LEBENSplan MEIN KÖRPER. MEINE VERANTWORTUNG. MEINE ZUKUNFT.
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- Arthur Hartmann
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1 1 Stark machen fürs Leben LEBENSplan MEIN KÖRPER. MEINE VERANTWORTUNG. MEINE ZUKUNFT. Interdisziplinäres Schulprojekt der Stiftung EINE CHANCE FÜR KINDER für eine altersgerechte Aufklärung und Sexualkunde
2 LEBENSplan MEIN KÖRPER. MEINE VERANTWORTUNG. MEINE ZUKUNFT. Seit dem Jahr 2008 erprobt die Stiftung EINE CHANCE FÜR KINDER an niedersächsischen Förderschulen ein innovatives Pilotprojekt für altersgerechte Aufklärung und Sexualkunde: LEBENSplan. Die Stiftung hat damit bereits positive Erfahrungen an insgesamt 13 Förderschulen in der Region Hannover und in Wilhelmshaven in den Schuljahren 2008/ /14 gesammelt. Die Schulen beteiligen sich finanziell mit einem Beitrag von 100 bis max. 400 Euro an den Kosten des Unterrichts. Die übrigen Kosten von etwa 2000 Euro pro Gruppe hat bisher die Stiftung getragen. 2 Das Schulprojekt LEBENSplan ist aus dem Wissen entstanden, dass Kindesvernachlässigung oder gar Misshandlung nur verhindert werden können, wenn Eltern eine stabile emotionale Bindung zu ihren Kindern aufbauen. Nur dann können Kinder gesund aufwachsen, sind in der Lage, Förderung und Bildungsangebote anzunehmen und ihren eigenen Weg in ein selbstbestimmtes Leben zu gehen. Stark machen für die Schwächsten Die hannoversche Stiftung EINE CHANCE FÜR KINDER macht sich seit vielen Jahren für die Ausbildung und den Einsatz von Familienhebammen stark, die werdende Mütter und Paare in schwierigen sozialen und psychosozialen Lebenssituationen bereits vor der Geburt und während des ersten Lebensjahres der Kinder begleiten, um Kindesvernachlässigung und -misshandlung vorzubeugen. Stark machen fürs Leben Der zweite wichtige Baustein für den Kinderschutz ist die Vermeidung von zu frühen Schwangerschaften: Um den in vielen Familien über Generationen bestehenden Teufelskreis von Bindungs- und damit Bildungslosigkeit zu überwinden, der häufig nicht nur mit dauerhafter Abhängigkeit von Transferleistungen, sondern auch mit Kindesvernachlässigung und Gewalt gegen Kinder einhergeht, braucht es Aufklärung und Sozialkompetenz. Hier setzt die Stiftung mit dem Schulprojekt LEBENSplan bei jungen Menschen im Alter von 13 bis 17 Jahren an. Aus eigener Kraft kann die Stiftung aber weder das Projekt Familienhebammen noch LEBENSplan ausweiten und weiterentwickeln. Dafür sind zusätzliche Spenden und Förderer notwendig. Ziele LEBENSplan sind Schüler/innen im Alter von etwa 13 bis 17 Jahren zu befähigen, mit ihrer Sexualität zurecht zu kommen, Sozialverhalten zu erlernen, sich einer sinnvollen Lebensplanung zu öffnen.
