Entwicklung einer Fleischrinderrasse

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1 Uckermärker Entwicklung einer Fleischrinderrasse Interessengemeinschaft Uckermärker Rinderproduktion Berlin, Brandenburg GmbH Rinderzuchtverband Mecklenburg-Vorpommern e.g.

2 Herausgeber: Interessengemeinschaft Uckermärker Rinderproduktion Berlin, Brandenburg GmbH Rinderzuchtverband Mecklenburg-Vorpommern e.g. Federführung: Dr. agr. Jörg Martin, Landesforschungsanstalt M-V, Institut für Tierproduktion Dummerstorf unter Mitwirkung von: Dipl.-Agr.-Ing. Cornelia Buchholz Dipl.-Agr.-Ing. Sven Deter Dipl.-Agr.-Ing. Wolfram Hotzler Dr. habil. Ernst Jürgen Lode Dipl.-Landwirt Harald Richter Dr. agr. Sabine Schmidt Prof. Dr. habil Klaus Tilsch Dipl.-Landwirt Walter Winter Prof. Dr. habil Siegfried Zelfel

3 Inhalt 1 Einleitung 7 2 Aufgaben und Ziele der Fleischrindzucht in der DDR Fleischrindzucht und Gebrauchskreuzung Umfangreicher Rassenvergleich - Grundlage der Fleischrindzucht Aufbau und Konsolidierung von Fleischrindzuchtherden Erarbeitung der Grundzüge effektiver Prüf- und Selektionspläne Zuchtprogramm und Zuchtziel 19 3 Anfänge und Entwicklung der Zucht der Uckermärker bis Zucht der Uckermärker als Genotyp Bestandsentwicklung Entwicklung der 67er-Zuchtbetriebe er-Zucht im VEG (B) Westenbrügge/Alt Karin er-Zucht im VEG (Z) Tierzucht Criewen-Flemsdorf er-Zucht in Thüringer Zuchtbetrieben Gebrauchskreuzung und Fleischrindbullenbestand Leistungsentwicklung der 67er Leistungsvermögen der weiblichen Tiere in den Zuchtherden Zuchtbullen in Reinzucht und Gebrauchskreuzung 36 4 Der Aufbau der organisierten Uckermärkerzucht ab Die Rasseanerkennung der Uckermärker Entwicklung und Ziele der Interessengemeinschaft Uckermärker Entwicklung der Herdbuchzucht Zuchtprogramm und Zuchtziel der Rasse Uckermärker Bestandsentwicklung (Herdbuchzuchtbetriebe und -tiere) Leistungsentwicklung der Uckermärker Leistungsstand in der Herdbuchzucht Uckermärker im Leistungsvergleich 58 5 Die Rasse Uckermärker im 21. Jahrhundert 59 Ausgewählte Bibliografie 66 Anhang 68 1

4 1 Einleitung Eine Chronik schreibt nur derjenige, dem die Gegenwart wichtig ist! Johann Wolfgang von Goethe Die Geschichte der Uckermärker aufzuarbeiten, sie nicht in Vergessenheit geraten zu lassen, ist ein löbliches Unterfangen, und dafür ist allen Autoren und Beteiligten Dank zu sagen. Die Uckermärker sind ein Teil der deutschen Geschichte, nicht nur der deutschen Tierzuchtgeschichte. Mit Aufmerksamkeit ist deshalb festzustellen, dass nicht nur Steak- und Rindfleischgourmets ihre Freude an dieser Rasse haben, sondern auch Touristen und Besucher in den neuen Bundesländern, die die Tiere in ihrer natürlichen Umgebung bewundern. Dabei ist das Schicksal der Tiere dieser Rasse mit Ignoranz und Borniertheit ebenso verbunden, wie mit wissenschaftlicher Tierzucht und Zivilcourage. Die Uckermärker sind in Zuchtbetrieben der DDR durch Kombinationskreuzung von Tieren der Rasse Fleckvieh (dem so genannten Genotyp 06) mit französischen Charolais (als Genotyp 07 bezeichnet) hervorgegangen. Beide Rassen sowie ihr Kombinationsprodukt waren erfolgreich auf ihre Leistungsfähigkeit in der Reinzucht im damaligen Lehr- und Versuchsgut Alt Karin und insbesondere in der Gebrauchskreuzung getestet worden. Deshalb war die Aussage Kreuzung beider Rassen und weitere In-Sich-Züchtung eindeutig, da Vatertiere aus der Verpaarung Charolais x Fleckvieh ihre Kombinationseignung für die Gebrauchskreuzung mit Milchrindern durch zuwachsstarke und fleischreiche Nachkommen bei unproblematischem Geburtsverlauf bewiesen hatten. Damit war der so genannte Genotyp 67, eine synthetische Rasse, geboren. Diese Geburt dauerte etwa von 1971 bis 1987 und damit drei Rindergenerationen. Als Vorleistung hatten diese Arbeiten am Genotyp 67 eine aufreibende und langwierige Suche nach Zuchttieren der in der DDR vom Aussterben bedrohten Rasse Fleckvieh ausgelöst. Mit der Wende wickelte die Treuhandanstalt auch die staatlichen Zuchtbetriebe ab, in der die Fleischrind-Zuchtherden der DDR standen. Dadurch bestand die Gefahr des Untergangs dieses Genotyps, weil er kurzerhand als Gebrauchskreuzung und damit als nicht herdbuchfähig abgestempelt wurde. Die Züchter und die neugegründeten Zuchtverbände aus Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg reagierten mit Empörung auf diesen Vorgang, zumal kein Grund vorlag, diesen Genotyp nicht als Rasse anzuerkennen. Das europäische und damit auch bundesdeutsche Tierzuchtrecht verlangt für Reinrassigkeit zwei Generationen Verpaarung innerhalb der Rasse. Diese Voraussetzung war bei der strengen Selektion unter strikter Beachtung der In-Sich- Verpaarung für den Genotyp 67 gegeben. Dass unter diesen Bedingungen der Genotyp 67 überhaupt erhalten werden konnte, war, neben vielen weiteren Persönlichkeiten, dem Wirken von PROF. OTTFRIED WEIHER, Leiter des Landestierzuchtamtes Mecklenburg-Vorpommern, SIEGFRIED DETTMANN, Tierzuchtreferent im mecklenburg-vorpommerschen Landwirtschaftsministerium, DR. ALFRED HENZE, Tierzuchtreferent im brandenburgischen Landwirtschaftsministerium, DIETMAR SCHULZE, Amtsleiter des Landwirtschaftsamtes Angermünde, PROF. SIEGFRIED ZELFEL von der ADR und HELMUT ROG- GE, dem Zuchtleiter des Tierzuchtgutes Criewen-Flemsdorf und von der Treuhand zeitweilig mit der Leitung des Gutes beauftragt, zu danken. 2

