Synkope oder Anfall. Welche Fragen führen zum Ziel?
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- Ida Graf
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1 Synkope oder Anfall Welche Fragen führen zum Ziel?
2 Definition Synkope = ein vorübergehender Bewusstseinverlust augrund zerebraler Hypoperfusion mit Plötzlichem Beginn Kurzer Dauer Kompletter, spontaner Erholung
3 Klinisches Bild Prodromi: Schwindel Leere im Kopf Übelkeit Schweißausbruch Schwarzwerden vor Augen Bewusstlosigkeit: mit Tonusverlust und Sturz Rasches Wiedererlangen von Bewusstsein und Orientierung (<30 Sek) Keine postiktale Verlangsamung / Verwirrtheit CAVE: konvulsive Synkope kurze bilaterale asynchrone Myoklonien Urin-abgang möglich
4 Klassifikation Neu: - nur drei große Gruppen eingeteilt 1.Reflex- oder neural vermittelte Synkopen Vasovagale Synkopen Durch Emotionen / orthostatischen Stress verursacht z.b. bei Blutabnahme, Schmerz, Angst Carotissinus-Synkope - Syndrom des hypersensitiven Carotissinus Bradykardie / Asystolie durch lokalen Druck (z.b. Rasieren, Reklination) Bei Vorschädigung im Rahmen einer Mikro- / Makroangiopathie Situative Synkopen nach Miktion durch Abnahme des Sympathicotonus bei Husten / Pressen - durch Valsalva-Manöver bei Erbrechen / postprandial
5 Klassifikation 2. Synkopen bei orthostatischer Hypotension Eine nicht ausreichende Antwort des autonomen Nervensystems -> Blutdruckabfall um mind mmhg beim Aufstehen im Rahmen einer autonomen Störung defizitäre orthostatische Regulation: Primär: Parkinson-Syndrom, multipler Systematrophie, Lewy-Demenz Sekundär: Diabetes (Neuropathie), Urämie, Amyloidose Durch Volumenmangel (Anämie, Durchfall, Erbrechen) Medikamentös induziert Vasodilatatoren, Diuretika, Neuroleptika 3. Kardiovaskuläre Synkopen Bei Herzrhytmusstörungen: Brady-/Tachyarrhytmien Bei struktureller Herzkrankeheit z.b. Aorten- /Mitralstenosen
6 Epidemiologie und Prognose Prävalenz 2 Altersgipfel: Alter 10 bis 30 Jahren» Reflexsynkope als häufigste Ursache» Sehr gute Prognose Alter > 65 Jahren Häufige Ursachen: kardiovaskulär, orthostatische Hypotension Prognose hängt wesentlich von der zugrundliegenden Erkrankung ab Hauptrisikofaktoren für plötzlichen Herztod u. Gesamtmortalität Eine strukturelle Herzerkrankung Primäre Ionenkanalerkrankung Orthostatische Hypotension bei älteren Pat. ist auch mit erhöhten Mortalität verbunden aufgrund der Komorbiditäten Efektiven Synkopen-Management ist nötig Das prognostische Risiko muss abgeschätzt werden Spezifische Ursache soll aufgedeckt werden gezielte Therapie
7 Diagnose 1. Basisdiagnostik Anamnese Körperliche Untersuchung EKG Neurovegetative Untersuchung: Prüfung der ortostatischen Regulation Schellong-Test (Blutdruckabfall > 20/ 10 mmhg) (Kipptisch-Test) 2. Weitere diagnostische Abklärung EEG: Ausschluss epilepsietypischer Potentiale, Herdbefund Weitere kardiale Abklärung: Langzeit EKG Echokardiographie Dopplersonografie (Stenosen im Vertebralis-/Basilarisgebiet) Monitoring durch Ereignisrekorder-Implantation
8 Anamnese Wie alt ist der Patient? Synkopenverlauf Gab es Prodromi, typische Trigger, Palpitationen? Im Sitzen/ Liegen (kardiale Synkope), beim Aufstehen (ortostatisch), bei Anstrengungen? Danach Desorientierheit? (Epilepsie), Erholungsphase? Kardialen, neurologischen (Schlaganfall) oder psychiatrischen Vorerkrankungen? Welche Medikamente nimmt der Patient ein?
9 Reflexsynkope Ortostatische Synkope Kardiovaskuläre Synkope -Keine Herzerkrankung -vorgeschichte von wiederkehrende Synkope -Auftretem nach plözlichem, Lärm, Geruch oder Schmerz -Übelkeit, Erbrechen -Längeres Stehen, überfüllte Plätze -Während einer Mahlzeit oder postprandial -Mit Kopfbewegung/Druck auf Carotissinus -Nach dem Aufstehen -Stehen nach einer Belastung. -Beginn/Dossisänderung von blutdrucksenkender Medikamenten -längeres Stehen, überfüllter und warmer Umgebung -autonomen Neuropathie/ Parkinson Syndrom -Auftreten während einer Belastung/im Liegen -Vorhandensein einer strukturellen Herzerkrankung -Positive Familienanamnese für plötzlichen Herztod/Kanalopathie -Auffälliges Ruhe EKG
10 Differentialdiagnosen Epileptische Anfälle Attackendauer: 1-2 Minuten Zumeist tonisch-klonish Postiktal : Umdämmerung, Müdigkeit Psychogene Anfälle: Attackendauer: >2 Min. bis Stunden Situativ gebunden, Konfliktsituation Drop attacks Sturz aus dem Gehen/ Stehen meist nach vorn, ohne Warnsymptome, ohne Bewusstseinsverlust Tetanien Metabolische oder respiratorische (Hyperventilation) Alkalose
11 Kriterium Epilepsie Synkope Psychogene Anfälle Aura Attackenbeginn Sturz Häufig, z.b. Deja vu, Angst, sensorische Halluzinationen Neurologische Herdsymptomatik zumeist tonisch, selten atonisch Selten, Schwächegefühl Schwarzwerden vor den Augen Zumeist atonisch, selten tonisch Unspezifisches Benommenheitsgefühl, Vorahnung Bei Stürzen abrupt, bei anderen Formen allmählich In-sichzusammensacken, Abstützbewegungen Augen Zumeist offen Zumeist offen Zumeist geschlossen Inkontinenz häufig häufig Selten Zungenbiss Attackenende Häufig, laterale Zunge/Wange Postiktale Verwirdheit/ Müdigkeit Sehr selten, Zungenspitze Sehr rasche Reorientierung Attackendauer 1-2 Minuten <30 Sekunden, selten länger Selten, Zungenspitze Langsames Aufklaren, wie Aufwachen >2 Minuten bis Stunden
12 Therapie / Prophylaxe Kardiale Synkopen Kausale Therapie Antiarhythmika, Schrittmacher-Implantation Orthostatische Synkopen Sekundäre Formen Therapie der Grunderkrankung Physikalische Maßnahmen Algemeine Verhaltensregeln Medikamentös» Sympathomimetika: Etilefrin/ Midrodin» Mineralokortikoide: Fludrocortison mg/tag Vasovagale Synkopen Aufklärung der Pat. Orthostase-Training Medikamentös» Betablocker off-label» Midrodin/ Fludrokortison
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