Sportkinesiologie im Mountainbikesport

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1 Belegarbeit im Rahmen der A-Trainer Ausbildung des Bund Deutscher Radfahrer e.v. Sportkinesiologie im Mountainbikesport vorgelegt von: Torsten Binder Neue Straße Owen Owen, den

2 Inhaltsverzeichnis Abbildungsverzeichnis... III 1 Einleitung Sportkinesiologie Sportkinesiologie und Mountainbikesport Übungskatalog Zusammenfassung und Ausblick Literaturverzeichnis II

3 Abbildungsverzeichnis Abb. 1 Definition der Sportkinesiologie... 3 Abb. 2 Übung für ein besseres Zusammenspiel der beiden Gehirnhälften... 4 Abb. 3 Balance und Ruhe durch die liegende Acht... 4 Abb. 4 Leistung der rechten und linken Gehirnhäfte... 6 Abb. 5 Liegende Acht beim Wiegetritt... 6 Abb. 6 Disbalance beim Wiegetritt... 7 Abb. 7 Die drei Ebenen des Körpers... 8 Abb. 8 Einbeinstandübung auf einem Balance-Pad... 8 Abb. 9 u. 10 Training mit Power Loop III

4 1 Einleitung Durch die Weiterentwicklung der Sportwissenschaft, vor allem in den Bereichen der Trainingslehre und der Biomechanik, gibt es einen großen Wissensschatz zum konditionellen Training im Mountainbikesport. Aus diesem Grund wird es immer schwieriger, sich an der Weltspitze zu etablieren. Immer mehr entscheiden die technischen Voraussetzungen über Sieg oder Niederlage. Und genau dort setzt die Sportkinesiologie an. Durch sie kann der Sportler auf Ressourcen zugreifen, an die herkömmliche Trainingsmethoden nicht herankommen. Auf die Ausschöpfung dieser Potentiale kommt es in der Weltspitze, bei der eine hohe Leistungsdichte herrscht, oftmals an. Körper und Geist müssen im Einklang und in der Balance sein, um zu gewinnen. Gerade deshalb ist es wichtig, neben der Verbesserung der Kondition das Training um die Schulung der geistigen und koordinativen Fähigkeiten zu ergänzen. Einen Ansatz dazu bietet die Kinesiologie im Sport. Die Sportkinesiologie ist ein noch junger Wissenschaftszweig. In anderen Ländern bereits etabliert, ist sie an der renommierten Deutschen Sporthochschule Köln noch ein Fremdwort. Dennoch gibt es einige bedeutende Trainer, wie beispielsweise Jürgen Klinsmann (Fußball) oder Heiner Brand (Handball), welche seit Jahren die Prinzipien der Sportkinesiologie in das Trainingsprogramm einbauen (vgl. Klingelhöffer, 2008, S. 1). Diese Arbeit soll zeigen, dass die sportkinesiologischen Übungen auch auf den Mountainbikesports anwendbar sind, welche Effekte solche Übungen auf die Leistungssteigerung des Sportlers haben und wie sie durchzuführen sind. 1