5 In Criewen, einem Ort in der Uckermark mit langer tierzüchterischer Tradition, begonnen mit dem von Arnimschen Zuchtbetrieb, über das Tierzuchtgut Criewen-Flemsdorf, wurde die Mehrzahl des verbliebenen Bestandes an Tieren dieser Rasse rekrutiert. Somit ist der Rassename Uckermärker auch als Anerkennung an das Engagement im verbliebenen Hauptzuchtgebiet geboren worden. Erstmalig sorgten die Uckermärker auf der INTERNATIONALEN GRÜNEN WOCHE 1993 für Aufsehen. Allerdings war die Anzahl der Uckermärker für eine weitere Verbreitung zu diesem Zeitpunkt zu gering. Deshalb war ein Neuanfang notwendig, der durch die staatlichen Behörden und Einrichtungen Mecklenburg-Vorpommerns und Brandenburgs begleitet wurde. Heute wird im Rahmen der Agrobiodiversität wieder diskutiert, ob eine synthetische Rasse überhaupt eine Rasse ist. Eine Rasse ist jedoch immer das Produkt von Variabilität und Auslese und nicht der Konstanz, deshalb ist der Begriff synthetische Rasse falsch und vielleicht auch nur für die ersten Verpaarungen aus den Ausgangspopulationen zu dulden. Mit der Züchtung in einer geschlossenen Population befinden wir uns aber in der Rassenzucht, und fast alle Rassen sind irgendwann aus Kreuzungen hervorgegangen. Die Anforderungen an die Leistungsfähigkeit verlangen die Ausnutzung der Varianz innerhalb einer Rasse. Somit wird sich auch das Bild der Uckermärker zeitlichen Erfordernissen anpassen. Gerade die große Varianz spricht bei verantwortungsvoller Nutzung für die Zukunft der Uckermärker und ihre Eigenständigkeit. Dazu wünsche ich allen, die sich mit dieser Rasse beschäftigen, viel Erfolg, Zielstrebigkeit und gutes Gelingen. DR. habil E. J. Lode Präsident der Deutschen Gesellschaft für Züchtungskunde 2 Aufgaben und Ziele der Fleischrindzucht in der DDR Der Zuchtfortschritt ist auf Ziele ausgerichtet, die nicht auf Dauer gleich bleiben, sondern von den jeweiligen Rahmenbedingungen abhängig sind. Für den dauerhaften züchterischen Erfolg ist es deshalb wichtig, Veränderungen der Rahmenbedingungen rechtzeitig zu erkennen - frühzeitig genug, um die erforderlichen Veränderungen zu erreichen! Prof. H. Kräusslich (2003) Die Gebrauchskreuzung von Fleischrindbullen mit Milchkühen stellte ab 1970 in der DDR eine bedeutende züchterische und produktionsorganisatorische Maßnahme zur Steigerung des Rindfleischaufkommens durch Erhöhung der Nutzleistung des Einzeltieres dar. Ihre Nutzung war deshalb langfristig als eine Schwerpunktaufgabe des Zentralen Zuchtprogramms festgelegt worden. 2.1 Fleischrindzucht und Gebrauchskreuzung Der Bedarf an Rind- und Kalbfleisch wurde in der DDR weitgehend über Zweinutzungsrassen gedeckt. Daher war das Zuchtziel der strukturbestimmenden Rassen, SCHWARZBUNTES RIND und FLECKVIEH, ursprünglich konsequent auf eine Doppelnutzung Milch - Fleisch ausgerichtet. Allerdings wurde Ende der 1950er Jahre die Zucht stärker auf Milchinhaltstoffe, aber auch Milchmenge, ausgerichtet - durch Einkreuzung von JERSEYS ab den späten 50er Jahren sowie 3

6 HOLSTEIN-FRIESIANS im Rahmen der Kombinationszüchtung Milchrind ab Beginn der 70er Jahre. Dies war, trotz der Durchführung von komplexen Mast- und Schlachtleistungsprüfungen (Eigenleistungs- und Nachkommenprüfung) der potentiellen Zuchtbullen, mit erheblichen Einbußen im Fleischansatz bei den Milchrindern verbunden. Steigender Rindfleischbedarf sowie gute Chancen für den Export von Schlachtrindern zwangen daher zur Suche nach völlig neuen Wegen zur Erhöhung und qualitativen Verbesserung der Schlachtrinderproduktion. Da eine Reduzierung des Milchrindbestandes zur Freisetzung notwendiger Futterflächen nicht möglich war, und somit keine Voraussetzungen für den Aufbau größerer Fleischrindbestände gegeben waren, wurde der systematischen Nutzung der Gebrauchskreuzung von Fleischrindbullen mit Kühen der Milchrindpopulation eine hohe Bedeutung beigemessen. Aufgrund von Modellrechnungen wurde unter Berücksichtigung der Reproduktionsleistungen der Milchkuhbestände ein Umfang von % als praktisch umsetzbar angesehen. Mit dem Zuchtprogramm 1971/75 wurde deshalb dieses Zuchtverfahren langfristig im Programm der Zuchtorganisation zur Intensivierung der Milch-, Fleisch- und Wollproduktion der DDR integriert. Entsprechend dieser Zielstellung waren 3 Aufgaben zu erfüllen, die von der VVB Tierzucht, dem späteren VE Kombinat Tierzucht koordiniert wurden (S. ZELFEL, L. RECH, E. BRADE): 1. die Auswahl geeigneter Kreuzungspartner, 2. der Aufbau und die Konsolidierung leistungsfähiger Zuchtherden sowie 3. die Erarbeitung der Grundzüge effektiver Prüf- und Anpaarungspläne Umfangreicher Rassenvergleich - Grundlage der Fleischrindzucht Die Effizienz der Gebrauchskreuzung ist nicht nur vom Umfang ihrer Anwendung in der Milchrindpopulation unter Berücksichtigung der Nutzungsdauer und Abkalberate bzw. der Gesamtabgänge abhängig. Sie wird im entscheidenden Maße auch von der Leistungsüberlegenheit der als potentielle Kreuzungspartner dienenden Fleischrindrassen und insbesondere vom Leistungsvermögen der eingesetzten Bullen dieser Rassen beeinflusst. Da die europäischen Fleisch- und fleischbetonten Rassen differenzierte Leistungsveranlagungen hinsichtlich der Merkmalskomplexe Geburts- und Aufzuchtverhalten sowie Mast- und Schlachtleistung aufweisen, wurden in der DDR in den 60er, 70er und 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts umfangreiche Untersuchungen zur Prüfung der Kombinationseignung der verschie-denen Rassen mit der heimischen Milchrindpopulation unter Berücksichtigung des Produktionsziels und spezifischer Produktionsbedingungen Mast in Großgruppen bei strohloser Haltung sowie differenzierte Mastverfahren Kraftfuttermast und Wirtschaftsmast durchgeführt (NEUMANN UND WEIHER, 1982). Die Auswahl der zu prüfenden Rassen erfolgte dabei anhand umfassender Analysen des internationalen Genreservoirs (LÖHRKE UND KLAUT- SCHEK, 1972; BREITENSTEIN U.A., 1976). Mit der Durchführung dieser Untersuchungen waren im Wesentlichen folgende wissenschaftliche Einrichtungen beauftragt: der Wissenschaftsbereich Tierzucht (W. NEUMANN, G. GRIEB, E. ROHDE, O. WEIHER) der Sektion Tierproduktion der Wilhelm-Pieck-Universität Rostock sowie das Institut für Tierzuchtforschung Dummerstorf (J. LENSCHOW, B. LÖHRKE, H. STUNZ, K. TILSCH) der Akademie der Landwirtschaftswissenschaften der DDR. Das Institut für Tierzuchtforschung Dummerstorf prüfte bereits in den 60er Jahren des ver- 4

