Asylbewerber im Werra-Meißner-Kreis

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1 Stab Migration Eschwege, Stabstellenleitung Asylbewerber im Werra-Meißner-Kreis 1. Zuweisungsquoten für das zweite Quartal 2016 Der Werra-Meißner-Kreis hat für das zweite Quartal 2016 insgesamt 107 Personen aufzunehmen. Dies entspricht einer wöchentlichen Zuweisungszahl von durchschnittlich 8 Personen. Für das zweite Quartal 2016 wurden jedoch nur insgesamt 82 Personen im Werra-Meißner-Kreis aufgenommen und untergebracht. Die Zuweisungsquoten für das dritte Quartal 2016 wurden seitens des Regierungspräsidiums Darmstadt noch nicht mitgeteilt. 2. Asylbewerber in Gemeinschaftsunterkünften (Stand 30. Juni 2016) In 15 Kommunen wurden vom Werra-Meißner-Kreis Häuser und Wohnungen von Kommunen, Unternehmen oder Privatpersonen angemietet, die als sogenannte Gemeinschaftsunterkünfte betrieben werden. Aktuell stehen ca Plätze in 42 Gemeinschaftsunterkünften zur Verfügung. Das Konzept des Werra-Meißner-Kreises sieht weiterhin eine dezentrale Unterbringung in allen Kommunen des Kreises vor. Aufgrund der niedrigen Zuweisungsquote werden derzeit keine weiteren Gemeinschaftsunterkünfte angemietet. Eine Gemeinschaftsunterkunft wird ausschließlich mit Frauen und Kindern belegt. Die Gründung einer weiteren Gemeinschaftsunterkunft 1

2 nur für Frauen in Eschwege befindet sich bereits in der Umsetzungsphase. Damit wird der WMK den besonderen Schutzbedürfnissen alleinstehender Frauen gerecht. Der Bau von Schutzräumen in allen GU ist somit nicht mehr erforderlich. Die Gemeinschaftsunterkünfte werden von der Arbeiterwohlfahrt Kreisverband Werra-Meißner betrieben. Sie übernehmen Dienstleistungen in den Bereichen Reinigung der Gemeinschaftsräume und Hausmeistertätigkeiten sowie Betreuungsleistungen. Für die sozialpädagogische Betreuung kommt ein Betreuungsschlüssel von 1:100 zur Anwendung. Die Kreiskarte zeigt die Verteilung nach Kommunen

3 2. Asylbewerber in Wohnungen (Stand 30. Juni 2016) Vor allem Familien mit Kindern, die eine Bleibeperspektive besitzen, ziehen nach einer ersten Eingewöhnung in Gemeinschaftsunterkünften in selbst angemietete Wohnungen. Dies ermöglicht ein normales Familienleben und fördert die Integration. Die Kinder besuchen die Kindertagesstätten und Schulen am Wohnort. Aktuell leben 205 Personen in Wohnungen In der Regel schließen die Asylbewerber selbst die Mietverträge mit den Vermietern. In Einzelfällen ist der Werra-Meißner-Kreis bereit, einen Mietvertrag für eine begrenzte Zeit (3 bis 6 Monate) abzuschließen, welcher dann vom Asylbewerber übernommen wird. Es ist weiterhin das Ziel, Menschen mit einer Bleibeperspektive einen Umzug in Wohnungen zu ermöglichen. Vorrangig sollen Familien in eine Wohnung ziehen. Der Umzug von Einzelpersonen in Wohnungen soll im Hinblick auf die entstehenden Mehrkosten im Gegensatz zu einer Unterbringung in einer Gemeinschaftsunterkunft vermieden werden. Die sozialpädagogische Betreuung der Asylbewerber in Wohnungen erfolgt durch Fachkräfte beim Werra-Meißner-Kreis. 3

4 Sofern Flüchtlinge die Flüchtlingseigenschaft zuerkannt bekommen, haben diese Ansprüche auf Leistungen nach dem SGB II und werden statistisch nicht mehr aufgeführt. 3. Verteilung nach Kommunen Die unten stehende Tabelle verdeutlicht die jeweilige Platzzahl in den Gemeinschaftsunterkünften sowie die Anzahl der Personen, die in Wohnungen leben und setzt diese in Relation zu den Einwohnerzahlen mit Stand vom Kommune Einwohnerzahl Stand: Asylbewerber in GU (verfügbare Plätze) Asylbewerber in Wohnungen Bad Sooden ,12 Allendorf Berkatal ,25 Eschwege ,02 Großalmerode ,66 Herleshausen ,68 Hess. Lichtenau ,24 Meinhard ,92 Meißner ,60 Neu-Eichenberg ,09 Ringgau ,87 Sontra ,58 Waldkappel ,50 Wanfried ,82 Wehretal ,54 Weißenborn ,07 Witzenhausen , ,43 Prozentualer Anteil in Kommune (bei Vollbelegung der GU s) 4

