Ethik und Technikbewertung
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- Wolfgang Claus Schuler
- vor 7 Jahren
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1 Ethik und Technikbewertung 2. Vorlesung ( ): Technikethik als Praktische Ethik Christoph Hubig
2 Gliederung 1 Problem des praktischen Problems 2 Fragen nach der Spezifik praktischer Ethik (1) Fragen nach der Spezifik praktischer Ethik (2) 3 Erinnerung: Aristoteles und Hegel 4 Vorschlag zur Differenzierung praktischer Ethik 5 Applikation als Herstellung von Überlegungsgleichgewichten 6 Technikethik als Ermöglichungsethik Prof. Dr. Ch. Hubig Institut f. Philosophie FG Philosophie der wissenschaftlich-technischen Kultur 2
3 1 Problem des praktischen Problems Anwendung der Moral auf relevante Fälle, praktische Probleme Behandlung ethnischer Minderheiten Gleichheit für Frauen Nutzung von Tieren Erhaltung der natürlichen Umwelt Abtreibung, Euthanasie Verpflichtung der Wohlhabenden? gerechtfertigte Normen, Ziele? Interpretation der Idee? deontischer Operator? Triftigkeit der Idee? Interpretation der Idee? deontischer Operator? Spezifik des Bezugsbereichs? Typus der Verpflichtung (Singer 1994) Probleme (1) des Bezugs problematischer (2) normativer Instanz (Prinzip, Ziel)??? relevanter Fall/praktisches Problem (3) (fehlende Orientierung) Prof. Dr. Ch. Hubig Institut f. Philosophie FG Philosophie der wissenschaftlich-technischen Kultur 3
4 2 Fragen nach der Spezifik praktischer Ethik (1) Fragen nach der Spezifik praktischer Ethik (2) Ob ich mit einem Artefakt töten darf... in der Presse lügen darf... beim Handel betrügen darf technikethisches Problem medienethisches Problem wirtschaftsethisches Problem oder durch ein technisches System Tötung (der und der Art) ermögliche/begünstige/verhindere... durch ein mediales System Fehlkommunikation ermögliche/begünstige/verhindere... durch ein Wirtschaftssystem Schädigungen ermögliche/ begünstige/verhindere Differenzierung nach Anwendungsfeldern (allgemeiner Ethik) Differenzierung nach Typus der Ethik (Ermöglichungsethik) Prof. Dr. Ch. Hubig Institut f. Philosophie FG Philosophie der wissenschaftlich-technischen Kultur 4
5 3 Erinnerung: Aristoteles und Hegel Aristoteles: nach Maßgabe der Hinsichten des Guten (Topik) entstehen Probleme der Interpretation von Prinzipien oder Zielen ( Vermeiden von Leid etc.) Eindeutigkeit? (Synthesis, moralischer Verstand ) Probleme der Graduierung des Bezugs zu Handlungsoptionen ( Wirtschaften in Kreisläufen etc. Bsp.: Phosphat-, Plutonium-, Chlor- Probleme konfligierender Prinzipien ( Nutzung regenerativer Ressourcen etc.) Ähnlichkeit? ( Urteilskraft ) Priorisierung ( moralische Vernunft ) Hegel: Einseitigkeit/ Negativität der Verwirklichung Dialektik der Freiheit Angetroffene Spezifik der Definitionsbereiche (Rechtszustände) Dilemma der Applikation überhaupt Eigenwert der Institutionen Prof. Dr. Ch. Hubig Institut f. Philosophie FG Philosophie der wissenschaftlich-technischen Kultur 5
6 4 Vorschlag zur Differenzierung praktischer Ethik Angewandte Ethik Bewertung der Mittel- Zweck-Schemata Chancen und Risiken der Zweckrealisierung, Nebenfolgen, Vereinbarkeit mit höherstufigen Werten Hypothetisch-transitive Orientierung allwissende Folgenkalkulierer, Allesbeobachter, nimmermüde Optimierer Anwendungsbezogene Ethik Aufweis der Zweck-Ziel- Verbindung Landkarte : Standort (Kompass), Wege, mögliche Zwecke, Eigenschaften der Wege und Zwecke relativ zu Zielen, Empfehlungen Reflexive Orientierung gutwillige Idealisten (Kettner 1995) Ermöglichungsethik Bewertung der Bedingungen freier Vollzüge (d. i. der Gestaltung der Systeme) Akzeptabilität der Zweckwahl und des Mitteleinsatzes (Basiswerte) Kategorisch-transitive Orientierung Moralische Realisten (McDowell 1978, Halbig 2007) Prof. Dr. Ch. Hubig Institut f. Philosophie FG Philosophie der wissenschaftlich-technischen Kultur 6
7 5 Applikation als Herstellung von Überlegungsgleichgewichten Sittliche Intuition (beständig, vortheoretisch, unmittelbar Relevante Theorien (Beschreibung der Phänomene und Folgen) Moralische Prinzipien A: Interpretation F A: Vorbereitung der Graduierung F -artig A: Priorisierung besser (F) schlechter (F) über einzelne Handlungen (ind. oder inst.) angewandt, anwendungsbezogen Wohlüberlegte Urteile besser (F-artig) schlechter (F-artig) über die Auslegung von Systemen (inst.) Bedingung der Möglichkeit von Anwendung und Anwendungsbezogenheit Prof. Dr. Ch. Hubig Institut f. Philosophie FG Philosophie der wissenschaftlich-technischen Kultur 7
8 6 Technikethik als Ermöglichungsethik diskutiert die Frage, wie Möglichkeitsspielräume des Handelns (Wahl zwischen Zwecken und Einsatz von Mitteln) durch Technik eröffnet, verändert, begrenzt oder verschlossen werden als Bedingungen/Potentiale für Chancen Risiken Angesichts von Unsicherheit (was?), Unschärfe (wo?, wann?), Ungewissheit (worüber?) sowie dem Verschwinden der Mensch-Maschine- Schnittstelle bei UbiComp und Biofakten Prof. Dr. Ch. Hubig Institut f. Philosophie FG Philosophie der wissenschaftlich-technischen Kultur 8
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