5 2 Sportkinesiologie Der Begriff Kinesiologie setzt sich aus den Worten Kinesis (die Bewegung) und Logos (die Lehre) zusammen. Dabei ist nicht die körperliche Bewegung im Sinne der Bewegungslehre gemeint, sondern der Energiefluss der Meridiane. Im Gegensatz zur Schulmedizin basiert die Kinesiologie auf einer vereinfachten Vorstellung, bei der die linke und rechte Gehirnhälfte unterschiedliche Aufgaben wahrnehmen. Schulmedizin und Kinesiologie passen hier sicher nicht zusammen. Günstig ist es, beide Vorstellungen gelten zu lassen und Verbindungen zu suchen. Auch wenn viele Schulmediziner es negieren, diese Kontakte bestehen (Klingelhöffer, 2005, S. 13). Die Kinesiologie baut damit ein Denkmodell der linken und rechten Gehirnhälfte auf und versucht durch ein wissenschaftliches Fundament Erklärungen zu finden. Die Sportkinesiologie basiert auf der Lehre von John F. Thie ( Touch for Health ). John Varun Maguire hat diese Ergebnisse aufgegriffen und auf dieser Grundlage ein eigenständiges System entwickelt. Da die Sportkinesiologie interdisziplinär arbeitet, ist sie nicht auf eine Sportart beschränkt, sondern in allen Disziplinen anwendbar. Die Grundlage sind Trainingsmethoden, welche aus der Sportmedizin, Trainingslehre, Sportphysiotherapie und Sportpsychologie bekannt sind. Diese Grundlagen werden verknüpft und erweitert. Klingelhöffer fasst das Ziel der Sportkinesiologie wie folgt zusammen: Wir erreichen mit dem sportkinesiologischen Training der beiden Gehirnhälften eine ganze Menge: Mentale Stärke und damit Leistung, Stressresistenz, Lernfähigkeit, Balance und Erfolg (Klingelhöffer, 2006, S. 12). 2

6 Abb. 1: Definition der Sportkinesiologie Die Sportkinesiologie besteht aus den Bereichen Kinesiologie, Trainingslehre und Therapie. Die Sportpsychologie spielt in diesem Rahmen durch den größeren Leistungsanspruch eine immer größere Rolle (vgl. Klingelhöffer, 2010, S. 1). In der Kinesiologie ist die linke Gehirnhälfte für die Aktionen und die Analytik verantwortlich. Dazu gehören die Muskelarbeit, die Leistung, das Schreiben und das Sprechen. Die rechte Gehirnhälfte hingegen ist für die Emotionen zuständig wie beispielsweise Gefühle, Empfindungen, Erinnerungen, Freude, Trauer, Wut und auch Farbe. Möchte der Mensch eine Bewegung ausführen, dann geschieht dies über die linke Gehirnhälfte. Diese wiederum wird beeinflusst durch die zuvor in der rechten Gehirnhälfte abgerufenen Empfindungen bzw. Erinnerungen. Erst wenn die Informationen der rechten Gehirnhälfte über die Verbindungsbrücke zur linken gelangen, wird die Aktion anschließend ausgeführt. Dabei ist zu erkennen, dass der Informationsfluss der rechten Gehirnhälfte deutlich langsamer abläuft, als in der sehr spontanen linken Hirnhälfte. Dies könnte ein Grund dafür sein, dass manche Dinge im Affekt ablaufen (vgl. Klingelhöffer, 2005, S. 12 ff). Funktioniert das Zusammenspiel beider Gehirnhälften gut, so spricht man von einer kinästhetischen Verhaltensweise, die sich positiv auf die Koordination auswirkt. Deshalb ist es wichtig, einen Weg zu finden, die Brückenbildung zwischen der linken und rechten Gehirnhälfte zu verbessern (vgl. Klingelhöffer, 2005, S. 12 f). Eine einfache und doch sehr effektive Übung ist das Aussprechen von Farben wie in Abbildung 2 dargestellt. Farben sind Emotionen und werden deshalb der rechten Gehirnhälfte zugeschrieben. Das Sprechen wiederum gehört zu der Kategorie Aktion und wird daher in der linken Gehirnhälfte verarbeitet. Erschwert wird die Übung, indem man die Farben in einer Fremdsprache schreibt. 3

7 YELLOW BLUE ORANGE BLACK RED GREEN PURPLE YELLOW RED ORANGE GREEN BLACK BLUE RED PURPLE Abb. 2: Übung für ein besseres Zusammenspiel der beiden Gehirnhälften Die dargestellte Farbe muss laut ausgesprochen werden (vgl. Klingelhöffer, 2005, S. 15). Eine andere Methode zur Verbesserung der Brückenbildung zwischen linker und rechter Gehirnhälfte ist die liegende Acht (Abb. 3). Die linke Schlaufe der liegenden Acht stimuliert die rechte Hirnhälfte, die rechte Schlaufe die linke Hirnhälfte. Wir beginnen die Bewegung für die liegende Acht immer in der Mitte und gehen zuerst zur linken Schlaufe - also zur rechten Gehirnhälfte (Klingelhöffer, 2005, S. 16). Die liegende Acht kann mit allen Mitteln trainiert werden beispielsweise malend auf ein Blatt Papier, mit den Augen rollend oder mit einem Körperteil bewegend nachahmen. Der Fantasie sind hierbei keine Grenzen gesetzt. Abb. 3: Balance und Ruhe durch die liegende Acht (Klingelhöffer, 2005, S. 13) 4

