Presseaussendung: Stilllegung des Sägewerkes der Forstverwaltung Heiligenkreuz
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- Michael Kerner
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1 23. August 2016 Presseaussendung: Stilllegung des Sägewerkes der Forstverwaltung Heiligenkreuz Aus wirtschaftlichen Gründen wurde vom Stift Heiligenkreuz der Beschluss gefasst, das Sägewerk der Forstverwaltung Heiligenkreuz mit 31. Dezember 2016 zu schließen. Aufgrund der langanhaltenden schwierigen Marktlage und der mittlerweile überholten Sägetechnologie hat die Säge Heiligenkreuz in den letzten Jahren ein Defizit in Millionenhöhe erwirtschaftet. Da die Verluste nicht weiter vom Forstbetrieb kompensiert werden können, ist der Schritt der Betriebsschließung zur langfristigen Sicherung weiter Arbeitsplätze im Stift Heiligenkreuz notwendig. Im Sägewerk sind aktuell 21 Personen beschäftigt. Den betroffenen Mitarbeitern gilt die erste Sorge der Betriebsleitung. Aus diesem Zweck wurde mit dem Hauptökonomen und dem Betriebsrat ein Sozialplan ausgearbeitet. Das Stift Heiligenkreuz verpflichtet sich soziale Härten so gut als möglich zu vermeiden und allen betroffenen Mitarbeitern bei der Suche nach einem neuen Arbeitsplatz tatkräftig zu unterstützen und weitere Hilfestellung zu leisten. Das in Bereichen des Forstes und der Verwaltung beschäftigte Personal ist von der Stilllegung des Sägewerkes nicht betroffen. Die seit dem Jahre 1983 von der Forstverwaltung Heiligenkreuz betriebene Fernheizung wird künftig weiterbestehen. Bis Jahresende 2016 bleibt der Betrieb im Sägewerk aufrecht. Der Abt des Stiftes Heiligenkreuz Dr. Maximilian Heim O.Cist. sagte: Die Wirtschaftsführung des Stiftes hatte die Hoffnung, durch entsprechendes Krisenmanagement in den letzten Jahren mit Kurzarbeit, Spezialisierung und Verbesserung der Auftragslage das Negativergebnis des Sägewerkes aufzufangen und wieder in ein positives Geschäftsergebnis umzuwandeln. Leider konnte dies trotz großer Anstrengungen nicht bewerkstelligt werden, so dass wir, um andere stiftliche Betriebe nicht zu gefährden, die endgültige Schließung des fast 70-jährigen Sägewerkes einleiten mussten. Hauptgrund dafür ist die veränderte internationale Wirtschaftslage in der Holzindustrie, die gerade an den Kleinbetrieben nicht spurlos vorüber geht. Seite 1 von 5
2 P. Coelestin Nebel O.Cist., der Leiter der Forstverwaltung Heiligenkreuz, erläutert dazu den Hintergrund: Jahrhunderte hindurch war es notwendig, dass es in nahezu jedem Dorf ein Sägewerk gab. Der Transport von Holz war sehr aufwendig und nur auf kurzen Strecken sinnvoll und rentabel. Heute ist die Situation eine ganz andere: Unsere Wälder sind durch Forststraßen sehr gut erschlossen das Rundholz kann mittels LKW direkt vom Wald in eines der Großsägewerke transportiert werden. Die große Masse der im Wald anfallenden Rundholz-Dimensionen und der nachgefragten Schnittholzsortimente können dort dank modernster Technologie in viel effizienterer und ökonomisch sinnvolleren Weise verarbeitet werden, als dies in einem Sägewerk unserer Größe denkbar ist. Somit kann man heute sagen: Es gab eine Zeit, in der es richtig war ein Sägewerk zu betreiben; und so kommt nun die Zeit, in der es richtig ist, kein Sägewerk mehr zu betreiben. Das Stift Heiligenkreuz dankt allen Partnern für die langjährige und treue Zusammenarbeit. Daten zum Sägewerk Maschinenausstattung: Rundholzplatz mit Entrindung und Portalkran, Gattersäge, Besäumer, Nachschnittkreissäge, Auskappanlage, Keilzinkung. Einschnitt: 1960: Fm, 1965: Fm, 1970: Fm, 1980: Fm, 1990: Fm, 2005: Fm, seit 2010: Fm. Mitarbeiter: Im Sägewerk sind aktuell 21 Personen beschäftigt. Umsatz: Im Jahr 2015 hat das Sägewerk einen Umsatz von über erwirtschaftet. Hierbei entfallen 76 % auf Schnittholz und 24 % auf Abfälle. Der Einschnitt verteilt sich in: 81 % Weißkiefer A/C, 3 % Fichte/Tanne A/C und 15 % Cx. Vertrieb: Die Hauptmärkte für Sägeprodukte sind derzeit zu 2/3 in Deutschland. Der Rest verbleibt in Österreich bzw. wird über Händler international vertrieben. Ca. 65 % des erzeugten Schnittholzes wird durch Keilzinkung und Verleimung weiterveredelt. Die entstandenen Lamellen dienen vor allem als Rohstoff für die Erzeugung von Fensterkanteln. Seite 2 von 5
3 Daten zum Forstbetrieb Die Forstverwaltung Heiligenkreuz hat eine Betriebsfläche von ha. Davon sind 95 % Wirtschaftswald, der Rest Schutzwald, Nichtholzbodenflächen, Abbauflächen und sonstige Betriebsflächen. Seit 2006 sind 210 ha als Kerngebiets-Fläche im Biosphärenpark Wienerwald eingebracht worden, was ein wesentlicher Beitrag der Forstverwaltung zum Biodiversitätsschutz darstellt. Nicht nur, dass hier mit mehr als 20 verschiedenen heimischen Baumarten gearbeitet werden kann, sondern auch mit diversen Neophyten wie Douglasie, Riesentanne, Gelbkiefer und anderen Baumarten erfolgreiche Versuche durchgeführt werden, um die Biodiversität zu erhöhen. Derzeit besteht ein Verhältnis von Laubholz zu Nadelholz von 51:49. Die Hauptbaumart ist die Rotbuche, die mit einem Anteil von ca. 37 % im Optimum ist. Ca. 20 % nimmt die Fichte ein, gefolgt von der Weißkiefer mit 15 % und der Schwarzkiefer mit ca. 9 %. Der Rest teilt sich auf Weißbuche, Trauben- und Stieleiche, Zerreiche, Esche, sonstige Laubhölzer, Lärche und Tanne auf. Das waldbauliche Ziel für die nächsten 20 Jahre ist es, den Anteil der Laubholzarten auf mindestens 60 % zu erhöhen. Im Forstbetrieb (ohne Sägewerk) sind drei Förster, sowie drei Personen in der Verwaltung angestellt. Seit dem Jahr 1912 ist das Stift Heiligenkreuz auch im Besitz der Forstverwaltung Wasserberg (Seckauer Tauern, Bezirk Murtal, Steiermark), welche aber völlig eigenständig organisiert und verwaltet wird. Das Stift Heiligenkreuz Das Stift Heiligenkreuz wurde im Jahre 1133 vom heiligen Markgraf Leopold III. gegründet. Heiligenkreuz besteht seit der Gründung ohne Unterbrechung. Zur Gemeinschaft gehören derzeit über 90 Zisterzienser- Mönche. Das Stift Heiligenkreuz leistet seinen Beitrag für die Seelsorge in über 20 Pfarren. Des Weiteren werden von Heiligenkreuz aus auch eine Filiale im Ruhrgebiet (Deutschland) und eine in Wiener Neustadt betrieben wurde in Heiligenkreuz eine philosophisch-theologische Hauslehranstalt gegründet, die seit 2007 Hochschule päpstlichen Rechtes ist. An ihr studieren ca. 300 Studenten aus aller Welt. Darüber hinaus ist das Kloster Seite 3 von 5
4 Arbeitgeber für nahezu 200 Menschen und ein Tourismusmagnet im Herzen des Wienerwaldes. Geschichte des Sägewerkes Die Sägewerkstradition in Heiligenkreuz ist nahezu so alt, wie das Stift Heiligenkreuz selbst, vielleicht sogar noch älter. Die erste Sägemühle befand sich beim mittelalterlichen Schüttkasten, der noch heute existiert. Sie bestand bis ca und wurde dann neben die alte Klostermühle verlegt. Vor 1585 wurde auf der Hofwiese die Untere Säge angelegt, die im Türkensturm 1683 zerstört und 1685 neu aufgebaut wurde. Diese existierte bis nach Um 1550 wurde unter Abt Konrad Faber eine Sägemühle ( Alte Säge ) gebaut. Auch diese wurde mehrmals umgebaut und renoviert; im Türkensturm 1683 wurde sie zerstört, 1684 jedoch wiederaufgebaut. Sie war noch in Betrieb bis 1948, wurde dann in den stiftlichen Küchengarten verlegt und am 10. Juni 1964 abgebrochen. Im August 1945 übertrug der neugewählte Abt Karl Braunstorfer die Leitung des Forstbetriebes an Forstmeister P. Franz Gaumannmüller. Da die Alte Säge veraltet und nicht mehr leistungsfähig war, suchte er nach einem Standort für ein neues Sägewerk. P. Franz ließ in den Jahren 1947/48 am heutigen Standort ein neues, leistungsfähigeres Sägewerk errichten, welches am 15. Oktober 1948 in Betrieb genommen wurde. Dieses Sägewerk wurde im Lauf der Zeit mehrfach erweitert und modernisiert wurde ein innovatives Heizhaus errichtet, das bis heute die Mehrheit der Heiligenkreuzer Haushalte und das gesamte Stift mit Wärme aus nachwachsender Biomasse versorgt. Im Jahre 1996 wurde eine Auskappanlage installiert, die es möglich machte, astfreie Lamellen zu produzieren. Seite 4 von 5
5 Rückfragen und Kontakt Nähere Informationen erhalten Sie bei dem Leiter des Sägewerkes Heiligenkreuz: Ing. Michael Postl, BSc Telefon: Nähere Informationen über das Stift Heiligenkreuz erhalten Sie beim Zuständigen für Öffentlichkeitsarbeit des Stiftes Heiligenkreuz: Prof. P. Dr. Karl Wallner O.Cist. Telefon: Seite 5 von 5
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