7 gangenen Jahrhunderts die Rassen ABERDEEN ANGUS, HEREFORD sowie CHAROLAIS und FLECKVIEH. Von diesen Rassen erwiesen sich allerdings die ABERDEEN ANGUS und HEREFORD infolge ihrer frühzeitigen und starken Verfettung als weniger geeignet. Deshalb wurden weitere Rassen des internationalen Genreservoirs auf ihre Eignung als Kreuzungspartner für die Milchrindpopulation der DDR geprüft. Insbesondere der Wissenschaftsbereich Tierzucht der Sektion Tierproduktion der Wilhelm-Pieck-Universität Rostock führte in den 1970er Jahren umfangreiche Untersuchungen durch. Schwerpunkt waren die durch Mitarbeiter des 1971 gegründeten Forschungsstützpunktes Ferdinandshof betreuten Versuche mit französischen (CHAROLAIS, LIMOUSIN), italienischen (CHIANINA, MARCHIGIANA, RO- MAGNOLA, PIEMONTESE) und englischen (HEREFORD, SOUTH DEVON, SUSSEX; LINCOLN RED) Rassen, dem internationalen FLECKVIEH und dem GENOTYP 67, die unter den relativ einheitlichen Produktionsbedingungen der Rindermastanlage Ferdinandshof durchgeführt wurden (Tabelle 1). In Erweiterung dieser Untersuchungen wurde außerdem ab Beginn der 1970er Jahre durch das Institut für Tierzuchtforschung Dummerstorf die Leistungsfähigkeit der italienischen Rassen CHIANINA, MARCHIGIANA, ROMAGNOLA und PIEMONTESE sowie des GENOTYPS 67 unter Berücksichtigung verschiedener Mastverfahren bzw. -intensitäten (Kraftfutter- und Wirtschaftsmast) geprüft (Tabelle 2). In allen durchgeführten Untersuchungen konnten unter differenzierten Produktionsbedingungen häufig wiederkehrende spezielle Merkmalsausprägungen der geprüften Rassen und daraus resultierende nutzbare Leistungsdifferenzen im Vergleich zu Mastbullen aus der heimischen Milchrindpopulation festgestellt werden. Dabei erwiesen sich unter den Bedingungen einer intensiven Rinderproduktion die großrahmigen bzw. spätreifen Rassen Charolais, Fleckvieh und Limousin als Kreuzungspartner für die Milchrindpopulation der DDR als besonders geeignet. Zudem zeigte der aus der Kreuzung von Charolais-Bullen mit Fleckvieh-Kühen hervorgegangene Genotyp 67 die für den Einsatz in der Gebrauchskreuzung geforderten Eigenschaften im Vergleich zu den in die Prüfungen einbezogenen Rassen des internationalen Genreservoirs auf hohem Niveau. Von Interesse erschienen aber auch die italienischen Rassen Chianina und Piemontese aufgrund ihrer speziellen Merkmalsausprägung (hohes Fleischbildungsvermögen bei geringer Verfettung). Damit war das Rassespektrum auf ein ökonomisch vertretbares Maß eingeengt. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen waren jedoch nicht nur die Grundlage für die Entscheidung über den Einsatz der ausgewählten Rassen, sondern auch für notwendige Maßnahmen zu deren genetischer Verbesserung Aufbau und Konsolidierung von Fleischrindzuchtherden Beim vorgesehenen Umfang der Gebrauchskreuzung von % kam ein laufender Spermaimport nicht in Frage, da er mit einem Verzicht auf eine zielgerichtete, züchterische Einflussnahme verbunden gewesen wäre. Deshalb musste langfristig eine Fleischrindzuchtbasis aufgebaut werden, um die Erzeugung der erforderlichen Besamungsbullen zu gewährleisten. Mit der umfassenden Realisierung dieser Aufgabenstellung wurde entsprechend der auf den Ergebnissen der Rassevergleiche basierenden Vorgaben des Zentralen Zuchtprogramms ab 1970 begonnen. 5

8 Tabelle 1: 67er im Leistungsvergleich mit europäischen Fleisch- bzw. fleischbetonten Rassen (nach NEUMANN UND WEIHER, 1982) Vaterrasse1) Cha 67er Fl Si Li Chi Ma Ro Pi He SD Su LR Sbt. HF SMR Väter Fleischleistung bis zum 450. Lebenstag Mastleistung geprüfte Tiere Gewicht 450. LT kg Zunahme LT g/d Energieaufwand2) kefr/kg 3,42 3,28 3,43 3,25 3,44 3,28 3,33 3,27 3,44 3,6 3,43 3,39 3,32 3,63 3,67 3,70 Proteinaufwand2) g/kg Schlachtertrag, Schlachtkörperqualität geprüfte Tiere Schlachtausbeute % 60,83 60,47 59,92 60,60 60,75 61,20 59,65 59,44 63,21 59,06 62,15 61,21 59,61 58,51 58,47 57,02 Schlachtkörpergewicht kg Nettotageszunahme3) g Nierentalg % 1,56 1,88 1,60 1,56 1,54 1,34 1,75 1,32 1,41 1,94 1,91 2,58 2,75 2,08 2,17 1,94 wertvolle Teilstücke4) % 39,02 39,22 39,24 39,05 40,31 40,48 39,86 40,12 39,95 39,29 38,01 36,90 37,92 38,56 38,31 37,99 Fleischleistung bis zum 550. Lebenstag Mastleistung geprüfte Tiere Gewicht 550. LT kg Zunahme LT g/d Energieaufwand2) kefr/kg 3,84 3,78 4,13 3,82 3,87 3,90 4,06 3,86 4,10 4,21 4,05 4,35 Proteinaufwand2) g/kg Schlachtertrag, Schlachtkörperqualität geprüfte Tiere Schlachtausbeute % 62,36 62,85 61,48 61,20 61,83 61,93 62,05 61,49 63,94 59,91 59,61 59,09 Schlachtkörpergewicht kg Nettotageszunahme3) g Nierentalg % 2,56 2,48 2,54 2,25 2,28 1,93 1,97 2,12 1,82 3,37 2,67 3,34 wertvolle Teilstücke4) % 38,46 38,35 38,07 38,93 39,12 39,42 39,22 38,59 38,36 37,40 36,62 37,08 1) zur besseren Übersichtlichkeit ist nur die Vaterrasse angegeben (Rasseschlüssel siehe Anhang) 2) Energie- bzw. Proteinaufwand je kg Zuwachs im Haltungszeitraum vom 50. bis zum 450./550. Lebenstag 3) nach SKJERVOLD (O.A.): Nettotageszunahme = (Schlachtkörpergewichtwarm - Einstallgewicht 0,6) Haltungsdauer 4) Keule (ohne Hesse), Roastbeef, Hochrippe (3-Rippen-Stück), Filet 6

9 Tabelle 2: Leistungen von Kreuzungsbullen bei verschiedenen Mastverfahren1) Vaterrasse2) Cha 67er Fl Chi Ma Ro Pi Sbt. SMR Väter Fleischleistung bei Kraftfuttermast Mastleistung geprüfte Tiere Gewicht 455. LT kg Zunahme LT g/d Energieaufwand3) kefr/kg 3,08 3,00 3,07 3,05 3,02 3,04 Proteinaufwand3) g/kg Schlachtertrag, Schlachtkörperqualität geprüfte Tiere Schlachtausbeute % 61,72 61,03 62,88 61,50 61,78 64,76 Schlachtkörpergewicht kg Nettozunahme4) g Nierentalg % 3,01 2,94 2,10 2,68 2,57 2,42 wertvolle Teilstücke5) % 39,84 39,06 41,44 41,24 41,98 39,73 Fleischleistung bei Wirtschaftsmast Mastleistung geprüfte Tiere Gewicht 550. LT kg Zunahme LT g/d Energieaufwand3) kefr/kg 3,63 3,27 3,41 3,42 3,49 3,63 3,60 3,67 Proteinaufwand3) g/kg Schlachtertrag, Schlachtkörperqualität geprüfte Tiere Schlachtausbeute % 62,01 61,54 61,77 62,56 60,89 63,77 58,43 58,47 Schlachtkörpergewicht kg Nettozunahme4) g Nierentalg % 3,42 2,96 3,89 2,67 3,24 2,97 3,46 3,61 wertvolle Teilstücke5) % 38,63 38,14 38,66 39,32 38,98 38,86 37,93 37,50 1) mit Änderungen nach TILSCH U.A., 1976; PAPSTEIN, 1976; PAPSTEIN UND TILSCH, 1980; OTTO U.A., ) zur besseren Übersichtlichkeit ist nur die Vaterrasse angegeben (Rasseschlüssel siehe Anhang) 3) Energie- bzw. Proteinaufwand je kg Zuwachs 4) nach SKJERVOLD (O.A.): Nettozunahme = Schlachtkörpergewichtwarm Alter bei Schlachtung 5) Keule (ohne Hesse), Roastbeef, Hochrippe (3-Rippen-Stück), Filet Bereits Mitte der 1960er Jahre wurden Charolais-Rinder aus Jugoslawien (KOMBINAT EMONA, LJUBLJANA) importiert, um die Rasse für den Einsatz in der ersten industriemäßigen Rin-dermastanlage der DDR in Ferdinandshof bei Neubrandenburg zu nutzen. Dabei stand die Herde am Rande der FRIEDLÄNDER GROSSEN WIESE, in einer Region mit extrem hoher Brucellose- Verseuchung. Sie musste deshalb nach relativ kurzer Zeit aus seuchenhygienischen Gründen gemerzt werden. Da Charolais-Mastbullen aus dieser Herde ihre Leistungsfähigkeit unter den Produktionsbedingungen der Ferdinandshöfer Rindermastanlage nachweisen konnten, erhielten Ende der 1960er Jahre die Alt Kariner Rinderzüchter, noch zu Zeiten des Lehr- und Versuchsgutes, durch die Akademie der Landwirtschaftswissenschaften der DDR in Abstimmung mit der damaligen VVB Tierzucht den Auftrag zum Aufbau einer Fleischrindzuchtherde der 7

