Agrogentechnik & Bienen

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1 Agrogentechnik & Bienen Inhalt Anbau Rechtslage Bienengesundheit Fazit

2 Anbau MON ha ha 953 ha 745 ha 196 ha 14 ha Insgesamt 2008 Brandenburg Sachsen Mecklenburg Vorp. Sachsen Anhalt Niedersachsen fast ha 2007 Maisanbau insgesamt Maisanbaufläche in Deutschland in Mio. Ha Maisanbaufläche in Deutschland Mio. ha 2,000 1,800 1,600 1,400 1,200 1,000 0,800 0,600 0,400 0,200 0,000 1,859 1,710 1,706 1,747 1,636 1,574 1,516 1,520 1,

3 Maisanbau in Brandenburg Innerhalb von 10 Jahren hat sich die Anbaufläche um 150%gesteigert. Deutliche Umlagerung von Körner (Tierfutter) auf Silomais (NawaRo) Entw icklung des Maisanbau in BB in % von Basis: % 150,0 140,0 130,0 120,0 110,0 100,0 90, Agrogentechnik für: Lebensmittel: Nahrungsmittel und Futtermittel Nachwachsende Rohstoffe: insb. Raps, Zuckerrübe, Mais für Biogas und zur Ethanolherstellung Rohstoffe für die chemische Industrie Pharmapflanzen: Arzneimittel und Impfstoffe... Und alle werden von den Bienen angeflogen!

4 Neue GVO Neue Maisevents mit gestapelten Eigenschaften Herbizidresistent, Resistent gegen Maiszünsler und gegen Maiswurzelbohrer ( Warten auf Diabrotika Amflora Gentechnisch veränderte Obstbäume Gentechnisch veränderte Plantagenbäume Herbizidresistente Zuckerrüben Und immer wieder der Raps - Risiken des Bienenfluges Risiken: Bienen befliegen Kulturen, wenn diese: Nektar, Honigtau, Pollen, Harz oder Wasser liefern Übertragung des Pollens in andere Kulturen, Auskreuzung und Kontamination Bienengesundheit durch veränderte Inhaltsstoffe der gentechnisch veränderten Pflanzen Eintrag in Honig, Pollen, Propolis

5 Hintergrund und Rechtslage Großer Feuerfalter Lycaena dispersa Anbau von Bt-Mais Mon 810 in der Umgebung und im Schutzgebiet NSG/FFH-Gebiet Lebensraum seltener und geschützter Schmetterlingsarten Konflikt Anbau von Bt-Mais Sumpfhornklee-Widderchen Zygaena trifolii Schmetterlingsbilder: W. Schön Gefährdung geschützter Schmetterlinge und andere Nicht- Zielorganismen Die Biene als Sammler Laut der Bayerischen Landesanstalt für Bienenkunde ergaben Pollenuntersuchungen in den letzten Jahren, dass ein Drittel aller bayerischen Honige Maispollen enthält. Bienen sammeln Maispollen aktiv selbst im Schutzgebiet mit einem hohen Blütenangebot Standort 1 Standort 2 Standort g 639 g 260 g Anteil Maispollen 0,3% 0.1% 0,3% Anteil Maispollen in Probe Geschätzte Anzahl gesammelter Maispollen über den Sammelzeitraum von 28 Tagen

6 Biologischer Pollensammler Bienen Pollenhöschen; Sammlung intermittierend an 11 von 25 Tagen Mitte Juli Mitte August Pollenhöschen Raumsammlung Erfassung abhängig von biologischen Faktoren wie Sammelaktivität, Trachtangebot, Blütenpräferenz Repräsentiert das Vorkommen blühender Pflanzen in der Umgebung Quantitative Analyse: Auszählen der Pollenhöschen per Mikroskop/Anzahl gesammelter Maispollen aus Maisanbau im Sammelareal DNA Analyse Anteil transgener Bt Maispollen im Polleneintrag im Sammelareal Rechtslage Fällt der Honig, der Pollen transgener Pflanzen enthält, als tierisches Produkt unter VO 1829/ 2003? Ist der Honig verkehrsfähig d.h. hat Pollen der Linie MON 810 ein Zulassung nach VO 1829/2003? Gilt für Honig, der Pollen transgener Pflanzen enthält, eine Ausnahme von der Nulltoleranzgrenze? Welche Folgerungen ergeben sich für die Imker? Studie Gentechnikrecht&Naturschutzrecht

