Völkerverluste und Forschung zur Bienengesundheit
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- Sofie Kraus
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Transkript
1 Völkerverluste und Forschung zur Bienengesundheit Peter Neumann Institut für Bienengesundheit, Universität Bern 1
2 Völkerverluste in den Medien Gibt es gute Schätzungen? 2
3 Völkerverluste Verluste 2007/2008 Verluste 2006/ % 17% 32% Land X Associa8on 1: 2004/5: 52% Associa8on 2: 2004/5: 6% 15% Slovenien: 30-50% Kroatien: 15.3% Serbien: 27.5% Makedonien: 18% 15-20% Niederlande: 23% Belgien: 7.3% 33% 29.3% 2004ff 8-16% 15.3% 13.3% 18% 10-30% 37.4% 10% International 30.3% standardisierte 14-89% Daten sind notwendig, 14% 30% um zwischen Ländern und Jahren vergleichen zu können Israel: 20% 3
4 Völkerverluste 2008/2009 Winter mortality (%) (=normal) 4
5 Völkerverluste 2009/2010 Winter mortality (%) (=normal) 5
6 Völkerverluste 2010/2011 Winter mortality (%) (=normal) Adequate action to support bees should not be based on false media information or on the opinion of some people 6
7 Völkerverluste 2011/2012 Winter mortality (%) Eindeutige, vergleichbare Daten für erhöhte Verluste an Honigbienenvölkern (>10%) (=normal) Rekord mit fast 50% toten Völker in der Schweiz! Verluste sind variabel in Raum und Zeit Weltweiter Überblick? 7
8 Globaler Überblick zu Völkerverlusten USA: ~30% China & Taiwan: 4% vermutlich höher Europa: 10%-50% Japan: 25% Imker plötzliche Verluste Afrikanische & Afrikanisierte Bienen überleben ohne Varroa Kontrolle Mittlerer Osten: 10-85% Australien bislang keine Varroa Milben Varroa Milbe ein zentraler Faktor Südamerika: Keine Berichte über Verluste der Völkerverluste Afrika: Keine Berichte über Verluste Australien: Keine Berichte über Verluste (falls wissenschaftliche Argumentation zulässig ist) 8
9 Momentaner Wissensstand 1. Die Milbe Varroa destructor und Viren grösste Bedrohung für Honigbienen in Europa + = 9
10 Momentaner Wissensstand 1. Die Milbe Varroa destructor und Viren grösste Bedrohung für Honigbienen in Europa 2. Landnutzung massiver Faktor für alle Bienen (Ernährung, Habitatzerstörung, Pestizide) Herbizide Agrarwüsten Pollen Diversität Pestizide 10
11 Momentaner Wissensstand 1. Die Milbe Varroa destructor und Viren grösste Bedrohung für Honigbienen in Europa 2. Landnutzung massiver Faktor für alle Bienen (Ernährung, Habitatzerstörung, Pestizide) 3. Interaktionen zwischen Faktoren scheinen eine Schlüsselerolle zu spielen Pestizide Parasiten + = 11
12 Wie wahrscheinlich sind Interaktionen? (CH surveys % positiver Völker) 1. Varroa destructor: 100% 2. Deformed wing virus: 95% 3. Nosema spp. (N. apis & N. ceranae): 72% 4. Crithidia mellificae: 65-95% Interaktionen zwischen Pathogenen sind nahezu unvermeidbar 12
13 Faktoren der Honigbienengesundheit Ernährung Pestizide Imkerei Umwelt Faktoren ABJ Komplexe Interaktionen zwischen Faktoren? Spezielle Rolle der wenig verstandenen Interaktionen, z.b. sublethale Pestizidvergiftungen & Pathogene Fehlen von Grundwissen (z.b. zu bekannten Pathogenen und zur Rolle des Krankheiten Superorganimus & Bienenvolk) Genetische Schädlinge Diversität & Vitalität Milben Viren B Pilze Bakterien 13
14 Das COLOSS Netzwerk Preven8on of Honeybee Colony Losses Weltweites Netzwerk für Bienengesundheit 259 Mitglieder aus 64 Ländern Präsident: P Neumann (CH) Vize-Präsident: K Crailsheim (AU) Executive Committee: M Bouga (GR), R Brodschneider (AU), R Büchler (D), N Carreck (UK), P Chantawannakul (Thailand), C Costa (IT), V Dietemann (CH), JD Ellis (USA), A Gregorc (SL), A Özkirim (Türkei), V Soroker (Israel), S van der Steen (NL), G Williams (CH) Themen 1. Krankheiten P Neumann (CH) 2. Umwelt J van der Steen (NL) 3. Diversität und Vitalität C Costa (IT) Kern Projekte 1. Monitoring R Brodschneider (AU), V Soroker (Israel) 2. BEEBOOK V Dietemann (CH), N Carreck (UK), J Ellis (USA) 3. Imkerei R Büchler (D), A Gregorc (SL), P Chantawannakul (Thailand) Task forces 1. Varroa-Kontrolle 2. Apitox 3. CSI Pollen = Mitgliedsländer 14
15 Aktuelle Forschung Uni Bern 1. Varroa destructor A. mellifera (RuVner 1988) A. cerana (RuVner 1988) Anfällig oder tolerant Tolerant 15
16 Aktuelle Forschung Uni Bern Europäische Völker können >5 Jahre überleben ohne Behandlung Imker behandeln nicht gegen V. destructor (>2 Jahre), aber Völker überleben trotzdem Toleranz evolviert durch natürliche Selektion in verschiedenen, genetisch distinkten A. mellifera Populationen Buckfast A. m. mellifera A. m. carnica A. m. macedonica A. m. caucasica A. m. iberica = publications in peer reviewed journals A. m. ligus1ca A. m. siciliana A. m. ru7neri A. m. cecropia A. m. anatolica A. m. adami A. m. cypria = Lanz et al., in prep. = non-published cases 16 16
17 Aktuelle Forschung Uni Bern Schlüsselfrage: Warum können europäische Völker ohne Behandlungen überleben? 17
18 Aktuelle Forschung Uni Bern 1. Varroa destructor A. mellifera (RuVner 1988) Anfällig oder tolerant A. cerana (RuVner 1988) Tolerant Warum kann sich die Milbe V. destructor in Arbeiterinnenbrut von Apis mellifera vermehren? Warum können sich einige Milben V. destructor in Apis mellifera vermehren und andere nicht? 18
19 Aktuelle Forschung Uni Bern 2. Unterschiede bei den Wirten Gibt es Unterschiede zwischen den Kasten? Königinnen sind langlebig(er) und andauernd in Kontakt mit vielen anderen Bienen Gibt es Unterschiede zwischen den Geschlechtern? Drohnen arbeiten zwar überhaupt nicht, aber sind für die Vermehrung unentbehrlich 19
20 Aktuelle Forschung Uni Bern 2. Unterschiede bei den Wirten Pestizide Chronisch mit Thiomethoxam vergiftete Königinnen werden häufiger von den Völkern ersetzt (Sandrock et al., in Begutachtung). und zweigen Unterschiede beim Paarungserfolg und bei der Etablierung im Volk (Williams et al., in Präparation) Gudrun Koeniger 20
21 Aktuelle Forschung Uni Bern 2. Unterschiede bei den Wirten Nosema ceranae Drohnen empfindlicher für Infektionen mit Darmparasiten 21
22 Aktuelle Forschung Uni Bern 2. Unterschiede bei den Wirten Deformed wing virus Sommerbienen Winterbienen = Sommerbienen = Winterbienen Unterschiedliche Expression von Immungenen (Langlebigkeit? Kosten?, Steinmann et al., in prep.) 22
23 Aktuelle Forschung Uni Bern 2. Unterschiede bei den Wirten 3. Wirt-Pathogen-Pathogen Interaktionen Nosema ceranae BQCV Benjeddou M et al. J Gen Virol 2002;83: Nosema Parasit ak8viert latente Vireninfek8onen (Retschnig et al, in Begutachtung) 23
24 Aktuelle Forschung Uni Bern 2. Unterschiede bei den Wirten 3. Wirt-Pathogen-Pathogen Interaktionen Varroa destructor DWV oder Expression klinischer Symptome kann mit Anzahl DWV Kopien korrelieren (Mehmann et al, in prep.) Nach serial passage (Milbe-Biene-Milbe-Biene ) können jedoch keine Symptome auftreten trotz hoher Virentiter (Yañez et al, in prep.) 24
25 Aktuelle Forschung Uni Bern 1. Unterschiede bei den Wirten 2. Wirt-Pathogen-Pathogen Interaktionen Varroa destructor DWV oder Kombination aus quantitativen und qualitativen Effekten 25 (vertikale vs. horizontale Transmisison, Selektion für Generalisten, etc.)