10 Rasse Charolais. Das Ausgangsmaterial waren 111 tragende Charolais-Färsen, die im November 1970 aus Frankreich importiert wurden. Aus verschiedensten Gründen (u. a. Devisenmangel) war ursprünglich vorgesehen, diesen Bestand durch Verdrängungskreuzung auf der Grundlage in Thüringen zugekaufter Fleckvieh- Tiere zu erweitern. Die dabei anfallenden F1-Tiere der Kombination Charolais x Fleckvieh erreichten jedoch eine so hohe Leistungsüberlegenheit in der Gebrauchskreuzung mit der Milchrindpopulation, dass entschieden wurde, die Rassen Charolais und Fleckvieh systematisch im Sinne einer Kombinationskreuzung zu verpaaren. Der geplante Aufbau einer weiteren Charolais-Herde im VEG (Z) Tierzucht Criewen-Flemsdorf wurde deshalb ab 1975 zugunsten einer Erweiterung der im VEG (B) Westenbrügge/Alt Karin bereits vorhandenen Zuchttier-Basis dieser als Genotyp 67 bezeichneten synthetischen Rasse aufgegeben. Noch in den 1970er Jahren ging man zur In-Sich-Verpaarung über, um die Eigenschaften dieser Kombination genetisch zu konsolidieren. Die Zucht des Genotyps 67 als eigenständige Fleischrindrasse rückte damit immer stärker in den Blickpunkt. Mit Beginn der 70er Jahre des vergangenen Jahrhunderts wurde außerdem in Thüringen, im VEG (Z) Tierzucht Reschwitz sowie im VEG (B) Welkershausen-Walldorf, mit dem Aufbau einer fleischbetonten Fleckviehpopulation auf der Grundlage noch vorhandener reinrassiger Tiere (ohne JERSEY-Genanteile) begonnen. Infolge des erreichten hohen Leistungsniveaus des Fleckviehs und der Möglichkeit, im wesentlichen ohne Importe von Zuchttieren den Bestand zu erweitern, wurden mit dem VEG (B) Groß Helle (ab Mitte der 1970er Jahre) und der ZBE Zimmern (ab Mitte der 1980er Jahre) weitere Betriebe mit dem Aufbau fleischbetonter Fleckviehzuchten betraut. In diesen Zuchtbetrieben der Rassen Fleckvieh und Charolais sowie des Genotyps 67 wurden in den 70er und 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts im Wesentlichen die für Einsatz in der Gebrauchskreuzung mit dem Schwarzbunten Milchrind benötigten Fleischrindbullen gezogen. Aufgrund der Rassevergleiche wurde allerdings auch der Einsatz weiterer Rassen des internationalen Genreservoirs in der Gebrauchskreuzung als erfolgversprechend angesehen. Daher wurde im VEG (Z) Tierzucht Laage in den frühen 1980er Jahren durch Verdrängungskreuzung eine Zuchtherde mit höherem Piemontese-Genanteil aufgebaut. Diese Herde wurde Mitte der 1980er Jahre in das VEG (Z) Tierzucht Criewen-Flemsdorf umgesetzt, aus verschiedensten Gründen jedoch nicht mehr konsequent züchterisch weiter entwickelt. Ab 1975 erfolgte auf der Grundlage eines Importes von 137 weiblichen Jungrindern aus Italien im VEG (Z) Tierzucht Ferdinandshof der Aufbau einer Zuchtherde der Rasse Chianina. Allerdings erwiesen sich die Chianina unter den Produktionsbedingungen der DDR als weniger geeignet, als dies aufgrund der vorangegangenen Ergebnisse aus den Genotypenprüfungen zu erwarten war. Deshalb wurde die Zucht 1986 eingestellt - der ursprünglich vorgesehene Aufbau einer Embryonen-Genreserve konnte nicht realisiert werden. Anstelle der Chianina wurde 1986 mit Zucht der Rasse Limousin auf der Basis eines Imports von Zuchttieren aus Frankreich begonnen. Dieser Schritt wurde als notwendig erachtet, weil der wachsende Bedarf an Limousinbullen für spezielle Verfahren im System der Rindfleischproduktion (u. a. Anpaarung von Milchrindfärsen im Sinne der Gebrauchskreuzung, Färsenvornutzung als spezialisiertes Mastverfahren) durch Importe aus Ungarn im Rahmen der internationalen Zusammenarbeit im RAT FÜR GEGENSEITIGE WIRTSCHAFTSHILFE (RGW) nur unbefriedigend gedeckt werden konnte. 8

