Sport und Inklusion ziemlich beste Freunde?!

Transkript

1

2 Sport und Inklusion ziemlich beste Freunde?!

3 Aus Gründen der besseren Lesbarkeit haben wir uns entschlossen, durchgängig die männliche (neutrale) Anredeform zu nutzen, die selbstverständlich die weibliche mit einschließt. Das vorliegende Buch wurde sorgfältig erarbeitet. Dennoch erfolgen alle Angaben ohne Gewähr. Weder die Autoren noch der Verlag können für eventuelle Nachteile oder Schäden, die aus den im Buch vorgestellten Informationen resultieren, Haftung übernehmen.

4 Sport, Ökonomie und Medien Andreas Hebbel-Seeger, Thomas Horky & Hans-Jürgen Schulke (Hrsg.) Sport und Inklusion ziemlich beste Freunde?! 13. Hamburger Symposium für Sport, Ökonomie und Medien 2013 Redaktion: Katharina Pohle Meyer & Meyer Verlag

5 Sport und Inklusion ziemlich beste Freunde?! Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Details sind im Internet über < abrufbar. Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie das Recht der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, gespeichert, vervielfältigt oder verbreitet werden by Meyer & Meyer Verlag, Aachen Auckland, Beirut, Budapest, Cairo, Cape Town, Dubai, Hägendorf, Indianapolis, Maidenhead, Singapur, Sydney, Teheran, Wien Member of the World Sport Publishers Association (WSPA) ISBN

6 Inhalt Inhalt Vorwort Prof. Dr. Hans-Jürgen Schulke Inklusive Sportgroßveranstaltungen zwischen Vision und Wirklichkeit Vorfilm Der Plot: Inklusion zwischen politischem Ziel und alltäglicher Realität Sport trifft Inklusion Olympisches Opening: Zugang zu inklusiven Sportgroßveranstaltungen international Roadmovie inklusiver Sportveranstaltungen Filmpause Gezoomt: Deutschland Erfolgsfaktoren inklusiver Sportgroßveranstaltungen Neue beste Freunde: Inklusive Sportveranstaltungen in den Medien Abspann Prof. Dr. Elisabeth Wacker Inklusion bei Behinderung im Sport? Der neue Teilhabebericht der Bundesregierung als Richtschnur Teilhabebericht der Bundesregierung was ist neu? Lebenslagen und Teilhabechancen als passender Maßstab für Inklusion oder nur des Kaisers neue Kleider? Lebenslagen aller als Basis worum es geht Neue Definition von Behinderung von wem die Rede ist Dimensionen von Vielfalt und Verschiedenheit wesentliche Wechselwirkungen Zugang zum Sport im Alltag als komplexe Aufgabe Sport und Inklusion ein sich selbst erfüllender Traum? Ausblick: Sport und Inklusion als ziemlich beste Freunde?! Potenziale und Ambivalenzen Literatur

7 Sport und Inklusion ziemlich beste Freunde?! 3 Dr. Bernhard Conrads Die Konvention der Vereinten Nationen für die Rechte behinderter Menschen und ihre Auswirkungen auf Barrierefreiheit, Zugänglichkeit und Bewusstseinsbildung Oder: Wie baue ich die Inklusionspyramide? Gedanken zum Inklusionsparadigma Die Inklusionspyramide im Sport behinderter Menschen Prof. Dr. Dietrich Milles Gesundheit und Wirtschaftlichkeit, Begründungen für das Zusammenwirken von Sport, Inklusion und Gesundheitsförderung Gesundheit ist Arbeitsfähigkeit Schutz der emanzipatorischen Arbeitskraft Entwicklung der emanzipatorischen Kraft Der freie Sport als Lernprozess in der Leistungsgesellschaft Wertschätzung betrieblicher Gesundheitsförderung Wertschätzung individueller Entwicklungsfähigkeit Widersprüchliche Beispiele relativer Leistung Sportliche Aktivierung als praktischer Weg der Inklusion Literatur Dr. Imke Kaschke MPH Gesundheitsförderung für Menschen mit geistiger Behinderung das Healthy-Athletes-Programm von Special Olympics Deutschland Special Olympics Deutschland (SOD) Das Gesundheitsförderprogramm Healthy Athletes Gesundheitssituation von Menschen mit geistiger Behinderung Projekt Selbstbestimmt gesünder Gesundheitskompetenzen für Menschen mit geistiger und Mehrfachbehinderung Bereiche und Ergebnisse des Gesundheitsprogramms Ausblick Literatur

