Zwischentragezeit von Tage physiologisch und ökonomisch sinnvoll?
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- Dirk Neumann
- vor 7 Jahren
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1 9. Thüringisch Sächsisches Fütterungskolloquium Laasdorf 12. Oktober 2016 Zwischentragezeit von Tage physiologisch und ökonomisch sinnvoll? Martin Kaske, Georgios Niozas, Georgios Tsousis Klinik für Rinder Tierärztliche Hochschule Hannover Die moderne Hochleistungskuh ist subfertil ausgeprägte NEB in Frühlaktation reduzierte Immunabwehr hohe Inzidenz von Produktionskrankheiten 1
2 Die Fertilität der Milchkühe hat abgenommen Milchleistung deutliche Brunst Erstbesamungserfolg ( Dobson et al ) Milchleistung und Fertilität: der betriebsspezifische Einfluss Erstbesamungserfolg [ % ] kg Milch kg Milch Betrieb 1 Betrieb 2 Milchleistungsgruppe (kg) > ( Jahnke, 2003 ) 2
3 Anzahl Behandlungen Produktionskrankheiten führen zu einer verlängerten Güstzeit ( Dobson et al ) Die Frühlaktation ist eine besondere Risikoperiode 30'000 28'000 26'000 n = '000 22'000 20'000 18'000 16'000 14'000 12'000 10'000 8'000 6'000 4'000! 2' Laktationstag ( Römer 2014 ) 3
4 moderater BCS problemlose Kalbung hohe TS- Aufnahme NEB moderate Milchleistung wenig Stress Insulin Glucose IGF-I BHB NEFA LH, FSH Ovulation hoher BCS Schwergeburt Krankheit niedrige TS-Aufnahme NEB TGL hohe Milchleistung sozialer Stress Insulin Glucose IGF-I BHB NEFA LH, FSH keine Ovulation 4
5 NEB und Fertilität BCS Verlust in 5 Wochen post partum gering < 0,5 mäßig 0,5 1,0 hoch > 1,0 Erste Ovulation [ Tag p. p. ] Rastzeit [ Tage ] Erstbesamungserfolg [ % ] ( Butler und Smith 1989 ) Und wenn wir sie dann schließlich tragend haben. wollen wir wirklich Kühe mit > 25 L Milchleistung trockenstellen? 5
6 Und haben wir nicht trotz subfertiler Kühe viel zu viele Kälber? Einkaufspreise Holstein Bullenkälber [ ] Das Problem der bobby calves Sie leben keine sieben Tage mehr Von Stefan Häne. Aktualisiert am Die Milchwirtschaft rentiert kaum noch. Die Folge: Männliche Kälber werden zunehmend zum Abfallprodukt und kurz nach der Geburt getötet. Landwirte halten sich dabei angeblich nicht an die gesetzlichen Fristen. In der Fleisch- und Milchbranche wächst die Angst vor einem Imageverlust: «Wir sitzen auf einem Pulverfass. Unternehmen wir nichts, explodiert es», sagt ein Vertreter der Fleischwirtschaft. Er möchte anonym bleiben, weil er nicht als Nestbeschmutzer gelten will. Branchenvertreter haben sich letzte Woche mit Exponenten aus Bauernkreisen zu einer Lagebeurteilung getroffen hinter verschlossenen Türen. Sie sind bemüht, das Problem ohne viel Tamtam zu lösen. Tagesanzeiger Vice Channel Der Spiegel 18/2015 Mail Online
7 Was tun? Neue Ansätze? Kuhkomfort-Index Kuh-Komfort-Index Wiederkauindex Wiederkauindex Peakleistung Persistenz 7
8 Wir können Peakleistung und Persistenz beeinflussen Genetik Fütterung Management milk protein [ % ] weeks relative to calving C ODM CM 8
9 Milchleistung und -zusammensetzung Energy corrected milk yield [ kg/d ] C ODM CM weeks relative to calving Schlamberger et al., 2010 Extended lactation - eine weitere Option? 9
10 Extended lactation : offene Fragen 1. Werden Hochleistungskühe bei einer deutlichen Verlängerung der freiwilligen Wartezeit unkompliziert trächtig? 2. Wird die Persistenz durch eine verlängerte freiwillige Wartezeit signifikant beeinflusst? 3. Welche Konsequenzen hat eine verlängerte Laktation auf die Tiergesundheit und insbesondere auf die Eutergesundheit? Der Ansatz: kontrollierte prospektive Feldstudie Agrar Milchviehanlage Ruppendorf, Sachsen 10
