Dr. S. Springer Fachtag Jugendrehabilitation 26. Juli Zwei Jahre Erfahrung in der Langzeitrehabilitation von psychisch kranken Jugendlichen
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- Hans Beck
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1 Dr. S. Springer Fachtag Jugendrehabilitation 26. Juli 2012 Zwei Jahre Erfahrung in der Langzeitrehabilitation von psychisch kranken Jugendlichen
2 Vorbemerkungen 6% Kinder/ Jugendliche mit psychischen Störungen 30-45% Kinder mit psychischen Störungen bei > 3 Risikofaktoren Zunahme sozialer Risikofaktoren (Sozioökonomie, Familienstruktur) führen zu Scheitern bei der Bewältigung altersgemäßer Entwicklungsaufgaben: Inklusion (und Integration in adäquate Bildungseinrichtungen) Partizipation (Teilhabe in Schule und Peer group) Transition (vom Jugend- ins Erwachsenenalter) Trägerübergreifende Behandlung und Rehabilitation von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit psychischen Beeinträchtigungen. Deutsche Vereinigung für Rehabilitation DVfR in Druck Ihle W, Esser G, Schmidt MH, Blanz B. Die Bedeutung von Risikofaktoren des Kindes- und Jugendalters für psychische Störungen von der Kindheit bis ins frühe Erwachsenenalter. Kindheit und Entwicklung 2002;11: Wille N, Bettge S, Ravens-Sieberer U. Risk and protective factors for childrens adolescents mental health. Eur Child Adolesc Psychiatry 2008; 17 Supp 1:
3 Vorbemerkungen Anforderungen Inklusion Transition Partizipation Lösungsansätze Kinder- und Jugendpsychiatrie Psychiatrische Jugendrehabilitation Erklärungsmodelle ICF der WHO 3
4 ICF-Modell der WHO Peer Schule Beruf Wohngruppen Therapiegruppen BVB, BVJ Quelle: Kinder- und Jugendmedizin, 4/2010 4
5 Prinzipien der Rehabilitation Berücksichtigung der Kontextfaktoren Familie und Peergroup Schule und Bildung Therapie und Förderung Differenzierung der Aktivität Umgang mit der Krankheit Schule, Ausbildung, Arbeit Tagesgestaltung, Freizeit Nachsorgenetzwerke 5
6 Prinzipien der Rehabilitation Netzwerk Herzogsägmühle 6
7 Prinzipien der Rehabilitation Hierarchie der Therapieplanung Haupt-Rehabilitationsziele in Problembereichen Stabilisierung und Umgang mit der Erkrankung Selbständigkeit in Tagesgestaltung und Freizeit Integration in Schule und Beruf Tagesrhythmus Frustrationstoleranz und Affektkontrolle (Eigen-)Motivation und Compliance Interpersonelle Interaktion Zukunftsperspektiven 7
8 Prinzipien der Rehabilitation Multimodal: Medizin, Therapie, Pädagogik medizinisch geleitete Behandlungsplanung ärztlich-psychologische Einzelpsychotherapie psychoedukative Gruppen sozialtherapeutische Einzel- und Gruppenbetreuung Familiengespräche Tanz-, Bewegungs-, Musiktherapie Sport, Freizeitsport, Spiel Alltags- und Einkaufstraining, Lehrküche Ergotherapie, Werkstätten, Werken, Praktika schulische und berufliche Erprobung 8
9 Daten und Fakten Die ersten 30 Patienten Die aktuellen 27 Patienten Altersspektrum Behandlungsdauer Behandlungsabbruch Behandlungserfolg Diagnosen Krisen Medikation 9
10 Daten und Fakten 2010 Alter: 14,6-18,8 Jahre; Mittelwert = 17,1 Jahre Dauer: Tage; Mittelwert = 219 Tage Abbrüche: 21% von 40 abgeschlossenen und 29 aktuellen Fällen bis 2012; Tag; Mittelwert 37. Tag Behandlungserfolg: Kein - 27%; 1 Bereich - 20%; 2 Bereiche - 23%; 3 Bereiche - 30% 10
11 Daten und Fakten 2010 Krisenintervention: >15% Selbstverletzung: >10% Fremdaggressivität: >17% 11
12 Daten und Fakten Alter: 14,6-18,8 J.; MW=17,1 J. Alter: 14,9-20,8 J.; MW=17,5J. Diagnosen: F2-43%; F3-23%; F4-37%; F6-33% F7-3%; F84-7%; F90-23% Diagnosen: F2-30%; F3-44% F4-30% F6-26% F7-0%; F84-7% F90-30% 12
13 Daten und Fakten Medikation: Keine 17% Clozapin 17% Quetiapin 40% Risperidon 7% Aripiprazol 27% Antidepressiva 13% Methylphenidat 7% Medikation: Keine 15% Clozapin 4% Quetiapin 27% Risperidon 7% Aripiprazol 15% Antidepressiva 26% Methylphenidat 7% 13
14 Daten und Fakten Alter J. - schizoaffektive Störungen J. - hyperkinetische und Persönlichkeitsstörungen Dauer 1-2 Monate fehlende Elterncompliance 6 Monate therapieresistentes Sozialverhalten > 12 Monate erfolgreiche Behandlungen (F2, F4, F6) Abbruch 71% Elterncompliance; 36% Patientencompliance; 7% Gewalt; 7% geistige Behinderung Erfolg 14...
15 Daten und Fakten Erfolgsfaktoren 3 Bereiche einvernehmliche und geeignete Unterbringung; Behandlungsdauer >300 Tage; abgeschlossene Schulbildung 2 Bereiche ungeklärte Unterbringung; niedrige Schulbildung 1 Bereich Krisen während Reha; Mehrfachdiagnosen; Elterncompliance; psychosoziale Risiken (v.a. psychisch kranke Eltern) 15
16 Konsequenzen Kinder- und Jugendpsychiatrie Vorbereitung von Eltern- und Patientencompliance Beachten des Diagnosespektrums Möglichkeit zur Krisenintervention Kostenträger keine Verzögerung der Kostenübernahme (GKV DRV) kein Behandlungsabbruch mangels Kostenübernahme Vereinfachung der Formalitäten bei Verlängerung Bereitschaft aller Kostenträger für Modelle außerhalb der Regelversorgung 16
17 Konsequenzen Jugendhilfe Jugendreha ist kein Ersatz für Jugendhilfe Jugendhilfe-Kostenübernahme nicht statt GKV oder DRV Berücksichtigung der Vorschläge aus der Rehabilitation bei der Einrichtungswahl Sozialhilfe Unterstützung und Kostenübernahme für den erhöhten Aufwand bei Patienten/ Einrichtungen mit Behinderten Arbeitsverwaltung frühzeitigere Kontaktaufnahme bereits in der KJPP 17
18 Fazit Eine psychiatrische Langzeitrehabilitation kann bei mehr als 1/3 der Jugendlichen alle Ziele erreichen, wenn auch weiterhin die Netzwerkpartner einander aufmerksam zuhören. damit ein funktionierendes Netzwerk von Familie, KJPP, Rehabilitation, Wohngruppen und Arbeitsangeboten zusammen mit den Kostenträgern erfolgreich genutzt werden kann. 18
19 19
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