11 Zudem wurde das VEG (Z) Tierzucht Ferdinandshof in enger Zusammenarbeit mit dem Wissenschaftsbereich Tierzucht der Sektion Tierproduktion der Wilhelm-Pieck-Universität Rostock (W. NEUMANN, O. WEIHER) mit der Vorlaufzüchtung Fleischrind beauftragt. Das Ziel war, die in den durchgeführten Rasseprüfungen häufig wiederkehrenden speziellen Merkmalsausprägungen der Rassen Charolais, Chianina, Limousin und Piemontese sowie Fleckvieh und der daraus resultierenden Leistungsdifferenzen durch eine Kombinationszüchtung dieser Rassen zu nutzen. Da der zu erwartende Erfolg nur schwer vorherbestimmbar war, wurden umfangreiche Leistungsprüfungen durchgeführt. Schwerpunkt der Untersuchungen war dabei die Nachkommenprüfung auf Geburts- und Aufzuchtverhalten sowie Mast- und Schlachtleistung. Obwohl die Kombinationszüchtung zu einem gewissen Optimum der Merkmale in den geprüften Vatertierlinien führte, wurden herausragende Einzelmerkmale der Ausgangsrassen nicht erreicht. Aus diesem Grunde wurden die Arbeiten zur Kombinationszüchtung eingestellt. Im Ergebnis der umfangreichen Forschungstätigkeiten im Rahmen des Aufbaus und der Konsolidierung von Fleischrindzuchtherden sollte die Fleischrindzüchtung unter den spezifischen Produktionsbedingungen der DDR langfristig auf die Rassen Charolais, Fleckvieh und Limousin sowie den Genotyp 67 eingeengt sowie eine merkmalsbetonte Linienzucht angestrebt werden (MARTIN, 1989): eine mast- und schlachtleistungsbetonte Vaterlinie ( WACHSTUMSLINIE ) mit begrenztem Schwergeburtenanteil (Basis: Charolais, Fleckvieh, Genotyp 67 ) sowie eine Vaterlinie mit hohen Leistungen im Geburts- und Aufzuchtverhalten ( LEICHT- KALBELINIE ) bei guter Mast- und Schlachtleistung (Basis: Limousin). Diese Zielstellung wurde infolge der politischen Wende 1989/90 und der Wiedervereinigung beider deutscher Staaten 1990, aufgrund der daraus resultierenden völlig neuen Rahmenbedingungen für die Organisation der Zuchtarbeit und für die Rindfleischproduktion auf dem Gebiet der ehemaligen DDR, nicht mehr verwirklicht. Dennoch prägen auch heute die in der DDR züchterisch bearbeiteten Rassen Charolais, Uckermärker ( Genotyp 67 ), Fleckvieh und Limousin die Struktur der Fleischrindzucht in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg Erarbeitung der Grundzüge effektiver Prüf- und Selektionspläne Das Selektionssystem Fleischrind der DDR war konsequent auf die Steigerung der auf den Rassedifferenzen beruhenden Überlegenheit der Fleischrindbullen gegenüber der mütterlichen Anpaarungspopulation ausgerichtet, um auf diesem Wege die Leistungsüberlegenheit der Kreuzungstiere zu erhöhen. Am Institut für Tierzuchtforschung Dummerstorf der Akademie der Landwirtschaftswissenschaften der DDR (B. LÖHRKE, G. KLAUTSCHEK, K. TILSCH, J. WOLLERT) wurden dazu die Grundlagen effektiver Prüf- und Selektionspläne für Bullenmütter, Jung- und Zuchtbullen erarbeitet. In konsequenter Fortsetzung dieser Arbeiten erfolgten im Interesse einer weiteren Verbesserung der Kombinationseignung der eingesetzten Fleischrindbullen umfangreiche Untersuchungen zum Merkmalsspektrum bei Fleischrindern. Diese fanden letztendlich Eingang in umfassende Forschungsarbeiten zur Erarbeitung und Quantifizierung praxisrelevanter Selektionsindices. Als wesentliche Voraussetzung für die Intensivierung der Schlachtrinderproduktion wurde damit eine Steigerung des Zuchtfortschritts durch die Erstellung optimaler Zuchtsysteme und die Anwendung moderner Verfahren der Leistungsprüfung, Zuchtwertschätzung und Selektion angestrebt. Im Ergebnis dieser langjährigen Untersuchungen wurde infolge des vorran- 9

12 10 gigen Ziels, der Selektion von Fleischrindbullen für den Einsatz in der Gebrauchskreuzung mit Kühen des Schwarzbunten Milchrindes, vor der Zuchtwertschätzung eine Genotypkorrektur der Primärdaten zur Eliminierung rasse- bzw. linienbedingter Unterschiede für notwendig erachtet. Da im Genotyp 67 reproduktive und produktive Merkmale in günstiger Weise miteinander kombiniert worden waren, wurde eine Korrektur auf diesen Genotyp empfohlen (TILSCH, 1986). Diese intensive Forschungstätigkeit war letztendlich die Basis der ab Mitte der 1980er Jahre begonnenen Erarbeitung der Grundlagen für eine an die Produktionsziele der Fleischrindzüchtung der DDR angepasste BLUP-Zuchtwertschätzung. In enger Kooperation zwischen Wissenschaft und Praxis, koordiniert durch das VE Kombinat Tierzucht, führten die umfangreichen Forschungsarbeiten zur Vorlage, Einführung und Weiterentwicklung der Fachbereichsstandards zur Durchführung der Leistungsprüfung (als Eigenleistungs- und Nachkommenprüfung) und Bewertung der äußeren Erscheinung sowie der Zuchtwertschätzung bei Fleischrindern. Dadurch standen in den Zuchtherden, den Bullenaufzuchtstationen (insbesondere GRUNDHOF und GROSS KREUTZ sowie BIETEGAST) und den Mastprüfanstalten (DORNBURG, NEUENHAGEN und LAAGE bei altersabhängiger sowie bis 1985 STEINPLEIS bei masseabhängiger Prüfung) die Instrumente zur notwendigen Steigerung der Effizienz der Gebrauchskreuzung zur Verfügung. Da die Schätzung zuverlässiger, genetischer Parameter von entscheidender Bedeutung für die Effizienz der durchgeführten Leistungsprüfungen und damit für den möglichen Selektionserfolg der einbezogenen Merkmale ist, wurden umfangreiche Modellrechnungen zu den genetischen Parametern der Leistungsprüfungen, den Beziehungen zwischen den in der Reinzucht und der Kreuzung ermittelten Zuchtwerten und zur Schätzung des genetischen Trends durchgeführt. Dabei wurde berücksichtigt, dass in den Selektionsstufen Bullenmütter- und Jungbullenauswahl mit Reinzuchttieren gearbeitet wird und daher Kenntnisse über die Beziehungen zwischen Reinzucht und Kreuzung für die Optimierung der Zuchtstruktur bei Fleischrindern notwendig sind. In diesem Rahmen erfolgte auch, entsprechend der von TILSCH (1986) vorgeschlagenen Verfahrensweise, eine Korrektur der Primärdaten auf den Genotyp 67. Von entscheidender Bedeutung war, dass ausgehend von den geschätzten Heritabilitätskoeffizienten (h²) mit diesen Modellrechnungen eine ausreichend hohe Genauigkeit der Zuchtwertschätzung (bzws) nachgewiesen werden konnte (Tabelle 3). Allerdings verdeutlichten die Korrelationskoeffizienten der ermittelten Zuchtwerte innerhalb der verschiedenen Merkmalskomplexe nicht nur die Chancen, sondern auch die Risiken zu treffender Selektionsentscheidungen. Darauf wiesen auch die Korrelationskoeffizienten zwischen den Zuchtwerten für die Merkmale des Geburts- bzw. Aufzuchtverhaltens und den Zuchtwerten für Wachstumsmerkmale hin (Tabelle 4). Trotz der bei Reinzucht hohen Ausprägung dieser Beziehungen zeigte sich jedoch eine deutliche Geschlechtsabhängigkeit - Wachstum Jungbullen zu Wachstum Kühe. Dagegen deuteten die relativ niedrigen Beziehungen zwischen den in der Reinzucht und der Kreuzung ermittelten Zuchtwerten auf das Vorhandensein einer speziellen Kombinationseignung und damit auf die Berechtigung einer rückgreifenden Selektion auf der Basis der Kreuzungszuchtwerte hin (Tabelle 5). Daraus leitete sich auch die Forderung ab, diese Beziehungen bei der Optimierung der Zuchtstruktur bei Fleischrindern und der Festlegung der optimalen Selektionsintensitäten in den einzelnen Zuchtstufen zu berücksichtigen (TILSCH, 1986). Diese Feststellungen bestätigten den damals eingeschlagenen Weg. Sie sollten aber auch heu-