8 Inhalt 6 Dr. Ulrich Meseck & Joanna Wiese, M.A. Ressourcenentwicklung durch sportliche Aktivierung als Ziel der betrieblichen Gesundheitsförderung in Werkstätten für Menschen mit geistiger Behinderung Ausgangsbedingungen, Ziele und Rahmenbedingungen des Projekts Ausgangsbedingungen Ziele des Projekts Rahmenbedingungen Geplanter Gesamtverlauf des Projekts Bisherige Arbeitsschritte und Ergebnisse Evaluation bestehender Kursprogramme Entwicklung und Durchführung der Kursprogramme Methoden der Datenerfassung Ergebnisse Fazit und Ausblick Literatur Dr. Bernd-Georg Spies Kiezhelden Der Ursprung Das Umfeld Der Gedanke Die Idee Der Weg Das Ziel Die Mechanik Die Themenwelten Die Bedingungen Die Rollen der Beteiligten Die Kommunikation Boris Schmidt Inklusion im Sport am Beispiel der TSG Bergedorf Integration Freizeitgestaltung

9 Sport und Inklusion ziemlich beste Freunde?! 8.3 Inklusion Teilhabe Das Angebot der InSport-Abteilung Dr. Simone Janda Integration durch und im Sport das Integrationspotenzial des Rollstuhlbasketballs Einleitung Fragestellung Theoretischer Hintergrund Methodik (der Datenerhebung) Datenauswertung Zusammenfassung und Diskussion der Ergebnisse Literatur Klaus-Dieter Fischer CSR im Profifußball: WERDER BEWEGT LEBENSLANG CSR beim SV Werder Bremen WERDER BEWEGT LEBENSLANG Hanns-Christian Kamp Die Paralympics als Mega- und Mediensportevent der große Sprung von London und die Berichterstattung in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung Dynamit und gesprengte Maßstäbe: Spiele auf ganz neuem Niveau Übermenschlich statt behindert: Der Stoff, aus dem Medienträume sind Nicht nur der schöne Schein: Wie die FAZ über Behindertensport berichtet Der Weg nach Rio 2016: Vier Thesen zur Zukunft

10 Inhalt 12 Dr. Christoph Bertling Zwischen Quantität und Qualität Herausforderungen an Sport, Medien und Kommunikation bei den Paralympics Einleitung Überprüfung der journalistischen Qualität Gebot der Vielfalt Gebot der Relevanz Gebot der Professionalität Gebot der Rechtmäßigkeit Versuch einer medienethischen Einordnung einer qualitativ hochwertigen Berichterstattung über Menschen mit Beeinträchtigungen Fazit Literatur Alexander Mohr Nachwuchspreis Die Socialympics 2012 die Rolle von Twitter und Facebook bei einem Sportgroßereignis wie den Olympischen Spielen Einleitung Zielsetzung und Vorgehensweise Definition des Begriffs Social Media Überblick zum Forschungsstand Social-Media-Plattformen von IOC und DOSB Olympic Athletes Hub des IOC Social Hub des DOSB Weitere Social-Media-Angebote rund um London Die Olympiateilnehmer im Social Web Experteninterviews Zusammenfassendes Fazit Literatur

11 Sport und Inklusion ziemlich beste Freunde?! 14 Lina Rahlf, Laura Mittenzwei & Irina Krupacheva Das Miteinander von Athleten und Unified-Partnern eine teilnehmende Beobachtung beim Freiwurf Hamburg Einleitung Theoretischer Hintergrund Freiwurf Hamburg Unified Sports Praktische Umsetzung Die Fragestellung Methodik Das Forschungsinstrument Das Vorgehen Ergebnisse Das Miteinander Das Gegeneinander Das Trainerverhalten Das Rollenverhalten Die Beziehungsentwicklungen Diskussion Besonderheiten bezüglich des Miteinanders Konsequenzen für die Trainer Fazit Literatur Jenny Schröder & Christine Nienaber Bühne für Helden inklusive Showinszenierungen mit sportlichem Aspekt Die Idee Inhalt Fragestellung/Problemstellung Erfahrungen Fazit

