Im Alter gesund und selbstbestimmt wohnen IT-basierte intelligente Assistenzsysteme und -angebote heute und morgen
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- Alexandra Esser
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1 Im Alter gesund und selbstbestimmt wohnen IT-basierte intelligente Assistenzsysteme und -angebote heute und morgen Prof. Dr. Barbara Klein Sebastian Reutzel Holger Roßberg Altersgerechte Assistenzsysteme und Datenschutz FH FFM; Frankfurt am Main, Projekte und Förderung durch: MATSIQEL Models of Ageing and technological Solutions for Improving and Enhancing the Quality of LifeMarie Curie FP7 IRSES : ) LOEWE Landes-Offensive zur Entwicklung Wissenschaftlichökonmischer Exzellent, Förderlinie 3: KMU-Verbundvorhaben (HA-Projeckt-Nr.: 338/12-28: ) BMBF Wissenschaftliche Vorprojekte: ERimAlter: Chronische Krankheit, Funktionsverlust und Funktionserhalt im Alter Emotionale Ansprache durch Technik ( ) 1
2 Gliederung Alter(n), Gesundheit und Wohnen 5 Generationen altersgerechter Assistenzsysteme Chancen und Entwicklungspotenziale Ambulant vor stationär Deutschland hat 80,3 Mio Einwohner 21% sind 65 Jahre und älter Heute gibt es rund 2,5 Millionen pflegebedürftigen Menschen 70% werden zuhause versorgt, davon - 1,18 Millionen durch Angehörige Pflegebedürftige von einem der ambulanten Pflegedienste und Pflegebedürftige werden in einem der Pflegeeinrichtungen versorgt Ambulant vor stationär ist ein Paradigma aus den 90ern - Telemedizin und Telecare bei chronischen Krankheiten - Altersgerechtes Wohnen mit Hilfe von AAL Ambient Assisted Living (2012) 2
3 Alter(n) Anzahl der über 100-jährigen Rentenempfänger Quelle: Deutsche Rentenversicherung 2013, zit. n. Lehr Wir werden (glücklicherweise) immer älter und bleiben dabei immer länger auch gesund Einschränkungen im Alter Einschränkung der Sehfähigkeit (Sehschärfe, Hell-Dunkel-Anpassung, Farbensehe, Gesichts- und Blickfeld, räumliches Sehen) Einschränkung der Hörfähigkeit (Hochtonverlust, Diskriminationsfähigkeit) Einschränkung der taktilen Sensitivität Einschränkung der Mobilität (körperliche Beweglichkeit und Kraft, Respirationstrakt) Einschränkung der sensomotorischen Fähigkeiten Einschränkung der kognitiven Fähigkeiten Folgen dieser Veränderungen: Stürze, Vergesslichkeit, Bedürfnis nach zunehmender Sicherheit und Kommunikation Kreimer, R. Altenpflege: menschlich, modern und kreativ,
4 Multimorbidität Multimorbiditat gibt es in allen Altersgruppen, steigt jedoch im Alter an: Jahre: mehr als 50% der Frauen sind als multimorbid einzustufen, Durchschnittsalter für Frauen: 43 Jahre, Jahre: mehr als 50% der Männer sind als multimorbid einzustufen, Durchschnittsalter für Männer: 58 Jahre Altersgruppe Jahre: Männer Frauen Keine Erkrankung 13% 8% eine Erkrankung 19% 13% zwei Erkrankungen 21% 16% drei Erkrankungen 20% 21% vier Erkrankungen 11% 15% fünf Erkrankungen 6% 8% sechs und mehr Erkrankungen 9% 17% Kruse, Wahl: Zukunft Altern, 2010 Barrierefreies Bauen und Wohnen Es gibt Haushalte, in den 60jährige und ältere Menschen wohnen 33,6% wohnen in Ein-/Zweifamilienhäusern 20% in Mehrfamilienhäusern Ca. 1,3 % der Wohngebäude haben einen Aufzug 8,2% der Mehrfamilienhäuser haben einen Aufzug bei 5 und mehr Etagen sind es 43,6% 3,2% sind barrierefrei und behindertengerechte Wohnungen nach DIN-Norm; davon 63% bei der Errichtung; 22% nachträglich umgebaut und 15% teils barrierefrei und teils nachträglich barrierefrei umgebaut. Quelle: IWU und BEI: Datenbasis Gebäudebestand. 2010, S
5 Barrierefreies Bauen und Wohnen Quelle: IWU und BEI: Datenbasis Gebäudebestand. 2010, S. 107 Altersgerechte Assistenzsysteme: Hausnotruf Hausnotrufsysteme sind seit 30 Jahren in Deutschland im Einsatz Allerdings ist die Verbreitung bis heute recht gering (zwischen Hausnotrufanschlüsse) Höhere Verbreitung im angelsächsischen Raum (ca. 1,7 Mio) Heute sind neue sensorbasierte Produkte verfügbar Die Kosten für den Basishausnotruf wird bei Pflegebedürftigkeit erstattet Mehr Sicherheit Jemand kümmert sich rund um die Uhr 5
6 Gliederung Alter(n), Gesundheit und Wohnen 5 Generationen altersgerechter Assistenzsysteme Chancen und Entwicklungspotenziale 1. Generation: Der klassische Hausnotruf Der Notruf muss aktiv ausgelöst werden 2. Generation: Hausnotruf mit passiven Alarmmeldern Der Alarm kann passiv ausgelöst werden. 3. Generation: Hausnotruf und Sensorik zur Profilbildung Komplexe Parameterüberwachung und Profilbildung durch Bewegungssensoren oder Kontaktmelder 4. Generation: Web-basierte integrierte Plattformen Integration verschiedener Dienstleistungen 5. Generation: Kopplung von Alarmsystemen mit Robotik Verbindung des Hausnotrufprozesses mit Telepräsenzrobotik Klein et al 2013, Can telecare contribute to an independent life with 100? HSI doi: /HSI Bildquellen: Bosch CIBEK technology + trading GmbH: Fachhochschule Frankfurt am Main: Ausstellung Barrierefreies Wohnen und Leben Fraunhofer IPA: 6
7 Die 1. Generation: Der klassische Hausnotruf Funktionsweise: kleiner Handsender (Funkfinger), der per Funk mit einer zentralen Telefoneinheit verbunden ist. Bei Knopfdruck wird ein Alarm ausgelöst und eine analoge Sprechverbindung zu einer Leitstelle hergestellt und weitere Maßnahmen werden eingeleitet. Aufzeichnung des Alarmgesprächs, Protokollierung des Verlaufs in der Elektronik Verarbeitete Daten: Aufbau der Telefonverbindung, Nutzer-ID-Nummer, Geräte-ID und weitere Daten Personenbezogene Daten zu den Krankheiten sind freiwillige Angaben Datenschutzfragen: Datensicherheit in den Geräten; Löschung der Daten bei Geräteaustausch; Dokumentation Klein et al 2013, HSI Die 2. Generation: Hausnotruf mit passiven Alarmmeldern Funktionsweise: Ergänzend gibt es Sensoren, die abweichende Parameter in der Wohnung analysieren können und selbständig Alarm auslösen. Beispiel: Rauchmelder steht per Funk mit der zentralen Telefoneinheit in Kontakt und meldet automatisch einen Alarm, wenn er Rauch registriert Zusätzlich verarbeitete Daten: Differenziertere Datenmenge wg. vermehrtem Sensoreinsatz In der Leitstelle kann ermittelt werden, dass ein Rauchmelder den Alarm ausgelöst hat. Datenschutzfragen: Differenziertere und größere Datenmengen erste Fragen der Selbstbestimmtheit: Soll das Anbrennen des Schnitzels immer gemeldet werden? Klein et al 2013, HSI 7
8 Die 3. Generation: Hausnotruf und Sensorik zur Profilbildung Funktionsweise: Bewegungs- und/oder Kontaktmeldern erlauben der zentralen Telefoneinheit die Ermittlung von Aktivitätsdaten des Bewohners. Der Alarm wird selbstständig ausgelöst, wenn es vordefinierte Abweichungen von den als gewöhnlich geltenden Aktivitäten beim Nutzer gibt (z.b. Kühlschrank wird 24 Std. nicht geöffnet). Zusätzlich verarbeitete Daten: Aktivitätsdaten des Nutzers werden in der zentralen Telefoneinheit gespeichert und verarbeitet. Bei der Alarmauslösung wird eine Telefonverbindung aufgebaut. Datenschutzfragen: Möglichkeit der Profilbildung und Überwachung der Abweichungen Wahrung der Persönlichkeitsrechte Klein et al 2013, HSI Die 4. Generation: Web-basierte integrierte Plattformen Funktionsweise: IT-gestützte Plattform integriert mehrere Kommunikationskanäle und Services in einem Gerät z.b. Hausnotruf, Haussteuerung, Hausmeisterruf, Nachbarschaftskontaktbörsen, Essensversorgung etc. sein. Zusätzlich verarbeitete Daten: Die Datenverarbeitung in Bezug auf Notrufe stellt nur eine von vielen Datenverarbeitungen im System dar. Der Hausnotruf lässt sich nicht mehr separieren. Datenschutzfragestellung: Können die Daten sauber nach den Bereichen getrennt werden? Hackerangriffe Klein et al 2013, HSI 8
9 Web-basierte integrierte Plattform PAUL Bildquelle: CIBEK technology + trading GmbH: Die 5. Generation: Kopplung von Alarmsystemen mit Robotik Funktionsweise: Der Kontaktaufbau zur Leitstelle kann über einen Telepräsenzroboter erfolgen. Kommunikation zwischen Nutzer und Leitstelle ist per Video möglich. Telepräsenzroboter sind mobil und können per Fernsteuerung über einen Internetzugang durch die Wohnung gefahren werden. Zusätzlich verarbeitete Daten: Ein Telepräsenzroboter verarbeitet Videodaten in beide Richtungen. Datenschutzfragestellungen: (Heimliche) Überwachungsproblematik: z.b. wenn die Anruffunktion unterdrückt ist Wem gehören die Daten? Zugriff von Krankenkassen, Behörden etc.? Datensicherheit und Qualität der Internetverbindung Klein et al 2013, HSI Bild FH FFM 9