8 3 Sportkinesiologie und Mountainbikesport In vielen Sportarten so auch beim Mountainbiken werden vorwiegend die Muskulatur und die Kondition trainiert. Die geschieht über die linke Gehirnhälfte. Die Erfahrungen, das Verarbeiten und das Widerspiegeln der Bewegungen werden von der rechten Gehirnhälfte repräsentiert. Die Erfahrungen werden gespeichert und bei Bedarf über die linke Gehirnhälfte abgerufen (vgl. Klingelhöffer, 2005, S. 31 ff). Im Training oder auch im Rennen bezieht der Sportler seine Leistung zu annähernd 100% aus der linken Gehirnhälfte. Somit trainiert der Sportler nach der herkömmlichen Methode, bei der die linke Gehirnhälfte geschult wird, 80% bis 100% seines Potentials. Da es über dem Saisonverlauf schwer ist, die Leistung einzig aus der linken Gehirnhälfte zu beziehen, sollten nur 80% Leistung aus dieser geschöpft werden und 20% aus der rechten (vgl. Abbildung 4). Nur so ist ein kontinuierliches und optimales Aufrechterhalten des Leistungsniveaus während der Saison möglich (vgl. Klingelhöffer, 2010, S. 3). Viele Trainer und Sportler unterschätzen das Training der rechten Gehirnhälfte. Die 20%, welche wir bei nachlassender Kondition aus der rechten Gehirnhälfte freisetzen können, können in einem Rennen über Sieg oder Niederlage entscheiden. Viele Sportler trainieren zu einseitig und lediglich Standardsituationen. Jedoch ist es genauso wichtig, Erfahrungen, Koordination und Emotionen im Training zu sammeln. Diese Erfahrungen werden später im Wettkampf über die linke Gehirnhälfte (der Muskelarbeit) frei und helfen dem Sportler, weiter hundertprozentig leistungsfähig zu sein. 5

9 Abb. 4: Leistung der rechten und linken Gehirnhäfte Reine linkshirnige Leistung auf 100% ist auf Dauer nicht durchführbar. Es kommt dabei zu massiven Leistungsabfall. Besser ist es, auf 80 % zu trainieren und die restlichen 20% aus der rechten, der emotionalen Gehirnhälfte zu holen. Nur so ist eine kontinuierliche optimale Leistung über die gesamte Saison möglich (vgl. Klingelhöffer, 2010, S. 3). Mittels sportkinesiologischer Übungen, wie beispielsweise der liegenden Acht, wird die Brückenbildung zwischen der rechten und der linken Gehirnhälfte gefördert. Der Mountainbiker kann sich in einer anstrengenden Situation, z.b. beim Bergauffahren, eine auf seine Gesäßbacken gezeichnete liegende Acht vorstellen. Wird das linke Pedal gedrückt, stellt man sich die linke Schlaufe vor, woran die rechte Schlaufe über die rechte Gesäßbacke anknüpft. Aufgrund dieser liegenden Acht ist der Mountainbiker weiterhin konzentriert und wahrt die Balance sitzend auf dem Sattel, wodurch seine Leistung optimiert wird (vgl. Klingelhöffer, 2005, S. 17). Abb. 5: Liegende Acht beim Wiegetritt (vgl. Klingelhöffer, 2005, S. 17). 6