12 Inhalt 16 Roman Steuer Öffentlichkeit schaffen und Akzeptanz fördern: Unterstützung von Behinderten bei Sky Deutschland Soziales Engagement von Sky Sky und Special Olympics Sky Sport News HD und Behindertensport Fazit Prof. Dr. Manfred Wegner Inklusiver Sport: Leistungsverhalten und emotionale Kompetenz im Sport von Menschen mit geistiger Behinderung Einleitung Geistige Behinderung ein Definitionsansatz Leistung im Kontext einer entwicklungspsychologischen Perspektive Grundmodell der Verhaltensklärung Sport und Inklusion Möglichkeiten und Perspektiven Literatur Autorenverzeichnis Bildnachweis

13 Sport und Inklusion ziemlich beste Freunde?! Vorwort Sport und Inklusion ziemlich beste Freunde?! lautete der Titel des 13. Hamburger Symposiums Sport, Ökonomie und Medien. Während im erfolgreichen Kinofilm aus Frankreich zwei zunächst gegensätzlich erscheinende Menschen auf der einen Seite Gemeinsamkeiten erkennen und auf der anderen Seite die individuellen spezifischen Fähigkeiten und Fertigkeiten für beide Seiten gewinnbringend zusammenführen, hat sich das Symposium der Suche nach ersten Antworten hinsichtlich der gesellschaftlichen Folgen, organisatorischen Konsequenzen und ökonomischen Potenziale eines inklusiven Breiten- und Wettkampfsports angenommen. Damit wurde an einen programmatischen Schwerpunkt der Hamburger Sportpolitik angeschlossen: die gesellschaftliche Verantwortung des Sports im Zeichen der Inklusion. Im Mittelpunkt stehen dabei Fragen der Integration unter der Zielsetzung gelingender Inklusion im Sport, Konsequenzen aus der Umsetzung der UN-Resolution zu diesem Thema und Forderungen an mediale und wettkampforientierte Präsentation von Sport, insbesondere auch in der Gesellschaft. Sport und Inklusion ist auch ein Thema, das unter dem thematischen Konzept von Corporate Social Responsibility zur Verwirklichung der Dekadenstrategie des Hamburger Senats passt und damit zukunftsorientiert für die Organisation und Präsentation von Sportveranstaltungen in der Stadt steht. Sport verbindet Menschen. Gemeinsames Sporttreiben, aber auch der gemeinsame Besuch von Sportveranstaltungen lässt ein Wir-Gefühl entstehen. Sport kann viele Grenzen überbrücken, seien es kulturelle oder gesellschaftliche. Nur an einer scheint er hängen zu bleiben: Die gleichberechtigte Teilhabe von behinderten Menschen im Sinne einer Inklusion. Getrennt voneinander bestreiten die Profisportler ihre Wettkämpfe. Rund acht Millionen Menschen in Deutschland leben mit einer Behinderung. Viele von ihnen und dennoch zu wenige betreiben aktiv Sport. Denn Sport kann die Lebensqualität verbessern und das Selbstbewusstsein stärken. Lange galt dem Behindertensport kein großes öffentliches Interesse, was sich seit ein paar Jahren zu ändern scheint. Die Paralympics in London zogen große mediale Aufmerksamkeit auf sich. Nie zuvor wurde über eine Sportgroßveranstaltung von Menschen mit körperlichem Handicap in so großem Umfang berichtet. Die Steigerung der Aufmerksamkeit belegt auch der internationale Erfolg eines ganz besonderen Films: Gold du kannst mehr, als du denkst. Der Film erzählt die Geschichten von drei Men- 12

