Traum(a) Pflegkind. Traumapädagogische Unterstützung von Pflegeeltern
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- Lieselotte Böhler
- vor 7 Jahren
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Transkript
1 Traum(a) Pflegkind von Pflegeeltern
2 Das Trauma Trauma bedeutet (grch.) = Wunde WHO:... als ein belastendes Ereignis oder eine Situation außergewöhnlicher Bedrohung oder katastrophenartigen Ausmaßes (kurz- oder lang anhaltend), die bei fast jedem eine tiefe Verstörung hervorrufen würde. 2
3 Mandelkern 3
4 Das Trauma als dramatisches Geschehen tritt unerwartet und plötzlich ein überflutet mit einer Fülle von Reizen ruft massive Gefühle hervor überfordert gewohnte Strategien der Anpassung und Verarbeitung ist ein Ereignis bei dem viel zu viel, viel zu plötzlich, viel zu schnell zu verarbeiten ist 4
5 Ursachen Verwahrlosungen und Misshandlungen Gewalt in der Familie, sexuelle Gewalterfahrungen Soziale Ausgrenzung und Migration Transgenerative Traumatisierungen Verkehrsunfälle, Unfälle, Naturkatastrophen Terror, Krieg, Folter 5
6 Symptome Nachhallerinnerungen: Sich wiederholende, quälende Erinnerungen an das gesamte Erleben Schlafstörungen, körperliche Reaktionen Betäubungsreaktionen (Drogen etc.), Gefühlstaubheit Vermeidungsverhalten, gesteigerte Erregbarkeit Konzentrationsstörungen, Schuldgefühle, sexuelle Störungen Depression, Suizidalität, Selbstverletzung Kontrollverlust, Dissoziationen, Flashbacks (durch einen Trigger [Auslösereiz] kommt der Geschädigte in die Situation zurück und kann den inneren Film nicht stoppen 6
7 Folgen und Verhaltensmuster Generell gilt: Eine veränderte Einstellung und Haltung gegenüber dem Leben, der Zukunft und anderen Menschen Ein erhöhtes Erregungsniveau: zappelig, unruhig, nervös Schlafstörungen, Ohnmacht oder Kontrolle Re-Inszenierungen der traumatischen Erlebnisse Alpträume, Ängste (Trigger), Vermeidung, Rückfall in Regression Dissoziation Abspaltung, Ausblenden und Ausfiltern 7
8 Trauerprozess nach Bowlby 1. Betäubung 2. Sehnsucht und Suche nach der verlorenen Bindungsfigur 3. Desorganisation und Verzweiflung 4. Reorganisation 8
9 Ego-States: Ich-Anteile Entwicklung von Ich-Zuständen Normale Differenzierung Kinder passen sich unterschiedlichen Situationen und Personen an Introjektion Verhaltensmuster und Haltungen werden von relevanten Personen übernommen Reaktionen auf ein Trauma Ego-States werden zur Bewältigung kreiert 9
10 Systemische Traumaberatung bedeutet traumatische Ereignisse finden in Kontexten statt die Familie ist durch ein Naturereignis z.b. mit traumatisiert in einer Familie sind manchmal einige durch unterschiedliche Ereignisse traumatisiert (Kriegserlebnisse, Flüchtlinge, Autounfall usw.) 10
11 Systemische Traumaberatung Subsysteme der Familie sind traumatisiert (z.b. Mutter und Tochter durch Vergewaltigungen) einzelne Systemmitglieder sind durch eine Person innerhalb des Systems traumatisiert (Missbrauch, innerfamiliäre Gewalt, Entwicklungstraumatisierung usw.) einzelne Systemmitglieder sind durch eine Person außerhalb des Systems traumatisiert (Unfall, Vergewaltigung, Kriegserlebnisse usw.) 11
12 Systemische Traumaberatung Sekundäre Traumatisierungen, die durch die Traumata anderer ausgelöst wurden (z.b. durch das häufige Erzählen von der Traumatisierung, durch Mitleiden der Mutter bei Traumatisierung des Kindes usw.) Kumulative Traumata (mehrerer Erlebnisse, die einzeln gesehen nicht zu einer Traumafolgestörung führen würden) einzelner Familienmitglieder oder von Subsystemen 12
