Es gilt das gesprochene Wort.
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- Dominic Acker
- vor 7 Jahren
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1 Grußwort der Ministerin für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen, Sylvia Löhrmann Grußwort zur Ausstellungseröffnung Mädchenlandschaften modulares transkulturelles Mädchenprojekt 07. April 2016 Ministerin Löhrmann: Es ist der besondere Ansatz der transkulturellen Arbeit, der mich hierbei fasziniert: Die ethnische oder geografische Zuordnung spielt keine Rolle es geht allein darum, dass eine junge Frau ihr Leben plant. Es gilt das gesprochene Wort.
2 2 Anrede, gern habe ich die Einladung angenommen, Sie heute hier zur Eröffnung der Ausstellung Mädchenlandschaften zu begrüßen. Vier Schulen aus der Region 1 sind an dem Projekt beteiligt, und ich bin gespannt darauf, heute das Ergebnis von zwei Jahren gemeinsamer Arbeit zu sehen und zu erleben. Bei der Befassung mit Ihrem Projekt fiel mir folgende kleine Szene ein, die im August letzten Jahres durch die Presse ging. Ein kleiner Junge wird gefragt: Na, sind in deinem Kindergarten auch schon Flüchtlinge?, und er antwortet: Nein, hier sind nur Kinder. 1 Hulda-Pankok-Gesamtschule, Realschule Florastraße, Realschule Luisenstraße und Freiherr-vom-Stein-Realschule
3 3 Genau so verstehe ich den Ansatz Ihres Projekts: Lassen wir alle Zuschreibungen weg, sei es die der Herkunft, des sozialen Status, der Sprachzugehörigkeit oder andere Merkmale was uns heute interessiert, ist, dass wir hier junge Mädchen vor uns haben, die ihre Zukunft ohne Einschränkungen gestalten wollen und dabei die Hilfe großartiger Frauen erfahren. Ihr habt im vorliegenden Projekt beispielhafte Unterstützung darin erfahren, eure eigene Identität zu entwickeln und ein selbstbestimmtes Leben für euch ins Auge zu fassen. Im Projekt, das sich zwischen Augen öffnen und künstlerischer Verarbeitung bewegt, konntet und könnt ihr auch weiterhin viel ausprobieren, vieles verarbeiten und auch vieles an andere Mädchen weitergeben. In Rollenspielen, Diskussionen, Ausflügen und Rallyes konntet ihr euch in die Lebenswelten von Frauen in der Vergangenheit und Gegenwart hineinbegeben und spielerisch ausprobieren, was euch gefällt und interessiert. Das sichtbare Ergebnis ist nun diese interessante Ausstellung, die ich heute gemeinsam mit Ihnen und euch allen eröffnen darf.
4 Es ist der besondere Ansatz der transkulturellen Arbeit, der mich hierbei fasziniert: Die ethnische oder geografische Zuordnung spielt keine Rolle es geht allein darum, dass eine junge Frau ihr Leben plant. Es geht darum, welche Interessen und Fähigkeiten sie mitbringt, welche Einstellungen, Hoffnungen und Erfahrungen in ihrem wie Sie es bezeichnen Identitätsfächer enthalten sind und wie sie für eine Zukunft in dieser Gesellschaft optimal entfaltet werden können. 4 Klar, der Wirklichkeitstest steht euch noch bevor, wenn ihr die Schule verlasst. Doch ihr hattet durch das Projekt bereits die Chance, euch mit den Hindernissen und Stolpersteinen, aber auch mit den Schnellstraßen in die Zukunft zu befassen es wird euch sicherlich nützen!
5 In dem Projekt werdet ihr von Frauen darin unterstützt, euch zu behaupten, ein eigenes Bild von euch zu entwerfen, das sich nicht durch Rollenvorstellungen anderer beeinträchtigen lässt. Dazu gehört, eigene Interessen zu formulieren und zu bewahren, aber auch, sich gegen andere zu wehren und nein sagen zu können, wenn euch etwas nicht passt. 5 Es braucht starke Frauen als Rollenvorbilder, die den Mädchen helfen, ihre Potentiale zu entdecken und auszuschöpfen sowie Stärke zu entwickeln. Dieses Ziel gilt es bei der Begleitung junger Menschen in ihr zukünftiges selbstbestimmtes Leben in Beruf, Partnerschaft und Familie zu unterstützen. Es ist erfreulich, wenn Schulen in diesem Bereich Beistand durch weitere gesellschaftliche Kräfte erfahren allein können sie es bei der Vielzahl an Aufgaben und unter den oft schwierigen Bedingungen kaum schaffen, allen Jugendlichen in dieser Hinsicht individuell gerecht zu werden. Das passt zu unserem innovativen Ansatz der Schulentwicklung: Eine gute Schule arbeitet ganzheitlich, vernetzt und mit außerschulischen Partnern!