14 Vorwort schen, die mit unterschiedlichen körperlichen Beeinträchtigungen im Leistungssport aktiv sind. Die Protagonisten sind auf unterschiedlichen Kontinenten zu Hause und die Rahmenbedingungen divergent. Allen gemeinsam ist jedoch der psychologische wie ökonomische Mehrwert, den sie aus dem Sport ziehen und das inklusive Miteinander, das gleichermaßen Folge wie Voraussetzung für den individuellen Erfolg ist. Thematisch gegliedert, bilden sich diese Zusammenhänge in 17 Beiträgen aus dem Hauptprogramm und drei Beiträgen zum Nachwuchswettbewerb im vorliegenden Berichtband ab, welche die wesentlichen Inhalte des 13. Hamburger Symposiums Sport, Ökonomie und Medien zusammenfassen: (Sport-)Politische Implikationen stehen im Fokus der ersten vier Beiträge: Hans-Jürgen Schulke (Macromedia Hochschule für Medien und Kommunikation) beschreibt inklusive Sportgroßveranstaltungen zwischen Vision und Wirklichkeit auf Basis politischer, ökonomischer und medialer Erfahrungen, während Elisabeth Wacker (TU Dortmund/ Max-Planck-Institut München) für die Frage der Inklusion bei Behinderung im Sport? den Teilhabebericht der Bundesregierung als Richtschnur heranzieht. Eine internationale Perspektive eröffent Bernhard Conrads (Erster Vizepräsident von Special Olympics Deutschland und Bundesgeschäftsführer der Lebenshilfe i. R.) in der Betrachtung der UN-Konvention für die Rechte behinderter Menschen und ihre Auswirkungen auf Barrierefreiheit, Zugänglichkeit und Bewusstseinsbildung, die Jörg-Uwe Nieland und Jürgen Mittag (Deutsche Sporthochschule Köln) auf nationaler Ebene spiegeln, indem sie Inklusion als sportpolitisches Ziel auf Basis der Grundverständnisse, Positionen und Aktivitäten zentraler Akteure vergleichen. Insbesondere den ökonomischen Zusammenhängen von Inklusion und Gesundheit widmet sich Dietrich Milles (Universität Bremen), die Imke Kaschke (Special Olympics Deutschland Healthy-Athletes-Managerin) sowie Joanna Wiese und Ulrich Meseck (Universität Bremen) an konkreten Beispielen, zum einen dem Healthy-Athletes-Programm von Special Olympics Deutschland und zum anderen in der Betrieblichen Gesundheitsförderung in Werkstätten für Menschen mit geistiger Behinderung diskutieren. Der Bedeutung und Umsetzung von Inklusion auf Vereinsebene nehmen sich an Beispielen aus dem jeweils eigenen Wirkungskreis Bernd-Georg Spies (FC St. Pauli Vizepräsident), Boris Schmidt (Geschäftsführer und Vorstand TSG Bergedorf) sowie Simone Janda (TU München) an. 13

15 Sport und Inklusion ziemlich beste Freunde?! Die zunehmende mediale Bedeutung von Sport und Sportveranstaltungen von Menschen mit Behinderung nehmen Hanns-Christian Kamp (Sportredakteur der Frankfurter Allgemeinen Zeitung) ebenso wie Christoph Bertling (Deutsche Sporthochschule Köln) am Beispiel der Paralympics in den Fokus. Einen breit gefächerten Zugang auf das Thema Inklusion bieten schließlich die Beiträge der Finalisten des Nachwuchspreises 2013: Irina Krupacheva, Laura Mittenzwei und Lina Rahlfs (Universität Hamburg) beschreiben das Miteinander von Athleten und Unified-Partnern auf Basis einer teilnehmenden Beobachtung. Jenny Schröder (Universität Bayreuth) und Christine Nienaber (Universität Hamburg) nehmen sich am Beispiel der Special Olympics dem Thema inklusiver Showinszenierungen mit sportlichem Aspekt an, während Alexander Mohr (Macromedia Hochschule für Medien und Kommunikation) die Rolle von Twitter und Facebook bei einem Sportgroßereignis wie den Olympischen Spielen auch mit Fokus auf inklusive Sportveranstaltungen untersucht. Die Beschäftigung mit dem Thema Inklusion im Sport und über den Sport ist politisch determiniert und von den Betroffenen gewünscht, die Sportorganisationen stellt es vor eine große Aufgabe. Mit dem Symposium wie mit dem vorliegenden Berichtsband hoffen wir, einen Beitrag leisten zu können, die Bedingungen einer gelingenden Inklusion zu erfassen und sich darüber einer praktischen Umsetzung weiter anzunähern. Andreas Hebbel-Seeger, Thomas Horky und Hans-Jürgen Schulke Hamburg, Januar