Diskussionsstand zur Phosphorrückgewinnung aus Klärschlamm Eberhard Kietz
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- Gitta Kolbe
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1 Diskussionsstand zur Phosphorrückgewinnung aus Klärschlamm Eberhard Kietz
2 Gliederung Ökologische Folgen der Produktion mineralischer Phosphordünger aus Primärrohstoffen Phosphatgestein als kritischer Rohstoff Potenziale der Phosphorrückgewinnung in Deutschland Technische Ansätze der Phosphorrückgewinnung Phosphor-Strategie der EU Zum weiteren Vorgehen in Deutschland Zusammenfassung 2 5. November 2014 Dr. Eberhard Kietz / Referat Wertstoffwirtschaft
3 Ökologischer Rucksack der Produktion von P- Mineraldünger aus Phosphatgestein je t P 2 O 5 - Erheblicher Verbrauch an Elektroenergie, Dieselkraftstoff und Sprengstoff bei der Förderung und Aufbereitung von Phosphatgestein Insgesamt etwa 4,8 GJ/t Phosphatdünger für Produktion und Transport nach Deutschland das entspricht etwa einer Treibhausgasbelastung von etwa 350 kg CO 2 -Äquivalenten - Verhältnis Phosphaterz zu Abraum 1:30 bis 1:66 Verhältnis Kohle zu Abraum im deutschen Braunkohletagebau (Rheinbraun): 1:4,5 bis 1:5,6 - Bei der Aufbereitung des Phosphaterzes fallen je t P 2 O 5 22,7 m 3 Abwasser und 8,2 t Abfälle an - Verbrauch Schwefelsäure beim nasschemischen Aufschluss: 2,29 t je t P 2 O November 2014 Dr. Eberhard Kietz / Referat Wertstoffwirtschaft
4 Phosphatgestein als kritischer Rohstoff - Mai 2014: Aufnahme von Phosphatgestein in die Liste der 20 kritischen Rohstoffe der EU durch die EU-Kommission - Grund: hohe wirtschaftliche Bedeutung und hohes Versorgungsrisiko (aber: hohe statische Reichweite von rund 385 Jahren) - weltweite Produktion von P ist zum großen Teil in wenigen - und vor allem politisch problematischen - Ländern (China, Marokko Westsahara, Russland) konzentriert - Recyclingquote von P ist gering - Phosphat ist als Düngemittel unverzichtbar und nicht durch andere Stoffe substituierbar - Schlussfolgerungen der EU aus der Liste kritischer Rohstoffe: verstärkte Rohstoffdiplomatie und Handelspolitik, die Förderung einer nachhaltigen Versorgung innerhalb der EU, die Steigerung der Ressourceneffizienz und die Förderung des Recyclings 4 5. November 2014 Dr. Eberhard Kietz / Referat Wertstoffwirtschaft
5 Potenziale der Phosphorrückgewinnung in Deutschland Insgesamt könnten in Deutschland bis zu etwa 40 % der P- Mineraldünger (ca t P/a) durch P-Recyclingdünger ersetzt werden 5 5. November 2014 Dr. Eberhard Kietz / Referat Wertstoffwirtschaft (Quellen: ATA-Bericht 2010 und LAGA-Bericht 2012)
6 EU-Mitteilung zur nachhaltigen Verwendung von Phosphor vom Die häufigste Methode (der Wiederverwertung von Phosphor) ist die direkte Ausbringung von Klärschlamm auf landwirtschaftliche Flächen. Das gesamte Potenzial für die Rückgewinnung ist recht hoch... und die starken Unterschiede zwischen den verschiedenen Mitgliedstaaten... zeigen, dass ein Potenzial für eine Harmonisierung anhand bewährter Praktiken besteht. - EU-Klärschlammrichtlinie: Die Harmonisierung höherer Qualitätsstandards würde das Vertrauen von Landwirten und Verbrauchern in die sichere Verwendung von Klärschlamm in der EU erhöhen. - Sollte eine Form der Phosphor-Rückgewinnung aus Abwässern vorgeschrieben oder gefördert werden? Antwort:... besteht keine gemeinsame Strategie November 2014 Dr. Eberhard Kietz / Referat Wertstoffwirtschaft