13 Systemische Traumaberatung Trennung bedeutet Stress mit der Folge von Bedrohungen und Verunsicherungen bewirken Aktivierung des limbischen Systems (Alarmzentrum) und Entkoppelung vom assoziativen Cortex Ausschüttung von Adrenalin und Noradrenalin (erhöht die Bereitstellungsreaktion für Kampf und Flucht): Stresshormone oder Fluchthormon Zunahme von Dopamin (ermöglicht ein Maximum an motorischer Beweglichkeit) 13
14 Systemische Traumaberatung erhöhte Cortisolausschüttung (erhöht den Angstpegel, damit ist der auf Alarm eingestellte Organismus hochwachsam). Langfristig schwächt die Ausschüttung das Immunsystem Ausschüttung körpereigener Endorphine (Verminderung des Schmerzempfindens mit der Fähigkeit, sich trotz größter Verletzungen noch in Sicherheit bringen zu können) endogene Opiate 14
15 Parentale Hilflosigkeit Die erlebte traumabedingte Hilflosigkeit des Kindes spiegelt sich in der Erziehungs-Hilflosigkeit der Eltern wieder Fehldeutung kindlicher Signale Konfliktvermeidung Verantwortungsdelegation Defizite in der Kooperation und Tendenz zu Isolation 15
16 16
17 Traumagrundthemen Verluste Gewalt Körperversehrung (Lebens-)Bedrohung 17
18 Affekttoleranzfenster (Ogden, 2000) 18
19 Traumaorientierte Systemdiagnostik: Das 5-Achsen-Modell Traumaauslöser Traumakontext Traumadosis Traumafokus Traumabeziehungsmuster 19
20 Prozess der Traumaberatung Absicherung Sichern von Beratungsbeziehungen Beziehungslandkarte Skalierung von Beziehungen Netzwerkkarte Memory Lane, Zeit- oder Lebensstrahl, Lebensflußmodell 20
21 Prozess der Traumaberatung Stabilisierung Etablieren eines inneren, äußeren und Netzwerk bezogenen sicheren Ortes Familien- und Systembrett Inneres Reflecting Team Themenbezogenes Genogramm Externalisierung Triggerlandkarte Interventionen mit TRIAS Krisenintervention mit BREAK 21
22 TRIAS T= Traumatrigger eruieren R= Reaktion identifizieren I= Interaktion anaylsieren A= Alternative suchen BREAK Alternativen Unterbrechung durch Selbstwahrnehmung Kontrolle Deeskalation S= Sicherheit herstellen 22
23 EMIL: Evaluationsmodell für Interventionen und Lösungen Auf der Basis der 5 Traumaachsen stellt EMIL ein Navigationssystem dar: 23
24 Prozess der Traumaberatung der Autopoiesis Ressourcenorientierung Freudebiografie, Freudetagebuch Salutogenese Faktoren, die gesund gehalten haben Resilienzfaktoren Kompetenzsterne Posttraumatic Growth Kompetenzgewinn durch Belastungen 24
25 Prozess der Traumaberatung Traumasynthese Aktivieren individueller bilateraler Stimulation BASK Behavior (Verhalten), Affect (Affekt), Sensation (Körperempfinden), Kognition negative und positive Kognition 25
26 Prozess der Traumaberatung Traumasynthese Aktivieren System einbeziehender bilateraler Stimulation Co-Evolution in traumatisierten Systemen 4-Stufen-Modell 26
27 Prozess der Traumaberatung Sicherheit im System Orientierung im System Stabilisierung im System Traumabegegnung im System Traumaintegration im System 27
28 Zusammenarbeit mit Eltern Verantwortung der Eltern ist unantastbar Individualität garantieren Kooperation als Weg und Ziel Kinder von parentalen Aufgaben entlasten Präsenzregeln für Eltern Offenheit als Übung 28
29 Auswahlliteratur Hanswille, R.; Kissenbeck. A. (2008): Systemische Traumatherapie. Konzepte und Methoden für die Praxis. Heidelberg: Carl-Auer- Systeme. ISBN: Korittko, A.; Pleyer, K.H. (2010): Traumatischer Stress in der Familie. Systemtherapeutische Lösungswege. Göttingen: Vandenhoek & Ruprecht. ISBN:
Inhalt. Geleitwort Vorwort Einleitung: Systemische Traumatherapie Traumatherapie systemisch... 17
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