Deutsche Hochschulmedizin e.v. Innovationsforum 2016 Notfallmedizin im Netzwerk Gute Ansätze aus Sicht einer Planungsbehörde
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- Oskar Wetzel
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1 Deutsche Hochschulmedizin e.v. Innovationsforum 2016 Notfallmedizin im Netzwerk Gute Ansätze aus Sicht einer Planungsbehörde Jochen Metzner, Referatsleiter Krankenhausversorgung, Hessisches Ministerium für Soziales und Integration, Berlin, 29. September
2 Diverse Formen der Vernetzung existieren 2
3 3
4 Entscheidend ist die Rettungskette Jedes Glied der Kette hat seine Aufgabe und muss Organisation und Zeit (Hilfsfrist, Weg zum KH, "door to needle") überarbeiten, für Patient entscheidend ist aber, dass das Ergebnis der Kette funktioniert 4
5 Reaktionen auf geänderte Bedingungen: so fing es 2004 in Hessen an 3 5
6 so ging es u.a. weiter immer Krankenhausplanung und Rettungsdienstplanung als Einheit betrachten 4 6
7 in Hessen in der Erarbeitung: landesweites Schlaganfallkonzept Vorbilder Onkologiekonzept und Traumanetzwerk der DGU: koordinierende Kliniken auf regionaler Ebene, Know-how- Transfer, koordinierende KHs sind zuständig für die Thrombektomien in abgestimmtem Prozess Krankenhausplanerisch = "besondere Aufgabe", Koordinierungsaufgaben können dann Gegenstand des Zentrumszuschlags sein In neuem Krankenhausplan soll sowohl Teilnahme sowie Nichtteilnahme an der Notfallversorgung im Bescheid geregelt werden, auch die Stufen der Teilnahme an der NFV, Absicht: "Aufrüsten" verhindern wie bei Neonatologie bereits praktiziert 7
8 erster Aufschlag möglicher Inhalte eines hessenweiten Schlaganfallkonzepts Weiterentwicklung Für die Behandlung von Schlaganfallpatienten ist sowohl eine flächendeckende Versorgung nach definierten Qualitätsstandards notwendig, die von zertifizierten regionalen Stroke Units nach einem gezielten Zuweisungskonzept durch den Rettungsdienst gewährleistet werden kann. Darüber hinaus sollten hochspezialisierte Eingriffe an den Hirngefäßen nur an Zentren mit entsprechenden Behandlungszahlen und ausgewiesener Expertise, idealerweise zertifizierten überregionalen Stroke Units, erfolgen. Effiziente Verlegungskonzepte für die Akutphase und eine gut strukturierte Nachsorge sind dringend geboten. Klärung der Zuständigkeit für die Akutbehandlung von Schlaganfallpatienten ( wohnortnahe Notfallversorgung, zertifizierte Stroke Units, die Zertifizierung erfolgt durch die Dt. Schlaganfallgesellschaft nach den 2015 aktualisierten Kriterien) Klärung regionaler Zuständigkeiten, Zuweisungskonzept für den Rettungsdienst, so dass Schlaganfallpatienten nach Möglichkeit auf einer zertifizierten Stroke Unit versorgt werden. Für dünner besiedelte und bislang unterversorgte Teile Hessens bietet sich eine telemedizinische Versorgung an. Seit 2011 zertifiziert die DSG auch Tele-Stroke Units an Kliniken ohne eigene neurologische Abteilung und stellt so die Qualität der dortigen Patientenversorgung dar. Aufgabenbeschreibung und Strukturkriterien von regionalen Stroke Units und Zentren ( besondere überregionale Aufgaben, überregionalen Stroke Units) Aufgabenbeschreibung und Strukturkriterien für Thrombektomiezentren (jährliche Mindestanzahl an Thrombektomien, 24/7-Vorhaltung, neuroradiologische und neurologische Fachkompetenz) Unverzügliche Sekundärtransporte von Patienten mit schweren Schlaganfällen aus den regionalen Stroke Units in die überregionalen Stroke Units Behandlung auf einer Stroke Unit (Kreislaufüberwachung, Vorbeugung und Behandlung von Komplikationen, Physiotherapie, Logopädie, Ergotherapie) Schlaganfall-Ursachensuche und Sekundärprophylaxe nach den Leitlinien der Dt. Fachgesellschaft für Neurologie und den von der Dt. Schlaganfallgesellschaft von jeder zertifizierten Stroke Unit geforderten