Wissen allein genügt nicht man muss es auch tun!... 7

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2 Inhalt Wissen allein genügt nicht man muss es auch tun! Tipps für gesundes Essen und Trinken 1 Wasser ist das A und O Essen Sie sich schön Beim Abnehmen: Hände weg von Pillen Das richtige Fett und das falsche Fett Kauen Sie richtig? Bitterstoffe sind Lebenselixiere Jede Menge gesundes Gemüse Gutes Essen am besten aus der Region Es geht auch ohne Fleisch Essen für Frauen Essen für Männer Unsere Kinder werden zu dick Was Sie für Ihre Schönheit und Haut tun können 12 Rauhe Hände kann man pflegen Die Morgenrasur, eine tägliche Tortur Mit Naturkraft gegen Faltenwurf Schwitzen ist gesund Wie Sie gesund bleiben 16 Unsere Darmflora, die Welt der positiven Bakterien Die gesunde Leber Damit unser Darm gesund bleibt Gehen Sie nicht sauer durchs Leben So stärken Sie Ihre Abwehrkräfte Die Atemwege täglich kräftigen Zahngesundheit und die richtige Pflege Gesund bleiben mit Kneipp Wie Sie wieder gesund werden 24 Sodbrennen ernst nehmen Keine Chance der Darmträgheit Inhalt 5

3 26 Wärme hat heilende Kräfte Der erste Schnupfen der Saison Wenn die Stimme versagt Die Herbst-Winter-Depression Der richtige Umgang mit Arzneimitteln Pilzerkrankungen nehmen zu So kann man Gicht behandeln Wenn der Kopf weh tut Cholesterin auf natürliche Weise senken Mit Naturkraft Schwindelanfälle bekämpfen Gratulation zum niedrigen Blutdruck Bleiben Sie in Bewegung 37 Viel Sitzen macht krank Einfache Tricks gegen schwere, dicke Beine Morgens fit und vital Das Bauchfett muss weg Führen Sie einen gesunden Lebensstil 41 Mit dem Rauchen aufhören Sie schlafen schlecht? Jeder hat heutzutage Stress So bleiben Sie lange geistig jung Gute Raumluft ist wichtig Die Sonne ist eine Naturarznei Gesundheitsfalle Büro Das Zusammenleben mit anderen 48 Nie mehr schlecht gelaunt Atemfrisch durch den Tag Flatulenz: Volksleiden und Tabuthema Schaffen Sie die Voraussetzungen für ein langes, gesundes Leben einfache Dinge, die Sie über Ihre Gesundheit wissen sollten

4 6 Bitterstoffe sind Lebenselixiere Bereits beim Frühstückstisch scheiden sich die Geister. Der eine greift mit Leidenschaft zur Orangenkonfitüre. Der andere kostet, schüttelt den Kopf und meint: Igitt! Ist das bitter! Und angelt sich die Erdnussbutter. Der viele Zucker, den er damit zu sich nimmt, macht ihn zwar zufrieden, aber seinem Organismus tut er weiter nichts Gutes. Die Anhänger des bitteren Geschmacks leben gesünder, auch wenn sie das nicht wissen. Nur dann, wenn sich jemand nach einem deftigen Essen einen Kräuterschnaps bestellt, um seinem Völlegefühl und etwaigen Blähungen zu Leibe zu rücken, scheint er instinktiv zu ahnen, dass natürliche Bitterstoffe in unserer Nahrung einen sehr positiven Einfluss auf unsere Gesundheit haben. Warum sind Bitterstoffe aus der Natur so wertvoll für uns? Weil bittere Pflanzeninhaltsstoffe ein großes Wirkspektrum haben. Sie wirken auf den Verdauungstrakt, auf Magen, Gallenblase, Leber, Bauchspeicheldrüse, Dünndarm, Dickdarm, aber auch auf das Herz- Kreislauf-System und auf die Harnwege. Es ist ja heute gar nicht so leicht, sich gesund zu ernähren. Unsere industriell hergestellten Lebensmittel sind sehr oft mit Farbstoffen, Konservierungsstoffen und Emulgatoren behandelt. Dazu kommen noch Insektizide, Pestizide, Hormone und Antibiotika, die in der nicht kontrollierten Landwirtschaft eingesetzt werden. Diese Substanzen führen zu einer Erschlaffung der Schleimhäute in Magen und Darm. Und genau da setzen die Bitterstoffe an. Sie wirken wie ein Schleimhauttraining. Die Schleimhäute ziehen sich durch den bitteren Geschmack zuerst zusammen, dehnen sich dann wieder aus. Sie werden wieder richtig aktiv. Dabei können dann auch Gifte, Stoffwechselschlacken, Viren und Bakterien sowie Pilze leichter abtransportiert und ausgeschieden werden. Das ist auch der Grund, warum Tiere immer wieder bittere Kräuter fressen. Was bewirken natürliche Bitterstoffe sonst noch? Sie steigern die Produktion des Magensaftes und kräftigen die Magen- und Darmschleimhäute. Sie fördern damit den gesunden Appetit. Und sie regulieren eine gestörte Verdauung. Aufgrund ihrer stark basischen Wirkung entsäuern Bitterstoffe den heutzutage fast immer einfache Dinge, die Sie über Ihre Gesundheit wissen sollten