10 Bei Rennradfahren erkennt man deren Erschöpfung oftmals daran, dass sie bei anstrengenden Passagen aus dem Sattel ins stehende Fahren übergehen. Dabei mobilisieren sie ihre letzten Kräfte. Die Fahrer sind dabei nicht mehr in der Balance und es kommt zu einem enormen Kräfteverschleiß. Diese so genannte Disbalance, welche in der Regel erst sichtbar wird, wenn die Leistungsgrenze erreicht wird, zeigt sich im asymmetrisch zur Seite ausschlagenden Fahrrad. Ist der Winkel des zur Seite ausschlagenden Fahrrads nach rechts und links nicht mehr gleich, kommt es zu der als Disbalance bezeichneten einseitigen Überlastung (vgl. Abbildung 6). Mit der liegenden Acht kann sich der Sportler auch trotz größter Anstrengung auf seine Bewegung konzentrieren und diese symmetrisch ausführen (vgl. Abbildung 5). Abb. 6: Disbalance beim Wiegetritt (vgl. Klingelhöffer, 2005, S. 42). Damit die Sportler gesund und optimal trainieren können, sollte der Trainer rechtzeitig solche Disbalancen erkennen und mit einer Ausgleichsgymnastik entgegen steuern. Somit wird wiederum deutlich, wie wichtig Ausgleichsübungen (z.b. der Sportkinesiologie) für Mountainbiker sind. Mit Hilfe von Kräftigungsübungen für den Rumpf, Mobilisationsübungen für die Gelenke sowie mit Dehnübungen können solche Disbalancen behoben bzw. kann ihnen entgegen gewirkt werden. Balance in der Kinesiologie bedeutet Balance auf den drei Ebenen des Körpers: Links-Rechts, Oben-Unten und Vorne-Hinten. Das Ziel ist, den Schnittpunkt 7

11 dieser drei Ebenen zu sichern und somit den Rumpf zu stabilisieren (vgl. Abbildung 7). Erst wenn dieser Schnittpunkt stabilisiert ist, befindet sich der Sportler in Balance. Verschiebt sich der Schnittpunkt, spricht man von der so genannten Disbalance (vgl. Klingelhöffer, 2008, S. 1 f). Abb. 7: Die drei Ebenen des Körpers (vgl. Klingelhöffer, 2008, S. 2). Stellt sich ein Sportler auf ein Balance Pad, trainiert er die Oben-Unten Balance. Führt er zudem abwechselnd einen Schritt vor und zurück aus, trainiert er gleichzeitig auch die Vorne-Hinten Ebene (vgl. Abbildung 8). Abb. 8: Einbeinstandübung auf einem Balance-Pad (vgl. Marquardt, 2008, S. 121). 8

