Auslesen von Fehlercodes

Transkript

1 Auslesen von Fehlercodes Achtung, mein Volvo denkt mit (und was dabei herauskommt) Es sind schon schlaue Autos unsere Volvos, sie können uns sagen, wo es ihnen weh tut. Man muss sie nur verstehen... Und mit dem Verständnis ist das so eine Sache, wer kann schon Elektronisch? Dies wird natürlich keine Anleitung zum verstehen von: Ehefrauen, Katzen oder Vereinskameraden... Denn die sollen sich ja manchmal auch ziemlich unverständlich äußern. Hier haben es die gut, die was Altes fahren. So bis Baujahr 88 kann man die Elektronische Kommunikation schlichtweg vergessen. Alles passiert nach dem Motto: Geht / Geht nicht: Ab in die Werkstatt. Der geneigte 1800 E - ES Treter liebt die Macken seiner D-Jetronik und weiß, das der Druckfühler das Zeitliche gesegnet hat wenn der Bock säuft wie ein V8 auf dem Dragstrip. Die glückliche Buckelpilotin vermutet die einzige Elektronik im Radio. Richtig so, das waren noch Zeiten, als man (relativ) sicher sein konnte mit einem Volvo auch anzukommen. Ihr Glücklichen, spart euch das weiterlesen. Die Neuwagenpiloten denken mal an die letzte Fehlersuchrechnung und die unverschämten Preise für das unsinnigerweise ausgetauschte Steuergerät weil: Der Mann vom Boschdienst hilft (und kassiert). Und die Kiste läuft immer noch nicht richtig, säuft (s.o.), ruckelt, nimmt kein Gas an, kommt nicht durch die Abgasuntersuchung und verwöhnt euch mit einer wunderschön leuchtenden Lambda- Kontrolleuchte Wenn einem so viel schönes wird beschert, ist das 70 wert. (Für den Clubbeitrag, nicht für die Werkstattrechnung; was Ihr auch immer denkt...) Ihr versteht euren Volvo nicht, aber er denkt mit und er kann euch soviel sagen... Ihr müsst ihn nur fragen... Und das geht so: Die Baujahre ab 88 bis ungefähr 98 haben einen sogenannten Fehlerspeicher, der die im Fahrbetrieb auftretenden Elektronikunpässlichkeiten registriert, speichert und bei größeren Macken die Lambda- Kontrolleuchte anmacht. Dieses auf neudeutsch MIL (Malfunction Indicator Light) genannte Lichtchen sagt damit nicht, das die Lambdasonde (Sauerstoffsensor im Abgasstrom) defekt ist, sondern das ein Fehler im Abgasregelsystem aufgetreten ist. In frei zugänglichen Handbüchern steht dann für diesen Fall : PCYD d.h. Please Contact Your Dealer. Was meist (leider oft berechtigterweise) ein Garant für ne satte Rechnung ist. Wir merken uns: MIL auf Dauer an = TEUER. Aber was steckt dahinter..., ja, der Fehlerspeicher. Und der ist zu finden, nein, nicht im Computer, sondern als das Ausleseteil vorn unter der Motorhaube. (Ich gehe davon aus, das auch die Neukistentreter wissen wie das Ding aufgeht) Das Ausleseteil ist je nach Modell natürlich woanders, also sucht mal schön; wie das Ding aussieht. Ein kleines schwarzes Kästchen ungefähr sechs mal drei Zentimeter, in das seitlich ein kleines schwarzes Kabel eingesteckt ist. Keine Angst, es beißt nicht und ihr könnt euch auch keinen Stromschlag holen. Ihr zieht die Kappe ab und findet ein Kabel mit einem Stecker, eine Leuchtdiode, einen Knopf zum Draufdrücken und 6 Löcher mit den Bezeichnungen Die 800er haben daneben eine ähnliche Box ohne Kabel mit der Bezeichnung B. Hier heißt es: Finger weg. Je nach Modell und Ausstattung sind in den Löchern Kontakte eingebaut (meist sind nur 2 und 6 belegt) Über Pin 1 könnt ihr die elektronische Getriebesteuerung abfragen, Pin 2 gibt euch Informationen zur Kraftstoffanlage, Pin 3 sagt was zum ABS, Pin 5 zur Turboladersteuerung, Pin 6 zum Zündsystem und Pin 7 zum Kombiinstrument. Wichtig sind 2, 6 und eventuell 3.