13 Tabelle 3: Genetische Parameter sowie Korrelationskoeffizienten zwischen Zuchtwerten von Fleischrindbullen bei Reinzucht (nach TILSCH, 1986) Parameter Zuchtwertschätzung Nr. Merkmal Korrelationskoeffizienten h² sg bzws Geburts- und Aufzuchtverhalten 1 Geburtsverlauf 0,09 0,18 0,47-0,48 0,04 2 Geburtsgewicht 0,48 4,4 0,78-0,21 3 Verbleib 0,10 0,21 0,53 Wachstum Jungbullen 1 Lebendgewicht Prüfende 0,46 32,9 0,66 0,63-0,51 0,57 2 Prüftagszunahme 0, ,61-0,78 0,13 3 Energieaufwand 0, ,63-0,23 4 Widerristhöhe 0,52 2,1 0,63 Wachstum Jungkühe (1. Kalb) 1 Lebendgewicht 0,46 30,3 0,68 0,55 0,45 2 Widerristhöhe 0,73 3,4 0,76 0,27 3 Beckenbodenbreite 0,53 2,6 0,70 Tabelle 4: Korrelationskoeffizienten zwischen den Zuchtwerten von Fleischrindbullen für Merkmale des Geburts- und Aufzuchtverhaltens sowie des Wachstums bei Reinzucht (nach TILSCH, 1986) Merkmale Wachstum Jungbullen Wachstum Kühe Geburtsgewicht Lebendgewicht Prüftagszunahme Energieaufwand Widerristhöhe Beckenbodenbreite Verbleib Geburtsverlauf Geburtsgewicht Geburtsverlauf Verbleib -0,01 0,11-0,18-0,32 0,45-0,19-0,19 0,31-0,06 0,10-0,20 0,07 0,21-0,01-0,22-0,12 0,23-0,08-0,31 0,33-0,25 te bei züchterischen Entscheidungen trotz veränderter Rahmenbedingungen im Rahmen der Konsolidierung der Uckermärker, z.b. bei der Auswahl entsprechender Selektionskriterien und der Festlegung des notwendigen Prüfumfangs, Berücksichtigung finden. 11

14 Tabelle 5: Korrelationskoeffizienten zwischen Zuchtwerten für produktive Merkmale bei Reinzucht und Kreuzung (nach TILSCH, 1986) Reinzucht Kreuzung Korrelationskoeffizienten Kühe Jungbullen Mastbullen 1 : 2 1 : 3 2 : n r n r N r Gewicht1. Kalb GewichtPE GewichtPE 66 0, , ,007 Gewicht1. Kalb GewichtPE SGw 53 0, ,03 Gewicht1. Kalb PTZ PTZ 66 0, , ,13 Gewicht1. Kalb PTZ NZ 53 0, ,16 Widerristhöhe Widerristhöhe Widerristhöhe 66 0, , ,46 Die ermittelten genetischen Trends für die Rasse Fleckvieh und den Genotyp 67 sind Ausdruck der guten Veranlagung der aus den Herkunftspopulationen zur Zucht verwendeten Tiere. Dagegen müssen als Ursachen des sich zwar abschwächenden negativen Trends bei der Rasse Charolais der geringe Umfang der Genreserveherde, die nur in geringem Umfang erfolgten Spermaimporte sowie zuchtorganisatorische Probleme angesehen werden. Aufgrund der umfangreichen Modellrechnungen konnte allerdings nachgewiesen werden, dass die im Fleischrindzuchtbestand der DDR auf der Basis der Nachkommenprüfung eingeleiteten Selektionsmaßnahmen unter Berücksichtigung eines Generationsintervalls von 5 6 Jahren ab 1981 zur vollen Wirksamkeit gelangten (Tabelle 6). Tabelle 6: Genetischer Trend in der Fleischrindzucht der DDR (nach TILSCH, 1986) Zeitraum Genetischer Trend je Jahr in % Fleckvieh Genotyp 67¹ Charolais ,84-2,07-2, ,70 1,62-0,97 Wie effektiv das Selektionssystem Fleischrind der DDR tatsächlich war, wird dadurch deutlich, dass der in Alt Karin gezogene Charolais-Bulle TURBAN (Geburtsjahrgang 1987) sich noch im Jahr 2007 unter den TOP 10 der ungelenkten Feldprüfung in Schleswig-Holstein befand und vor allem einen herausragenden Handelswert (in Ct. je kg Schlachtge-wicht) aufwies (PIEPENBURG, 2007). 2.2 Zuchtprogramm und Zuchtziel Für alle landwirtschaftlichen Nutztierarten trug das Zentrale Zuchtprogramm der DDR Gesetzescharakter und war für die auf diesem Gebiet Tätigen ebenso verbindliche Arbeitsgrundlage, wie Fachbereichsstandards (TGL`s), Arbeitsrichtlinien und Normen. Die Züchter in den landwirtschaftlichen Betrieben erhielten damit eine einheitliche langfristige Orientierung, deren Ziel es war, hohe Leistungen in der Zuchtarbeit zu erreichen und diese durch enge Verbindung von Zucht und Produktion für die Leistungssteigerung in der Tierproduktion zu nutzen. Das zentrale Zuchtprogramm stellte an die Schlachtrinderproduktion und damit an die 12

15 Fleischrindzüchtung hohe Anforderungen. Zum Erreichen des gestellten Ziels, leistungsstarke Fleischrindbullen für die Gebrauchskreuzung zu selektieren, die die allgemeinen Leistungsdifferenzen zwischen den jeweiligen Milch- und Fleischrindrassen möglichst weit übertrafen, umfasste das Selektionssystem Fleischrind der DDR 3 Selektionsstufen: Bullenmütterauswahl in den Zuchtherden Eigenleistungsprüfung der Jungbullen Wachstum und Futterverwertung Nachkommenprüfung der leistungsstärksten Jungbullen Geburts- und Aufzuchtverhalten, Mast- und Schlachtleistung. Die Nachkommenprüfung, die anhand von Masthybriden aus der Gebrauchskreuzung erfolgte, bildete dabei die Grundlage einer rückgreifenden Selektion im Fleischrindbestand. In den einzelnen Selektionsstufen wurden differenzierte, an das Zuchtsystem angepasste Selektionsintensitäten angestrebt. Sie betrugen bei Bullenmüttern 60 %, Jungbullen (nach der Eigenleistungsprüfung) % und Zuchtbullen (nach der Nachkommenprüfung) %. Die entsprechenden Zuchtziele als Aufgabenstellung für die Züchter wurden unter Berücksichtigung der biologischen Möglichkeiten und der perspektivischen Bedingungen abgeleitet. Eines der Hauptziele der Rinderproduktion war dabei, unter den spezifischen Produktions- und 1. Selektionsstufe: - Bullenmütterauswahl - keine Bullenmütter Fleischrindzuchtherden - Zuchtkühe - 2. Selektionsstufe: - Jungbullenauswahl - ZBA Zuchtbullenkälber Besamungsstationen ZW- Bullen Merzung Prüfbullen 3. Selektionsstufe: - Zuchtbullenauswahl - Prüfbetriebe Merzung MPA Abbildung 1: Selektionssystem Fleischrind der DDR 13

16 Haltungsbedingungen der DDR durch systematische Anwendung der Gebrauchskreuzung von Fleischrindbullen mit der Milchrindpopulation, das Fleischbildungsvermögen der Masttiere aus der Verwertung von Grobfutterstoffen, und damit bei begrenztem Konzentratfuttereinsatz, maximal zu entwickeln und zu nutzen. Zuchtziel für Fleischrinder in der DDR Zielstellung Körperbau Eigenschaften Fleischrinder, die den wirtschaftlichen Erfordernissen der Gebrauchskreuzung in der Milchrindpopulation optimal entsprechen Anteil Gebrauchskreuzung % weitere Verbesserung der Bemuskelung und der Schlachtkörperqualität durch gezielte Selektion im Zuchttierbestand und Nutzung der Veredlungskreuzung mit dem Charolais rahmige Tiere viel Länge, Breite und Tiefe für hohes Grobfutteraufnahmevermögen gut ausgeprägte Bemuskelung an den wertbestimmenden Körperpartien korrekte Gliedmaßen und Klauen Eignung für die strohlose Haltung günstige Parameter hinsichtlich Geburtsverlauf und Aufzuchtverhalten gute Nährstoffverwertung bei Einsatz eines hohen Anteils an Grobfutter in der Ration hohes Fleischproduktionsvermögen durch Erreichen hoher Tageszunahmen bei einem hohen Fleischanteil am Schlachtkörper und geringem Innenfettanteil Schwergeburten (optimale) Mastendmasse Masttagszunahme + 101) Gebrauchskreuzung Schlachtausbeute (in %) + 51) Nettozunahme ) Wertvolle Teilstücke ) Innenfett - 101) Maße und Gewichte (Zuchttiere) männlich weiblich 395. Lebenstag 5 Jahre < ) Kreuzbeinhöhe (in cm) > Gewicht (in kg) > Kreuzbeinhöhe (in cm) > 135 Gewicht (in kg) >700 1)Leistungsüberlegenheit gegenüber Mastbullen aus der Milchrindpopulation Für die Fleischrindzuchtherden wurden unabhängig von der Rasse bzw. vom Genotyp der weiblichen Tiere zudem folgende Fruchtbarkeitsparameter als Zielgrößen definiert: Färsenkonzeptionsalter Tage, Zwischentragezeit Tage, Abkalbequote 105 %, Aufzuchtverluste (bis 6. Mon.) < 10 %. 14