internen SOPs Laienverständliche Aufklärung des Patienten und seiner Angehörigen über die Schlaganfallursache, die Sekundärprophylaxe, über allgemeine Maßnahmen zur Schlaganfallvorbeugung und über die Warnzeichen für einen erneuten Schlaganfall Umfassender Bericht über die Akutbehandlung, Schlaganfallursache und Sekundärprophylaxe an die Rehabilitationsklinik und den Hausarzt wissenschaftlich fundierte und in ihrer Behandlungsqualität überprüfte Rehabilitationsbehandlung Anleitung zur beruflichen Wiedereingliederung, bei Bedarf Vermittlung von Unterstützungs- und Pflegeangeboten Strukturierte Nachsorge durch niedergelassene Haus- und Fachärzte Ggf. ambulante Nachsorge durch Schlaganfall-Lotsen Hirngefäßambulanzen an den überregionalen Stroke Units 8
9 Aktuell neue Konzepte in der Notfallversorgung in der Diskussion Thesenpapier des Ausschusses Rettungswesen der Länder Verzahnung der Disposition des Rettungsdienstes mit dem ÄBD der KVen Veränderung der Definition zur erweiterten Hilfsfrist ("therapeutisches Intervall") 9 Behandlung im KH 90 Minuten nach Alarmierung einheitliche und transparente Kriterienkataloge, welche KHs als "nächstgelegen geeignet" in Frage kommen, um Herzinfarkt, Schlaganfall, Schädel-Hirn- und Polytrauma, Sepsis und Reanimation bei plötzlichem Kreislaufstillstand behandeln können
10 2012/2013: IVENA verpflichtend für Hessens Krankenhäuser aus dem Magazin HSK aktuell 8/2013 AUS HSK AKTUELL 8/
11 Was ist IVENA? Hessenweite Steuerung der Patientenzuweisung 25 Zentrale Leitstellen 126 Plankrankenhäuser
12 Steuerung und Disposition über PZC Die Steuerung und Zuweisung erfolgt über den Patientenzuweisungscode (PZC) Er ermöglicht die genaue Zuweisung eines Patienten in das geeignete Krankenhauses.
13 Zuweisungsdringlichkeit Behandlungspriorität 1 (ROT) Zuweisungsdringlichkeit Sichtungskategorien Gewollte Anlehnung an die drei notfall- (katastrophen) medizinischen Sichtungskategorien (SK1-3) Der Rettungsdienst erwartet eine sofortige Intervention durch das Krankenhaus (aufnehmende Einrichtung). Sofortiger Arztkontakt ist erforderlich Behandlungspriorität 2 (GELB) Der Rettungsdienst zeigt dem Krankenhaus aufgrund der Ersteinschätzungsdiagnose mutmaßlich die Notwendigkeit einer stationären Behandlung an. Behandlungspriorität 3 (GRÜN) Der Rettungsdienst erwartet eine ambulante Behandlung oder eine Ausschlussdiagnostik
14 Ressourcen - Abmeldungen x x Differenzierte Abmeldemöglichkeiten (Gruppen können vom Krankenhaus selbst verwaltet werden) Abmeldebeginn, auch prospektiv: 1 Männerbett frei Angeordnet durch OA Dr. Rüssler Zeitraum bis 24 Stunden Auf Wunsch Angabe von Grund und Bemerkungen Bemerkungen für die Leitstelle (extern) Bemerkungen für das Krankenhaus (intern)
15 Transparenz: Benachrichtigungen Bestätigung der Abmeldung -Benachrichtigung (Geschäftsführung, ärztlicher Direktor, Chefarzt, erweiterbar) Ausdruck der Angaben zum Aushang auf Station
16 Steuerung - Rettungsdienst Eine qualitative Rückmeldung des Rettungsdienstes an die Rettungsleitstelle Voraussetzung. Somit kommt dem Rettungsdienst eine besondere Bedeutung zu, da er die Patientenzuweisung erst qualitätssichernd ermöglicht. Es ist entscheidend, dass die präklinische Ersteinschätzung auch wirklich den Erfordernissen des vorliegenden medizinischen Problems (Erkrankung) gerecht wird. Besonders auffällige Leitsymptome einer bestimmten Erkrankung oder Verletzung dienen dem Rettungsdienst als Orientierungshilfe. Ziel ist es, über den Prozess der Klassifizierung von Leitsymptomen, möglichst eine priorisierende diagnosenahe Ersteinschätzung zu erhalten. Über die schwerpunktmäßige ermittelte diagnosebezogene Ersteinschätzung erfolgt eine systematische richtige fachgebietsbezogene Zuordnung - sowohl über den priorisierenden Behandlungspfad oder - den Patientenzuweisungscode.
