Schlaganfallprävention und Schlaganfallversorgung in Düsseldorf
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- Maria Hochberg
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1 Schlaganfallprävention und Schlaganfallversorgung in Düsseldorf Sachstandsbericht der Geschäftsstelle der Düsseldorfer Gesundheitskonferenz Stand: März 2003
2 -2- Schlaganfallprävention und Schlaganfallversorgung in Düsseldorf Der Schlaganfall ist eine Volkskrankheit, von der in Deutschland jedes Jahr etwa eine Viertel Million Menschen betroffen sind. Nur ein Drittel der Betroffenen übersteht den Schlaganfall ohne nennenswerte Folgen. Ein Drittel stirbt daran und ein weiteres Drittel überlebt ihn mit schweren Behinderungen. Der Schlaganfall ist die häufigste Ursache einer Behinderung bei Erwachsenen. Er tritt zwar am häufigsten im Alter auf, kann aber jeden treffen. Das Düsseldorfer Schlaganfallprojekt hat ergeben, dass rund 2000 Düsseldorferinnen und Düsseldorfer jedes Jahr einen Schlaganfall erleiden. Allein im Jahr 1999 sind 223 Männer und 378 Frauen an den Folgen einer Hirngefäßerkrankung gestorben. Das sind 10,5% aller Todesfälle bei Frauen und 7% aller Todesfälle bei Männern. Diese hohe Sterblichkeit wird nur noch von den durch Mangeldurchblutung bedingten Herzkrankheiten überragt (bei denen die Diagnose aber unsicherer ist) und bei den Männern von bösartigen Neubildungen der Atmungs- und Verdauungsorgane. Die Warnzeichen eines Schlaganfalls sind vielfältig. Es kommt darauf an, diese Warnzeichen zu erkennen, richtig einzuschätzen und dann schnell zu handeln. Symptome können Sehstörungen (plötzliche Erblindung, Gesichtsfeldausfälle, Doppelbilder), Sprachstörungen (Sprachverständnis, Sprachproduktion), halbseitige Lähmungserscheinungen oder Taubheitsgefühle, Schwindel, Übelkeit, Erbrechen, Gangstörungen, Schluckbeschwerden, herabhängender Mundwinkel oder plötzliche Bewusstlosigkeit sein. Ein Schlaganfall kann sofort auftreten oder sich durch ein oder mehrere Symptome ankündigen, die nach kurzer Zeit abklingen können oder bis zu einem Tag anhalten. Sie müssen immer ernst genommen werden, auch wenn sie wieder von allein verschwinden. Der Dringlichkeit des Problems steht der schlechte Kenntnisstand über die Symptome eines Schlaganfalls in der Bevölkerung gegenüber. 36% der Düsseldorferinnen und Düsseldorfer kennen keine Symptome oder nennen die falschen. 25% geben nur ein Symptom richtig an.
3 -3-70% der 45-Jährigen und älteren glauben, kein Risiko für einen Schlaganfall zu haben. Hiervon leben 40% mit einem Risikofaktor und 33% mit zwei und mehr Risikofaktoren. Das ergab eine repräsentative Bevölkerungsumfrage im Jahr 2000, die das Landesinstitut für den Öffentlichen Gesundheitsdienst im Auftrag des Gesundheitsamtes Düsseldorf durchgeführt hat. Nicht nur das Symptomwissen ist schlecht und damit auch die Wahrscheinlichkeit rechtzeitig eine geeignete Behandlung zu erhalten. Auch die Versorgungsleistungen bei einem Schlaganfall lassen nach den Ergebnissen des Düsseldorfer Schlaganfallprojektes zu wünschen übrig. Obwohl eine optimale Versorgung ausschließlich dann gewährleistet werden kann, wenn die Patienten/innen innerhalb von 3 Stunden in ein Krankenhaus eingewiesen werden, gelangen die wenigsten in dieser Zeit in stationäre Behandlung. 16% werden sogar überhaupt nicht eingewiesen, sondern zu Hause behandelt. 45% werden ohne Planung von Rehabilitationsmaßnahmen aus dem Krankenhaus entlassen. Nur 33% erhalten im Anschluss Krankengymnastik, nur 7% Ergo- und Logotherapie. Die Versorgung mit Pflege, psychosozialer Beratung und Hilfsmitteln ist unzureichend. Auch die Landesgesundheitsziele fordern eine Verbesserung der Aufklärung und Versorgung für Patientinnen und Patienten mit einem Schlaganfall. Zu dem NRW-Ziel Herz-Kreislaufkrankheiten reduzieren heißt es im Einzelnen: Bis zum Jahr 2005 sollten in Nordrhein-Westfalen Neuerkrankungsrate und Sterblichkeit aufgrund von Herz-Kreislaufkrankheiten bei Menschen unter 65 Jahren deutlich gefallen sein. Bei der Verbesserung der Lebensqualität aller Menschen, die an Herz- Kreislaufkrankheiten leiden, sollten Fortschritte erkennbar sein. Im Einzelnen wird gefordert, Risikofaktoren zu reduzieren, die Früherkennung, Diagnostik und Behandlung zu verbessern und die physische, psychische und soziale Rehabilitation weiterzuentwickeln. Das NRW-Ziel Unterstützung durch Gesundheitsinformationen fordert: Bis zum Jahr 2005 sollten in Nordrhein-Westfalen Gesundheitsinformationssysteme die Formulierung, Umsetzung, Begleitüberwachung und Evaluation der politischen Zielsetzung Gesundheit für alle aktiv unterstützen. Gemeint ist hiermit u.a. die