6 6 Anrede, der Alltag von Frauen zwischen Familie und Beruf ist nach wie vor bestimmt von Zwängen, die zunächst ganz pragmatisch angegangen werden müssen. Sei es die Versorgung der Kleinkinder, die mit der beruflichen Arbeitszeit in Einklang gebracht werden muss, sei es das Bemühen um eine gute Unterbringung der Schulkinder, sei es der Umgang mit der Erwartung, dass für all dies im Wesentlichen die Frauen in der Familie zuständig sind, oder seien es die oft noch erlebten Benachteiligungen im beruflichen Fortkommen. Es sind existentielle Fragen, die auf junge Frauen zukommen, und da ist es gut, dass unsere Mädchen umfassend vorbereitet sind. Sie werden sich so vielleicht nicht von den Alltagszwängen überrollen lassen, sondern auf eigenen, kreativen und verantwortlichen Lösungen bestehen. Für die jungen Frauen ist es dabei in den meisten Fällen nicht mehr, so wie in der Regel früher, eine Frage der fehlenden qualifizierten Ausbildung. Die meisten Mädchen und jungen Frauen können heute mit Stolz auf ihre Schul- und Berufsausbildung schauen.
7 Heute ist es eine Frage der gleichen Chancen im Beruf, der gleichen Bezahlung und der Vereinbarkeit von Lebens- und Berufsplanung, wenn aus einer Partnerschaft eine Familie wird. 7 Die Situation der Frauen, und das heißt letztlich auch der Familien, muss in den nächsten Jahrzehnten weiter verbessert werden, so dass Abhängigkeiten und Benachteiligungen, Unselbstständigkeit und Unterdrückung von Frauen und Mädchen in der gesamten Gesellschaft überwunden werden. Das ist keine leichte Aufgabe. Wenn Sie an die unterschiedlichen sozialen, kulturellen und zum Teil auch religiösen Hintergründe in unserer vielfältigen Gesellschaft denken, so bleibt noch einiges zu tun, bis das Ziel vollständig erreicht ist. Um das Selbstbestimmungsrecht von Frauen zu unterstützen, müssen wir die Bedingungen dafür in jeder Hinsicht schaffen, durch eine gewaltfreie Umgebung, durch ein sicheres soziales Umfeld, durch Stärkung selbstbestimmter Handlungsoptionen für Mädchen und Frauen, nicht nur für Jungen und Männer.
8 8 Anrede, ein kluger Spruch zum Thema lautet: Erfolg hat drei Buchstaben: T U N. Goethe hat dies so auf den Punkt gebracht. Da hat der Mann, der mit Sicherheit kein Frauenförderer im heutigen Sinne war, einfach Recht, und deshalb zitiere ich ihn gerne in diesem Zusammenhang. Denn TUN ist eins der Schlüsselwörter gerade für den Erfolg von Frauen: Nicht warten, bis einer fragt, nicht zögern und zweifeln sondern loslegen mit den guten Ideen, den Entscheidungen und der Einflussnahme. So wie ihr, liebe Schülerinnen, es im Projekt geübt habt. Beim Tun haben die Männer historisch gesehen einfach immer noch ein höheres Tempo drauf und ziehen dadurch an so mancher qualifizierten Frau vorbei. Also am Starttempo müssen wir (Frauen) arbeiten. Doch ich habe den Eindruck, die junge Generation von Frauen, die da kommt, ist tempomäßig nicht zu unterschätzen. Und das freut mich sehr.
9 9 Was gebe ich euch nun mit für eure Zukunft? Als Schulministerin vor allem natürlich kiloweise Richtlinien und Lehrpläne doch das ist nicht ernst gemeint. Ich wünsche den Teilnehmerinnen am Projekt vor allem Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und gebe ihnen dabei einen meiner Lieblingssätze mit: Stell dir vor, du bist gut, und keiner merkt es. Der Satz heißt im Klartext: Zeigt euch! Macht euch bemerkbar! Stellt Forderungen und schlagt Lösungen vor, nur dann gibt es Veränderung. Und wenn ihr mal verliert, geht es trotzdem weiter. Ein altes Kinderspielzeug ist das Stehaufmännchen. Dieses Bild übernehmen wir gern auch für Frauen: Egal, in welche Richtung wir fallen, wir stehen wieder auf! Ihr habt im Projekt erfahren können, was alles in euch steckt, was ihr realisieren könnt, wenn ihr nur wollt und Einsatz zeigt. In diesem Sinne wünsche ich euch, und da spreche ich sicher für alle Anwesenden, dass ihr eure Lebensträume realisieren könnt! Herzlichen Dank allen Beteiligten für ihr Engagement und ihre Unterstützung! Der Ausstellung wünsche ich viele Besucherinnen und Besucher.
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