10 Telepräsentroboter GIRAFF Bildquelle: Fachhochschule Frankfurt am Main, Ausstellung Barrierefreies Wohnen und Leben Feldtest Altersgerechte Assistenzsysteme in der Wohnungswirtschaft Förderung: Das Projekt Feldtest Altersgerechte Assistenzsysteme in der Wohnungswirtschaft (HA-Projekt-Nr.: 338/12-28) wird im Rahmen von Hessen ModellProjekte aus Mitteln der LOEWE Landes-Offensive zur Entwicklung Wissenschaftlich-ökonomischer Exzellenz, Förderlinie 3: KMU- Verbundvorhaben gefördert. Laufzeit: Konsortialführer: Fachhochschule Frankfurt am Main Partner: ABG Frankfurt Holding Wohnungsbau und Beteiligungsgesellschaft Deutsches Rotes Kreuz Bezirksverband Frankfurt am Main e.v. All Service Sicherheitsdienste GmbH Klug Sicherheit, Andreas und Gottfried Klug GbR HOUSE of IT e.v. 10
11 Ziele des Feldtests Untersuchung von Akzeptanz, Handhabung und Zuverlässigkeit von altersgerechten Assistenzsystemen bei 56 Feldtestteilnehmern unter real-life -Bedingungen Systeme der 1. bis 3. Generation werden untersucht und ausgewertet in klassischen Dienstleistungsumgebungen (Weiter-)Entwicklung von Dienstleistungsangeboten der Wohnungsbaugesellschaften und sozialen Dienstleister Gewinnung von Erkenntnissen zu Datenschutz und Datensicherheit Hausnotruf: Technik und Dienstleistungen Über Anbieter Wenig Standards in der DL-Erbringung Neue Qualifikationen erforderlich: - Technisches Knowhow - Service-Erbringung Starke
12 Gliederung Alter(n), Gesundheit und Wohnen 5 Generationen altersgerechter Assistenzsysteme Chancen und Entwicklungspotenziale Erweiterung der Service-Angebote für einen komfortablen Alltag Ergänzende Sensoren aktive + passive Notrufauslösung HNR S Basisstation mit Notruftaste + Servicetaste Tag + Nacht 24 Stunden Leitstelle Benutzerkennung Servicezentrale Übliche Geschäftszeiten Urlaubsangebote Essen auf Rädern Handwerker-Dienste Soziale Kontakte Carsharing Sicherheit Notfall zu Hause Dienstleistungen Unterstützung in der Lebensführung 12
13 Erweiterung der Service-Angebote für einen komfortablen Alltag HNR S Urlaubsangebote Basisstation mit Notruftaste + Servicetaste Servicezentrale Handwerker-Dienste Soziale Kontakte Carsharing Dienstleistungen Unterstützung in der Lebensführung Übliche Geschäftszeiten Essen auf Rädern Innovative Formen der Dienstleistungserbringung müssen entwickelt werden Standards werden in der DL-Erbringung benötigt Finanzierungskonzepte erforderlich Neue Qualifikationen erforderlich: - Technisches Knowhow - zunehmend virtuelle Kommunikation - Vernetze Service- Erbringung Telemedizin und Hausnotruf? 13
14 Werden Hausnotruf und Telemedizin zusammenwachsen? Telemedizin: hohe Wirksamkeit nachgewiesen z.b. WSD in UK geringere Mortalität Südafrika: Private Public Partnership zur besseren Gesundheits- und sozialen Versorgung Eingesetzt wird eine telemedizinische Gerätegeneration: Vitalparametermessung und Anbindung an IKT: Personenwaage, Blutdruckmessgerät, Blutzuckermeßgerät, Pulsoxymeter, EKG, etc. Werte werden an Hausarzt, Kliniken oder andere Einrichtungen übermittelt und dann werden entsprechende Maßnahmen ergriffen Bilder: Anton de Beer PPT, Cape Town Finanzierungsproblematik Erhöhte rechtliche Anforderungen Fazit Je komplexer die Systeme, umso mehr Daten fallen an und umso notwendiger ist eine vorausschauende datenschutz- und datensicherheitsrechtliche Betrachtung Trotzdem ist eine Weiterentwicklung der technik- und der Dienstleistungen erforderlich. Dringender Handlungsbedarf besteht in den ländlichen Regionen Expertenbeiträge Ausstellung Barrierefreies Wohnen und Leben zeigt einen Überblick über alle 5 Gerätegenerationen 14
15 Kontakt Prof. Dr. Barbara Klein Ausstellung Barrierefreies Wohnen und Leben Offen für Interessierte: jeden letzten Mittwoch im Monat; 14:00 16:00 Uhr oder Terminvereinbarung mit Frau Richter:
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