Stakeholder-Workshop Erste Ansätze für ein Ausschreibungsdesign für Windenergie auf See

Transkript

1 Stakeholder-Workshop Erste Ansätze für ein Ausschreibungsdesign für Windenergie auf See Holger Höfling, Mario Ragwitz, Anne Held (Fraunhofer ISI) Fabian Wigand, Corinna Klessmann (Ecofys) Christoph Maurer, Bernd Teerstegen (Consentec) Christoph Riese, Julian Nebel (GÖRG) Henning Jachmann (ZSW)

2 Überblick > Aktueller Verfahrensablauf > Zentrales Zielsystem > Dezentrales Zielsystem > Zielsystem mit beschleunigtem Netzanschluss > Übertragbarkeit der Systeme auf die Ostsee

3 Aktueller Verfahrensablauf für die Entwicklung von Offshore-Windparks in der Nordsee

4 Besonderheiten des aktuellen Verfahrensablaufs > Lange Vorlaufzeiten für Projektentwicklung und Genehmigungsverfahren > Lange Fristen für Umsetzung des Netzanschlusses > Netzanbindung erfolgt gemäß O-NEP und ist nicht an OWP- Ausbau geknüpft Aktueller Verfahrensablauf nur bedingt für Ausschreibungen geeignet Vorfestlegungen erfordern Entwicklung von neuen Konzepten

5 Verfahrensablauf des zentrales Zielsystems in Analogie zum dänischen Modell

6 Besonderheiten des zentrales Zielsystems > Ausschreibung von konkreten Flächen > Vorprüfung durch zentrale staatliche Stelle (z.b. BSH) > Verkürztes/vereinfachtes Genehmigungsverfahren nach Ausschreibung > Parallele Entwicklung des Netzanschlusses ( zeitkritisch) Dauer zwischen Ausschreibung und Umsetzung OWP: etwa 4 Jahre

7 Möglichkeiten zur Beschleunigung des Verfahrens > Vorprüfung SUPplus im Sinne eines besonderen Eignungsgebietes: Strategische Umweltprüfung (SUP) wie bisher Zusätzlich tiefergehende, flächenscharfe, umweltfachliche Prüfung (angelehnt an die UVP) aus dem Planfeststellungsverfahren auf Basis von Gutachten wie etwa Windgutachten, Baugrundvoruntersuchung, Schifffahrtskollision, etc. > Beschleunigung des Genehmigungsverfahrens aufgrund der Vorprüfung und durch verkürzte Bearbeitungszeiten durch Personalaufstockung

8 Möglichkeiten zur Beschleunigung des Verfahrens > Beschleunigung des Netzanschlusses: (im zentralen Zielsystem nicht zwingend notwendig) Vorziehen der Ausschreibung des Netzanschlusses Standardisierung und Vorziehung der Beauftragung von Komponenten, die nicht flächenspezifisch produziert werden müssen

9 Vorteile des zentralen Zielsystems + Kurze Zeitspanne zwischen Ausschreibungsbeginn und Realisierung des OWP sowie Datenbasis aus Vorprüfung ermöglichen die Abgabe von realistischen Geboten in der Ausschreibung + Geordnete räumliche Steuerung des Offshore-Ausbaus + Beibehaltung einer zentralen Netzplanung über den O-NEP erhält die Option für ein vermaschtes Offshore-Netz

10 Nachteile des zentralen Zielsystems Pfadabhängigkeit: zunächst geringes Volumen in Zone 1 und 2 aufgrund zahlreicher erteilter Genehmigungen (-> ggf. Beginn in Zone 3); Entzug der Projektrechte ist entbehrlich, soweit erteilte Genehmigungen und Planfeststellungsbeschlüsse auslaufen; Entzug der Projektrechte ist unter unterschiedlichen Voraussetzungen möglich Für OWP mit Genehmigung, aber noch ohne Netzanschlusszusage wäre ein Übergangssystem notwendig; Umfang ist jedoch unmittelbar vom Umgang mit Altgenehmigungen abhängig

11 Verfahrensablauf des dezentrales Zielsystems in Analogie zum Modell in Großbritannien

12 Besonderheiten des dezentrales Zielsystems > Ausschreibung einer Leistung/Energiemenge unabhängig vom Standort > Vorhabensträger entwickelt (dezentral) OWP und Netzanschluss selbst > Nach Zuschlag veranlasst der Vorhabensträger das Freigabeverfahren und die Umsetzung des OWP sowie des Netzanschlusses Umsetzungsdauer des Netzanschlusses bedingt die Inbetriebnahme des OWP, aber ggf. Beschleunigung durch dezentralen Ansatz möglich