7 Rechtslage GVO Eigenschaften von Honig stark umstritten Richter in Frankfurt (Oder) waren der Ansicht, dass Pollen von GV Mais nicht als "vermehrungsfähige Organismen" einzustufen seien - folglich sei Honig, der Gentechpollen enthält, weder zu kennzeichnen noch sei der Handel damit einzuschränken. Auch könne ein Imker nicht verlangen, dass in seiner Nachbarschaft keine Gentechpflanzen angebaut werden oder dafür gar Schadenersatz verlangen VG Augsburg kommt zu der klaren Einschätzung, dass Honig, der Verunreinigungen mit gv-pollen enthält ein Lebensmittel sei und dass MON 810 keine Zulassung als Lebensmittel hat Und darf daher NICHT in Verkehr gebracht werden! Wahlfreiheit der Verbraucher und der Imker? Imker tragen die Analysekosten (~700 ) Ohne Analyse wissen weder Verbraucher noch Imker, was im Honig ist Mit Analyse ist der Imker der Dumme: Karl-Heinz Bablok ist gewohnt, dass der Honig fließt. Doch in diesem Jahr ist alles anders. Der Imker aus dem bayerischen Kaisheim im Landkreis Donau-Ries hat seine Ernte, 340 Kilo Honig, zur Müllverbrennungsanlage nach Augsburg gekarrt. Dort wurde sie verheizt.(..). Bablok ist der erste Imker, der verpflichtet wurde, seine Ernte zu entsorgen, nachdem er den Honig in einem unabhängigen Labor auf Gentechnik hatte testen lassen. Den Namen des Prüfinstituts nennt Bablok nicht. Es wolle nicht öffentlich genannt werden, sagt er. Vier Gläser Honig hatte er zur Untersuchung gebracht, die er aus dem großen Fass Honig in seinem Keller befüllt hatte. In einem wurden Spuren von Blütenpollen entdeckt - Blütenpollen von Genmais der Sorte Mon 810. Das habe er dem Veterinär im Landratsamt mitgeteilt, der sonst auch seine Bienenstöcke kontrolliere. Der Mais des US-Agrarkonzerns Monsanto ist nur als Tierfutter, nicht als Lebensmittel zugelassen. Nicht die kleinste Spur von ihm darf auf den Teller. So entschied das Augsburger Verwaltungsgericht schon im Mai diesen Jahres, dass belasteter Honig vernichtet werden muss. Der Tierarzt ordnete also an, den Honig zu entsorgen. Bablok: "Sie dürfen das auch nicht einfach in den Müllcontainer schmeißen." Er musste einen Entsorgungsnachweis liefern. TAZ

8 Zwischenbilanz Recht Aktive Information der Bienen über den genauen Anbau (GIS genau!) Aufnahme der Imker in der Gentechnikpflanzen Erzeugungsverordnung ( Gute fachliche Praxis) mit Abstandsregelungen und Informationspflichten Regelungen für Analysekosten und Schadensfälle Wirkung des Bt-Toxins Toxin des Bacillus thuringiniensis liegt als Protoxin vor, erst im Darm bildet es die giftige Variante und greift Epithelzellen des Darmes des Zielorganismus an Durch die entstanden Löcher überwindet der Bazillus das Immunsystem Bt-Toxin zerstört ebenso den Darm der Biene Diese Löcher werden zum Eintrittspunkt für andere Erreger wie z.b. Mikrosporiden Über 100 verschiedene Bt-Variationen für: Schmetterlinge &Käfer

9 Untersuchungen zu Bt & Bienen Prof. Kaatz 3 Jahre, Forschungsprojekt Halle Bt 176 selbst bei 100 fach erhöhter Dosis nicht akut toxisch für adulte Honigbienen Eine Versuchsgruppe war stark mit Nosema apis infiziert und starb schneller als die Kontrollen Der Einfluss der Nosematose konnte nicht weiter untersucht werden, da die Anzucht der Mikrosporidien und eine gezielte Infektion der Bienen nicht gelang. Kontrollversuch: Nach Behandlung mit Antibiotika gegen die Nosematose blieben die Bienen gesund. Frage: Gesunde Bienen nur mit Antibiotika? Biosicherheitsforschung Ich würde natürlich gerne noch die genaueren Wechselwirkungen untersuchen. Also wieso ist es dazu gekommen, dass die mit Bt-Pollen gefütterten Völker empfindlicher auf Mikrosporidien-Befall reagierten, was ist da passiert? Prof. Kaatz Biosicherheit 2007 Verbundprojekt Mais : Honigbienen Fitnessuntersuchungen in Abhängigkeit mit biotischen Stressfaktoren der Uni Bayreuth

10 Bienengesundheit USA Der ökonomische Wert der Bienenbestäubung wird in den USA auf jährlich 14,6 Milliarden Dollar geschätzt. Darüber hinaus sind auch Wildpflanzen auf Bestäubung durch Bienen angewiesen. Bis zu 90 Prozent der Völker waren von dem neuartigen Phänomen Colony Collapse Disorder (CCD) betroffen US-Wissenschaftler halten ein Virus für den Hauptauslöser des Bienensterbens. Gemeinsam mit weiteren Stressfaktoren wie: Mangelernährung, Pflanzenschutzmittel oder parasitische Milben. Bienensterben in den USA Als mögliche Ursache wird immer wieder der Anbau von Gentech-Pflanzen genannt. ein Zusammenhang bisher nicht nachgewiesen werden. Aber der Anbau von genveränderten Organismen ist in den USA sehr weit verbreitet. Untersuchung der Auswirkungen von gentechnisch veränderten Pflanzen auf Bienen fehlen bisher. Und eine Bienenverträglichkeit wird vor der Freisetzung nicht nachgewiesen. Umweltorganisationen fordern, dass mehr Geld in die Erforschung des Zusammenhangs zwischen dem Bienensterben und dem Anbau von GVO fließt

11 Ergebnisse aus USA Die Metastudie stützt sich auf 25 Einzelstudien, die sich unter Laborbedingungen mit den Auswirkungen von Bt-Proteinen oder Bt- Pflanzenteilen auf die Überlebensrate beziehungsweise Sterblichkeit von Honigbienenlarven oder erwachsenen Tieren beschäftigt haben.. Für die Metastudie wurden nur Untersuchungen zu Bt-Varianten berücksichtigt, die spezifisch gegen Insekten aus der Gruppe der Schmetterlinge (Lepidoptera, Cry1, Cry2, Cry9) und der Käfer (Coleoptera, Cry3) wirken und die vor allem in Bt-Mais und -Baumwolle zum Einsatz kommen. Ein statistisch signifikanter Effekt auf die Überlebensrate von Honigbienen konnte auch durch die Kombination aller Einzelergebnisse für keines der untersuchten Cry-Proteine nachgewiesen werden. Offene Forschungsfragen Bienen leben im Stock werden aber als Einzellebewesen getestet Umweltverträglichkeitsprüfungen testen nur das isolierte Bt und die isolierte Biene MON 810 hat nur Resistenz gegen den Maiszünsler. Eine Wirkung gegen Drahtwurm, die Fritfliege oder gar Blattläuse wird nicht angenommen.es ist daher anzunehmen, dass eine Saatgutbeizung mit Gaucho (Imidachloprid) erfolgen wird kumulative Wirkung von Bt- Toxin und Imidachloprid sind nicht untersucht

12 Fazit Imker und ihre Produkte sind betroffen durch den Anbau von Bt Mais MON 810 die Freisetzungen von neuen GVO Rechtsunsicherheit, da es keine bundesweit einheitliche Regelungen gibt. Das GenTG hat die Imker ausgespart, die Länder entscheiden unterschiedlich Wirtschaftlichkeit der Imkerei gefährdet Koexistenz zwischen GVO Anbau und Imker unmöglich Landwirtschaft und die Natur brauchen die Bienen! Vielen Dank! Dr. Steffi Ober Referentin für Agrogentechnik Charitestraße Berlin