5 übersäuerten Organismus auf sanfte Weise. Sie geben auch Kraft, können also bei Erschöpfung helfen, schneller wieder fit zu werden. Und sie tragen nicht zuletzt dazu bei, das natürliche Abwehrsystem des Körpers zu stärken. Obwohl man in der Landwirtschaft versucht, Bitterstoffe durch hochkomplizierte Zuchtverfahren zu mildern und sie aus den gängigen Naturprodukten wegzuzüchten, ist die Palette an bitterstoffreichen Obst-, Gemüsesorten und Kräutern sehr groß: Gemüse: Blumenkohl, Artischocken. Salate: Radicchio, Endivien, Chicorée, Rucola, Löwenzahn. Obst: Grapefruits, Zitronen und Orangen. Getreide: Hirse und Amarant. Gewürze: Kardamom, Ingwer, Pfeffer, Odermennig, Thymian. Küchenkräuter: Sauerampfer, Liebstöckel auch als Maggikraut bekannt, Lorbeerblätter, Kerbel, Majoran, Rosmarin und Estragon. Sie geben den Speisen eine ganz eigene herbe Note, sodass der Bitterstoff hier auch zum reizvollen Geschmacksstoff wird. Heilkräuter: Salbei (gegen Erkältungen und zum Stärken der Immunkraft), Beifuß (auch Gänsekraut genannt; gegen Verdauungsstörungen), Benediktenkraut (gegen Sodbrennen, Völlegefühl und Gallenbeschwerden), Bitterklee (gegen Magenkrämpfe und Gallenbeschwerden), Galgantwurzel (gegen Appetitlosigkeit und Magenkrämpfe), Gelber Enzian (gegen Blähungen, Völlegefühl und Verdauungsbeschwerden, die auf einen Mangel an Magensaft zurückzuführen sind; die Wurzel des Gelben Enzians hat den höchsten Bittergehalt, der in der Natur überhaupt vorkommt), Mariendistel (gegen den Reizmagen), Tausendgüldenkraut (gegen Leberbeschwerden), Schafgarbe (gegen Gallenbeschwerden). Wermut sollte man nur in Absprache mit dem Arzt gegen Verdauungsbeschwerden und bei zu wenig Speichelproduktion einsetzen. Vorsicht: Wermut ist sehr bitter und kann in Überdosierung zu Kopfschmerzen und Schwindelanfällen führen. Wir dürfen die Getränke nicht vergessen. Vom Kräuterschnaps oder Magenbitter war schon die Rede, ebenfalls von verschiedenen Kräutertees. Aber auch in der Kaffeebohne sind Bitterstoffe enthal- Tipps für gesundes Essen und Trinken 27

