Wichtiges zum Vorstellungsgespräch

Transkript

1 Wichtiges zum Vorstellungsgespräch Ein Interview ist eine partnerschaftliche Angelegenheit Die Firma will - wissen, ob Sie mit Ihrem Fähigkeiten und Erfahrungen und Ihrer Persönlichkeit auf die offene Stelle passen. - den bestmöglichen Bewerber / die bestmögliche Bewerberin einkaufen. - Sie deshalb intensiv über Ihre bisherigen Erfahrungen befragen, um sich ein möglichst umfassendes Bild über Sie machen zu können. - Dieses Bild mit der firmeninternen Realität und den Anforderungen vergleichen. - Von allen BewerberInnen die aus Ihrer Sicht am besten geeignete Person auswählen. Es geht also für Sie als Bewerber/in darum - Ihr Angebot, d.h. Ihre Kenntnisse, Fähigkeiten und Erfahrungen sowie Ihre Persönlichkeit echt und gut zu verkaufen. - Dass Sie als PartnerIn auftreten, Fragen stellen und sich für das Angebot entscheiden, das Ihren Vorstellungen am meisten entgegen kommt. Nehmen Sie nie und nimmer die Haltung Bittsteller/in ein. Wenn Sie für ein Gespräch eingeladen werden, ist das, weil Ihre Unterlagen überzeugt haben und nicht, weil die Firma Ihnen einen Gefallen tun will. Bittsteller-Haltungen im Interview wirken wenig überzeugend und nerven. FAZIT: Sowohl Sie selber als auch die Firma haben die Entscheidungsfreiheit, ob sie zueinander passen.

2 Fragen im Interview Auf diese Fragenkomplexe sollten Sie sich einstellen: - Zur Leistungsmotivation - Zur Führungserfahrung - Zum Unternehmen - Zur beruflichen Entwicklung - Zur Persönlichkeit und - Zur privaten Lebensgestaltung Fragen zur Leistungsmotivation Mit diesen Fragen will man feststellen, wie ernsthaft Sie sich mit Ihrer beruflichen Zukunft auseinandergesetzt haben und warum Sie gerade bei diesem Unternehmen arbeiten möchten. - Was erwarten Sie von einer Anstellung bei uns? - Was hat Sie an unserer Stellenausschreibung besonders angesprochen? - Was reizt Sie an der ausgeschriebenen Position am meisten? - Was wollen Sie in drei (oder fünf oder zehn) Jahren erreicht haben? - Welche Pläne haben Sie für Ihre Weiterbildung? - Was brauchen Sie, um beruflich erfolgreich zu sein? - Wenn Sie einen Stellvertreter für sich auszusuchen hätten, welche Kenntnisse und Fähigkeiten müsst er mitbringen? - Warum haben Sie sich gerade bei uns beworben? - Können wir Sie auch in anderen Unternehmensbereichen einsetzen? Wenn ja, in welchen? - Interessiert Sie auch eine andere Tätigkeit als die ausgeschriebene? - Was machen Sie, wenn Sie diese Stelle nicht bekommen? - Wie lange werden Sie in unserem Unternehmen bleiben? Beispiel: Was erwarten Sie von einer Anstellung bei uns? Ich möchte meine berufliche Entwicklung vorantreiben. Aufbauend auf meinen bisherigen Erfahrungen aus möchte ich die Verantwortung für übernehmen. Dafür bringe ich umfassende Berufserfahrung in und mit.