12 Im Mountainbikesport spielt die Balance auf den drei Ebenen eine noch größere Rolle als im Rennsport auf der Straße. Im Spitzenbereich sind neben der Ausdauer zahlreiche weitere Faktoren für die Leistungsfähigkeit verantwortlich. Bei zwei konditionell gleich starken Fahrern können die Fahrtechnik und Körperbeherrschung im Gelände eine große Rolle spielen. Es sind oftmals die fahrtechnisch anspruchsvollen Passagen, die rennentscheidend sind. Dies zeigt erneut, dass Koordination, Fahrtechnik und Rad- sowie Körperbeherrschung gerade beim Mountainbiken eine zentrale Rolle spielen (Natter, 2006, S. 52). Aus diesem Grund ist es für den Sportler wichtig, Erfahrungen beim Mountainbiken zu sammeln, welche in der rechten Gehirnhälfte verarbeitet, gespeichert und später über die linke Gehirnhälfte abgerufen werden. Dabei sollte auf verschiedenen Bodenbeschaffenheiten trainiert werden. Das Fahren auf einem Wurzelweg stellt eine andere Herausforderung als das auf rutschigem Boden dar. Um auf jede Situation angemessen reagieren zu können, muss der Sportler das Gelernte automatisiert ausführen. Genau hier setzt die Sportkinesiologie an. Die Übungen der Sportkinesiologie schulen die Balance und helfen dem Sportler, schneller reagieren zu können. Im nächsten Kapitel werden verschiedene sportkinesiologische Übungen vorgestellt. Kinesiologisches Training besteht immer aus zwei Seiten: Aus der muskulären und aus der mentalen Seite (Klingelhöffer, 2005, S. 34). Der Sportler wird beim Training oder beim Rennen immer wieder mit Störfaktoren physischer oder mentaler Art, welche ihn aus der Balance bringen können, konfrontiert. Der größte Störfaktor sind die Stressoren, welche sich in drei Kategorien einteilen lassen. Der physikalische Stressor bezieht sich auf den körperlichen Zustand, die Unversehrtheit. Verletzt sich beispielsweise ein Sportler, löst dies einen physikalischen Stressor in ihm aus. Des Weiteren gibt es den chemischen Stressor, worunter hauptsächlich Ernährungsfragen verstanden werden. Der dritte und vielleicht der bedeutsamste ist der psychische oder auch emotionale Stressor. Diese drei Stressoren stehen miteinander in Verbindung und können sich aufbauen wie eine Mauer. Dabei stören sie den Sportler beim Lernen und Trainieren und führen zum Misserfolg bzw. zur Frustration und blockieren letztendlich die Psyche und die körperliche Leistung des Sportlers (vgl. Klingelhöffer, 2005, S. 26 f). Deshalb ist es für einen Trainer wichtig, derartige Stressoren rechtzeitig zu erkennen und eine passende Bewältigungsstrategie zu kreieren. Darüber hinaus sollte ein Trainer auch immer das Selbstbewusstsein seines Sportlers fördern. Er sollte den Sportler daran erinnern, welche Fähigkeiten und Fertigkeiten er bereits beherrscht und ihm nicht vorhalten, welche er noch nicht erlernt hat. Das Selbstbewusstsein eines Menschen ist in der rechten 9

13 Gehirnhälfte zugeschrieben. Blockiert man es, sinkt die Bereitschaft der rechten Gehirnhälfte, aktiv am Geschehen teilzunehmen, wodurch das Erlernte oder Trainierte nicht optimal an die linke Gehirnhälfte weitergegeben werden kann. Folglich sinken die Leistung; die Frustration und das Verletzungsrisiko steigen (vgl. Klingelhöffer, 2005, S. 28). 10

14 4 Übungskatalog Einzelübungen Übung 1: Ausgangsstellung Ein zusammengebundenes Theraband um die Oberschenkel legen (knapp über den Knien). Die Beine immer leicht nach außen drücken und das Band unter Spannung halten. Einen Tennisball in die überkreuzten Hände nehmen. Ausgangsstellung ist die Tiefstellung (Kniebeuge) Endstellung Aus der Tiefstellung die Beine strecken und aufrichten, dabei schwingen die Arme waagrecht zur Seite. Dabei befindet sich der Tennisball in einer Hand. Wieder in die Ausgangsstellung und anschließend ist der Tennisball bei der Endstellung in der anderen Hand. 11

15 Steigerung Bei der Streckung der Beine gleichzeitig mit dem linken Bein einen Schritt nach vorne machen. Der Tennisball befindet sich in der rechten Hand. Anschließend wechseln, rechtes Bein macht einen Schritt vor und der Tennisball ist in der linken Hand. Partnerübungen Übung 2: Ausgangsstellung Man stellt sich zu zweit gegenüber wie bei der Ausgangsstellung Übung Nr. 1. Endstellung Beide strecken ihre Beine und machen mit dem rechten Bein einen Schritt nach vorne und übergeben den in der linken Hand befindlichen Tennisball dem Partner. Später die andere Diagonale üben: linkes Bein und rechte Hand. 12