5 4. Asylbewerber nach Herkunftsländern Von Plätzen in den bestehenden Gemeinschaftsunterkünften sind am 30. Juni 2016 insgesamt 1158 Plätze belegt. Hierbei handelt es sich um Leistungsbezieher nach dem Asylbewerberleistungsgesetz. Allerdings leben in den Gemeinschaftsunterkünften auch Menschen aus dem Rechtskreis SGB II, die bislang noch keine geeignete Unterkunft finden konnten. Die Menschen, die Asyl begehren und in den Gemeinschaftsunterkünften im Werra-Meißner-Kreis leben, kommen aus insgesamt 26 Ländern. Es kommen weiterhin mehrheitlich Flüchtlinge aus Ländern mit einer sicheren Bleibeperspektive (Syrien, Iran, Irak, Eritrea). Der Anteil der Menschen aus den Balkanstaaten ist weiter rückläufig. Insgesamt begehren mehrheitlich junge Männer Asyl in Deutschland; dies ist aus der vorgenannten Tabelle ersichtlich. Der aktuellen Statistik ist zu entnehmen, dass 102 Kinder unter 6 Jahren im Leistungsbezug stehen. Hiervon besucht ein knappes Drittel bereits Kindertagesstätten an Ihren jeweiligen Wohnorten. 71 Kinder besuchen die Grundschulen und 78 Kinder und Jugendliche die allgemeinbildenden Schulen. Im laufenden Schuljahr wurden zusätzliche Sprachförderklassen für ausländische Kinder und Jugendliche an Grundschulen in Eschwege, Hessisch Lichtenau und Witzenhausen sowie an Gesamtschulen in Witzenhausen, Bad Sooden Allendorf, Hessisch Lichtenau, Sontra und Eschwege eingerichtet. 5. Unbegleitete minderjährige Ausländer (uma) Aktuell erhalten folgende 125 uma Jugendhilfeleistungen (ausschließlich junge Männer): 77 minderj. uma als Hilfe zur Erziehung nach 27, 34 SGB VIII (Heimerziehung oder "sonstige betreute Wohnform") in der stationären Jugendhilfe: Überwiegend Heimerziehung in uma-wohngruppen in Eschwege, Witzenhausen, Hess. Lichtenau 11 minderj. uma nach 27, 33 SGB VIII in Pflegefamilien (BSA, Eschwege-Ndzb., Eschwege-Kernstadt, Witzenhausen), die bis auf eine deutsche "Gastfamilie" alle Familien hier lebender Verwandten sind. 36 junge volljährige uma in entsprechenden Hilfeformen gemäß 41 SGB VIII: Hilfe für junge Volljährige; davon leben 26 uma in sog. "Bestands-" und "Verselbstständigungswohnungen" von Hephata in Eschwege, 2 im außenbetreuten Wohnen in einer Wohnung des 5

