Der ambulant tätige Facharzt zwischen Skylla und Charybdis
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- Artur Langenberg
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1 Der ambulant tätige Facharzt zwischen Skylla und Charybdis Fachärztliche Versorgung zwischen Primärversorgung und hochspezialisierter ambulanter Medizin 2 1
2 Agenda Entwicklung in der GKV Entwicklung in der PKV Zweiter Gesundheitsmarkt Entwicklung in der hausärztlichen Versorgung Entwicklung in der fachärztlichen Versorgung Entwicklung der stationären Versorgung 3 Die Nachfrage wird steigen! Trotz Bevölkerungsrückgang wird die Nachfrage nach ambulanten medizinischen Leistungen steigen: Es kommt je Versicherten der GKV zu einer Erhöhung des ambulanten BHB um 8%. Die demografische Entwicklung dürfte aufgrund der altersspezifischen Prävalenz bestimmter Krankheitsbilder zu regionalen Schwerpunkten des Versorgungsbedarfs führen. zu regionalen Schwerpunkten des Versorgungsbedarfs führen. 4 2
3 Die Nachfrage wird steigen! In der medizinischen Versorgung wird man unter der doppelten demographischen Schere leiden : Die Anzahl der Hausärzte wird kontinuierlich abnehmen. Die Anzahl der fachärztlich tätigen Vertragsärzte steigt im Vergleich zu heute in den kommenden Jahren an. Gleichzeitig nimmt der Anteil der fachärztlichen Spezialisten gegenüber den Grundversorgern zu. 5 Die Nachfrage wird steigen! 14,4 Verweildauer in Tagen 11,5 9,7 8,6 8,0 6,8* 5,7* * 2020* Entwicklung der Verweildauer im Krankenhaus in Deutschland; Quellen: Destatis.de; * Schätzungen basierend auf Ernst & Young, 2005 Med.-techn. Fortschritt führt bei bestimmten Indikationen zu einer stärkeren Intensivierung der Versorgung als durch Demografie zu erwarten wäre. Es findet eine allgemeine Verlagerung von stationär zu ambulant statt, vor allem bei sog. ambulant-sensitiven Konditionen (Indikationen, die bevorzugt ambulant zu behandeln sind) Der Anteil der Kurzlieger im Krankenhaus steigt (Ambulantisierung der Krankenhausbehandlung). 6 3
4 Die Nachfrage wird steigen! Bis 2020 wird der Anteil der Fachärzte am ambulanten BHB bei über 70% liegen! 7 Finanzmittel Die derzeitigen Fondüberschüsse werden bis 2015 aufgebraucht sein, bedingt durch einen Konjunkturrückgang und Deflation. Die aktuelle Finanzierungsreform führt dazu, dass keine KK überdurchschnittliche kassenspezifische Zusatzbeiträge erheben wird. Politik wird alles vermeiden, den allgemeinen Beitragssatz anzuheben, sie hat ja das Ventil des kassenindividuellen Zusatzbeitrages. Damit ist unbemerkt ein virtuelles Globalbudget entstanden, sobald die Fondüberschüsse in der GKV aufgebraucht sind. Zuwächse der Vertragsärzte im Allgemeinen werden sich nur entlang der Morbidität und Demographie, ggf. der Preisentwicklung orientieren. 8 4
5 Finanzmittel Es steht eine Krankenhausreform an, die - zumindest vorübergehend - zusätzliche Finanzmittel erfordert. Dahin werden ggf. vorhandene Reserven fließen. Das ist unvermeidbar! Deshalb kann man nicht die Allokation angreifen, sondern die niedergelassenen Fachärzte müssen sich im Rahmen dieser Krankhausreform als Bestandteil sowohl der ambulanten als auch stationären Versorgung sehen. 9 Zwischenfazit Die Nachfrage nach ambulanter ärztlicher Versorgung wird steigen. Die Finanzmittel werden nicht proportional steigen. Finanzmittel werden verstärkt und reformbedingt im stationären Bereich verortet. Die Zahl der Hausärzte wird weiter zurückgehen. Die Zahl der Fachärzte wird weiter steigen. 10 5
6 Entwicklung in der PKV bis 2020 Bürgerversicherung kommt nicht bis Gesetzgeberisch wird das übliche Flickwerk kommen. PKV eliminiert nach und nach Vollversicherungstarife. PKV bezieht immer mehr GKV Elemente ein. GOÄ Reform bringt nur max. 8 bis 10% mehr Finanzmittel. In der PKV wird weder was Gutes noch was Schlimmes passieren! 11 Zweiter Gesundheitsmarkt bis 2020 Entwicklung entlang des GKV Marktes, eigentlich keine Eigendynamik. Nachfrage ist vorhanden, siehe Entwicklung bei Wellness - Produkten. Eigendynamik erfordert gesetzliche Rahmenbedingungen analog der zahnmedizinischen Versorgung. Eigendynamik erfordert eigenständige fachärztliche Positionierung in Öffentlichkeit und Politik! Bis 2020 wird keine wesentliche Veränderung stattfinden, aber man kann Vorbereitungen treffen. 12 6
7 Hausärztliche Versorgung bis 2020: Hausärzte werden immer weniger. Die Berufspolitik der Hausärzte marginalisiert und substituiert sich zunehmend selbst. Hausarztverband bereitet sich auf vollständige Rückkehr in den Kollektivvertrag und das KV-System vor. Hausärzte können dauerhaft nicht ohne Unterstützung der Fachärzte sicherstellen. Versorgungsfremde Trennung der Vergütungen ist wie eine Bombe mit Zeitverzögerungszünder. Fachärzte müssen eigentlich nur abwarten, aber vorbereitet sein! 13 Fachärztliche Versorgung bis 2020: Berufsmonitoring Medizinstudierende der KBV : Zustimmung: Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist wichtig: 96% Kinderwunsch: 89% Arbeitszeit selbst einteilen: 76% Teilzeit: 61% 14 7
8 Fachärztliche Versorgung bis 2020: Berufsmonitoring Medizinstudierende der KBV: Niederlassung: Einzelpraxis oder Gemeinschaftspraxis? o Einzelpraxis: 4% o Gemeinschaftspraxis: 40% o beide Optionen: 56% o nicht attraktiv: hausärztliche Tätigkeit, Landgemeinden Gründe gegen Niederlassung: Top 4 o hohes finanzielles Risiko: 63% o hohes Maß an Bürokratie: 58% o unangemessene Honorierung: 53% o drohende Regressforderungen von Krankenkassen: 50% 15 Fachärztliche Versorgung bis 2020: 16 8
9 Fachärztliche Versorgung bis 2020: Veränderung von 2013 auf Fachärztliche Versorgung bis 2020: Die Zahl der an der vertragsärztlichen Versorgung teilnehmenden Ärzte ist 2013 um 1,2 % (absolut: 1.622) auf gestiegen. Dabei ist die Anzahl der in MVZ/Einrichtungen nach 311 SGB V angestellten Ärzte um 10,9 % (absolut: 1.070) von auf stark angestiegen. Ebenfalls stark angestiegen ist die Anzahl der in Praxen angestellten Ärzte, nämlich um 17,7 % (absolut: 1.630) von auf Zurückgegangen ist demgegenüber die Zahl der Vertragsärzte (-816 = -0,7 %), der Partner-Ärzte (-145 = -14,5 %) und der Ermächtigten (-117 = -1,2 %). Deren Rückgang allerdings durch die Zunahme der Angestellten überkompensiert wird. 18 9
10 Fachärztliche Versorgung bis 2020: In insgesamt MVZ arbeiten Ärzte. Der Anteil der Vertragsärzte an der Trägerschaft ist stabil. Sowohl zum als auch zum lag der Anteil der Vertragsärzte bei 40,7%. Der Anteil der Krankenhäuser an der Trägerschaft ist wieder leicht gestiegen. Während zum ,8% aller MVZ-Träger Krankenhäuser waren, lag die Beteiligung zum bei 37,5%. MVZ entwickeln sich zu größeren Einheiten. Durchschnittlich arbeiten derzeit 6,4 Ärzte in einem MVZ (2012: 6,1; 2011: 5,5 ). Insbesondere die Anzahl der MVZ, in denen mindestens 7 Ärzte arbeiten, hat zugenommen (2013: 32%; 2012: 31%; 2011: 28%). 89% der Ärzte, die in MVZ arbeiten, sind angestellte Ärzte. 55% der angestellten Ärzte nutzen die Möglichkeit von Arbeitsteilzeitmodellen. Tendenz steigend (2012: 53%, 2011: 51%). 11% der Ärzte, die in MVZ arbeiten, sind Vertragsärzte. 91% dieser Vertragsärzte arbeiten mit einem ganzen Versorgungsauftrag.. 19 Stationäre Versorgung bis 2020: Anzahl der Krankenhäuser (Betten) wird weiter reduziert werden müssen. Im Fokus stehen Häuser der Grund- und Regelversorgung in verdichteten und hochverdichteten Räumen, die unwirtschaftlich arbeiten. Gleichzeitig soll Monistik kommen. Man wird diesen Häusern als Ersatz für stationäre Betten den institutionellen Zugang zur ambulanten Versorgung ermöglichen. Das kann über eine Ausweitung des 116b gehen! 20 10
11 Stationäre Versorgung bis 2020: Jahr Schwere Verlaufsformen, seltene Erkrankungen, hochspezialisierte Leistungen AOP, 115 b SGB V Schnittbild- Diagnostik 116 bis 120 SGB V Summe Mio Euro Mio Euro Mio Euro Mio Euro Mio Euro , , , , , , , , , , , ,30 21 Fachärzte am Scheideweg? 22 11
12 Spitzenverband Fachärzte Deutschlands e.v. Straße des 17. Juni Berlin Tel. +49 (0) Fax +49 (0)
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