JUGENDARMUT. Ursachen, Folgen, Konsequenzen. Gliederung. Armutsdefinitionen. Übereinkommen über die Rechte des Kindes. Gliederung
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- Bernhard Scholz
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1 Lehrstuhl für Sozialpädagogik und außerschulische Bildung Prof. Dr. Roland Merten JUGENDARMUT Ursachen, Folgen, Konsequenzen Jugendarmutskonferenz am 24. November 8 in Berlin KJS Katholische Jugendsozialarbeit 2 Armutsdefinitionen Armutsschwellen Absolute Armut Armut Relative Armut Armutsrisikogrenze in den Armuts- und Reichtumsberichten (ARB) und nach EU-SILC: 1998 (1.ARB): 825 (EVS) Lebenslagenansatz Relative Einkommensarmut Ressourcenansatz Sozialhilfebedürftigkeit 3 (2.ARB): 938 (EVS) 4: 856 (EU-SILC) 5 (3.ARB): 781 (EU-SILC) 3 4 Übereinkommen über die Rechte des Kindes Artikel 1: Geltung für das Kind; Begriffsbestimmung Im Sinne dieses Übereinkommens ist ein Kind jeder Mensch, der das achtzehnte Lebensjahr noch nicht vollendet hat, soweit die Volljährigkeit nach dem auf das Kind anzuwendenden Recht nicht früher eintritt November 8 Jugendarmutskonferenz 6
2 7 SGB VIII Begriffsbestimmungen (1) Im Sinne dieses Buches ist 1. Kind, wer noch nicht 14 Jahre alt ist, soweit nicht die Absätze 2 bis 4 etwas anderes bestimmen, 2. Jugendlicher, wer 14, aber noch nicht 18 Jahre alt ist, 3. junger Volljähriger, wer 18, aber noch nicht 27 Jahre alt ist, 4. junger Mensch, wer noch nicht 27 Jahre alt ist, Jugendarmut Definition Jugendarmut: keine separate Definition für Jugendarmut Armut von (Kindern und) Jugendlichen wird vielfach mit der Armut oder dem Arbeitslosengeld II- bzw. Sozialhilfebezug der Haushalte gleichgesetzt, in denen sie leben. In der Regel: Festlegung über Einkommen der Eltern 24. November 8 Jugendarmutskonferenz 7 8 Jugendarmut Einkommensarmutsrisiko bis 15 Jahre 16 bis 24 Jahre 25 bis 49 Jahre 5 bis 64 Jahre 65 Jahre und älter Quelle: BMAS 8 1 Jugendarmut (Quelle: BMAS (5): Lebenslagen in Deutschland. 2. Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung. Bonn, S. 21.) 11 12
3 Sozialgeld Regelsatz bis 15 Jahre 15 Jahre und älter Warenkorb Anteil Anteil am Eckregelsatz am RS 6% 8% monatlich täglich monatlich täglich Nahrung, Getränke, Tabakwaren 37% 78,7 13,97 Bekleidung, Schuhe 1% 21,1 28,1 Wohnung (ohne Mietkosten), Strom,... 8% 16,88 22,48 Möbel, Apparate, Haushaltsgeräte 7% 14,77 19,67 Gesundheitspflege (z.b. Kosten für Medikamente, Hilfsmittel) 4% 8,44 11,24 Verkehr 4% 8,44 11,24 Telefon, Fax 9% 18,99 25,29 Freizeit, Kultur 11% 23,21 3,91 Beherbergungs- und Gaststättenleistungen 2% 4,22 5,62 sonstige Waren und Dienstleistungen (insb. für Körperpflege und 8% 16,88 22,48 Hygiene) 211, 281, 13 Sozialgeld Regelsatz bis 15 Jahre 15 Jahre und älter Warenkorb Anteil Anteil am Eckregelsatz am RS 6% 8% monatlich täglich monatlich täglich Nahrung, Getränke, Tabakwaren 37% 78,7 2,6 13,97 3,47 Bekleidung, Schuhe 1% 21,1,7 28,1,94 Wohnung (ohne Mietkosten), Strom,... 