Neue Wohnformen für eine vielfältige Gesellschaft und der Beitrag der Sozialen Arbeit
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- Frida Althaus
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1 Tagung Soziales Wohnen Bern Neue Wohnformen für eine vielfältige Gesellschaft und der Beitrag der Sozialen Arbeit Kompetenzzentrum Regional- und Stadtentwicklung Prof. Alex Willener Dozent, Projektleiter
2 Wohnen: Segregiert, homogen oder durchmischt? 2, 29. März 2012
3 Neue Wohnformen und modelle: Einige Ansätze 1. Wohnen für verschiedene Lebenswelten / «interethnisches» Wohnen 2. Generationenübergreifendes Wohnen 3. Neue Ansätze für nachhaltiges und gemeinschaftliches Wohnen
4 1. Wohnen für verschiedene Lebenswelten /«interethnische» Wohnmodelle a) Wohnmodell interethnische Nachbarschaft Wien 4, 29. März 2012
5 Besonderheiten - Aufeinander Zugehen als integratives Generalmotto - Bewohner/innenmix 50:50 österreichische/zuwanderer/innen - keine Beschränkung bezu glich Herkunft, Religion, Ethnie - Grosszu gige Gemeinschafts- und Ru ckzugszonen - Impulse fu r multikulturelle Aktivitäten - Erhoffter Zuzug aus Bezirken mit hohem Zuwandereranteil
6 Bauliche Kennzeichen Mietwohnungen. Bei Baufertigstellung waren sämtliche Wohnungen vergeben. Gegen 300 Interessierte mussten auf Folgeprojekte verwiesen werden. - Extensive Gemeinschaftsflächen, die unterschiedlichen Lebensgewohnheiten ausreichend Platz fu r Ru ckzug und Begegnung einräumen (Veranstaltungsraum, 4 Gemeinschafts-Dachhäuschen mit Dachterrassen, 4 u berdachte Gemeinschaftsloggien, Kinderspielraum, Kombination aus tagsbelichtetem Waschsalon und in Sichtkontakt gelegenem Kinderspielplatz im Freien, Wellnessbereich, Abstellräume fu r Kinderwagen/Velos, private Gärten auf Dächern, 7 Geschäfte, 1 Cafe, 1 Restaurant.
7 b) Brunnenhof Zürich (Stiftung Wohnungen für kinderreiche Familien) 7, 29. März 2012
8 Bewohnerschaft - 72 Familien mit u ber 260 Kindern - Durchmischung von Einkommensschichten: Vermietung von 50 subventionierten und 22 nicht subventionierten Wohnungen % der Bewohner/innen haben Migrationshintergrund aus 30 Ländern - Lebensmodell der Grossfamilie
9 Bauliche Kennzeichen - grosszu gige Wohnungsgrundrisse - grosszu gige private Aussenbereiche (Balkone und Loggien) - grosszu gige halbprivate Bereiche - viel Stauraum - Gemeinschaftsraum - Hort - Kindergarten
10 Professionelle Unterstützung durch Soziale Arbeit - Schaffung von partizipativen Strukturen, Stärkung der elterlichen Kompetenzen und gezielte Einbindung der Kinder und Jugendlichen. - Diverse Aktivitäten Gemeinschaftsbildung und Partizipation : (z.b.: Siedlungskommission, Haussitzungen, Femmes Tische in Arabisch, Kino, Ramadan Abend, Adventsfenster, Samichlaus, Sprachkurse Englisch und Ara, Elternbildung, Siedlungsfest) - Vernetzung mit umliegenden Institutionen (Schulen, Schulsozialarbeit, Hort, Kindergarten, GZ, Offene Jugendarbeit und GWA).
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12 2. Generationenübergreifende Wohnprojekte - Z.B. «Wir auf Tremonia» - Wohnprojekt als Basis für lebendiges Zusammenleben verschiedener Altersgruppen, speziell selbstständiges Wohnen im Alter. - Stark durchmischte Eigentümerstruktur - 30 Erwachsene, 2 Jugendliche und 11 Kleinkinder in drei Generationen - Hohe Partizipation schon in der Planung
13 Der Ansatz altersgerechtes Quartier - Grundidee: ältere Menschen wollen im vertrauten Wohnumfeld bleiben und möglichst selbstständig leben, auch wenn sie auf Hilfe und Pflege angewiesen sind. - Dafür müssen die Lebensräume entsprechend organisiert sein. -> kleinräumige Versorgungsstrukturen, die Sicherheit bieten und die vorhandenen sozialen Netze unterstützen. - Ganzheitliche Konzepte - Angebote unter Mitwirkung der Bevölkerung. Neben barrierefreien oder barrierearmen Wohnungen und im Nahraum zugänglichen öffentlichen Räumen können dies niedrigschwellige Hilfen durch Profis und Nachbarn, kleinräumige Organisation der häuslichen Pflege, Begegnungsmöglichkeiten wie Quartierzentren, Optimierung der Versorgungsstruktur usw. sein.
14 3. Neue Ansätze für nachhaltiges und gemeinschaftliches Wohnen - Rohbaumiete, Miete nach Mass (z.b. Volo 1 Bern) - Umbaugruppen (z.b. Rosengasse Olten) - Baugruppen (z.b. Ruppiner/Schönauer Strasse Berlin) - Mehr als Wohnen Zürich - Modell «Neustart Nachbarschaft»
15 Vorläufige Folgerungen:
16 a) Bauliche Massnahmen für Kohäsion und Nachbarschaft - Das Verhältnis zwischen Privatheit und Öffentlichkeit als fruchtbarer Ansatz für Wohnformen unterschiedlicher Lebenswelten. - Jede Kultur hat ein charakteristisches Verhältnis zwischen diesen Polen ausgehandelt und räumlich umgesetzt. - Folgerung für die bauliche Planung und den Prozess: Das Recht auf Privatheit muss respektiert werden Der öffentliche und halböffentliche Raum muss so angelegt werden, dass er Interaktionen ermöglicht und fördert.
17 - Fliessende Gestaltung der Übergange privat halbprivat halböffentlich - öffentlich (Jan Gehl 2011: «Life between buildings»)
18 - In qualitätsvollen Aussenräumen nehmen die notwendigen Aktivitäten punkto zeitlicher Dauer zu und es kommt zu einem breiten Spektrum von optionalen Aktivitäten (Freizeit, Erholung). Diese wiederum resultieren in gemeinschaftlichen Aktivitäten. - Halböffentliche und öffentliche Räume attraktiv gestalten und vielfältige Nutzungsangebote bereit stellen, damit sie zum Aufenthalt und zu Aktivitäten einladen. Alles was den Aufenthalt auf gemeinschaftlichen Flächen fördert, verbessert die Kontaktmöglichkeiten.
19 «Dabei kann die Architektur gewünschte Entwicklungen fördern, resp. sie nicht behindern, sie aber wirklich herzustellen ist Sache der Menschen, die in einem Haus, einer Siedlung leben.» (Gilg/Schaeppi, 2007, S. 118)
20 b) Die Aufgabe der sozialen Arbeit: Prozesse gestalten 1) Planerische Ebene - Bereitschaft zur interdisziplinären Zusammenarbeit - Zusammenarbeit mit Wohnbauträgern, Städten Architekturbüros, Stiftungen etc. - Aspekte der sozialen Dimension der Nachhaltigkeit in die Planungen einbringen - Die Interessen sozial und ökonomisch schwacher Bevölkerungsgruppen vertreten
21 Die Aufgabe der sozialen Arbeit: Prozesse gestalten 2) Siedlungs-, Nachbarschaftsebene - Kommunikation, Dialoge, Ermunterung, Aufbau von Bewohnerschaftsgruppen, Organisation von Projekten und ähnliche Aktivitäten - Vitale Themen lancieren, z.b. Gemeinschaftsgärten - Beteiligungsmöglichkeiten und strukturen in der Siedlung (schon in der Planung) aufbauen und begleiten. - Zusammenarbeit und Netzwerke zu fördern und Bewohner/innengruppen aufzubauen oder zu unterstützen - Beratung und Vermittlung in Nachbarschaftskonflikten
22 Danke für Ihre Aufmerksamkeit!
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