3 Leitthema: Verantwortung für sich selbst und andere übernehmen. LEBENSplan-Projektbausteine Sexualkunde Schwangerschaftsverhütung Selbstpflege Sozialkompetenz Zukunft planen Zurechtkommen mit sich selbst und anderen Verantwortung übernehmen 3 Hintergrund LEBENSplan Jugendliche aus sozial benachteiligten Familien weisen überdurchschnittlich häufig starke Anzeichen sozialer Inkompetenz auf. Diese zumeist bereits in der frühen Kindheit angelegten Verhaltensweisen treten im Jugendalter in Form von emotionaler und sozialer Verwahrlosung zutage. Mit gängigen pädagogischen Maßnahmen lässt sich soziale Inkompetenz nur schwer beeinflussen. Extremer Alkoholkonsum bei Jugendlichen, Drogensucht, hohe Gewalt- und Risikobereitschaft sind nur einige Ausprägungen sozialer Instabilität. Probleme bei Mädchen Mehr als Mädchen unter 18 Jahren werden jedes Jahr allein in Niedersachsen schwanger. Pro Jahr bringen hier etwa 900 Teenager Kinder auf die Welt. Bei Teenagermüttern tritt das Problem der Kindesvernachlässigung fünf Mal häufiger auf als bei etwas älteren und damit reiferen Müttern. Sehr junge Mütter stammen zumeist aus Familien mit schwierigen sozialen oder psychosozialen Lebensverhältnissen. Mädchen aus diesen Familien neigen häufiger dazu, sehr früh sexuelle Kontakte aufzunehmen. Gleichzeitig wissen sie erstaunlich wenig über eine mögliche Schwangerschaft bzw. über deren Verhütung. Eine schlechte Schulausbildung, Chancenlosigkeit auf dem Arbeitsmarkt, Unreife und Unwissenheit tragen dazu bei, dass eine frühe Schwangerschaft gewünscht und als Lebensperspektive in Betracht gezogen wird, als Grundlage für eine heile Familie, die man selbst entbehren musste. Das zukünftige Kind erhält die undankbare und kaum zu erfüllende Rolle eines Sinnstifters. Nach der Geburt werden diese Kinder schnell zum Problem, da sehr junge Mütter in der Regel völlig überfordert sind. Probleme bei Jungen Männliche Jugendliche zwischen dem 13. und 17. Lebensjahr speziell aus sozial schwächeren Schichten haben noch größere Probleme als weibliche Jugendliche bei der sozialen Integration, bei einem emotional ausgeglichenen Bewusstwerden des eigenen Körpers und mit den eigenen Emotionen. Da in der Regel Vorbereitungen durch das eigene Elternhaus fehlen, haben diese männlichen Jugendlichen, die sich dann bevorzugt in Förder- und Hauptschulen finden, ausgeprägte Schwierigkeiten nicht nur im Umgang mit anderen Menschen im Allgemeinen, sondern vor allem auch mit Mädchen.
4 Sie haben aber auch ausgeprägte Schwierigkeiten bei der Berufsfindung und vor allem bei der erforderlichen Einordnung in berufliche Laufbahnen. Meistens werden entsprechende Vorbereitungs-Seminare und Kurse ausschließlich für weibliche Jugendliche angeboten. Die besonders dringende Notwendigkeit für praxisnahe Unterweisungen gerade für männliche Jugendliche wird nicht selten übersehen. 4 Schlussfolgerungen aus altersspezifischen und milieugebundenen Problemen Das häufige Auftreten von Teenagerschwangerschaften und der hohe Grad an Vernachlässigung deren Kinder zeigen einen erheblichen Bedarf, Jugendliche in für sie verständlicher und nachvollziehbarer Weise aufzuklären. Gleichzeitig belegen diese Erkenntnisse, dass die soziale Kompetenz im Umgang mit anderen Jugendlichen, vor allem auch mit dem jeweils anderen Geschlecht, stärker vermittelt werden muss. Besonders Kinder aus Familien mit Migrationshintergrund, speziell aus dem türkischen und arabischen Umfeld, müssen intensiv über Verhütungsmöglichkeiten aufgeklärt werden, da dies in den meisten Familien nicht stattfindet. Neue Wege in der schulischen Sexualaufklärung LEBENSplan spricht Jugendliche umfassend und früh an, beschränkt sich nicht auf die Klärung biologischer Fragen, bietet praxisnahe und praktikable Information und Beratung, wird im Rahmen des verpflichtenden Fachunterrichts (Biologie) eingesetzt: 20 Stunden pro Gruppe und Schuljahr, füllt eine Lücke im schulischen Angebot mit altersspezifischem, praxisnahen Sexualunterricht durch externe Teams aus Sozialpädagogen/innen und Familienhebammen, stärkt die Kommunikationsfähigkeit von Mädchen und Jungen, vermittelt jungen Menschen die grundlegenden Veränderungen ihres Alltags durch ein Baby. LEBENSplan schult Jugendliche auch für die Aufgabe Elternschaft durch anschauliche Lerneinheiten in Babypflege und -ernährung, informiert über schädigende Einflüsse in der Schwangerschaft und nach der Geburt: Schütteltrauma, Alkohol und Nikotin, Fernsehkonsum, laute Musik etc., setzt auf getrennte Lehreinheiten für Mädchen und Jungen durch den Einsatz von Familienhebammen und Sozialpädagogen/innen, greift sowohl die biologischen als auch die emotionalen Facetten der um Sexualität kreisenden Fragen auf, gibt Antworten durch praktische Beispiele vermittelt nicht nur Wissen sondern auch das notwendige Selbstvertrauen, trägt dazu bei, zu frühe Schwangerschaften zu vermeiden, wirkt präventiv zum Schutz von Ungeborenen und Säuglingen.
