Vorwort 8. Leben mit ADHS Wie sieht das aus? 10
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- Tomas Sommer
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2 Vorwort 8 Leben mit ADHS Wie sieht das aus? 10 ADHS im Alltag 14 ADHS Allgemein 14 Schnell mal eben Wohnung, Haushalt 19 Partnerschaft, Freundschaft 23 Sex und mehr 26 Schule, Ausbildung, Beruf 27 Autofahren 29 Eltern sein 30 Was sind Stärken bei ADHS? 33 Was gehört alles zu ADHS? 38 Grundlagen 38 Häufigkeit 39 Wann tritt ADHS auf? 40 Gibt es Geschlechtsunterschiede? 40 Veränderungen mit dem Alter 41 Was können Ursachen von ADHS sein? 43 Ist das Gehirn von ADHSlern anders? 44 Warum gibt es ADHS? 49 Habe ich ADHS? 52 Was gehört zur Aufmerksamkeitsstörung? 52 Was gehört zur Hyperaktivität? 55 Was gehört zur Impulsivität? 56
3 Was gehört zu Stimmungsschwankungen? 58 Was gehört zum hitzigen Gemüt? 59 Was bedeutet geringe Stresstoleranz? 60 Was gehört zu Organisationsschwierigkeiten? 61 Was ist noch normal und was schon krank? 62 Reicht das alles für die Diagnose ADHS? 63 Was kann mit ADHS verwechselt werden? 67 Verwechslung mit einer Depression 67 Verwechslung mit einer bipolaren Störung 68 Verwechslung mit einer Borderline-Störung 70 Verwechslung mit einer Demenz 71 ADHS + : Was kann bei ADHS zusätzlich auftreten? 72 Erkrankungen der Stimmung 72 Angststörungen 77 Posttraumatische Belastungsstörung 81 Persönlichkeitsstörungen 82 Suchtverhalten 90 Wie können Profis helfen? 105 Psychotherapie 105 Medikamentöse Behandlung 110 Wie kann ich mir selbst helfen? 126 Tipps für das Alltagsleben 126 Was hilft nicht? 131 Was muss ich sonst noch beachten? 133 Sie sind nicht allein! 138
4 Wie können mir Familie und Freunde helfen? 140 Tipps für Angehörige 140 Leben mit ADHS: Wie kann es weitergehen? 144 Anhang 146 Literatur 146 Internet 147
5 Ideenreichtum Y Durch unkonventionelle, fantasievolle Vorschläge und intuitives Handeln zeigen sie oft völlig neue Möglichkeiten, mit Alltagsproblemen umzugehen oder in akuten Situationen Lösungen zu finden. Neugier Y Viele ADSler zeichnen sich durch eine große Neugier aus, alles wird hinterfragt und analysiert. Dies betrifft sowohl Regeln als auch Wissen. Grundsätzlich sind ADSler vielseitig interessiert. Bei nötiger Struktur, gegebenenfalls von außen, können ADSler in kurzer Zeit eine große Menge von Fachwissen erlernen. Die große Neugier führt nicht selten zu der Bereitschaft, trotz Schwierigkeiten weiterzumachen und zäh zu sein, weil man wissen will, wie es nach dem nächsten Schritt aussieht und weitergeht. Autodidakten Y Beim Erleben, Erfahren und Erlernen von Neuem wird meistens auf das eigene bereits vorhandene Wissen zurückgegriffen, oder auf die Fähigkeit, sich selbst etwas beizubringen, gebaut.»learning by doing«ist im Allgemeinen der beste Weg für ADSler. Durch aktives Mitgestalten von Abläufen können sie ihre Erlebnisse zu Erfahrungen machen und so für sich nutzen. Hyperfokussierung der Aufmerksamkeit Y Bei großem Interesse können viele ADSler ihre Aufmerksamkeit sehr ausdauernd und konzentriert auf ein Ziel ausrichten. Sie lesen z. B. ein Buch in einem Rutsch, vertiefen sich in komplizierte Bastelarbeiten, komponieren ein Musikstück oder entwickeln ein Computerprogramm. Durch diese intensive Aufmerksamkeit für ein Thema sind ADSler sehr produktiv und zu ungewöhnlichen, von ihrem Umfeld oft nicht erwarteten Leistungen fähig. Das Ergebnis übertrifft häufig das von Menschen ohne ADHS. Für Außenstehende ist dies oft verwunderlich, da sie in der Regel die Konzentrationsschwäche des ADSlers erleben. 35
6 36 Spontaneität Y Auch wenn impulsives Verhalten bei geregelten Abläufen oft als störend empfunden wird, kann es in anderen Situationen von Vorteil sein. Auf neue Herausforderungen können ADSler schnell und spontan reagieren und wissen gleich eine Lösung. Intuition Y ADSler nehmen in kürzester Zeit Situationen oder Emotionen instinktiv wahr. Oft entscheiden und reagieren sie»aus dem Bauch heraus«. Euphorie Y ADSler sind sehr begeisterungsfähig, sie lassen sich gern mitreißen, stecken jedoch auch ihre Mitmenschen mit ihrer Euphorie an.»stehaufmännchen-mentalität«y In vielen Situationen, in denen andere Menschen verzweifeln würden, sind ADSler schnell im Kopf und aufgeschlossen für neue Erfahrungen. Sie gehen beherzt an die Sache ran, wenn es darum geht, Unbekanntes zu entdecken und zu wagen und kommen dabei wenn auch manchmal auf Umwegen auch ans Ziel. Gesprächspartner Y ADSler sind als Gesprächspartner Menschen mit Überraschungseffekt und Unterhaltungswert. Ihre rhetorischen und sprachlichen Fähigkeiten setzen sie auch in Verhandlungen meistens geschickt ein. Durch ihre besondere, oft charmante Art verwickeln sie das Gegenüber nicht selten in Themen, die eigentlich noch gar nicht»dran«gewesen wären, aber auch geklärt werden müssen. Hierdurch helfen sie häufig, problematische Situationen schneller zu lösen. Während Gespräche von außenstehenden Personen oft schon als Streit bewertet werden, sieht der ADSler das Ganze nur als engagierte Argumentation.
7 H MERKE ADSler sind authentisch, sie sind echt, offen, gefühls be tont, schnell, innovativ, euphorisch, kreativ, vielseitig interessiert und interessant! ADSler sind Menschen wie du und ich... einfach nur besonders anders! 37 Checkliste 2 Was sind meine Stärken? Mit dieser Checkliste können Sie aufschreiben, welches Ihre Stärken sind. Stärken Schnelligkeit Reaktionsvermögen Flexibilität Emotionalität Sensibilität Gerechtigkeitssinn Kreativität Ideenreichtum Neugier Autodidaktische Fähigkeiten Hyperfokussierung Spontaneität Intuition Euphorie»Stehaufmännchen«-Mentalität Guter Gesprächspartner Andere... Eigenes Beispiel Eine leere Checkliste können Sie im Internet downloaden unter:
8 Was gehört alles zur ADHS? Um das Bild einer ADHS zu vervollständigen, wollen wir nun den Blick vom Alltag auf das vorhandene fachliche Wissen richten. Hier stellen wir Fakten zu Häufigkeit, Geschlechtsunterschieden, Veränderung mit dem Alter, Ursachen und Funktion des Gehirns vor. $$ $$ Grundlagen Für was steht die Abkürzung ADHS? Y ADHS steht für Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung. Unter dieser Diagnose werden Beschwerdebilder zusammengefasst, die vorher mit den Begriffen Hyperkinetisches Syndrom (HKS), minimale zerebrale Dysfunktion (MCD) oder Psychoorganisches Syndrom (POS) bezeichnet wurden. ADHS zeichnet sich durch eine bestimmte Anzahl und Häufigkeit der Beschwerden aus, die verminderte Aufmerksamkeit und erhöhte Aktivität und Impulsivität in mindestens zwei Lebensbereichen (z. B. am Arbeitsplatz und zu Hause) hervorrufen. Es sind Beeinträchtigungen, die die soziale, schulische oder berufliche Funktionsfähigkeit so einschränken, dass die Betroffenen darunter leiden. mehr dazu im Kapitel»Habe ich eine ADHS?«ab S. 52 Was bedeutet die Abkürzung ADS? Y ADS steht für Aufmerksamkeitsdefizitstörung. Dieser Begriff wird für Krankheitsbilder verwendet, bei denen eine Hyperaktivität nicht vorkommt. Seit wann gibt es ADHS? In dem Kinderbuch»Struwwelpeter«hat der deutsche Psychiater Heinrich Hoffmann erstmals seine Erfahrungen mit verhaltensauffälligen Kindern und Jugendlichen
9 beschrieben. Einige Geschichten beschreiben typische ADHS- Symptome: Hierzu gehören»der Zappelphilipp«,»Pauline mit dem Feuerzeug«,»Hans Guck-in-die-Luft«und»Der böse Friederich«. In den Dreißigerjahren des letzten Jahrhunderts veröffentlichten andere Psychiater Beschreibungen von Kindern und Jugendlichen mit Aufmerksamkeitsstörungen und Hyperaktivität. Seit wann gibt es ADHS im Erwachsenenalter? Y Erstmals wurde ADHS im Erwachsenenalter 1975 von Paul Wender am Beispiel von wenigen Einzelfällen beschrieben. Erst 20 Jahre später folgten weitere Berichte in den USA. In Deutschland waren Johanna und Klaus Krause Pioniere auf dem Gebiet der Forschung und Behandlung von Erwachsenen mit ADHS. Gibt es Behandlungsstandards? Y Seit 2003 gibt es eine Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN) zur Behandlung von ADHS im Erwachsenenalter. 39 $$ $$ Häufigkeit Ist ADHS eine Modediagnose? Y Seit 1978 gibt es ADHS als eigenständige Diagnose in dem international genutzten Diagnosekatalog der WHO (damals ICD-9, jetzt ICD-10). In der Folge wurde stärker auf das Vorliegen einer ADHS im Erwachsenenalter geachtet. Die Beschwerden hat es früher aber auch gegeben. Sie wurden jedoch anderen Diagnosen zugeordnet. Wie häufig ist ADHS in der Kindheit? Y ADHS tritt in Deutschland, Österreich und der Schweiz bei etwa 4% der Kinder und Jugendlichen auf.
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