Julius Cäsar. Georg Friedrich Händel Alexander der Grosse. Napoleon Bonaparte. Molière. Fjodor Dostojewski
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1 Julius Cäsar Georg Friedrich Händel Alexander der Grosse Napoleon Bonaparte Fjodor Dostojewski Molière
2 Epilepsie 1 % der Bevölkerung, davon 1 Drittel Kinder Ein epileptischer Krampfanfall ist Folge plötzlicher synchroner Entladungen von Neuronengruppen im Gehirn, die zu plötzlichen unwillkürlichen d.h. nicht kontrollierbaren - stereotypen Verhaltens- oder Befindungsstörungen führen Nicht jeder erste Krampfanfall ist gleich eine Epilepsie Fieberkrämpfe, Anfälle nach Schlaf- oder nach Alkohol/Medikamenten-Entzug Erst ein erneuter Anfall führt zur Diagnose Griechisch epílēpsis Anfall, Übergriff vom Verb ἐπιλαμβάνειν, ergreifen, packen, anfallen im Deutschen: Fallsucht oder auch Krampfleiden
3 Mechanismen Im Hirn halten sich erregende und hemmende Nervenzellen die Waage hemmend GABA * erregend Glutamat Durch Hirnnarbe nach SHT, Schlaganfall oder bei Tumor: => vermehrte Erregung die von den umgebenden hemmenden Zellen nicht mehr gebremst werden kann * GammaAminoButterAcid (Säure)
4 Anfallsarten: fokal vs. generalisiert Primär fokale Anfälle Primär fokale Anfälle mit sekundärer Generalisierung Primär generaliserte Anfälle Von einer umschriebenen Region im Gehirn ausgehend und evtl. sekundär generaliserend Sofort das ganze Gehirn erfassend mit Bewußtlosigkeit
5 Fokaler Anfall: Zur Erinnerung Linke Hand
6 Einfach-motorischer Anfall bei Herdencephalitis Film v031
7 Vereinfachte Klassifikation nach Anfallsform Primär Fokale oder partielle Anfälle Einfach fokal: mit erhaltenem Bewusstsein Beispiel vom re. motorischen Handfeld (Sulcus präcentralis -> Ausgangsort der Pyramidenbahn) ausgehende synchrone Entladungen von Neuronen: Zuckungen der linken Hand Synonym: Jackson-Anfall = einfach motorischer Anfall Oder einfach sensibler Anfall Komplex fokal mit Bewusstseinstrübung/-losigkeit Synonym: psychomotorischer Anfall oder komplex partieller Anfall Generalisierte Anfälle Sofortiges Erfassen des gesamten Hirnes mit Bewusstlosigkeit: meist Grand-Mal-Anfall oder generalisiert tonisch klonischer Anfall
8 Arten von epileptischen Anfällen nach Ursache 1. Sog. idiopathische Epilepsie d. h. ohne Nachweis einer Ursache 1. Genuine Epilepsien erbliche Formen 1. Symptomatische Epilepsien durch Hirntumor, Hirnentzündung (Encephalitis), nach Schaganfall, etc machen generalisierte Anfälle 3. macht fokale / partielle Anfälle, die sich auf die ganze Körperhälfte und weiter auch auf die Gegenseite ausbreiten können
9 Stadien des generalisierten Anfalles EEG-Veränderungen im Anfall Evtl. Aura Initialschrei / Zungenbiss Tonische Phase / Harnabgang bei gefüllter Blase Klonische Phase Postiktale Umdämmerung mit langsamer Reorientierung
10 Grand-Mal-Anfall oder Generalisierter tonisch klonischer Anfall V029 - Epilepsie 8 48jähriger Patient; Diagnose: Grand malepilepsie, idiopathisch Initialschrei; bilateral symmetrischer, generalisierter, tonisch-klonischer Anfall. Spontanes Sistieren nach 1 min mit schnorchelnder Atmung (Atonie im MundRachenbereich). EEG: Generalisiertes Anfallsmuster mit bifrontal betonten spike-runs, im Verlauf Übergang in Muskelartefakte. FilmV029
11 Was kann ich bei einem Anfall tun? 1. Schützen des Patienten vor Selbstverletzung Patient auf den Boden Evtl Kissen / Jacke unter den Kopf Gefährliche Gegenstände aus dem Weg Anfälle können nicht mit mechanischer Gewalt unterbrochen werden (Mundkeil obsolet: zu viele Zahnverluste!) 1. Wenn absehbar länger als 1 Minute: Arzt rufen (z.b. Valium/Gewacalm i.v. oder als Rektiole)
12 Anfallstypen: partiell Partielle Anfälle mit einfacher Symptomatik erhaltenes Bewusstsein Symptome je nach Hirnregion Motorisch, sensibel Visuell, aphasisch (=Sprachstörung) psychisch Blickmotorik:Adversiv-Anfälle komplexer Symptomatik Komplex-fokale oder komplex partielle Anfälle Bewusstseinsverlust, Gedächtnislücke f. d. Ereignis Teils szenische Handlungsabläufe
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14 Anfallstypen: partiell Partielle Anfälle mit einfacher Symptomatik erhaltenes Bewusstsein Symptome je nach Hirnregion Motorisch, sensibel Visuell, aphasisch (=Sprachstörung) psychisch, Blickmotorik:Adversiv-Anfälle komplexer Symptomatik Komplex-fokale oder komplex partielle Anfälle Bewusstseinsverlust, Gedächtnislücke f. d. Ereignis Teils szenische Handlungsabläufe Hippocampussklerose Gute epilepsiechirurgische Prognose