5 Schulungsinhalte LEBENSplan für Mädchen Ziele sind soziale Kompetenz zu erwerben, die Gründe, die gegen eine Teenagerschwangerschaft sprechen, zu verstehen, eigene Zukunftsperspektiven zu entwickeln. Schulungsfelder 5 soziale Kompetenz Sexualkunde Eltern-Sein Schulungsinhalte LEBENSplan für Jungen Ziele sind soziale Kompetenz zu erwerben, lernen, Verantwortung für sich und andere zu übernehmen, die Bedeutung einer Lebensplanung zu erkennen. Schulungsfelder Zurechtkommen mit sich selbst: Selbstwahrnehmung, Selbstvertrauen, Selbstfürsorge, Wahrnehmung der eigenen Stärken und Schwächen, Zurechtkommen mit anderen: aktives Zuhören, Empathie, Kontaktaufnahme, Kommunikation, Zuverlässigkeit, Umgang mit dem anderen Geschlecht, Verantwortung übernehmen: für den eigenen Körper im Umgang mit Alkohol und Drogen, eigene Grenzen und die Grenzen anderer erkennen, Umgang mit Gefühlen, verantwortungsvolle Partnerschaft, die eigene Zukunft planen: Vorstellungen entwickeln, Arbeitssuche und Einordnung. Fachpersonal LEBENSplan Für den Unterricht wird ausschließlich Fachpersonal eingesetzt, das kontinuierlich fortgebildet wird und zweimal pro Jahr Supervision erhält. Mädchengruppen: Familienhebammen, Krankenschwestern und Sozialarbeiterin. Jungengruppen: Sozialarbeiter und -pädagogen vom Kooperationspartner mannigfaltig e.v. (Hannover) anerkannte Fachstelle für Jungen- und Männerarbeit sowie für Gewaltprävention. Fazit Pilotprojekt LEBENSplan Die Auswertungen der dokumentierten Erfahrungen zeigen ein großes Bedürfnis und Interesse junger Menschen an Sexualaufklärung und Sozialkompetenz sowie Lebensplanung. Die Jugendlichen fühlen sich ernst genommen mit ihren Fragen und Bedürfnissen zu ihren Lebensplänen. Die Ausweitung und konsequente Umsetzung an weiteren Förderschulen und
6 künftig auch an Hauptschulen und Oberschulen wäre für Jugendliche ein großer Gewinn für ihre zukünftige Lebensplanung. Zukunftsperspektive LEBENSplan Zahlreiche Förder- und Hauptschulen auch aus anderen Bundesländern haben die Stiftung EINE CHANCE FÜR KINDER bereits gebeten, LEBENSplan auch bei ihnen anzubieten. Nach positiven Erfahrungen mit dem Pilotprojekt sollte LEBENSplan auf Hauptschulen/ Oberschulen in Niedersachsen sowie weitere Schulen auch in Berlin und Sachsen-Anhalt ausgedehnt werden. 6 Vorläufige Ausbaupläne LEBENSplan für Niedersachsen: 30 Förder- und Hauptschulen für Sachsen-Anhalt: 20 Hauptschulen für Berlin: 10 Hauptschulen Zusätzliche Ressourcen für die Ausweitung von LEBENSplan Bei Ausdehnung auch auf zwei weitere Bundesländer (Berlin und Sachsen-Anhalt) müssen die zusätzlich benötigten Dozenten/innen in die bisher erprobten Maßnahmen und Methoden eingewiesen und speziell geschult werden. Dafür sind in den Bundesländern jeweils eine zweitägige Fortbildung getrennt nach dem Einsatz bei Mädchen und Jungen sowie eine eintägige gemeinsame Fortbildung erforderlich. Bei Ausdehnung des bisherigen Projektes auf andere niedersächsische Städte und Landkreise sowie auf Hauptschulen ist außerdem erneut eine Pilotphase an den neuen Standort erforderlich. Mehr LEBENSplan gibt es nur mit mehr Spenden! Die Schulen beteiligen sich finanziell lediglich mit einem Beitrag von 100 bis max. 400 Euro an den Kosten des Unterrichts. Das soll auch künftig so bleiben. Die Stiftung EINE CHANCE FÜR KINDER kann den Ausbau des Schulprojekts nicht aus eigener Kraft stemmen. Um LEBENSplan an 60 neuen Förder- und Hauptschulen in den kommenden drei Schuljahren einführen zu können, benötigt die Stiftung EINE CHANCE FÜR KINDER pro Schule rund 5000,00 bis 6000,00 Euro/Jahr. Davon würden nicht nur viele junge Menschen profitieren, die bewusster ihre Zukunft planen und gestalten könnten, sondern auch unsere Gesellschaft insgesamt. Das Engagement für LEBENSplan lohnt sich!
MEIN KÖRPER. MEINE VERANTWORTUNG. MEINE ZUKUNFT.
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