Workshop Vorsorgender Bodenschutz bei bei der Planung, Genehmigung und Errichtung von Windenergieanlagen
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- Lioba Julia Schräder
- vor 7 Jahren
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1 Workshop Vorsorgender Bodenschutz bei bei der Planung, Genehmigung und Errichtung von Windenergieanlagen Dr. Norbert Feldwisch 1. Vorstellen der Arbeitshilfe Bodenschutz und Windenergie - Anlass und Motivation - Anforderungen des vorsorgenden Bodenschutzes - Wirkfaktoren und Wirkorte - Gliederung des Leitfadens 2. Erläuterung der Anforderungen an die Antragsunterlagen - Grundlegende Anforderungen - Eindeutige Flächenbilanz - Erfassung und Bewertung der Bodenfunktionen u. Empfindlichkeiten - Ableitung geeigneter Vermeidungs- und Minderungsmaßnahmen - Konfliktanalyse 3. Beispiele HMUKLV Workshop NAH Wetzlar am Folie 1
2 1. 1. Vorstellen der Arbeitshilfe Bodenschutz & Windenergie Anlass und Motivation WEA nehmen Bodenflächen für - Fundament, - Kranaufstellfläche, - Montagefläche, - Lagerfläche, - Zuwegung und - Kabeltrassen in Anspruch. Flächenbedarf je WEA schwankt zwischen 0,3 und 1 ha, z. T. auch > 1 ha Beansprucht werden zumeist naturnahe Böden im Außenbereiche. HMUKLV Workshop NAH Wetzlar am Folie 2
3 Anforderungen des vorsorgenden Bodenschutzes Quantitatives Bodenschutzziel Reduzierung des Flächen- bzw. Bodenverbrauchs Qualitative Bodenschutzziele Vorsorge gegen das Entstehen schadstoffbedingter schädlicher Bodenveränderungen Schutz der Böden vor Erosion Schutz der Böden vor Verdichtung und anderen nachteiligen Einwirkungen auf die Bodenstruktur ( 1 Nr. 1 und 2 HAltBodSchG) Lenkung unvermeidbarer Inanspruchnahmen auf Böden mit geringerer Schutzwürdigkeit und Empfindlichkeit HMUKLV Workshop NAH Wetzlar am Folie 3
4 Prinzip der Erfassung und Bewertung Schutzgut Boden Bodenfunktionen (HLUG-Methoden) Minderungs-/ Vermeidungsmaßnahmen Bauzeiten / Bodenfeuchte* Wirkfaktoren: - Versiegelung - mechanische Belastungen (Befahrung, Lagerung etc.) - Auf-/Einbringen von Bodenmaterial in eine durchwurzelbare Bodenschicht - Bodenerosion - Dränwirkung - Stoffeinträge - Erwärmung Empfindlichkeiten: - Eigenart (besonders schutzwürdige Böden) - Verdichtung - Entwässerung - Erodierbarkeit - Empf. gegen Stoffeinträge - Empf. gegen Erwärmung ± Wirkungen Beeinträchtigungen natürlicher Bodenfunktionen + Flächengröße + Bodenvolumen * Bauzeitenplanung Konflikt mit Zielsetzungen des Naturschutzes möglich! Bevorzugte Bauzeiten: - Naturschutz: außerhalb Brutzeiten / Vegetationsperiode - Bodenschutz: (Mai) April Oktober (November) HMUKLV Workshop NAH Wetzlar am Folie 4
5 Wirkfaktoren Versiegelung Fundament und Schotterflächen (Teilversiegelung) Verdichtung bzw. mechanische Belastungen Erd- bzw. Bodenarbeiten, Befahrungen, Lagerung von Böden und Baumaterial etc. Auf-/Einbringen von Bodenmaterial in eine durchwurzelbare Bodenschicht Verwertung des überschüssigen Bodenaushubs Bodenerosion Auf vegetationsfreien Bodenflächen während der Bauzeit Entwässerung Temporär auf vernässten Böden, ggf. dauerhaft durch Dränagen Stoffeinträge Öl- und Schmiermittel, Kraftstoffe HMUKLV Workshop NAH Wetzlar am Folie 5
6 Wirkorte Flächendeckende physikalische Einwirkungen bei der Flächenfreimachung Foto: Michael Wolf Foto: Norbert Feldwisch Foto: Georg Juritsch HMUKLV Workshop NAH Wetzlar am Folie 6
7 Fundament, Kranaufstellfläche und Zuwegung Dauerhafte, ortsfeste Anlagenteile, die mit einer (Teil-)Versiegelung der Böden einhergehen. Foto: Ina Hantl HMUKLV Workshop NAH Wetzlar am Folie 7
8 Ungeplante Nebenflächen Nicht Gegenstand der Zulassung, weil ungeplante Inanspruchnahmen durch wildes Befahren und Lagern außerhalb der planerisch festgelegten Bauflächen. Foto: Ina Hantl Datenquelle: Hessische Verwaltung für Bodenmanagement und Geoinformation HMUKLV Workshop NAH Wetzlar am Folie 8
9 Netzanbindung / Kabeltrassen Erdverlegte Kabeltrassen können die Böden im unterschiedlichen Umfang in ihrer Eigenart und Leistungsfähigkeit für den Naturhaushalt beeinträchtigen. Ingenieurbüro Feldwisch HMUKLV Workshop NAH Wetzlar am Folie 9
10 Wirkungen physikalischer Beeinträchtigungen Verdichtungen Quelle: MainPost, HMUKLV Workshop NAH Wetzlar am Folie 10
11 Mechanische Überlastung Gefügeschädigungen (Plattengefüge) HMUKLV Workshop NAH Wetzlar am Folie 11
12 Folgen der Verdichtung des Bodengefüges für natürliche Bodenfunktionen Beispiel an einem geschädigtem Bodenprofil Lage des Bodenprofils: landwirtschaftlich genutzte Rekultivierungsschicht einer Deponie Bodentyp: staunasser Auftragsboden (12 dm) Muster Feinbodenart: Vernässung: effektiver Wurzelraum: Wasserspeicher im effektiven Wurzelraum (nutzbare Feldkapazität) Standort für Pflanzengesellschaften: mittel toniger Schluff (Ut3) starker Stauwassereinfluss wegen baubedingter Dichtlagerung ca. 30 cm unter Flur 3 dm ohne Verdichtung: 12 dm aktuell: 069 Liter je m² ohne Verdichtung: 300 Liter je m² stark eingeschränkt, Biomassezuwachs um mehr als 50% reduziert HMUKLV Workshop NAH Wetzlar am Folie 12
13 1. 1. Vorstellen der Arbeitshilfe Bodenschutz & Windenergie Gliederung des Leitfadens Orientiert sich am Genehmigungsverfahren nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz (Anleitung vom April 2014) HMUKLV Workshop NAH Wetzlar am Folie 13
14 Die Gliederung erfolgt in der Kapitelreihenfolge der Anleitung zur Erstellung der Antragsunterlagen für Windenergieanlagen (HMUKLV 2014) gegliedert. Dabei wird nur auf die Kapitel der Antragsunterlagen eingegangen, in denen bodenschutzfachliche Inhalte dargelegt werden müssen. Anlage nach BImSchG-Verfahren (Anleitung vom April 2014) Kap. 03: Kurzbeschreibung Kap. 05: Standort und Umgebung Kap. 09: Abfallvermeidung und Abfallentsorgung Kap. 18: Bauantrag / Rückbau Kap. 19: Unterlagen sonstige Zulassungen Naturschutz LBP Kap. 20: UVP Vorhabensteile außerhalb BImSchG-Verfahren Zuwegung und Kabelanbindung HMUKLV Workshop NAH Wetzlar am Folie 14
15 HMUKLV Workshop NAH Wetzlar am Folie 15
16 2. 2. Erläuterung der Anforderungen an an die Antragsunterlagen Zentrale Anforderungen Grundlegende Anorderungen an die Darlegungen im Antrag Die Erfassung und Beurteilung müssen dazu geeignet sein, die Betroffenheit des Schutzguts Boden durch die unterschiedlichen Baumaßnahmen der Anlage, Zuwegung und Anbindung an das Stromnetz nachvollziehen zu können. Fachlich logische Bezüge zu den natürlichen Bodenfunktionen und Empfindlichkeiten sowie ihrer Erfassungsparameter müssen hergestellt werden. Pauschalierende und ohne jegliche bodenschutzfachliche Kenntnisse vorgetragene Bewertungen der Bodenfunktionen, Empfindlichkeiten, Eingriffe und Kompensationsmaßnahmen entsprechen nicht den Anforderungen. HMUKLV Workshop NAH Wetzlar am Folie 16
17 Eindeutige Flächenbilanz Die beanspruchten Bodenflächen müssen an zentraler Stelle vollständig und eindeutig aufgelistet werden ( Mustertabelle). Auf dieser Flächenbilanz muss der gesamte Antrag aufbauen. Eine Differenzierung der Flächenbilanz nach Wirkorten und Wirkfaktoren ist vorzunehmen. Liegen deutlich unterschiedliche Schutzwürdigkeiten und Empfindlichkeiten der betroffenen Böden vor, dann ist die Flächenbilanz entsprechend zu differenzieren. HMUKLV Workshop NAH Wetzlar am Folie 17
18 Beispiel Windpark Kemel Flächenbedarf im Wald und auf dem Acker Landwirtschaftliche Böden werden weniger wertgeschätzt als Waldböden. HMUKLV Workshop NAH Wetzlar am Folie 18