16 Steigerung Die Diagonalen im Wechsel ausführen: Linkes Bein mit rechter Hand, dann rechtes Bein mit linker Hand. Übung 3: Zu zweit zusammen gehen. Einem wird ein Theraband um die Hüfte gelegt der andere steht hinter dieser Person und hält beide Therabandenden fest. Die vordere Person läuft los und die hintere bremst den vorderen (sozusagen ein Widerstandslauf) Steigerung in der Gruppe So laufen gleichzeitig zwei Zweiergruppen nebeneinander eine kurze Strecke (ca. 40m) und zusätzlich werfen sich die beiden vorderen noch einen Ball gegenseitig zu. Gruppenübungen Übung 4: Ausgangsstellung (vgl. Abb.) Alle liegen in der Ausgangsstellung mit den Beinen zur Kreismitte in einem Kreis auf dem Boden (max. 7 Personen). Im Wechsel wird ein Unterschenkel gegen den Widerstand des Therabands gebeugt. Um die Übung zu erschweren wird gleichzeitig ein Ball nach links bzw. nach rechts weitergerollt. 13

17 Übung 5: Ausgangsstellung (vgl. Abb.) Alle sitzen in der Ausgangsstellung mit den Füßen zur Kreismitte im Kreis (max. 7 Personen) Das Theraband wird immer unter Spannung gehalten und der Oberkörper ist leicht nach hinten gestreckt Um die Übung zu erschweren wird gleichzeitig noch ein Ball nach links bzw. rechts weitergegeben. Übung 6: Ausgangsstellung (vgl. Abb.) Alle stehen in der Ausgangsstellung mit dem Rücken zur Kreismitte in einem Kreis. Das Theraband ständig unter Spannung halten. Jeder hat einen Ball vor der Brust in der Hand. Alle machen gleichzeitig mit dem rechten Bein einen Schritt schräg nach links vor und schwingen beide Arme mit dem Ball in der Hand horizontal nach rechts. Anschließend mit dem linken Bein einen Schritt schräg nach rechts vor machen und die Arme vor der Brust nach links schwingen. 14

18 Übung 7: a) Alle stehen im Kreis (max. 7 Personen). Es wird immer ein Ball zu einer Person geworfen, solange bis er wieder bei der ersten Person ankommt, dann wieder von vorne beginnen. Immer in der gleichen Reihenfolge werfen. b) Steigerung: Einen weiteren Ball hinzunehmen und zusätzlich zur Aufgabe a) noch nach links weitergeben c) Steigerung: Einen weiteren Ball hinzunehmen und zusätzlich zur Aufgabe a) und b) den Ball mit dem rechten Bein nach rechts weiter rollen d) Die Aufgabe b) nach rechts machen und die Aufgabe c) mit dem linken Bein nach links ausführen Übung 8: Ausgangsstellung (vgl. Abb.) Alle stehen in der Ausgangsstellung mit dem Gesicht zur Kreismitte in einem Kreis (max. 7 Personen) 15

19 Endstellung Bei der Streckung der Beine macht jeder mit dem linken Bein einen Schritt nach vorne und übergibt den in der rechten Hand befindlichen Tennisball nach rechts weiter Gleiche Aufgabe nur mit dem rechten Bein einen Schritt nach vorne machen und den Tennisball nach links weitergeben Steigerung: Tennisball nach rechts/links im Wechsel weitergeben (das gegenüberliegende Bein geht immer nach vorne Übung 9: Gleiche Übung wie Nr. 5 nur stehen diesmal die Teilnehmer mit dem Rücken zur Kreismitte. Steigerung: Die lehrende Person nimmt bei einer Person einen Tennisball heraus und gibt ihr einen anderen Gegenstand in die Hand z.b. einen Ring Dadurch wird ein zusätzlicher Stressor verursacht auf den entsprechend reagiert werden muss 16