4 -4- Vermittlung bürgernaher Gesundheitsinformation und die Erfolgsmessung bei der Umsetzung gesundheitspolitischer Ziele. Der Ausschuss für Gesundheit und Soziales hat am die Einrichtung eines Schlaganfallinformationsbüros, kurz Schlaganfall-Büro, beschlossen. Die Aufgaben dieser Stelle reichen von Beratung und Information betroffener und interessierter Bürgerinnen und Bürger bis zur Durchführung umfassender Aufklärungskampagnen. Einbettung des Schlaganfall-Büros in die Struktur der Düsseldorfer Gesundheitskonferenz Im Januar 2003 startete die Aktion zur kostenlosen Risikoprofilbestimmung in 80 Düsseldorfer Apotheken. Zu Beginn veranstaltete die Düsseldorfer Gesundheitskonferenz am eine Pressekonferenz. Nach der Pressekonferenz gingen 45 Anfragen von Bürgerinnen und Bürgern hinsichtlich der an der Aktion beteiligten Apotheken beim Schlaganfall-Büro ein. 16 weitere Anfragen kamen von verschiedenen Interessentinnen und Interessenten zum Projekt, 11 Anruferinnen und Anrufer stellten Fragen zum medizinischen Hintergrund und 3 weitere Apotheken wollten sich nach anfänglicher Zurückhaltung noch an der Aktion beteiligen. Bis jetzt haben weit über 800 Düsseldorferinnen und Düsseldorfer das Angebot genutzt und ihr Risikoprofil bestimmen lassen. Die Arbeit des Schlaganfall-Büros ist mittlerweile auch in die überregionale Schlaganfallkampagne des Städteverbundes Gesunder Niederrhein eingebunden. Die Städte Krefeld, Mönchengladbach, Neuss, Viersen, Wesel, Düren und die Landeshauptstadt Düsseldorf haben ein Konzept für eine umfassende
5 -5- Öffentlichkeitsarbeit vorgelegt. In mehreren Schritten werden überregional Materialien mit der Botschaft Jeder Schlaganfall ist ein Notfall ausgehängt. Im Mai/Juni 2003 werden Plakate und Flyer zum Thema in Arztpraxen und im Einzelhandel ausgelegt. Ab September 2003 findet eine Aufklärungskampagne mit Citylight-Postern statt. Ziel der Kampagne ist, die kritische Zeit bis zur Ankunft in einem Krankenhaus (Prähospitalzeit) zu verkürzen. Das Projekt wird begleitend evaluiert. Den Auftakt für diese Kampagne bildet eine Veranstaltung mit Herrn Oberbürgermeister Erwin am im Düsseldorfer Rathaus. Neben den überregionalen Aktivitäten sind weitere stadtweite Projekte geplant. In Düsseldorf wird eine Kampagne ab April/Mai 2003 auch über die Infoscreens in U- Bahnen laufen. Am findet eine Publikumsaktion in der Fußgängerzone am Schadowplatz statt, bei der sich im Gesundheitsbus des Gesundheitsamtes Passantinnen und Passanten Blutdruck, Cholesterin- und Blutzuckerwerte bestimmen lassen können; zusätzlich wird über den Schlaganfall und seine Risikofaktoren informiert. Für August/September 2003 ist die Erstellung eines Schlaganfall-Wegweisers vorgesehen. Begleitend zur Plakataktion im letzten Quartal des Jahres 2003 startet das Schlaganfall-Büro zusammen mit den Tageszeitungen eine Beratungs-Hotline. Vorträge für Laien und Fachkräfte können jederzeit angefragt und durchgeführt werden. Schlaganfallinformationskampagne in der Bevölkerung - Zeitplan 2003 Regional nur in Düsseldorf Zeitraum Apothekenaktion Januar/Februar 2003 Bevölkerungsaufklärung Infoscreen / U-Bahn April/Mai 2003 Publikumsaktion des Schlaganfallbüros mit dem amtsärztlichen Dienst (Gesundheitsamt) in der Fußgängerzone am Schadowplatz Erstellung eines Schlaganfallwegweisers für Düsseldorf Telefonaktion in Zusammenarbeit mit der örtlichen Presse (Rheinische Post) Schlaganfallprävention durch Laienvorträge Vorträge vor Ärzten und medizinischem Personal Überregional im Städtenetzwerk Gesunder Niederrhein unter Beteiligung von Düsseldorf Juli 2003 August/September 2003 Oktober 2003 Nach Vereinbarung Nach Vereinbarung Zeitraum Auftaktveranstaltung in Düsseldorf 7. Mai 2003
6 Plakataktion mit Flyern bei den Ärzten Mai/Juni 2003 Bevölkerungsaufklärung mit Citylight-Postern und Großplakaten -6- September- Dezember 2003 Kostenlose Kleinanzeigen in der Tagespresse ab Mai 2003 Neben der Schlaganfallprävention zur Verbesserung der Kenntnis in der Bevölkerung hält das Gesundheitsamt in der Abteilung Gesundheitshilfe und Rehabilitation ein spezielles Beratungsangebot für Patienten/innen nach einem Krankenhausaufenthalt vor. Aufgaben der Rehabilitationsberatung bei Schlaganfallpatientinnen und -patienten und ihren Angehörigen sind:! Hilfeplanung in Zusammenarbeit mit dem/r Hausarzt/ärztin, den Therapeuten/innen und den Pflegediensten! Fragen des Betreuungsrechts! Klärung von Leistungsansprüchen gegenüber Kostenträgern! Suche nach geeigneten Therapieangeboten! Möglichkeiten des Einsatzes von Hilfsmitteln und der Wohnfeldanpassung! Bildung von Kontaktgruppen für betroffene Angehörige bzw. die Bildung von Selbsthilfegruppen! Anregung betreuungsrechtlicher Maßnahmen im Einzelfall und Krisenintervention.
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