Mein Lebensende planen geht das überhaupt? Dr. med. Magdalena Maria Berkhoff Ärztliche Leitung Zentrum für Psychoonkologie und ambulante Onko-Reha

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1 Mein Lebensende planen geht das überhaupt? Dr. med. Magdalena Maria Berkhoff Ärztliche Leitung Zentrum für Psychoonkologie und ambulante Onko-Reha Übersicht I. Mein Lebensende Populärliteratur «State of the Art» des Lebensendes? - Dignity therapy - End of life review II. Mein Lebensende planen Fallbeispiele Kontinuität und Wandlung 2 1

2 Mein Lebensende Teil meines Lebens Bewusst leben- Bewusst sein, dass Sterben Teil des Lebens ist. Prioritäten Was ist mir wichtig? Was tue ich davon jetzt? 2

3 Populärliteratur Leben vor dem Lebensende: 5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen Ich wünschte, ich hätte 1. den Mut gehabt, mir selbst treu zu bleiben, statt so zu leben, wie andere es von mir erwarteten. 2. nicht so viel gearbeitet. 3. den Mut gehabt, meinen Gefühlen Ausdruck zu verleihen. 4. den Kontakt zu meinen Freunden gehalten. 5. mir mehr Freude gegönnt. Bronnie Ware 6 3

4 «Five things I ve learned since Five Regrets» 1. Courage is the greatest tool for bringing our dreams into reality. Courage is more important than following man-made formulas or rules. 2. Surrender is much more effective than striving or forcing. Surrendering allows a greater power to weave its own magic in support of our vision. 3. Our dreams require us to triumph over upper-limits. Dreams arrive in physical form when we have grown into a place of readiness. 4. Self-care is crucial for an authentic life. It is only through serving ourselves that we can truly serve others with our best self. 5. Real life connections are the essence of joy. Online connections cannot replace the sheer joy of physical hugs and laughter. 7 «State of the Art» des Lebensendes? 8 4

5 Psychotherapeutische Ansätze 20.Jahr. Logotherapie Sinnfrage, das Leben «ver-antworten», Selbstdistanzierung, Selbsttranszendenz Existenzanalyse Daseinsanalyse Mind Body Medicine Tempel der Gesundheit 10 5

6 Angst vor dem Ende «existentieller Terror» Terror-Management-Theorie TMT Nach Greenberg, Pyszcynski und Solomon 1986 Schutzmechanismen Festhalten an eigenen kulturellen Werten Anhebung des Selbstwertgefühls Einstellung zum Sterben wirkt sich auf Einstellungen zu anderen Personen aus Meaning Management Theorie Wong&Tomer 2011 Bedürfnis und Fähigkeit nach Sinngebung 11 Frau G. «Terror» Frau B. «Die müssen auch alle sterben. Alle, alle müssen auch sterben». 12 6

7 13 Würdetherapie nach H. Choninov Dignity Question- die Würdefrage: «Was muss ich über Sie als Person, als Mensch wissen, um Sie gut zu behandeln»? Würdemodell Krankheitsbezogene Belange: Unabhängigkeit? Symptome? Würde bewahrende Ressourcen: Denkweisen und Verhalten, die das Würdegefühl schützen Soziale Würde: Würde in Bezug auf Beziehungen und Interaktionen Lebensgeschichte als Narrativ wird als sinnstiftend, würdigend erlebt 7

8 Fragen der Würdetherapie nach Chochinov et al., 2005 Erzählen Sie mir ein wenig über Ihre Lebensgeschichte, besonders die Teile, an die Sie sich am besten erinnern oder die Sie für die Wichtigsten halten. Gibt es bestimmte Dinge, die Ihre Familie über Sie erfahren oder an die sie sich erinnern soll? Was waren Ihre wichtigsten Taten, worauf sind Sie besonders stolz? Gibt es bestimmte Dinge, die Sie Ihren Angehörigen noch sagen möchten, erstmals oder noch einmal? Was sind Ihre Hoffnungen und Wünsche für Ihre Liebsten? Was haben Sie über das Leben gelernt, das Sie anderen mitgeben möchten? Welchen Rat oder welche Lebensweisheiten möchten Sie gern wiedergeben? Gibt es Worte/Botschaften, die Sie gern Ihrer Familie mitgeben wollen, oder sogar Anweisungen, die diesen helfen, sich auf die Zukunft vorzubereiten? Gibt es andere Dinge, die Ihnen während dieses Gesprächs/für das bleibende Dokument eingefallen sind und die Sie einfügen wollen? 15 End-of-Life-Review nach Ando et al., 2010 Was ist das Wichtigste in Ihrem Leben und warum? Was sind die lebhaftesten oder prägendsten Erinnerungen in Ihrem Leben? Welches Ereignis oder welche Person prägten Sie am meisten? Was ist die wichtigste Rolle, die Sie in Ihrem Leben eingenommen haben? Was war der stolzeste Moment in Ihrem Leben? Gibt es etwas, das Ihre Familie über Sie wissen sollte? Gibt es Dinge, die Sie ihnen erzählen wollen oder die sie in Erinnerung behalten sollen? Welche Ratschläge oder Worte der Orientierung haben Sie für die wichtigsten Menschen in Ihrem Leben oder für die jüngere Generation? 16 8

9 Themen eines Lebensrückblicks nach Ando et al., 2010 Kindheit: Fragen zu den Lebensumständen, zu Eltern, Geschwistern, Krankheiten, Verlusten, Religion und Selbstkontrollfähigkeit. Jugend: Fragen zu Beziehungen zu Gleichaltrigen, zu Schule, Hobbys, intimen Beziehungen, sexuelle Aktivitäten, Selbstkontrolle, Familienbeziehungen, Interaktionen mit den Eltern und zur Atmosphäre zu Hause. Erwachsenalter: Fragen zu wichtigen Ereignissen, Selbstbild, Arbeit, sexuellen Aktivitäten, Beziehungen, Familie, Glauben, Verlust und Krankheiten. Integration: Zusammenfassung und Bewertung des Lebens, Zusammenschau aller wichtigen Lebensereignisse, persönliche Errungenschaften, die Auswirkungen der Erkrankung auf das eigene Leben; die glücklichsten, unglücklichsten und stolzesten Momente im Leben; Lebenszufriedenheit, Ängste und Hoffnungen. 17 Mein Lebensende planen geht das überhaupt? 9

10 Die Rolle von Religiosität und Spiritualität «Pflege die Kräfte Deines Gemüts, Damit es Dich schützen kann, Wenn Unheil Dich trifft» 19 Fallbeispiele Frau R.: Tun müssen, «als ob» Herr L. «Es ist nicht» Herr L. «meine Tochter» Frau H.»ungeliebter Zwilling» Frau B. «inoperabel» 20 10

11 Der Augenblick und die Umstände verändern sich Werthaltungen bleiben 21 Sterben wir so, wie wir gelebt haben? Ja. - unsere «Kräfte des Gemüts», unser Atem, unser Gewissen, unsere Beziehungen zu Menschen.? - Auch unsere Verleugnung, Vermeidung? Nein. - Individuell. Intim. - Wachstum ist möglich, bis zum letzten Atemzug - Loslassen als Entwicklung 22 11

12 Zeitmodelle «Timeline» ACT Zyklische Modelle 23 Das meiste wissen wir nicht- Aber- Was will ich? Was glaube ich, was trägt mich? 24 12

13 Danke. persönliche beratung begegnungsort psychoonkologie ambulante onko-reha arbeitgeber-coaching pflegebetten forschungsförderung prävention 13