs- und Nutzungsrechte im Sinn der Forstwirtschaft zu. Sie betreffen sowohl direkte (z. B. Bau-, Industrie-, Brennholz; Kautschuk, Beeren, Pilze) wie indirekte Leistungen (Konsumund Produktionswerte). Zu ihnen zählen die für den Menschen lebensdienlichen ökologischen Funktionen von Wald-Ökosystemen (Erosions- und Bodenschutz; Gewässerregulierung; Wasserqualität; Degradierungs-, Devastierungs- und Lawinenschutz; Regulierung wichtiger Kreisläufe [z. B. des Kohlenstoffs]; Bindung von Kohlendioxid; Beiträge zu Nahrungsnetzen; (Hans J. Münk, Art. Wald, in: LThK, Bd. 10 [2001], 949 f.). Ich brauche Ihnen das nicht alles vorzulesen. Das wissen Sie alles selber noch viel besser. Dass nunmehr der Wald auch theologisch wahrgenommen wird, ist gewiss eine Folge der ökologischen Bewegung, des mittlerweile erwachten ökologischen Bewusstseins. Ich erinnere nur an die Sorge um das sogenannte Waldsterben bei uns (Stichwort Saurer Regen ), die Sorge um die Regenwälder in Südamerika und vieles mehr. Es waren gerade in meiner Studienzeit in den frühen 1980er-Jahren Themen, die auch die angehenden Theologen außerordentlich bewegt haben und ihren Niederschlag gefunden haben in den Überlegungen der Moraltheologie und der Sozialethik. In der Heiligen Schrift selbst spielt der Wald keine übermäßig große Rolle. Das mag damit zu tun haben, dass das Heilige Land in biblischer Zeit wohl bereits weitgehend entwaldet war aus verschiedenen Gründen (vgl. J.W. Rogerson, Art. Wald, in: Neu es Bibellexikon, Bd. 3, 1057 f.). Auch in der Lesung aus dem Schöpfungsbericht des ersten Kapitels der Genesis, die wir vorhin gehört haben, ist zwar von den Bäumen und ihren Früchte, nicht aber vom Wald die Rede. Immerhin gibt es einige schöne Stellen, wo der Wald, wo kräftige Bäume als Teil der Schöpfungswirklichkeit dazu verwendet werden, die noch unvergleichlich viel größere Herrlichkeit Gottes des Schöpfers erahnbar zu machen. Ich erinnere an das herrliche Bild-Wort aus dem Deuterojesaja: Der Libanon [also die bewaldeten Hänge des Gebirges im Norden des Heiligen Lan des als größtes und mächtigstes zusammen- 64 Regensburg 2017