26 Aktuelle Forschung Uni Bern 1. Unterschiede bei den Wirten 2. Wirt-Pathogen-Pathogen Interaktionen 3. Umweltfaktoren bei Wildbienen Pestizide Solitärbiene Osmia bicornis + Crithidia mellificae Hummel Bombus terrestris Chronische Vergiftungen mit Pestiziden können erhebliche Effekte verursachen 26
27 Zukünftige Forschung 1. Neue Herausforderungen Aethina tumida DWV Apis cerana?? IAPV? CSL Tropilaelaps mercedesae Apis mellifera Vespa velu1na Neue invasive Arten stehen vor der CH Tür (Vespa velutina schon in Südfrankreich), die die Bienengesundheit noch komplexer machen werden 27
28 Zukünftige Forschung 1. Neue Herausforderungen 2. Rolle der Imkerei Die Bienenhaltung generiert per se mehr Probleme mit Krankheiten als in natürlichen Bienenpopulationen 28
29 Zukünftige Forschung 1. Neue Herausforderungen 2. Rolle der Imkerei und der natürlichen Selektion Es wird auch in Zukunft spannende Herausforderungen für die Bienengesundheit geben 29
30 Zusammenfassung 1. Massive Völkerverluste, Gründe nicht ausreichend verstanden 2. (Zu) viele Faktoren und Interaktionen in der Bienengesundheit 3. Krankheiten und Landnutzung Schlüsselfaktoren 4. Aktuelle Uni Bern Forschung: a) Varroa destructor b) Unterschiede bei den Wirten c) Wirt-Pathogen-Pathogen Interaktionen d) Rolle von Pestiziden bei Wildbienen 5. Grundlagenforschung und angewandte Forschung zur Bienengesundheit jetzt und auch in Zukunft notwendig (wie für alle Nutztiere) 30
31 Das Team Post Doktoranden Technische Mitarbeiter Geoff Williams Dr. med. vet. und PhD Studenten Orlando Yañez Amaho Khaliunaa Tsevegmid Kaspar Samuel Roth Gina Tanner Sandra Lanz Marion Mehmann Aline Fauser MSc Studenten Manuel Tritschler Bernd Kulawik Ralf Bünemann Sophie CharloVe LeVry Elisa Schüle Aline Troxler Nadja Steinmann Barbara Stutz AnneVe Schneeberger Liv Kellermann Agroscope / BGD Vincent Dietemann Paul Page Laurent Gauthier Jean- Daniel Charrière Benjamin Dainat Stefan Rieder 31
32 Kooperationspartner Jay Evans Jeff Peps Judy Chen Francis Ratnieks Simon PoVs Koos Biesmeijer Joachim de Miranda Eva Forsgren, Ingemar Fries Pekka Pamilo Per Kryger Sebas8an Spiewok Dennis van Engelsdorp Wolfgang RiVer Michel Chapuisat Gudrun & Niko Koeniger James Ellis Robin Moritz Yves Le Conte Peter Rosenkranz Hu Fuliang Pap Elzen David Roubik Keith Delaplane Bernard Vaissière Marco Lodesani, Cecilia Costa, Laura Maistrello Nizzar Haddad Mogbel El Niweiri Robin Crewe Tan Ken Megan Halcras Salim Tingek Panuwan Chantawannakul Anne Dollin Alexandra Torres Sánchez Érica Weinstein Theresa Wossler Wolfgang Hoffmann Teixeira Thomas Mürrle Sarah Radloff Randall Hepburn Chris8an Pirk Robert Spooner- Hart Michael Duncan 32 Marc Greco
33 Danksagungen Prof. Dr. Peter Neumann, InsEtut für Bienengesundheit, Universität Bern 33
34 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! 34
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