3 Fragen zu Führungserfahrung Personalverantwortliche wollen überprüfen, wie Sie mit Mitarbeitenden umgehen, Aufgaben delegieren und bei Konflikten Lösungen herbeiführen ( Führungskompetenz) - Was sind für Sie die grössten Führungsschwächen? - Hat sich Ihr Führungsstil seit Ihrem Berufseinstieg verändert? - Mussten Sie schon einmal Mitarbeitenden kündigen? - Welche Führungsaufgaben fallen Ihnen am schwersten? - Welches Umfeld brauchen Sie, um erfolgreich zu führen? - Wie begeistern Sie Mitarbeitende für Sonderaufgaben? - Was zeichnet eine Führungspersönlichkeit aus? - Wie führen Sie ein Team? - Wie gehen Sie mit Kollegen um? - Wie wichtig ist Ihnen der Ruf Ihrer Abteilung / Ihres Bereiches? - Wie gehen Sie mit unrealistischen Vorgaben der Geschäftsleitung um? - Nennen Sie zwei problematische Situationen, in denen Ihre Führungsfähigkeiten gefragt waren! - Sind Sie schon einmal wegen Ihres Führungsstils kritisiert worden? - Wie äussern Sie Kritik gegenüber Mitarbeitenden? - Wie lösen Sie Spannungen zwischen Mitarbeitenden auf? - Wie reagieren Sie, wenn Ihr Stellvertreter Ihnen wiederholt Informationen vorenthält? Beispiel: Was sind die entscheidenden Erfolgsfaktoren im Führungsalltag? Führungskräfte haben dann Erfolg, wenn sie Aufgaben geeignet strukturieren, Ziele definieren und Mitarbeitende optimal einsetzen können. Bei meinem jetzigen Arbeitgeber habe ich eine Abteilung für das Servicecontrolling aufgebaut. Dabei habe ich die Aufgabengebiete definiert und geeignete Mitarbeiter ausgewählt. Fragen zum Unternehmen Diese Fragen dienen dazu, festzustellen, ob und wie umfassend Sie sich über Ihren neuen Arbeitgeber informiert haben. - Was wissen Sie über unser Unternehmen? - Kennen sie unsere Produkte/Dienstleistungen? Was interessiert Sie daran? - Haben Sie noch fragen zum Informationsmaterial? - Kennen Sie noch andere Unternehmen unserer Branche? - Wissen Sie, wie viele Mitarbeiter wir beschäftigen? - Kennen Sie unseren Jahresumsatz? - Was wissen Sie über unsere Branche? - Welchen Eindruck haben Sie von unserem Unternehmen?

4 Um solche Fragen beantworten zu können, benötigen Sie Informationsmaterial (vorher direkt beim Unternehmen anfordern, im Internet etc.). Versuchen Sie, so viele Informationen über das Unternehmen wie möglich in Ihre Antworten einfliessen zu lassen. Fragen zur beruflichen Entwicklung Diese werden Ihnen gestellt, um festzustellen, wie stark Sie sich mit Ihrem Beruf identifizieren. Belegen Sie Ihre Eigeninitiative und versuchen Sie aufzuzeigen, was Sie aus beruflichen Situationen gemacht haben. - Aus welchen Gründen haben Sie sich für Ihren Beruf entschieden? - Welche Weiterbildungen möchten Sie noch machen? - Gibt es eine innere Logik hinter Ihrem bisherigen beruflichen Werdegang? - Warum haben Sie Ihre Stelle so oft gewechselt? - Warum sine Sie erwerbslos geworden? - Würden Sie wieder den gleichen Beruf wählen? - An welche zwei Erfolge in Ihrer Berufstätigkeit erinnern Sie sich besonders gern? - Was hat Sie bei Ihrem bisherigen Arbeitgeber am meisten frustriert? - Was hat Ihnen an Ihrer alten Stelle besonders gefallen? - Was nicht? - Welche beruflichen Tätigkeiten mochten Sie besonders, welche nicht und warum? - Warum haben Sie ein schlechtes Arbeitszeugnis? - Welche Weiterbildungen haben Sie neben Ihrer Berufstätigkeit freiwillig absolviert? - Welche Kenntnisse und Fähigkeiten haben Sie sich ausserhalb Ihrer Berufstätigkeit angeeignet? Beispiel: Was hat Sie im Beruf besonders enttäusch? Ich bin mit meinem Beruf zufrieden. Vielleicht wäre es schön gewesen, einmal eine Zeit lang im Ausland zu arbeiten, aber ich konnte meine berufliche Weiterentwicklung auch in der Schweiz vorantreiben. Bei Fragen über Frustrationen und Enttäuschungen sollten Sie sich Erlebnisse überlegen, die für Ihre berufliche Entwicklung keine grosse Bedeutung hatten. Verzichten Sie auf Aufzählungen von Krisen, Problemen und Selbstanklagen, vermitteln Sie eine generelle Zufriedenheit mit Ihrem Berufsweg. Fragen zur Persönlichkeit Diese Fragen sollten Rückschlüsse auf Ihren zukünftigen Umgang mit Vorgesetzten und Kollegen erlauben. - Wie holen sie sich aus seelischen Krisen heraus? - Was war in Ihrem Leben die schwierigste Entscheidung?

5 - Wie wirken Kritik und Anerkennung auf Sie? - Wie reagieren Sie bei ungerechtfertigter Kritik? - Wenn Sie noch einmal von vorn anfangen könnten, was würden Sie anders machen? - Was bedeutet Arbeit für Sie? Was Freizeit? - Was bedeutet Erfolg für Sie? Was Misserfolg? - Wie verhalten Sie sich in unangenehmen Situationen? - Arbeiten Sie lieber allein oder im Team? - Welche Eigenschaft stört Sie an Menschen am meisten? - Wie glauben Sie schätzen andere Menschen Sie ein? - Wenn Sie einen Stellvertreter für sich auszusuchen hätten, welche Eigenschaften müsst er mitbringen? - Welche Eigenschaften müsste Ihr idealer Vorgesetzter mitbringen? - Nennen Sie mir bitte drei Stärken! Nennen Sie mir bitte drei Schwächen! - Was tun Sie lieber? Zuhören oder reden? - Was ist Ihre grösste Stärke? Was ist Ihre grösste Schwäche? - Welchen Führungsstil bevorzugen Sie? - Welche Erwartungen haben Sie an künftige KollegInnen? - Was tun Sie, wenn Ihr Vorgesetzter Ihre Vorschläge immer wieder ablehnt? Beispiele: Was bedeutet Arbeit für Sie? Arbeit bedeutet für mich, mir Ziele zu setzen und diese Ziele zu erreichen. So habe ich bisher ( Selbstpräsentation) Was bedeutet Misserfolg für Sie? Misserfolg akzeptiere ich nicht. Wenn ein angestrebtes Ziel nicht erreicht wird, überprüfe ich die Zielsetzung und analysiere mögliche Störfaktoren. So gelang es mir beispielsweise. Fragen zur privaten Lebensgestaltung An diesen Fragenmessen Personalverantwortliche Ihr stabiles soziales Umfeld, weil eben dieses als Voraussetzung für berufliche Leistungsfähigkeit angesehen wird. Achten Sie bei Ihren Antworten darauf, dass deutlich wird, dass Sie in einem stabilen sozialen Umfeld leben und sich auch in Ihrer Freizeit engagieren. - Was denkt Ihr/e Lebenspartner/in über Ihren Beruf? - Welche Unterstützung bekommen Sie von Ihrem/r Lebenspartner/in für Ihren Beruf? - Wie sieht Ihre private Lebensplanung aus? - Was machen Sie in Ihrer Freizeit? - Welche Hobbys haben Sie? - Sind Sie in der Freizeit lieber allein oder ziehen Sie die Geselligkeit der Gruppe vor? - Wie entspannen Sie sich? - Treiben Sie Sport? Wenn ja, welchen? Wenn nein, warum nicht? - Engagieren Sie sich auch in der Freizeit für Dinge, die Ihnen am Herzen liegen?

6 Beispiel: Engagieren Sie sich auch in der Freizeit für Dinge, die Ihnen am Herzen liegen? Ich finde es wichtig, sich privat zu engagieren. Im sportlichen Bereich habe ich als dafür gesorgt, dass Unzulässige Fragen und Ihre Reaktionen Vorstellung von Fragen, die im Interview eigentlich nicht erlaubt sind. Wichtig ist, dass Sie nicht trotzig oder angriffslustig reagieren, sondern ruhig und gelassen eine geeignete Antwort geben. - Fragen nach Schwangerschaft und konkreter Familienplanung Ausnahme: Wenn die Möglichkeit einer Fruchtschädigung am künftigen Arbeitsplatz nicht ausgeschlossen ist (Röntgen-Strahlen, Chemikalien etc.) - Fragen nach Konfession, Partei- und Gewerkschaftszugehörigkeit Ausnahmen gelten für so genannte Tendenzbetriebe, d.h. eine Kirche oder Partei stellt selbst ein. Sucht ein katholisches Internat einen Lehrer, dann ist die Frage erlaubt. - Fragen nach Lohnpfändungen und Vermögensverhältnissen Ausnahme: der Bewerber strebt eine Position mit umfangreichem Geldverkehr an (Bank etc.). - Fragen nach Vorstrafen Bedingt zulässig, wenn für den Arbeitsplatz von direkter Bedeutung, wie Unterschlagung bei Buchhaltern etc. - Frage nach Aids Diese Frage ist bedingt zulässig. Aids-Infektion muss meistens nicht genannt werden, Ausnahme: wenn die neue Tätigkeit andere Menschen gefährden kann. Eine Aids- Erkrankung muss angegeben werden. Beispiele: Welche Partei wählen sie bei der nächsten Abstimmung? Ich würde sicher eine Partei wählen, die mit ihrer Politik auch die Interessen der Wirtschaft berücksichtigt. Wie stellen Sie sich Ihre weitere Lebensplanung vor, wann möchten Sie Kinder bekommen? Ich habe meine weitere Lebensplanung mit meinem/r Partner/in durchgesprochen. Kinder spielen in unseren Überlegungen keine Rolle. Für mich stehen die beruflichen Ziele im Vordergrund. Aufbauend auf meiner Ausbildung und meiner Berufserfahrung möchte ich jetzt bei Ihnen umfassendere Aufgaben und mehr Verantwortung übernehmen.