7 80. UMK zur Phosphor-Rückgewinnung - Die LAGA wird gebeten,... die bekannten Verfahren zur Phosphor- Rückgewinnung auf Grundlage aktueller Forschungsergebnisse hinsichtlich ihrer Einsatzfähigkeit zu bewerten.... Die Anforderungen an die Zwischenlagerung von Verbrennungsaschen in Langzeitlagern sind darzustellen.... (Punkt 2) - Die LAGA... wird gebeten, auf der Basis ihrer Bewertung der verfügbaren technischen Verfahren zur Phosphor-Rückgewinnung... einen Vorschlag für eine Phosphorstrategie unter besonderer Berücksichtigung der Phosphor-Rückgewinnung auszuarbeiten und der Umweltministerkonferenz auf ihrer Herbstsitzung 2015 darüber zu berichten. (Punkt 5) - Die Umweltministerinnen, -minister, -senatorin und -senatoren der Länder bitten den Bund, die angekündigte Phosphatrecyclingverordnung zur Verringerung der Verluste an Phosphor in Verbrennungsanlagen zeitnah vorzulegen. (Punkt 6) 7 5. November 2014 Dr. Eberhard Kietz / Referat Wertstoffwirtschaft
8 Phosphor-Strategie der Bundesregierung - Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD: Wir werden die Klärschlammausbringung zu Düngezwecken beenden und Phosphor und andere Nährstoffe zurückgewinnen. - Überlegungen BMUB zur Umsetzung: Keine Mitverbrennung von Klärschlämmen, die bestimmte Nährstoffgehalte (Phosphor) überschreiten P-Abtrennung erforderlich Pflicht zur unmittelbaren Aufbereitung von Monoverbrennungsaschen zu Düngemittel oder Separatlagerung der Aschen Vermischungs- und Verdünnungsverbot AbfKlärV soll Überprüfungsfrist hinsichtlich des P-Recycling aber ein festes Ausstiegsdatum (etwa 10 Jahre) für landwirtschaftliche Klärschlammverwertung enthalten 8 5. November 2014 Dr. Eberhard Kietz / Referat Wertstoffwirtschaft
9 : 83. UMK zur Klärschlammverwertung 1. Die Umweltministerkonferenz begrüßt die Ankündigung im Koalitionsvertrag, dass die Klärschlammverwertung auf landwirtschaftlichen Flächen beendet wird. Sie weist darauf hin, dass auch die Mitverbrennung von Klärschlamm in Kohlekraftwerken ökologisch nicht sinnvoll ist und auf Dauer beendet werden muss. 2. Sie ist jedoch der Auffassung, dass der geplante Übergangszeitraum, in dem die bodenbezogene Klärschlammverwertung noch zulässig sein soll, signifikant verkürzt werden sollte, um Technologien insbesondere zur Phosphor-Rückgewinnung sowie der Karbonisierung zu fördern. 3. Die Umweltministerkonferenz bittet den Bund, die Klärschlammverordnung entsprechend zeitnah zu novellieren November 2014 Dr. Eberhard Kietz / Referat Wertstoffwirtschaft
10 Weitere Schritte in Deutschland - LAGA-Bericht: Diskussion des Berichts der ad-hoc-ag im Juni 2015 im ATA Diskussion des Berichts der ad-hoc-ag im September 2015 in der LAGA Diskussion des LAGA-Berichts im Oktober 2015 in der UMK - Entwurf der alten Bundesregierung zur Novellierung der Klärschlammverordnung (AbfKlärV) ist zu überarbeiten und zwischen den betroffenen Ressorts neu abzustimmen - Es ist zu erwarten, dass das BMUB den Referentenentwurf vor einer Befassung des Bundesrats öffentlich diskutiert November 2014 Dr. Eberhard Kietz / Referat Wertstoffwirtschaft
11 Zusammenfassung Bisher führt Ausstieg aus der bodenbezogenen Klärschlammverwertung (BY, BW, NRW) zum Verlust der Ressource Phosphor. Phosphor ist eine kritische Ressource. Die Förderung von Phosphaterz und die Produktion von mineralischen Phosphordünger ist mit hohen ökologischen Belastungen verbunden. Ziel der Bundesregierung ist es, die bodenbezogene Klärschlammverwertung zu beenden und den Phosphor aus Klärschlamm zurückzugewinnen. Dazu soll die Klärschlammverordnung entsprechend novelliert werden. Bei Bündelung aller relevanten Abfall- und Reststoffe könnten hohe Anteile (bis zu 40 %) der P-Mineraldünger durch Recyclingprodukte ersetzt werden. Die Überlegungen zum P-Recycling schließen bisher die Düngemittelindustrie nicht aktiv ein November 2014 Dr. Eberhard Kietz / Referat Wertstoffwirtschaft
12 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! November 2014 Dr. Eberhard Kietz / Referat Wertstoffwirtschaft
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