17 3 Anfänge und Entwicklung der Zucht der Uckermärker bis 1990 Ohne Kenntnis von Abstammung, ohne Einsicht in die Lebensvorgänge von Familien und Stämmen, hat heute auch ein tierzüchterisches Genie, geschweige denn der gewöhnliche Sterbliche, kaum begründete Aussicht den großen Wurf zu tun, einen überragenden Vererber zu züchten. Prof. L. Dürrwaechter (1936) Die planmäßige Durchführung der Gebrauchskreuzung in der Milchrindpopulation der DDR erforderte den zügigen Aufbau eines leistungsfähigen Fleischrindbestandes. Im Interesse dieser Zielstellung wurden ab Beginn der 70er Jahre des vergangenen Jahrhunderts im Norden bzw. Nordosten sowie in begrenztem Umfang im Thüringer Raum auch Tiere der Rassen Charolais und Fleckvieh miteinander verpaart. Diese Rassekombination Charolais x Fleckvieh wies die in der Gebrauchskreuzung angestrebten Merkmale (hohe Mast- und Schlachtleistung bei günstigem Geburts- und Aufzuchtverhalten) im Vergleich zu englischen, französischen und italienischen Fleischrassen sowie zum Fleckvieh in so guter Qualität auf, dass eine Weiterzucht innerhalb des entstandenen Gen-Pools erfolgte, der als Genotyp 67 rasch Anerkennung bei Züchtern, Milchrindhaltern und Rindermästern fand. 3.1 Zucht der Uckermärker als Genotyp 67 In der ehemaligen DDR wurden nur in wenigen, ausgewählten Zuchtbetrieben Fleischrinder gehalten. Deren Hauptaufgabe war es, die zur Sicherung der systematischen Durchführung der Gebrauchskreuzung mit dem Schwarzbunten Milchrind benötigten Fleischrindbullen im Rahmen des Selektionssystems Fleischrind zu produzieren Bestandsentwicklung Mit dem Aufbau der Fleischrindzucht wurde in der DDR in Realisierung des Zuchtprogramms 1971/75 begonnen und mit den nachfolgenden Zuchtprogrammen kontinuierlich fortgesetzt. Die Grundlage der Zuchtarbeit bildeten aufgrund ihrer in umfangreichen Untersuchungen unter den verschiedensten Produktionsbedingungen nachgewiesenen Leistungsüberlegenheit die international renommierten Rassen Charolais und Fleckvieh. Da die bei der ursprünglich geplanten Erweiterung des Charolais-Bestandes durch Verdrängungskreuzung anfallenden F1-Tiere der Kombination Charolais x Fleckvieh über ein hohes Leistungsvermögen in der Gebrauchskreuzung mit der Milchrindpopulation verfügten, wurde außerdem festgelegt, systematisch Kreuzungsprodukte beider Rassen zu erzeugen. Ab 1975 erfolgte deshalb eine Erweiterung des im VEG (B) Westenbrügge/Alt Karin bereits vorhandenen Tier-Bestandes dieses inzwischen als 67er geläufigen Genotyps durch Einbeziehung des VEG (Z) Tierzucht Criewen-Flemsdorf in die planmäßige Zuchtarbeit. Der Fleischrindkuhbestand in der DDR wurde kontinuierlich erweitert und wies 1989 den zahlenmäßig höchsten Stand auf (Tabelle 7). Damit verbesserte sich entscheidend die Selektionsbasis in der Fleischrindzucht, so dass die Bereitstellung der für die Durchführung der Gebrauchskreuzung benötigten Zuchtbullen langfristig gesichert werden konnte. Einen nicht unbeträchtlichen Beitrag zu dieser Entwicklung leistete der Zuchtrinderbestand des Genotyps 67, der in den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts einen Anteil von bis 15

18 Tabelle 7: Entwicklung des Fleischrindkuhbestandes in den 67er-Zuchtbetrieben VEG (B) VEG (Z) Tierzucht Thüringer Zuchtbetriebe1) Herdbuch-Kühe gesamt Westenbrügge/Alt Karin Criewen-Flemsdorf Jahr Genotyp Genotyp Genotyp Genotyp so.2) so.2) so.2) so.2) ) Reschwitz, Welkershausen, Zimmern 2) sonstige Fleischrinderrassen und Fleischrinderkreuzungen 16

19 zu 25 % am Fleischrindkuhbestand der DDR erreichte. Der Bestand an Zuchttieren dieses Genotyps wurde dabei im Wesentlichen im VEG (Z) Tierzucht Criewen-Flemsdorf und im VEG (B) Westenbrügge/Alt Karin gehalten und systematisch erhöht. Dagegen waren die 67er-Bestände in den Thüringer Fleckvieh-Zuchtbetrieben relativ gering und schwankten in erheblichem Maße. Auffällig ist aber auch, dass bereits 1990 mit einem Bestandsabbau in den 67er-Zuchtbetrieben begonnen wurde, der seine Ursachen in den Wirren um die deutsche Einheit und der daraus resultierenden Rechtsunsicherheit in Bezug auf die Auslegung des bundesdeutschen Tierzuchtgesetzes hatte Entwicklung der 67er-Zuchtbetriebe Im Vergleich zu den anderen östlichen Bundesländern (insbesondere zu SACHSEN und SACH- SEN-ANHALT, aber auch zu THÜRINGEN) besteht im Norden bzw. Nordosten der ehemaligen DDR eine verhältnismäßig lange Tradition in der Fleischrindzucht. Wer aber weiß heute noch, dass die Tradition der Rasse Uckermärker im Mecklenburgischen im Lehr- und Versuchsgut Alt Karin, einem späteren Betriebsteil des ehemaligen VEG (B) Westenbrügge/Alt Karin, westlich der Hansestadt Rostock ihren Ursprung hat? Hier waren aus der Kreuzung von Charolais-Bullen mit Fleckvieh-Kühen Fleischrindbullen, wie TITUS (987470), CHARDING (987518) und OPTIMUM (987606) hervorgegangen, die zu Linienbegründern der 67er-Zucht wurden und ebenso wie ihre Söhnen (z.b. TIMOR , CHANTE und ONLI ) in den 1970er und 1980er Jahren in der Gebrauchskreuzung bekannt und begehrt waren er-Zucht im VEG (B) Westenbrügge/Alt Karin Typisch für den Strukturwandel in der Landwirtschaft der ehemaligen DDR war die Entwicklung des Betriebsteiles Alt Karin des VEG (B) Westenbrügge/Alt Karin. Ursprünglich als Lehrund Versuchsgut der Akademie der Landwirtschaftswissenschaften der DDR bis 1972 und als VEG (Z) Tierzucht bis 1975 ein selbständiger Landwirtschaftsbetrieb, wurde er mit der politisch gewollten Trennung von Pflanzen- und Tierproduktion in das VEG (B) Westenbrügge/Alt Karin integriert und damit ab 1976 der Güterverwaltung des Bezirkes Rostock unterstellt. Noch zu Zeiten des Lehr- und Versuchsgutes wurden die Alt Kariner Rinderzüchter Ende der 60er Jahre des vergangenen Jahrhunderts durch die Akademie der Landwirtschaftswissenschaften der DDR in Abstimmung mit der damaligen VVB Tierzucht beauftragt, die Milchviehhaltung auslaufen zu lassen und mit den Vorbereitungen für den Aufbau einer leistungsfähigen Fleischrindzuchtherde der Rasse Charolais zu beginnen. Die Gründe dafür waren vielfältig. Einerseits reichte die Entwicklung der Milchleistung im Kuhbestand des Lehr- und Versuchsgutes nicht aus, um den zukünftigen Anforderungen an einen Stammzuchtbetrieb für Milchvieh gerecht zu werden. Andererseits waren die natürlichen Bedingungen (ausreichend zusammenhängendes Grünland) um Alt Karin geradezu prädestiniert für eine Fleischrinderhaltung. Zudem musste die im VEG KIM Ferdinandshof bereits im Aufbau befindliche Charolais-Herde aus seuchenhygienischen Gründen (Brucellose-Einbruch) aufgegeben werden. Das Ausgangsmaterial für die Alt Kariner Fleischrindzucht waren 111 tragende Färsen der Ras- 17