20 5 Zusammenfassung und Ausblick Wie bereits in Kapitel 3 erwähnt, hat der Sportler bei gleicher konditioneller Leistung im Mountainbikesport mit der ausgereifteren Fahrtechnik die besseren Voraussetzungen zu gewinnen. Um auf einem hohen Niveau technisch fehlerfrei fahren zu können, bedarf es eines fundierten Trainings. Es sollten nicht nur Standardsituationen trainiert werden, sondern es sollten auch Übungen in den verschiedenen Balanceebenen des Körpers inbegriffen sein. Wie beim Training der Ausdauer ist es auch beim Techniktraining wichtig, die Übungen kontinuierlich zu steigern. Denn nur so sind eine Adaptation und eine Steigerung gewährleistet. Viele Sportler und Trainer unterschätzen das Techniktraining. In etlichen Vereinen wird der Akzent auf das Training der Kondition gelegt. Dies ist sicherlich kein Fehler. Dennoch sollte das Techniktraining darunter nicht leiden. Vor allem die jungen Mountainbiker fahren beim eigenständigen Training oftmals die gleichen technischen Passagen. Der Trainer sollte darauf achten, dass die jungen Mountainbiker ihre Koordinationsfähigkeit weiter schulen. Dabei treten für den Trainer oftmals organisatorische Probleme auf. Das technische Niveau der Trainingsgruppe ist oftmals heterogen. Um dennoch allen Sportlern gerecht zu werden, bietet es sich an, alternativ eine halbe Stunde sportkinesiologische Übungen durchzuführen. Sportkinesiologische Übungen lassen sich vor einer kürzeren Trainingseinheit gemeinsam in der Halle oder auf den Sportplatz durchführen. Anschließend kann im Gelände die Kondition trainiert werden. Viele Menschen denken bei Kinesiologie an Esoterik. Doch zeigen uns die Erfolge von Sportlern aus anderen Ländern, welche bereits mit Sportkinesiologie arbeiten, dass wir uns weiter für neue Trainingsmöglichkeiten öffnen sollten. Die Kinesiologie hat nichts mit Esoterik zu tun, sondern kann wie oben dargestellt wissenschaftliche begründet werden. Sportkinesiologische Übungen führen nicht nur zu einer Steigerung der Zusammenarbeit der rechten und linken Gehirnhälfte und damit zu einer Verbesserung der Koordination und der Balance, sondern machen ganz nebenbei viel Spaß und bringen Abwechslung in den Trainingsalltag. Auch das Training mit dem Power Loop (vgl. Abb. 9 und 10) ist motivierend und trainiert vor allem die Tiefenmuskulatur, was wir beim konventionellen Krafttraining nicht erreichen. 17

21 Abb. 9 und 10: Training mit Power Loop Mit dem Power Loop trainiert der Sportler erst alleine die Balancierung der Tiefenmuskulatur. Danach kann man in das Mannschaftstraining übergehen. Dieses Training ist neben seinem hohen Trainingseffekt ideal in dem Gedanken der physischen und mentalen Balancierung (Sportkinesiologie) zu sehen (vgl. Klingelhöffer, 2010, S.3). Bezüglich der sportkinesiologischen Übungen ist immer zu beachten, dass die Übungen das sportartspezifische Training nicht ersetzen, sondern bereichern. Die Übungsauswahl sollte so gestaltet werden, dass die Übungen so gut erlernt werden und auch ohne das Zutun der lehrenden Person durchgeführt werden können. Je intensiver trainiert wird, desto besser werden die entsprechenden Gehirnareale aktiviert. So besteht das sportkinesiologische Training aus dem Training der Balance und der Koordination, aus der Harmonisierung der beiden Gehirnhälften und der Reduzierung der Stressoren. All das ist nur ein kleiner, aber wichtiger, Teil eines sportartspezifischen Trainings (Klingelhöffer, 2008, S. 4). 18

22 Literaturverzeichnis KLINGELHÖFFER, W. (2005). Kinesiologie im Sport für Trainer, Therapeuten und Aktive: Strategie für den Erfolg. Penzberg: Verlag TX-Team. KLINGELHÖFFER, W. (2008). Sportkinesiologie. COMED, 11, 1-4. KLINGELHÖFFER, W. (2010). Sportkinesiologie im Mannschaftssport. COMED, 5, 1-4. MARQUARDT, M., LOEFFELHOLZ, C., GUSTAFSSON, B. (2008). Die Laufbibel. Hamburg: spomedis. NATTER, A. (2006). Mountainbike Training perfekt. München: Stiebner Verlag. URS, G., FRISCHKNECHT, T. (2008). richtig mountainbiken. München: BLV Buchve 19