6 Burgenhofes in Witzenhausen nach deren Beendigung nach Hilfeplanzielerreichung der Wechsel in den SGB-II-Bezug ansteht. Mit 3 Trägern hat der FB 4 Entgelt- und Leistungsvereinbarungen abgeschlossen: a) Jugendhilfe Hephata (Wohngruppe Schillerstraße 14 mit 13 Plätzen und 2 Notaufnahme-/Inobhutnahmeplätzen) + "Betreutes Wohnen" (s.o.= gesamt zzt. 26 uma) mit 5 heimeigenen Bestandswohnungen und etlichen "eigenen" Verselbstständigungswohnungen der uma selbst b) Witzenhausen: Jugendheim Burgenhof ("integrierte" Gruppe mit hilfebedürftigen bis zu 15. Jugendlichen + 6 uma und 2 uma in Wohnung des außenbetreuten Wohnen - s.o.) + Werraland gmbh (Gruppe mit 16 Plätzen in der Südbahnhofstraße WIZ) c) Lichtenau e.v., Hess. Lichtenau mit 2 Gruppen "Am Mühlenberg" ( Plätze) und einer Gruppe in Fürstenhagen (13 Plätze + 2 ION- Plätze) Besondere Probleme: - Trennungs- und Verlusterfahrungen der uma ohne Eltern, besondere Schutzbedürftigkeit und Traumtisierungen - Jugendamt ist Vormund aller minderj. uma, wobei das Familiengericht ESW zuletzt keine ausländerrechtlichen Ergänzungspfleger bestellt - kaum verfügbare Wohnungen auf dem Wohnungsmarkt zwecks Verselbstständigung Aktivitäten: - Durch die stabilen Zahlen können wir die Hilfeplanung und die Arbeit mit den 3 Jugendhilfeträgern fortentwickeln: zum Ziele der Verselbstständigung werden auch die anderen Träger (bisher war dies primär Hephata) das sog. Betreute Wohnen in zunächst Trainingswohnungen/Wohngemeinschaften, später "eigenen" Verselbstständigungswohnungen" konzipieren und mit uns verhandeln. Zum Ziele der beruflichen Integration ist vereinbart, dass die verschiedenen Angebote in diesem Bereich gebündelt und auf der Grundlage der Profilinggespräche, die bis Sommer mit allen uma in den 6 Gruppen geplant sind (bisher nur Haus 21 bei Lichtenau e.v. für geeignete Fälle in Abstimmung mit Vormund und der Hilfeplanung (Heimfachkräfte und ASD) einleitet, was natürlich auch einen Austausch und Abstimmung mit den Beruflichen Schulen voraussetzt. - Alle uma besuchen die Schule: Bis 16 Jahren: Regelschule; hier zunächst Sprachintensivklassen, ab 16-Jahren: Berufliche Schulen, überwiegend InteA-Klassen, auch Pusch- u.a., wobei sie zunächst für den Besuch des aus Jugendhilfemitteln finanzierten Sprachintensivkurs beurlaubt werden. - Angestrebt wird berufliche Integration, hier bereits positive Einbindungen auch in Ausbildung nach erfolgreichen Schulpraktika; Weitere enge Kooperation mit Kollegen Krug - weitgehende Einbindung in örtliche Vereine 6

7 6. Flüchtlinge im Rechtskreis SGB II Die Anspruchsberechtigung nach dem AsylbLG erlischt mit dem Monat des Ablaufs, in dem die Entscheidung des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) über die Erteilung einer entsprechenden Aufenthaltserlaubnis unanfechtbar geworden ist. Leistungen nach dem AsylbLG werden in diesen Fällen mit Hinweis auf die künftige Zuständigkeit des Jobcenters eingestellt. Leistungen nach dem Zweiten Sozialgesetzbuch (SGB II) erhält, wer das 15. Lebensjahr vollendet hat, erwerbsfähig und hilfebedürftig ist. Im Jobcenter Werra-Meißner erhalten aktuell 357 Menschen mit Flüchtlingshintergrund aus den acht zugangsstärksten Asylherkunftsländern Leistungen zur Sicherstellung des Lebensunterhalts. Von den 357 Menschen sind 266 erwerbsfähige Flüchtlinge im Alter zwischen 15 und 65 Jahren. Hiervon sind aktuell 152 Personen in Maßnahmen zur Integration in den Arbeitsmarkt (Sprachförderung, speziell konzipierte Maßnahmen zur Heranführung an Arbeitsmarkt, Feststellung von Kompetenzen, niederschwelliges Angebot von Berufsorientierung, Ausbildung, Qualifizierung, betriebliche Erprobung/Praktika). 7

8 7. Integration Ein Schwerpunkt in der Integrationsarbeit bilden der Spracherwerb, schulische Nachqualifizierungen, Qualifizierungsmaßnahmen und Berufsausbildung sowie die Vermittlung in Arbeit. Seit September 2015 ist der Werra-Meißner-Kreis Teilnehmer am Projekt IdEE (Integration durch Eingliederung in das Erwerbsleben). Hier liegt der Schwerpunkt in der Anbahnung von Ausbildungs- und Beschäftigungsverhältnissen. Insgesamt befinden sich derzeit 219 Asylbewerberinnen und Bewerber in Beschäftigung oder in heranführenden Maßnahmen zur Aufnahme einer Ausbildung oder Beschäftigung. Aktuell konnten 113 Asylbewerber in sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse vermittelt werden (55 davon befristet), 5 haben bereits eine Ausbildung begonnen. 13 weitere Bewerber haben bereits Vorverträge für eine Ausbildung ab Sommer Asylsuchende befinden sich aktuell in verschiedenen Qualifizierungsund Bildungsmaßnahmen, welche die Integration in Beschäftigung und Ausbildung vorbereiten sollen. 8

9 Uwe Kümmel Stabstellenleiter 9