6 ten, in den Teeblättern sind es bittere Gerbstoffe, und im Bier ist es der Hopfen mit seinen Bitterstoffen Humulon und Lupulon. Viele Aperitifs, die man trinkt, um das nachfolgende Essen besser verdauen zu können, enthalten Bitterstoffe. Dazu gehören Prosecco, Sekt, Champagner. Man kann ein paar Tropfen Kräuterbitter dazugeben, um die Wirkung zu verstärken. Viele Bitterstoffe sind auch im Cynar sowie im Fernet Branca enthalten. Zum Schluss will ich Ihnen ein Rezept für einen schmackhaften Bitterstoffcocktail ohne Alkohol, der die gesamte Verdauung stärkt, nicht vorenthalten: Gießen Sie Saft von zwei Grapefruits, zwei Orangen und einer halben Zitrone in einen Krug, geben Sie einen Viertelliter naturtrüben Apfelsaft dazu, rühren Sie eine Messerspitze geriebene Biopomeranzenschale ein und gießen Sie mit etwas Mineralwasser auf. 7 Jede Menge gesundes Gemüse Gemüse hat im Rahmen einer gesunden, ausgewogenen Ernährung einen hohen Stellenwert, weil es kalorienarm ist und weil es kein Cholesterin enthält. Stattdessen versorgt es uns mit Vitaminen, Mineralstoffen, Spurenelementen, Enzymen, Ballaststoffen (gut für die Verdauung) und Folsäure (gut gegen Herz-Kreislauf-Probleme). Das alles steht außer Frage. Jahrzehntelang hat es zudem in der Ernährungswissenschaft eine ganz wesentliche Botschaft gegeben: Am meisten tut man für die Gesundheit, wenn man knackig frisches, vor allem aber rohes Gemüse konsumiert. Diese Lehrmeinung hat jedoch mit der Entdeckung der sekundären Pflanzenstoffe schlagartig ihre Allgemeingültigkeit verloren. Seit ein paar Jahren weiß man: Manche Gemüsesorten fördern die Gesundheit viel mehr, wenn man sie erhitzt zu sich nimmt. Was sind denn eigentlich diese sekundären Pflanzenstoffe, von denen man in jüngster Zeit so viel hört? Die sekundären Pflanzenstoffe auch Bioaktivstoffe oder Bioflavonoide genannt sind keine Nährstoffe, sie sind also für den Menschen nicht lebenswichtig, da sie der Körper nicht als Baustoffe benutzt. Es handelt sich dabei in erster Linie um Farb- und Duftstoffe im Gemüse und natür einfache Dinge, die Sie über Ihre Gesundheit wissen sollten

7 lich auch im Obst. Sie können dennoch unserer Gesundheit hervorragende Dienste leisten so etwa die Zellen schützen, welche die Immunkraft stärken, das Krebsrisiko senken, Entzündungen hemmen, den Blutdruck oder einen erhöhten oder zu hohen Cholesterinspiegel senken. Die Erforschung der sekundären Pflanzenstoffe hat gerade erst begonnen. Wissenschaftler vermuten, dass man letztendlich an die verschiedenen Substanzen entdecken wird und zwar in den Gemüsesorten, die wir tagtäglich zu uns nehmen. Wie viel man von diesen Stoffen aufnehmen sollte, darüber gibt es derzeit noch keine allgemein anerkannten, offiziellen Werte. Ist also durch die Entdeckung dieser neuen Substanzen die seit Jahrzehnten propagierte Rohkost plötzlich nicht mehr gültig? So kann man das nicht sehen. Die Situation ist bloß etwas unübersichtlicher geworden. Verschaffen wir uns daher einen Überblick. Es gibt drei große Gruppen, in die wir unser Gemüse einteilen können. Da sind zum einen die Gemüsesorten, die besonders gesundheitsfördernd sind, wenn man sie roh genießt, die man nicht erhitzen kann, weil sie sonst vollkommen wertlos werden. Dazu gehören zum Beispiel alle Salatarten, ferner Gurken, Radieschen und Rettich, Jungzwiebeln, Avocados, Knoblauch sowie Sprossen und Keime: Weizenkeime, Sojakeime, Linsenkeime. Dann gibt es Gemüsesorten, die man sowohl roh als auch gekocht oder gedünstet konsumieren kann, wobei sie im Rohzustand fast immer mehr Vitalstoffe haben, gekocht jedoch die Verdauung weniger belasten. Dazu gehören Sellerie, Zwiebeln, Rote Bete, Paprika, Pilze, Sauerkraut, Kohlrüben, Lauch, Fenchel, Spinat, Blumenkohl und auch grüne Erbsen, die in jedem Fall gekocht gesünder sind. Und schließlich gibt es Gemüse, das man ausschließlich in gekochtem oder gedünstetem Zustand essen muss: Kartoffeln, Broccoli, Kohl, Kraut, Kohlsprossen, Sojabohnen, grüne Bohnen, Spargel, Kürbis, Mais, Zucchini, Auberginen, Artischocken, Schwarzwurzeln. Manches Gemüse ist roh bloß schwer verdaulich sind und schmeckt einfach nicht so gut: Kohl, Kraut, Broccoli, Rosenkohl. Anderes ist roh schlechterdings ungenießbar: Artischocken, Spargel, Maiskolben, Sojabohnen, Schwarzwurzeln. Und einige Gemüsesorten wie etwa die grünen Bohnen enthalten sogar Solaningiftstoffe, die erst nach Tipps für gesundes Essen und Trinken 29

