Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie Charité - Universitätsmedizin Berlin. Histaminintoleranz. Informationen für unsere Patienten

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1 Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie Charité - Universitätsmedizin Berlin Histaminintoleranz Informationen für unsere Patienten

2 Histaminintoleranz Besteht eine Unverträglichkeit des Körpers gegenüber Histamin bzw. histaminhaltigen Lebensmitteln, so spricht man von Histamin-Intoleranz. Histamin ist ein biogenes Amin und entsteht im Stoffwechsel aus Aminosäuren. Der Begriff biogen begründet sich darin, dass Mikroorganismen wie Bakterien an der Bildung von Histamin beteiligt sind. Andere biogene Amine sind z. B. Tyramin, Serotonin und Phenylethylamin. Vor allem gereifte Lebensmittel enthalten vermehrt Histamin. Hierzu gehören Fisch und lang gereifte Käsesorten. Aber auch in Rotwein, Rohwurst (Salami, Cervelatwurst), Sauerkraut und Fischkonserven kommt Histamin vermehrt vor. Bei hoher Zufuhr von Histamin kann es bei empfindlichen Personen zu Beschwerden wie Kopfschmerzen, niedriger Blutdruck, Atemnot, Fließschnupfen oder verstopfte Nase, Herzrhythmus-Störungen, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall oder auch Juckreiz und Nesselsucht der Haut kommen. Bei den Betroffenen liegt entweder ein Mangel des histaminabbauenden Enzyms Diaminooxidase (DAO) oder aber eine verminderte Aktivität dieses Enzyms vor, was zu erhöhten Histaminspiegeln im Blut führt. Eine Verstärkung der Histaminbelastung entsteht dann, wenn gleichzeitig eine echte Allergie vorliegt und deshalb erhöhte Histaminspiegel auftreten können. Auch bei entzündlichen Darmerkrankungen oder einer Hemmung des Enzyms durch Alkoholgenuss, verschiedene Medikamente und andere biogene Amine können erhöhte Histaminspiegel auftreten. Durch Histamin ausgelöste Lebensmittel-Unverträglichkeiten unterscheiden sich jedoch von einer echten Allergie dadurch, dass sie weder im Blut- noch im Hauttest nachzuweisen sind.

3 Nur durch eine Diagnostik bestehend aus einer Eliminationsdiät (histaminarme Diät) und anschließende Provokation ermöglicht die exakte Diagnosestellung des Krankheitsbildes. Die häufigsten Auslöser von Beschwerden infolge einer Histaminintoleranz sind Lebensmittel, die Histamin in großen Mengen enthalten oder eine Histaminausschüttung bewirken: 1. Alkoholische Getränke, vor allem Rotwein (die Wirkung wird verstärkt, da Alkohol die Durchlässigkeit der Magen- Darmschleimhaut erhöht). 2. Käse, besonders lang gereifte Käsesorten wie Emmentaler. 3. Schokolade / Kakao. 4. Rohwurstsorten, z. B. Salami. 5. Nüsse, besonders Walnüsse. 6. Tomaten (große Mengen von Ketchup!!). 7. Sauerkraut und andere milchsauer eingelegte Gemüsesorten. 8. Spinat. 9. Fischzubereitungen (z. B. Konserven). 10. Obst selten, z. B. sehr reife Bananen, Zitrusfrüchte, Himbeeren, Erdbeeren u. a. Auswahl von Medikamenten, die das histaminabbauende Enzym Diaminooxidase (DAO) hemmen können und bei Patienten mit Histamin-Intoleranz verstärkt Unverträglichkeitssymptome auslösen können: Acetylcystein Chloroquin Metoclopramid Ambroxol Clavulansäure Propafenon Aminophyllin Isoniazid Verapamil Amitriptylin Metamizol

4 Lebensqualität trotz Allergie For a better life with allergies Allergie-Centrum Centrum-CharitéCharité Standort Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie Schumannstr. 20/ Berlin Tel.: Fax: termin-allergologie@charite.de Homepage: EFRE-Projekt Initiierung eines Kommunikationsnetzwerkes Allergologie Dieses Vorhaben wird von der Europäischen Union und vom Land Berlin kofinanziert Europäischer Fond für Regionale Entwicklung Eine Initiative der WHO Impressum: Dipl. oec. troph. E.-M. Fiedler Prof. Dr. med. M. Worm (V.i.S.d.P.) zuletzt aktualisiert: Juni 2005

5 Histamingehalt ausgewählter Lebensmittel Lebensmittel Histamingehalt [mg/100 g] von bis (max.) Käse Emmentaler Bergkäse Parmesan Edamer, Gouda Tilsiter, Geheimratskäse Butterkäse Blau-, Grünschimmelkäse Camembert, Brie Romadur < (250.0) < < < (90.0) < < < (60.0) < Rohwürste/ Rohschinken Salami Cervelatwurst, Kantwurst Osso collo, Westfäler Schinken Frischfleisch < < < < 0.1 Fisch/-produkte Frischfisch Frischfisch verdorben Tiefkühlware Vollkonserven (z. B. Thunfisch) 0.0 bis (> 5.0) (30.0) Gemüse Tomaten (Ketchup) Spinat Avocado Aubergine Sauerkraut Alkoholische Getränke [µg/100 g] Rotwein (Maximalwerte) Sekt Champagner Bier (alkoholfreies) Weizenbier bis ( ) Übersicht über histaminhaltige Nahrungsmittel (modifiziert nach Jarisch et al, 1999)

6 Allergie-Centrum-Charité Kompetente Patienteninformationen für Sie. Allergische Rhinitis (Heuschnupfen) Angioödem Atopische Dermatitis (Neurodermitis) Erdnussallergie Handekzem Histaminintoleranz Insektengiftallergie Kontaktekzem Laktoseintoleranz (Milchzuckerunverträglichkeit) Mastozytose Medikamentenunverträglichkeit Nussallergie Pollenassoziierte Nahrungsmittelunverträglichkeit Pseudoallergie Spezifische Immuntherapie (Hyposensibilisierung) Urtikaria (Nesselsucht) Haben Sie weitere Fragen? Wir beraten Sie gern. Allergie-Centrum Centrum-CharitéCharité Standort Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie Schumannstr. 20/ Berlin Homepage: