Mundgesundheit während einer Tumorbehandlung

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1 Mundgesundheit während einer Tumorbehandlung Gesund im Mund Fachbereichsarbeit Zur Erlangung des Diploms in der allgemeinen Gesundheits- und Krankenpflege an der Gesundheits- und Krankenpflegeschule Kufstein vorgelegt von Manuela Harasser Betreuerin: Mag. a Claudia Schweiger Kufstein, 2016

2 Inhalt Abstract Einleitung Problemdarstellung Forschungsfrage Ziel Ergebnisse Definitionen Anatomie und Physiologie des Mundes Zellen der Mundschleimhaut Mundschleimhautveränderungen während einer Tumorbehandlung Onkologische Therapieformen Operative Entfernung eines Tumors Chemotherapie Strahlentherapie Zeichen von Mundgesundheit Assessmentinstrument für Pflegepersonen Erhaltung der Mundgesundheit Mundpflege während einer Chemo- und/oder Strahlentherapie Mundspülungen Tees Kryotherapie Palifermin Lasertherapie Pflege bei Xerostomie Patientenschulung Expertenbefragung... 16

3 3. Schluss/Ergebnisauswertung Diskussion Literaturverzeichnis Anhang... 24

4 Abstract Thema und Fragestellung Eine Chemo- und/oder Strahlentherapie geht laut Paradies (2013, S. 20) häufig mit starken und für die Betroffenen sehr unangenehmen Nebenwirkungen einher. Es kommt zu Auswirkungen auf die Blutbildung und zu Veränderungen an Hautund Schleimhaut, Zahnfleisch und Magen- Darmschleimhaut. Vor allem aber die entzündlichen Veränderungen der Mundschleimhaut beeinträchtigen die Lebensqualität der Betroffenen. In dieser Facharbeit werden Maßnahmen erarbeitet, die zur Erhaltung der Mundgesundheit bei Patienten mit Chemo und/oder Strahlentherapie führen. Ziel der Arbeit Ziel dieser Arbeit ist es, Möglichkeiten aufzuzeigen wie Betroffene und das Pflegepersonal den Mundschleimhautveränderungen vor und während einer Chemo- und/oder Strahlentherapie entgegenwirken können und welche Assessmentinstrumente in diesem Zusammenhang sinnvoll eingesetzt werden können. Methode In dieser Facharbeit wird mithilfe von Literaturrecherche und einer Expertenbefragung die Forschungsfrage: Welche Maßnahmen führen zur Erhaltung der Mundgesundheit bei Patienten mit Chemo- und/oder Strahlentherapie? beantwortet. Die Auswahl des Experten erfolgte anhand seiner Berufserfahrung, Zusatzausbildung und persönlichem Engagement zum Thema. Ergebnisse In der Literatur wird die Mundpflege als Wesentlicher Bestandteil für die Erhaltung der Mundgesundheit während einer Chemo- und/oder Strahlentherapie dargestellt. Dazu gehören auch die Einschätzung des Mundes mithilfe von Assessmentinstrumenten und die Mundspülung mit Spüllösungen, Wasser und Tees. Als wirkungsvolle Prophylaxen ergeben sich die Kryotherapie und medikamentöse Maßnahmen wie die Gabe von Palifermin.

5 Schlussfolgerung Aus den Ergebnissen und der Expertenbefragung geht hervor, dass die in der Literatur beschriebenen Maßnahmen auch in der Praxis umgesetzt werden und das Hauptaugenmerk auf der Prophylaxe der Mundschleimhautveränderungen liegt. Mit diesen Maßnahmen können schwere Ausprägungen von Mundschleimhautveränderungen vermieden werden.

6 1. Einleitung 1.1 Problemdarstellung Laut Statistik Austria (2015) erkranken in Österreich jährlich ca Menschen an Krebs. Ein Tumor kann mittels Operation und/oder Strahlentherapie zwar effektiv behandelt werden, allerdings geht eine solche Behandlung häufig mit starken und für die Betroffenen sehr unangenehmen Nebenwirkungen einher. Die verabreichten Zytostatika wirken vorrangig an Zellen die sich noch in der Teilungsoder Reifephase befinden. Damit sind neben dem Tumorgewebe aber auch alle Gewebe die sich häufig teilen oder einen empfindlichen Zellstoffwechsel haben betroffen. Es kommt zu Auswirkungen auf die Blutbildung und zu Veränderungen an Haut- und Schleimhaut, Zahnfleisch und Magen- Darmschleimhaut. Vor allem die Veränderungen an der Mundschleimhaut führen zu Schmerzen sowie zu Problemen beim Essen und Trinken und dadurch zu erheblicher Beeinträchtigung der Lebensqualität (Paradies, 2013, S. 20). Dadurch nimmt die intensive Mundpflege einen hohen Stellenwert ein und kann Studien zufolge die Gefahr eine Pneumonie zu entwickeln deutlich senken (Kraus et al., 2012, S. 119). 1.2 Forschungsfrage Durch Literaturrecherche und die Befragung eines Experten wird in dieser Arbeit versucht die Forschungsfrage: Welche Maßnahmen führen zur Erhaltung der Mundgesundheit bei Patienten mit Chemo- und/oder Strahlentherapie? zu beantworten. 1.3 Ziel Ziel dieser Arbeit ist es, Möglichkeiten aufzuzeigen wie Betroffene und das Pflegepersonal den Mundschleimhautveränderungen vor und während einer Chemo- und/oder Strahlentherapie entgegenwirken können und welche Assessmentinstrumente in diesem Zusammenhang sinnvoll eingesetzt werden können. 1