17 Lage-und Disposition
18 Zuweisung und Disposition Übersicht der Zentralen Leitstelle zugeordneten Krankenhäuser Zeitleiste zur Beurteilung der Gesamtlage im historischen Zeitverlauf Status der Zuweisung in Echtzeit Zeitleiste zur Beurteilung der Gesamtlage im vorausschauenden Zeitverlauf Zeitleiste GRAU keine Versorgung Zeitleiste GRÜN - Status Aufnahmebereit Zeitleiste ROT Status nicht Aufnahmebereit
19 Berücksichtigung - Diagnostik / Geräte Status von Diagnostik /Geräte und besonderer Fachbereiche SR HKU ANG SU GEE NFD Rö CT MRT CIS CIB IIS IIB Hinweis: = Schockraum = Kardiologie/ Herzkatheter Untersuchung = Angiografie = Fachbereich: Stroke Unit = Gastroenterologische Endoskopie = Notfalldialyse = Röntgen = Computertomographie = Magnetresonanztomographie = Chirurgische Intensivstation = Beatmungsgeräte Chirurgische Intensivstation = Internistische Intensivstation = Beatmungsgeräte Internistische Intensivstation Bei Interdisziplinären Intensivstationen werden CIS und IIS als auch CIB und IIB zusammengefasst Durch Aktivierung des Weißen R, können Vorreservierungen vorgenommen werden
20 Dispositionsvorschlag Codierungskatalog Rettungsdienst übermittelt an Leitstelle 3-stelliger Diagnosecode, 2-stellige Altersangabe und 1-stellige Zuweisungsdringlichkeit
21 Ausweisung von Qualitätsindikatoren TÜ TR TL Trauma Zentrum, Überregional, Regional, Lokal SAV VAV DAV Heilverfahren der gesetzlichen Unfallversicherung PZ1 PZ2 PSV Perinatal Zentren, Level-1, Level-2, Perinataler Schwerpunkte ÜSU RSU TSU Neurologische Zentren, Überregional, Regional, Telemedizinisch CPU Chest Pain Unit Schwerlastausstattung, 200, 250, 300 kg
22 Krankenhaus - Anmeldeindikatoren Bemerkungsfeld: Freifeldtextfeld mit max. 50 Zeichen. Wird auf Pager und Alarmbildschirm angezeigt. Eintreffzeit: in 5 Min. Schritten Anlass: nach Trauma Register der DGU Alter: 0 bis 99 und Älter Ansteckungsfähig: Verdacht auf MRSA, Norovirus (allgemeine Durchfallerkrankung) oder eine andere Ansteckungsfähige Erkrankung Telefon: der zuständigen abgebenden Zentrale Leitstelle Zuweisung: Entscheidung durch Zentrale Leitstelle, Rettungsdienst, Patientenwunsch oder Einweisung ENR: für Rückfrage der Krankenhäuser Transportmittel: KTW, RTW, MZF, RTH, ITH, ITW, NAW, GTW
23 Patientenanmeldung Pager und Bildschirmübersicht mit relevanter Zuweisungsdaten
24 Besondere Gefahrenlagen Management bei besonderen Gefahrenlagen (z.b. Trauma, Chemisch, Biologisch, Radiologisch) Sichtungkategorie: rot, gelb und grün Soll/Ist Zuweisung
25 Zahlen, Daten, Fakten
26 Erfahrungen Deutliche Verbesserung der Zuweisungs-Situation. Deutlicher Rückgang der Notzuweisungen (saisonal bedingte Ressourcenengpässe werden aber deutlich). Früherkennung von relevanten medizinischen und strategischen Informationen schon bei der Notrufmeldung. Deutliche Optimierung der Prähospitalzeit, Versorgungszeit =on scene time, Door-to-Needle- Time), die das Outcome des Patienten deutlich beeinflussen kann. Ressourcenschonende Nutzung von Klinischen Versorgungskapazitäten.
27 Erfahrungen Strukturierte Datenerhebung zur Qualitätssicherung Erleichtert einen adäquater Übergabemodus in der Klinik durch Rettungsdienst (Patientenübergabepunkt) Aufgrund der frühzeitigen Anmeldung der Patienten, angepasste Organisation und Struktur der Notaufnahme im Krankenhaus. Die Zuweisungs-Qualität hat sich deutlich verbessert. Die Schnittstelle zwischen Präklinik und Klinik wurde deutlich optimiert (Übergabezeiten Rettungsdienst) Die Transparenz hat sich für alle Partner erhöht. Zunehmend finden die Forderungen der Fachgesellschaften (z.b. Trauma Register der DGU) Einzug.
28 Aktuell spannend: gestuftes System der Notfallversorgung ( 136c Abs. 4 SGB V), zu entwickeln durch G-BA bis Sinn: Vorhaltung soll besser finanziert werden eine Stufe der Nichtteilnahme sowie drei Stufen der Teilnahme zu erwarten, ggfs. auch z.t. Neutralität (kein Zu-, kein Abschlag) Selbstverwaltung legt Höhe der Zu- und Abschläge fest Vorgabe Kostenneutralität, möglich zur Finanzierung Senkung LBFW, wenn Abschläge zu gering, um Zuschläge zu decken Unikliniken "geborene Mitglieder" der Stufe III 28
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