8% 16,88,56 22,48,75 Möbel, Apparate, Haushaltsgeräte 7% 14,77,49 19,67,66 Gesundheitspflege (z.b. Kosten für Medikamente, Hilfsmittel) 4% 8,44,28 11,24,37 Verkehr 4% 8,44,28 11,24,37 Telefon, Fax 9% 18,99,63 25,29,84 Freizeit, Kultur 11% 23,21,77 3,91 1,3 Beherbergungs- und Gaststättenleistungen 2% 4,22,14 5,62,19 sonstige Waren und Dienstleistungen (insb. für Körperpflege und 8% 16,88,56 22,48,75 Hygiene) 211, 7,3 281, 9,37 14 Altersgruppen der optimierten Mischkost Erwachsene (1 %) Sozialgeld und gesunde Ernährung von Kindern und Jugendlichen Regelleistung Nahrung, Differenz ALG II/ Getränke, Optimierte Regelleistung./. Sozialgeld Tabakwaren Mischkost Optimierte monatlich täglich Lebensmittelkosten Mischkost 1% 37% pro Tag in in % ,87 4, Kind 2-3 Jahre ,7 2,6 2,42 +,18 +7, Kind 4-6 Jahre ,7 2,6 3,18 -,57-22,2 Kind 7-9 Jahre ,7 2,6 3,94-1,34-51,4 Kind 1-13 Jahre ,7 2,6 4,7-2,1-8,9 Kind Jahre ,97 3,47 5,34-1,87-53,9 Kind Jahre ,97 3,47 6,13-2,66-76,7 Quelle: Kersting/Clausen 7, S Sozialgeld und gesunde Ernährung von Kindern und Jugendlichen Erscheinungs-/ Bezugsjahr Quelle BT-Drs. 12/756: Familien und Familienpolitik im geeinten Dtld. - Zukunft des Humanvermögens. Fünfter Familienbericht. Bonn Lampert, H., 1996: Priorität für die Familie. Plädoyer für eine rationale Familienpolitik. Berlin BT-Drs. 13/381 (vom ): Erster Existenzminimumbericht BT-Drs. 13/9561 (vom ): Zweiter Existenzminimumbericht BT-Drs. 14/1926 (vom 4.1.): Dritter Existenzminimumbericht BT-Drs. 14/7765 (neu): Vierter Existenzminimumbericht* BT-Drs. 15/2462 (vom 5.2.4): Fünfter Existenzminimumbericht** BT-Drs. 16/3265 (vom ): Sechster Existenzminimumbericht DM (gerundet) (gerundet) (ohne Betreuungsaufwand) (ohne Betreuungsaufwand) (ohne Betreuungsaufwand) Siebenter Existenzminimumbericht [Entwurf vom ] (teilweise eigene Berechnungen) 16 Verbraucherpreisindex seit , 2,5 2, 1,5 1,,5, 2,8 1,8 Veränderungen gegenüber dem Vorjahr 1,4 1,9 1,,6 1,4 1,9 1,5 1, 1,7 1,5 1,6 2,3 Quelle: Datenreport
4 Betroffenheit von Armut: Alter Armutsschwelle nach EU- Definition: 6% Median Bevölkerung insgesamt Gesamtdeutschland Ostdeutschland Armutsquote in % Bevölkerung insg. 11,4 13,9 15,3 22,7 Geschlecht Männlich 1,8 13,1 14,9 22,6 Weiblich 12, 14,7 15,7 22,8 Alter bis 1 Jahre 15,4 16,3,5 3,2 11- Jahre 16,4 18,7 22,2 33, Jahre 15,8 19,2 23, 28, Jahre 9,5 11,4 15,1 23, Jahre 8,9 14,2 14,5 28, 51-6 Jahre 9,1 13, 14,9 25, Jahre 8,7 8,9 7,2 8,7 71 Jahre und älter 9,8 11,2 7,4 7,2 Quelle: Datenreport 8 19 Armutsschwelle nach EU-Definition: 6% Median Betroffenheit von Armut: Bildung Bevölkerung insgesamt Gesamtdeutschland Ostdeutschland Armutsquote in % Insgesamt Bevölkerung ab 18 Jahren 1,4 13,3 14,1 21,4 Bildungsabschluss Hauptschule, ohne Abschluss,6 26,3 24,1 34,5 RS, FHS, Gymnasium ohne Abschluss 1,7 12,4 18, 29,5 Hauptschule, mit Abschluss 8,9 13,2 14, 21,9 Realschule mit Abschluss 7,8 11,7 14,8 24,1 FHS, Gymnasium mit Abschluss 9,8 11,9 14,9 17,4 Sonstiges,9 19,9 35,5 38,7 FH, Uni 4,1 4,7 5,1 7,8 In Lehre, Schule, Studium 15, 1, 21,4 21, Quelle: Datenreport 8 Betroffenheit von Armut: Status Armutsschwelle nach EU-Definition: 6% Median Bevölkerung insgesamt Gesamtdeutschland Ostdeutschland Armutsquote in % Insgesamt Bevölkerung ab 18 Jahren 1,4 13,3 14,1 21,4 Erwerbsstatus In Ausbildung 22,3 21,7 22,5 28,2 Berufliche Stellung Un-/angelernter Arbeiter 13,5 18,1 21, 39,7 Facharbeiter/Meister 4,9 8,8 6,4 15,5 Selbstständige 1,9 1,6 21,5 16,8 Auszubildende, Volontäre 19,5 24,2 23,4 33, Einfache Angestellte 5,6 1,9 8,7 19,2 Qualifizierte Angestellte 1,8 4, 2,8 6,2 Leitende Angestellte,9,6,6,9 Einfache/mittlere Beamte 1,1,2 6,4, Gehobene/höhere Beamte,5,4 1,6,6 Quelle: Datenreport Hilfen zur Erziehung Bildung Hilfen zur Erziehung Bildung Teilstationäre Hilfen Stationäre Hilfen - 15 Jahre Jahre - 15 Jahre Jahre Jahre 21 Jahre und älter Grund-/ Hauptschule Sonderschule weiterführende Schule nicht in Schule weder in schulischer noch beruflicher Bildung Grund-/ Hauptschule Sonderschule weiterführende Schule nicht in Schule weder in schulischer noch beruflicher Bildung Quelle: Statistische Bundesamt und eigene Berechnungen 23 Quelle: Statistische Bundesamt und eigene Berechnungen 24
5 39,5 36,5 Inanspruchnahme der Hilfen zur Erziehung Altersdifferenzierte Inanspruchnahmen - 15 Jahre Jahre Jahre 21 Jahre und älter 95,6,8 3,2 ambulante Hilfen (ohne 28 & 31 SGB VIII) Quelle: Statistische Bundesamt und eigene Berechnungen 25 4,4 teilstationäre Hilfen 61,8 32,4 5,6,2 stationäre Hilfen 26 Weitere Transferleistungen Transferleistungen Effektivität (1) Sozialhilfe (2) Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz (3) Kindergeld (4) Kinderzuschlag (5) Wohngeld (6) BAföG 31% 26% 14% Transferleistungen Effektivität Vergleich europäische Länder 35% 25% 9% 31% 26% 14% 29 3
6 31 Schulabschlussspezifische Arbeitslosenquote 5 32 Qualifikationsspezifische Arbeitslosenquote 1975 bis 5 Jugend- und Altenquotienten 1871 bis Entwicklung des Jugend-bzw. Altenquotienten in Deutschland Jugendquotient Altenquotient 33 Quelle: Lüders Entwicklungsperiode Jugend (18 22 Jahre) Entwicklungsaufgaben nach Havighurst Adoleszenz (13 17 Jahre) Entwicklungsaufgabe 1. Körperliche Reifung 2. Formale Operationen 3. Gemeinschaft mit Gleichaltrigen 4. Heterosexuelle Beziehungen 1. Autonomie von den Eltern 2. Identität in der Geschlechterrolle 3. Internalisiertes moralisches Bewusstsein 4. Berufswahl 36
7 Entwicklungsperiode Frühes Erwachsenenalter (23 3 Jahre) Entwicklungsaufgaben nach Havighurst Entwicklungsaufgabe 1. Heirat 2. Geburt von Kindern 3. Arbeit/Beruf 4. Lebensstil finden Wahrgenommener Erziehungsstil "Wenn es um wichtige Probleme in Ihrem Leben geht, wie verhalten sich da normalerweise Ihre Eltern?" "Wir reden und kommen gemeinsam zu einer Entscheidung" "Eltern lassen mich weitgehend selbst entscheiden" "Eltern sagen mir, was ich zu tun habe" "Streit, letztendlich setzen meine Eltern sich durch" "Streit, letztendlich setze ich mich durch" "Eltern halten sich aus meinen Angelegenheiten heraus" weiblich männlich Quelle: Shell Jugendstudie 6 TNS Infratest Sozialforschung Wahrgenommener Erziehungsstil Schichtzugehörigkeit "Wir reden und kommen gemeinsam zu einer Lösung" Wahrgenommener Erziehungsstil Schichtzugehörigkeit "Bestens mit Eltern auskommen" Quelle: Shell Jugendstudie 6 TNS Infratest Sozialforschung 39 Quelle: Shell Jugendstudie 6 TNS Infratest Sozialforschung Auszug aus Elternhaus persönliche und soziale Merkmale Jugendliche im Alter von 12 bis 15 Jahren, die nicht mehr bei den Eltern wohnen Quelle: Shell Jugendstudie 6 TNS Infratest Sozialforschung 41 42
8 Fazit Lehrstuhl für Sozialpädagogik und außerschulische Bildung Prof. Dr. Roland Merten Jugendarmut ist verbreiteter als Kinderarmut Sozialtransfers können Armut verhindern in anderen europäischen Ländern sind die Sozialtransfers jedoch effektiver Wie aber wirkt sich Armut bei den betroffenen Jugendlichen aus? Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! 43 44
Impressum. Herausgeberin:
Impressum Herausgeberin: Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit (BAG KJS) e. V. Carl-Mosterts-Platz 1 40477 Düsseldorf Tel.: 0211 94485-0 Fax: 0211 486509 E-Mail: bagkjs@jugendsozialarbeit.de
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