15 Anfälle generalisiert Grand-mal-Anfälle: frz. großes Übel Blitz Nick Salaam Anfälle BNS-Krämpfe (3.-8.Lebens-Monat) Lennox Gastaut Syndrom 3.-5-Lebensjahr Absencen Lebensjahr Impulsiv Petit-mal Anfälle Pubertät
16 Ausprägung der Anfallsaktivität Kommt bei allen Anfallsarten vor 1. Einzelner Anfall 2. Mehrere Anfälle oder Anfallsserie Pat. erlangt zwischen Anfällen volles Bewußtsein 1. Status epileptikus (immer NOTFALL!) Andauernder epileptischer Zustand: z.b. dauernde Kloni bei fokalen Anfällen Petit-mal-Status mit sog. Alternativ-Psychose Bei generalisierten Anfällen spricht man vom Grandmal-Status (Dauer 30 Min. ohne Wiedererlangen des Bewusstseins) Therapie: hochdosierte Antiepileptika unter Monitorisierung, evtl. Narkose
17 Psychische Wesensänderungen Epileptischer Dämmerzustand Postiktale Verwirrtheit Epileptische Wesensänderung Folge der Anfallsursache (z.b. Psychosyndrom nach SHT) Folge zu langer und schwerer epileptischer Anfälle (siehe Isermann Bonse Kap. 13.8) bis hin zur epileptischen Demenz
18 Diagnostik Anamnese das a und o Wie begann der Anfall Nicht weglaufen und Hilfe holen, sondern anschauen und sich merken EEG die Hirnströme Bildgebung CCT und MRT
19 Glioblastom Meningeom
20 Was nützt das EEG? Erkennen ob Anfälle primär fokal oder primär generalisiert sind Hohe therapeutische Konsequenz: Das richtige Medikament Prächirurgische Diagnostik vor epilepsiechirugischem Eingriff Nachweis eines Herdes der nicht im MR sichtbar ist
21 Normaler okzipitaler Grundrhythmus hier 10-11/sec 1 sec Augen auf
22 Primär generalisiert
23 Primär fokal
24 Epilepsietypische Wellen finden sich in geringem Prozentsatz auch bei Menschen die nie einen Anfall haben werden
25 Therapie Medikamente gegen epileptische Anfälle: = Antikonvulsiva oder Antiepileptika Wirken als Monotherapie in ca. 70 % Als Kombination gering höher Fokale Anfälle: Tegretol = Neurotop (Carbamazepin) Trileptal (Oxcarbamazepin) Fokale und eneralisierte Anfälle: Depakine = Convulex (Valproinsäure) Lamictal (Lamotrigin) Keppra (Levetiracetam) Topamax (Topamat) Benzodiazepine (Gewacalm, Dormicum, Rivotril, Temesta) v. a. akut im Anfall Achtung Suchtgefahr bei chronische Gabe
26 Gelegenheitsanfälle Ein Anfall allein ist noch keine Epilepsie Erst nach 2 oder mehr Anfällen ohne Provokation spricht man von Epilepsie Fieberanfälle bei Kleinkindern (Fieber begünstigt Anfälle auch bei hirngeschädigten Erwachsenen) Entzugsanfälle v. a. nach Benzo- oder Alkoholentzug, bei unregelm. eingenommenen Antiepilepika) Anfälle durch Schlafentzug (Fotosensibilität) Viele Neuroleptika senken die Krampfschwelle
27 Epilepsie und Führerschein Nach Gelegenheitsanfall darf der Pat. je nach Anfallstyp mehrere Monate nicht Autofahren Junge Menschen mit Epilepsie sollten sich einen Beruf suchen der Keinen Nachtdienst erfordert Keine Arbeit mit Absturzgefahr oder Arbeit an offenen Maschinen. Kein berufliches Führen von Kraftfahrzeugen o.a., insbesondere Gefahrgut oder Personentransport
28 Epilepsiechirurgie Etwa % aller Epilepsiepatienten erweisen sich als medikamentös nicht ausreichend behandelbar. Etwa ein Viertel dieser Patienten, also 5 10 % aller Epilepsiepatienten, gelten als für einen epilepsiechirurgischen Eingriff geeignet. Im Gegensatz zur medikamentösen Behandlung ist die chirurgische Epilepsietherapie potentiell kurativ. Sie zeigt gute bis sehr gute Ergebnisse bezüglich ihres primären Ziels der Anfallsfreiheit. Keine Ultima Ratio und sollte bei geeigneten Patienten möglichst frühzeitig durchgeführt werden. Dies gilt insbesondere für das Kindesalter.
29 Elipesiechirurgie Hippocampussklerose rechts
30 und prächirurgische Diagnostik
31 Zum Schluss noch ein Anfall FilmV023 Echter Anfall oder psychogen? die Auflösung nächste Seite
32 Zum Schluss noch ein Anfall 22jähriger Patient; Diagnose: Frontallappenepilepsie rechts, kryptogen Keine Aura; abruptes Einsetzen proximal betonter, bilateraler ( hypermotorischer ) Rumpf- und Extremitätenbewegungen; Vokalisation. Kurze Anfallsdauer, plötzliches Anfallsende und sofortige Rückkehr der Reaktivität ohne Sprachbeeinträchtigung. EEG: Iktales Muster: initial rhythmische sharp waves, dann rhythmische beta-aktivität rechts frontal.
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