8 20 bis 25 Minuten Kochen zugrunde gehen. Wer rohe Bohnen isst, dem kann sehr übel werden. Natürlich gehen beim Kochen von Gemüse in der Regel viele Vitalstoffe verloren, vor allem Vitamine. Im Rahmen einer ausgewogenen Ernährung tut das aber nichts zur Sache. Besonders interessant: Es gibt einige wenige Gemüsesorten, die über eine ganz bestimmte Zusammensetzung von Enzymen verfügen, die mithelfen, dass manche Vitamine trotz des Erhitzens erhalten bleiben. So lässt sich etwa Wirsing bis zu einer halben Stunde kochen, ohne viel Vi tamin C einzubüßen. Ähnlich ist es bei Kartoffeln, Artischocken und beim Kürbis. Das bedeutet aber nicht, dass man diese Gemüsesorten zu Tode kochen darf. Man muss immer um eine schonende Zubereitung bemüht sein. Es gibt Gemüsesorten, von denen man immer dachte, sie seien roh gesünder, die jedoch nach neuesten Erkenntnissen erhitzt besser für den Organismus sind. So haben jüngste Studien der Tufts University in Massachusetts und der Universität von North Carolina ergeben, dass der rote Farbstoff das Lycopin der Tomaten Herz und Kreislauf stärkt, einer frühzeitigen Adernverkalkung vorbeugt und den Körper vor Umweltschadstoffen und vor krebserregenden Stoffen wie etwa den Nitrosaminen schützt. Im Zuge dieser Studien ist ferner nachgewiesen worden, dass erhitzte Tomaten und selbst Großmutters gute, alte Tomatensoße sehr wertvoll sind, weil das Lycopin aus den erhitzten Tomaten viel schneller in den Organismus gelangen kann und dort dann auch intensiver wirkt. Also haben auch die Tomaten auf einer Pizza, hat sogar Ketchup, wenn es nicht zu viel Zucker enthält, einen gesundheitsfördernden Wert. Ernährungstechnisch heißt das: Wenn ich ein Stück Räucherspeck oder Gepökeltes verzehre, nehme ich wohl oder übel auch Nitratsalze zu mir, die bei der Verdauung zu krebserregenden Nitrosaminen umgewandelt werden. Der Farbstoff der Tomaten kann diese verhängnisvolle Umwandlung verhindern und zwar am besten dann, wenn ich als Vortisch keinen Tomatensalat, sondern Tomatensuppe esse! Dass sich in der Suppe kaum noch Vitamin C befindet, braucht mich jetzt nicht zu kümmern. Das ist aber ein Beleg dafür, dass wir unserer Gesundheit zuliebe sowohl rohes als auch gekochtes Gemüse essen müssen. In diesem Zusammenhang sollte allerdings nicht nur von Tomaten die Rede sein. Prof. Luke Howard von der Universität von Arkansas in Fayetteville hat herausgefunden, dass auch gekochte einfache Dinge, die Sie über Ihre Gesundheit wissen sollten