65 HUBERTUSMESSE Fotos: Bettina Mecking (1), Liane Neudam (1) hängendes Waldgebiet], reicht nicht aus für das Brennholz; sein Wild genügt nicht für die Opfer (Jes 40, 16). Wenn also das Größte schon nicht reicht, wie herrlich, wie groß muss der Schöpfergott sein! Ähnlich klingt Psalm 29, ein Hymnus auf den Herrn im Gewitter, in Blitz und Donner und wir wollen hoffen, dass es nicht in diesen Stunden hier in der Nähe Wirklichkeit wird: Die Stimme des Herrn wirbelt Eichen empor, sie reißt ganze Wälder kahl. In seinem Palast rufen alle: O herrlicher Gott (Ps 29, 9). Das vorwissenschaftliche Weltbild, das darin sich ausdrückt und alles Geschehen auf Gottes unmittelbares Wirken zurückführt, ist gewiss für uns heute natürlich überwunden. Andererseits gilt doch auch: Wen würden die entfesselten Naturgewalten nicht doch auch immer wieder mit einer tiefen Ehrfurcht vor dem Schöpfergott erfüllen? Am Schluss dieser Messe werden wir jedenfalls den Wettersegen beten und auch ausdrücklich für den Wald beten. Oder eine andere Stelle, die einzige übrigens, in der im Neuen Testament von einem großen Wald die Rede ist aus ihr spricht eine sehr praktische Lebensweisheit und wohl auch Lebenserfahrung: Wie klein kann ein Feuer sein, das einen großen Wald in Brand setzt (Jak 3, 5). Eine achtlos weggeworfene, noch brennende Zigarette kann genügen Und dieses kleine Feuerchen wird dann mit der Zunge, mit der menschlichen Zunge, verglichen, die, so klein sie auch sein mag im Vergleich mit anderen Gliedern des Körpers, durch unbedachtes Reden, durch ein Gerücht oder eine falsche Beschuldigung einen Waldbrand, einen Flächenbrand, einen Krieg entflammen kann (Jakobus brief, 3. Kapitel). Eine ausführliche Theologie des Waldes ist freilich, soweit ich sehe, aber noch nicht geschrieben worden. In ihr wäre jedenfalls ein gewisser Höhepunkt der Aufruf aus dem 1. Buch der Chronik, worin die ganze Schöpfung zum Lobe Gottes aufgerufen wird: Jubeln sollen alle Bäume des Waldes vor dem Herrn, wenn er kommt, um die Erde zu richten (1 Chron 16, 33). Wie die gesamte belebte Natur, die Pflanzen- und die Tierwelt, ist auch der Wald als ein komplexes Gebilde aus Pflanzen und Tieren zum Lob Gottes gerufen. Und durch den Mund des Menschen, in dem die Schöpfung reflexiv zu sich selbst kommt, in dem die Schöpfung ihren Schöpfer erkennt, lobt die Schöpfung ihren Herrn. Auch und gerade der Wald. Wie müssen wir umgehen mit dem Wald, dass er auch wirklich das Lob Gottes singen kann? Ich bin mir sicher, dass Sie das wenn auch anders formuliert in diesen Tagen auch erwogen haben. Ich kann hier nur an die Enzyklika von Papst Franziskus mit dem Titel Laudato si erinnern, in der er immer wieder auf die große Bedeutung des Waldes zu sprechen kommt als ein Hort der so wichtigen Artenvielfalt, als wichtiger Filter zur Reinerhaltung der Luft, als ein für die Wasserversorgung unverzichtbares Ökosystem, als Nahrungsspender für viele Menschen usw. Gleich zu Beginn (LS 8) zitiert der Papst den ökumenischen Patriarchen Bartolomaios: Dass Menschen die biologische Vielfalt in der göttlichen Schöpfung zerstören; dass Menschen die Unversehrtheit der Erde zerstören, indem sie Klimawandel verursachen, indem sie die Erde von ihren natürlichen Wäldern entblößen oder ihre Feuchtgebiete zerstören; dass Menschen anderen Menschen Schaden zufügen und sie krank machen, indem sie die Gewässer der Erde, ihren Boden und ihre Luft mit giftigen Substanzen verschmutzen all das sind Sünden. Ein letzter Gedanke, liebe Schwestern und Brüder! Im Bayerischen Dialekt spricht man nicht vom Wald, sondern vom Holz, da sagt man nicht Ich gehe in den Wald, sondern Ich gehe ins Holz. In diesem Sinne wird das Holz übrigens auch in meinem Familiennamen verwendet. Holz im Sinne von Wald. Das Holz nun aber führt uns mitten hinein ins Heilsgeschehen, das zu feiern wir uns hier versammelt haben. Christus hat sein Leben für uns hingeben am Holz des Kreuzes. Dadurch hat er alle Opfer der Vorzeit für die wohl auch mancher Wald verheizt wurde aufgehoben. Nicht wir müssen Gott versöhnen, er hat uns mit sich versöhnt und befreit uns zu einem gottgefälligen Leben nach seinen Weisungen und in der Verantwortung füreinander. Vom Baum des Paradieses kam der Tod, vom Holz des Kreuzes kam das Leben. Bitten wir den Herrn, der ein Freund des Lebens ist, dass er uns zeige, immer wieder neu, wie wir dem Leben dienen können, in allen seinen Dimensionen, nicht zuletzt auch im Schutz und in der Pflege unserer Wälder. Amen. Regensburg

66 Wir danken Die Bundesanstalt für Ernährung und Landwirtschaft (BLE) förderte unsere Tagung. Dem Freistaat Bayern danken wir für die Gastfreundschaft. Die Bayerische Forstverwaltung unterstützte uns durch das Tagungsteam und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern maßgeblich. Auch den Bayerischen Staatsforsten danken wir für das Ermöglichen des großen Exkursionsprogramms sowie die Räumlichkeiten für unsere Mitgliederversammlung. Die gastgebende Stadt Regensburg sowie Hotels-in-Regensburg waren verlässliche Partner bei der Vorbereitung und Durchführung vor Ort. Foto: Magnus Giercke 66 Regensburg 2017

67 FÖRDERER & SPONSOREN Eine Fachtagung wie die 68. Tagung des Deutschen Forstvereins lebt von dem Zusammenhalt und der Unterstützung ihrer Branche. Zahlreiche engagierte Akteure machten diese Tagung erst möglich. Dafür sei an dieser Stelle folgenden Sponsoren herzlich gedankt: Dr. Ralf Stölting - Forstsaatguternte und -handel Am Forstgarten 1, Grafrath r.stoelting@t-online.de, Unser Dank gilt außerdem allen Institutionen, Privatpersonen, Akteuren der Forst- und Holzbranche, Exkursionsleitern und -helfern, Referenten und Moderatoren sowie Tagungshelfern, die sich bei der Planung und Umsetzung unserer Tagung in Regensburg engagierten. Ohne ihr Engagement bei zahlreichen Besprechungen, der Programmvorbereitung und der Umsetzung vor Ort in Regensburg wäre diese Tagung nicht möglich gewesen. Regensburg

68 Von der Donau an die Elbe 69. Forstvereinstagung vom 8. bis 12. Mai 2019 in Dresden Fotos: W. Zielonkowski (1) Kolossos (1)

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