Fixierungen und freiheitsentziehende. ... als mögliche Lösung bei Weglaufgefährdung, herausforderndem Verhalten und Sturzgefährdung?
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- Matilde Tiedeman
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1 Fixierungen und freiheitsentziehende Maßnahmen... als mögliche Lösung bei Weglaufgefährdung, herausforderndem Verhalten und Sturzgefährdung? Welche Funktion nehmen Sie in der Altenpflege ein? Leitungsebene/ Management/ Sozialdienst Pflegefachkraft Pflegehelfer/innen Betreuung, Beschäftigung Sonstige 1
2 Ist eine Altenpflege ohne Freiheitsentziehung möglich? Wer kennt aktuell jemanden, dessen Freiheit mit Gurt entzogen wird?... dessen Freiheit mit Bettseitenteil entzogen wird?... dessen Freiheit mit Medikamenten entzogen wird?... dessen Freiheit auf andere Weise entzogen wird? 2
3 Warum? Bitte notieren Sie den Grund für die Freiheitsentziehung? Fakten Betroffene 5-10% der Heimbewohner/innen werden mit Gurt fixiert (Klie et al., 2004) bei 20-30% wird Bettgitter verwendet (Klie et al., 2004) Fast ausschließlich Menschen mit Demenz (Schäufele et al., 2008) Gründe für freiheitsentziehende Maßnahmen (Klie et al. 2005) 72% drohende Sturzgefahr 56% Gehunfähigkeit sonstige: psychomotorische Unruhe, Weglaufrisiko 3
4 Fakten Weglaufgefährdung = Risiko des unbemerkten Verlassens der Einrichtung und Gefahr der (schwerwiegenden) Verletzungen Zahlen aus MUG III-Untersuchung (Schäufele et al. 2009) 4,5% der Demenzkranken hatten versucht in vergangenen vier Wochen Einrichtung zu verlassen 2,5% hatten die Einrichtung tatsächlich verlassen Davon ¾ ohne Folgen, bei ¼ leichte Verletzungen, Platzwunde, starke Erregtheit ABER: Bei Belastungssituationen war Weglaufgefährdung einer der größten Belastungsfaktoren für Pflegekräfte (VeDeSta-Studie, Schäufele et al. 2009) Fakten Gefahren bei Fixierungen (z.b. de Jonghe-Rouleau et al. 2005, Castle et al 1998, Hamers et al. 2005) Erhöhter Stress Quetschungen, Nervenverletzungen, Ischämien, Todesfälle durch Strangulation, Einklemmungen bei Pflegebetten, plötzlicher Herztod Muskelatrophie, k l Verlust der Balance, Erhöhung der Sturzgefahr, Kontrakturen Dekubitus, Zunahme von Stuhl- und Urininkontinenz, Thrombosen, Pneumonie, Infektionen 4
5 Pflegefachlicher Sorgfaltsmaßstab im Umgang mit herausfordernden Situationen Geregelt in Expertenstandards der Pflege des DNQP (Sturzprävention) Interdisziplinärer Versorgungsleitlinie Qualitätsniveau I der BUKO-QS (2008) Rahmenempfehlungen zum Umgang mit herausforderndem Verhalten (2006) Erfahrungen aus dem Modellprojekt ReduFix (2007) Leitlinie zur Begrenzung g freiheitseinschränkender Maßnahmen in der Altenpflege (2010). Pflegefachliche Maßstäbe sind Grundlage für haftungsrechtliche Entscheidungen, wenn geprüft wird, ob Einrichtungen und Pflegekräfte sorgfältig gehandelt haben. Fallbearbeitung Herr Unruh, Pflegeheimbewohner, ist an schwerer Demenz erkrankt und leidet unter starkem Bewegungsdrang (ging auch schon früher gerne spazieren). In der Mobilität ist er nicht beeinträchtigt. Seine Ehefrau hat eine Vorsorgevollmacht und wünscht, dass bei ihrem Mann, das Bettseitenteil hochgezogen wird, wenn er zur Mittags- und Nachtruhe ins Bett gelegt wird. Am Tag will sie, dass ihr Mann immer unter Aufsicht ist, so dass er die Einrichtung nicht verlässt. Die Pflegekräfte regen deshalb an, dass Herr Unruh mit einem Stecktisch fixiert wird. Was ist zu tun? 5
6 Fallbearbeitung Frau Sorgenvoll lebt neu in der Einrichtung. Nach einem Schlaganfall leidet sie an einer Halbseitenlähmung. Da sie Angst hat, aus dem Bett zu fallen, wünscht sie, dass das Bettseitenteil an ihrem Bett hochgezogen wird. Was ist zu tun? Erfahrungen aus dem Modellprojekt ReduFix Drei Interventionsebenen zur Vermeidung von Fixierungen - Umgebungsebene - Pflegekräfte/ Mitarbeiter/innen - Bewohner Bewegungseinschränkende Maßnahmen sind oftmals paradoxe Interventionen Es gibt Alternativen zu bewegungseinschränkenden Maßnahmen Ergebnisse: - Mehr Bewohner/innen wurden entfixiert in IG - Leichte Reduzierung der Fixierzeiten in IG - Zwar mehr Stürze in IG, aber nicht mehr Frakturen - Kein Unterschied bei inadäquater Medikation 6
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