13 Vorteile des dezentralen Zielsystems + Prinzipiell Wettbewerb zwischen allen bereits genehmigten und nicht genehmigten OWP möglich + Ein auf schnelle Inbetriebnahme gerichtetes Interesse des OWP-Betreibers kann Realisierung des Netzanschlusses beschleunigen und Anreize für Innovationen im Bereich des Netzanschlusses setzen

14 Nachteile des dezentralen Zielsystems Großes Investitionsvolumen verringert Anzahl der Akteure und damit den Wettbewerb Hohe sunk costs bei nicht erfolgreicher Teilnahme an der Ausschreibung; ggf. Reduzierung der sunk costs durch Vorziehen der Ausschreibung Netzanschluss kann erst nach Zuschlag erfolgen und verlängert damit die Dauer zwischen Ausschreibung und Bau/Inbetriebnahme Restkapazitätenproblematik aufgrund des 900 MW Netzanschlussstandards je Cluster -> ggf. Übergangssystem notwendig

15 Nachteile des dezentralen Zielsystems Genehmigungen auf Vorrat für Wettbewerb erforderlich Koordinierungsaufwand mit Netzausbau an Land und anderen Betreibern

16 Verfahrensablauf des Zielsystems mit beschleunigtem Netzanschluss in Analogie zum Status Quo

17 Besonderheiten des Zielsystems mit beschleunigtem Netzanschluss > Ausschreibung einer Leistung/Energiemenge unabhängig vom Standort > Vorhabensträger entwickelt OWP aber Netzanschluss wird gestellt > Nach Zuschlag veranlasst der Vorhabensträger das Freigabeverfahren > Umsetzung Netzanschluss durch ÜNB gemäß Ausschreibungsreihenfolge Umsetzungsdauer des Netzanschlusses bedingt die Inbetriebnahme des OWP, aber ggf. Beschleunigung durch neue Technologie möglich

18 Vorteile des Zielsystems mit beschleunigtem Netzanschluss + Kein Übergangssystem notwendig; im Grundsatz ist Wettbewerb zwischen bereits genehmigten und nicht genehmigten OWP möglich + Kurzer Zeitraum zwischen Ausschreibung und Bau des OWP (ca. 4 Jahre) + Vermaschung des Offshore Netzes möglich + Aufgrund Modularisierung des Netzanschlusses keine 900 MW Problematik + Ggf. Effizienzvorteile durch Wettbewerb bei der Vorentwicklung

19 Nachteile des Zielsystems mit beschleunigtem Netzanschluss Hohe sunk costs bei nicht erfolgreicher Teilnahme an der Ausschreibung Zeitraum zwischen Ausschreibung und Inbetriebnahme des OWP dauert in Abhängigkeit von Vorleistungen der Bieter und von Netzanschluss länger als im zentralen Zielsystem Genehmigungen auf Vorrat für Wettbewerb erforderlich

20 Herausforderungen bei der Übertragung der Zielsysteme auf die Ostsee > Grundsätzlich sind alle drei Zielsysteme auf die Ostsee übertragbar > Zentrale Vorentwicklung in der Ostsee komplexer Notwendigkeit einer zentralen Entscheidung über die in Nord- und Ostsee zu errichtenden OWP-Leistungen Für Potenziale im Küstenmeer aus Landesraumentwicklungsprogramm in Mecklenburg- Vorpommern -> Koordinierung und Standardisierung der zentralen Vorprüfung zwischen Land und Bund notwendig, da Planungshoheit im Küstenmeer beim Land

21 Herausforderungen bei der Übertragung der Zielsysteme auf die Ostsee > Dezentrales Zielsystem tendenziell einfacher auf die Ostsee übertragbar, da kürzere Küstenentfernung, Netzanschluss mit Drehstromtechnologie und damit geringere spezifische Kosten > Zielsystem mit beschleunigtem Netzanschluss unterscheidet sich nur wenig vom heutigen System, Übertragbarkeit auf Ostsee daher unkritisch

22 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Ansprechpartner: Dr. Holger Höfling Competence Center Energiepolitik und Energiemärkte Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI Breslauer Straße Karlsruhe Tel: Fax: