Sportangst und Sportmotivation bei übergewichtigen und adipösen Kindern

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1 Sportangst und Sportmotivation bei übergewichtigen und adipösen Kindern Beispiele des angstfreien Unterrichtens anhand eines Praxisprogramms für den Schulsportunterricht Diplomarbeit Zur Erlangung des akademischen Grades einer Magistra der Naturwissenschaften an der Karl- Franzens Universität Graz vorgelegt von Katharina Maria RUBINIGG am Institut für Sport- und Bewegungswissenschaften Begutachter: Mag. Dr. Gerald Payer Graz, 2013

2 Eidesstattliche Erklärung Hiermit erkläre ich, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig und ohne fremde Hilfe verfasst, andere als die angegebenen Quellen nicht benützt und die den benutzten Quellen wörtlich oder inhaltlich entnommenen Stellen als solche kenntlich gemacht habe. Graz, am Unterschrift Aus Gründen der Lesbarkeit wurde in dieser Arbeit auf die Verwendung geschlechterspezifischer Formulierungen verzichtet. Es wird jedoch ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die bei Personen verwendeten maskulinen Formen für beide Geschlechter zu verstehen sind.

3 Abstract Die Prävalenz von übergewichtigen und adipösen Menschen hat sich im Laufe der Jahre zunehmend stark erhöht. Nicht nur in den USA, wo die Zahlen Übergewichtiger und Adipöser erschreckende Ausmaße angenommen haben, sondern auch in Europa ist die Lage, mit 60% übergewichtigen Europäern und 50% übergewichtigen Europäerinnen, alarmierend. Leider trifft die Krankheit Adipositas, die als Folge übermäßigen Übergewichts auftritt nicht nur Erwachsene, sondern auch Kinder und Jugendliche. So gelten in Österreich laut einem Ernährungsbericht von 2008 etwa 19% der 6 15 jährigen Schulkinder als übergewichtig, wovon 8% als adipös einzustufen sind. Verschiedene Studien beweisen, dass Sport, sowohl in der Prävention als auch in der Therapie von Übergewichtigen und Adipösen, eine große Rolle spielt. Dennoch sind viele dem Sport abgeneigt - meistens aufgrund physischer oder psychischer Folgeerkrankungen, die mit Adipositas einhergehen können. Eine dieser psychischen Erkrankungen stellt die Sportangst dar, welche, bei von Übergewicht und Adipositas betroffenen Schülern, oft den Grund für die Sportverweigerung darstellt. Diese Antipathie gegenüber Sport und Bewegung stellt besonders für den Sportlehrer eine mächtige Herausforderung dar. Aufgrund der großen physischen Differenzen, die eine heterogene Gruppe mit sich bringt, fordert es die Kreativität des Lehrers, einen, möglichst für jeden Schüler passenden, Sportunterricht zu gestalten. Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Krankheitsbild Adipositas, sowie dem Phänomen der Sportangst. Zusätzliche beinhaltet sie einen Praxisteil, bestehend aus acht Stundenbildern, die eine Sammlung unterschiedlicher Spiele präsentiert. Die Stundenbilder wurden für heterogene, geschlechtergemischte Gruppen von übergewichtigen und adipösen Kindern ausgelegt. Dieses Praxisprogramm soll als Beispiel für integratives und angstfreies Turnen in heterogenen Schulklassen dienen. 3

4 Abstract The global prevalence of overweight people nearly doubled between 1980 and Almost 60% of men and 50% of women living in Europe are classified as overweight. The number of overweight and obese children rises not only worldwide but poses an increasing problem also in Austria. An in 2008 published Report on Nutrition in Austria identified 19% of 6-15 year old school kids as overweight of which 8% were classified as obese. The reasons for obesity are diverse and caused by biological, genetic, socio-cultural as well as psycho-social factors. Since the excessive accumulation of body fat not only represents a burden on the human body but in most cases also causes severe physical as well as psychological secondary diseases, obesity needs to be regarded as a serious medical condition. An often observed phenomenon occurring due to overweight and obesity is the rejection towards physical activity and in severe cases the development of sport related anxiety. Various factors contribute to the manifestation of sport anxiety having a negative impact on the participation in physical activities among young children and adolescents. This phenomenon poses a challenge for any physical education teacher. On the one hand physical education should be varied and demanding, on the other hand preferably adjusted to every individual pupil. Due to the huge physical differences observed in heterogeneous school classes the teacher needs to be creative and imaginative as well as have enough experience in order to make teaching as effective as possible. The present work includes a sport- related program which consists of eight lesson plans presenting a collection of different games. The lessons have been designed for heterogeneous, gender- mixed groups of overweight and obese children. The program should serve as an incentive for integrative and anxiety- free sport lessons in heterogeneous school classes. 4

5 Danksagung Herzlich bedanken möchte ich mich beim Betreuer meiner Diplomarbeit Herrn Mag. Dr. Gerald Payer, der mir das Verfassen dieser Arbeit durch seine kompetenten und raschen Rückmeldungen sehr erleichtert hat und mir den Freiraum gelassen hat, die Arbeit nach meinen Vorstellungen zu entwickeln. Weiters möchte ich mich bei Verena, Elli und Resi bedanken, die mir nicht nur während des Verfassens dieser Arbeit tatkräftig zur Seite standen, sondern während meines gesamten Studiums eine große motivationale Stütze waren. Ebenso gilt mein Dank meiner Schwester Anna, die durch ihre unbekümmerte und kritische Art zum Gelingen dieser Arbeit beigetragen hat und auf deren offenes Ohr ich mich immer verlassen konnte. Bedanken möchte ich mich auch bei meinem Freund Martin, auf dessen bedingungslose Unterstützung ich zu jeder Zeit zählen konnte und dessen optimistische Einstellung mir nicht nur während des Schreibens meiner Diplomarbeit, sondern auch während meiner Studienjahre stets Motivation gab. Mein größter Dank allerdings gilt meinen Eltern, die mir dieses Studium überhaupt erst ermöglicht haben und mich nicht nur finanziell, sondern auch moralisch und ideell immer unterstützt und mir den Rücken gestärkt haben. Ich danke euch für das mir stets entgegengebrachte Vertrauen und eure offene und motivierende Art! DANKE! 5

6 Vorwort Als Kind einer sehr sportbegeisterten Familie, beeinflusste Bewegung und Sport, sowie ein gesunder Lebensstil lange Zeit - mehr unbewusst als bewusst den Großteil meines bisherigen Lebens. Durch meine Begeisterung, vor allem für die Sportarten Langlaufen und Reiten, übte ich zuerst das Langlaufen und später das Reiten in meiner Kinder- und Jugendzeit wettkampfmäßig aus und entschloss mich dafür Sport auf Lehramt zu studieren, um anderen Kindern und Jugendlichen meine eigene Freude an Bewegung und Sport im gleichnamigen Fach vermitteln zu können. Während meiner Studienzeit fungierte ich im Winter einerseits als Langlauftrainerin, andererseits arbeitete ich beim Projekt Hopsi Hopper- Kinder gesund bewegen, dessen Ziel die gesunde Bewegungsförderung von Kindern und Jugendlichen ist, mit und war sowohl in Kindergärten als auch in Volksschulen steiermarkweit für das Gestalten der Turnstunden, verantwortlich. Im Zuge dieser Arbeiten musste ich feststellen, dass ich so manch vorbereitete und gut durchdachte Spiele vor Ort nicht durchführen konnte, da teilweise mehr als die Hälfte der Kinder übergewichtig war und für sie die Ausübung der vom Spiel vorgeschriebenen Bewegungen unmöglich gewesen wären. Auf den Turnunterricht bezogen war die Situation besonders in städtischen Gebieten am dramatischsten. So wurde mir bewusst, wie gravierend die Problemfelder Übergewicht und Adipositas eigentlich wirklich sind und welche Herausforderungen körperlich derart heterogene Gruppen für den Sportehrer/ Trainer mit sich bringen. Diese persönlichen Erfahrungen in der sportlichen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen waren Anreiz und Inspiration für das Verfassen dieser Arbeit. 6

7 Inhaltsverzeichnis 1.Einleitung Diagnose der Adipositas Definitionen Klassifikation und Messmethoden BMI (Body Mass Index) Taille- Hüft Relation (WHR) Caliper Messung Andere Messungen Epidemiologie der Adipositas Ätiologie der Adipositas Energiebilanzprinzip Biologische Faktoren Genetische Faktoren Soziokulturelle Faktoren Psychosoziale Faktoren Auswirkungen und Folgeerscheinungen Medizinische Folgen Diabetes Mellitus Herz- Kreislauferkrankungen Erkrankungen des Bewegungsapparates Hormonelle Folgestörungen Tumorerkrankungen Psychosoziale Folgen Präventions- und Interventionsansätze Bewegungstherapie Empfohlene Sportarten Motivation Ernährungstherapie Verhaltenstherapie Medikamentöse Therapie

8 7. Angst vor Sport und deren Auswirkung auf sportliche Aktivität Definitionsansätze Sozialisation und Angstentwicklung Sozialisationsbereich Familie Sozialisationsbereich Schule Angst im Sportunterricht Angst vor körperbezogener öffentlicher Selbstaufmerksamkeit Angst vor Misserfolg Angst vor Blamage Angst vor Unbekanntem Angst vor körperlicher Verletzung Bedeutung der verbalen Instruktion Auswirkungen der Angst auf das Bewegungsverhalten Präventions- und Interventionsansätze: Angstfreies Unterreichten Spaß als wichtiger Faktor sportlicher Aktivität Kleingruppenarbeit Entpannungsübungen Positive Bekräftigungen Erziehung zur Angstkonfrontation Praxisprogramm Zusammenfassung Quellenverzeichnis Abbildungsverzeichnis Tabellenverzeichnis Anhang

9 1.Einleitung Entwicklungsgeschichtlich betrachtet war die Fähigkeit der Speicherung von Energie in Form von Fettdepots für das Überleben der Menschen unumgänglich (vgl. Wenzel in Wechsler 2003, S. 47). Komplexe Mechanismen, wie die Regulation zum sparsamen Verbrauch lebensnotwendiger Nahrungsmittel, sowie die Regulation des Nahrungstriebes, die sich im Laufe der menschlichen Evolution entwickelt haben, spielten eine tragende Rolle im Überleben unserer Vorfahren. Im Laufe der Zeit allerdings schaffte es der Mensch, innerhalb einer relativ kurzen Zeitspanne von einigen Tausend Jahren, seine Umwelt so weit zu modifizieren, dass diese komplexen genetischen Konstellationen unseres Körpers, zum Problem wurden. Der einfache Zugang zu hochkalorischen Nahrungsmitteln, der allerdings zu keiner Veränderung des Ernährungsverhaltens vieler Menschen führte, hätte im Prinzip eine Verringerung unseres Nahrungstriebes bewirken können und diverse Speichermechanismen hätten ohne Bedenken abgeschaltet werden können. Da dies nicht der Fall war, führte das Missverhältnis unserer genetischen Disposition und der heutigen Nahrungsmittelpolitik im Laufe der Jahre zur Wohlstandskrankheit Adipositas (vgl. Wechsler 2003, S. V). Mittlerweile sterben rund 2.8 Millionen Menschen jährlich an den Folgen von Übergewicht und Adipositas. Im Jahr 2008 galten weltweit 35% der über 20 Jährigen als übergewichtig und die globale Prävalenz von Überwichtigen hat sich zwischen 1980 und 2008 beinahe verdoppelt (vgl. WHO: Leider betrifft dies nicht nur Erwachsene, sondern auch die Anzahl der übergewichtigen Kinder und Jugendlichen nahm in den letzten Jahren besorgniserregende epidemische Ausmaße an, was nicht nur physische sondern auch psychische Konsequenzen zur Folge hat (vgl. Zwiauer in Wechsler 2003, S. 213). Ein Beispiel psychischer Konsequenzen wäre die Entwicklung von Angst im Sportunterricht, die Thema der folgenden Arbeit sein wird. Die Vermittlung von Freude und Spaß an Bewegung ist im Sportunterricht in erster Linie Aufgabe des Lehrers, da dieser für die Stundenplanung und auch erfolgreiche Durchführung einer Unterrichtsstunde verantwortlich ist. Obwohl auch andere Faktoren zur Bewegungsmotivation beitragen (Eltern, Mitschüler), liegt es trotz alle dem in der Hand der Lehrperson, Sport und Bewegung im gleichnamigen Fach spaßorientiert, motivierend und angstfrei für jeden einzelnen Schüler, zu gestalten. Genau darin liegt die besondere Herausforderung des Lehrberufs in der heutigen Gesellschaft. Durch die großen Unterschiede in der körperlichen Beschaffenheit vieler Heranwachsender, bedarf es jeder Menge Kreativität sowie Erfahrung, um möglichst alle Schüler einer Klasse erfolgreich in den Turnunterricht zu integrieren. 9

10 Die nachfolgende Arbeit setzt sich mit dem Thema Adipositas und der damit einhergehenden Sportangst und Sportmotivation von übergewichtigen und adipösen Kindern und Jugendlichen auseinander. Während der erste Teil der Arbeit das Krankheitsbild Adipositas näher beschreibt, richtet sich die Aufmerksamkeit im zweiten Teil auf das psychologische Phänomen der Angst, in Verbindung mit Sport. Der dritte und abschließende Teil besteht aus einem Praxisprogramm für den Sportunterricht das, mit Hilfe von acht erstellten Stundenbildern als Beispiel für integrativen Turnunterricht dienen soll. Zielstellung dieser Arbeit ist es, die Krankheit Adipositas und deren Begleiterscheinungen zu verstehen, um die Aufmerksamkeit sowohl für präventive als auch therapeutische Maßnahmen in der Gesellschaft zu steigern und die wesentliche Rolle, die Sport- und Bewegung darin spielt, besser verstehen zu können. 10

11 2. Diagnose der Adipositas Der folgende Abschnitt beschäftigt sich mit dem Krankheitsbild Adipositas. Es sollen hier verschiedene Begriffe erklärt, sowie mögliche Klassifikationen und Messmethoden besprochen werden. 2.1.Definitionen Die Begriffe Fettsucht, Fettleibigkeit, Übergewicht und Adipositas werden im deutschsprachigen Raum oft synonym verwendet und beschreiben einen Menschen, der aufgrund eines vermehrten Körperfettanteils, schwerer ist als andere Menschen(vgl. Wirth 2008; S. 6). Streng genommen liegt Übergewicht vor, wenn das Körpergewicht im Vergleich zur Körpermasse zu hoch ist; von Adipositas spricht man hingegen, wenn der Körperfettanteil im Vergleich zur Gesamtkörpermasse zu hoch ist. (vgl. Lehrke&Laessle 2009, S. 3). Übergewicht als solches ist zunächst nicht als Krankheit einzustufen, erlangt jedoch den Status einer Krankheit wenn der BMI (Body Mass Index) die Zahl 30 überschreitet- hier wird dann von Adipositas gesprochen (vgl. Haak 2009, S. 33). Laut Hofmann- La Roche (1993) kann Adipositas entweder aufgrund einer Störung des Stoffwechsels oder durch eine generell positive Energiebilanz, welche eine Vermehrung des Fettgewebes hervorruft, entstehen. Werden über einen längeren Zeitraum mehr Kalorien aufgenommen als der Organismus verwerten kann, wird dieses Übermaß an zugeführter Energie in den Fettzellen gespeichert (vgl. Haak 2009, S. 33). Obwohl umgangssprachlich auch von Fettsucht gesprochen wird, sollte der Begriff vermieden werden, da er diskriminierend sein kann und medizinisch nicht korrekt ist (vgl. Wirth 2008; S. 6). Die Adipositas ist als chronische Krankheit angesehen und in der internationalen Diagnostik als eigenständige Diagnose mit der ICD-Nr. 278 / E65- E68 angeführt. Für genauere Diagnosekriterien werden das Ausmaß des Übergewichts und das damit einhergehende gesundheitliche Risiko herangezogen (vgl. Friedli 2006, S. 6; Haak 2009, S. 33) Klassifikation und Messmethoden Die Klassifikation der Adipositas wird durch das geringste Mortalitäts- und Morbiditätsrisiko bestimmt (vgl. Friedli 2006, S. 16). Um den Schweregrad der vorliegenden Adipositas genauer beurteilen zu können, werden Messungen des Körperfettanteils durchgeführt. Die Ausprägung der Krankheit gemessen am Anteil des Körperfettes ist jedoch, vor allem bei Kindern und Jugendlichen, nicht immer leicht zu bestimmen, da sich dieses im Laufe der 11

12 Entwicklung, verändert. Während der Körperfettanteil im 1. Lebensjahr ansteigt, fällt er bis zum 6. Lebensjahr wieder kontinuierlich ab. Diese Verteilung des Körperfetts ist nicht nur alters- sondern auch geschlechtsspezifisch determiniert und beläuft sich bei Mädchen am Ende des Wachstums auf 23-26% und bei Jungen auf 11-17% (vgl. Lehrke&Laessle 2009, S. 3). Als oberes Limit des Mortalitätsrisikos wird bei Frauen ein Körperfettanteil von über 30% und bei Männern von über 20% angegeben. Dies entspricht in etwa einem BMI von über30kg/m². Werte darüber hinaus sind mit einem hohen Anstieg der Morbidität verbunden (vgl. Wirth 2008, S. 8-10). Durch diverse Körper- und Fettverteilungsveränderungen im Kinder- und Jugendalter unterliegt der BMI von Kindern und Jugendlichen geschlechterspezifischen Schwankungen. Die folgenden Abbildungen bieten eine grafische Übersicht über die geschlechterspezifischen Perzentilkurven für den BMI. Während bei Werten oberhalb der 90. Perzentile von Übergewicht gesprochen wird, gelten Werte oberhalb der 97. Perzentile als adipös und oberhalb der 99.5 Perzentile spricht man von extremer Adipositas (Graf, Dordel, Reinehr 2007, S. 3). Abbildung 1: Perzentilkurve für den Body- Mass- Index von Mädchen (vgl. Graf: Dordel; Reinehr 2007, S. 4) 12

13 Abbildung 2: Perzentilkurve für den Body- Mass- Index von Jungen (vgl. Graf: Dordel; Reinehr 2007, S. 4) Um rasch und ohne großen Aufwand zu einer brauchbaren Diagnose zu gelangen, sollte die Einteilung von Übergewicht und Adipositas so einfach wie möglich sein. Hierbei bieten sich anthropometrische Messungen von Körpergewicht, Körperlänge und Körperumfang an (vgl. Wirth 2008, S. 6). Im Laufe der Zeit entwickelten sich allerdings verschiedene Methoden zur Klassifikation von Übergewicht und Adipositas BMI (Body- Mass- Index) Zur Einteilung von Übergewicht, beurteilt nach Gewicht- Längen- Indizes, wird der BMI ermittelt, der international zur Diagnose und Klassifikation von Übergewicht und Adipositas anerkannt und folgendermaßen errechnet wird: BMI = Körpergewicht in kg Körperlänge in m² Bereits im 19. Jahrhundert von Quetelet definiert, wird die Errechnung des BMI s bis heute als gängige, praktische und vor allem kostengünstige Methode zur Klassifikation von Übergewicht und Adipositas herangezogen, da er verglichen mit anderen Gewicht- Längen- Indizes am besten mit der menschlichen Körperfettmasse korreliert (vgl. Wechsler 2003, S ). Aus der Berechnung ergibt sich folgende Klassifikation des Übergewichts: 13

14 Tabelle 1: Internationale Klassifikation von Untergewicht, Übergewicht und Adipositas nach dem BMI (vgl. WHO, 2004) Die oben angeführte Tabelle lässt erkennen, dass zwischen einer Präadipositas sowie Adipositas Grad I III unterschieden wird. Die Präadipositas (BMI 25 30kg/ m²) beschreibt Personen, die zwar noch nicht am vollen Ausmaß gesundheitlicher Risiken eines Adipösen leiden, jedoch die Wahrscheinlichkeit groß ist, eines Tages an Adipositas zu erkranken. Personen, dessen BMI dem Adipositas Grad I (BMI 30 35kg/ m²) Typ entsprechen, sollten sich aufgrund der bereits gesteigerten Morbidität und Mortalität in Behandlung begeben. Die Therapie beinhaltet hier sowohl nichtmedikamentöse, als auch - beim Scheitern dieser - medikamentöse Maßnahmen. Das Gesundheitsrisiko beim Adipositas Grad II (BMI 35 40kg/ m²) Typ ist bereits deutlich erhöht und eine Therapie inklusiver pharmakologischer Interventionen sollte angestrebt werden. Auch eine operative Therapie kann in Erwägung gezogen werden, sollten gravierende Folgekrankheiten vorliegen, die zum Versagen der Basistherapie führen könnten. Personen, die laut BMI an Adipositas dritten Grades (BMI 40kg/ m²) erkrankt sind, weisen oft ein Körpergewicht von über 130kg auf, was beinahe immer mit schwerwiegenden Kommorbiditäten verbunden ist. In dieser Stufe der Adipositas sollte grundsätzlich einer operative Therapie in Erwägung gezogen werden (vgl. Wirth 2008, S. 10). Obwohl kostengünstig und rasch durchführbar, ist der BMI als Klassifikation von Übergewicht und Adipositas nicht als ganz unkritisch zu betrachten. Vor allem Personen, die auf Grund einer erhöhten Muskelmasse (Leistungssportler) ein erhöhtes Körpergewicht aufweisen, würden eventuell nach der BMI- Klassifikation als übergewichtig oder gar adipös eingestuft werden, da der Body Mass Index nicht über Körperfettmasse sondern lediglich 14

15 über Gewicht- Längen- Indizes definiert wird (vgl. Wirth 2008, S. 9-10). Trotz alle dem wird der BMI sehr oft als Instrument zur Bestimmung von Adipositas, vor allem von Kindern- und Jugendlichen, herangezogen, da er doch eine Reihe von Vorteilen bietet und in der alltäglichen Praxis leicht anzuwenden ist(vgl. Zwiauer in Wechlser 2003, S. 213) Taille-Hüft Relation (WHR) Prinzipiell wird zwischen androiden (männlichen) und gynoiden (weiblichen) Fettverteilungsmustern unterschieden. Beide Formen können sowohl bei Frauen als auch bei Männern auftreten. Abbildung 3: Phänomenologie der androiden und gynoiden Aidpositas (vgl. Wirth 2008, S. 11) Da bei der gynoiden Form der Adipositas die Fettanhäufung vorwiegend im Hüft- und Oberschenkelbereich auftritt, wird sie auch Birnenform genannt. Sie tritt verhältnismäßig öfters bei adipösen Frauen (ca. 85%) als bei Männern (ca. 20%) auf. Diese Art der Fettverteilung geht mit bedeutend weniger Begleitkrankheiten einher, als die männliche Form- auch Stammfettsucht genannt- die sich durch eine erhöhte Fettvermehrung im Abdominalbereich auszeichnet und daher auch Apfelform genannt wird. Da die Fettanhäufung bei dieser Form der Adipositas vermehrt intraabdominal als subkutan vorliegt, ist auch die Anzahl der Risikofaktoren für Begleitkrankheiten höher. Während die männliche Form der Fettverteilung metabolische Komplikationen fördert, scheint dies bei der weiblichen Form nicht der Fall zu sein. Weiters neigt die weibliche Form zu Wasserretention, Veneninsuffizienz und Immobilität während die männliche Form mit Hypertonie, Diabetes, Gefäßkrankheiten oder koronaren Herzkrankheiten korreliert. 15

16 Man spricht von einer abdominal/ androiden Adipositas, wenn das Verhältnis von Taille zu Hüfte ( waist- to hip ratio ) 0,85 bei Frauen und 1 bei Männern aufweist. Werte darunter weisen auf eine gynoide Form der Adipositas hin (vgl. Wirth 2008, S. 11) Caliper- Messung Hier wird mit Hilfe einer Messzange, auch Caliper genannt, an vier verschiedenen Messpunkten (M. triceps: Rückseite des Oberarms, M. biceps: Vorderseite des Oberarms, subskapular: lateraler unterer Skapulawinkel; suprailiakal: über der Cristailiaca) die subkutane Fettmasse bemessen, die in etwa 75% der Gesamtkörperfettmasse ausmacht. Aus der Summe der verschiedenen Messwerte lässt sich eine Gesamtfettmasse abschätzen. Der Geräteaufwand ist wie auch bei der BMI- Messung minimal und die kostengünstige Methode kann sowohl in der Klinik als auch in der Praxis eingesetzt werden. Auch für Kinder ist die Hautfaltendickemessung gut geeignet (vg. Wirth 2008, S ) Andere Messungen Neben den bereits erwähnten Messmethoden werden auch weitaus exaktere Methoden zur Fettdepotmessung angewandt, um einen genaueren Überblick über individuelle Körperzusammensetzungen zu erlangen. Eine mögliche Variante wäre die BioelktrischeImpedanzanalyse (BIA) bei der durch die Messung elektrischer Widerstände im Körper, welche durch den Wasserhaushalt der verschiedenen Gewebe bestimmt wird, auf fettfreie Körpermasse (FFM) geschlossen wird (vgl. Wechsler 2003, S ). Eine weitere Methode zur Bestimmung der Körperkomposition stellt die DXA (Dual- Energy- X- Ray Absorptiometry) dar. Hierbei werden bestimmte Körperteile durchleuchtet, wodurch eine außerordentlich exakte Ermittlung der Körperfettmasse stattfinden kann (vgl. Wirth 2008, S ; Wechlser 2003, S. 54). Gute Aussagen zur Fettverteilung lassen sich auch mit Hilfe bildgebender Verfahren wie der Computer- und Magnetresonanztomographie (CT und MRT) treffen. Auch diese Methode gilt als äußerst exakt einzustufen, da sich Anhäufungen viszeraler Fettgewebe sehr genau bestimmen lassen (vgl. Wirth 2008, S ). Dadiese Verfahren zwar äußerst genau, aber auch kosten- und zeitintensiv sind, greift man in der Regel, aufgrund einer akzeptablen Korrelation zwischen den Verfahren, auf die Verwendung des BMI als mögliche Einschätzung der Körperfettmasse zurück (vgl. Wabitsch et al., 2005 S. 267). 16

17 3. Epidemiologie der Adipositas Weltweit sterben rund 2.8 Millionen Menschen jährlich an den Folgen von Übergewicht und Adipositas. Gründe dafür sind unter anderem metabolische Auswirkungen auf den Blutdruck, den Cholesterinspiegel und die Insulinresistenz, die mit einer Adipositaserkrankung einhergehen können. Auch das Risiko an einer koronare Herzkrankheit oder Diabetes zu erkranken steigt drastisch mit zunehmendem BMI. Im Jahr 2008 galten weltweit 35% der über 20 Jährigen als übergewichtig mit einem BMI von über 25 kg/m², wovon 34% Männer und 35% Frauen waren. Die globale Prävalenz von Überwichtigen hat sich zwischen 1980 und 2008 beinahe verdoppelt. Während Untersuchungen zeigten, dass 1980 noch 5% der Männer und 8% der Frauen weltweit als übergewichtig einzustufen waren (BMI 30 kg/ m²), belief sich die Zahl im Jahr 2008 auf 10% bei Männern und 14% bei Frauen. Geschätzte 205 Millionen Männer und 297 Millionen Frauen über 20 Jahre waren übergewichtig- also mehr als eine halbe Milliarde Erwachsener weltweit. Während Amerika, dessen Bevölkerung 62% übergewichtige und 26% adipöse Menschen (beider Geschlechter) aufweist, zu einem der am stärksten betroffenen Kontinente zählt, sind Ostasiatische Regionen (14% Übergewichtige und 3% Adipöse (beider Geschlechter) am wenigsten betroffen. Besonders erschreckend sind auch die Zahlen in den europäischen Ländern: nahezu 60% der in Europa lebenden Männer und über 50% der Frauen gelten als übergewichtig. (vgl. WHO: Folgende Tabelle bietet einen Überblick über die Prävalenz von Übergewicht und Adipositas von Erwachsenen 2013 weltweit. Abbildung 4: Prävalenz von Übergewicht bei Erwachsenen in % weltweit (vgl. WHO, 2013) 17

18 Abbildung 5: Prävalenz von Adipositas bei Erwachsenen in % weltweit (vgl. International ObesityTaskforce, 2013) Erschreckende Zahlen findet man auch in der globalen Verbreitung von Adipositas bei Kindern. Am stärksten betroffen ist der amerikanische Raum mit teilweise auftretenden Adipositas Prozentsätzen von über 20, sowie Australien und manche Teile Afrikas. Auch viele europäische Länder weisen eine hohe Zahl an adipösen Kindern auf (vgl. International ObesityTaskforce). Abbildung 6: Prävalenz von Adipositas bei Kindern in % weltweit (vgl. International ObesityTaskforce, 2013) 18

19 Bezüglich Österreich zeigt eine Gesundheitsbefragung aus dem Jahr 2006/07 dass 43% der männlichen Bevölkerung als übergewichtig und 12% als adipös gilt. Bei Frauen beläuft sich die Zahl der Übergewichtigen auf nur 29%, dafür die Zahl der Adipösen auf 13%. (vgl. Statistik Austria n/bmi_body_mass_index/index.html) Die Zahl der übergewichtigen und adipösen Kinder steigt nicht nur weltweit sondern stellt auch in Österreich ein schnell wachsendes Problem dar. Im Ernährungsbericht aus dem Jahr 2008 des Bundesministeriums für Gesundheit galten 19% der 6-15-jährigen Schulkinder als übergewichtig, wovon 8% als adipös zu bezeichnen waren. Buben waren häufiger betroffen als Mädchen und die Häufigkeit einer Adipositaserkrankung scheint mit zunehmendem Alter zu steigen. Auffallend zu vermerken ist außerdem ein starkes Ost-West Gefälle in allen Altersgruppen. So wurden im Osten von Österreich rund 10% der Schulkinder als adipös eingestuft, allerdings nur 4% im Westen. (vgl. Bundesministerium für Gesundheit 2008, S /der_gesamte_ernaehrungsbericht.pdf) Die unten angeführte Tabelle bietet eine Übersicht über die Ergebnisse des Ernährungsberichtes Abbildung 7: Verteilung des BMI bei österreichischen Schulkindern (6-15 Jahre) (vgl. Institut für Ernährungswissenschaften der Universität Wien, 2013) 19

20 4. Ätiologie der Adipostias Der Grund einer Adipositaserkrankung ist oft komplex und hängt von multifaktoriellen Ursachen ab. Sowohl physische als auch psychische Störungen können Auslöser von Übergewicht und Adipositas und den damit einhergehenden Begleitkrankheiten sein. Auch diverse gesellschaftliche Veränderungen in den letzten Jahren tragen zur Begünstigung einer Adipositaserkrankung bei, was auch den drastischen Anstieg der Betroffenen erklärt. Trotz des engen Zusammenspiels physischer, psychischer und soziokultureller Faktoren, die verantwortlich für die Entstehung von Übergewicht und Adipositas sind, werden sie im nächsten Abschnitt individuell durchleuchtet (vgl. Bülow 2012, S. 23) Energiebilanzprinzip Unsere tägliche Energiebereitstellung besteht aus der Zufuhr verschiedener Nahrungsmittel, die jeweils einen individuellen Energiegehalt haben. Befindet sich die Energiebilanz, welche sich aus Nahrungsmittelzufuhr und verbrauch ergibt nicht im Gleichgewicht, äußert sich dies durch Schwankungen im Körpergewicht. Eine negative Energiebilanz (Verbrauch höher als Zufuhr) führt zu einer Gewichtsreduktion, während eine positive Energiebilanz (Zufuhr höher als Verbrauch) zu einem Anstieg des Körpergewichtes führt. Als wichtige Basisgröße dieser Rechnung ist der Grundumsatz zu nennen, der den Energieverbrauch in Ruhe beschreibt. Dieser ist abhängig von der Magermasse eines Individuums, welche sich aus Knochen, Muskeln, inneren Organen und Blut zusammensetzt. Eine Erhöhung der Magermasse führt daher unweigerlich zu einer Steigerung des Grundumsatzes (vgl. Friedli 2006, S. 22). Gemessen werden kann der Grundumsatz mit Hilfe direkter oder indirekter Kalorimetrie. Das Prinzip der indirekten Kalorimetrie beruht auf der Messung von Sauerstoffaufnahme und Kohlendioxidabgabe unter einer Atemhaube, wodurch der Kalorienverbrauch pro Zeiteinheit erforscht werden kann. Bei der direkten Kalorimetrie hingegen, wird die tatsächliche Wärmeproduktion des Organismus mit Hilfe spezieller Kalorimetrie- Kammern gemessen (vgl. Lehre & Laessle 2009, S. 17). 20

21 Abbildung 8: Gewichtsentwicklung durch die Beeinflussung von Energieaufnahme und verbrauch (vgl. Lehrke & Laessle S. 13) 4.2. Biologische Faktoren Aus biologischer Sicht, ist der Grund für eine Zunahme an Körperfett eine positive Energiebilanz. Diese entsteht, indem dem Organismus mehr Nahrungsenergie zugeführt wird als dieser am Tag benötigt und verarbeiten kann, was wiederrum die Anhäufung von Fettdepots zur Folge hat. Evolutionsbiologisch betrachtet benötigte der Mensch diese Art der Nahrungsenergiespeicherung, um in Hungerzeiten, in denen sich die Nahrungssuche als äußerst schwierig herausstellte, da die Nahrungsversorgung von vielen verschiedenen Faktoren abhängig war (Natureinflüsse etc.), sein Überleben zu sichern. Da sich allerdings zu Beginn der Industrialisierung im 18. Jahrhundert die Möglichkeiten der individuellen Ernährungsmöglichkeiten drastisch änderten, in dem verarbeitete Lebensmittel mit hohem Energiegehalt produziert wurden, kam es zu Nahrungsüberfluss, der wiederrum die Überforderung der Anpassungsfähigkeit des menschlichen Organismus zur Folge hatte. Der menschliche Körper war Jahrtausende lang darin trainiert, jegliche zugeführte, überflüssige Energie zu speichern anstatt auszuscheiden, was im Fall von übermäßiger Energiezufuhr unweigerlich zu Zunahme an Fettdepots und zugleich an Gewicht führt (vgl. Bülow 2012, S. 23) Genetische Faktoren Laut Wirth (2008) werden 50-80% der Varianz des Body Mass Index durch genetische Bedingtheit erklärt. Verschiedene bahnbrechende Untersuchungen der letzten Jahre kamen zu dem Ergebnis, dass bereits einzelne Mutationen das Essverhalten beeinflussen können, was wiederrum Übergewicht und Adipositas zur Folge haben kann. Bei beispielsweise 2-5% adipöser Personen, wurden Mutationen eines bestimmten Rezeptorgens (MC4R) identifiziert, welches mit Adipositas in Verbindung gebracht wird. 21

22 Stunkard et al (1990) kommen bei ihren durchgeführten Zwillingsstudien zu dem Ergebnis, dass die Korrelation des BMI von eineiigen Zwillingen, unabhängig davon ob sie getrennt oder gemeinsam aufwachsen, sehr hoch ist. Demnach spielen Erfahrungen wie Ess- oder Bewegungsgewohnheiten nur eine untergeordnete Rolle für das eigene Körpergewicht. Weiters wird zwischen direkten und indirekten genetischen Einflüssen unterschieden. Als direkter Faktor würde beispielsweise ein erblich bedingtes übermäßiges Hungergefühl im Säuglingsalter gelten. Der indirekte Einfluss wären dann die unterschiedlichen Reaktionen der Mütter (z.b. häufigeres stillen/ füttern) auf dieses Phänomen. Es wird davon ausgegangen, dass der BMI zu mindestens 50% erblich bedingt ist. Auch die individuelle Art der Fettmassenverteilung (gynoid/ android) kann vererbt werden und liegt beispielsweise für abdominales viszerales Fett (AVF) bei 48%. Genetische Faktoren spielen definitiv eine Rolle in der Wahrscheinlichkeit der Ausprägung einer Adipositaserkrankung. Allerdings nehmen diese im Laufe des Alters auch wieder deutlich ab. So zeigten diverse Studien, dass die Wirksamkeit genetischen Faktoren, die das Körpergewicht und den BMI in jungen Jahren beeinflussen, im späteren Alter nur noch etwa 40% beträgt (vgl. Wirth 2008, S. 67ff). Auch zu beachten ist die Tatsache, dass eine einzelne genetische Variante alleine nicht unweigerlich zur Adipositaserkrankung führt, sondern lediglich die Prädisposition dafür erhöht (vgl. Hamann et al. in Wechsler 2003, S. 125). Diese lässt sich allerdings wiederrum von unterschiedlichen externen Faktoren wie dem Essverhalten, Art und Ausmaß physischer Aktivität und der Ernährung zu einem sehr großen Teil selbst regulieren (vgl. Friedli 2006, S. 21). Nach dem aktuellen Wissensstand zur genetischen Determiniertheit der Adipositas kann zum heutigen Zeitpunkt zusammenfassend festgehalten werden, dass sich das Körpergewicht dennoch über eine Modifikation der Umweltfaktoren beeinflussen lässt, dass das Prinzip der Energiebilanz nach wie vor Gültigkeit besitzt, dass aber diesen externen Einflussgrössen lediglich ein Spielraum innerhalb einer bestimmten (genetisch prädisponierten) Bandbreite zukommt (Friedli 2003: 21) Soziokulturelle Faktoren Wie bereits erwähnt, ist der Mensch nicht mehr darauf angewiesen sich seine Nahrung mühsam zu erjagen - ganz im Gegenteil- wir leben in einer Überflussgesellschaft, in der uns verschiedenste Nahrungsmittel aller Art rund um die Uhr zur Verfügung stehen. Da in immer mehr Familien der Brauch des Gemeinsamen Mittagessens verloren gegangen ist und viele Speisen außerhalb des Hauses konsumiert werden, geht die Kontrolle über die Zusammensetzung der individuellen Gerichte verloren, was wiederrum zum 22

23 Unwissen über die Inhaltsstoffe und zugleich der Energiedichte der Nahrungsmittel führt. Laut Pudel und Ellrott (1995) scheinen speziell Fast Food Produkte bei Kindern und Jugendlichen eine hohe Akzeptanz zu besitzen, oft auch aufgrund zielgerichteter und irreführender Werbung. Zugleich nimmt das Angebot an bewegungsorientierten Freizeitangeboten drastisch ab, was unweigerlich zur Reduzierung der körperlichen Bewegung vieler Jugendlicher beiträgt. Zu bemerken ist dies aufgrund der motorisch oft erschreckend schlecht entwickelten Fähigkeiten vieler Kinder (vgl. Lehrke & Laessle 2009, S. 23). Auch die Zugehörigkeit zu bestimmten sozialen Klassen scheint das Risiko adipös zu werden zu beeinflussen betrug in England beispielsweise die altersstandardisierte Verbreitung von Adipositas in den obersten sozialen Klassen zwischen 12 und 14%, vergleichen mit den untersten sozialen Klassen, die Prozentsätze von 21 und 22% aufwiesen. Bei Männern fielen die Unterschiede etwas geringer aus. Ebenso scheint der Bildungsstand mit Übergewicht und Adipositas zu korrelieren. Frauen ohne Ausbildungsqualifikationen wiesen einen durchschnittlichen BMI von 26.7 kg/m² auf, wohingegen Frauen mit dem Ausbildungsniveau eines Gymnasiums oder darüber, einen durchschnittlichen BMI von 24,6 kg/m² zeigten. Auch die Ehe scheint die Wahrscheinlichkeit an Adipositas zu erkranken zu erhöhen (vgl. Waine 2006, S. 28). Den größten Beitrag zur Entstehung von Übergewicht und Adipositas haben laut Coon et al (2001) allerdings das Fernsehen und diverse Computerspiele beigetragen, da diese Aktivitäten vermehrt mit einer erhöhten Nahrungsaufnahme einhergehen (vgl. Lehrke & Laessle 2009, S. 23) Psychosoziale Faktoren In Punkto der psychosozialen Faktoren spielt die Lerngeschichte eine bedeutende Rolle, die sich sowohl auf Nahrungsmittelpräferenzen als auch die Funktion des Essens auswirkt und hauptsächlich vom Elternhaus geprägt wird (vgl. Lehrke & Laessle 2009, S. 23f). Eine Frage, die sich in Bezug auf den Einfluss psychosozialer Faktoren auftut ist, ob diese Faktoren zur Adipositaserkrankung beitragen oder ob sie als Folge derer auftreten. Die Mehrzahl der bisher durchgeführten Studien besagt, dass diverse psychosoziale Belastungen eher Folge einer Adipositas sind, als umgekehrt. Demnach liefern auch Befunde Hinweise darauf, dass erfolgreiche Gewichtsreduktionen eine Verminderung dieser psychosozialen Störungen hervorrufen können (vgl. Warschburger in Herpetz 2008, S. 263). 23

24 Das unten angeführte Modell soll noch einmal die Komplexität des Zusammenwirkens verschiedenster Faktoren, die zur Entstehung von Übergewicht und Adipositas beitragen, veranschaulichen. Abbildung 9: Modell der Entstehung von Übergewicht und Adipositas (vgl. Lehrke & Laessle 2009, S. 24) 24

25 5. Auswirkungen und Folgeerscheinungen 5.1. Medizinische Folgen Laut Mossberg (1989) entwickeln sich übergewichtige Kinder auch meist zu übergewichtigen Erwachsenen, wodurch eine Adipositaserkrankung in frühen Jahren als umso kritischer zu betrachten ist. Adipositas ist als ernst zu nehmende Erkrankung anzusehen, welche die Entstehung verschiedenster Komplikationen fördert. Besonders häufig ist das Auftreten des Typ-2- Diabetes mellitus, sowie Erkrankungen des Herz- Kreislaufsystems und Arthrose in Verbindung mit Adipositas zu beobachten, wie Studien von Sinha (2002) und Schneider (1996) bestätigten (vgl. Reinehr, Dobe, Kersting 2010, S. 10). Frauen, die einen BMI von über 35 aufweisen, haben ein 93-fach erhöhtes Risiko an Diabetes mellitus zu erkranken- Männer ein 42- fach erhöhtes. Paradox ist auch, dass die Medizin diese durch Adipositas entstehenden Begleiterkrankungen erfolgreich behandelt, jedoch dem primären Problem, nämlich dem Krankheitsbild der Adipositas, nicht genug Aufmerksamkeit schenkt (vgl. Waine 2006, S. 47). Angesichts der inzwischen nachgewiesenen Zusammenhänge mit der Mortalität und Morbidität ist jetzt wirklich der Zeitpunkt für einen anderen Ansatz gekommeneinen Ansatz, bei dem die Krankheit»Adipositas«anerkannt und ihr die Aufmerksamkeit gewidmet wird, die bei jedem anderen chronischen Leiden, das die Lebenserwartung der Betroffenen verkürzt und ihre Lebensqualität schmälert, als angemessen gilt (Waine 2006: 47f.) Diabetes Mellitus Typ 2- Diabetes ist das Resultat der ineffizienten Nutzung des Körpers von Insulin. Diese Art von Diabetes betrifft 90% all der an Diabetes erkrankten Menschen weltweit und tritt in den meisten Fällen als Folge von Übergewicht und Adipositas in Verbindung mit physischer Inaktivität auf (vgl. WHO 2013). Ziel der Behandlung von Diabetes ist, die, aus den Bahnen geratenen Stoffwechselprozesse so weit wie möglich zu normalisieren. Neben diversen diätetischen Maßnahmen hat auch sportliche Aktivität einen günstigen Einfluss auf die Erkrankung, da bei körperlicher Aktivität der Blutglukoseverbrauch in der Muskulatur deutlich gesteigert werden kann und somit in der Senkung des Blutzuckerspiegels mitwirkt (vgl. Haak 2009, S. 91). Verschiedenste Studien (Colditz et al., 1995; Chan et al., 1994) zeigen, dass der BMI und eine Gewichtszunahme mit dem Anstieg des Risikos am Typ-2- Diabetes zu erkranken korrelieren. 25

26 Eine wichtige Rolle spielt auch die Körperfettverteilung. Vermehrte Fettanhäufung um die Taille (androide Adipositas) und ein Taillienumfang von über 100cm erhöht das Risiko an Diabetes zu erkranken um das 3,5- fache Herz- Kreislauferkrankungen Verschiedene Untersuchungen bestätigen einen Zusammenhang zwischen Adipositas und Herz- Kreislauferkrankungen. Laut Willett et al. (1995) ist das Risiko einer koronaren Herzerkrankung für Frauen mit einem BMI zwischen 25 und 28,9 doppelt so hoch und bei einem BMI von über 29 sogar 3,6 mal so hoch als für Frauen mit einem BMI unter 21kg/m². Eine weitere Studie von Herbert et al. (1983) zeigte eine Korrelation zwischen Übergewicht und einem erhöhten Risiko eine koronaren Herzkrankheit zu erleiden. Außerdem scheint eine Gewichtzunahme nach dem 25. Lebensjahr problematischer als davor (vgl. Waine 2009, S. 57). Eine weitere Begleitkrankheit, die durch Adipositas entstehen kann und wiederrum zu einer Erhöhung des Risikos einer koronaren Herz- Kreislauferkrankung führt, ist die arterielle Hypertonie (Bluthochdruck). Diese ist definiert als Persistenz des mittleren systolischen Blutdrucks oberhalb der 95. Perzentile für die Körpergröße und das Alter (Rascher; Kies; Körner 2013: 492). Während die arterielle Hypertonie früher sehr vereinzelt bei Kindern und Jugendlichen auftrat, wird sie in der heutigen Zeit immer häufiger, meist mit einer Adipositaserkrankung einhergehend, diagnostiziert. Folgen sind Endorganschäden, vor allem am Herzen und an den Gefäßen. Die genauen Gründe für die Entstehung von Hypertonie bei adipösen Menschen ist bis heute nicht vollends geklärt, es wird jedoch davon ausgegangen, dass es auch im Zusammenhang mit Diabetes steht: Wahrscheinlich spielt die primäre Insulinresistenz eine entscheidende Rolle, und die Hypertonie entwickelt sich sekundär als Folge dieser Störung. (Rascher; Kies; Körner 2013: 492). Folgeschäden eines permanent erhöhten Blutdrucks reichen von Verdickung der Wände kleiner Gefäße über Verkalkung der Herzkrankgefäße bis hin zu Herzvergrößerungen (vgl. Rascher; Kies; Körner 2013, S. 492f) Erkrankungen des Bewegungsapparates Aufgrund des erhöhten Körpergewichtes von adipösen Menschen, kommt es zu Folgeschäden am Bewegungsapparat, welcher bei zu hoher Masseneinwirkung seine Funktion nicht mehr ordnungsgemäß ausführen kann. Vor allem die Wirbelsäule und tragende Gelenke werden in Mitleidenschaft gezogen. Die am häufigsten diagnostizierte 26

27 Begleiterkrankung des Bewegungsapparates stellt die Gonarthrose dar, bei welcher es sich um eine Verschleißerscheinung im Kniegelenk handelt (vgl. Friedli S. 34) Hormonelle Folgestörungen Beim Vorliegen einer Adipositaserkrankung kommt es zu einer erheblichen Störung des endokrinen Systems. Die Ausprägungen dieser endokrinen Störungen können teilweise so schwerwiegend sein, dass eine Behandlung vollzogen werden muss um das hormonelle Gleichgewicht wieder herzustellen. Die unten angeführte Abbildung beschreibt die, durch Adipositas hervorgerufenen Veränderungen endokriner Regelkreise des Körpers. Abbildung 10: Endokrine Veränderungen bei Adipositas (Wabitsch & Reinehr 2013, S. 500) So kommt es beispielsweise zu einem Abfall des Wachstumshormons (GH), welches für die Lipolyseaktivität im Fettgewebe zuständig ist, die infolgedessen, verringert wird. Auch die Produktion des Hormons Ghrelin, das die Säureproduktion im Magen anregt, wird eingeschänkt. Außerdem werden bei adipösen Kindern oft erhöhte Werte des Schilddrüsenhormons TSH (Thyroid- stimulierendes Hormon) gemessen. Es wird davon ausgegangen, dass es sich hierbei um eine sekundäre Anpassungserscheinung handelt, da der an Adipositas erkrankte Organismus versucht, den Grundumsatz zu regulieren- in diesem Fall zu steigern (vgl. Wabitsch & Reinehr 2013, S. 500f.). Zusätzlich wird bei adipösen Jugendlichen oft eine vermehrte Produktion von Nebennierenandrogene beobachtet, was eine Beschleunigung der Skelettreife zu Folge haben kann (vgl. Schönau 2013, S. 528). Besonders bei der androiden Form der Körperfettakkumulation ist eine stressinduzierte Ausschüttung des Hormons Cortisol zu beobachten. Dies ist 27

28 insofern als kritisch zu betrachten, als dass ein erhöhter Cortisolspiegel zur Vermehrung abdomineller Körperfettdepots beitragen kann. Eine Adipositaserkrankung stört demnach die hormonelle Homöostase des Körpers, was wiederrum den Energiestoffwechsel und die Energiespeicherung beeinflusst und somit eine weitere Gewichtszunahme begünstigen kann. Zu vermerken ist hier auch, dass eine Gewichtsabnahme zur Normalisierung dieser Veränderungen führen würde (vgl. Wabitsch & Reinehr 2013, S. 500f.) Tumorerkrankungen Inzwischen konnte eine eindeutige Korrelation zwischen Adipositas und dem erhöhten Risiko mancher Krebsarten bewiesen werden. Dazu zählen unter anderem Karzinome des Endometriums, der Niere, der Mamma und des Kolons (vgl. Hawighorst & Emmons 2006, S. 979). Der Grund des erhöhten Risikos von adipösen Patientinnen an Brustkrebs zu erkranken liegt darin, dass Fettgewebe große Mengen an Aromatase enthält- ein Enzym, das für die Umwandlung von Androgene in Östrogene zuständig ist. Infolgedessen, und aufgrund des verringerten Auftretens sexualhormonbindender Globuline, welche den Blutspielgel an zirkulierendem Östrogen erhöht und bei stark Übergewichtigen der Fall ist, weisen adipöse Frauen oft einen sehr hohen Östrogenspiegel auf (vgl. Waine 2006, S. 59). Prognosen zeigen allerdings, dass diätetische Therapiemaßnahmen die Prognose eines Brustkrebskarzinoms positiv beeinflussen können (vgl. Hawighorst & Emmons 2006, S. 979) Psychosoziale Folgen Übergewichtige Menschen werden von ihrer Umwelt oft aus ästhetischen Gründen diskriminiert und wenig geschätzt. Eine Untersuchung von Puhl und Lantner (2007) zeigte, dass Kinder bereits im Alter von 3 Jahren stigmatisierende Einstellungen gegenüber adipösen und übergewichtigen Menschen aufweisen. Auch scheinen sowohl viele Lehrer, als auch die eigenen Eltern, diskriminierende und stigmatisierende Verhaltensweisen gegenüber stark übergewichtigen Kindern zu zeigen (vgl. Hartmann & Hilbert 2013, S. 532). Diese Einstellung mancher Lehrer kann speziell im Sportunterricht zu einem Problem führen, was oftmals eine hohe Partizipationsabnahme im Unterricht zur Folge hat. Laut einem Ernährungsbericht der Deutschen Gesellschaft für Ernährung aus dem Jahr 1980 gab 1971 noch 40% der deutschen Bevölkerung an, eine 28

29 übergewichtige Person als Freund zu akzeptieren, wohingegen es 1979 nur noch 3% waren. Infolgedessen steigt der soziale Druck übergewichtiger Menschen einem, von der heutigen Gesellschaft festgesetztem Schönheitsideal zu entsprechen um gesellschaftliche Akzeptanz zu erlangen (vgl. Friedli 2006, S. 30). Eine weitere Studie von Sarlio- Lähteenkorva, Stunkard und Rissanen aus dem Jahr 1995 bestätigte dies, indem eine Untersuchung ergab, dass adipöse Menschen im Vergleich zu normalgewichtigen drei- bis viermal höhere Angstund Depressionswerte aufwiesen (vgl. Friedli 2006, S. 31). Besonders erschreckend waren der Ausgang einer Befragung von Rand und Macgregor (1990), in der 90% Patienten nach einer operativen, chirurgischen Therapie, die zur Gewichtsabnahme führte, angaben, dass sie eher ein amputiertes Bein oder Blindheit hinnehmen würden, als wieder an Adipositas zu leiden (vgl. Friedli 2006, S. 31). 29

30 6. Präventions- und Interventionsansätze Die medizinischen Indikationen für eine Gewichtsabnahme sind oft umstritten- Wer soll abnehmen? Bei einem BMI zwischen 25 und 29.9 kg/m² sind therapeutische Maßnahmen dann sinnvoll, wenn bereits übergewichtsbedingte Störungen wie Hypertonie, Typ- 2 Diabetes, koronare Herzkrankheiten u.a. vorliegen. (Hauner 2001: 203) Empfohlen wird auch eine Gewichtsreduktion im Falle eines androiden Fettverteilungsmusters. Wie vor jeder Festlegung einer individuellen Therapie, sind Voruntersuchungen und eine genaue Anamnese des Betroffenen zu tätigen. Von großer Bedeutung sind hier auch Motivationsfragen in Bezug auf Erwartungen und vor allem auf die eigene Bereitschaft seinen Lebensstil langfristig zu ändern. Besondere Aufmerksamkeit gebührt auch der Ernährungsanamnese, welche Aufschluss über bisherige Essgewohnheiten, Essverhalten und eventuellen Essensstörungen liefern soll. Die unten angeführte Abbildung zeigt eine Zusammenfassung aller Fakten über den Patienten, die vor einem Therapiebeginn abgeklärt werden sollten. Abbildung 11: Beurteilungskriterien eines Patienten vor Therapiebeginn (vgl. Hauner 2001, S. 203) Nach sorgfältiger Voruntersuchung wird sich, gemeinsam mit dem Patienten, auf einen Therapieplan geeinigt. Nach Möglichkeit, sollte dem Betroffenen 30

31 Mitspracherecht gewährt sein, besonders in Bezug auf die Methoden zur Zielerreichung, da der Patient selbst am besten beurteilen kann welche Veränderungen, die Ernährung und den Lebensstil im Allgemeinen betreffend, umsetzbar sind. Generell werden drei Phasen in der Behandlung von Adipositas unterschieden. In der ersten Phase, der Motivationsphase, steht die Bereitschaft des Kindes oder Jugendlichen, für eine Verhaltensänderung im Mittelpunkt. In der zweiten Phase, der Phase des initialen Gewichtsverlustes, geht es in erster Linie darum, mit verschiedenen Strategien einen Gewichtsverlust oder die Gewichtsstabilisierung zu erreichen. In der dritten und letzten Phase, welche die große Herausforderung jeder Adipositastherapie darstellt, gilt es, das reduzierte Gewicht zu halten und nicht den alten Ernährungs- und Verhaltensmustern zum Opfer zu fallen. Unabhängig davon, für welche Strategie der Behandlung man sich entscheidet, liegt der Hauptfokus in der Erhaltung des reduzierten Gewichts und in der Rückfallprophylaxe (vgl. Warschburger & Petermann 2008, S ) Als Basistherapie wird immer eine Ernährungsumstellung in Verbindung mit Bewegungssteigerung verschrieben. Außerdem sollten verhaltenstherapeutische Techniken angewandt werden, um dem Betroffenen die langfristigen Verhaltensänderung, die ihm von der Therapie abverlangt wird, zu erleichtern (vgl. Hauner 2001, S ) Bewegungstherapie Wie im vorigen Abschnitt besprochen, tragen mehrere Faktoren zur Entstehung einer Adipositaserkrankung bei. Inaktivität in Kombination mit falscher Ernährung begünstigen Übergewicht und die Anhäufung von Körperfettgewerbe ungemein. Ein hohes Maß an körperlicher Bewegung trägt nicht nur primär zum Gewichtsverlust selbst bei, sondern spielt auch eine große Rolle in der Stabilisation des Körpergewichtes nach erfolgreicher Gewichtsabnahme. Obwohl zusätzlicher Gewichtsverlust durch die Steigerung körperlicher Aktivität gegenüber der alleinigen Ernährungstherapie eher weniger bedeutend ist, fördert ein erhöhtes Maß an Bewegung die erwünschte Veränderung der Körperbauzusammensetzung. Ein hohes Aktivitätsniveau ist aus dem Grund wichtig, da durch eine Bewegungstherapie eine Reduktion des Körpergewichtes durch Verminderung der Fettmasse, insbesondere der intraabdominalen Fettmasse und nicht durch Verminderung von Muskelmasse erreicht werden möchte. 31

32 Eine Abnahme der Muskelmasse unter einer hypokalorischen Reduktionsdiät kann also durch eine begleitende Aktivitätssteigerung kompensiert werden, wenn auch nicht vollständig (Vögele 2003: 276). Ob durch Ausdauer- oder Krafttraining scheint keinen Unterschied zu machen, beide Arten der Bewegung scheinen gleich effektiv (vgl. Vögele in Wechsler 2003, S. 275f). Viele Adipöse werden durch eine reine Ernährungstherapie, also einer Änderung ihrer Diät und die Reduktion von Kalorien, über die Zeit feststellen, dass die Gewichtsabnahme geringer wird. Dieses Phänomen ist laut Donahue et al. (1984) auf die Grundumsatzrate zurückzuführen, welche sich mit verminderter Kalorienzufuhr verringert. Durch sportliche Aktivität kann diese verringerte Grundumsatzrate allerdings wieder erhöht werden. Während durch körperliche Aktivität zwar die Gewichtsreduktion während einer Adipositastherapie positiv beeinflusst ist, ist der Effekt jedoch - im Vergleich zu Personen, die einen Gewichtsverlust ohne integrierte Bewegungstherapie vollziehen - vergleichsweise klein. Allerdings scheint sportliche Aktivität von großer Bedeutung für die spätere Stabilisation des reduzierten Gewichts zu sein. Eine wichtige Rolle spielt hier natürlich auch die Dauer, Häufigkeit und Intensität der jeweiligen Bewegung (vgl. Vögele in Wechsler 2003, S ). Eine Studie von Wadden et al. (1998) untersuchte die Größe der erneuten Gewichtszunahme nach erfolgreicher Gewichtsreduktion nach einem Zeitraum von einem Jahr und kam zu dem Ergebnis, dass die erneute Gewichtszunahme, die in den meisten Fällen in den ersten Monaten einer Gewichtsreduktion eintritt, um so geringer ist, je größer die körperliche Aktivität der Patienten ist. Auch Klem et al. (1997) kamen zu dem Schluss, dass hohe physische Aktivität eine große Bedeutung im Erhalt des verlorenen Gewichtes hat. Grundsätzlich, lässt sich aus diesen Ergebnissen schließen, dass sportliche Aktivität für den Erhalt und die Stabilisation des reduzierten Körpergewichtes eine große Rolle spielt. Personen, die regelmäßig sportliche Aktivitäten ausüben, haben eine viel höhere Chance ihr Körpergewicht zu halten, als sportlich inaktive Menschen. Dies schreibt auch Vögele in Welchsler (2003, S. 277). 32

33 Empfohlene Sportarten Prinzipiell macht es keinen Unterschied, für welche Sportart der Patient sich entscheidet, solange diese regelmäßig und mit Freude betrieben wird. In erster Linie soll durch körperliche Aktivität ein gesteigerter Energieverbrauch, der Aufbau von Muskelgewebe, der Abbau von Fettgewebe, eine Verminderung der Insulinresistenz (und somit die Verminderung der Wahrscheinlichkeit an Diabetes Typ II zu erkranken), eine Verbesserung der Kondition und körperlichen Koordinationsfähigkeit, eine Stärkung des Immunsystems und des allgemeinen Wohlbefindens erzielt werden (vgl. Warschburger & Petermann 2008, S. 30). An Adipositas leidende Kinder und Jugendliche sollten den Ausmaß ihrer körperlichen Aktivität in jedem Fall erhöhen, wobei dies laut Warschburger & Petermann (2008) auf drei verschiedenen Quellen fußen kann: Erstens durch vermehrte sportliche Aktivität wie beispielsweise in einem Verein, zweitens durch erhöhte Bewegung im Alltag und drittens durch die Reduktion sitzender Aktivitäten wie beispielsweise dem Fernsehen (vgl. Warschburger & Petermann 2008, S. 30). Da für adipöse Kinder sportliche Betätigungen oft mit Risiken verbunden sind empfiehlt Vögele (2003) folgende Punkte zu berücksichtigen, um den Effekt von sportlicher Aktivität zur Reduktion von Körpergewicht zu optimieren: Motorische Vorerfahrungen sollten keine Voraussetzung sein Herz- Kreislaufsystem und auch der Bewegungs- und Stützapparat sollten möglichst schonend beansprucht werden Erfolgserlebnisse, sowie Spaß an sportlicher Aktivität sollten vermittelt werden, um die Motivation zu längerfristiger Teilnahme an körperlicher Bewegung zu gewährleisten (vgl. Wechlser 2003, S. 281) Besonders gut geeignete Sportarten für übergewichtige und adipöse Kinder und Jugendliche wären laut Vögele (2003) Schwimmen, Radfahren, Skilanglauf und Walking da sie den Bewegungsapparat möglichst schonen, jedoch trotzdem hoch Kalorienverbrennende Sportarten darstellen. Weitere günstige Sportarten wären Gymnasik, Aerobic, Bergwandern, Volleyball oder Tauchen (vgl. Wechsler 2007, S. 281). Weiters ist eine Strukturierung des Bewegungsprogramms von Vorteil, um einen längerfristigen Trainingsaufbau zu fördern. Drei Phasen körperlicher Reaktionen sollten voneinander unterschieden werden: Die erste Phase, stellt die Phase der körperlichen Anpassung dar und nimmt einen Zeitraum von 4-10 Wochen in Anspruch. Phase zwei beinhaltet den körperlichen Aufbau und dauert in etwa 8 Wochen und die dritte und letzte Phase besteht aus der Stabilisierung des erreichten Ziels und sollte langfristig durchgehalten werden (vgl. Vögele in Wechsler 2003, S ). 33

34 Die folgende Tabelle veranschaulicht die Risikoreduktion einer Diabetes Typ 2 Erkrankung aufgrund von körperlicher Bewegung. Abbildung 12: Risikoreduktion durch körperliche Bewegung (vgl. Biesalski & Grimm 2011,S. 359) Wie auch in anderen Adipositastherapien wäre es von Vorteil, auf eine aktive Unterstützung der Eltern der Betroffenen zählen zu können. Vielen Kindern ist es unmöglich, an sportlichen Freizeitaktivitäten teilzunehmen, da die Eltern nicht die Zeit haben (oder sich die Zeit nicht nehmen wollen), ihr Kind zu etwaigen Freizeitangeboten zu befördern. Durch die Anteilnahme der Eltern und Bereitstellung von Sportgeräten zu Hause, würde den, in einer Adipositastherapie befindlichen Kindern und Jugendlichen, der Zugang zu körperlicher Aktivität sehr stark erleichtert werden Motivation Einen äußerst wichtigen Faktor der den Erfolg einer Bewegungstherapie wesentlich beeinflusst, ist die Motivation des individuellen Patienten diese durchzuhalten. Um positive Ergebnisse sehen zu können, bedarf es einer gewissen Regelmäßigkeit, mit der das Bewegungsprogramm ausgeführt wird. Diese Regelmäßigkeit der Durchführung ist wiederrum abhängig davon, ob der Betroffene Spaß an sportlicher Aktivität hat und somit motiviert wird weiter zu machen, oder nicht. Besonders untrainierte und adipöse Menschen müssen am Beginn ihrer sportlichen Laufbahn mit einigen Nebenwirkungen rechnen (Muskelkater, Anstrengung), was zur Überforderung führen kann. Daraus resultiert das Verlangen, aufzugeben und die körperliche Aktivität wieder einzustellen- dies 34

35 kann bis zu 10 Wochen lang anhalten. Ausschließlich extrinsische Motive, also von außen bestimmte Motive, können den Patienten zum Weitermachen motivieren. Hat man diese erste Phase der Anstrengung und Eingewöhnung an den Sport überwunden, folgt die Phase des körperlichen Wohlbefindens, das nicht selten direkt nach der körperlichen Aktivität eintritt. In diesem Stadium können vermehrt intrinsische Motive für die Motivation zum Sporttreiben auftreten, welche beispielsweise Gefühle der Freude, des Glücks und der Zufriedenheit, hervorgerufen durch sportliche Aktivität, sind. Diese Entwicklung von extrinsischen zu intrinsischen Motiven der Motivation ist aus dem Grund wichtig, da verschiedene Studien zeigten, dass intrinsische Motive die Wahrscheinlichkeit einer längerfristigen Hingabe zum Sport entscheidend erhöhen. Ein wichtiger Schritt von einer extrinsischen zu einer intrinsischen Motivationslage besteht in der Fokussierung auf die körperliche Aktivität selbst und in der Bewußtwerdung der Gefühle, die mit dieser Aktivität verbunden sind (Vögele 2003: 285). Sogenannte Motivationsinterviews mit dem Patienten, in dem etwaige Motivationshintergründe besprochen werden, können zu einer Förderung der Entwicklung extrinsischer Motive wesentlich beitragen. Der Patient soll sich über seine eigenen Ziele im Bezug auf sportliche Aktivitäten im Klaren werden und eventuell Veränderungen vornehmen (vgl. Vögele in Wechsler 2003, S ) Ernährungstherapie Die meisten Therapieprogramme inkludieren eine grundlegende Ernährungsumstellung und eine damit einhergehende, lang andauernde Änderung der Lebensweise. Neben sportlicher Aktivität, trägt die Umstellung der Ernährung einen großen Teil zu einer erfolgreichen Adipositastherapie bei. Ziel der Therapie ist, wie bei anderen Therapien auch, eine Gewichtsreduktion durch die Reduktion von überschüssigem Körperfett. Im Laufe der Zeit entwickelten sich eine Unzahl verschiedener Diäten, die alle eine schnelle und langhaltige Gewichtsreduktion versprechen- manche jedoch als sehr fragwürdig zu betrachten sind. Ein Beispiel für solch eine, in der heutigen Gesellschaft immer noch populäre Diät, stellt das Totalfasten ( Nulldiät ) dar. Untersuchungen zeigten, dass adipöse Menschen mit guter Nierenfunktion durchaus über einen Zeitraum von mehreren Monaten fasten können, wenn sie genügend Flüssigkeit zu sich nehmen (3 Liter täglich). Obwohl diese Methode definitiv zu einer schnellen Gewichtsabnahme führt, wird aufgrund unerwünscht hoher Eiweißverluste diese Art der Therapie nicht mehr verschrieben (vgl. Liebermeister 2002, S. 144). 35

36 Besonders für Kinder und Jugendliche wäre solch eine Art der Ernährungsumstellung als ungeeignet zu betrachten. Durch die extreme Reduktion an Kalorien kommt es zu endokrinen Anpassungen ( Down- Regulation ) bei denen der Grundumsatz vermindert wird. Sogenannte Blitz- oder Crash- Diäten führen zu einem Teufelskreis, in dem der Jo-Jo-Effekt (anschließende Gewichtszunahme nach Gewichtsabnahme) vorprogrammiert ist (vgl. Lehrke & Laessle 2009, S ). Die unten angeführte Abbildung beschreibt das Prinzip dieses Effekts. Abbildung 13: Teufelskreis von Diät und anschließender Zunahme des Körpergewichts (Lehrke & Laessle 2009, S. 26) Im Gegenteil dazu demonstriert eine Metaanalyse von Anerson et al. (2001), die Erfolge in der Gewichtsreduktion und Stabilisation zwischen lowcaloriediets (LCD) und verylowcaloriediets (VLCD) vergleichen, dass der Gewichtsverlust einer VLCD durchschnittlich höher war, als mit einer LCD. Auch den Langzeiterfolg betreffend war der Gewichtsverlust der VLCD- Gruppe höher, als die der LCD- Gruppe, was darauf schließen lässt, dass ein hoher Gewichtsverlust in schneller Zeit zu einem besseren Langzeitergebnis führt (vgl. Wechsler 2007, S. 247). 36

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