11 Der Ansatz: kontrollierte prospektive Feldstudie Agrar Milchviehanlage Ruppendorf, Sachsen Design der Studie Gruppe A 40 Tage N=136 Kalbung (Verlauf, Krankheiten) 40. Tag p. p. gynäkologische Untersuchung Gruppe Β 120 Tage N= Tage für Besamung - wenn keine Brunst: OvSynch Endometritis: Ausschluss Zyste GnRH BCS und RFD MLP-Daten (Fett, Eiweiß, Laktose, Harnstoff, Zellzahl) Produktionskrankheiten Gruppe C 180 Tage N=132 TU- Diagnose 40. Tag p. i. mittels Sono 11
12 Versuchsgruppen Versuchstiere [ N ] Laktation Ergebnisse: Trächtigkeitsindex 40 Tage 120 Tage 180 Tage 12
13 Ergebnisse: Erstbesamungserfolg 40 Tage 120 Tage 180 Tage Ergebnisse: Ende der bis Konzeption Tage 40 Tage 120 Tage 180 Tage 13
14 Anteil der Tiere mit OvSynch 40 Tage 120 Tage 180 Tage Anteil subfertiler Kühe ( nicht tragend nach 3 Besamungen ) a a a 40 Tage 120 Tage 180 Tage 14
15 Laktationsdauer und Zwischenkalbezeit Versuchstiere [ N ] Laktation Laktationsdauer [ Tage ] Zwischenkalbezeit [ Tage ] Laktationsleistung Laktationsleistung [ kg ECM ] Laktationsleistung [ kg ECM/Tag ] Milchleistung [ kg ECM/305 Tage ] [ Milchleistung kg/305 Tage ] [ kg ECM/Tag 305 ]
16 Laktationsleistung und Persistenz Milch [kg] ECM a,ab a 35 b b,b 30 a,ab b a,a b DIM Gruppe40 Gruppe120 Gruppe180 Laktationsdauer und Abgangsrate Versuchstiere [ N ] Laktation Laktationsdauer [ Tage ] Abgänge in Laktation [ N ] Abgänge in 305 Tagen [ % ] 16
17 Laktationsdauer und Eutergesundheit SCC x a b b Median SCC DIM Gruppe40 Gruppe120 Gruppe180 Schlussfolgerungen 1. Eine Verlängerung der freiwilligen Wartezeit auf bis zu 180 Tage ist bei Hochleistungskühen möglich. 2. Der Aufwand für eine Trächtigkeit sinkt bei einer Verlängerung der freiwilligen Wartezeit auf bis zu 180 Tage drastisch. Trächtigkeitsindex = Besamungen / trächtige Kuh 40: 1,8 180: 1,5-17 % Trächtigkeitsindex = Besamungen / kg ECM 40: 1,50 180: 0,97-35 % Ovsynch = Anzahl / kg ECM 40: 25,1 180: 5,9-76 % 17
18 Schlussfolgerungen 1. Eine Verlängerung der freiwilligen Wartezeit auf bis zu 180 Tage ist bei Hochleistungskühen möglich. 2. Der Aufwand für eine Trächtigkeit sinkt bei einer Verlängerung der freiwilligen Wartezeit auf bis zu 180 Tage drastisch. 3. Bei einem guten Fütterungsmanagement führt eine Verlängerung der Laktationsdauer nicht zwingend zu einer Verfettung der Kühe vor der nächsten Kalbung. 4. Die Verlängerung der ist gegenwärtig sicher keine allgemeine Empfehlung, sondern ist nur sinnvoll für Betriebe sehr hoher Leistung und einem herausragenden Management. 5. Die Verlängerung der kann eine Maßnahme sein, um eine gute Fertilität trotz hoher Milchleistung zu gewährleisten. auch andere sind aktiv! Reprolac Extended lactation in dairy production in favor of climate, animal welfare and productivity The aim of the project REPROLAC is to develop a new strategy for milk production that significantly reduces the environmental and climatic load and at the same time improves productivity and animal welfare as well as the economy of the farmer. With the new strategy the cow will produce a calf every 18 month instead of the current practice of every year. The feeding of the cow will be organized in a way that will maintain milk production at a high level for up to 500 days as compared with the current 350 days. Work packages The project is organized in one overall project management work package (WP1) and six scientific work packages (WP2-7). Budget The project has a a total budget of 18.5 million DKK. 18
19 21. Lichtenwalder Kolloquium Laasdorf 12. Oktober 2016 Zwischentragezeit von Tage physiologisch und ökonomisch sinnvoll? Martin Kaske, Georgios Niozas, Georgios Tsousis Klinik für Rinder Tierärztliche Hochschule Hannover 19
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