7 2. Ergebnisse 2.1 Definitionen Anatomie und Physiologie des Mundes Zum Mund des Menschen zählen die Mundhöhle, die Zähne, die Zunge, der Gaumen und die Speicheldrüsen. Die Mundhöhle ist der erste und ein sehr wichtiger Teil des Verdauungstraktes. Sie besteht aus dem Mundhöhlenvorhof und dem Mundhöhlenhauptraum. Der Mundhöhlenvorhof ist der Raum zwischen Wangen, Lippen und Zähnen. Als Mundhöhlenhauptraum wird die eigentliche Mundhöhle innerhalb der Zähne bezeichnet. Die Aufgabe der Mundhöhle besteht darin, die Nahrung aufzunehmen und für die weitere Verdauung im Magen- Darm- Trakt vorzubereiten (Menche, 2012, S. 285). Die Zähne als wichtiger Bestandteil des Mundes sorgen für die mechanische Zerkleinerung der Nahrung. Ein Erwachsenengebiss besteht aus insgesamt 32 Zähen. Je 16 Zähne im Ober- und Unterkiefer. Wie in Abb. 1 dargestellt besteht jeder Kiefer aus vier scharfkantigen Schneidezähnen, an diese schließt sich rechts und links je ein Eckzahn an. Auf beiden Seiten folgen zwei Backenzähne und drei Mahlzähne. Die hintersten Mahlzähne werden auch als Weisheitszähne bezeichnet und wachsen normalerweise erst nach dem 17. Lebensjahr aus (Menche, 2012, S. 286). Zahnschema eines Erwachsenen Abb. 1: Groisman (2012) 2

8 Die Zunge ist ein Muskelkörper und wird unterteilt in den Zungengrund, welcher fest mit dem Mundboden verwachsen ist, dem Zungenkörper und der Zungenspitze, welche frei beweglich sind. Die Zunge hilft einerseits bei Kau- und Saugbewegungen mit, formt einen schluckbaren Bissen und beginnt die Schluckbewegung. Anderseits beteiligt sich die Zunge wesentlich an der Sprachund Lautbildung. Des Weiteren zählt die Zunge mit ihrem Geschmacks- und Tastempfinden zu den Sinnesorganen. An der Zungenunterseite ist die Zunge durch das Zungenbändchen mit dem Mundboden verbunden. Links und rechts neben dem Zungenbändchen liegen die Ausführungsgänge der beiden Unterkieferspeicheldrüsen. Ebenfalls paarig angelegt sind die Ohrspeicheldrüse und die Unterzungenspeicheldrüse, deren Ausführungsgänge in den Mundraum münden. Sie beteiligen sich wesentlich an der Speichelbildung (Menche, 2012, S. 288f). Der Gaumen besteht aus einem vorderen, harten Anteil und einem weichen, hinteren Anteil. Er bildet das Dach der Mundhöhle, sowie den Boden der Nasenhöhle. Der Gaumen trennt also Mund- und Nasenraum, ermöglicht korrektes Sprechen indem er ein Widerlager für die Zunge bildet und er verschließt den oberen Rachenraum beim Schlucken (Menche, 2012, S. 289) Zellen der Mundschleimhaut Als Mundschleimhaut wird die Schleimhautschicht (Tunica mucosa) bezeichnet, welche die Mundhöhle auskleidet. Sie besteht aus einem mehrschichtigen, Plattenepithel. Im gesunden Zustand weist die Mundschleimhaut eine rosafarbene, feuchte Oberfläche auf (Nonnenmacher, 2014). Das Epithel ist größtenteils unverhornt. Außer im Bereich des harten Gaumens, des Zungenrückens und des Zahnfleisches findet sich verhorntes Plattenepithel, da diese Bereiche beim Kauvorgang stark beansprucht werden. Neben den Epithelzellen befinden sich in der Mundschleimhaut Pigmentzellen (Melanozyten), Langerhanszellen und Merkelzellen. In einigen Bereichen befinden sich Speicheldrüsenpakete, die neben den 3 paarig angelegten Speicheldrüsen, an der Produktion des Speichels mitwirken. Der Speichel bedeckt die Schleimhaut und 3