2 Die Anzeige der gespeicherten Fehler geschieht durch einen Blinkcode. Euch werden nacheinander 3 Zahlen von 1 bis 5 zugeblinkt. Das ganze geht so: Zündung einschalten. Kabel in den Pin stecken der ausgelesen werden soll z.b. 2. Drei Sekunden auf den Knopf drücken. (Diode leuchtet). Warten. Nach ca 2 Sek blinkt die Diode z.b. 2 mal. Diese 2 notiert ihr. Dann z.b. 1 mal. Notieren. Dann 3 mal. Notieren. Euer erster Fehlercode ist demnach 213. Blinkt 111 ist alles OK und ihr könnt die Zündung wieder ausmachen. Um an den zweiten oder dritten oder vierten Fehlercode zu kommen, wiederholt ihr die ganze Geschichte wie oben. Drei Sekunden drücken... Es ist wichtig, das ALLE Fehler ausgerufen werden, irgendwann kommt euer Code 213 wieder: Dann Stop das ganze. Ihr habt euch alle Fehler notiert und könnt diese gespeicherten Fehler jetzt löschen. Ihr drückt 10 Sekunden lang auf den Knopf (Diode leuchtet) Die Diodegeht nach loslassen aus und leuchtet nach ca 3 Sek von selbst wieder auf. Ihr drückt wieder 10 Sekunden den Knopf, lasst los und alles ist zurückgesetzt. Kontrolle: 3 Sek drücken: 111 erscheint. Zündung aus oder anderen Pin überprüfen. MIL ist aus. Fängt die Diode an schnell auf Dauer zu blinken so habt ihr mit falscher Zeit gedrückt, das ganze noch mal. Üben und die Sekunden mitzählen, passieren kann nichts. Außer ihr übt solange bis die Batterie leer ist (und das dauert). Ihr habt euch nun mit eurem Auto unterhalten und eine oder mehrere Unwohlseinsäußerungen bekommen. Was sagt euch das nun: Erst mal überhaupt nichts, denn ihr fahrt jetzt munter weiter bis die MIL wieder leuchtet und macht das ganze noch mal. Empfehlung ist 3 Mal. Erst dann und wirklich erst dann könnt ihr sicher sein, das tatsächlich was faul ist. Drei Mal der gleiche Fehler, jetzt heißt es diese News wiederfinden und nachsehen was der Fehler eigentlich bedeutet. Ihr habt dazu die hier abgedruckte Codeliste. Unter Pin 2 (Spritregelung) findet ihr : Fehler 213 = Signal des Drosselklappenschalters bei Volllast falsch. Eure Diagnose steht und dann wartet mal ab was euch der Werkstattmensch erzählt. (Es ist natürlich sinnvoll nicht mit gelöschtem Speicher zur Werkstatt zu fahren, nur abfragen.) Viele der angezeigten Fehler sind Allerweltsdinger die einmal auftreten und danach nie wieder. Es gehört übrigens zur normalen Werkstattarbeit bei einer großen Inspektion den Fehlerspeicher auszulesen und zu löschen, da auch Fehler abgelegt werden die die MIL oder die ABS-Lampe nicht aufleuchten lassen. Fragt ruhig danach und lasst euch eventuelle Fehler technisch erläutern, ihr werdet sehen, das diese Autokommunikationsmöglichkeit viele Vorteile bietet zur gezielten Reparatur, wie ihr seht: man muss nur wissen wie. Wichtig ist aber zu wissen, das diese Diagnosesysteme enge Grenzen haben und lange nicht alle Volvo(elektronik)macken kennen und korrekt anzeigen. Aber zu Schonung der chronisch klammen Fahrerkassen können sie schon beitragen. Ein Wermutstropfen für die Ultraneuwagenpiloten ab Baujahr ca 98. Hier lassen sich die Fehlerspeicher nur mit speziellen Diagnosegeräten auslesen und dafür dürft ihr eurem freundlichen Volvohändler das Geldzählpfötchen schütteln. Aber wer sich so was leistet... Wo es doch noch Amazonen und Buckel gibt mit denen man auch von A nach B kommt... Dieter Hengstwerth Erstellt: Bearbeitet:

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