19 Windpark Kemel Flächenbedarf Kranaufstellfläche: Links ca m², Rechts ca m² Gesamtfläche: Links ca m², Rechts ca m² Wilde Befahrung: Links ca m² Fotos nicht maßstäblich vergrößert! Datenquelle: Hessische Verwaltung für Bodenmanagement und Geoinformation HMUKLV Workshop NAH Wetzlar am Folie 19
20 Erfassung u. Bewertung der Bodenfunktionen und Empfindlichkeiten Die verwendeten Methoden müssen valide sein (HLUG-Methoden oder vergleichbare, fachlich anerkannte Methoden). Die Darstellung der Ergebnisse muss in nachvollziehbarer Form (Text, Tabelle, Karte) erfolgen. Die verwendeten Flächen- und Bodendaten müssen im geeigneten Maßstab vorliegen. Im Regelfall ist ein Maßstab > 1:2.500 zu verwenden. Bodenkartierungen Vor-Ort sind regelmäßig notwendig. HMUKLV Workshop NAH Wetzlar am Folie 20
21 Bodenviewer BFD 1: Ertragspotenzial HMUKLV Workshop NAH Wetzlar am Folie 21
22 Bodenviewer BFD 1:5.000 Ertragsmesszahl Nr. GEMARKUNGSNR ERTRAGSMESSZAHL ERTRAGSMESSZAHL_KLASSE > 30 bis <= 35 HMUKLV Workshop NAH Wetzlar am Folie 22
23 Ableitung geeigneter Vermeidungs- und Minderungsmaßnahmen Die Ableitung von Vermeidungs- und Minderungsmaßnahmenmuss sachlogisch auf den Bodenfunktionen und Empfindlichkeiten unter Berücksichtigung der Wirkfaktoren vorgenommen werden. Der bodenschutzfachliche Diskussionsstand zu Vermeidungs- und Minderungsmaßnahmen sollte sich in den Antragsunterlagen widerspiegeln. HMUKLV Workshop NAH Wetzlar am Folie 23
24 Konfliktanalyse Die Bewertungen, Ermittlung verbleibender Beeinträchtigungen und Ableitung bodenbezogener Kompensationsmaßnahmen müssen ebenfalls sachlogisch auf den Bodenfunktionen und Empfindlichkeiten unter Berücksichtigung der Wirkfaktoren aufbauen. HMUKLV Workshop NAH Wetzlar am Folie 24
25 3. 3. Beispiele aus der Praxis Flächensparendes Bauen Bürgerwindpark RothaarWind Fällverfahren Auswirkungen auf den Boden Mängel in den Zulassungsunterlagen HMUKLV Workshop NAH Wetzlar am Folie 25
26 Nutzung der Wege als temporäre Bauflächen Montagefläche für Kranausleger (Einsparpotenzial ca. 160 m Länge x 10 m Breite) Bürgerwindpark RothaarWind, G. Pulte HMUKLV Workshop NAH Wetzlar am Folie 26
27 Vorkopfmontage des Kranauslegers auf vorhandenen Wegen als Maßnahmen des sparsamen Umgangs mit Fläche / Böden (WEA1 und WEA5) Bürgerwindpark RothaarWind, G. Pulte HMUKLV Workshop NAH Wetzlar am Folie 27
28 Vorkopfmontage des Kranauslegers auf vorhandenen Wegen Bürgerwindpark RothaarWind, G. Pulte HMUKLV Workshop NAH Wetzlar am Folie 28
29 WEA-Rückbau Fällverfahren bodenschutzfachlich fragwürdig Einschlagkrater der Gondel Schneidschlacken aus der Zerlegung des Stahlturms Alle Fotos: Iris Hanke, Kreis Euskirchen HMUKLV Workshop NAH Wetzlar am Folie 29
30 Zum Teil Mängel in den Zulassungsunterlagen Nicht valide Erfassung und Bewertung der Bodenfunktionen und Empfindlichkeiten. Unzureichende Vermeidungs- und Minderungsmaßnahmen. Fachliche Fehleinschätzungen wie z. B. - Grund- und Staunässe unbedeutend für den Bau - Böden sind vorbelastet, weil die Römer bereits drüber gelaufen sind. - Landwirtschaftlich genutzte Böden sind allemal vorbelastet - Waldböden erodieren nicht - HMUKLV Workshop NAH Wetzlar am Folie 30
31 M. Wolf Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! http.// HMUKLV Workshop NAH Wetzlar am Folie 31
Bodenschutz bei bei der Planung und Errichtung von Windenergieanlagen* *Der Vortrag basiert auf einem Auftrag des Hessischen Umweltministeriums.
Bodenschutz bei bei der Planung und Errichtung von Windenergieanlagen* *Der Vortrag basiert auf einem Auftrag des Hessischen Umweltministeriums. *Der Vortrag basiert auf einem Auftrag des Hessischen Umweltministeriums.
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