Sozialwissenschaften
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- Reinhold Frank
- vor 7 Jahren
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1 Schulinternes Curriculum für das Fach Sozialwissenschaften im Rahmen von G9 am Heinrich-Böll-Gymnasium Troisdorf Stand: 27. November 2009
2 I. Einleitung Das folgende schulinterne Curriculum wurde auf der Fachkonferenz Sozialwissenschaften/Politik am 09. November 2009 einstimmig angenommen. Siehe das Protokoll zu Tagesordnungspunkt 5. Der Unterricht im Fach Sozialwissenschaften lehnt sich sowohl an die Richtlinien und Lehrpläne für das Gymnasium der Sekundarstufe II in NRW für das Fach Sozialwissenschaften an, als auch an die Vorgaben für das des jeweiligen Abiturjahrgangs ( Um Mündigkeit im politischen und wirtschaftlichen Sinne zu erlangen, sollen die Schülerinnen und Schüler im sozialwissenschaftlichen Unterricht lernen, die ökonomische, soziale und politische Wirklichkeit hinsichtlich der ihr zugrunde liegenden Strukturen und Legitimationen zu analysieren. Dabei gilt es den Schülerinnen und Schülern die notwendigen Kompetenzen zu vermitteln. Sachkompetenz, Methodenkompetenz, Urteilskompetenz und Handlungskompetenz werden in den jeweiligen fachlichen Zusammenhängen konkretisiert und bilden die inhaltliche und methodische Basis für die spätere Fortführung des Bildungsganges sowohl im Hinblick auf das wissenschaftspropädeutische Arbeiten in der gymnasialen Oberstufe als auch bezüglich der Arbeit in den weiterführenden beruflichen Bildungsgängen. Als Leitziele können formuliert werden (Richtlinien S. 35): Demokratische Partizipation Soziale Empathie und Solidarität Interkulturelles Verstehen Personale Verantwortung und Identitätssuche Kommunikative Kompetenz Ökonomisches und ökologische Effizienz- und Nachhaltigkeitsdenken Dadurch, dass das Fach Sozialwissenschaften laut 11 Absatz (3) Nr. 2, (3) und 4 APO-GOST obligatorisch in der Oberstufe belegt werden muss, ergeben sich drei Kurstypen: Grundkurse (3-stündig) Leistungskurse (5-stündig) Zusatzkurse 13 (2-stündig) II. Die Prinzipien für Fach Sozialwissenschaften in der Sekundarstufe II (vgl. Richtlinien S. 8 ff., S. 39 ff.) Jedes Thema sollte problemorientiert und kontrovers unterrichtet werden. Im Sinne des exemplarischen Lernens sollten aktuelle Fallbeispiele im Vordergrund stehen. Der Unterricht sollte handlungs- und produktorientiert sein. Die individuelle Förderung sollte durch binnendifferenzierte Methoden und Inhalte erfolgen. Die gewählten Themen und die eingesetzten Medien sollten aktuelle Bezüge haben. Bei der Behandlung aller Themen ist der Beutelsbacher Konsens zu beachten. 2/7
3 III. Obligatorische Inhalte und Methoden Folgende Auflistung bietet einen orientierenden Überblick über die obligatorischen Inhaltesfelder für das Fach Sozialwissenschaften in der Sekundarstufe II (vgl. Richtlinien, S. 16): IF 1 IF 2 IF 3 Marktwirtschaft: Produktion, Konsum, Verteilung Individuum, Gruppen und Institutionen Politische Strukturen und Prozesse in Deutschland Marktsystem, wesentliche Ordnungselemente und normative Grundannahmen, Funktion von Preisen und Wettbewerb; optimale Ressourcen- Allokation Zusammenhang von Produktion, Einkommen, Konsum Grenzen des Marktsystems: Konzentration, Krisen, ökologische Fehlsteuerung Rolle des Staates in der Sozialen Marktwirtschaft Sozialisation des Individuums in sozialen Gruppen und Institutionen (Grundbegriffe und Erklärungsansätze) Rollenhandeln: strukturfunktionalistische und interaktionistische Rollentheorie Soziale Gruppen und Institutionen: institutions- und organisationssoziologische Grundkenntnisse Qualifizierung im Rollenhandeln: Wahrnehmungs-, Kommunikations-, Kooperationsübungen Grundprinzipien der deutschen Demokratie Verfassungsgrundsätze der Grundgesetzes Identitäts- und konkurrenztheoretische Demokratiekonzepte und demokratietheoretische Grundlagen des Grundgesetzes Auswirkungen des rasch sozialen Wandels auf das politische System, auf Partizipationsformen, auf das System sozialer Sicherung IF 4 Wirtschaftspolitik Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung Umwelt- und wohlfahrtsökonomische Gesamtbilanzen Wirtschaftspolitische Konzeptionen Grenzen nationaler Wirtschaftspolitik angesichts fortschreitender Globalisierungsprozesse IF 5 IF 6 Gesellschaftsstrukturen und sozialer Wandel Globale politische Strukturen und Prozesse sozialer Wandel komplexer Gesellschaften in wichtigen Bereichen wie z.b. Arbeit und Bildung empirische Daten zur sozialen Ungleichheit und Zusammenhänge zwischen Ressourcen, Lebenschancen, politischer Macht soziale Sicherung und Sozialpolitik Entstrukturierungs- und Neustrukturierungsvorgänge, Konfliktpotentiale und Steuerungschancen staatliches Handeln als Reaktion auf Marktmacht oder Organisationsmacht Erscheinungsformen und Ursachen Muster politischer Antworten auf globale Prozesse Ziele und Aufgaben internationaler Politik Rückwirkungen auf politische Entscheidungen im nationalen Rahmen Folgende fachspezifischen Methoden gilt es in den verschiedenen Jahrgangsstufen angemessen anzuwenden (vgl. Richtlinien S. 28): MF 1 Arbeitsweisen zur Gewinnung, Verarbeitung und Darstellung von Informationen Analytischer und produktiv-gestaltender Umgang mit neuen Medien und Texten 3/7
4 MF 2 MF 3 MF 4 MF 5 MF 6 Umgang mit einzelnen soziologischen, wirtschaftswissenschaftlichen und politikwissenschaftlichen Umgang mit empirischen Verfahren in den Sozialwissenschaften Umgang mit hermeneutischen Verfahren in den Sozialwissenschaften Umgang mit fachwissenschaftlichen Theorien Untersuchung des Zusammenhangs von Wissenschaft und Verwertung Kenntnis grundlegender Begriffe der drei Bezugsdisziplinen Verständnis der Funktion der Fachbegrifflichkeit für wissenschaftliches Arbeiten Kriterien: Zuverlässigkeit (Messverfahren), Gültigkeit (Indikatoren, Operationalisierung) Mathematische Grundlagen: Stichproben, absolute/relative Größen, Durchschnitte Interpretation: Korrelationen, Trends, Gesetzmäßigkeiten Aussageweisen: beschreibend vs. vorschreibend; historisch vs. systematisch; funktional vs. Intentional Begriffsbildungen: beschreibende, ordnender, erklärender Anspruch Modellbildungen: ceteris-paribus-klausel, Reduktionen, idealtypische Zuspitzungen Vorverständnis und hermeneutischer Zirkel Konstruktion: Problemdefinition; Erklärungsanspruch Analyse: Prämissen; Reichweite; Kausalitäten Prüfung: Falsifikationsverfahren; Vergleich mit konkurrierenden Theorien Ermittlung gesellschaftlicher Rahmenbedingungen und historischer Kontexte Aufdeckung erkenntnisleitender Interessen und möglicher politischer Konsequenzen Frage nach der moralischen Verantwortung der Wissenschaftler IV. Obligatorische Inhalte nach Jahrgangsstufen IV.1 Grundkurse der Jahrgangsstufe 11 In der Jahrgangsstufe 11 müssen die angegebenen Inhaltsfelder I-III thematisiert werden. Eine Reihenfolge der Themen wird für die Jahrgangsstufe 11 nicht verbindlich festgelegt. Die hier aufgezeigten Unterrichtsgegenstände sind kontrovers bzw. problemorientiert zu unterrichten. Die angegebenen Kapitel des zur Verfügung stehenden Lehrwerkes sind als Grundlage anzusehen, müssen aber mit aktuellen Materialien ergänzt werden. Obligatorische Inhaltsfelder Marktwirtschaft: Produktion, Konsum, Verteilung (IF I) Individuum, Gruppen und Institutionen (IF II) Politische Strukturen und Prozesse in Deutschland (IF III) Themenbeispiele (Wie) Funktioniert der Markt? Wettbewerb um jeden Preis? Wie sozial ist die soziale Marktwirtschaft? (Wie) Funktioniert Gesellschaft? Wie handelt der Mensch? Der Mensch ein Gruppenwissen? Einwanderungsland Deutschland? Gleichberechtigung Wunsch oder Wirklichkeit? Demokratie in der Krise? Jugend und Politik Was ist Demokratie? (Wie) Funktioniert Demokratie? Da die Schüler des Jahrgangs 11 ein zweiwöchiges Betriebspraktikum absolvieren und so ein Unternehmen kennen lernen, ist es sinnvoll, das Praktikum auch im Unterricht das Faches Sozialwissenschaften vor- und nachzubereiten. 4/7
5 IV.2 Grund- und Leistungskurse der Jahrgangsstufen 12 und 13 In den Jahrgangsstufen 12 und 13 werden die Inhaltsfelder IV-VI thematisiert (Wirtschaftspolitik; Gesellschaftsstrukturen und sozialer Wandel; Globale politische Strukturen und Prozesse). Die Zuordnung der Inhaltsfelder wird verbindlich auf folgende Jahrgangsstufen festgelegt, die inhaltliche Konkretisierung orientiert sich an den Vorgaben für das jeweils gültige. Im Hinblick auf die schriftlichen Abiturprüfungen ist die inhaltliche Schwerpunktsetzung, die jährlich wechseln kann, unbedingt zu beachten. Obligatorische Inhaltsfelder Jgst. 12 Themenbeispiele 12.I Wirtschaftspolitik (IF IV) vgl. Vorgaben für das jeweils gültige 12.II Gesellschaftsstrukturen und sozialer Wandel (IF V) vgl. Vorgaben für das jeweils gültige In der Jgst.12 können zusätzlich bereits in der Jahrgangsstufe 11 thematisierte Inhaltsfelder aufgegriffen werden: Marktwirtschaft: Produktion, Konsum, Verteilung (IF I) Politische Strukturen und Prozesse in Deutschland (IF III) Obligatorische Inhaltsfelder Jgst. 13 Themenbeispiele 13.I Globale politische Strukturen und Prozesse (IF VI) vgl. Vorgaben für das jeweils gültige 13.II Vertiefung unter einem neuen Thema vgl. Vorgaben für das jeweils gültige In der Jgst.13.I kann zusätzlich ein bereits thematisiertes Inhaltsfeld aufgegriffen werden. Die Konkretisierung obliegt der Lehrkraft unter Berücksichtung der Prinzipien für Fach Sozialwissenschaften in der Sekundarstufe II am Heinrich-Böll-Gymnasium. Der Leistungskurs grenzt sich inhaltlich vom Grundkurs derart ab, dass nicht nur Grundkursinhalte vom Leistungskurs vertieft betrachtet werden müssen, sondern auch mindestens ein weiterer inhaltlicher Schwerpunkt je Inhaltsfeld hinzukommt. IV.3 Zusatzkurse im Jahrgang 13 Im Zusatzkurs sollten alle drei Teilgebiete (Politik, Wirtschaft, Gesellschaft) berücksichtigt werden, um den Schülerinnen und Schülern ein politisches, gesellschaftliches und ökonomisches Orientierungswissen zu ermöglichen (z.b. demokratische Willensbildung, marktwirtschaftliche Systemzusammenhänge, soziale Strukturen und ihre Entwicklung). Dabei sollten die Interessen der Schülerinnen und Schüler bei der Themenwahl angemessen berücksichtigt werden. 5/7
6 V. Operatoren Klausuren müssen so angelegt sein, dass die Schülerinnen und Schüler inhalts- und methodenbezogenen Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten nachweisen können, die sie im Unterricht erworben haben. In der Regel werden in jeder Klausur drei Arbeitsaufträge gestellt, die drei Anforderungsbereichen entsprechen. So bezieht sich die Darstellungsaufgabe schwerpunktmäßig auf den Anforderungsbereich I ( Wiedergabe von Kenntnissen ), die Analyseaufgabe auf den Anforderungsbereich II ( Anwenden von Kenntnissen ) und die Erörterungsaufgabe auf den Anforderungsbereich III ( Problemlösen und Werten ). Folgende Operatoren sind für die Oberstufenklausuren zu verwenden: Operatoren, die Leistungen im Anforderungsbereich I (Reproduktion) verlangen: aufzählen nennen wiedergeben zusammenfassen benennen bezeichnen beschreiben darlegen darstellen Kenntnisse (Fachbegriffe, Daten, Fakten, Modelle) und Aussagen in komprimierter Form unkommentiert darstellen Sachverhalte, Strukturen und Prozesse begrifflich präzise aufführen Wesentliche Aspekte eines Sachverhaltes im logischen Zusammenhang unter Verwendung der Fachsprache wiedergeben Operatoren, die Leistungen im Anforderungsbereich II (Reorganisation und Transfer) verlangen: analysieren auswerten charakterisieren einordnen erklären erläutern herausarbeiten ermitteln erschließen interpretieren vergleichen widerlegen Materialien oder Sachverhalte kriterienorientiert oder aspektgeleitet erschließen, in systematische Zusammenhänge einordnen und Hintergründe und Beziehungen herausarbeiten Daten oder Einzelergebnisse zu einer abschließenden Gesamtaussage zusammenführen Sachverhalte in ihren Eigenarten beschreiben und diese dann unter einem bestimmten Gesichtspunkt zusammenführen Eine Position zuordnen oder einen Sachverhalt in einen Zusammenhang stellen Sachverhalte durch Wissen und Einsichten in einen Zusammenhang (Theorie, Modell, Regel, Gesetz, Funktionszusammenhang) einordnen und deuten Wie erklären, aber durch zusätzliche Informationen und Beispiele verdeutlichen Aus Materialien bestimmte Sachverhalte herausfinden, auch wenn sie nicht explizit genannt werden, und Zusammenhänge zwischen ihnen herstellen Sinnzusammenhänge aus Materialien erschließen Sachverhalte gegenüberstellen, um Gemeinsamkeiten, Ähnlichkeiten und Unterschiede herauszufinden Argumente anführen, dass Daten, eine Behauptung, ein Konzept oder eine Position nicht haltbar sind 6/7
7 Operatoren, die Leistungen im Anforderungsbereich III (Reflexion und Problemlösung) verlangen: begründen beurteilen bewerten Stellung nehmen entwerfen entwickeln erörtern gestalten problematisieren prüfen überprüfen sich auseinandersetzen diskutieren Zu einem Sachverhalt komplexe Grundgedanken unter dem Aspekt der Kausalität argumentativ und schlüssig entwickeln Den Stellenwert von Sachverhalten oder Prozessen in einem Zusammenhang bestimmen, um kriterienorientiert zu einem begründeten Sachurteil zu gelangen Wie beurteilen, aber zusätzlich mit Reflexion individueller und politischer Wertmaßstäbe, die Pluralität gewährleisten und zu einem begründeten eigenen Werturteil führen Ein Konzept in seinen wesentlichen Zügen erstellen Zu einem Sachverhalt oder zu einer Problemstellung ein konkretes Lösungsmodell, eine Gegenposition, ein Lösungskonzept oder einen Regelungsentwurf begründend skizzieren Zu einer vorgegebenen Problemstellung eine reflektierte, kontroverse Auseinandersetzung führen und zu einer abschließenden, begründeten Bewertung gelangen Produktorientierte Bearbeitung von Aufgabenstellungen. Dazu zählen unter anderem das Entwerfen von eigenen Reden, Strategien, Beratungsskizzen, Karikaturen, Szenarien, Spots und von anderen medialen Produkten sowie das Entwickeln von eigenen Handlungsvorschlägen und Modellen Widersprüche herausarbeiten, Positionen oder Theorien begründend hinterfragen Inhalte, Sachverhalte, Vermutungen oder Hypothesen auf der Grundlage eigener Kenntnisse oder mithilfe zusätzlicher Materialien auf ihre sachliche Richtigkeit bzw. auf ihre innere Logik hin untersuchen Zu einem Sachverhalt, zu einem Konzept, zu einer Problemstellung oder zu einer These etc. eine Argumentation entwickeln, die zu einer begründeten Bewertung führt VI. Leistungsbewertung für das Fach Sozialwissenschaften in der Sek. II Die Leistungsbewertung im Fach Sozialwissenschaften orientiert sich an den Vorgaben der Richtlinien und Lehrpläne (S ). VII. Materialhinweise für den Unterricht im Fach Sozialwissenschaften in der Sek. II Folgende Lehrbücher stehen für den Jahrgang 11 zur Verfügung: - Cornelsen: Kursthemen Sozialwissenschaften Wirtschaft Politik Gesellschaft Folgende Lehrbücher stehen für die Jahrgänge 12/13 zur Verfügung: - Cornelsen: Kursthemen Sozialwissenschaften Wirtschaftspolitik - Cornelsen: Kursthemen Sozialwissenschaften Sozialer Wandel - Cornelsen: Kursthemen Sozialwissenschaften Globalisierung Aufgrund des Aktualitätsgebots nehmen darüber hinaus aktuelle Materialien wie Zeitungsartikel einen großen Stellenwert im Unterricht des Faches Sozialwissenschaften ein. 7/7
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