20 se Charolais, die im November 1970 aus Frankreich importiert wurden, sowie 139 tragende Färsen der Rasse Fleckvieh, deren Ankauf im 2. Halbjahr des gleichen Jahres in den Südbezirken der DDR erfolgte. Ursprünglich war dabei vorgesehen, den Charolais-Bestand durch Verdrängungskreuzung über die zugekaufte Fleckvieh-Herde kontinuierlich zu erweitern. Infolge des hohen Leistungspotentials der F1-Tiere der Kombination Charolais x Fleckvieh in der Gebrauchskreuzung wurde jedoch eine Weiterzucht innerhalb des vorhandenen Gen-Pools verfügt. Noch vor Ablauf der 1970er Jahre gingen deshalb die Alt Kariner Züchter zur In-Sich-Verpaarung über, um die in ihrer 67er-Zuchtherde in günstiger Weise miteinander kombinierten reproduktiven und produktiven Merkmale zu festigen und züchterisch weiter zu entwickeln. Die Verdrängungskreuzung wurde dagegen nur noch mit wenigen ausgewählten Tieren mit mindestens 75 % Genanteilen der Rasse Charolais weitergeführt. Der Umzüchtungsprozess zum Genotyp 67 auf der Basis der in Thüringen zugekauften Fleckvieh-Tiere war bis 1980 im Wesentlichen abgeschlossen. Nur einige leistungsstarke Fleckvieh- Kühe wurden darüber hinaus bis zu ihrer biologischen Altersgrenze gehalten. Herdenmanagement, Fruchtbarkeit und Tiergesundheit Als bauliche Voraussetzung für den Aufbau der Fleischrindherde standen die aus der Milchviehhaltung vorhandenen Stallungen zur Verfügung, die bis einschließlich 1971 durch Umund Ausbau für die Mutterkuhhaltung rekonstruiert worden waren. Dabei wurden die Jungrinder, Färsen und Kühe in Gruppen zu 12 Tieren in Anbindehaltung auf Langständen mit Einstreu und Schleppschaufelentmistung gehalten. Jeder Gruppe kälberführender Kühe waren eingestreute Kälberplätze, incl. Heu- und Kälberaufzuchtfutterangebot für die Saugkälber, zugeordnet. Zusätzlich wurde durch Um- und Ausbau ein eingestreuter Abkalbestall (mobile Entmistung) mit Einzel- bzw. Gruppenboxen (2 Kühe je Gruppenbox) eingerichtet. Ziel war die Schaffung günstiger Voraussetzungen für die Sicherung einer überwachten Abkalbung und des Aufbaus stabiler Mutter-Kalb-Beziehungen. Nach etwa 28 Haltungstagen im Abkalbestall wurden die kälberführenden Kühe in den normalen Produktionszyklus der Herde eingegliedert. Die Bewirtschaftung der Fleischrinderherde erfolgte als klassische Mutterkuhhaltung, d.h. Säugen der Kälber durch die Mutterkühe. Nach einer Säugedauer von 4 Monaten wurden die Bullenkälber entweder an die Zentrale Bullenaufzucht verkauft (ab 1974) oder im Betrieb ausgemästet. Die Färsenkälber wurden dagegen im Alter von etwa 6 Monaten von den Mutterkühen abgesetzt und bis zur erfolgreichen Belegung im Alter von ca Monaten im Interesse einer gleichmäßigen hohen Gewichtsentwicklung im Stall aufgezogen. Für tragende Färsen sowie tragende, säugende und trockenstehende Mutterkühe erfolgte eine klassische Stall-Weide-Haltung mit ca. 180 Weidetagen. Zur Gewährleistung einer überwachte Abkalbung wurden jedoch alle weiblichen Tiere, sowohl Färsen als auch Kühe, ca. 14 Tage vor dem geplanten Abkalbetermin aufgestallt. Die Bedeckungen im Fleischrinderbestand erfolgten fast vollständig durch künstliche Besamung nach den Prinzipien der Gruppenanpaarung in 3 Linien, um Inzucht und eine zu enge Verwandtschaftszucht weitgehend zu vermeiden. Der im Betrieb tätige Eigenbestandsbesamer war dabei in enger Zusammenarbeit mit den Tierpflegern für die Brunstbeobachtung und -kontrolle verantwortlich. Für Problemtiere stand außerdem ein Deckbulle der Rasse Charolais zur Verfügung. 18

21 Die Fruchtbarkeit und Tiergesundheit wurden durch die ständige Überprüfung und Verbesserung des Herden- und Fütterungsmanagements sowie einen gezielten Bulleneinsatz, insbesondere durch eine individuelle Anpaarung des Importspermas der wenigen zur Verfügung gestellten Bullen der Rasse Charolais, kontinuierlich verbessert (Tabelle 8). Dadurch konnte die zentrale Zielvorgabe für die Herde, die Belieferung der Zentralen Bullenaufzucht mit hochwertigen Zuchtbullenkälbern, gesichert werden. Tabelle 8: Entwicklung ausgewählter Parameter der Fruchtbarkeit und Tiergesundheit Jahr Fruchtbarkeit Abkalbungen Verluste Färsenkonzeption Tage Zwischentragezeit Tage Kühe gesamt Färsen Anteil % Totgeburten % Verendungen % ,0 29, ,5 7, ,2 4,2 4, ,7 7,7 3, ,5 6,1 12, ,0 6,0 15, ,0 2,3 5, ,2 4,4 4, ,8 5,2 13, ,0 7,4 k.a ,9 4,0 k.a ,6 3,4 k.a ,9 5,5 9, ,2 4,2 3, ,6 2,9 3, ,4 7,6 3, ,2 8,8 9, ,5 5,9 5, k.a. k.a. k.a.. 6,5 13,7 Des Weiteren war durch die gesicherte Reproduktionsquote eine zügige und planmäßige Leukose- und BHV1(IBR/IPV)-Sanierung gewährleistet, die 1987 im gesamten Fleischrindbestand abgeschlossen werden konnte. Züchterische Aspekte Trotz des Ziels einer schnellen Bestandsentwicklung waren konsequente Leistungsprüfungen die Grundlage der planmäßigen Zuchtarbeit im VEG (B) Westenbrügge/Alt Karin. Dabei konnten in enger Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Praxis viele Probleme und Lösungsansätze der Leistungsprüfungen in Fleischrindherden unter praktischen Bedingungen erprobt und damit die Grundlagen für die Erarbeitung und Einführung der entsprechenden 19

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